Sam Kalda :
"Von Männern und ihren Katzen" - die größen Katzenliebhaber der Geschichte
original "Of Cats and Men. Profiles of History's Great Cat-loving Artits, Writers, Thinkers and Statesmen'
2017, Ten Speed Press, New York
aus dem Amerikanischen Englisch von Kirsten Riesselmann
2018, Insel Verlag
104 Seiten, inkl 3 Seiten "Was ist ein Katzenmann", 2 Seiten "Über Roboter und Katzen",1 Seite über den Autor, 1 Seite Danksagung und 2 Seiten Bibliographie
ISBN 978-3-458-17744-9
Katzen sind auf jeder Seite dieses Buch, das Zeichnungen hat, zu sehen - rote, schwarze, graue, gefleckte, freundliche, grantige, stilisiert, sitzend auf Menschen/Sofa/Sessel/Fensterbrett/Tisch ...
30 Männer aus Wissenschaft, Politik und Kunst repräsentieren hier unvollständig die große Zahl an katzenvernarrten Männern aus mehreren Jahrhunderten. Die Illustrationen posieren liebevoll Mann und Katze/Kater auf ein Bild - manche sind mir bekannten Photos nachempfunden, manche Posen sind mir neu.
Zwischen den Porträits sind entzückende kleine Zeichnungen mit Katzen - mein Favorit ist die ältere Katze, die am Stock geht.
Neu bei den Katzenfanmenschen ist mir Nikola Tesla, und der Sprung der Katze von Balanchine.
Die Texte sind entnommen, wie in der 2 seitigen Bibliographie entnommen werden kann.
Im Text über den "Katzenmann" wird über die Beziehung zwischen Mann und Katze/Kater geschrieben, in Beziehung zu Frau und Katze und Mann und Hund verglichen, und Männer ermuntert zu ihre Liebe zu den Katzen/Katers zu stehen.
In den Betrachtungen über den Bezug zu Katzen und Robotern wird festgestellt, daß mittlerweile auch Computer Katzenvideos erkennen. Ist damit der Bogen zur Katzenverehrung der Ägypter bis heute geschafft ?
Für Katzenfans ein sehr nettes Buch mit einigem Wissenswerten. Die Zeichnungen sind liebevoll und berühren. Viel Freude und Miau !
Sam Kalda, geboren und aufgewachsen in South Dakota, studierte an der Yale Norfolk School of Art. Er arbeitet als Illustrator. Seine Arbeiten erscheinen in der New York Times, im Wall Street Journal sowie in der Vogue und wurden in New York, Los Angeles und Berlin ausgestellt. Kalda lebt in Blooklyn und unterrichtet am Queens College.
Dienstag, 31. Dezember 2019
Donnerstag, 19. Dezember 2019
Georg Gracher : "Kiebitzjagd"
Georg Gracher :
"Kiebitzjagd"
Kriminalroman
2016, Emons Verlag GmbH
243 Seiten + 2 Seiten Glossar
ISBN 978-3-95451-971-2
In einem Seminar, das gestreßte Menschen wieder auf Ruhe und Besinnung bringen sollte, wird bei einem meditativen Spaziergang eine Frau getötet. Die Polizei entdeckt, daß einige Beteiligte nicht den Lebenslauf leben den sie angeben. Ein pädophiler Priester ist vorhanden, eine Drogensüchtige, Opfer und Täter eines dubiosen Handels mit Wertpapieren, und mindestens zwei Menschen sind gute Schauspieler. Leider gibt es noch einen Toten und zwei Menschen werden außer Gefecht gesetzt, bis einer der Polizisten einer Geheimdienstsache auf die Spur kommt.
Die Menschen, die hier in Ruhe und schöner Landschaft (Pinzgau) zusammentreffen, sind sehr unterschiedlich geschildert. Vor Ort ist der etwas überhebliche aber gescheite Jesuitenpater Franz Mayer, ihm zur Seite steht eine attraktive Schwester Elisabetta die energisch zupackt, der etwas unsympathische Bruder Nikodemus und eine alte Freundin vor Ort. Als Besucher kommen die verhärmte Bankfrau Fliegenschnee, die schöne aber unstete Journalistin Barzani, die unglückliche Ärztin Unbescheid, der überreizte Manager Rauner, der ewig besser wissende Headhunter Pökelschot, der junge Wirtschaftstreuhandanwärter Schatzmann und der ehemalige Vizebürgermeister Krautstingl. Als Polizisten werden der sehr attraktive aber kühle Inspektor Vogelsang sowie der große vierschrötige Major Redl, und später durchsetzungsfähige und ortskundige Major Jacobi den anderen Personen gegenübergestellt.
Ich habe beim Lesen die Personen immer wieder durcheinander gebracht, was aber der Spannung keinen Abbruch tat.
Das Gemisch aus Wirtschaftskriminalität, in die Pädophilie gemengt wird, später Drogen, bis alles in einer etwas eigenartigen Mischung aus Vatikan und Geheimpolizei endet. Mitraten des 'who dunnit' ist möglich. Viel Spaß beim Lesen.
Georg Gracher wurde 1949 in Bad Gastein geboren. Er unterrichtete Deutsch und Geschichte in Bad Hofgastein. In der Pension schreibt er Kriminalromane - als erster erschien 2009 der Alpenkrimi "Hahnbalz".
"Kiebitzjagd"
Kriminalroman
2016, Emons Verlag GmbH
243 Seiten + 2 Seiten Glossar
ISBN 978-3-95451-971-2
In einem Seminar, das gestreßte Menschen wieder auf Ruhe und Besinnung bringen sollte, wird bei einem meditativen Spaziergang eine Frau getötet. Die Polizei entdeckt, daß einige Beteiligte nicht den Lebenslauf leben den sie angeben. Ein pädophiler Priester ist vorhanden, eine Drogensüchtige, Opfer und Täter eines dubiosen Handels mit Wertpapieren, und mindestens zwei Menschen sind gute Schauspieler. Leider gibt es noch einen Toten und zwei Menschen werden außer Gefecht gesetzt, bis einer der Polizisten einer Geheimdienstsache auf die Spur kommt.
Die Menschen, die hier in Ruhe und schöner Landschaft (Pinzgau) zusammentreffen, sind sehr unterschiedlich geschildert. Vor Ort ist der etwas überhebliche aber gescheite Jesuitenpater Franz Mayer, ihm zur Seite steht eine attraktive Schwester Elisabetta die energisch zupackt, der etwas unsympathische Bruder Nikodemus und eine alte Freundin vor Ort. Als Besucher kommen die verhärmte Bankfrau Fliegenschnee, die schöne aber unstete Journalistin Barzani, die unglückliche Ärztin Unbescheid, der überreizte Manager Rauner, der ewig besser wissende Headhunter Pökelschot, der junge Wirtschaftstreuhandanwärter Schatzmann und der ehemalige Vizebürgermeister Krautstingl. Als Polizisten werden der sehr attraktive aber kühle Inspektor Vogelsang sowie der große vierschrötige Major Redl, und später durchsetzungsfähige und ortskundige Major Jacobi den anderen Personen gegenübergestellt.
Ich habe beim Lesen die Personen immer wieder durcheinander gebracht, was aber der Spannung keinen Abbruch tat.
Das Gemisch aus Wirtschaftskriminalität, in die Pädophilie gemengt wird, später Drogen, bis alles in einer etwas eigenartigen Mischung aus Vatikan und Geheimpolizei endet. Mitraten des 'who dunnit' ist möglich. Viel Spaß beim Lesen.
Georg Gracher wurde 1949 in Bad Gastein geboren. Er unterrichtete Deutsch und Geschichte in Bad Hofgastein. In der Pension schreibt er Kriminalromane - als erster erschien 2009 der Alpenkrimi "Hahnbalz".
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Mittwoch, 18. Dezember 2019
Jean-Yves Ferri + Didier Conrad: "Die Tochter des Vercingetorix" (Asterix Band 38)
Jean-Yves Ferri + Didier Conrad: "Die Tochter des Vercingetorix" (Asterix Band 38)
original "La fille de Vercingetorix"
2019, Editions Albert René
aus dem Französischen übersetzt von Klaus Jöken
2019, Egmont Comic Collection
46 Seiten
ISBN 978-3-7704-3638-5
Die Tochter des großen Helden der Gallier wird heimlich ins Dorf gebracht, da ein Verräter der schon den Vater verraten hatte, auch hinter ihr her ist. Die Kids im Dorf sind begeistert über den eigenwilligen Besuch. Adrenalie läßt sich nichts sagen und büxt - wie befürchtet - aus. Zusammentreffen mit alten Bekannten wie den Römern, den Piraten und einem Händler, unterhalten. Ein junger blonder Mann malt Blumen auf ein Schiff und die Utopie alle Kinder auf einer Insel zu versammeln scheint greifbar. Der Verräter dürfte Haifutter werden, ein alter Halsring des Vercingertorix verschwindet im Meer, und alle feiern Aufbruch in die Zukunft.
Gewiefte Leser von Harry Potter werden vermutlich über die Formulierung 'die Tochter von du weißt schon wem' köstlich unterhalten. Idefix-fans finden jede Menge netter Kleinigkeiten gezeichnet.
Die Idee den Sohn des Fischer Surimix zu nennen, finde ich köstlich und den Helm den der Sohn des Schmieds - Selfix - bastelt, bei dem Helm und Schirmkappe kombiniert sind, ebenfalls.
Einige Jugendliche wollen zwar die Welt verändern, aber auch die Erleichterungen durch den Zaubertrank.
In Summe genieße ich den neuen Asterix, da viele nette Kleinigkeiten gezeichnet sind.
Biographien von Autor und Illustrator bei Band 35 (Asterix bei den Pikten).
original "La fille de Vercingetorix"
2019, Editions Albert René
aus dem Französischen übersetzt von Klaus Jöken
2019, Egmont Comic Collection
46 Seiten
ISBN 978-3-7704-3638-5
Die Tochter des großen Helden der Gallier wird heimlich ins Dorf gebracht, da ein Verräter der schon den Vater verraten hatte, auch hinter ihr her ist. Die Kids im Dorf sind begeistert über den eigenwilligen Besuch. Adrenalie läßt sich nichts sagen und büxt - wie befürchtet - aus. Zusammentreffen mit alten Bekannten wie den Römern, den Piraten und einem Händler, unterhalten. Ein junger blonder Mann malt Blumen auf ein Schiff und die Utopie alle Kinder auf einer Insel zu versammeln scheint greifbar. Der Verräter dürfte Haifutter werden, ein alter Halsring des Vercingertorix verschwindet im Meer, und alle feiern Aufbruch in die Zukunft.
Gewiefte Leser von Harry Potter werden vermutlich über die Formulierung 'die Tochter von du weißt schon wem' köstlich unterhalten. Idefix-fans finden jede Menge netter Kleinigkeiten gezeichnet.
Die Idee den Sohn des Fischer Surimix zu nennen, finde ich köstlich und den Helm den der Sohn des Schmieds - Selfix - bastelt, bei dem Helm und Schirmkappe kombiniert sind, ebenfalls.
Einige Jugendliche wollen zwar die Welt verändern, aber auch die Erleichterungen durch den Zaubertrank.
In Summe genieße ich den neuen Asterix, da viele nette Kleinigkeiten gezeichnet sind.
Biographien von Autor und Illustrator bei Band 35 (Asterix bei den Pikten).
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Humor,
Illustrationen,
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Samstag, 14. Dezember 2019
Pedro Badrán : "Der Mann mit der magischen Kamera"
Pedro Badrán :
"Der Mann mit der magischen Kamera" - Roman aus Cartagena de Indias
original "El hombre de la cámera mágica"
2015, Random house Kolumbien
Aus dem kolumbianischen Spanisch von Peter Schultze-Kraft und Rainer Schultze-Kraft / die deutsche Übersetzung berücksichtigt geringfügige spätere Änderungen des Autors
2019, Edition 8
209 Seiten + 6 Seiten Worterklärungen (zugleich eine kleine Kolumbienkunde, verfaßt von den Übersetzern)
Lesebändchen
ISBN 978-3-85990-359-3
Alle erzählen über Tony Lafont. Dieser war vor vielen Jahren mit seiner Polaroidkamera und Logbuch in Cartagena in Stadt, Strand und Strandhotel unterwegs. Besucher aus den USA ermutigen ihn weiterzumachen, während sich in seiner Familie und Bekannten die Begeisterung teilt.
In den Kapiteln werden aus verschiedenen Seiten über das Zusammensein mit dem jungen Photographen, bis zum endgültigen Niedergang des Hotels erzählt.
Tony selbst kommt nicht zu Wort, nur sein Logbuch und die Beschreibung seiner Photos.
Im Hotel ist Rezeptionist Charlie der die Reste verwaltet. Ein junger Künstler, der glückbringende Eulen aus Metalldose und Draht herstellt, verbringt einige Zeit im Hotel und lernt die dort lebenden Menschen mit ihren Träumen kennen, wobei er selber leider wenig Glück hat. Einige Frauen die im Hotel leben und lebten kommen zu Wort - erst spät fügt sich alles zusammen, da hier in Zeiten gesprungen wird, und Lebende und Tote gemischt werden.
Die rundliche Karen wird geschildert, die überhaupt kein Gefühl für passende Kleidung hat, aber ein wunderbares Lachen. Maribel wirft sich jedem Ausländer an den Hals, in der Hoffnung aus dem Elend heraus zu kommen. Claudia Soraya kommt aus den USA, und genießt das gemeinsame Leben mit Tony. Ein Tango Orchester wird genannt, große Schachweltmeister, ein Mönch sucht den Sinn des Lebens, ein pensionierter Arzt sitzt oft mit Zigarre in dem Patio des Hotels umgeben von Katzen.
Danke für die Erklärung der Worte aus Kolumbien und die Ergänzung der kolumbianischen Geschichte.
Die Geschichte wird spröde, sprunghaft und stellenweise sinnlich erzählt. Man erfährt viel über die Träume der Menschen aus ihrem elenden Leben herauszukommen, oder auch nicht. Am Schluß hebt der Surrealismus zumindst für mich ab.
Gutes Lesen und eine andere Welt genießen !
Pedro Badrán wurde 1960 in der Nähe des Rio Magdalena in Magangué (Departamento Bolívar) , einem heissen Ort im Hinterland der karibischen Küste Kolumbiens, geboren. Er ist Nachkomme palästinensisch-syrischer Einwanderer und wuchs in Cartagena auf. Er studierte Linguistik in Bogotá, wo er heute als freier Schriftsteller lebt. Mit je fünf Romanen und Erzählungsbänden gilt er in der kolumbianischen Literatur als einer der herausragenden Vertreter der Post-post-García-Márquez-Generation.
"Der Mann mit der magischen Kamera" - Roman aus Cartagena de Indias
original "El hombre de la cámera mágica"
2015, Random house Kolumbien
Aus dem kolumbianischen Spanisch von Peter Schultze-Kraft und Rainer Schultze-Kraft / die deutsche Übersetzung berücksichtigt geringfügige spätere Änderungen des Autors
2019, Edition 8
209 Seiten + 6 Seiten Worterklärungen (zugleich eine kleine Kolumbienkunde, verfaßt von den Übersetzern)
Lesebändchen
ISBN 978-3-85990-359-3
Alle erzählen über Tony Lafont. Dieser war vor vielen Jahren mit seiner Polaroidkamera und Logbuch in Cartagena in Stadt, Strand und Strandhotel unterwegs. Besucher aus den USA ermutigen ihn weiterzumachen, während sich in seiner Familie und Bekannten die Begeisterung teilt.
In den Kapiteln werden aus verschiedenen Seiten über das Zusammensein mit dem jungen Photographen, bis zum endgültigen Niedergang des Hotels erzählt.
Tony selbst kommt nicht zu Wort, nur sein Logbuch und die Beschreibung seiner Photos.
Im Hotel ist Rezeptionist Charlie der die Reste verwaltet. Ein junger Künstler, der glückbringende Eulen aus Metalldose und Draht herstellt, verbringt einige Zeit im Hotel und lernt die dort lebenden Menschen mit ihren Träumen kennen, wobei er selber leider wenig Glück hat. Einige Frauen die im Hotel leben und lebten kommen zu Wort - erst spät fügt sich alles zusammen, da hier in Zeiten gesprungen wird, und Lebende und Tote gemischt werden.
Die rundliche Karen wird geschildert, die überhaupt kein Gefühl für passende Kleidung hat, aber ein wunderbares Lachen. Maribel wirft sich jedem Ausländer an den Hals, in der Hoffnung aus dem Elend heraus zu kommen. Claudia Soraya kommt aus den USA, und genießt das gemeinsame Leben mit Tony. Ein Tango Orchester wird genannt, große Schachweltmeister, ein Mönch sucht den Sinn des Lebens, ein pensionierter Arzt sitzt oft mit Zigarre in dem Patio des Hotels umgeben von Katzen.
Danke für die Erklärung der Worte aus Kolumbien und die Ergänzung der kolumbianischen Geschichte.
Die Geschichte wird spröde, sprunghaft und stellenweise sinnlich erzählt. Man erfährt viel über die Träume der Menschen aus ihrem elenden Leben herauszukommen, oder auch nicht. Am Schluß hebt der Surrealismus zumindst für mich ab.
Gutes Lesen und eine andere Welt genießen !
Pedro Badrán wurde 1960 in der Nähe des Rio Magdalena in Magangué (Departamento Bolívar) , einem heissen Ort im Hinterland der karibischen Küste Kolumbiens, geboren. Er ist Nachkomme palästinensisch-syrischer Einwanderer und wuchs in Cartagena auf. Er studierte Linguistik in Bogotá, wo er heute als freier Schriftsteller lebt. Mit je fünf Romanen und Erzählungsbänden gilt er in der kolumbianischen Literatur als einer der herausragenden Vertreter der Post-post-García-Márquez-Generation.
Samstag, 30. November 2019
Robert Galbraith (Pseud.) : "Die Ernte des Bösen"
Robert Galbraith (Pseud.) :
"Die Ernte des Bösen"
Roman
"Career of Evil"
2015, Brown Group Book
Aus dem Englischen von Wulf Bergner, Christoph Göhler und Kristof Kurz
2016, Blanvalent Verlag
Lesebändchen
654 Seiten
ISBN 978-3-7645-0574-5
Cormorans Strikes Assistentin Robin Ellacott bekommt ein abgeschnittenes Bein zugeschickt. Cormoran hat drei Verdächtige, und alle wollen sich eigentlich an ihm rächen. Da die offizielle Polizei kein Engagement zeigt, machen sich Robin und Cormaran auf die Suche nach drei sehr unsympathischen Männern, die sich alle durch Mißbrauch, Manipulation und Ausnutzen von Menschen auszeichnen. Während Robins Verlobter vor Eifersucht tobt, fahren Detektiv und Assistenin durchs Land, besuchen Menschen in sehr desolaten Lebensverhältnissen und versuchen damit dem Phantom auf die Spur zu kommen. Der Frauen zerschnippelnde Bösewicht schafft es kurz an Robin heranzukommen, bis dann doch eine Falle zuklappt.
Die Geschichte ist sehr flüssig geschrieben, auch wenn mir die drei unsypathischen Bösewichte immer wieder durcheinander geraten. In eigenen Kapiteln sind die Gedanken und Aktionen des tatsächlichen Mörders geschildert, der seiner Wut auf Cormoran freien Lauf läßt.
Faszininierend wird das Leben von Cormorans Mutter als Popstar-grupie beschrieben, und wie der ungute Stiefvater vieles falsch einschätzte.
Ich wurde das Gefühl nicht los, daß Robins Verlobter Matthew, der bieder und gutaussehend und etwas hinterhältig geschildert wird, von der Autorin gerollt wird.
Heftig ist die Vorgeschichte Robins, die sie aus dem Profilerwunsch gekippt hatte.
Den Kapiteln sind Zeilen aus der Cultband Blue Öyster Cult vorangestellt, die manchmal passen, manchmal aber gar nicht.
In Summe hat es mir Spaß gemacht den dritten Band mit diesen Protagonisten zu lesen, weil er so spannend geschrieben ist. Viel Freunde beim Lesen !
Bio siehe Robert Galbraith (Pseud.) : "Der Ruf des Kuckucks"
"Die Ernte des Bösen"
Roman
"Career of Evil"
2015, Brown Group Book
Aus dem Englischen von Wulf Bergner, Christoph Göhler und Kristof Kurz
2016, Blanvalent Verlag
Lesebändchen
654 Seiten
ISBN 978-3-7645-0574-5
Cormorans Strikes Assistentin Robin Ellacott bekommt ein abgeschnittenes Bein zugeschickt. Cormoran hat drei Verdächtige, und alle wollen sich eigentlich an ihm rächen. Da die offizielle Polizei kein Engagement zeigt, machen sich Robin und Cormaran auf die Suche nach drei sehr unsympathischen Männern, die sich alle durch Mißbrauch, Manipulation und Ausnutzen von Menschen auszeichnen. Während Robins Verlobter vor Eifersucht tobt, fahren Detektiv und Assistenin durchs Land, besuchen Menschen in sehr desolaten Lebensverhältnissen und versuchen damit dem Phantom auf die Spur zu kommen. Der Frauen zerschnippelnde Bösewicht schafft es kurz an Robin heranzukommen, bis dann doch eine Falle zuklappt.
Die Geschichte ist sehr flüssig geschrieben, auch wenn mir die drei unsypathischen Bösewichte immer wieder durcheinander geraten. In eigenen Kapiteln sind die Gedanken und Aktionen des tatsächlichen Mörders geschildert, der seiner Wut auf Cormoran freien Lauf läßt.
Faszininierend wird das Leben von Cormorans Mutter als Popstar-grupie beschrieben, und wie der ungute Stiefvater vieles falsch einschätzte.
Ich wurde das Gefühl nicht los, daß Robins Verlobter Matthew, der bieder und gutaussehend und etwas hinterhältig geschildert wird, von der Autorin gerollt wird.
Heftig ist die Vorgeschichte Robins, die sie aus dem Profilerwunsch gekippt hatte.
Den Kapiteln sind Zeilen aus der Cultband Blue Öyster Cult vorangestellt, die manchmal passen, manchmal aber gar nicht.
In Summe hat es mir Spaß gemacht den dritten Band mit diesen Protagonisten zu lesen, weil er so spannend geschrieben ist. Viel Freunde beim Lesen !
Bio siehe Robert Galbraith (Pseud.) : "Der Ruf des Kuckucks"
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England,
Gewalt,
Krimi,
Mißbrauch,
Roman,
Übersetzer
Sonntag, 24. November 2019
Hannah O'Brien : "Irische Totenwache"
Hannah O'Brien :
"Irische Totenwache"
2019, dtv
400 Seiten + 3 Seiten Glossar von irischen Wörtern + 2 Seiten Personen + 2 Seiten Landkarte von Irland
ISBN 978-3-423-21780-4
Das ist der fünfter Fall mit Kommissarin Grace O Malley, unterstützt von Rory Coyne. Ein bekannter und provokanter Umweltaktivst ist ermordet worden. Mit der Ehefrau hatte er ein Arrangement, die Geliebte und Sohn kurz davor verlassen, und er war einem verschuldeten Geschäftsmann mit dubiosen Waldaktionen auf der Spur. Nebenbei tut Grace Freund, der Detektiv Peter, eine Spur auf in der aus alten geschützten Bäumen Amulette für viel Geld verkauft werden.
Grace - irisch Grainee - genannt, wird mit dem Unfalltod ihres Vaters konfrontiert, der durch Fahrerflucht verursacht war, und hätte bei rechtzeitiger Hilfe gerettet werden können.
Am Schluß wird Vergangenheit aufgelöst und Krankheit diagnostiziert.
Hauptort der Handlung ist Galway und Umgebung. Allerdings wird auch nach Dublin geflogen und einsame Seen und Inseln besucht.
Grace wird als starke Frau geschildert, die das Gefühl für den Wald und die Umwelt behalten hat. Rory recherchiert als Polizist gut, hat aber auch das zweite Gesicht und damit Gespür für unausgesprochenes. Detektiv Peter ist flexibel, phantasiereich im Job und weiß wie er mit Grace umgehen muß. Journalistin Laura ist jung, schön, deckt etwas auf. Erin, die Gattin des Toten, richtet sich ihr Leben zurecht. Tochter Kelly ist eine wunderschöne Frau, die mit Menschen spielt. Jim Taylor ist Graces Vorgesetzer in Dublin, sehr attraktiv, und erfüllt Erwartungen nicht. Caitlin ist PR Managerin, hat einen Sohn mit dem Mordopfer, und ein Problem.
Die Wälder sind Spielball für einige Menschen. Während einige sich viel um Bäume kümmern und Menschen für unwichtig halten, sehen andere Wälder nur als Element zur Gewinnerreichung.
Der Roman ist gut geschrieben, die Szenerien und Menschen gut vorstellbar. Ein Mitraten des who-dunnit ist möglich. Viel Spaß beim Lesen.
"Irische Totenwache"
2019, dtv
400 Seiten + 3 Seiten Glossar von irischen Wörtern + 2 Seiten Personen + 2 Seiten Landkarte von Irland
ISBN 978-3-423-21780-4
Das ist der fünfter Fall mit Kommissarin Grace O Malley, unterstützt von Rory Coyne. Ein bekannter und provokanter Umweltaktivst ist ermordet worden. Mit der Ehefrau hatte er ein Arrangement, die Geliebte und Sohn kurz davor verlassen, und er war einem verschuldeten Geschäftsmann mit dubiosen Waldaktionen auf der Spur. Nebenbei tut Grace Freund, der Detektiv Peter, eine Spur auf in der aus alten geschützten Bäumen Amulette für viel Geld verkauft werden.
Grace - irisch Grainee - genannt, wird mit dem Unfalltod ihres Vaters konfrontiert, der durch Fahrerflucht verursacht war, und hätte bei rechtzeitiger Hilfe gerettet werden können.
Am Schluß wird Vergangenheit aufgelöst und Krankheit diagnostiziert.
Hauptort der Handlung ist Galway und Umgebung. Allerdings wird auch nach Dublin geflogen und einsame Seen und Inseln besucht.
Grace wird als starke Frau geschildert, die das Gefühl für den Wald und die Umwelt behalten hat. Rory recherchiert als Polizist gut, hat aber auch das zweite Gesicht und damit Gespür für unausgesprochenes. Detektiv Peter ist flexibel, phantasiereich im Job und weiß wie er mit Grace umgehen muß. Journalistin Laura ist jung, schön, deckt etwas auf. Erin, die Gattin des Toten, richtet sich ihr Leben zurecht. Tochter Kelly ist eine wunderschöne Frau, die mit Menschen spielt. Jim Taylor ist Graces Vorgesetzer in Dublin, sehr attraktiv, und erfüllt Erwartungen nicht. Caitlin ist PR Managerin, hat einen Sohn mit dem Mordopfer, und ein Problem.
