Diana Fiammetta Lama :
"Die toten Mädchen vom Cilento" - Maresciallo Santomauro jagt ein Phantom
original "Il Circo delle Maraviglie"
2012,
Aus dem Italienischen von Esther Hansen und Julia Gehring
2012, Aufbau Verlag
418 Seiten
ISBN 978-3-7466-2833-2
Maresciallo Santomauro und sein Team sind diesmal auf der Suche nach dem Mörder von jungen Mädchen. Da die ersten Mädchen aus dem gerade anwesenden Zirkus sind, ist der Vorgesetzte des Maresciallo großem Einsatz abgeneigt. Erst als auch ein einheimisches verwahrlostes Mädchen tot aufgefunden wird, arbeiten Santomauro, Pietro Gnarra und Manfredi Toto, sowie der arrogante Pathologie noch aktiver zusammen. Nachdem ein Mädchen aus ansässiger wohlhabender Familie ermordet aufgefunden wird, verhindert die Polizei mühsam Lynchjustiz an einem Unschuldigen; es gibt aber doch noch einige Tote bis die Polizei die Hintergründe und den Mörder stellen kann.
Die Geschichte ist großteils Santomauro mit seinen Aktionen und Gedanken begleitend geschrieben. Einige Kapitel sind dem teuflisch gutaussenden Jesuitenpater Lillo und dessen Probleme mit dem Schweigegelübde gewidmet, zwei anderen jungen Menschen aus der Gemeinde, oder anderen einsamen Menschen. Kursiv sind die Gefühle über den Angreifer der Mädchen gedruckt.
Maresciallo Santomauro lebt lieber getrennt von den anderen Polizisten am Strand und in der Einsamkeit. Die Beschreibungen des Lebens der anderen Polizisten, die gemeinsam mit den Familien in der Kaserne wohnen, wo der Klatsch blüht, sind unterhaltsam.
Die Menschen sind vielfältig. Maresciallo Santomauro ist ein sensibler Glatzkopf, dem bewußt ist daß die Recherchen nach einem Schuldigen viel lieber geheim gebliebenes bei Unschuldigen zutage befördert. Pietro Gnarra ist attraktiv und durchtrainiert, und bei den Damen sehr beliebt. Manfredi Toto ist mit einer schönen lebhaften Frau verheiratet, hat Kinder und ist sehr eifersüchtig.
Der Pathologe der Polizei ist als großer, grottenarroganter Mensch geschildert der hohe Privathonorare schreibt, dafür gratis den Dienst für die Gemeinde absolviert; dieser Charakter ist sehr brüchig geschildert.
Ebenso wie der neu hinzu gekommene gescheite attraktive Jesuitenpater, dem allerdings alle Schulung nicht aus seinem Problem heraushelfen können.
Im Dorf ist die Familie des Don Carmelo Morace sehr anerkannt. Don Carmelo ist ein Familientyrann, seine Tochter zurückhaltenst bis eisig, ihre Tochter ein temperamentvolles Mädchen, der Sohn des Hauses attraktiv, kreuzunglücklich und will abhauen.
Neben dieser Familie lebt die Famile Folchi, bei denen der Vater ruhig und liebevoll agiert, Tochter Carolina sich um ihre Eltern kümmert statt fertig studiert, die Mutter mit Augenkrankheit die sich im Krankenhaus wohler als draußen fühlt.
Zusätzlich sind ein Kinderpsychiater vor Ort, der seine Ehefrau betrogen hat und auf Abstand gehen muß, und die Zirkusleute, von denen der Chef Mustafa Parsi verantwortungsvoll und beschützend für seine Truppe agiert.
Ort der Handlung sind Badeorte im Cilento, das südlich von Neapel liegt und ein Naturschutzgebiet hat.
Die Namen und das Essen der Gegend sind mir neu. Der Vornamen Sbangiulieddu war mir bis dato ungekannt.
Der Roman ist zuerst eher ruhig. Es werden eher trocken die verschiedenen Handlungstränge und Unglücklichkeiten der Menschen des Dorfers geschildert. Am Schluß wird es sehr spannend.
Mitraten nach dem Mörder ist möglich, mir ist ist es allerdings nicht gelungen.
Die Stimmung ist dicht. Die seelischen Probleme, oft Einsamkeiten, der Menschen sind nachfühlbar geschildert. Mich haben die verschiedenen Menschen mit ihren Schicksalen in diesem Roman sehr angesprochen.
Viel Freude beim Lesen !
Diana Fiammetta Lama wurd am 15. Juli 1960 in Neapel geboren. Sie studiert Medizin und spezialisierte sich auf Herzchirurgie. Später ging sie wieder auf die Universität und studierte Literatur. 1995 erschien der erste Roman gemeinsam mit Vincenzo de Falco. Seit 2003 schreibt sie eigene Romane, von denen über dreißig erschienen sind. Ihre Romane sind in viele Sprachen übersetzt worden.
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