Beate Maly :
"Tod an der Wien" - Historischer Kriminalroman
2017, emons Verlag
263 Seiten + 3 Seiten Nachwort
ISBN 978-3-7408-0221-9
Nach dem Prolog in einer sehr strengen Bubeninternat springt die Handlung in den Winter 1922 in Wien. Die pensionierte Lateinlehrerin Ernestige Kirsch, die im Haus des Apothekers Anton Böck wohnt, liebt Musik und Operette. Nach Lehars Operette "Die gelbe Jacke" rauscht die beliebte Diva ab, und wird später tot aufgefunden. Ein ehemaliger Schüler von ihr ist bei der Kriminalpolizei und erzählt ihr einiges. Sie recherchiert alleine oder gemeinsam die Geschichte des aktuellen Liebhabers der Diva, das Leben des Ehemannes der Diva, das Leben der Putzfrau im Theater an der Wien und recherchiert in alten Schuldokumenten und einer Cabarett-Spelunke. Am Schluß stehen viele Unfälle und die Erkenntnis, daß etwas mehr Offenheit und weniger Drill weniger Unheil gebracht hätte.
Die Geschichte folgt dem Leben von Frau Kirsch und Hern Böck mit dem was sie sehen und erleben. Während Frau Kirsch versucht mit Fragen Anworten zu bekommen, und hier manchmal etwas vorwitzig vorgeht, ist Herr Böck zurückhaltend und beoabachtet, und wird eher wiederwillig ins Geschehen gezogen.
Die zarte Zuneigung, die sich zwischen den beiden entspinnt, ist entzückend zu lesen. Es beginnt sich auch eine zweite Romanze im Buch anzubahnen. Die große Liebe in dem Buch muß leider geheim gelebt werden.
Die Typen im Buch sich unterhaltsam geschildert. Es gibt die große Diva mit großer Berechnung, die zweite Diva mit Hang zum Alkohol, die resche Hausmeisterin, die unterdrückte Putzfrau mit hungriger Kinderschar, den häßlichen Theaterdirektor mit schöner Begleitung, den eleganten Ehemann der Diva, die erotische Cabarett sängerin, bis zur eifersüchtigen reichen Gattin des Geliebten der Diva zu lesen.
Das strenge Internat soll es zwar nicht geben, allerdings sind die Erziehung mit kaltem Wasser und Rohrstäben noch lange gültig, und erst langsam beginnen sich rohrstock-freie Erziehung wie bei Montesorri und anderen Pädadogen mit Vehemenz durchzusetzen.
Das Cover ist liebevoll mit Jugendstil-Geschnörksel gestaltet.
Die Geschichte ist gut erzählt und wenn man sich etwas in Wien auskennt, ist die geographische Geschichte gut verfolgbar. Die Operette "Land des Lächelns" hatte wirklich die erste Aufführung unter obigem Titel, sonst ist aber vieles der Phantasie entsprungen.
Viel Spaß beim Lesen.
Beate Maly wurde 1970 in Wien geboren. Sie ist ausgebildete Kindergärtnerin und Kinderpädagogin und begann zuerst Kinderbücher zu schreiben. 2008 erschien ihr erster Kriminal im historischen Wien "Die Hebamme"; 2018 erschien ihr 11. Kriminalroman "Mord auf der Donau".
Montag, 8. Juli 2019
Beate Maly : "Tod an der Wien"
Labels:
2017,
Autorin,
Homosexualität,
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Unfall,
Wien,
Zwischenkriegszeit
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