Die Wälder sind Spielball für einige Menschen. Während einige sich viel um Bäume kümmern und Menschen für unwichtig halten, sehen andere Wälder nur als Element zur Gewinnerreichung.
Der Roman ist gut geschrieben, die Szenerien und Menschen gut vorstellbar. Ein Mitraten des who-dunnit ist möglich. Viel Spaß beim Lesen.
Montag, 18. November 2019
Sophie Bonnet : "Provenzalisches Feuer"
Sophie Bonnet :
"Provenzalisches Feuer" - ein Fall für Pierre Durand
2017, Blanvalet in Random House gmbh
300 Seiten + 2 Seiten Anmerkungen der Autorin + 3 Seiten Glossar + 7 Seiten Rezepte
Innenklappe vorne mit Karte von Occitánia, Innenklappe hinten mit Saint Valérie
ISBN 978-3-7645-0613-1
Der Bürgermeister veranstaltet ein traditionelles Fest mit Mittelaltergestaltung und Fackeln in der Provence mit vielen Touristen und Journalisten. Polizist vor Ort, Pierre Durand, genießt den Auftritt der schönen Sängerin Aurelie und ihre Band, als ein älterer Journalist ermordet wird. Durand wird von seinem Vorgesetzten aus Paris lange Leine gelassen und er deckt eine ältere Geschichte auf, in der ein feinsinniger Schriftsteller zu Tode gekommen war. Die Wünsche das alte Okzitanien zu vereinen, werden von einigen Menschen fein bis grob verfolgt. Durand kommt gerade noch rechtzeitig um den Fall zu lösen.
Das ist der vierte Fall, indem Pierre Durand ermittelt.
Geschichtlich wird viel über das alte Okzitanien, die alten Kreuzzüge, das dominante franzöische Paris gegen andere Sprachen und Kulturen innerhalb Frankreichs erzählt.
Es wird viel über gutes und bodenständiges Essen geschrieben, das oft mit ziemlichem Aufwand zum Zubereiten ist. Einiges wird während der Krimihandlung beschrieben, es gibt aber Rezepte im Anhang.
Die Geschichte ist gemütlich und spannend erzählt, mitraten nach dem Mördert ist möglich.
Viel Spaß beim Lesen !
Die Autorin hat hier ein Pseudonym gewählt. Sie wurde 1967 geboren und lebt in Deutschland.
"Provenzalisches Feuer" - ein Fall für Pierre Durand
2017, Blanvalet in Random House gmbh
300 Seiten + 2 Seiten Anmerkungen der Autorin + 3 Seiten Glossar + 7 Seiten Rezepte
Innenklappe vorne mit Karte von Occitánia, Innenklappe hinten mit Saint Valérie
ISBN 978-3-7645-0613-1
Der Bürgermeister veranstaltet ein traditionelles Fest mit Mittelaltergestaltung und Fackeln in der Provence mit vielen Touristen und Journalisten. Polizist vor Ort, Pierre Durand, genießt den Auftritt der schönen Sängerin Aurelie und ihre Band, als ein älterer Journalist ermordet wird. Durand wird von seinem Vorgesetzten aus Paris lange Leine gelassen und er deckt eine ältere Geschichte auf, in der ein feinsinniger Schriftsteller zu Tode gekommen war. Die Wünsche das alte Okzitanien zu vereinen, werden von einigen Menschen fein bis grob verfolgt. Durand kommt gerade noch rechtzeitig um den Fall zu lösen.
Das ist der vierte Fall, indem Pierre Durand ermittelt.
Geschichtlich wird viel über das alte Okzitanien, die alten Kreuzzüge, das dominante franzöische Paris gegen andere Sprachen und Kulturen innerhalb Frankreichs erzählt.
Es wird viel über gutes und bodenständiges Essen geschrieben, das oft mit ziemlichem Aufwand zum Zubereiten ist. Einiges wird während der Krimihandlung beschrieben, es gibt aber Rezepte im Anhang.
Die Geschichte ist gemütlich und spannend erzählt, mitraten nach dem Mördert ist möglich.
Viel Spaß beim Lesen !
Die Autorin hat hier ein Pseudonym gewählt. Sie wurde 1967 geboren und lebt in Deutschland.
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AutorIn-Pseudonym,
Essen,
Frankreich,
Historie,
Krimi,
Liebe,
Provence
Sonntag, 27. Oktober 2019
Philipp Weiss : "Am Weltenrand sitzen die Menschen und Lachen" / Jona Jonas : "Terrain vague"
Philipp Weiss :
"Am Weltenrand sitzen die Menschen und Lachen" / Jona Jonas : "Terrain vague" - Erzählung
2018, Suhrkamp Verlag (2. Auflage 2019)
152 Seiten
ISBN 978-3-518-42817-7
Den Text erzählt in ich-Form der fiktive Autor Jona Jonas, der Photograph ist, seiner großen Liebe der Naturwissenschaftlerin Chantal - die älter als er ist - nachtrauert und sich nach Japan quasi gerettet hat. Hier lernt er Abra kennen, und erlebt Erdbeben inkl. Nachbeben in Tokyo mit.
Im zweiten Teil sitzt er am Krankenbett eines Mannes der als Tagelöhner Seebeben, Tsunami und Zerstörung der Atomkraftwerke miterlebte. Die Strahlungen denen er und andere ausgesetzt waren, zerlegen letztendlich auch seinen Körper.
Faszinierend sind die Klimamodelle die Chantal entwickelt.
Unter die Haut gingen mir die Teile in denen aus dem Inneren des Atomkraftwerkes und dann von den Riesenwellen des Tsunami erzählt wird.
Orte der Handlung sind Wien, Frankreich, Antarktis und viel in Japan.
In Wien hat Jonas eine Katze, die er Ophelia nennt.
Der Schreibstil sind lange Sätze, die teilweise assoziativ wirken, die mich sehr ansprechen. Es gibt jede Menge für mich neue Fremdworte, die v.a. Chantal in die Sprache gelegt werden.
Leider sind immer wieder Worte die nicht österreichisch, sondern deutsch sind gedruckt - was mir weh tut, wenn man weiß, daß der Autor Wiener ist.
Ich hatte bei diesem fünf-teiligen Werk eigentlich mit dem Manga, bei dem Abra erzählt angefangen, wechselte dann zum klassischen Element der Erzählung. In welcher Reihenfolge ich die anderen Teile des Werkes lesen werde, habe ich noch nicht entschieden.
Die Erzählung war für mich anfangs anstrengend, hat mich aber dann in Bann gezogen. Viel Freude beim Lesen !
"Am Weltenrand sitzen die Menschen und Lachen" / Jona Jonas : "Terrain vague" - Erzählung
2018, Suhrkamp Verlag (2. Auflage 2019)
152 Seiten
ISBN 978-3-518-42817-7
Den Text erzählt in ich-Form der fiktive Autor Jona Jonas, der Photograph ist, seiner großen Liebe der Naturwissenschaftlerin Chantal - die älter als er ist - nachtrauert und sich nach Japan quasi gerettet hat. Hier lernt er Abra kennen, und erlebt Erdbeben inkl. Nachbeben in Tokyo mit.
Im zweiten Teil sitzt er am Krankenbett eines Mannes der als Tagelöhner Seebeben, Tsunami und Zerstörung der Atomkraftwerke miterlebte. Die Strahlungen denen er und andere ausgesetzt waren, zerlegen letztendlich auch seinen Körper.
Faszinierend sind die Klimamodelle die Chantal entwickelt.
Unter die Haut gingen mir die Teile in denen aus dem Inneren des Atomkraftwerkes und dann von den Riesenwellen des Tsunami erzählt wird.
Orte der Handlung sind Wien, Frankreich, Antarktis und viel in Japan.
In Wien hat Jonas eine Katze, die er Ophelia nennt.
Der Schreibstil sind lange Sätze, die teilweise assoziativ wirken, die mich sehr ansprechen. Es gibt jede Menge für mich neue Fremdworte, die v.a. Chantal in die Sprache gelegt werden.
Leider sind immer wieder Worte die nicht österreichisch, sondern deutsch sind gedruckt - was mir weh tut, wenn man weiß, daß der Autor Wiener ist.
Ich hatte bei diesem fünf-teiligen Werk eigentlich mit dem Manga, bei dem Abra erzählt angefangen, wechselte dann zum klassischen Element der Erzählung. In welcher Reihenfolge ich die anderen Teile des Werkes lesen werde, habe ich noch nicht entschieden.
Die Erzählung war für mich anfangs anstrengend, hat mich aber dann in Bann gezogen. Viel Freude beim Lesen !
Philipp Weiss wurde am 5. Februar 1982 in Wien geboren. Er studierte Germanistik, Philosophie und Deutsch-als-Fremdsprache in Wien. Er arbeitet einige Zeit in Baku / Aserbeitschan. Sein erster Text "Egon" erschien 2008, mit "Blätterliebe" nahm er 2009 am Ingeborg-Bachmann-Preis teil, 2010 wurde sein Stück "Seifenblasenoper" am Burgtheater präsentiert.
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2018,
Autor,
Japan,
Katastrophe,
Liebe,
Österreich,
Umwelt,
Welt,
Wien,
Wissenschaft
Mittwoch, 16. Oktober 2019
Maurizio de Giovanni : "Die Klagen der Toten"
Maurizio de Giovanni :
"Die Klagen der Toten" - ein Fall für Commissario Ricciardo
original "In fondo al tuo cuore"
2014, Einaudi Turin
übersetzt von Judith Schwaab
2015, Goldmann
467 Seiten
ISBN 978-3-442-31407-2
Im Hochsommer wird in Neapel der 30-er Jahre ein Frauenarzt in den Tod geworfen. Seine letzten Gedanken sind bei seiner schönen Geliebten - was der Commissario mit seiner Gabe mitbekommt. Luigi Ricciardo, schlank, schwarze Haartolle und smaragdgrüne Augen, in Begleitung seines bulligen Sergante Maiello besuchen Witwe und Sohn, das Arbeitsumfeld, die Geliebte, einen Goldschmied der für die Damen des Arztes zwei Schmuckstücke zauberte, und befördern zutage, daß der bekannte Arzt nicht so liebevoll wie sein Ruf war. Als der Mord aufgeklärt wird, wird die Kaltblütigkeit dieses Mannes aufgeblättert.
Parallel dazu geht es um Liebe. Während Maiello in seiner Familie glücklich ist, falls ihn nicht seine Eifersucht plagt, schaffte es Ricciardo nicht mit seiner Nachbarin, die sich für ihn genauso wie umgekehrt interessiert, einige Worte zu wechseln. Hier scheint es daß die beiden Menschen - auch inmitten vorsichtiger Gesellschaftsformen - zu beider Schmerz nicht zusammenkommen dürften.
Politisch spielt die Geschichte daß bereits Musolini und seinen Denkart an der Macht sind. Geheimpolizei und Spitzelei hat bereits begonnen; eigenständig denkende Menschen, die kritisch denken, werden bereits engmaschiger kontrolliert.
Es gibt viel Liebe in dem Buch, die aber oft nicht ausgelebt werden darf. Livia ist in Ricciardi verliebt, der die Opernsängerin zwar schätzt aber nicht liebt. Die Geliebte des Arztes ist in einen Leierkastenmann verliebt, der sie wiederrum nur benutzt. Der Mafiaboss, der seiner geborenen Tochter nicht verzeihen kann, daß seine Frau - seine Jugendliebe - bei ihrer Geburt starb. Der Goldschmied denkt nur an seine Jugendliebe, kann sie aber nie ausleben.
Eine andere Liebe lebt Ricciardis Kinderfrau und Haushälterin Rosa, die in ihrer Sorge um ihn eine Nichte anlernt, wie er umsorgt werden muß.
Stilistisch war das Buch für mich leider etwas mühsam zu lesen. Es dauerte bei mir bis sich der Lesefluß einstellte. Mir wurde zu viel in den Zeiten und Sichtweisen der Personen gesprungen, und es dauerte leider zu lange mich im neuen Absatz zurecht zu finden.
Etwas auf die Nerven ging mir das oftmalige eingehen auf die Augen des Commissarios. Daß sie grün sind war klar. Interessanter finde ich die eigenartige Begabung den letzten Gedanken eines Sterbenden zu "hören".
Aus diesem stammt der italienische Originaltitel, denn "In fondo al tuo cuore", denkt einer der Toten in dem Kriminalroman als Letztes.
Warum eine Katze auf diesem Romancover ist, konnte ich nicht entschlüsseln, auch wenn diese aus einem Ölgemälde stammen dürfte.
In Summe ein nicht uninteresanter Kriminalroman, dessen Langsamkeit vermutlich der Hochsommerhitze und der Reminiszenz an die 30-er Jahre geschuldet ist. Mitraten nach dem Mörder ist möglich. Interessiertes Lesen !
Biographie des Autors : siehe "Frost in Neapel" vom 18. Mai 2019
"Die Klagen der Toten" - ein Fall für Commissario Ricciardo
original "In fondo al tuo cuore"
2014, Einaudi Turin
übersetzt von Judith Schwaab
2015, Goldmann
467 Seiten
ISBN 978-3-442-31407-2
Im Hochsommer wird in Neapel der 30-er Jahre ein Frauenarzt in den Tod geworfen. Seine letzten Gedanken sind bei seiner schönen Geliebten - was der Commissario mit seiner Gabe mitbekommt. Luigi Ricciardo, schlank, schwarze Haartolle und smaragdgrüne Augen, in Begleitung seines bulligen Sergante Maiello besuchen Witwe und Sohn, das Arbeitsumfeld, die Geliebte, einen Goldschmied der für die Damen des Arztes zwei Schmuckstücke zauberte, und befördern zutage, daß der bekannte Arzt nicht so liebevoll wie sein Ruf war. Als der Mord aufgeklärt wird, wird die Kaltblütigkeit dieses Mannes aufgeblättert.
Parallel dazu geht es um Liebe. Während Maiello in seiner Familie glücklich ist, falls ihn nicht seine Eifersucht plagt, schaffte es Ricciardo nicht mit seiner Nachbarin, die sich für ihn genauso wie umgekehrt interessiert, einige Worte zu wechseln. Hier scheint es daß die beiden Menschen - auch inmitten vorsichtiger Gesellschaftsformen - zu beider Schmerz nicht zusammenkommen dürften.
Politisch spielt die Geschichte daß bereits Musolini und seinen Denkart an der Macht sind. Geheimpolizei und Spitzelei hat bereits begonnen; eigenständig denkende Menschen, die kritisch denken, werden bereits engmaschiger kontrolliert.
Es gibt viel Liebe in dem Buch, die aber oft nicht ausgelebt werden darf. Livia ist in Ricciardi verliebt, der die Opernsängerin zwar schätzt aber nicht liebt. Die Geliebte des Arztes ist in einen Leierkastenmann verliebt, der sie wiederrum nur benutzt. Der Mafiaboss, der seiner geborenen Tochter nicht verzeihen kann, daß seine Frau - seine Jugendliebe - bei ihrer Geburt starb. Der Goldschmied denkt nur an seine Jugendliebe, kann sie aber nie ausleben.
Eine andere Liebe lebt Ricciardis Kinderfrau und Haushälterin Rosa, die in ihrer Sorge um ihn eine Nichte anlernt, wie er umsorgt werden muß.
Stilistisch war das Buch für mich leider etwas mühsam zu lesen. Es dauerte bei mir bis sich der Lesefluß einstellte. Mir wurde zu viel in den Zeiten und Sichtweisen der Personen gesprungen, und es dauerte leider zu lange mich im neuen Absatz zurecht zu finden.
Etwas auf die Nerven ging mir das oftmalige eingehen auf die Augen des Commissarios. Daß sie grün sind war klar. Interessanter finde ich die eigenartige Begabung den letzten Gedanken eines Sterbenden zu "hören".
Aus diesem stammt der italienische Originaltitel, denn "In fondo al tuo cuore", denkt einer der Toten in dem Kriminalroman als Letztes.
Warum eine Katze auf diesem Romancover ist, konnte ich nicht entschlüsseln, auch wenn diese aus einem Ölgemälde stammen dürfte.
In Summe ein nicht uninteresanter Kriminalroman, dessen Langsamkeit vermutlich der Hochsommerhitze und der Reminiszenz an die 30-er Jahre geschuldet ist. Mitraten nach dem Mörder ist möglich. Interessiertes Lesen !
Biographie des Autors : siehe "Frost in Neapel" vom 18. Mai 2019
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Donnerstag, 10. Oktober 2019
Tessa Korber : "Zum Sterben schön"
Tessa Korber :
"Zum Sterben schön" - Ein Bestatter-Krimi
2014, btb Verlag
280 Seiten
ISBN 978-3-442-74725-2
Viktor ist nach seiner Auszeit und Reisen durch die Welt zum familiären Bestattungsunternehmen zurückgekehrt. Seine Frauengeschichten und eine frühere Detektivtätigkeit machen jetzt auch wieder Probleme. Die Polizei ist damit beschäftigt einen Mörder, der seine weiblichen Opfer mit Blumen garniert, zu suchen. Interne Intrigen und Machtspiele bei der Polizei helfen hier nicht wirklich. Miriam mi ihren Kurven versucht den Mörder zu locken, was leider auch gelingt. Karoline, die bei der Polizei droht ausgespielt zu werden, kann letztendlich doch einiges verhindern.
Menschen gibt es viele : Viktor den es zwischen seinem Detektivwunsch und der Arbeit im Bestatterunternehmen zerreißt, sein Onkel Wolfgang der Angst hat, seine Tante Hedwig die vor Sorgen um den autistischen Sohn fast eingeht, der authistische Tobias selbst, Miriam vom Konditorladen, Malte der dort aushilft, Karoline von der Polizei, ihr Chef Euler der mit aller Macht Karriere machen will, Christine die ein Heim leitet und eine patente Frau zu sein scheint, Friedhelm ein Psychologe der viel bei Tobias bewegt.
Bei der Familie gibt es einen altes Geheimnis, das für einige eine Bedrohung darstellt, andere eher entspannt sehen.
Ort der Handlung ist Nürnberg und Umgebung.
Viele Blumen werden beschrieben.
Die Geschichte ist meist flüssig und gut geschrieben, manchmal eckt es und manche Personenbeschreibungen kommen nicht ganz in Schwung. Einige Handlungen sind eher mühsam und sehr gewollt. Andere Szenen haben Humor und bringen mit ihrer Situationskomik und Dialogen durchaus zum Lächeln.
Eine schöne schwarze Krähe sitzt am Cover und auch die Kapitelanfänge sind durch eine Krähe angezeigt.
In Summe ein unterhaltsamer Krimi, der für verregnete Wochenende oder entspannten Urlaub genau das richtige Buch ist. Viel Spaß beim Lesen !
Tessa Korber - eigentlich Tessy Jeanette Klier - wurde am 23. Juni 1966 der Pfalz geboren. Sie studierte Literatuwissenschaft und Kommunikationswissenschaft. Zuerst arbeitete sie in Verlagen, dann als Schriftstellerin und dies mit unterschiedlichen Pseudonymen.
"Zum Sterben schön" - Ein Bestatter-Krimi
2014, btb Verlag
280 Seiten
ISBN 978-3-442-74725-2
Viktor ist nach seiner Auszeit und Reisen durch die Welt zum familiären Bestattungsunternehmen zurückgekehrt. Seine Frauengeschichten und eine frühere Detektivtätigkeit machen jetzt auch wieder Probleme. Die Polizei ist damit beschäftigt einen Mörder, der seine weiblichen Opfer mit Blumen garniert, zu suchen. Interne Intrigen und Machtspiele bei der Polizei helfen hier nicht wirklich. Miriam mi ihren Kurven versucht den Mörder zu locken, was leider auch gelingt. Karoline, die bei der Polizei droht ausgespielt zu werden, kann letztendlich doch einiges verhindern.
Menschen gibt es viele : Viktor den es zwischen seinem Detektivwunsch und der Arbeit im Bestatterunternehmen zerreißt, sein Onkel Wolfgang der Angst hat, seine Tante Hedwig die vor Sorgen um den autistischen Sohn fast eingeht, der authistische Tobias selbst, Miriam vom Konditorladen, Malte der dort aushilft, Karoline von der Polizei, ihr Chef Euler der mit aller Macht Karriere machen will, Christine die ein Heim leitet und eine patente Frau zu sein scheint, Friedhelm ein Psychologe der viel bei Tobias bewegt.
Bei der Familie gibt es einen altes Geheimnis, das für einige eine Bedrohung darstellt, andere eher entspannt sehen.
Ort der Handlung ist Nürnberg und Umgebung.
Viele Blumen werden beschrieben.
Die Geschichte ist meist flüssig und gut geschrieben, manchmal eckt es und manche Personenbeschreibungen kommen nicht ganz in Schwung. Einige Handlungen sind eher mühsam und sehr gewollt. Andere Szenen haben Humor und bringen mit ihrer Situationskomik und Dialogen durchaus zum Lächeln.
Eine schöne schwarze Krähe sitzt am Cover und auch die Kapitelanfänge sind durch eine Krähe angezeigt.
In Summe ein unterhaltsamer Krimi, der für verregnete Wochenende oder entspannten Urlaub genau das richtige Buch ist. Viel Spaß beim Lesen !
Tessa Korber - eigentlich Tessy Jeanette Klier - wurde am 23. Juni 1966 der Pfalz geboren. Sie studierte Literatuwissenschaft und Kommunikationswissenschaft. Zuerst arbeitete sie in Verlagen, dann als Schriftstellerin und dies mit unterschiedlichen Pseudonymen.
Sonntag, 6. Oktober 2019
Wilhelm Kuehs : "Mein letzter Wille geschehe"
Wilhelm Kuehs :
"Mein letzer Wille geschehe" - ein Kärnten-Krimi
2017, haymon tb Verlag
296 Seiten
ISBN 978-3-7099-7883-2
Journalist Ernesto Valenti ist hier in seinem (?) dritten Fall unterwegs. Ihn ersucht ein ex-häftling seine Lebensgeschichte zu schreiben und beteuert seine Unschuld an dem Mord an seiner Ehefrau. während Valenti die großen und kleinen Events in und um Wolfsberg (in Kärnten) für das Tagesblatt besucht, beschreibt, beschreiben läßt und für die Veröffentlichung im Computer setzt besucht er die ausgesiedelten unbeliebten Säufer und Säuferinnen nahe einem entfernten Schloß und versucht den Tod dieses Ex-Häftlings zu klären. auf der einen Seite sind die zugedröhnten Alkoholiker auf der anderern Seite Geschäftsführer, Arzt, Bürgermeister, Abgeordneter und Jäger. Der Journalist macht sich einige Feinde, und entwirrt am Schluß einiges aus der Vergangenheit inklusive wer den Mord begangen hatte.
Ort der Handlung ist Wolfsberg mit Umgebung, und die Burg Waldenfels und einiges im Lavanttal. Zeit ist Oktober und November, was Raum für Halloween Beschreibungen bietet.
Christine Lavant, die österreichische Lyrikerin, die von sehr berühmt bis gar nicht geschätzt wird, wird in einem schönen Artikel beschrieben, aber auch in Politikerreden, die sich vorurteilsgemäß eher unkundig äußern.
Die Sympathien des Journalisten liegen bei der Gruppe Menschen die sich mit Alkohol und anderem ihren tristen Alltag erträglich macht, aber deren Leben von Vorschriften erschwert wird. Saufen, Kotzen, und Zuschlagen kommt ziemlich unsympathisch an.
Als Gegenüber wird ein Abgeordneter aufgebaut, der engstirnige intolerante Kommentare schiebt, der alleinerziehende Mütter lieber als Alkoholiker unterstützt, im Wahlkampf neue Jobs verspricht die wieder nicht umgesetzt werden.
Der Krimi ist nicht ganz einfach geschrieben, und fließt nicht. Allerdings ist die Geschichte spannend, und der alte Mord wird endlich richtig aufgelöst.
"Mein letzer Wille geschehe" - ein Kärnten-Krimi
2017, haymon tb Verlag
296 Seiten
ISBN 978-3-7099-7883-2
Journalist Ernesto Valenti ist hier in seinem (?) dritten Fall unterwegs. Ihn ersucht ein ex-häftling seine Lebensgeschichte zu schreiben und beteuert seine Unschuld an dem Mord an seiner Ehefrau. während Valenti die großen und kleinen Events in und um Wolfsberg (in Kärnten) für das Tagesblatt besucht, beschreibt, beschreiben läßt und für die Veröffentlichung im Computer setzt besucht er die ausgesiedelten unbeliebten Säufer und Säuferinnen nahe einem entfernten Schloß und versucht den Tod dieses Ex-Häftlings zu klären. auf der einen Seite sind die zugedröhnten Alkoholiker auf der anderern Seite Geschäftsführer, Arzt, Bürgermeister, Abgeordneter und Jäger. Der Journalist macht sich einige Feinde, und entwirrt am Schluß einiges aus der Vergangenheit inklusive wer den Mord begangen hatte.
Ort der Handlung ist Wolfsberg mit Umgebung, und die Burg Waldenfels und einiges im Lavanttal. Zeit ist Oktober und November, was Raum für Halloween Beschreibungen bietet.
Christine Lavant, die österreichische Lyrikerin, die von sehr berühmt bis gar nicht geschätzt wird, wird in einem schönen Artikel beschrieben, aber auch in Politikerreden, die sich vorurteilsgemäß eher unkundig äußern.
Die Sympathien des Journalisten liegen bei der Gruppe Menschen die sich mit Alkohol und anderem ihren tristen Alltag erträglich macht, aber deren Leben von Vorschriften erschwert wird. Saufen, Kotzen, und Zuschlagen kommt ziemlich unsympathisch an.
Als Gegenüber wird ein Abgeordneter aufgebaut, der engstirnige intolerante Kommentare schiebt, der alleinerziehende Mütter lieber als Alkoholiker unterstützt, im Wahlkampf neue Jobs verspricht die wieder nicht umgesetzt werden.
Der Krimi ist nicht ganz einfach geschrieben, und fließt nicht. Allerdings ist die Geschichte spannend, und der alte Mord wird endlich richtig aufgelöst.
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Freitag, 27. September 2019
Tom Hillenbrand : "Teufelsfrucht"
Tom Hillenbrand :
"Teufelsfrucht" - ein kulinarischer Krimi
2011, Kiepenheuer & Witsch
292 Seiten + 3 Seiten Glossar Küchenlatein (meist lützelburgische Ausdrücke)
ISBN 978-3-462-04287-0
Xavier Kieffer ist Koch für luxemburgische rustikale Spezialitäten in Luxemburg. Als ein Gastrokritiker vor seinem Lokal ermordet wird, beginnen die Probleme. Er reist nach Paris zum Arbeitgeber dieses Gastrokritikers, in den Süden Frankreichs zu seinem ehemaligen sehr despotischen Lehrmeister, findet dort nur ein abgebranntes Restaurant, eine geheime Küche und recherchiert in Richtung einer eigenartigen Frucht, die alle Nahrungsmittelverstärkungsstoffe in den Schatten stellt. Hier sind ihm einige Leute auf den Fersen und er hat Glück zu entwischen. Am Schluß findet ein Nahrungsmittelkonzern eine für ihn noble Lösung.
Xavier Kieefer ist als mitteljunger Mensch geschildert, für den Kochen, Essen und Trinken essentiell ist. Er sitzt oft bei Sylvaner und anderen guten Tropfen Wein oder Schnaps und liest oder diskutiert. Guter Freund in Luxenburg ist ein Finne, logischer Denker und den Genüssen zugetan, der in der EU-Kommission arbeitet, was zu einigen vergnüglichen bösartigen Kommentaren über die dortige Bürokratie führt. Valerie ist die attraktive Besitzerin eines Gourmentführerverlages. Es gibt einen charismatischen blitzgescheiten durchgeknallten Wissenschaftler, dessen Visionen Insekten oder Fertigbreipampe mit dem Nahrungsmittelverstärker Genuß vorzugaukeln ziemlich erschreckend sind; leider nicht unrealistisch. Ein aufdringlicher sich wichtig fühlender ehemaliger Kochkollege hat mit Fernsehshows und Büchern das Kochen als gewinnbringend entdeckt; wie er vor sich hinflucht, liest sich unterhaltsam.
Das Buch sollte man nur lesen,wenn man keinen Hunger hat. Es wimmelt von guten Würsten, gutem Käse (leider auch künstlichem Käsezustand), Haseneintopf, weich gekochtem Hendlfleisch etc. Auch die Weine und Schnäpse sind in ihren Schilderungen sehr geschmackvoll zu lesen.
Viel Spaß bei diesem Kriminalroman.
Tom Hillenbrand wurde 1972 in Hamburg geboren. Er studierte Politik und Wirtschaft, wechselte dann zur Jounalistenausbildung. Mit "Teufelsfrucht" erschien 2011 der erste Krimi mit Xavier Kieffer - mittlerweile ist der sechste Kriminalroman dieser Serien am Markt "Bittere Schokolade" (2018). Der Autor hat auch anderen Bücher veröffentlicht.
"Teufelsfrucht" - ein kulinarischer Krimi
2011, Kiepenheuer & Witsch
292 Seiten + 3 Seiten Glossar Küchenlatein (meist lützelburgische Ausdrücke)
ISBN 978-3-462-04287-0
Xavier Kieffer ist Koch für luxemburgische rustikale Spezialitäten in Luxemburg. Als ein Gastrokritiker vor seinem Lokal ermordet wird, beginnen die Probleme. Er reist nach Paris zum Arbeitgeber dieses Gastrokritikers, in den Süden Frankreichs zu seinem ehemaligen sehr despotischen Lehrmeister, findet dort nur ein abgebranntes Restaurant, eine geheime Küche und recherchiert in Richtung einer eigenartigen Frucht, die alle Nahrungsmittelverstärkungsstoffe in den Schatten stellt. Hier sind ihm einige Leute auf den Fersen und er hat Glück zu entwischen. Am Schluß findet ein Nahrungsmittelkonzern eine für ihn noble Lösung.
Xavier Kieefer ist als mitteljunger Mensch geschildert, für den Kochen, Essen und Trinken essentiell ist. Er sitzt oft bei Sylvaner und anderen guten Tropfen Wein oder Schnaps und liest oder diskutiert. Guter Freund in Luxenburg ist ein Finne, logischer Denker und den Genüssen zugetan, der in der EU-Kommission arbeitet, was zu einigen vergnüglichen bösartigen Kommentaren über die dortige Bürokratie führt. Valerie ist die attraktive Besitzerin eines Gourmentführerverlages. Es gibt einen charismatischen blitzgescheiten durchgeknallten Wissenschaftler, dessen Visionen Insekten oder Fertigbreipampe mit dem Nahrungsmittelverstärker Genuß vorzugaukeln ziemlich erschreckend sind; leider nicht unrealistisch. Ein aufdringlicher sich wichtig fühlender ehemaliger Kochkollege hat mit Fernsehshows und Büchern das Kochen als gewinnbringend entdeckt; wie er vor sich hinflucht, liest sich unterhaltsam.
Das Buch sollte man nur lesen,wenn man keinen Hunger hat. Es wimmelt von guten Würsten, gutem Käse (leider auch künstlichem Käsezustand), Haseneintopf, weich gekochtem Hendlfleisch etc. Auch die Weine und Schnäpse sind in ihren Schilderungen sehr geschmackvoll zu lesen.
Viel Spaß bei diesem Kriminalroman.
Tom Hillenbrand wurde 1972 in Hamburg geboren. Er studierte Politik und Wirtschaft, wechselte dann zur Jounalistenausbildung. Mit "Teufelsfrucht" erschien 2011 der erste Krimi mit Xavier Kieffer - mittlerweile ist der sechste Kriminalroman dieser Serien am Markt "Bittere Schokolade" (2018). Der Autor hat auch anderen Bücher veröffentlicht.
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Dienstag, 24. September 2019
Alessandro Montano : "Die Toten vom Gardasee"
Alessandro Montano :
"Die Toten vom Gardasee"
2017, emons Verlag
266 Seiten
ISBN 978-3-7408-0070-3
Luca Spinelli, ein Dokumentarfilmer, der am Gardasee aufgewachsen ist, wird eingeladen bei einer Polizeigruppe beratend mitzuarbeiten. Hier geht es um Jugendliche die nicht auffindbar sind, und ein Verbrechen vermutet wird. Luca findet einige Schlüssel, die diese Vermutung bestätigen. Der Chef und die Profilerin der Gruppe unterstützen ihn, und ein traumatisierendes Erlebnis als Jugendlicher taucht aus den Unterbewußtsein empor und hilft das die Verbrechen zu aufzuklären.
Die Geschichte wird aus Sicht von Luca erzählt, wie er recherchiert, wie er sich verliebt, und wie er gegen die Lücken und Panik aus der Vergangenheit und seine Angst vor dem Wasser kämpft.
In der spannenden Geschichte um einen wahnsinnigen Narzissten, blüht auch die Liebe zwischen Luca und der Profilerin auf.
Die Personen sind anschaulich geschildert. Die Menschen in der Polizei sind eher sympathisch geschildert, der einzig unsympathische Mensch im Buch außer dem Mörder ist ein aufdringlicher Journaillist. Die alteingesessene Menschen im den kleinen Ort zwischen Wand und See sind mit Wärme und Charisma beschrieben.
Der Kriminalroman ist spannend und mit rasantem Showdown zu ziemlicher Grauslichkeit beschrieben. Trotzdem viel Spaß beim Lesen !
Alessandro Montano verbrachte viele Jahre am Gardasee und schrieb Kritiken für verschiedene Filmmagazine, bevor er in Bologna Filmgeschichte lehrte. 2017 erschien sein erster Roman »Die Toten vom Gardasee«. Der Folgeroman heißt "Fluch am Gardasee".
"Die Toten vom Gardasee"
2017, emons Verlag
266 Seiten
ISBN 978-3-7408-0070-3
Luca Spinelli, ein Dokumentarfilmer, der am Gardasee aufgewachsen ist, wird eingeladen bei einer Polizeigruppe beratend mitzuarbeiten. Hier geht es um Jugendliche die nicht auffindbar sind, und ein Verbrechen vermutet wird. Luca findet einige Schlüssel, die diese Vermutung bestätigen. Der Chef und die Profilerin der Gruppe unterstützen ihn, und ein traumatisierendes Erlebnis als Jugendlicher taucht aus den Unterbewußtsein empor und hilft das die Verbrechen zu aufzuklären.
Die Geschichte wird aus Sicht von Luca erzählt, wie er recherchiert, wie er sich verliebt, und wie er gegen die Lücken und Panik aus der Vergangenheit und seine Angst vor dem Wasser kämpft.
In der spannenden Geschichte um einen wahnsinnigen Narzissten, blüht auch die Liebe zwischen Luca und der Profilerin auf.
Die Personen sind anschaulich geschildert. Die Menschen in der Polizei sind eher sympathisch geschildert, der einzig unsympathische Mensch im Buch außer dem Mörder ist ein aufdringlicher Journaillist. Die alteingesessene Menschen im den kleinen Ort zwischen Wand und See sind mit Wärme und Charisma beschrieben.
Der Kriminalroman ist spannend und mit rasantem Showdown zu ziemlicher Grauslichkeit beschrieben. Trotzdem viel Spaß beim Lesen !
Alessandro Montano verbrachte viele Jahre am Gardasee und schrieb Kritiken für verschiedene Filmmagazine, bevor er in Bologna Filmgeschichte lehrte. 2017 erschien sein erster Roman »Die Toten vom Gardasee«. Der Folgeroman heißt "Fluch am Gardasee".
Samstag, 21. September 2019
Ferdinand von Schirach : "Der Fall Collini"
Ferdinand von Schirach :
"Der Fall Collini"
Roman
Lesebändchen
2011, Piper Verlag
188 Seiten + 2 Seiten Anhang mit juristischen Paragraphen
ISBN 978-3-492-05475-1
Der italienischer Gastarbeiter Collini, der in Deutschland Jahrzehnte verläßlich in einem Betrieb gearbeitet hat, gibt sich als Journalist aus und erschießt den Vorstandsmanager Meyer in Pension. Caspar Leinen, ein junger Jurist, dem alle Tore für Karriere offen gestanden sind, der aber Verteidiger sein will, wird als Pflichtverteidiger mit diesem Fall betraut. Der Klient schweigt, und er beginnt zu recherchieren. Er deckt auf, daß der Vorstandsmanager in Italien als Sturmbandführer für ausgleichende Gerechtigkeit gesorgt hatte. Collini hat erst nach der Verjährungszeit diese Taten zu Anzeige bringen können, weshalb keine Beurteilung der Tatsachen vor Gericht möglich war. Erst nach dem Tod seiner Familie konnte Collini seinen alten Zorn gegen den NS-Mann umsetzen.
In den letzten Kapiteln wird erklärt wie es zum Ablauf der Verjährungszeit kam, aber auch welche Vergeltungsaktionen im Krieg noch für angemessen gehalten werden.
Diese Regeln wann Vergeltungsaktionen im Krieg als aktzeptierbar gehalten werden, lassen beim Lesen schaudern.
Die Juristen, der junge Leinen und der arrivierte aber neugierig gebliebene Mattinger, sind als Persönlichkeiten vielschichtiger geschildert, als der Mörder oder die Opfer der Greuel im zweiten Weltkrieg.
Als Liebesgeschichte bleibt die aufflammende Jugendliebe zwischem Leinen und der Enkelin des Ermordeten, Johanna, die allerdings keine Chance für die Zukunft hat.
Die Geschichte ist sehr gut und spannend erzählt. Die Situation in Deutschland und Italien mit allen Ungerechtigkeiten gehen unter die Haut.
Das Buch ist in großen Buchstaben gedruckt, was das Lesen vereinfacht.
In Summe ein eindrücklicher und empfehlenswerter Roman.
Ferdinand von Schirach wurde 1964 in München geboren. Sein Großvater ist der durch die NS bekannte Baldur von Schirach. Ferdinand von Schirach studierte Jus, und arbeitet als Rechtsanwalt. 2009 erschien "Verbrechen" mit Kurzgeschichten aus dem juristischen Alltag.
"Der Fall Collini"
Roman
Lesebändchen
2011, Piper Verlag
188 Seiten + 2 Seiten Anhang mit juristischen Paragraphen
ISBN 978-3-492-05475-1
Der italienischer Gastarbeiter Collini, der in Deutschland Jahrzehnte verläßlich in einem Betrieb gearbeitet hat, gibt sich als Journalist aus und erschießt den Vorstandsmanager Meyer in Pension. Caspar Leinen, ein junger Jurist, dem alle Tore für Karriere offen gestanden sind, der aber Verteidiger sein will, wird als Pflichtverteidiger mit diesem Fall betraut. Der Klient schweigt, und er beginnt zu recherchieren. Er deckt auf, daß der Vorstandsmanager in Italien als Sturmbandführer für ausgleichende Gerechtigkeit gesorgt hatte. Collini hat erst nach der Verjährungszeit diese Taten zu Anzeige bringen können, weshalb keine Beurteilung der Tatsachen vor Gericht möglich war. Erst nach dem Tod seiner Familie konnte Collini seinen alten Zorn gegen den NS-Mann umsetzen.
In den letzten Kapiteln wird erklärt wie es zum Ablauf der Verjährungszeit kam, aber auch welche Vergeltungsaktionen im Krieg noch für angemessen gehalten werden.
Diese Regeln wann Vergeltungsaktionen im Krieg als aktzeptierbar gehalten werden, lassen beim Lesen schaudern.
Die Juristen, der junge Leinen und der arrivierte aber neugierig gebliebene Mattinger, sind als Persönlichkeiten vielschichtiger geschildert, als der Mörder oder die Opfer der Greuel im zweiten Weltkrieg.
Als Liebesgeschichte bleibt die aufflammende Jugendliebe zwischem Leinen und der Enkelin des Ermordeten, Johanna, die allerdings keine Chance für die Zukunft hat.
Die Geschichte ist sehr gut und spannend erzählt. Die Situation in Deutschland und Italien mit allen Ungerechtigkeiten gehen unter die Haut.
Das Buch ist in großen Buchstaben gedruckt, was das Lesen vereinfacht.
In Summe ein eindrücklicher und empfehlenswerter Roman.
Ferdinand von Schirach wurde 1964 in München geboren. Sein Großvater ist der durch die NS bekannte Baldur von Schirach. Ferdinand von Schirach studierte Jus, und arbeitet als Rechtsanwalt. 2009 erschien "Verbrechen" mit Kurzgeschichten aus dem juristischen Alltag.
Donnerstag, 19. September 2019
Tina Schlegel : "Die dunkle Seite des Sees"
Tina Schlegel :
"Die dunkle Seite des Sees" - Bodensee Krimi
2017, emons Verlag
362 Seiten
ISBN 978-3-7408-0078-9
Kommissar ist Paul Sito ist nach Krebserkrankung und Unfalltod seiner Frau zwar zurück im normalen Leben, aber noch zaghaft im Beruf. Ihm zur Seite wurde der Roman Enzig, der ihm als Psychologe durch Trauma und Krebs geholfen hat, gestellt. Rascher als allen lieb ist werden sie auf die Fähre eines Serienmörders gesetzt, der Kopf und Corpus von Frauen getrennt finden läßt. Während die Polizei fieberhaft sucht, findet Paul einen Sparringpartner um über Tod, Leben, Scheinleben, die verschiedenen Seiten des Lebens zu diskutieren. Dieser Curt Schewege ist charismatischer, charmanter, belesener aber auch eiskalt kalkulierender Professor an die Universität in Konstanz. Es gibt noch einige Leichen, bis die Polizei endlich einen weiteren Mord verhindern kann und den Mörder schnappt.
Die ersten hundert Seiten lesen sich zähe, vor allem da die Vorgeschichten von Paul Sito sich erst langsam entschlüssen. Bei einige Absätzen ist nicht klar ob Sito hier Albträume hat, Todesphantasien oder gar der Mörder selbst ist.
Dann beginnt die Geschichte Fahrt zu bekommen und am Schluß ist es hochspannend.
Die Gespräche zwischen Paul und Curt sind zwischen traumverloren, hoch intelligent, einander in ihren Gedankengängen überraschend und eigenartig vertraut in ihrer Nähe und Selbstverständlichkeit mit dem Tod.
Die Polizeitruppe rund um Sito ist unterschiedlich geschildert. Staatsanwalt Bolder der poltert, dann bremst und am Schluß doch Tempo macht. Kollege Marc Busch der fleißig und engagiert Steinchen um Steinchen zusammen setzt. andere Kollegen mißtrauen Sito, ob er wieder zu 150 % einsatzfähig ist. Enzig ist endlich wieder verliebt und als Psychologe im Fall und als Freund und Betreuer Sitos viel gefordert. Auch Sito traut sich wieder Nähe zu einer Frau zu, wird aber von seiner Vergangenheit oft in Frage gestellt.
Ort der Handlung ist Konstanz am Bodensee, an einem flirrend heißen Sommer und frühen Herbst, der alle Kraft kostet.
In Summe ein doch spannender Krimi, bei der für mich die Gestalt des Professors und die Gespräche zwischen ihm und dem Kommissar bleibenden Eindruck hinterlassen haben. Viel Freude beim Lesen !
"Die dunkle Seite des Sees" - Bodensee Krimi
2017, emons Verlag
362 Seiten
ISBN 978-3-7408-0078-9
Kommissar ist Paul Sito ist nach Krebserkrankung und Unfalltod seiner Frau zwar zurück im normalen Leben, aber noch zaghaft im Beruf. Ihm zur Seite wurde der Roman Enzig, der ihm als Psychologe durch Trauma und Krebs geholfen hat, gestellt. Rascher als allen lieb ist werden sie auf die Fähre eines Serienmörders gesetzt, der Kopf und Corpus von Frauen getrennt finden läßt. Während die Polizei fieberhaft sucht, findet Paul einen Sparringpartner um über Tod, Leben, Scheinleben, die verschiedenen Seiten des Lebens zu diskutieren. Dieser Curt Schewege ist charismatischer, charmanter, belesener aber auch eiskalt kalkulierender Professor an die Universität in Konstanz. Es gibt noch einige Leichen, bis die Polizei endlich einen weiteren Mord verhindern kann und den Mörder schnappt.
Die ersten hundert Seiten lesen sich zähe, vor allem da die Vorgeschichten von Paul Sito sich erst langsam entschlüssen. Bei einige Absätzen ist nicht klar ob Sito hier Albträume hat, Todesphantasien oder gar der Mörder selbst ist.
Dann beginnt die Geschichte Fahrt zu bekommen und am Schluß ist es hochspannend.
Die Gespräche zwischen Paul und Curt sind zwischen traumverloren, hoch intelligent, einander in ihren Gedankengängen überraschend und eigenartig vertraut in ihrer Nähe und Selbstverständlichkeit mit dem Tod.
Die Polizeitruppe rund um Sito ist unterschiedlich geschildert. Staatsanwalt Bolder der poltert, dann bremst und am Schluß doch Tempo macht. Kollege Marc Busch der fleißig und engagiert Steinchen um Steinchen zusammen setzt. andere Kollegen mißtrauen Sito, ob er wieder zu 150 % einsatzfähig ist. Enzig ist endlich wieder verliebt und als Psychologe im Fall und als Freund und Betreuer Sitos viel gefordert. Auch Sito traut sich wieder Nähe zu einer Frau zu, wird aber von seiner Vergangenheit oft in Frage gestellt.
Ort der Handlung ist Konstanz am Bodensee, an einem flirrend heißen Sommer und frühen Herbst, der alle Kraft kostet.
In Summe ein doch spannender Krimi, bei der für mich die Gestalt des Professors und die Gespräche zwischen ihm und dem Kommissar bleibenden Eindruck hinterlassen haben. Viel Freude beim Lesen !
Freitag, 30. August 2019
Max Tegmark : "Leben 3.0"
Max Tegmark :
"Leben 3.0" - Mensch sein im Zeitalter künstlicher Intelligenz
original "Life 3.0"
2017, Alfred A. Knopf, New York
Aus dem Amerikanischen von Hubert Mania
2017, Ullstein Buchverlage Berlin
487 Seiten + 5 Seiten Inhaltsverzeichnis + 2 Seiten Dank + 18 Seiten Anmerkungen + 10 Seiten Register
ISBN 978-3-550-08145-3
Der Physiker Max Tegmark erklärt hier in 9 Kapiteln in großteils auch für den konzentrierten und willigen Laien verständlichen Sprache die Geschichte, die Visision, aber auch die Verantwortung, die bei Einsatz von künstlicher Intelligenz eigentlich notwendig sind.
Während sich der Anfang für mich noch einfach zu lesen schien, ging es dann ans Konzentrierte mit den Begriffen und der Komplexität und Vielfachheit der KI. Hochinteressant wird es wenn man sich durchzudenken beginnt, was eine lernende KI einsetzen möchte und ob und welche Büchse der Pandorra hier möglicherweise gestartet wird.
Bei dem Kapitel, in dem Energie aus den Quasaren gewonnen wird, bin ich nicht mehr mitgekommen - offenbar etwas für wirklich eingefleischte Physiker.
Am Schluß geht es um Bewußtsein / Verantwortung die eigentlich vor Beginn des Einsatzes der KI stattfinden sollte, also genau das Gegenteil dessen was aktuell passiert, wo auf Teufel komm raus automatisiert wird, ohne vorher Konsequenzen durch zu denken.
Ich habe fast ein Jahr an dem Buch gelesen und fand es spannend, herausfordernd, kompliziert; und habe bereits ein weiteres Exemplar weitergeschenkt.
Max Erik Tegmark wurde an 5. Mai 1967 in Stockholm geboren. Er studierte Wirtschaft und Physik (in Schweden und Berkely), arbeitete dann in München und Pennsylvania und ist seit 2000 am MIT. Mittlerweile ist er ein anerkannter Kosmologe und Wissenschaftsphilosoph. Er ist Mitgegründer des 2014 gegründeten 'Future for Life Institute'.
"Leben 3.0" - Mensch sein im Zeitalter künstlicher Intelligenz
original "Life 3.0"
2017, Alfred A. Knopf, New York
Aus dem Amerikanischen von Hubert Mania
2017, Ullstein Buchverlage Berlin
487 Seiten + 5 Seiten Inhaltsverzeichnis + 2 Seiten Dank + 18 Seiten Anmerkungen + 10 Seiten Register
ISBN 978-3-550-08145-3
Der Physiker Max Tegmark erklärt hier in 9 Kapiteln in großteils auch für den konzentrierten und willigen Laien verständlichen Sprache die Geschichte, die Visision, aber auch die Verantwortung, die bei Einsatz von künstlicher Intelligenz eigentlich notwendig sind.
Während sich der Anfang für mich noch einfach zu lesen schien, ging es dann ans Konzentrierte mit den Begriffen und der Komplexität und Vielfachheit der KI. Hochinteressant wird es wenn man sich durchzudenken beginnt, was eine lernende KI einsetzen möchte und ob und welche Büchse der Pandorra hier möglicherweise gestartet wird.
Bei dem Kapitel, in dem Energie aus den Quasaren gewonnen wird, bin ich nicht mehr mitgekommen - offenbar etwas für wirklich eingefleischte Physiker.
Am Schluß geht es um Bewußtsein / Verantwortung die eigentlich vor Beginn des Einsatzes der KI stattfinden sollte, also genau das Gegenteil dessen was aktuell passiert, wo auf Teufel komm raus automatisiert wird, ohne vorher Konsequenzen durch zu denken.
Ich habe fast ein Jahr an dem Buch gelesen und fand es spannend, herausfordernd, kompliziert; und habe bereits ein weiteres Exemplar weitergeschenkt.
Max Erik Tegmark wurde an 5. Mai 1967 in Stockholm geboren. Er studierte Wirtschaft und Physik (in Schweden und Berkely), arbeitete dann in München und Pennsylvania und ist seit 2000 am MIT. Mittlerweile ist er ein anerkannter Kosmologe und Wissenschaftsphilosoph. Er ist Mitgegründer des 2014 gegründeten 'Future for Life Institute'.
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Dienstag, 27. August 2019
Andrea Camilleri : "Der zweite Kuss des Judas"
Andrea Camilleri :
"Der zweite Kuss des Judas"
Roman
original "La scomparsa di Patò"
2000, Arnoldo Mondadori Editore spa Milano
Aus dem Italienischen von Christiane von Bechtolsheim
2004, Edition Lübbe / BLT 92.156
238 Seiten
ISBN 3-404-92156-9
Camilleri versetzt uns Leserinnen und Leser wieder in die Stadt Vigata, diesmal um 1890. Bei den beliebten Passionsspielen, die unter Mitwirkung der wichtigen Bürger und vieler Bauern stattfinden, verschwindet der Bankdirektor Patò nach seinem Abtritt als Judas. Der ortsansässige Vertreter der Polizei und der Carabinieri sind sich spinnefeind, werden verpflichtet zusammenzuarbeiten und schreiben am Schluß einen gemeinsamen Bericht, in dem alle losen Fäden sinnvoll zueinander finden. Leider paßt dies einigen einflußreichen Menschen nicht, weshalb ein Plan B für die Öffentlichkeit umgesetzt wird.
Der Autor erzählt die Geschichte in Form von Briefen resp Tagebucheinträge zwischen Polizei, Caribinieri und deren Vorgesetzten, sowie einigen Drahtziehern, und zwei lokalen Presseblättern.
Sprachlich sind die Tagebucheinträge von Polizist und Carabiniere höflich bis einfach, die Antwort der Vorgesetzten von ruppig bis authoritär-unfreundlich, der Onkel des Verschwundenen mit vielen Beziehungen schwrubelt gott-gläubig vor sich hin, einige Kontakte untereinander schaffen es noch sich freundlich ohne Schnörkel und zielbewußt zu formulieren. Die Tageszeitungen sind in manipulierendem Schreibstil verfaßt.
Die Geschichte ist spannend zu lesen. Zuerst wird in vielen Details gekramt, einiges zusammengesetzt und verworfen, bis am Schluß die Details sehr gut zusammenpassen und zwei klassische Motive für das Geschehen entschlüsseln.
Die Menschen bleiben eher ungreifbar. Erschreckend ist für mich die Kälte mit der die oberen Vorgesetzten ihren kleinen Mitarbeitern trotz Wahrheit Böses androhen. Wie überall ist Wahrheit nicht überall gewünscht.
'scomparsa' heißt Schwund, Untertauchen, abtauchen. Der Originaltitel heißt also "Das Verschwinden von Patò".
Viel Spaß beim Lesen dieses in ungewöhnlichem Stil geschriebenen Kriminalromans
Bio bei 12. Mai 2016 bei Andrea Camilleri : "Die Tage des Zweifels"
"Der zweite Kuss des Judas"
Roman
original "La scomparsa di Patò"
2000, Arnoldo Mondadori Editore spa Milano
Aus dem Italienischen von Christiane von Bechtolsheim
2004, Edition Lübbe / BLT 92.156
238 Seiten
ISBN 3-404-92156-9
Camilleri versetzt uns Leserinnen und Leser wieder in die Stadt Vigata, diesmal um 1890. Bei den beliebten Passionsspielen, die unter Mitwirkung der wichtigen Bürger und vieler Bauern stattfinden, verschwindet der Bankdirektor Patò nach seinem Abtritt als Judas. Der ortsansässige Vertreter der Polizei und der Carabinieri sind sich spinnefeind, werden verpflichtet zusammenzuarbeiten und schreiben am Schluß einen gemeinsamen Bericht, in dem alle losen Fäden sinnvoll zueinander finden. Leider paßt dies einigen einflußreichen Menschen nicht, weshalb ein Plan B für die Öffentlichkeit umgesetzt wird.
Der Autor erzählt die Geschichte in Form von Briefen resp Tagebucheinträge zwischen Polizei, Caribinieri und deren Vorgesetzten, sowie einigen Drahtziehern, und zwei lokalen Presseblättern.
Sprachlich sind die Tagebucheinträge von Polizist und Carabiniere höflich bis einfach, die Antwort der Vorgesetzten von ruppig bis authoritär-unfreundlich, der Onkel des Verschwundenen mit vielen Beziehungen schwrubelt gott-gläubig vor sich hin, einige Kontakte untereinander schaffen es noch sich freundlich ohne Schnörkel und zielbewußt zu formulieren. Die Tageszeitungen sind in manipulierendem Schreibstil verfaßt.
Die Geschichte ist spannend zu lesen. Zuerst wird in vielen Details gekramt, einiges zusammengesetzt und verworfen, bis am Schluß die Details sehr gut zusammenpassen und zwei klassische Motive für das Geschehen entschlüsseln.
Die Menschen bleiben eher ungreifbar. Erschreckend ist für mich die Kälte mit der die oberen Vorgesetzten ihren kleinen Mitarbeitern trotz Wahrheit Böses androhen. Wie überall ist Wahrheit nicht überall gewünscht.
'scomparsa' heißt Schwund, Untertauchen, abtauchen. Der Originaltitel heißt also "Das Verschwinden von Patò".
Viel Spaß beim Lesen dieses in ungewöhnlichem Stil geschriebenen Kriminalromans
Bio bei 12. Mai 2016 bei Andrea Camilleri : "Die Tage des Zweifels"
Montag, 26. August 2019
Robert de Paca : "In den Straßen von Nizza"
Robert de Paca :
"In den Straßen von Nizza" - Côte d'azur Krimi
2014, emons Verlag
209 Seiten + 3 Seiten Nachwort + 6 Seiten Rezepte
ISBN 978-3-95451-282-9
Nicolas Donnard kümmert sich um reiche, oft russische Kunden an der Côte d'azur als Chauffeur, Reiseorganisator, Fremdenführer, und Wunscherfüller für gesetzlich Erlaubtes. Während ein mysteriöser russischer Klient einige Tage seine Aufmerksamkeit bezahlt, wird die Gemäldesammlung des Gastgebers einer Insel durch einige Tricks und Erpressung gestohlen. Nicolas wird aufgefordert diese zurückzugewinnen, und eine Dame - Nathalie Taran - der Versicherung der Bilder zur Seite gestellt. Beide recherchieren mühsam die Identität der ehemaligen Klienten, um drauf zu kommen, daß diese die Strippenzieher waren. Jetzt kommt Druck auch von der anderen Seite, die Nicolas und Nathalie mit einigen filmreichen Szenen zu einem Ergebnis führen, indem sie beide gesund und mit Geld aussteigen.
Zwischen dieser Geschichte inmitten einiger reicher, selbstherrlicher und unguter Männer sind kocht Nicolas immer wieder hervorragend, und Nicolas und Nathalie bleiben als sich anbahnendes Paar am Ende.
Ort der Handlung sind Nizza, Antibes, einige Boote, einige Autos, ein Motorrad, gehobene Gastronimie, eine Villa mit Garten.
Bei den Personen der Handlung sind Nicolas und Nathalie als durch attraktive Menschen geschildert, die zwar für die Reichen arbeiten, aber den Boden unter den Füßen bewahren.
Die zwei reichen Russen und der französische Villenbesitzer sind mit etwas Bosheit jenseits aller Sympathie als selbstgefällige Machtmenschen geschildert.
Der Kriminalroman ist flüssig und unterhaltsam geschrieben. Die beschriebenen Kochrezepte lassen beim Lesen das Wasser im Mund zusammenlaufen. Viel Spaß beim Lesen !
Robert de Paca lebt seit 1997 an der Côte d'azur und arbeitet in der gehobenen Hotellerie. er liest gerne Kriminalromane und Romane, was ihn motiviert hat den oben genannten ersten Kriminalroman zu schreiben. Der Folgekrimi erschien 2017.
"In den Straßen von Nizza" - Côte d'azur Krimi
2014, emons Verlag
209 Seiten + 3 Seiten Nachwort + 6 Seiten Rezepte
ISBN 978-3-95451-282-9
Nicolas Donnard kümmert sich um reiche, oft russische Kunden an der Côte d'azur als Chauffeur, Reiseorganisator, Fremdenführer, und Wunscherfüller für gesetzlich Erlaubtes. Während ein mysteriöser russischer Klient einige Tage seine Aufmerksamkeit bezahlt, wird die Gemäldesammlung des Gastgebers einer Insel durch einige Tricks und Erpressung gestohlen. Nicolas wird aufgefordert diese zurückzugewinnen, und eine Dame - Nathalie Taran - der Versicherung der Bilder zur Seite gestellt. Beide recherchieren mühsam die Identität der ehemaligen Klienten, um drauf zu kommen, daß diese die Strippenzieher waren. Jetzt kommt Druck auch von der anderen Seite, die Nicolas und Nathalie mit einigen filmreichen Szenen zu einem Ergebnis führen, indem sie beide gesund und mit Geld aussteigen.
Zwischen dieser Geschichte inmitten einiger reicher, selbstherrlicher und unguter Männer sind kocht Nicolas immer wieder hervorragend, und Nicolas und Nathalie bleiben als sich anbahnendes Paar am Ende.
Ort der Handlung sind Nizza, Antibes, einige Boote, einige Autos, ein Motorrad, gehobene Gastronimie, eine Villa mit Garten.
Bei den Personen der Handlung sind Nicolas und Nathalie als durch attraktive Menschen geschildert, die zwar für die Reichen arbeiten, aber den Boden unter den Füßen bewahren.
Die zwei reichen Russen und der französische Villenbesitzer sind mit etwas Bosheit jenseits aller Sympathie als selbstgefällige Machtmenschen geschildert.
Der Kriminalroman ist flüssig und unterhaltsam geschrieben. Die beschriebenen Kochrezepte lassen beim Lesen das Wasser im Mund zusammenlaufen. Viel Spaß beim Lesen !
Robert de Paca lebt seit 1997 an der Côte d'azur und arbeitet in der gehobenen Hotellerie. er liest gerne Kriminalromane und Romane, was ihn motiviert hat den oben genannten ersten Kriminalroman zu schreiben. Der Folgekrimi erschien 2017.
Mittwoch, 21. August 2019
Keigo Higashino : "Heilige Mörderin"
Keigo Higashino :
"Heilige Mörderin"
Kriminalroman
original "Seijo no Kyüsai"
2008, Bungeisdunju Ltd Tokio
Aus dem Japanischen von Ursula Gräfe
2014, J.G. Cotta'sche Buchhandlung
311 Seiten
ISBN 978-3-608-98012-7
Der Firmenchef Yoshitaka Mashiba teilt seiner Frau Ayane mit, daß er die Scheidung möchte, weil sie nicht schwanger wurde. Nach einer Nacht mit seiner Geliebten Hiromi, die die Assistentin seiner Frau ist, wird der tot aufgefunden. Polizeidetektiv Kusanagi ist von der Charme der Witwe fasziniert, seine Kollegin Utsumi mißtrauischer und schaltet den besten Freund des Detektivs, den Physikprofessor Yukawa ein. Im Stil von Inspector Colombo forscht dieser solange, bis der Trick mit dem Giftmord herausbekommt. Im Hintergrund recherchiert die Polizei, daß für Yoshitaka jede Frau die ihm seinen Kinderwunsch nicht erfüllen konnte, wertlos erachtet und gegen eine neue ausgetauscht wurde.
Die Geschichte springt zwischen den Personen der Handlung dem Inspektor, seiner Kollegin, der Witwe, der Geliebten, und dem Professor hin und her. Es geht ausschließlich um den Mord, es gibt leider keinen Nebenstrang in diesem Roman.
Polizeidetektiv Kusanagi ist der Ermordete mit seinem absoluten Wunsch und Verwendung von Frau als Gebärmaschine zutiefst unsympathisch, und sensibler als andere zu diesem Thema.
Yoshitaka Mashiba wird als gutaussehend und unterhaltend beschrieben, Witwe Ayane als schöne Frau mit Charisma, die Geliebte Hiromi blieb in ihren Beschreibungen nicht begreifbar.
Die Gespräche mit den Verdächtigen sind immer sehr höflich.
Interessant ist die Beschreibung der Patchwork Kunst, die Ayane herstellt.
Der Roman ist spannend geschrieben. Gute Unterhaltung an einem Regentag !
Keigo Higashino wurde am 4. Februar 1958 geboren. Er begann bereits in der Schulzeit Kriminalromane zu schreiben. Später studierte er Elektrotechnik und begann 1981 als Ingenieur zu arbeiten. 1985 wurde ein Roman von ihm bei einem Preis ausgezeichnet , und seine Schriftstellerkarriere begann. Mittlerweile sind seine Kriminalromane Bestseller, einige wurden auch verfilmt.
"Heilige Mörderin"
Kriminalroman
original "Seijo no Kyüsai"
2008, Bungeisdunju Ltd Tokio
Aus dem Japanischen von Ursula Gräfe
2014, J.G. Cotta'sche Buchhandlung
311 Seiten
ISBN 978-3-608-98012-7
Der Firmenchef Yoshitaka Mashiba teilt seiner Frau Ayane mit, daß er die Scheidung möchte, weil sie nicht schwanger wurde. Nach einer Nacht mit seiner Geliebten Hiromi, die die Assistentin seiner Frau ist, wird der tot aufgefunden. Polizeidetektiv Kusanagi ist von der Charme der Witwe fasziniert, seine Kollegin Utsumi mißtrauischer und schaltet den besten Freund des Detektivs, den Physikprofessor Yukawa ein. Im Stil von Inspector Colombo forscht dieser solange, bis der Trick mit dem Giftmord herausbekommt. Im Hintergrund recherchiert die Polizei, daß für Yoshitaka jede Frau die ihm seinen Kinderwunsch nicht erfüllen konnte, wertlos erachtet und gegen eine neue ausgetauscht wurde.
Die Geschichte springt zwischen den Personen der Handlung dem Inspektor, seiner Kollegin, der Witwe, der Geliebten, und dem Professor hin und her. Es geht ausschließlich um den Mord, es gibt leider keinen Nebenstrang in diesem Roman.
Polizeidetektiv Kusanagi ist der Ermordete mit seinem absoluten Wunsch und Verwendung von Frau als Gebärmaschine zutiefst unsympathisch, und sensibler als andere zu diesem Thema.
Yoshitaka Mashiba wird als gutaussehend und unterhaltend beschrieben, Witwe Ayane als schöne Frau mit Charisma, die Geliebte Hiromi blieb in ihren Beschreibungen nicht begreifbar.
Die Gespräche mit den Verdächtigen sind immer sehr höflich.
Interessant ist die Beschreibung der Patchwork Kunst, die Ayane herstellt.
Der Roman ist spannend geschrieben. Gute Unterhaltung an einem Regentag !
Keigo Higashino wurde am 4. Februar 1958 geboren. Er begann bereits in der Schulzeit Kriminalromane zu schreiben. Später studierte er Elektrotechnik und begann 1981 als Ingenieur zu arbeiten. 1985 wurde ein Roman von ihm bei einem Preis ausgezeichnet , und seine Schriftstellerkarriere begann. Mittlerweile sind seine Kriminalromane Bestseller, einige wurden auch verfilmt.
Dienstag, 13. August 2019
Doris Gercke : "Beringers Auftrag"
Doris Gercke :
"Beringers Auftrag" - Ein Milena - Proháska - Krimi
Original 2003 Ullstein Verlag München
2016, Haymon Verlag Innsbruck
333 Seiten
ISBN 978-3-7099-7855-9
Der ehemalige Kommissar Beringer beschließt sich von der schönen Rechtsanwältin Milena Prohaska beruflich und privat zu trennen, und nimmt daher den Auftrag aus Hamburg zu verschwinden und Kaliningrad einem dubiosen Auftrag nachzugehen, an. Im Hintergrund ziehen der mächtige, undurchsichtige Politiker Waller und ein dubioser reicher mächtiger Geschäftsmann Alik/Usbeck die Fäden. Im Hamburg läßt sich Milena auf eine Affäre mit Waller ein, in Kaliningrad zeigt der Milizsoldat Wadim, daß es auch ehrliche Polizisten und Soldaten in Kaliningrad gibt. In beiden Städten werden aus Machtgründen Menschen, die als kleine Rädchen gesehen werden, rücksichtslos umgebracht und deren Familien bedroht. Am Schluß sind zwar einige böse Ränkeschmiede auch tot, Zufriedenheit stellt sich allerdings nicht ein.
Orte der Handlung sind Hamburg, und Kaliningrad. Das Kaliningrad hier ist trostlos, mit trostlosen Bauten und Menschen ohne Hoffnung; das Hotel für Beringer ist ordentlich, aber auch hier ist die Hoffnungslosigkeit greifbar.
Während Milena versucht Unterlagen zurückzubekommen und mit den Mächtigen und Bösen mitzuspielen, allerdings Waller falsch einschätzt, begleitet Beringer Wadim im zur Witwe eines ermordeten Soldaten, zu einer Abtreibungsklinik, und Wami rettet ihn später aus Verhandlungen in einem U-boot.
Die Stimmung ist dicht und grau. Auch wenn Milena kraftvoll auftritt und aktiver Sexualität offen gegenüber ist, ist spürbar wie ihr die Kraft ausgeht.
Das Ende habe ich mit sehr gemischten Gefühlen gelesen. Der Kriminalroman ist trotz der Traurigkeit, die wie eine Wolke über der Geschichte liegt, sehr gut erzählt und zieht in den Bann. Gutes hineinfallen in den Roman !
Biographie der Autorin ist 11. September 2015 (Bella Block ermittelt in "Giorgia").
"Beringers Auftrag" - Ein Milena - Proháska - Krimi
Original 2003 Ullstein Verlag München
2016, Haymon Verlag Innsbruck
333 Seiten
ISBN 978-3-7099-7855-9
Der ehemalige Kommissar Beringer beschließt sich von der schönen Rechtsanwältin Milena Prohaska beruflich und privat zu trennen, und nimmt daher den Auftrag aus Hamburg zu verschwinden und Kaliningrad einem dubiosen Auftrag nachzugehen, an. Im Hintergrund ziehen der mächtige, undurchsichtige Politiker Waller und ein dubioser reicher mächtiger Geschäftsmann Alik/Usbeck die Fäden. Im Hamburg läßt sich Milena auf eine Affäre mit Waller ein, in Kaliningrad zeigt der Milizsoldat Wadim, daß es auch ehrliche Polizisten und Soldaten in Kaliningrad gibt. In beiden Städten werden aus Machtgründen Menschen, die als kleine Rädchen gesehen werden, rücksichtslos umgebracht und deren Familien bedroht. Am Schluß sind zwar einige böse Ränkeschmiede auch tot, Zufriedenheit stellt sich allerdings nicht ein.
Orte der Handlung sind Hamburg, und Kaliningrad. Das Kaliningrad hier ist trostlos, mit trostlosen Bauten und Menschen ohne Hoffnung; das Hotel für Beringer ist ordentlich, aber auch hier ist die Hoffnungslosigkeit greifbar.
Während Milena versucht Unterlagen zurückzubekommen und mit den Mächtigen und Bösen mitzuspielen, allerdings Waller falsch einschätzt, begleitet Beringer Wadim im zur Witwe eines ermordeten Soldaten, zu einer Abtreibungsklinik, und Wami rettet ihn später aus Verhandlungen in einem U-boot.
Die Stimmung ist dicht und grau. Auch wenn Milena kraftvoll auftritt und aktiver Sexualität offen gegenüber ist, ist spürbar wie ihr die Kraft ausgeht.
Das Ende habe ich mit sehr gemischten Gefühlen gelesen. Der Kriminalroman ist trotz der Traurigkeit, die wie eine Wolke über der Geschichte liegt, sehr gut erzählt und zieht in den Bann. Gutes hineinfallen in den Roman !
Biographie der Autorin ist 11. September 2015 (Bella Block ermittelt in "Giorgia").
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Donnerstag, 8. August 2019
Diana Fiammetta Lama : "Die toten Mädchen vom Cilento"
Diana Fiammetta Lama :
"Die toten Mädchen vom Cilento" - Maresciallo Santomauro jagt ein Phantom
original "Il Circo delle Maraviglie"
2012,
Aus dem Italienischen von Esther Hansen und Julia Gehring
2012, Aufbau Verlag
418 Seiten
ISBN 978-3-7466-2833-2
Maresciallo Santomauro und sein Team sind diesmal auf der Suche nach dem Mörder von jungen Mädchen. Da die ersten Mädchen aus dem gerade anwesenden Zirkus sind, ist der Vorgesetzte des Maresciallo großem Einsatz abgeneigt. Erst als auch ein einheimisches verwahrlostes Mädchen tot aufgefunden wird, arbeiten Santomauro, Pietro Gnarra und Manfredi Toto, sowie der arrogante Pathologie noch aktiver zusammen. Nachdem ein Mädchen aus ansässiger wohlhabender Familie ermordet aufgefunden wird, verhindert die Polizei mühsam Lynchjustiz an einem Unschuldigen; es gibt aber doch noch einige Tote bis die Polizei die Hintergründe und den Mörder stellen kann.
Die Geschichte ist großteils Santomauro mit seinen Aktionen und Gedanken begleitend geschrieben. Einige Kapitel sind dem teuflisch gutaussenden Jesuitenpater Lillo und dessen Probleme mit dem Schweigegelübde gewidmet, zwei anderen jungen Menschen aus der Gemeinde, oder anderen einsamen Menschen. Kursiv sind die Gefühle über den Angreifer der Mädchen gedruckt.
Maresciallo Santomauro lebt lieber getrennt von den anderen Polizisten am Strand und in der Einsamkeit. Die Beschreibungen des Lebens der anderen Polizisten, die gemeinsam mit den Familien in der Kaserne wohnen, wo der Klatsch blüht, sind unterhaltsam.
Die Menschen sind vielfältig. Maresciallo Santomauro ist ein sensibler Glatzkopf, dem bewußt ist daß die Recherchen nach einem Schuldigen viel lieber geheim gebliebenes bei Unschuldigen zutage befördert. Pietro Gnarra ist attraktiv und durchtrainiert, und bei den Damen sehr beliebt. Manfredi Toto ist mit einer schönen lebhaften Frau verheiratet, hat Kinder und ist sehr eifersüchtig.
Der Pathologe der Polizei ist als großer, grottenarroganter Mensch geschildert der hohe Privathonorare schreibt, dafür gratis den Dienst für die Gemeinde absolviert; dieser Charakter ist sehr brüchig geschildert.
Ebenso wie der neu hinzu gekommene gescheite attraktive Jesuitenpater, dem allerdings alle Schulung nicht aus seinem Problem heraushelfen können.
Im Dorf ist die Familie des Don Carmelo Morace sehr anerkannt. Don Carmelo ist ein Familientyrann, seine Tochter zurückhaltenst bis eisig, ihre Tochter ein temperamentvolles Mädchen, der Sohn des Hauses attraktiv, kreuzunglücklich und will abhauen.
Neben dieser Familie lebt die Famile Folchi, bei denen der Vater ruhig und liebevoll agiert, Tochter Carolina sich um ihre Eltern kümmert statt fertig studiert, die Mutter mit Augenkrankheit die sich im Krankenhaus wohler als draußen fühlt.
Zusätzlich sind ein Kinderpsychiater vor Ort, der seine Ehefrau betrogen hat und auf Abstand gehen muß, und die Zirkusleute, von denen der Chef Mustafa Parsi verantwortungsvoll und beschützend für seine Truppe agiert.
Ort der Handlung sind Badeorte im Cilento, das südlich von Neapel liegt und ein Naturschutzgebiet hat.
Die Namen und das Essen der Gegend sind mir neu. Der Vornamen Sbangiulieddu war mir bis dato ungekannt.
Der Roman ist zuerst eher ruhig. Es werden eher trocken die verschiedenen Handlungstränge und Unglücklichkeiten der Menschen des Dorfers geschildert. Am Schluß wird es sehr spannend.
Mitraten nach dem Mörder ist möglich, mir ist ist es allerdings nicht gelungen.
Die Stimmung ist dicht. Die seelischen Probleme, oft Einsamkeiten, der Menschen sind nachfühlbar geschildert. Mich haben die verschiedenen Menschen mit ihren Schicksalen in diesem Roman sehr angesprochen.
Viel Freude beim Lesen !
Diana Fiammetta Lama wurd am 15. Juli 1960 in Neapel geboren. Sie studiert Medizin und spezialisierte sich auf Herzchirurgie. Später ging sie wieder auf die Universität und studierte Literatur. 1995 erschien der erste Roman gemeinsam mit Vincenzo de Falco. Seit 2003 schreibt sie eigene Romane, von denen über dreißig erschienen sind. Ihre Romane sind in viele Sprachen übersetzt worden.
"Die toten Mädchen vom Cilento" - Maresciallo Santomauro jagt ein Phantom
original "Il Circo delle Maraviglie"
2012,
Aus dem Italienischen von Esther Hansen und Julia Gehring
2012, Aufbau Verlag
418 Seiten
ISBN 978-3-7466-2833-2
Maresciallo Santomauro und sein Team sind diesmal auf der Suche nach dem Mörder von jungen Mädchen. Da die ersten Mädchen aus dem gerade anwesenden Zirkus sind, ist der Vorgesetzte des Maresciallo großem Einsatz abgeneigt. Erst als auch ein einheimisches verwahrlostes Mädchen tot aufgefunden wird, arbeiten Santomauro, Pietro Gnarra und Manfredi Toto, sowie der arrogante Pathologie noch aktiver zusammen. Nachdem ein Mädchen aus ansässiger wohlhabender Familie ermordet aufgefunden wird, verhindert die Polizei mühsam Lynchjustiz an einem Unschuldigen; es gibt aber doch noch einige Tote bis die Polizei die Hintergründe und den Mörder stellen kann.
Die Geschichte ist großteils Santomauro mit seinen Aktionen und Gedanken begleitend geschrieben. Einige Kapitel sind dem teuflisch gutaussenden Jesuitenpater Lillo und dessen Probleme mit dem Schweigegelübde gewidmet, zwei anderen jungen Menschen aus der Gemeinde, oder anderen einsamen Menschen. Kursiv sind die Gefühle über den Angreifer der Mädchen gedruckt.
Maresciallo Santomauro lebt lieber getrennt von den anderen Polizisten am Strand und in der Einsamkeit. Die Beschreibungen des Lebens der anderen Polizisten, die gemeinsam mit den Familien in der Kaserne wohnen, wo der Klatsch blüht, sind unterhaltsam.
Die Menschen sind vielfältig. Maresciallo Santomauro ist ein sensibler Glatzkopf, dem bewußt ist daß die Recherchen nach einem Schuldigen viel lieber geheim gebliebenes bei Unschuldigen zutage befördert. Pietro Gnarra ist attraktiv und durchtrainiert, und bei den Damen sehr beliebt. Manfredi Toto ist mit einer schönen lebhaften Frau verheiratet, hat Kinder und ist sehr eifersüchtig.
Der Pathologe der Polizei ist als großer, grottenarroganter Mensch geschildert der hohe Privathonorare schreibt, dafür gratis den Dienst für die Gemeinde absolviert; dieser Charakter ist sehr brüchig geschildert.
Ebenso wie der neu hinzu gekommene gescheite attraktive Jesuitenpater, dem allerdings alle Schulung nicht aus seinem Problem heraushelfen können.
Im Dorf ist die Familie des Don Carmelo Morace sehr anerkannt. Don Carmelo ist ein Familientyrann, seine Tochter zurückhaltenst bis eisig, ihre Tochter ein temperamentvolles Mädchen, der Sohn des Hauses attraktiv, kreuzunglücklich und will abhauen.
Neben dieser Familie lebt die Famile Folchi, bei denen der Vater ruhig und liebevoll agiert, Tochter Carolina sich um ihre Eltern kümmert statt fertig studiert, die Mutter mit Augenkrankheit die sich im Krankenhaus wohler als draußen fühlt.
Zusätzlich sind ein Kinderpsychiater vor Ort, der seine Ehefrau betrogen hat und auf Abstand gehen muß, und die Zirkusleute, von denen der Chef Mustafa Parsi verantwortungsvoll und beschützend für seine Truppe agiert.
Ort der Handlung sind Badeorte im Cilento, das südlich von Neapel liegt und ein Naturschutzgebiet hat.
Die Namen und das Essen der Gegend sind mir neu. Der Vornamen Sbangiulieddu war mir bis dato ungekannt.
Der Roman ist zuerst eher ruhig. Es werden eher trocken die verschiedenen Handlungstränge und Unglücklichkeiten der Menschen des Dorfers geschildert. Am Schluß wird es sehr spannend.
Mitraten nach dem Mörder ist möglich, mir ist ist es allerdings nicht gelungen.
Die Stimmung ist dicht. Die seelischen Probleme, oft Einsamkeiten, der Menschen sind nachfühlbar geschildert. Mich haben die verschiedenen Menschen mit ihren Schicksalen in diesem Roman sehr angesprochen.
Viel Freude beim Lesen !
Diana Fiammetta Lama wurd am 15. Juli 1960 in Neapel geboren. Sie studiert Medizin und spezialisierte sich auf Herzchirurgie. Später ging sie wieder auf die Universität und studierte Literatur. 1995 erschien der erste Roman gemeinsam mit Vincenzo de Falco. Seit 2003 schreibt sie eigene Romane, von denen über dreißig erschienen sind. Ihre Romane sind in viele Sprachen übersetzt worden.
Dienstag, 30. Juli 2019
Carlos Gamerro : "Die 92 Büsten der Eva Peron"
Carlos Gamerro :
"Die 92 Büsten der Eva Peron"
Roman
original "La aventura de los bustos de Eva"
2004, Edhasa (Editora y Distribuidora Hispano Americana S. A.)
Aus dem argentinischen Spanisch von Birgit Weilguny
2018, Septime Verlag
Lesebändchen
395 Seiten + 1 Seite Inhaltsverzeichnis + 2 Seiten Quellenverzeichnis
ISBN 978-3-902711-73-1
Ernesto Marroné wird nach dem Kidnapping des verhaßten Generaldirektors beauftragt die Löseforderung nach 92 Büsten der Eva Peron zu organisieren. Bei dem Besuch in einem Gipswerk um diese Büsten zu veranlassen, drehen die Arbeiten den Spieß um und gehen in organisierten Streik. Marroné ist zuerst auf der Seite des eingesperrten Vorstand, und schafft auf durch angewandte Tricks von Dale Carniege bis zu Tips aus Don Quijote im Management auf der Seite der Arbeiter diese zu organisieren. Er mobilisiert diese zur Herstellung der 92 Büsten. Der Angrifft der Gewerkschaft und der Polizei löscht mehrer Menschenleben aus - ihm wird mit Tricks aus dem Kugelhagel geholfen, in den Slums ein Versteck bereitet, bis wieder die Kugeln fliegen. Auf der Suche nach Sicherheit und den Büsten besucht er ein skurriles Bordell mit Frauen als Evita ge/ver-kleidet die alle Spiele beherrschen. Sicherheit bringt ein Viertel, das nach dem Grundriß einer Büste von Evita gebaut ist, und dementsprechend nicht so einfach zerstört werden kann. Hier findet er versteckt ein geheimes Lager von Evita-Büsten mit verschiedenen Gesichtsausdrücken und Posen. Als er diese endlich zur Firma bringt, entdeckt er daß dies den Direktor nicht retten konnte, und die Karriere-Machtspiele in der Firma weitergehen.
Der Roman war nicht einfach zu lesen, da die Reflexionen von Ernesto, der adoptiert wurde und auf die besten Schulen geschickt wurde, sehr oft Verhaltenstricks aus Manangementbüchern zitiert.
Die Skurrilität der geschmeidigen Anpassung an alle Situationen egal ob penetrante Prüfung beim Direktor oder Verdrehung von Argumenten der Arbeiter ist eigen.
Die Szenen mit dem alten Freund aus Elite-Uni-Tagen, die zuerst jovial, dann manipulierend und dann tödlich enden gingen mir unter die Haut.
Das private und gesellschaftliche Leben Ernestos mit einer schönen oberflächlichen Frau ist überflächlich traurig, was beiden bewußt ist. Rettung für ihn ist immer die Toilette.
Der Absatz, in dem die gesammelten Evitas geschildert werden, ist faszinierend in ihrer geschilderten Vielfältigkeit. Es werden die Materialien, die Gesichtsausdrücke, die Frisuren mit viel Gefühl beschrieben.
Wer die Lebensgeschichte von Eva/Evita Perón geborene Eva Duarte noch nicht kennt, erhält sie hier mit Erfolgen, Mißerfolgen, Stärken und Schwächen erzählt.
Manche der beschriebenen Situation bringen zum Grinsen, bei anderen bleibt mir der Humor im Hals stecken. Anpassungsfähigkeit bringt dem Protagonisten nicht den gewünschten Erfolg.
In Summe ein starker, eindrücklicher, sehr eigener, und sehr empfehlenswerter Roman, der Konzentration verdient. Viel Freude beim Lesen !
Carlos Gamerro wurde am 16. Mai 1962 in Buenos Aires geboren. Er ist Übersetzer, Schriftsteller und Kritiker. Als Übersetzer hat u.a. Werke von Shakespeare, W. H.Auden und Harold Bloom ins Argentinische übersetzt. 1998 erschien sein erster Roman "Las Islas", sein erstes Theaterstück erschien 2009 und der bisher einzige Film 2007.
"Die 92 Büsten der Eva Peron"
Roman
original "La aventura de los bustos de Eva"
2004, Edhasa (Editora y Distribuidora Hispano Americana S. A.)
Aus dem argentinischen Spanisch von Birgit Weilguny
2018, Septime Verlag
Lesebändchen
395 Seiten + 1 Seite Inhaltsverzeichnis + 2 Seiten Quellenverzeichnis
ISBN 978-3-902711-73-1
Ernesto Marroné wird nach dem Kidnapping des verhaßten Generaldirektors beauftragt die Löseforderung nach 92 Büsten der Eva Peron zu organisieren. Bei dem Besuch in einem Gipswerk um diese Büsten zu veranlassen, drehen die Arbeiten den Spieß um und gehen in organisierten Streik. Marroné ist zuerst auf der Seite des eingesperrten Vorstand, und schafft auf durch angewandte Tricks von Dale Carniege bis zu Tips aus Don Quijote im Management auf der Seite der Arbeiter diese zu organisieren. Er mobilisiert diese zur Herstellung der 92 Büsten. Der Angrifft der Gewerkschaft und der Polizei löscht mehrer Menschenleben aus - ihm wird mit Tricks aus dem Kugelhagel geholfen, in den Slums ein Versteck bereitet, bis wieder die Kugeln fliegen. Auf der Suche nach Sicherheit und den Büsten besucht er ein skurriles Bordell mit Frauen als Evita ge/ver-kleidet die alle Spiele beherrschen. Sicherheit bringt ein Viertel, das nach dem Grundriß einer Büste von Evita gebaut ist, und dementsprechend nicht so einfach zerstört werden kann. Hier findet er versteckt ein geheimes Lager von Evita-Büsten mit verschiedenen Gesichtsausdrücken und Posen. Als er diese endlich zur Firma bringt, entdeckt er daß dies den Direktor nicht retten konnte, und die Karriere-Machtspiele in der Firma weitergehen.
Der Roman war nicht einfach zu lesen, da die Reflexionen von Ernesto, der adoptiert wurde und auf die besten Schulen geschickt wurde, sehr oft Verhaltenstricks aus Manangementbüchern zitiert.
Die Skurrilität der geschmeidigen Anpassung an alle Situationen egal ob penetrante Prüfung beim Direktor oder Verdrehung von Argumenten der Arbeiter ist eigen.
Die Szenen mit dem alten Freund aus Elite-Uni-Tagen, die zuerst jovial, dann manipulierend und dann tödlich enden gingen mir unter die Haut.
Das private und gesellschaftliche Leben Ernestos mit einer schönen oberflächlichen Frau ist überflächlich traurig, was beiden bewußt ist. Rettung für ihn ist immer die Toilette.
Der Absatz, in dem die gesammelten Evitas geschildert werden, ist faszinierend in ihrer geschilderten Vielfältigkeit. Es werden die Materialien, die Gesichtsausdrücke, die Frisuren mit viel Gefühl beschrieben.
Wer die Lebensgeschichte von Eva/Evita Perón geborene Eva Duarte noch nicht kennt, erhält sie hier mit Erfolgen, Mißerfolgen, Stärken und Schwächen erzählt.
Manche der beschriebenen Situation bringen zum Grinsen, bei anderen bleibt mir der Humor im Hals stecken. Anpassungsfähigkeit bringt dem Protagonisten nicht den gewünschten Erfolg.
In Summe ein starker, eindrücklicher, sehr eigener, und sehr empfehlenswerter Roman, der Konzentration verdient. Viel Freude beim Lesen !
Carlos Gamerro wurde am 16. Mai 1962 in Buenos Aires geboren. Er ist Übersetzer, Schriftsteller und Kritiker. Als Übersetzer hat u.a. Werke von Shakespeare, W. H.Auden und Harold Bloom ins Argentinische übersetzt. 1998 erschien sein erster Roman "Las Islas", sein erstes Theaterstück erschien 2009 und der bisher einzige Film 2007.
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Sonntag, 21. Juli 2019
Jutta Mehler : "Mord mit Marzipan"
Jutta Mehler :
"Mord mit Marzipan"
2015, emons Verlag
193 Seiten
ISBN 978-3-95451-664-3
Band drei mit Hilde, Thekla und Wally, die diesmal den Tod einer ruhigen Frau auf einer Gartenschau in Niederbayern eigenartig befinden und zu recherchieren beginnen. Die Tote hatte im Bauamt gearbeitet, weshalb sie dort die Ursache für den als Unfall eingeschätzten Mord vermuten. Sie befragen den faden Ehemann, den gutausehenden Nachbar der Immobilienmakler ist, und rollen die Familiengeschichte auf. Wally wird Augenzeuge als auf Hildes Partner ein Anschlag erfolgt. Am Schluß wird Wally aus einer brenzligen Lage gerettet und der Mörder gefunden.
Die drei Frauen sind charakterlich ziemlich unterschiedlich. Hilde ist eher rauhbeinig unterwegs, und gut mit dem Feuerwehrmann Alfi zusammen. Thekla packt vorsichtig aber doch mit an. Wally ist aktuell mit abnehmen beschäftigt, ein etwas naiver liebevoller Mensch und diejenige die am meisten Verständnis für Menschen hat, aber ihr Mann hat mehrere Freundinnen.
Marzipan ist die Dekoration auf der der Gartenschau gewidmeten Torte.
Die Geschichte ist nett erzählt, manchmal etwas umständlich und mit mir zu wenig Elan geschrieben. Aber ich habe mich beim Lesen gut unterhalten. Viel Spaß !
Jutta Mehler wurde 1949 in Bodenmais / Bayern geboren. sie lebt in Niederbayern und hat mehrere Krimis geschrieben. eingige sind mit Hilde-Thekla-Wally (mittlerweile Band 6), andere mit Fanni Rot in Niederbayern (mittlerweile Band 11)
"Mord mit Marzipan"
2015, emons Verlag
193 Seiten
ISBN 978-3-95451-664-3
Band drei mit Hilde, Thekla und Wally, die diesmal den Tod einer ruhigen Frau auf einer Gartenschau in Niederbayern eigenartig befinden und zu recherchieren beginnen. Die Tote hatte im Bauamt gearbeitet, weshalb sie dort die Ursache für den als Unfall eingeschätzten Mord vermuten. Sie befragen den faden Ehemann, den gutausehenden Nachbar der Immobilienmakler ist, und rollen die Familiengeschichte auf. Wally wird Augenzeuge als auf Hildes Partner ein Anschlag erfolgt. Am Schluß wird Wally aus einer brenzligen Lage gerettet und der Mörder gefunden.
Die drei Frauen sind charakterlich ziemlich unterschiedlich. Hilde ist eher rauhbeinig unterwegs, und gut mit dem Feuerwehrmann Alfi zusammen. Thekla packt vorsichtig aber doch mit an. Wally ist aktuell mit abnehmen beschäftigt, ein etwas naiver liebevoller Mensch und diejenige die am meisten Verständnis für Menschen hat, aber ihr Mann hat mehrere Freundinnen.
Marzipan ist die Dekoration auf der der Gartenschau gewidmeten Torte.
Die Geschichte ist nett erzählt, manchmal etwas umständlich und mit mir zu wenig Elan geschrieben. Aber ich habe mich beim Lesen gut unterhalten. Viel Spaß !
Jutta Mehler wurde 1949 in Bodenmais / Bayern geboren. sie lebt in Niederbayern und hat mehrere Krimis geschrieben. eingige sind mit Hilde-Thekla-Wally (mittlerweile Band 6), andere mit Fanni Rot in Niederbayern (mittlerweile Band 11)
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Mittwoch, 17. Juli 2019
"Asterix - Das Geheimnis des Zaubertranks"
"Asterix - Das Geheimnis des Zaubertranks"
Text Olivier Gay nach dem Film von Alexandre Astier und Louis Clichy
Zeichnungen von Fabrice Tarrin, Kolorierung Thierry Mebarki,
original "Le secret de potion magique"
deutsche Übersetzung durch Klaus Jöken
2019, Egmont Comic Collection
ISBN 978-3-7704-4049-8
Dieser Asterix ist kein gewohnter und auch geliebter Comic, sondern die Nacherzählung eines Filmes mit schönen Zeichnungen, die manchmal zu Lachen bringen. Der Text ist leider nicht so unterhaltsam; er wird eher geradlinig erzählt, und mir fehlen hier die Feinheiten.
Miraculix fällt vom Baum und sieht sich gezwungen sich nach einem Nachfolger umzusehen. Eine Windschweinmeute bringt die Kunde und auch ein alter Druidenfeind versucht an das Rezept des Zaubertrankes zu kommen. Während Asterix, Obelix und Miraculix unterwegs sind, begleitet sie die kleine Vitrine, die bereits im gallischen Dorf nicht nur Interesse an Raufereien hat. Sie hat das Zeug sich das Rezept des Zaubertranks zu merken.
Als Asterix-Fan bin ich froh den Band gelesen habe und bei einigen Zeichnungen lachen zu können, wie den tragfähigen Hendln und den Kampf der Giganten zB. aus Römern hinter Schilden.
Es ist leider nur ein kurzes Vergnügen, aber trotzdem viel Spaß beim Lesen !
Text Olivier Gay nach dem Film von Alexandre Astier und Louis Clichy
Zeichnungen von Fabrice Tarrin, Kolorierung Thierry Mebarki,
original "Le secret de potion magique"
deutsche Übersetzung durch Klaus Jöken
2019, Egmont Comic Collection
ISBN 978-3-7704-4049-8
Dieser Asterix ist kein gewohnter und auch geliebter Comic, sondern die Nacherzählung eines Filmes mit schönen Zeichnungen, die manchmal zu Lachen bringen. Der Text ist leider nicht so unterhaltsam; er wird eher geradlinig erzählt, und mir fehlen hier die Feinheiten.
Miraculix fällt vom Baum und sieht sich gezwungen sich nach einem Nachfolger umzusehen. Eine Windschweinmeute bringt die Kunde und auch ein alter Druidenfeind versucht an das Rezept des Zaubertrankes zu kommen. Während Asterix, Obelix und Miraculix unterwegs sind, begleitet sie die kleine Vitrine, die bereits im gallischen Dorf nicht nur Interesse an Raufereien hat. Sie hat das Zeug sich das Rezept des Zaubertranks zu merken.
Als Asterix-Fan bin ich froh den Band gelesen habe und bei einigen Zeichnungen lachen zu können, wie den tragfähigen Hendln und den Kampf der Giganten zB. aus Römern hinter Schilden.
Es ist leider nur ein kurzes Vergnügen, aber trotzdem viel Spaß beim Lesen !
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Dienstag, 16. Juli 2019
Pierre Lagrange : "Mörderische Provence"
Pierre Lagrange :
"Mörderische Provence" - Ein neuer Fall für Albin Leclerc
2018, Fischer Verlag GmbH
418 Seiten + 17 Seiten Leseprobe des viertes Bandes mit Albin Leclerc
ISBN 978-3-651-02563-9
Der pensionierte Polizist Albin Leclerc ist mit seinem Mops Tyson (Pensionsgeschenk) ist im Departement Vaucluse unterwegs als er um Hilfe nach der erwachsenen Tochter eines Freundes suchen soll. Parallel zu dieser Recherche kommt seine Tochter mit seiner Enkelin wegen des prügelnden Ehemanns auf Suche nach Schutz und Hilfe. Leclerc scheucht seine alten Kollegen und einige Freunde sowohl für seine und die fremde Tochter auf, um am Schluß den prügelnden Ehemann zu vertreiben zu lassen und einer gewissenlosen machtgierigen Männerclique ihre bösartigen Spiele zu überführen.
Der Roman ist sehr spannend geschrieben, denn es werden die vier Handlungstränge um Albins Recherchen, Albin Tochter und Enkelin, die verschwundene Tochter und die Gelüste eines machtgierigen Mannes miteinander verschränkt.
Die Absätze mit der vorgestellten und später angedrohten körperlichen und seelischen Gewalt gehen unter die Haut. Die Vorstellung, daß diese Aktionen gewissenlosen Menschen mit Ausreden über die eigene Macht möglich sind, bleiben unter der Haut.
Die Menschen sind gut vorstellbar geschildert: Albin als großer weißhaariger durchsetzungsfähiger Mann, seine humorvolle Freundin Veronique mit ihrem Blumenladen, die liebevolle Enkelin Clara, Manons Ehemann Gilles der meint im Erfolg auch Menschen zu besitzen, die kämpferische Isabella, Bankenvorstandsmitglied Brian dessen Luxus Menschenleben sind und auf die er ein Recht zu haben meint, bis zur temperamentvollen disziplinierten Polizistin Castel.
Unterhaltsam sind die Teile in denen Albin versucht zu kochen. Die szene auf der Terrasse und der Kochkurs sind zum schmunzeln. Die Beobachtungen zu den Bloggerinnen bei dem Kochkurs brachten mich zum Lachen.
Im Summe ein gut geschriebener Kriminalroman, der allerdings sehr unter die Haut geht. Gutes Lesen !!
Sven Koch wurde 1969 geboren. Er arbeitet als Tageszeitungsredakteur, Musiker und Fotograf. Unter dem Pseudonym Pierre Lagrange schreibt der Autor die Commissaire Leclerc-Reihe, bei der der erste Band "Tod in der Provence" 2016 erschien.
"Mörderische Provence" - Ein neuer Fall für Albin Leclerc
2018, Fischer Verlag GmbH
418 Seiten + 17 Seiten Leseprobe des viertes Bandes mit Albin Leclerc
ISBN 978-3-651-02563-9
Der pensionierte Polizist Albin Leclerc ist mit seinem Mops Tyson (Pensionsgeschenk) ist im Departement Vaucluse unterwegs als er um Hilfe nach der erwachsenen Tochter eines Freundes suchen soll. Parallel zu dieser Recherche kommt seine Tochter mit seiner Enkelin wegen des prügelnden Ehemanns auf Suche nach Schutz und Hilfe. Leclerc scheucht seine alten Kollegen und einige Freunde sowohl für seine und die fremde Tochter auf, um am Schluß den prügelnden Ehemann zu vertreiben zu lassen und einer gewissenlosen machtgierigen Männerclique ihre bösartigen Spiele zu überführen.
Der Roman ist sehr spannend geschrieben, denn es werden die vier Handlungstränge um Albins Recherchen, Albin Tochter und Enkelin, die verschwundene Tochter und die Gelüste eines machtgierigen Mannes miteinander verschränkt.
Die Absätze mit der vorgestellten und später angedrohten körperlichen und seelischen Gewalt gehen unter die Haut. Die Vorstellung, daß diese Aktionen gewissenlosen Menschen mit Ausreden über die eigene Macht möglich sind, bleiben unter der Haut.
Die Menschen sind gut vorstellbar geschildert: Albin als großer weißhaariger durchsetzungsfähiger Mann, seine humorvolle Freundin Veronique mit ihrem Blumenladen, die liebevolle Enkelin Clara, Manons Ehemann Gilles der meint im Erfolg auch Menschen zu besitzen, die kämpferische Isabella, Bankenvorstandsmitglied Brian dessen Luxus Menschenleben sind und auf die er ein Recht zu haben meint, bis zur temperamentvollen disziplinierten Polizistin Castel.
Unterhaltsam sind die Teile in denen Albin versucht zu kochen. Die szene auf der Terrasse und der Kochkurs sind zum schmunzeln. Die Beobachtungen zu den Bloggerinnen bei dem Kochkurs brachten mich zum Lachen.
Im Summe ein gut geschriebener Kriminalroman, der allerdings sehr unter die Haut geht. Gutes Lesen !!
Sven Koch wurde 1969 geboren. Er arbeitet als Tageszeitungsredakteur, Musiker und Fotograf. Unter dem Pseudonym Pierre Lagrange schreibt der Autor die Commissaire Leclerc-Reihe, bei der der erste Band "Tod in der Provence" 2016 erschien.
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Mittwoch, 10. Juli 2019
Lenz Koppelstätter : "Die Stille der Lärchen"
Lenz Koppelstätter :
"Die Stille der Lärchen" - ein Fall für Commissario Grauner
2016, Verlag Kiepenheuer Witsch Köln
298 Seiten - erste Innenseite mit Plan des Ultentales - Innenseite des Rückencovers mit Plan von Südtirol
ISBN 978-3-462-04734-9
Eine wunderschöne junge Frau sitzt ermordet an Lärchen, das zum Aufbrechen alter Vorurteile, alter Geschichten und aktueller bis dahin nicht anerkannter Brutalitäten führt. Commissario Grauner der aus Südtirol stammt und Ispettore Saltapepe, der aus Neapel versetzt worden war, sehen sich den Einflüssen des sehr konservativen Pfarrers, dem trauernden Großvater der Toten, einem mächtigen Wirtschaftstreibenden des Tales, einem schützenden Vater und alten Geschichten der Jahrhundertwende um die Dichterfamilie Mann gegenüber. Grauner und Saltapeppe rollen das Leben um die Familie der Toten und des Hauptverdächtigen auf, und setzen sich selbst einigen Gefahren aus. Der Tod der jungen Frau wird aufgelöst, und auch einiges anderes was falsch gelaufen war, wird wieder zurecht gerückt.
Die Geschichte ist sehr spannend geschrieben und überrascht im Ende.
Dieser Kriminalroman ist der zweite Band mit den Herren Grauner und Saltapepe.
Die beiden Polizisten sind gut vorstellbar in ihrerm Temperament und Vorlieben geschildert. Die vier Zeilen. in denen der Südtiroler Grauner leidenschaftlich auf italienisch flucht, bringen fast zu Lachen. Die Namen die er seinen Kühen gegeben hat, bringen zu Lachen. Die Probleme mit der Mafia brachten den Neapolitaner nach Südtirol, das ihn immer wieder überfordert. Seine Leidenschaft für einfache gute Spaghetti pomodoro ohne extra Zutaten ist berührend.
Beide sind als halbwegs angenehmem Polizisten geschildert, die um die Aufklärung des Falles bemüht sind, und danach trachten möglichst vielen Vorurteilen auszuweichen.
Es wird die Geschichte des Ultentales erzählt, das um die Jahrhundertwende ähnlich wie der Semmering für seine Erholung berühmt gewesen war. Ein österreichischer Arzt sorgte hier lange für das Wohl seiner überreizten und kranken Patienten.
Gegenpol ist ein übertriebenes Projekt, das einem Unternehmer in dem Buch anfällt, bei dem dieser auch gewissenlos an Grundstücke und Wasserbesitz kommen möchte.
Beängstigend ist auch die Figur des Pfarrers der engstirnig die Bevölkerung des Tales gegen einen jungen nicht-angepassten etwas kranken Mann aufwiegeln möchte, und keinerlei Gewissensprobleme entwickelt.
In Summe ein sehr empfehlenswerter Kriminalroman. Viel Spaß beim Lesen !
Lenz Koppelstätter wurde 1982 in Bozen geboren. Er wuchs in Bozen und Tramin in Südtirol auf und studierte in Bologna und Berlin. Zuerst arbeitete als Journalist, 2015 erschien der erste Band mit Commissario Grauner "Der Tote am Gletscher", 2020 soll der fünfte Kriminalroman in dieser Serie erscheinen.
"Die Stille der Lärchen" - ein Fall für Commissario Grauner
2016, Verlag Kiepenheuer Witsch Köln
298 Seiten - erste Innenseite mit Plan des Ultentales - Innenseite des Rückencovers mit Plan von Südtirol
ISBN 978-3-462-04734-9
Eine wunderschöne junge Frau sitzt ermordet an Lärchen, das zum Aufbrechen alter Vorurteile, alter Geschichten und aktueller bis dahin nicht anerkannter Brutalitäten führt. Commissario Grauner der aus Südtirol stammt und Ispettore Saltapepe, der aus Neapel versetzt worden war, sehen sich den Einflüssen des sehr konservativen Pfarrers, dem trauernden Großvater der Toten, einem mächtigen Wirtschaftstreibenden des Tales, einem schützenden Vater und alten Geschichten der Jahrhundertwende um die Dichterfamilie Mann gegenüber. Grauner und Saltapeppe rollen das Leben um die Familie der Toten und des Hauptverdächtigen auf, und setzen sich selbst einigen Gefahren aus. Der Tod der jungen Frau wird aufgelöst, und auch einiges anderes was falsch gelaufen war, wird wieder zurecht gerückt.
Die Geschichte ist sehr spannend geschrieben und überrascht im Ende.
Dieser Kriminalroman ist der zweite Band mit den Herren Grauner und Saltapepe.
Die beiden Polizisten sind gut vorstellbar in ihrerm Temperament und Vorlieben geschildert. Die vier Zeilen. in denen der Südtiroler Grauner leidenschaftlich auf italienisch flucht, bringen fast zu Lachen. Die Namen die er seinen Kühen gegeben hat, bringen zu Lachen. Die Probleme mit der Mafia brachten den Neapolitaner nach Südtirol, das ihn immer wieder überfordert. Seine Leidenschaft für einfache gute Spaghetti pomodoro ohne extra Zutaten ist berührend.
Beide sind als halbwegs angenehmem Polizisten geschildert, die um die Aufklärung des Falles bemüht sind, und danach trachten möglichst vielen Vorurteilen auszuweichen.
Es wird die Geschichte des Ultentales erzählt, das um die Jahrhundertwende ähnlich wie der Semmering für seine Erholung berühmt gewesen war. Ein österreichischer Arzt sorgte hier lange für das Wohl seiner überreizten und kranken Patienten.
Gegenpol ist ein übertriebenes Projekt, das einem Unternehmer in dem Buch anfällt, bei dem dieser auch gewissenlos an Grundstücke und Wasserbesitz kommen möchte.
Beängstigend ist auch die Figur des Pfarrers der engstirnig die Bevölkerung des Tales gegen einen jungen nicht-angepassten etwas kranken Mann aufwiegeln möchte, und keinerlei Gewissensprobleme entwickelt.
In Summe ein sehr empfehlenswerter Kriminalroman. Viel Spaß beim Lesen !
Lenz Koppelstätter wurde 1982 in Bozen geboren. Er wuchs in Bozen und Tramin in Südtirol auf und studierte in Bologna und Berlin. Zuerst arbeitete als Journalist, 2015 erschien der erste Band mit Commissario Grauner "Der Tote am Gletscher", 2020 soll der fünfte Kriminalroman in dieser Serie erscheinen.
Montag, 8. Juli 2019
Beate Maly : "Tod an der Wien"
Beate Maly :
"Tod an der Wien" - Historischer Kriminalroman
2017, emons Verlag
263 Seiten + 3 Seiten Nachwort
ISBN 978-3-7408-0221-9
Nach dem Prolog in einer sehr strengen Bubeninternat springt die Handlung in den Winter 1922 in Wien. Die pensionierte Lateinlehrerin Ernestige Kirsch, die im Haus des Apothekers Anton Böck wohnt, liebt Musik und Operette. Nach Lehars Operette "Die gelbe Jacke" rauscht die beliebte Diva ab, und wird später tot aufgefunden. Ein ehemaliger Schüler von ihr ist bei der Kriminalpolizei und erzählt ihr einiges. Sie recherchiert alleine oder gemeinsam die Geschichte des aktuellen Liebhabers der Diva, das Leben des Ehemannes der Diva, das Leben der Putzfrau im Theater an der Wien und recherchiert in alten Schuldokumenten und einer Cabarett-Spelunke. Am Schluß stehen viele Unfälle und die Erkenntnis, daß etwas mehr Offenheit und weniger Drill weniger Unheil gebracht hätte.
Die Geschichte folgt dem Leben von Frau Kirsch und Hern Böck mit dem was sie sehen und erleben. Während Frau Kirsch versucht mit Fragen Anworten zu bekommen, und hier manchmal etwas vorwitzig vorgeht, ist Herr Böck zurückhaltend und beoabachtet, und wird eher wiederwillig ins Geschehen gezogen.
Die zarte Zuneigung, die sich zwischen den beiden entspinnt, ist entzückend zu lesen. Es beginnt sich auch eine zweite Romanze im Buch anzubahnen. Die große Liebe in dem Buch muß leider geheim gelebt werden.
Die Typen im Buch sich unterhaltsam geschildert. Es gibt die große Diva mit großer Berechnung, die zweite Diva mit Hang zum Alkohol, die resche Hausmeisterin, die unterdrückte Putzfrau mit hungriger Kinderschar, den häßlichen Theaterdirektor mit schöner Begleitung, den eleganten Ehemann der Diva, die erotische Cabarett sängerin, bis zur eifersüchtigen reichen Gattin des Geliebten der Diva zu lesen.
Das strenge Internat soll es zwar nicht geben, allerdings sind die Erziehung mit kaltem Wasser und Rohrstäben noch lange gültig, und erst langsam beginnen sich rohrstock-freie Erziehung wie bei Montesorri und anderen Pädadogen mit Vehemenz durchzusetzen.
Das Cover ist liebevoll mit Jugendstil-Geschnörksel gestaltet.
Die Geschichte ist gut erzählt und wenn man sich etwas in Wien auskennt, ist die geographische Geschichte gut verfolgbar. Die Operette "Land des Lächelns" hatte wirklich die erste Aufführung unter obigem Titel, sonst ist aber vieles der Phantasie entsprungen.
Viel Spaß beim Lesen.
Beate Maly wurde 1970 in Wien geboren. Sie ist ausgebildete Kindergärtnerin und Kinderpädagogin und begann zuerst Kinderbücher zu schreiben. 2008 erschien ihr erster Kriminal im historischen Wien "Die Hebamme"; 2018 erschien ihr 11. Kriminalroman "Mord auf der Donau".
"Tod an der Wien" - Historischer Kriminalroman
2017, emons Verlag
263 Seiten + 3 Seiten Nachwort
ISBN 978-3-7408-0221-9
Nach dem Prolog in einer sehr strengen Bubeninternat springt die Handlung in den Winter 1922 in Wien. Die pensionierte Lateinlehrerin Ernestige Kirsch, die im Haus des Apothekers Anton Böck wohnt, liebt Musik und Operette. Nach Lehars Operette "Die gelbe Jacke" rauscht die beliebte Diva ab, und wird später tot aufgefunden. Ein ehemaliger Schüler von ihr ist bei der Kriminalpolizei und erzählt ihr einiges. Sie recherchiert alleine oder gemeinsam die Geschichte des aktuellen Liebhabers der Diva, das Leben des Ehemannes der Diva, das Leben der Putzfrau im Theater an der Wien und recherchiert in alten Schuldokumenten und einer Cabarett-Spelunke. Am Schluß stehen viele Unfälle und die Erkenntnis, daß etwas mehr Offenheit und weniger Drill weniger Unheil gebracht hätte.
Die Geschichte folgt dem Leben von Frau Kirsch und Hern Böck mit dem was sie sehen und erleben. Während Frau Kirsch versucht mit Fragen Anworten zu bekommen, und hier manchmal etwas vorwitzig vorgeht, ist Herr Böck zurückhaltend und beoabachtet, und wird eher wiederwillig ins Geschehen gezogen.
Die zarte Zuneigung, die sich zwischen den beiden entspinnt, ist entzückend zu lesen. Es beginnt sich auch eine zweite Romanze im Buch anzubahnen. Die große Liebe in dem Buch muß leider geheim gelebt werden.
Die Typen im Buch sich unterhaltsam geschildert. Es gibt die große Diva mit großer Berechnung, die zweite Diva mit Hang zum Alkohol, die resche Hausmeisterin, die unterdrückte Putzfrau mit hungriger Kinderschar, den häßlichen Theaterdirektor mit schöner Begleitung, den eleganten Ehemann der Diva, die erotische Cabarett sängerin, bis zur eifersüchtigen reichen Gattin des Geliebten der Diva zu lesen.
Das strenge Internat soll es zwar nicht geben, allerdings sind die Erziehung mit kaltem Wasser und Rohrstäben noch lange gültig, und erst langsam beginnen sich rohrstock-freie Erziehung wie bei Montesorri und anderen Pädadogen mit Vehemenz durchzusetzen.
Das Cover ist liebevoll mit Jugendstil-Geschnörksel gestaltet.
Die Geschichte ist gut erzählt und wenn man sich etwas in Wien auskennt, ist die geographische Geschichte gut verfolgbar. Die Operette "Land des Lächelns" hatte wirklich die erste Aufführung unter obigem Titel, sonst ist aber vieles der Phantasie entsprungen.
Viel Spaß beim Lesen.
Beate Maly wurde 1970 in Wien geboren. Sie ist ausgebildete Kindergärtnerin und Kinderpädagogin und begann zuerst Kinderbücher zu schreiben. 2008 erschien ihr erster Kriminal im historischen Wien "Die Hebamme"; 2018 erschien ihr 11. Kriminalroman "Mord auf der Donau".
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Zwischenkriegszeit
Donnerstag, 4. Juli 2019
Elizabeth George : "Wer Strafe verdient"
Elizabeth George :
"Wer Strafe verdient" - ein Inspector Lynley Roman
original "The punishment she deserves"
2018, Viking, Penguin Random House NY
Ins Deutsch übertragen von Charlotte Breuer, Nobert Möllemann und Marion Matheis
2018, Wilhelm Goldmann Verlag
848 Seiten + 2 Seiten Danksagung
ISBN 978-3-442-31373-0
Ein Priester scheint sich in Polizeiwahrsam umgebracht zu haben, nachdem er Übergriffe auf Kinder beschuldigt sein soll. Dessen Vater macht eine Untersuchung geltend, die Barbara Havers und ihre Vorgesetze Ardery in dem Ort durchzu führen haben. Gespräche mit dem Hilfspolizisten Gaz, und Studenten wie Bruce/Brutus, Dena genannt Ding, Finn(egan), Francie und Missa bringen Barbara Havers zwar viel Informationen, aber da sie streng überprüft wird steigen die Probleme. Arderys Alkoholprobleme werden offensichtlich und Lynley gemeinsam mit Havers nochmals vor Ort geschickt. Diesmal wird alles untersucht und hinterfragt. Falsche Erwartungen an Eltern, Kinder, den Hilfpolizisten und den Priester brechen auf, bis ziemlich plötzlich sexuelle Übergriffe und deren Vertuschung als Mordursache aufpoppen.
Einige Frauenschicksale sind in den Roman verwoben.
Clover und Timothy sind die Eltern von Finn(egan), wobei Clover als Polizistin in hohem Rang, mehr als vermutet ihre Finger in dem Fall hat. Sie ist als toughe durchtrainierte, sehr attraktive und entscheidungsfreudige Frau geschildert, die problemfrei über Leichen geht.
Yasmina ist Mutter von Missa und erfolgreiche Kinderärztin; ihr Ehemann ist Apotheker und nach dem Tod einer gemeinsamen Tochter mittlerweile drogenabhängig. Die jüngste Tochter wird zwischen den Erwartungen der Mutter, der Hilflosigkeit des Vaters und daß Missa sich zurückzieht fast zerrieben. Yasmina stammt aus einer indischen Familie die ihr die frühe Schwangerschaft nicht verziehen hat und deshalb von Ehrgeizg für sich und ihre Familie zerfressen wird.
Das dritte Frauenschicksal ist Havers und Lynleys Vorgesetzte Ardery, die nicht mehr vom Alkohol loskommt und lange braucht um dies zu erkennen; erst als der letzte Kontakt zu ihrer Familie zu zerbrechen droht, schafft sie es doch um Hilfe zu ersuchen.
Bei der Studentengruppe handelt es sich großteils um eine WG mit lockeren erotischen Angewohnheiten, die manchen ziemliche Probleme macht, und einige Freundinnen dazu.
Der Hilfspolizist wird als liebenswürdiger freundlicher immer offener Mensch geschildert, bei dem die Firnis erst spät zu bröseln anfängt.
Die hohen Tiere in der Polizeihierarchie in London bekommen wenige Sympathiepunkte.
Ort der Handlung sind Ludlow und London.
Der Titel bezieht sich auf die Situation, die später zum Mord führt.
Die Geschichte ist gewohnt spannend geschrieben. Ich konnte das Buch trotz seiner mehr als 800 Seiten nicht aus der Hand lesen bis der Mord gelöst war. Mitraten beim who-donnit ist möglich. Viel viel Freude beim Lesen !
Susan Elizabeth George wurde am 26. Februar 1949 in Ohio geboren. Sie wuchs in Kalifornien auf, studierte Englisch, und arbeitet als Englischlehrerin. Später unterrrichtete sie "creative writing". sie lebt in Seattle und Kensington/London. 1983 begann sie ihren ersten Kriminalroman mit Inspector Lynley, der in Großbritannien und im englischen Ambiente spielt, der 1988 veröffentlich unter "A great deliverance" / "Gott schütze dieses Haus" (1989) . 2018 erschient der 21. Band in der Serie mit Inspector Lynley und Barbara Havers.
"Wer Strafe verdient" - ein Inspector Lynley Roman
original "The punishment she deserves"
2018, Viking, Penguin Random House NY
Ins Deutsch übertragen von Charlotte Breuer, Nobert Möllemann und Marion Matheis
2018, Wilhelm Goldmann Verlag
848 Seiten + 2 Seiten Danksagung
ISBN 978-3-442-31373-0
Ein Priester scheint sich in Polizeiwahrsam umgebracht zu haben, nachdem er Übergriffe auf Kinder beschuldigt sein soll. Dessen Vater macht eine Untersuchung geltend, die Barbara Havers und ihre Vorgesetze Ardery in dem Ort durchzu führen haben. Gespräche mit dem Hilfspolizisten Gaz, und Studenten wie Bruce/Brutus, Dena genannt Ding, Finn(egan), Francie und Missa bringen Barbara Havers zwar viel Informationen, aber da sie streng überprüft wird steigen die Probleme. Arderys Alkoholprobleme werden offensichtlich und Lynley gemeinsam mit Havers nochmals vor Ort geschickt. Diesmal wird alles untersucht und hinterfragt. Falsche Erwartungen an Eltern, Kinder, den Hilfpolizisten und den Priester brechen auf, bis ziemlich plötzlich sexuelle Übergriffe und deren Vertuschung als Mordursache aufpoppen.
Einige Frauenschicksale sind in den Roman verwoben.
Clover und Timothy sind die Eltern von Finn(egan), wobei Clover als Polizistin in hohem Rang, mehr als vermutet ihre Finger in dem Fall hat. Sie ist als toughe durchtrainierte, sehr attraktive und entscheidungsfreudige Frau geschildert, die problemfrei über Leichen geht.
Yasmina ist Mutter von Missa und erfolgreiche Kinderärztin; ihr Ehemann ist Apotheker und nach dem Tod einer gemeinsamen Tochter mittlerweile drogenabhängig. Die jüngste Tochter wird zwischen den Erwartungen der Mutter, der Hilflosigkeit des Vaters und daß Missa sich zurückzieht fast zerrieben. Yasmina stammt aus einer indischen Familie die ihr die frühe Schwangerschaft nicht verziehen hat und deshalb von Ehrgeizg für sich und ihre Familie zerfressen wird.
Das dritte Frauenschicksal ist Havers und Lynleys Vorgesetzte Ardery, die nicht mehr vom Alkohol loskommt und lange braucht um dies zu erkennen; erst als der letzte Kontakt zu ihrer Familie zu zerbrechen droht, schafft sie es doch um Hilfe zu ersuchen.
Bei der Studentengruppe handelt es sich großteils um eine WG mit lockeren erotischen Angewohnheiten, die manchen ziemliche Probleme macht, und einige Freundinnen dazu.
Der Hilfspolizist wird als liebenswürdiger freundlicher immer offener Mensch geschildert, bei dem die Firnis erst spät zu bröseln anfängt.
Die hohen Tiere in der Polizeihierarchie in London bekommen wenige Sympathiepunkte.
Ort der Handlung sind Ludlow und London.
Der Titel bezieht sich auf die Situation, die später zum Mord führt.
Die Geschichte ist gewohnt spannend geschrieben. Ich konnte das Buch trotz seiner mehr als 800 Seiten nicht aus der Hand lesen bis der Mord gelöst war. Mitraten beim who-donnit ist möglich. Viel viel Freude beim Lesen !
Susan Elizabeth George wurde am 26. Februar 1949 in Ohio geboren. Sie wuchs in Kalifornien auf, studierte Englisch, und arbeitet als Englischlehrerin. Später unterrrichtete sie "creative writing". sie lebt in Seattle und Kensington/London. 1983 begann sie ihren ersten Kriminalroman mit Inspector Lynley, der in Großbritannien und im englischen Ambiente spielt, der 1988 veröffentlich unter "A great deliverance" / "Gott schütze dieses Haus" (1989) . 2018 erschient der 21. Band in der Serie mit Inspector Lynley und Barbara Havers.
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Familie,
Frau,
Gesellschaft,
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Samstag, 29. Juni 2019
Peter Natter : "Mord unterm Hirschgeweih"
Peter Natter :
"Mord unterm Hirschgeweih" - Inspektor Ibeles wildester Fall
2015, Haymon Verlag Innsbruck
178 Seiten
ISBN 978-3-7099-7806-1
TBC-verseuchte Kühe, alte Familienfeden, wilde Diskussionen um ein altes Denkmal, Intrigen gegen einen sozialistisch denkenden Lehrer, münden in den Mord an dem alten sturköpfigen Vonderleu im Wald, dem pensionierten deutschen Bankmann Besenböck der alle zum Vegetariertum bekehren will und munteres Vergiften beim Testessen. Inspector Isidor Ebele und sein neuer Chef Baldreich wandern auf entlegenen Almen, bei arrogantem Jungbauern, kecken Servierfräulein das brutal scharfen Senf serviert, selbstgefälligm verfressenem und intriganten Pfarrer und setzen mühsam eine böse alte Geschichte um eine verbrannte Frau und ein kleines Kind zusammen.
Dies ist der 5. Band mit Inspektor Ibele; auch hier findet er Erholung bei seiner Ehefrau Rösele und deren Kochkünsten.
Orte der Handlung sind die verschiedenen schönen Täler in Vorarlberg mit manchem sehr engem Denken und Vorurteilen der Menschen, und dann überraschenden offenen Momenten. Ebele hält sich bei Diskussionen zurück, kommt aber nicht umhin sich seinen Teil zu denken.
Die Menschen sind kurzweilig bis jenseits aller Sympathie geschildert. Die knappen Skizzen lassen sie gut vor dem geistigen Auge entstehen.
Die Dialoge sind kurz und immer wieder sehr würzig; sie bringen zum bösem Lachen.
Jedes Kapitel hat ein eigenes Sprichwort oder kurzen gescheiten Text von Autoren der Antike bis heute. Manche sind gut, mit manchen konnte ich gar nichts anfangen. Sie haben mich leider fast immer aus dem Lesefluß herausgerissen.
Auch wenn das Ende ziemlich überraschend kommt, ist die Geschichte gut geschrieben. Viel Spaß beim Lesen.
Peter Natter wurde 1958 in Alberschwende / Bregenz geboren. Er war Hilfsbuchhalter in einem Sportgeschäft in Lech am Arlberg und studierte später in Wien Romanistik und Philosophie, wasn in. Lehrerschaft mündete (oder umgekehrt). Seit 2005 betreibt er eine Praxis für Philosophie und Literatur in Dornbirn. 2013 Lektor im Bucher Verlag Hohenems, dann Korrektor der Vorarlberger Nachrichten. 2010 schreibt sein erster Kriminalromane, in denen der Bregenzer Inspektor Ibele ermittelt, und heißt "Die Axt im Wald".
"Mord unterm Hirschgeweih" - Inspektor Ibeles wildester Fall
2015, Haymon Verlag Innsbruck
178 Seiten
ISBN 978-3-7099-7806-1
TBC-verseuchte Kühe, alte Familienfeden, wilde Diskussionen um ein altes Denkmal, Intrigen gegen einen sozialistisch denkenden Lehrer, münden in den Mord an dem alten sturköpfigen Vonderleu im Wald, dem pensionierten deutschen Bankmann Besenböck der alle zum Vegetariertum bekehren will und munteres Vergiften beim Testessen. Inspector Isidor Ebele und sein neuer Chef Baldreich wandern auf entlegenen Almen, bei arrogantem Jungbauern, kecken Servierfräulein das brutal scharfen Senf serviert, selbstgefälligm verfressenem und intriganten Pfarrer und setzen mühsam eine böse alte Geschichte um eine verbrannte Frau und ein kleines Kind zusammen.
Dies ist der 5. Band mit Inspektor Ibele; auch hier findet er Erholung bei seiner Ehefrau Rösele und deren Kochkünsten.
Orte der Handlung sind die verschiedenen schönen Täler in Vorarlberg mit manchem sehr engem Denken und Vorurteilen der Menschen, und dann überraschenden offenen Momenten. Ebele hält sich bei Diskussionen zurück, kommt aber nicht umhin sich seinen Teil zu denken.
Die Menschen sind kurzweilig bis jenseits aller Sympathie geschildert. Die knappen Skizzen lassen sie gut vor dem geistigen Auge entstehen.
Die Dialoge sind kurz und immer wieder sehr würzig; sie bringen zum bösem Lachen.
Jedes Kapitel hat ein eigenes Sprichwort oder kurzen gescheiten Text von Autoren der Antike bis heute. Manche sind gut, mit manchen konnte ich gar nichts anfangen. Sie haben mich leider fast immer aus dem Lesefluß herausgerissen.
Auch wenn das Ende ziemlich überraschend kommt, ist die Geschichte gut geschrieben. Viel Spaß beim Lesen.
Peter Natter wurde 1958 in Alberschwende / Bregenz geboren. Er war Hilfsbuchhalter in einem Sportgeschäft in Lech am Arlberg und studierte später in Wien Romanistik und Philosophie, wasn in. Lehrerschaft mündete (oder umgekehrt). Seit 2005 betreibt er eine Praxis für Philosophie und Literatur in Dornbirn. 2013 Lektor im Bucher Verlag Hohenems, dann Korrektor der Vorarlberger Nachrichten. 2010 schreibt sein erster Kriminalromane, in denen der Bregenzer Inspektor Ibele ermittelt, und heißt "Die Axt im Wald".
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Freitag, 28. Juni 2019
Ernest Zederbauer : "Da draussen im Wald"
Ernest Zederbauer :
"Da draussen im Wald" - ein Waldviertel Krimi
2014, Styria Verlag
152 Seiten
ISBN 978-3-222-13443-2
Der Förster wurde in einem dunklen Wald- und Felsteil im schönen Waldviertel erschossen aufgefunden. Dorfpolizist Raffl und Kripo Ebert recherchieren bei der Witwe und im Klatsch des Dorfes. Viel boshaftes das sonst unter der höflichen Fassade des Dorflebens begraben ist, kommt ans Tageslicht. Erst dem Verdacht der Witwe daß ihr Ehemann eine Freundin gehabt haben könnte und nach Canada wollte, hilft auf die Spur des eifersüchtigen, besitzergreifenden und jagenden Mörders.
Ort der Handlung sind ein Ort im Waldviertel, ein Försterei gebiet mit Forsthaus, und ein Heurigen bei Krems.
Die Menschen sind sehr unterschiedlich. Witwe Susanne ist Lehrerin, hat für mystische Plötze und Wald viel übrig und war über die Kinderlosigkeite ihrer Ehe sehr unglücklich; sie ist in ihren Gedanken und Entwicklungen Dorfpolizist Raffl muß sich den örtlichen Gepflogenheiten anpassen, was ihm nicht immer leicht fällt; er füllt sich zur Witwe hingezogen, was ihm schlechtes Wissen macht. Der hinzugezogene Polizist Ebert trampelt auf den Menschen herum und hält alle für schuldig. Die Freundin des Ermordeten ist durchaus sympathisch, hat aber beim Ehemann einen schlechten Griff getan.
Die Geschichte ist spannend geschrieben, wobei mir der Showdown am Schluß mit den Damen unnötig brutal wurde.
In Summe ist der Krimi gute Unterhaltung. viel Spaß beim Lesen !
Ernest Zederbauer wurde 1947 in Unserfrau bei Weitra (NÖ) geboren. Er war Spengler, und ist jetzt in der Pension Fremdenführer in Weitra. 2013 erschien sein erster Krimi "Mord an der Grenze"
"Da draussen im Wald" - ein Waldviertel Krimi
2014, Styria Verlag
152 Seiten
ISBN 978-3-222-13443-2
Der Förster wurde in einem dunklen Wald- und Felsteil im schönen Waldviertel erschossen aufgefunden. Dorfpolizist Raffl und Kripo Ebert recherchieren bei der Witwe und im Klatsch des Dorfes. Viel boshaftes das sonst unter der höflichen Fassade des Dorflebens begraben ist, kommt ans Tageslicht. Erst dem Verdacht der Witwe daß ihr Ehemann eine Freundin gehabt haben könnte und nach Canada wollte, hilft auf die Spur des eifersüchtigen, besitzergreifenden und jagenden Mörders.
Ort der Handlung sind ein Ort im Waldviertel, ein Försterei gebiet mit Forsthaus, und ein Heurigen bei Krems.
Die Menschen sind sehr unterschiedlich. Witwe Susanne ist Lehrerin, hat für mystische Plötze und Wald viel übrig und war über die Kinderlosigkeite ihrer Ehe sehr unglücklich; sie ist in ihren Gedanken und Entwicklungen Dorfpolizist Raffl muß sich den örtlichen Gepflogenheiten anpassen, was ihm nicht immer leicht fällt; er füllt sich zur Witwe hingezogen, was ihm schlechtes Wissen macht. Der hinzugezogene Polizist Ebert trampelt auf den Menschen herum und hält alle für schuldig. Die Freundin des Ermordeten ist durchaus sympathisch, hat aber beim Ehemann einen schlechten Griff getan.
Die Geschichte ist spannend geschrieben, wobei mir der Showdown am Schluß mit den Damen unnötig brutal wurde.
In Summe ist der Krimi gute Unterhaltung. viel Spaß beim Lesen !
Ernest Zederbauer wurde 1947 in Unserfrau bei Weitra (NÖ) geboren. Er war Spengler, und ist jetzt in der Pension Fremdenführer in Weitra. 2013 erschien sein erster Krimi "Mord an der Grenze"
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Samstag, 22. Juni 2019
Pascal Mercier : "Nachtzug nach Lissabon"
Pascal Mercier :
"Nachtzug nach Lissabon"
Roman
2006, Btb Taschenbuch
484 Seiten
ISBN 978-3-422-73436-8
Raimund Gregorius, Lehrer für Griechisch und Latein wird durch den versuchten Selbstmord einer Portugiesin mit einem Buch auf portugiesisch aus seinem Lebenstrott gerissen. Er reißt mit dem Zug nach Portugal und lernt dabei den Geschäftsmann Silviero kennen. In Lissabon lernt er eine Augenärztin kennen, deren Verwandt Erca, dessen Hände zerbrochen worden waren, und andere Menschen des Autors des Buches Amadeu Prado. Dieser war ein hochintelligenter Mensch gewesen, der schon in der Schulzeit über die Grenzen gedacht hatte, und proviziert hatte. Hier begann die lebenslange Freundschaft mit dem Apotheker O'kelly, und mit seiner Seelenfreundin Maria. Er studierte Medizin, rettete seiner Schwester das Leben, rettet einem der brutalsten Menschen der Militärdiktatur das Leben, und rettet auch eine junge attraktive Frau mit phänomenalem Gedächtnis die alles über den Widerstand wußte.
Gregorius besucht die Menschen und Orte an denen Prado gelebt und gedacht hat, und spricht mit vielen Menschen über den charistmatischen, leidenschaftlichen, suchenden aber auch enorm egoistischen Menschen.
Der Roman besteht aus vier Kapiteln, die 'Der Aufbruch', 'Die Begegnung', 'Der Versuch' und 'Die Rückkehr' heißen.
Die Gedanken die Amadeu Prado zu Papier gebracht hatte, sind in kursiv abgedruckt und ziehen sich bruchstückhaft durch den Roman.
Die vielen Menschen in dem Buch sind stark, faszinierend, eigenwillig, stur, eindrücklich, und prägen sich beim Lesen ein. Dies obwohl sehr viele Menschen geschildert und miterlebt werden.
Amadeu selber wird als eigenwillig, hochintelligent, engangiert, geschildert, aber auch als jemand der Menschen die nicht ihm kognitiv oder menschlich das Wasser reichen konnte, liegen ließ. Mich hat negativ berührt, daß ihm der seiner Frau Kinder verwehrte Jahre später meinte Anspruch an eine Frau zu haben seine Ergänzung nach seinem Wunsch zu werden.
Der Erzähler Raimund Gregorius ist zurückhaltend, in seine alten Sprachen hinter seinen Brillengläsern versunken, der erst lernen muß wieder mit Menschen umzugehen und sich auf sie einzulassen.
Die Unterschiedlichkeit der beiden Schwestern von Amadeu ist schillernd, die drei Frauen im Leben Amadues ebenso wobei seine Frau Fatima die er um ihren Kinderwunsch betrügt mein größtes Mitgefühl hat, die beiden anderen Frau bewahren ihre Mitte und Abstand. Der alte Widerstandskämpfer im Altersheim ist berührend in seiner inneren Kraft und Überlebenswillen.
Orte der Handlung sind Bern, die Züge nach Portugal, Lissabon, Coimbra, Finisterre und Salamanca. Alles ist gut vorstellbar und mit den Stimmungen vor Ort geschildert.
Der Beginn des Buches hat sich für mich gezogen, die ersten Texte von Amadeu habe ich nur überflogen, da ich wissen wollte wie der Roman weitergeht. Die Geschichte zog mich immer mehr in den Bann.
Beim Hintergrundlesen über die PIDE und die Militärdiktatur unter Salazar fiel auf wie wenig im Internet nachzulesen war.
Die Sprache in dem Roman hat mich sehr angesprochen. Formulierungen wie 'Goldschmied der Worte' finde ich wunderschön.
In Summe ein wunderschöner beeindruckender Roman. Viel viel Freude beim Lesen !
Peter Bieri wurde am 23. Juni 1944 in Bern geboren. Er ist Philosoph und Schriftsteller, wobei er unter dem Namen Pascal Mercier - nach einem Sprachmix aus Blaise Pascal und Louis-Sebastien Mercier - publiziert. Sein erster Roman "Perlmanns Schweigen" erschien 1995.
"Nachtzug nach Lissabon"
Roman
2006, Btb Taschenbuch
484 Seiten
ISBN 978-3-422-73436-8
Raimund Gregorius, Lehrer für Griechisch und Latein wird durch den versuchten Selbstmord einer Portugiesin mit einem Buch auf portugiesisch aus seinem Lebenstrott gerissen. Er reißt mit dem Zug nach Portugal und lernt dabei den Geschäftsmann Silviero kennen. In Lissabon lernt er eine Augenärztin kennen, deren Verwandt Erca, dessen Hände zerbrochen worden waren, und andere Menschen des Autors des Buches Amadeu Prado. Dieser war ein hochintelligenter Mensch gewesen, der schon in der Schulzeit über die Grenzen gedacht hatte, und proviziert hatte. Hier begann die lebenslange Freundschaft mit dem Apotheker O'kelly, und mit seiner Seelenfreundin Maria. Er studierte Medizin, rettete seiner Schwester das Leben, rettet einem der brutalsten Menschen der Militärdiktatur das Leben, und rettet auch eine junge attraktive Frau mit phänomenalem Gedächtnis die alles über den Widerstand wußte.
Gregorius besucht die Menschen und Orte an denen Prado gelebt und gedacht hat, und spricht mit vielen Menschen über den charistmatischen, leidenschaftlichen, suchenden aber auch enorm egoistischen Menschen.
Der Roman besteht aus vier Kapiteln, die 'Der Aufbruch', 'Die Begegnung', 'Der Versuch' und 'Die Rückkehr' heißen.
Die Gedanken die Amadeu Prado zu Papier gebracht hatte, sind in kursiv abgedruckt und ziehen sich bruchstückhaft durch den Roman.
Die vielen Menschen in dem Buch sind stark, faszinierend, eigenwillig, stur, eindrücklich, und prägen sich beim Lesen ein. Dies obwohl sehr viele Menschen geschildert und miterlebt werden.
Amadeu selber wird als eigenwillig, hochintelligent, engangiert, geschildert, aber auch als jemand der Menschen die nicht ihm kognitiv oder menschlich das Wasser reichen konnte, liegen ließ. Mich hat negativ berührt, daß ihm der seiner Frau Kinder verwehrte Jahre später meinte Anspruch an eine Frau zu haben seine Ergänzung nach seinem Wunsch zu werden.
Der Erzähler Raimund Gregorius ist zurückhaltend, in seine alten Sprachen hinter seinen Brillengläsern versunken, der erst lernen muß wieder mit Menschen umzugehen und sich auf sie einzulassen.
Die Unterschiedlichkeit der beiden Schwestern von Amadeu ist schillernd, die drei Frauen im Leben Amadues ebenso wobei seine Frau Fatima die er um ihren Kinderwunsch betrügt mein größtes Mitgefühl hat, die beiden anderen Frau bewahren ihre Mitte und Abstand. Der alte Widerstandskämpfer im Altersheim ist berührend in seiner inneren Kraft und Überlebenswillen.
Orte der Handlung sind Bern, die Züge nach Portugal, Lissabon, Coimbra, Finisterre und Salamanca. Alles ist gut vorstellbar und mit den Stimmungen vor Ort geschildert.
Der Beginn des Buches hat sich für mich gezogen, die ersten Texte von Amadeu habe ich nur überflogen, da ich wissen wollte wie der Roman weitergeht. Die Geschichte zog mich immer mehr in den Bann.
Beim Hintergrundlesen über die PIDE und die Militärdiktatur unter Salazar fiel auf wie wenig im Internet nachzulesen war.
Die Sprache in dem Roman hat mich sehr angesprochen. Formulierungen wie 'Goldschmied der Worte' finde ich wunderschön.
In Summe ein wunderschöner beeindruckender Roman. Viel viel Freude beim Lesen !
Peter Bieri wurde am 23. Juni 1944 in Bern geboren. Er ist Philosoph und Schriftsteller, wobei er unter dem Namen Pascal Mercier - nach einem Sprachmix aus Blaise Pascal und Louis-Sebastien Mercier - publiziert. Sein erster Roman "Perlmanns Schweigen" erschien 1995.
Donnerstag, 30. Mai 2019
Hiltrud Baier : "Helle Tag, helle Nächte"
Hiltrud Baier :
"Helle Tag, helle Nächte"
Roman
2018, Fischer Krüger
354 Seiten
ISBN 978-3-8105-3038-7
Zwei Frauen, Tante und Nichte, erzählen abwechselnd die Geschichte ihres Lebens bzw. das ihrer Familie, und wie sie am Schluß Geheimniskrämerei lösen. Anna, ist die ältere, weniger begabte, weniger geliebte Tochter eines braven bayerischen Handwerkers der sich während des zweiten Weltkriegs in Norwegen in eine Frau aus Lappland verliebt hatte. Seine Frau wurde leider nicht glücklich in Bayern. Marie die ältere Schwester ist quirlig und begehrt, hat Mann und Tochter. Nach dem tödlichen Verkehrsunfall von Schwester und Schwager, nimmt Anna ihre Nichte Frederike auf. Diese hat sich zu Beginn des Buches von ihrem Mann getrennt und war durch Europa im Bus gereist, während Tochter Paula in Australien ist. Als Anna sie beauftragt nach Lappland zu reisen und einen Brief persönlich abzugeben, kommt die Vergangenheit und ein Mann namens Petters bekommt Wichtigkeit.
Die Einsamkeit in den Bergen von Lappland hilft Frederike sich über einiges klar zu werden. Am Schluß steht großer Familienfrieden.
Interessant ist was über die Samen steht, deren Kultur, deren Handwerkskunst, und die bunten Trachten.
Die Verknüpfung der Geschichten in Südbayern in den Bergen und Schweden in den Bergen ist durchaus gelungen.
Hauptaugenmerk sind die Frauengestalten in dem Roman. Das Leben von Anna die immer die zweite Position hatte, zurückhaltend und freundlich agiert, sich um alles kümmert, ihre Gefühle nur in Briefen lebt, ist eindrücklich gezeichnet.
Die Kapitelüberschriften sind entweder Anna oder Frederike gewidmet
Die Empfehlung von Freunden die meinten, das Buch sei so wunderbar entschleunigend, kann ich nicht nachvollziehen.
Der Roman ist gut lesbar. Viel Spaß beim Lesen.
Hiltrud Baier wurde vermutlich 1953 geboren. Sie hat in Tübingen Kinder- und Jugenliteratur studiert, hat in Verlagen und als Buchhändlerin gearbeitet. 2001 wanderte sie nach Schweden aus.
Unter dem Pseudonym Klara Nordin hat sie Lappland Krimis veröffentlicht, die in Jokkmokk spielen und auch von der Kultur der samischen Bevölkerung erzählt.
"Helle Tag, helle Nächte"
Roman
2018, Fischer Krüger
354 Seiten
ISBN 978-3-8105-3038-7
Zwei Frauen, Tante und Nichte, erzählen abwechselnd die Geschichte ihres Lebens bzw. das ihrer Familie, und wie sie am Schluß Geheimniskrämerei lösen. Anna, ist die ältere, weniger begabte, weniger geliebte Tochter eines braven bayerischen Handwerkers der sich während des zweiten Weltkriegs in Norwegen in eine Frau aus Lappland verliebt hatte. Seine Frau wurde leider nicht glücklich in Bayern. Marie die ältere Schwester ist quirlig und begehrt, hat Mann und Tochter. Nach dem tödlichen Verkehrsunfall von Schwester und Schwager, nimmt Anna ihre Nichte Frederike auf. Diese hat sich zu Beginn des Buches von ihrem Mann getrennt und war durch Europa im Bus gereist, während Tochter Paula in Australien ist. Als Anna sie beauftragt nach Lappland zu reisen und einen Brief persönlich abzugeben, kommt die Vergangenheit und ein Mann namens Petters bekommt Wichtigkeit.
Die Einsamkeit in den Bergen von Lappland hilft Frederike sich über einiges klar zu werden. Am Schluß steht großer Familienfrieden.
Interessant ist was über die Samen steht, deren Kultur, deren Handwerkskunst, und die bunten Trachten.
Die Verknüpfung der Geschichten in Südbayern in den Bergen und Schweden in den Bergen ist durchaus gelungen.
Hauptaugenmerk sind die Frauengestalten in dem Roman. Das Leben von Anna die immer die zweite Position hatte, zurückhaltend und freundlich agiert, sich um alles kümmert, ihre Gefühle nur in Briefen lebt, ist eindrücklich gezeichnet.
Die Kapitelüberschriften sind entweder Anna oder Frederike gewidmet
Die Empfehlung von Freunden die meinten, das Buch sei so wunderbar entschleunigend, kann ich nicht nachvollziehen.
Der Roman ist gut lesbar. Viel Spaß beim Lesen.
Hiltrud Baier wurde vermutlich 1953 geboren. Sie hat in Tübingen Kinder- und Jugenliteratur studiert, hat in Verlagen und als Buchhändlerin gearbeitet. 2001 wanderte sie nach Schweden aus.
Unter dem Pseudonym Klara Nordin hat sie Lappland Krimis veröffentlicht, die in Jokkmokk spielen und auch von der Kultur der samischen Bevölkerung erzählt.
Sonntag, 26. Mai 2019
Eva Almstädt : "Ostseeblut"
Eva Almstädt :
"Ostseeblut" - Ein Pia Korittki - Fall
2010, Bastei Lübbe
360 Seiten
ISBN 978-3-404-16409-7
Nachdem ein sympathischer Arzt bei einem Orientierungslauf erschossen worden war, suchen Pia Korrittki und das Team um sie inklusive einem zugeteilten Kollegen nach dem Mörder. Recherchen aus dem Umfeld der Frau des Erschossenen führen zu deren Jugend, die sie in einem Heim für schwer erziehbare Jugendliche verbracht hatte. Ein junge Frau aus deren Clique war im Pool ertrunken, ihre Schwangerschaft nie aufgeklärt worden. Die Schatten der Vergangenheit mit damaligem Freund der jungen Frau werden gehoben, aber erst spät kommt man dem damaligen und auch jetzt wieder aktiven Mörder auf die Spur.
Dies ist der sechste Fall um Pia Korittki, die sich diesmal mit ihrer Schwangerschaft herumschlägt, und daß ihr langjähriger Freund mit ihrer Schwester ein mehr als romantisches Zusammenkommen hatte.
Die Geschichte ist an der Ostseeküste Deutschlands lokalisiert.
Die Menschen sind spannend geschildert. Katja, die im Heim gelernt sich nur auf sich zu verlassen, geht ziemlich gefühllos und rücksichtlos durch ihr und anderer Menschen Leben; die Schilderung ihres Charakters ist am vielschichtigsten da sie eine eigene Art entwickelt hat die Heimerfahrung zu verarbeiten. Solveig, ihre Freundin aus dem Heim, läßt sich viel mehr gefallen, und stellt sich spät auf eigene Füße. Sven ist oportunistischer Politiker der ziemlich nationalistisch agiert, dem Katja jetzt wichtig ist. Martin hat überall seine Hände im Spiel.
Im letzten Kapitel wird erzählt wie der Mord vor vielen Jahren abgelaufen war, mit welcher Rücksichtloskeit der kühle Mörder seine gesellschaftliche Stellung benutzt hatte. Dieses Kapitel ging mir am meisten unter die Haut.
Der Kriminalroman ist spannend geschrieben. Am Ende kommt es zu einem ziemlichen Showdown mit dem skupellosen mehrfachen Mörder, aber dafür entwickelt sich eine gute Ebene für Zusammenarbeit mit einem ehemals unguten Kollegen.
Viel Spaß beim Lesen.
Eva Almstädt wurde am 23. November 1965 in Hamburg geboren. Sie ist ausgebildete Raumaustatterin und hat Innenarchitektur in Hannover studiert. Später übersiedelte sie nach Schleswig-Hollstein. Seit 2004 erschien der etste Pia Korittki - Krimi; 2019 erscheint der 15. Band.
"Ostseeblut" - Ein Pia Korittki - Fall
2010, Bastei Lübbe
360 Seiten
ISBN 978-3-404-16409-7
Nachdem ein sympathischer Arzt bei einem Orientierungslauf erschossen worden war, suchen Pia Korrittki und das Team um sie inklusive einem zugeteilten Kollegen nach dem Mörder. Recherchen aus dem Umfeld der Frau des Erschossenen führen zu deren Jugend, die sie in einem Heim für schwer erziehbare Jugendliche verbracht hatte. Ein junge Frau aus deren Clique war im Pool ertrunken, ihre Schwangerschaft nie aufgeklärt worden. Die Schatten der Vergangenheit mit damaligem Freund der jungen Frau werden gehoben, aber erst spät kommt man dem damaligen und auch jetzt wieder aktiven Mörder auf die Spur.
Dies ist der sechste Fall um Pia Korittki, die sich diesmal mit ihrer Schwangerschaft herumschlägt, und daß ihr langjähriger Freund mit ihrer Schwester ein mehr als romantisches Zusammenkommen hatte.
Die Geschichte ist an der Ostseeküste Deutschlands lokalisiert.
Die Menschen sind spannend geschildert. Katja, die im Heim gelernt sich nur auf sich zu verlassen, geht ziemlich gefühllos und rücksichtlos durch ihr und anderer Menschen Leben; die Schilderung ihres Charakters ist am vielschichtigsten da sie eine eigene Art entwickelt hat die Heimerfahrung zu verarbeiten. Solveig, ihre Freundin aus dem Heim, läßt sich viel mehr gefallen, und stellt sich spät auf eigene Füße. Sven ist oportunistischer Politiker der ziemlich nationalistisch agiert, dem Katja jetzt wichtig ist. Martin hat überall seine Hände im Spiel.
Im letzten Kapitel wird erzählt wie der Mord vor vielen Jahren abgelaufen war, mit welcher Rücksichtloskeit der kühle Mörder seine gesellschaftliche Stellung benutzt hatte. Dieses Kapitel ging mir am meisten unter die Haut.
Der Kriminalroman ist spannend geschrieben. Am Ende kommt es zu einem ziemlichen Showdown mit dem skupellosen mehrfachen Mörder, aber dafür entwickelt sich eine gute Ebene für Zusammenarbeit mit einem ehemals unguten Kollegen.
Viel Spaß beim Lesen.
Eva Almstädt wurde am 23. November 1965 in Hamburg geboren. Sie ist ausgebildete Raumaustatterin und hat Innenarchitektur in Hannover studiert. Später übersiedelte sie nach Schleswig-Hollstein. Seit 2004 erschien der etste Pia Korittki - Krimi; 2019 erscheint der 15. Band.
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2010,
Autorin,
Deutschland,
Kindheit,
Krimi
Freitag, 24. Mai 2019
Luis Sellano : "Portugiesische Rache"
Luis Sellano :
"Portugiesische Rache" - Ein Lissabon - Krimi
2017, Wilhelm Heyne Verlag, München
344 Seiten + Stadtplan Lissabons in den Innenumschlägen des Buches
ISBN 978-3-453-41945-2
Henrik Falkner verkauft endlich im ererbten Antiquariat ein Buch, und prompt wird der Käufer des Buches erstochen. Nach einiger Recherche und Laufen durch Lissabon, Zusammentreffen mit einer aggressiven schlagkräftigen Truppe die auf Auftrag eines emeritierten Militärs der von der alten Militärdikatur träumt und kennen lernen einer bildschönen investigativen Journalistin, dreht sich alles noch mehrmals bis Henrik endlich den Mord geklärt hat.
Allerdings sind drei Frauen an ihm sehr interessiert, die sich öfters in die Quere kommen; er ist nur an einer einzigen interessiert, was aber ein Geheimnis für beide bleiben muß.
Der unangekündigte Besuch seines Vaters, der sich eine Auszeit von der bestimmenden Mutter nimmt, sorgt für weitere Aktionen rund um den eigentlich ruhebedürftigen Henrik.
Dieser Krimi ist Band zwei in dieser Serie die mittlerweile bei Band vier angelangt ist.
Henrik trauert seiner Frau Nina nach, weshalb er Deutschland verlassen hat. Die attraktive Ärztin Adriana ist am ihm interessiert, eine Journalistin, die Polizistin Helena mit Kind und seine Angestellte Catia im Antiquariat. Mit seinen Recherchen bringt er alle in Gefahr, und am Schluß gibt es leider noch eine Leiche, und Catia wird entführt.
Die lebenslustigen Gespräche zwischem seinem Vater und der Mutter eines seiner Mieter, die gerade im Hause weilt, sind als Lesende unterhaltsam, für Henrik beunruhigend.
Der Hintergrund ist, daß manche Menschen das Regime Salazars aufleben lassen möchten und mit militärischer Unmenschlichkeit beginnen Strippen in Gang zu setzen, kidnappen und zuschlagen. Diese Kapitel sind schauerlich. Genauso als die ehemals charmante Journalistin plötzlich ziemlich skrupellos agiert.
Mir ist zu viel Gerenne hinauf und hinunter und durch Lissabon los, und Messerstechereien, die alle superleicht verkraften.
Der Roman ist gut und rasch lesbar, und spannend. Viel Spaß beim Lesen.
Oliver Kern wurde am 7. November 1968 in Esslingen am Neckar geboren. Der Autor hat seinen Hauptberuf im Marketing . Er veröffentlichte unter seinem eigenen Namen aber auch zwei Pseudonymen Romane - Kriminalromane. 2007 erschien der sein erster Roman "Die steinernen Drachen". Unter 'Luis Sellano' - einem gemisch aus Vornamen Portugal und einer Ortschaft in Italien - erschien 2016 der erste Kriminal Roman, Seit 2015 gibt es auch 'Mark Neustädter'.
"Portugiesische Rache" - Ein Lissabon - Krimi
2017, Wilhelm Heyne Verlag, München
344 Seiten + Stadtplan Lissabons in den Innenumschlägen des Buches
ISBN 978-3-453-41945-2
Henrik Falkner verkauft endlich im ererbten Antiquariat ein Buch, und prompt wird der Käufer des Buches erstochen. Nach einiger Recherche und Laufen durch Lissabon, Zusammentreffen mit einer aggressiven schlagkräftigen Truppe die auf Auftrag eines emeritierten Militärs der von der alten Militärdikatur träumt und kennen lernen einer bildschönen investigativen Journalistin, dreht sich alles noch mehrmals bis Henrik endlich den Mord geklärt hat.
Allerdings sind drei Frauen an ihm sehr interessiert, die sich öfters in die Quere kommen; er ist nur an einer einzigen interessiert, was aber ein Geheimnis für beide bleiben muß.
Der unangekündigte Besuch seines Vaters, der sich eine Auszeit von der bestimmenden Mutter nimmt, sorgt für weitere Aktionen rund um den eigentlich ruhebedürftigen Henrik.
Dieser Krimi ist Band zwei in dieser Serie die mittlerweile bei Band vier angelangt ist.
Henrik trauert seiner Frau Nina nach, weshalb er Deutschland verlassen hat. Die attraktive Ärztin Adriana ist am ihm interessiert, eine Journalistin, die Polizistin Helena mit Kind und seine Angestellte Catia im Antiquariat. Mit seinen Recherchen bringt er alle in Gefahr, und am Schluß gibt es leider noch eine Leiche, und Catia wird entführt.
Die lebenslustigen Gespräche zwischem seinem Vater und der Mutter eines seiner Mieter, die gerade im Hause weilt, sind als Lesende unterhaltsam, für Henrik beunruhigend.
Der Hintergrund ist, daß manche Menschen das Regime Salazars aufleben lassen möchten und mit militärischer Unmenschlichkeit beginnen Strippen in Gang zu setzen, kidnappen und zuschlagen. Diese Kapitel sind schauerlich. Genauso als die ehemals charmante Journalistin plötzlich ziemlich skrupellos agiert.
Mir ist zu viel Gerenne hinauf und hinunter und durch Lissabon los, und Messerstechereien, die alle superleicht verkraften.
Der Roman ist gut und rasch lesbar, und spannend. Viel Spaß beim Lesen.
Oliver Kern wurde am 7. November 1968 in Esslingen am Neckar geboren. Der Autor hat seinen Hauptberuf im Marketing . Er veröffentlichte unter seinem eigenen Namen aber auch zwei Pseudonymen Romane - Kriminalromane. 2007 erschien der sein erster Roman "Die steinernen Drachen". Unter 'Luis Sellano' - einem gemisch aus Vornamen Portugal und einer Ortschaft in Italien - erschien 2016 der erste Kriminal Roman, Seit 2015 gibt es auch 'Mark Neustädter'.
Mittwoch, 22. Mai 2019
Elia Barceló : "Das Licht von Marokko"
Elia Barceló :
"Das Licht von Marokko"
Roman
Lesebändchen
original "El Color del Silencio"
2017, Roca Editorial, Barcelona
Übersetzung aus dem Spanischen von Anja Rüdiger
2017, Pendo Verlag / Piper Verlag München
481 Seiten
Stammbaum der Familie in den Innenseiten des Buch
ISBN 978-3-86612-433-2
In dem Roman geht es um eine Familiengeschichte aus Spanien und Marokko, die vor der Übernahme Francos beginnt, sich lange zwischen Marokko und Spanien abspielt und in der Gegenwart durch einen Besuch aus Australien und der hinterlassenen Kiste mit Photos und Briefen aufgelöst wird.
Hauptperson ist Helena, das jüngste Kind von Blanca und Gregorio/Goyo, deren Schwester vor Jahrzehnten in Marokko ermordet worden war, die sich dann in die Ehe mit dem falschen Mann geflüchtet hatte, und später über Indien nach Australien gereist war, um als Malerin berühmt zu werden.
Sie erzählt aus ihren Erinnungen um Rabat in Marokko, sie bekommt alte Briefe und Photos ihrer verstorbenen Mutter, und ihre Enkelin bringt sie zu einer Modeschöpferin.
Parallel dazu wird von der großen Liebe ihrer Eltern zueinander erzählt, und den Geschäften ihres Vaters, bei dem sich erst langsam entschlüsselt, daß er einer der wichtigen Geheimagenten Francos gewesen war. Auf Grund dieser Machtposition konnte er auch den brennenden Kinderwunsch nach dem ersten Kind erfüllen; diese Einflußnahme wirkt sich Jahrzehnte später auf viele Menschen aus.
Im Hintergrund der Geschichte ist vieles recherchiert. Es geht nicht nur Francos Politik Kinder mißliebeigen Eltern wegzunehmen und regimefreundlichen Eltern zu übergeben, sondern es wird auch die Geschichte Francos auf den Kanarischen Inseln erzählt, und den Zusammenhang von Spanien und Marokko und der Loslösung von Marokko.
Nicht nur Helena ist Künstlerin, sondern auch der Sohn der zweiten Frau ihres Sohnes. Es ist faszinierend zu Lesen wie die Künstler um ihre Ideen und Authenzität ringen.
Der spanische Originaltitel heißt eigentlich übersetzt : " Die Farbe der Stille/des Schweigens". Einige Kapitel gehen darum wie Helena auf allen ihren Bildern Schatten, eine schattenhafte Figur hat. In der Auflösung ist das Licht ganz anders geworden.
Die vielen Figuren in dem Roman sind gut greifbar. Manche sind schön und liebenswürdig, manche intrigant und vom schlechten Gewissen hinterfragt (wie der Schwager Jean Paul), manche selbstherrlich intrigant aber liebend wie der Vater Helenas, aber auch liebenswürdig gelassen und gescheit der Freund Helenas Charlie.
Der Roman ist gut und dicht geschrieben. Die Orte, die Menschen, die Gefühle laufen vor dem inneren Auge ab. Wie sich einiges um Leben und Tod von Alicia entschlüsselt, und Auswirkungen ist spannend zu lesen. Viel Freude beim Lesen.
Elia Eisterer-Barceló wurde am 29 Jänner 1957 in Elda / Alicante geborten. Sie studierte Anglistik, Amerikanistik und Hispanistik on London, München, Paris, Florenz, und Innsbruck. Sie untererrichtet an der Universität Innsbuck spanische Literatur und nimmt an Literaturfestivals in Europa teil. 1989 erschien der erster ihrer immer auf spanisch geschriebenen Roman "Sagrada". Es erschienen auch Jugend- und Sachbücher und Kurzgeschichten von ihr.
"Das Licht von Marokko"
Roman
Lesebändchen
original "El Color del Silencio"
2017, Roca Editorial, Barcelona
Übersetzung aus dem Spanischen von Anja Rüdiger
2017, Pendo Verlag / Piper Verlag München
481 Seiten
Stammbaum der Familie in den Innenseiten des Buch
ISBN 978-3-86612-433-2
In dem Roman geht es um eine Familiengeschichte aus Spanien und Marokko, die vor der Übernahme Francos beginnt, sich lange zwischen Marokko und Spanien abspielt und in der Gegenwart durch einen Besuch aus Australien und der hinterlassenen Kiste mit Photos und Briefen aufgelöst wird.
Hauptperson ist Helena, das jüngste Kind von Blanca und Gregorio/Goyo, deren Schwester vor Jahrzehnten in Marokko ermordet worden war, die sich dann in die Ehe mit dem falschen Mann geflüchtet hatte, und später über Indien nach Australien gereist war, um als Malerin berühmt zu werden.
Sie erzählt aus ihren Erinnungen um Rabat in Marokko, sie bekommt alte Briefe und Photos ihrer verstorbenen Mutter, und ihre Enkelin bringt sie zu einer Modeschöpferin.
Parallel dazu wird von der großen Liebe ihrer Eltern zueinander erzählt, und den Geschäften ihres Vaters, bei dem sich erst langsam entschlüsselt, daß er einer der wichtigen Geheimagenten Francos gewesen war. Auf Grund dieser Machtposition konnte er auch den brennenden Kinderwunsch nach dem ersten Kind erfüllen; diese Einflußnahme wirkt sich Jahrzehnte später auf viele Menschen aus.
Im Hintergrund der Geschichte ist vieles recherchiert. Es geht nicht nur Francos Politik Kinder mißliebeigen Eltern wegzunehmen und regimefreundlichen Eltern zu übergeben, sondern es wird auch die Geschichte Francos auf den Kanarischen Inseln erzählt, und den Zusammenhang von Spanien und Marokko und der Loslösung von Marokko.
Nicht nur Helena ist Künstlerin, sondern auch der Sohn der zweiten Frau ihres Sohnes. Es ist faszinierend zu Lesen wie die Künstler um ihre Ideen und Authenzität ringen.
Der spanische Originaltitel heißt eigentlich übersetzt : " Die Farbe der Stille/des Schweigens". Einige Kapitel gehen darum wie Helena auf allen ihren Bildern Schatten, eine schattenhafte Figur hat. In der Auflösung ist das Licht ganz anders geworden.
Die vielen Figuren in dem Roman sind gut greifbar. Manche sind schön und liebenswürdig, manche intrigant und vom schlechten Gewissen hinterfragt (wie der Schwager Jean Paul), manche selbstherrlich intrigant aber liebend wie der Vater Helenas, aber auch liebenswürdig gelassen und gescheit der Freund Helenas Charlie.
Der Roman ist gut und dicht geschrieben. Die Orte, die Menschen, die Gefühle laufen vor dem inneren Auge ab. Wie sich einiges um Leben und Tod von Alicia entschlüsselt, und Auswirkungen ist spannend zu lesen. Viel Freude beim Lesen.
Elia Eisterer-Barceló wurde am 29 Jänner 1957 in Elda / Alicante geborten. Sie studierte Anglistik, Amerikanistik und Hispanistik on London, München, Paris, Florenz, und Innsbruck. Sie untererrichtet an der Universität Innsbuck spanische Literatur und nimmt an Literaturfestivals in Europa teil. 1989 erschien der erster ihrer immer auf spanisch geschriebenen Roman "Sagrada". Es erschienen auch Jugend- und Sachbücher und Kurzgeschichten von ihr.
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Roman,
Spanien,
Übersetzerin,
Zwischenkriegszeit
Samstag, 18. Mai 2019
Maurizio de Giovanni : "Frost in Neapel"
Maurizio de Giovanni :
"Frost in Neapel" - Lojacono ermittelt in Neapel
original "Gelo"
2014, Giulio Einaudi editore spa, Turin
Aus dem Italienischen von Olaf M. Roth und Susanne Van Volxem
2017, Rowohlt Taschenbuch
371 Seiten
ISBN 978-3-499-27235-6
In Neapel ist es bitterkalt. Ispettore Lojacono und sein Team aus Polizisten mit verschiedenen Problemen ist diesmal mit dem Mord an einem introvertierten Chemie-Genie und seiner bildschönen Schwester, die auch Modell war, und die beide aus Sizilien kommen beschäftigt. Parallel setzen sich zwei Commissarii mit Schüleraufsätzen auseinander, in denen sexuelle Annäherung des Vater angedeutet wird.
Während die Truppe im neapolitischen Bezirk Pizzofalcone wieder einmal beweisen muß, daß sie nicht wie ihre Vorgänger Drogengeschäfte machten, sondern ausgezeichnete Polizeiarbeit, wird gefragt und recherchiert, bis sich die Puzzlesteine zusammensetzen. Während kurz der Presse der gewalttätige Vater der beiden, der nach einem Mord aus dem Gefängnis entlassen worden war, aufgetischt wurde kommt die Polizeigruppe mit vereinten Kräften dem echten Mörder auf die Spur. Die Sache mit der Schülerin konnte ebenfalls - aber anders als erwartet - bereinigt werden.
Jeder der Menschen in der Polizei hat sein großes privates Problem, an dem jeder auf seine Weise zu scheitern scheint. Diesmal geht es um Enttäuschungen in Vater-Tochter-Ebene im Hause Lojacono, eine Verliebtheit zu Lojacono die zerbricht, Romano der den Gewaltausbruch an seiner Frau mit Scheidung beantwortet bekommt statt einer weiteren Chance, Alex di Nardi die sich nicht traut ihrem autoritären Vater zu sagen daß sie Frauen liebt und wieder das Glück mit einer anderen Frau an diese Feigheit verliert, Aragona der eine Kellnerin anschmachtet aber lieber schaut als endlich zu reden, Pisanello der mit seiner verstorbenen Frau spricht, seinen Krebs negiert und dem Mörder von traurigen Menschen auf der Spur ist. Chef der Truppe ist Palma, der ihnen den Rücken freihält und sich nicht traut einer verläßlichen Mitarbeiterin seine Gefühle zu vermitteln.
Die Charaktäre der Toten und Verdächtigen ist genauso feinfühlig in ihren Ebenen und Problemen beschrieben.
Faszinierend ist die Boshaftigkeit hinter der Geschichte der Schülerin geschildert, mit den Personen rundherum wie der älteren gescheiten Professorin, der attraktiven Schulleiterin, der bildschönen Mutter, dem mittelmäßigen Vater und der flexiblen Schülerin selbst.
Die Probleme des genialen Chemie-Absolventen und seiner schönen Schwester gingen mir weniger unter die Haut, auch wenn die Hinweise wie die sizilianische Bevölkerung mit der Familie eines Mörders ziemlich unzimperlich umgeht berührt haben. Im Hintergrund geht es um Anerkennung von genialen Verknüpfungen aus dem Bereich der Chemie.
Mich hat dieser Kriminalroman der die Stimmungen der Stadt und der Menschen schön einfängt, wo man bei der ungewohnte Kälte fast mitbibbern muß, eingefangen.
Eigentlich lese ich zu gerne von jedem Autor nur ein Buch der Serie, da es zu viele grandiose Autoren gibt, aber hier überlege ich doch nach Band vier, Band eins mit dem Start der Truppe zu lesen.
In Summe ein sehr guter Roman mit Kriminalgeschichte und Bosheiten der Menschen, aber auch ihren Träumen, die hier auf verschiedenen Ebenen bröseln. Viel Freude beim Lesen !
Maurizio de Giovanni Greuther die Duchi di Santa Severina wurde am 31. Mai 1958 in Neapel geboren. Er arbeitet als Bankanstellter in Sizilien und später in Neapel. Dort studierte auch alte Sprachen und Archäologie. Er besuchte eine Schreibwerkstatt, und begann mit 2006 die Serie mit Comissario Ricciardi, dessen Krimis in dern 30-er Jahren im italienischen Faschismus angesiedelt sind // auf italienisch sind mittlerweile 14 Bände erschienen. Seit 2012 gibt es die Serie mit Ispettore Lojacono, die in der Gegenwart und in Süditalien - Neapel spielen // auf italienisch sind mittlerweile 9 Bände erschienen. Er spielte Wasserball.
"Frost in Neapel" - Lojacono ermittelt in Neapel
original "Gelo"
2014, Giulio Einaudi editore spa, Turin
Aus dem Italienischen von Olaf M. Roth und Susanne Van Volxem
2017, Rowohlt Taschenbuch
371 Seiten
ISBN 978-3-499-27235-6
In Neapel ist es bitterkalt. Ispettore Lojacono und sein Team aus Polizisten mit verschiedenen Problemen ist diesmal mit dem Mord an einem introvertierten Chemie-Genie und seiner bildschönen Schwester, die auch Modell war, und die beide aus Sizilien kommen beschäftigt. Parallel setzen sich zwei Commissarii mit Schüleraufsätzen auseinander, in denen sexuelle Annäherung des Vater angedeutet wird.
Während die Truppe im neapolitischen Bezirk Pizzofalcone wieder einmal beweisen muß, daß sie nicht wie ihre Vorgänger Drogengeschäfte machten, sondern ausgezeichnete Polizeiarbeit, wird gefragt und recherchiert, bis sich die Puzzlesteine zusammensetzen. Während kurz der Presse der gewalttätige Vater der beiden, der nach einem Mord aus dem Gefängnis entlassen worden war, aufgetischt wurde kommt die Polizeigruppe mit vereinten Kräften dem echten Mörder auf die Spur. Die Sache mit der Schülerin konnte ebenfalls - aber anders als erwartet - bereinigt werden.
Jeder der Menschen in der Polizei hat sein großes privates Problem, an dem jeder auf seine Weise zu scheitern scheint. Diesmal geht es um Enttäuschungen in Vater-Tochter-Ebene im Hause Lojacono, eine Verliebtheit zu Lojacono die zerbricht, Romano der den Gewaltausbruch an seiner Frau mit Scheidung beantwortet bekommt statt einer weiteren Chance, Alex di Nardi die sich nicht traut ihrem autoritären Vater zu sagen daß sie Frauen liebt und wieder das Glück mit einer anderen Frau an diese Feigheit verliert, Aragona der eine Kellnerin anschmachtet aber lieber schaut als endlich zu reden, Pisanello der mit seiner verstorbenen Frau spricht, seinen Krebs negiert und dem Mörder von traurigen Menschen auf der Spur ist. Chef der Truppe ist Palma, der ihnen den Rücken freihält und sich nicht traut einer verläßlichen Mitarbeiterin seine Gefühle zu vermitteln.
Die Charaktäre der Toten und Verdächtigen ist genauso feinfühlig in ihren Ebenen und Problemen beschrieben.
Faszinierend ist die Boshaftigkeit hinter der Geschichte der Schülerin geschildert, mit den Personen rundherum wie der älteren gescheiten Professorin, der attraktiven Schulleiterin, der bildschönen Mutter, dem mittelmäßigen Vater und der flexiblen Schülerin selbst.
Die Probleme des genialen Chemie-Absolventen und seiner schönen Schwester gingen mir weniger unter die Haut, auch wenn die Hinweise wie die sizilianische Bevölkerung mit der Familie eines Mörders ziemlich unzimperlich umgeht berührt haben. Im Hintergrund geht es um Anerkennung von genialen Verknüpfungen aus dem Bereich der Chemie.
Mich hat dieser Kriminalroman der die Stimmungen der Stadt und der Menschen schön einfängt, wo man bei der ungewohnte Kälte fast mitbibbern muß, eingefangen.
Eigentlich lese ich zu gerne von jedem Autor nur ein Buch der Serie, da es zu viele grandiose Autoren gibt, aber hier überlege ich doch nach Band vier, Band eins mit dem Start der Truppe zu lesen.
In Summe ein sehr guter Roman mit Kriminalgeschichte und Bosheiten der Menschen, aber auch ihren Träumen, die hier auf verschiedenen Ebenen bröseln. Viel Freude beim Lesen !
Maurizio de Giovanni Greuther die Duchi di Santa Severina wurde am 31. Mai 1958 in Neapel geboren. Er arbeitet als Bankanstellter in Sizilien und später in Neapel. Dort studierte auch alte Sprachen und Archäologie. Er besuchte eine Schreibwerkstatt, und begann mit 2006 die Serie mit Comissario Ricciardi, dessen Krimis in dern 30-er Jahren im italienischen Faschismus angesiedelt sind // auf italienisch sind mittlerweile 14 Bände erschienen. Seit 2012 gibt es die Serie mit Ispettore Lojacono, die in der Gegenwart und in Süditalien - Neapel spielen // auf italienisch sind mittlerweile 9 Bände erschienen. Er spielte Wasserball.
Dienstag, 7. Mai 2019
Karin Fossum : "Eine undankbare Frau"
Karin Fossum :
"Eine undankbare Frau"
Kriminalroman
original "Varsleren"
2009, Cappelen Damm, Oslo
Aus dem Norwegischen von Gabriele Haefs
2013, Berlin Verlag Taschenbuch
298 Seiten
ISBN 978-3-8333-0908-3
Böser Unfug erschüttert kleine selig erscheinende Familien in ihren Tiefen und mit langfristigen Folgen. Der vernachlässigte Jugendliche Johnny mit Alkohol süchtiger Mutter und liebendem unbeweglichen Großvater fährt mit seinem roten Motorrad durch die Gegend. Das Mädchen Else mit flammend roten Haaren fährt auf ihrem blauen Fahrrad ebenso durch die Gegend. Hunde attackieren einen Buben. Zwischen all diesem sind führen die Inspectoren Sejer und Jakob Skarre Gespräche. Ein der Täter der bösartigen Streiche ist nachher tot, ein anderer nicht. Es bleibt viel Wut und Hilflosigkeit übrig.
Die beiden Inspectoren Sejer und Jakob Skarre werden mit Freundlichkeit und Einfühlungsvermögen geschildert; beide machen keine Machtspiele. Bei Sejer wird auch Privates erzählt, indem es um seinen dunkelhäutigen Enkel geht der eine grandiose klassische Tänzerkarriere vor sich hat.
Johnny wird viel von Haß, Neid, Verachtung an die Adresse seiner Mutter und nur bißchen Liebe für den Großvater und Meerschweinchen/Hamster, die kuscheln, geschildert. Else bekommt seine Wut ab, was ihre starke und eigensinnige Persönlichkeit nicht gut triggern dürfte.
Mit Mitgefühl sind die kleinen Familien, die älteren Paare, tödlich Erkrankte geschildert, die durch die Bösartigkeit der Scherze die Zerbrechlichkeit und Unsicherheiten aufbrechen lassen.
Die alkoholabhängige Mutter ist mit ihrer Schwäche, Egoismus und Rücksichtslosigkeit gegenüber ihrem Buben sehr unsympathisch beschrieben.
Die Orte der Handlung sind kleine Ortschaften in Norwegen, mit guter oder schlechter Infrastruktur, Familienhäuser, am See oder auch mitten am Land.
Da ich mit dem deutschen Titel "Eine undankbare Frau" auf diese Geschichte bezogen Probleme hatte, habe ich etwas recherchiert wie der Titel in anderen Sprachen heißt. Leider konnte ich nicht herausbekommen, was der Originaltitel "Varsleren" eigentlich heißt. Auf Englisch heißt der Kriminalroman "The Caller"/'der Anrufer', auf französisch "L'Enfer commence maintenant" / 'die Hölle beginnt hier' , auf italienisch "Al lupo al lupo"/'Hilfe, der Wolf ist da' und auf spanisch "Presagios"/ 'Omen' oder 'Vorzeichen'. Die Vielfalt der Titel ist faszinierend, weil offenbar jeder einen anderen Ansatz in dem Buch interessant findet.
Der Roman ist spannend geschrieben, aber er macht auf Grund der Tristesse von Johnny und der Hilflosifkeit vieler anderen in dem Buch beschriebener Menschen traurig.
Es findet viel unkörperliche Grausamkeit statt; die körperliche Gemeinheit tut auch beim Lesen weh.
In Summe ist es ein sehr empfehlenswerter Roman, der unter die Haut geht und länger nacharbeitet.
Karim Fossum wurde am 6. November 1954 in Sandefjord / Norwegen geboren. 1974 erschienen ihre ersten Gedichtbände und fuhr Taxi. 1990 veröffentlichte sie Kurzgeschichten. Die Kriminaromane mit Inspector Sejer mit Unterstützung von Inspector Jakob Skarre begannen 1995 mit 'Evas øye'; 2016 erschien der 13. Band.
"Eine undankbare Frau"
Kriminalroman
original "Varsleren"
2009, Cappelen Damm, Oslo
Aus dem Norwegischen von Gabriele Haefs
2013, Berlin Verlag Taschenbuch
298 Seiten
ISBN 978-3-8333-0908-3
Böser Unfug erschüttert kleine selig erscheinende Familien in ihren Tiefen und mit langfristigen Folgen. Der vernachlässigte Jugendliche Johnny mit Alkohol süchtiger Mutter und liebendem unbeweglichen Großvater fährt mit seinem roten Motorrad durch die Gegend. Das Mädchen Else mit flammend roten Haaren fährt auf ihrem blauen Fahrrad ebenso durch die Gegend. Hunde attackieren einen Buben. Zwischen all diesem sind führen die Inspectoren Sejer und Jakob Skarre Gespräche. Ein der Täter der bösartigen Streiche ist nachher tot, ein anderer nicht. Es bleibt viel Wut und Hilflosigkeit übrig.
Die beiden Inspectoren Sejer und Jakob Skarre werden mit Freundlichkeit und Einfühlungsvermögen geschildert; beide machen keine Machtspiele. Bei Sejer wird auch Privates erzählt, indem es um seinen dunkelhäutigen Enkel geht der eine grandiose klassische Tänzerkarriere vor sich hat.
Johnny wird viel von Haß, Neid, Verachtung an die Adresse seiner Mutter und nur bißchen Liebe für den Großvater und Meerschweinchen/Hamster, die kuscheln, geschildert. Else bekommt seine Wut ab, was ihre starke und eigensinnige Persönlichkeit nicht gut triggern dürfte.
Mit Mitgefühl sind die kleinen Familien, die älteren Paare, tödlich Erkrankte geschildert, die durch die Bösartigkeit der Scherze die Zerbrechlichkeit und Unsicherheiten aufbrechen lassen.
Die alkoholabhängige Mutter ist mit ihrer Schwäche, Egoismus und Rücksichtslosigkeit gegenüber ihrem Buben sehr unsympathisch beschrieben.
Die Orte der Handlung sind kleine Ortschaften in Norwegen, mit guter oder schlechter Infrastruktur, Familienhäuser, am See oder auch mitten am Land.
Da ich mit dem deutschen Titel "Eine undankbare Frau" auf diese Geschichte bezogen Probleme hatte, habe ich etwas recherchiert wie der Titel in anderen Sprachen heißt. Leider konnte ich nicht herausbekommen, was der Originaltitel "Varsleren" eigentlich heißt. Auf Englisch heißt der Kriminalroman "The Caller"/'der Anrufer', auf französisch "L'Enfer commence maintenant" / 'die Hölle beginnt hier' , auf italienisch "Al lupo al lupo"/'Hilfe, der Wolf ist da' und auf spanisch "Presagios"/ 'Omen' oder 'Vorzeichen'. Die Vielfalt der Titel ist faszinierend, weil offenbar jeder einen anderen Ansatz in dem Buch interessant findet.
Der Roman ist spannend geschrieben, aber er macht auf Grund der Tristesse von Johnny und der Hilflosifkeit vieler anderen in dem Buch beschriebener Menschen traurig.
Es findet viel unkörperliche Grausamkeit statt; die körperliche Gemeinheit tut auch beim Lesen weh.
In Summe ist es ein sehr empfehlenswerter Roman, der unter die Haut geht und länger nacharbeitet.
Karim Fossum wurde am 6. November 1954 in Sandefjord / Norwegen geboren. 1974 erschienen ihre ersten Gedichtbände und fuhr Taxi. 1990 veröffentlichte sie Kurzgeschichten. Die Kriminaromane mit Inspector Sejer mit Unterstützung von Inspector Jakob Skarre begannen 1995 mit 'Evas øye'; 2016 erschien der 13. Band.
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Übersetzerin
Samstag, 4. Mai 2019
Reinhard Kleindl : "Gezeichnet"
Reinhard Kleindl :
"Gezeichnet"
Kriminalroman
2014, haymon tb
278 Seiten
ISBN 978-3-85218-957-4
Am Mathematikinstitut in Graz wird eine entstellte und verrenkte Leiche gefunden. Der ruhige Chefinspektor Franz Baumgartner und sein Team werden zur Ermittlung gerufen. Langsam entwickelt sich die Geschichte bei der es um einen geometrischen Schnitt am Körper der Leiche geht, mathematische Klarheit, wissenschaftlichen Ruhm und eine eigenartige elitäre mathematische Gruppierung. In die Geschichte wird noch eine Sekte um biologisches Leben verwickelt, bis eine Journalistin, die in eine Falle geraten war, gerade noch rechtzeitig gerettet und einige Spinner überführt werden.
Spannend sind die Strukturen in dem Team um Chef Baumgartner und die Gedanken seines Chefs, ob dessen Bestellung wirklich gut war. Nebenbei gibt es Probleme mit dem Staatsanwalt und dessen Verbindungen zur sogenannten Elite.
Im Team gibt es sowohl eine lesbische toughe Polizistin, als auch einen rassistisch denkenden aber sonst sehr guten Polizisten; die Zusammenarbeit mit dem Pathologen ist mäßig gut und führt zu Problemen, dafür die mit der Profilerin aus Tirol umso besser und ergiebiger.
Gewisse mathematische Überlegungen sind faszinierend, manche erschrecken weil Menschen nur beliebige Bausteine sind.
Wer Graz kennt, wird den Bewegungen und Orten gut folgen können. Es gibt sowohl die Uni-Gegend, als auch die die viele Zuwanderer beherbergen.
Leider kann ich den Titel "gezeichnet" nicht ganz nachvollziehen; die Erzählungen über den Goldenen Schnitt scheinen mir hier nicht zusammenhängend.
Die Geschichte ist gut lesebar. Viel Spaß beim Lesen !
Reinhard Kleindl wurd 1980 ist Graz geboren. Er studierte dort Theoretische Physik, und arbeitete später als Trainer für sportklettern. Später war er erfolgreicher Sportler und veröffentlichte parallel Kurzgeschichten, und später mittlerweile drei Kriminalromane.
"Gezeichnet"
Kriminalroman
2014, haymon tb
278 Seiten
ISBN 978-3-85218-957-4
Am Mathematikinstitut in Graz wird eine entstellte und verrenkte Leiche gefunden. Der ruhige Chefinspektor Franz Baumgartner und sein Team werden zur Ermittlung gerufen. Langsam entwickelt sich die Geschichte bei der es um einen geometrischen Schnitt am Körper der Leiche geht, mathematische Klarheit, wissenschaftlichen Ruhm und eine eigenartige elitäre mathematische Gruppierung. In die Geschichte wird noch eine Sekte um biologisches Leben verwickelt, bis eine Journalistin, die in eine Falle geraten war, gerade noch rechtzeitig gerettet und einige Spinner überführt werden.
Spannend sind die Strukturen in dem Team um Chef Baumgartner und die Gedanken seines Chefs, ob dessen Bestellung wirklich gut war. Nebenbei gibt es Probleme mit dem Staatsanwalt und dessen Verbindungen zur sogenannten Elite.
Im Team gibt es sowohl eine lesbische toughe Polizistin, als auch einen rassistisch denkenden aber sonst sehr guten Polizisten; die Zusammenarbeit mit dem Pathologen ist mäßig gut und führt zu Problemen, dafür die mit der Profilerin aus Tirol umso besser und ergiebiger.
Gewisse mathematische Überlegungen sind faszinierend, manche erschrecken weil Menschen nur beliebige Bausteine sind.
Wer Graz kennt, wird den Bewegungen und Orten gut folgen können. Es gibt sowohl die Uni-Gegend, als auch die die viele Zuwanderer beherbergen.
Leider kann ich den Titel "gezeichnet" nicht ganz nachvollziehen; die Erzählungen über den Goldenen Schnitt scheinen mir hier nicht zusammenhängend.
Die Geschichte ist gut lesebar. Viel Spaß beim Lesen !
Reinhard Kleindl wurd 1980 ist Graz geboren. Er studierte dort Theoretische Physik, und arbeitete später als Trainer für sportklettern. Später war er erfolgreicher Sportler und veröffentlichte parallel Kurzgeschichten, und später mittlerweile drei Kriminalromane.
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2014,
Autor,
Esoterik,
Krimi,
Mathematik,
Ö - Steiermark,
Österreich
Samstag, 27. April 2019
Alan Bennett : "Die Souveräne Leserin"
Alan Bennett :
"Die Souveräne Leserin"
original "London Review of Books" oder auch "The Uncommon Reader"
2007, Forelake Ltd
Aus dem Englischen von Ingo Herzke
2008, 2012, 19. Auflage 2017, Verlag Wagenbach Salto, Berlin
111 Seiten + 1 Seite Porträt des Autors
ISBN 978-3-8031-1254-5
Der Queen kommen ihre berühmten, aber etwas unerzogenen Corgis aus, und sie entdeckt einen Bücherbus und damit das Lesen. In dieser Liebeserklärung an das Lesen und Literatur, wird die Queen in die Welt der Bücher, der Phantasie, und der Geschichten gezogen. Die pflichtbewußte Dame beginnt ihre Termine etwas zu vernachlässigen und Bücher der Gesellschaft von Menschen vorzuziehen. Nach den ersten Buchempfehlungen des Bücherbusmannes, hilft ihr ein belesener Diener den sie aus der Küche geholt hat ihren eigenen Lesengeschmack zu entwickeln. Hofintrigen lassen nicht auf sich warten; manche gehen auf, manche werden zurück geschlagen. Die Gäste der Queen die bislang Smalltalk über Autos gemacht hatten, mußten sich überlegen welches Buch sie gerade lesen würden. Mit feinem Humor führt die Geschichte zur Überlegung, ob die Queen selbst zu schreiben anfangen sollte.
Das Buch ist liebevoll geschrieben. Mit Feingefühl ist das Leben, das Denken der Queen beschrieben, wie sich ihre Gedanken mit den Qualität der Bücher emanzipieren.
Am Hof lebende Menschen sind fast nur der Herzog mit seinen trockenen Kommentaren und ein ziemlich intriganter Sekretär beschrieben.
Es gibt kleine feine Betrachtungen über den Unterschied zwischen Lesen und Informieren, ob Literatur buckelt oder unabhängig ist, ob Lesen Bürgerpflicht sein sollte oder nicht, und die Überlegung, daß es schade ist so viele Autoren gekannt zu haben, ohne mit ihnen wirklich geplaudert zu haben. Ihr Versuch dies nachzuholen scheitert leider gründlich.
In Summe ein wunderbares feines Buch, das Anregungen zu vielen Büchern gibt. Viel Freude beim Lesen !
Alan Bennett wurde am 9. Mai 1934 in Leeds geboren. Als Sohn eines Fleischhauers konnte er dank eines Stipendiums Geschichte in Exeter studieren. Darauf folgte eine Professur in Oxford. Später wurde der Dramatiker, Regisseur, Drehbuchautor und Schriftsteller. Er verarbeitete seine Krebserkrankung literarisch, und erhielt viele Auszeichnungen. Im den Buch ist der mit Hausschwein an der Leine abgebildet.
"Die Souveräne Leserin"
original "London Review of Books" oder auch "The Uncommon Reader"
2007, Forelake Ltd
Aus dem Englischen von Ingo Herzke
2008, 2012, 19. Auflage 2017, Verlag Wagenbach Salto, Berlin
111 Seiten + 1 Seite Porträt des Autors
ISBN 978-3-8031-1254-5
Der Queen kommen ihre berühmten, aber etwas unerzogenen Corgis aus, und sie entdeckt einen Bücherbus und damit das Lesen. In dieser Liebeserklärung an das Lesen und Literatur, wird die Queen in die Welt der Bücher, der Phantasie, und der Geschichten gezogen. Die pflichtbewußte Dame beginnt ihre Termine etwas zu vernachlässigen und Bücher der Gesellschaft von Menschen vorzuziehen. Nach den ersten Buchempfehlungen des Bücherbusmannes, hilft ihr ein belesener Diener den sie aus der Küche geholt hat ihren eigenen Lesengeschmack zu entwickeln. Hofintrigen lassen nicht auf sich warten; manche gehen auf, manche werden zurück geschlagen. Die Gäste der Queen die bislang Smalltalk über Autos gemacht hatten, mußten sich überlegen welches Buch sie gerade lesen würden. Mit feinem Humor führt die Geschichte zur Überlegung, ob die Queen selbst zu schreiben anfangen sollte.
Das Buch ist liebevoll geschrieben. Mit Feingefühl ist das Leben, das Denken der Queen beschrieben, wie sich ihre Gedanken mit den Qualität der Bücher emanzipieren.
Am Hof lebende Menschen sind fast nur der Herzog mit seinen trockenen Kommentaren und ein ziemlich intriganter Sekretär beschrieben.
Es gibt kleine feine Betrachtungen über den Unterschied zwischen Lesen und Informieren, ob Literatur buckelt oder unabhängig ist, ob Lesen Bürgerpflicht sein sollte oder nicht, und die Überlegung, daß es schade ist so viele Autoren gekannt zu haben, ohne mit ihnen wirklich geplaudert zu haben. Ihr Versuch dies nachzuholen scheitert leider gründlich.
In Summe ein wunderbares feines Buch, das Anregungen zu vielen Büchern gibt. Viel Freude beim Lesen !
Alan Bennett wurde am 9. Mai 1934 in Leeds geboren. Als Sohn eines Fleischhauers konnte er dank eines Stipendiums Geschichte in Exeter studieren. Darauf folgte eine Professur in Oxford. Später wurde der Dramatiker, Regisseur, Drehbuchautor und Schriftsteller. Er verarbeitete seine Krebserkrankung literarisch, und erhielt viele Auszeichnungen. Im den Buch ist der mit Hausschwein an der Leine abgebildet.
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