Mittwoch, 28. Oktober 2020

Mark Bowden : "Killing Pablo"

 Mark Bowden :
"Killing Pablo" - die Jagd auf Pablo Escobar, Kolumbiens Drogenbaron
original "Killing Pablo. The Hunt for the World's Greatest Outlaw"
2001, Grove / Athlantic Monthly, NY
Aus dem Amerikanischen von Friedrich Griese
2001, Berlin Verlag / Piper Verlag ; 15. Auflage April 2020
366 Seiten + 1 Seite Inhaltsverzeichnis +  6 Seiten Quellen  + 14 Seiten Anmerkungen + 2 Seiten Dank + 1 Seite Bildnachweise + 5 Seiten Personen
ISBN 978-3-8333-0086-8

Der amerikanische Journalist und Autor erzählt in sechs Kapiteln und Nachlese über Tod, Aufstieg des Drogenbarons, sein Leben in einer Art Gefängnis, Ausbruch und Gewaltausbruch in Kolumbien, Suche bis zum Tod eines der gesuchtesten Menschen am 2. Dezember 1993.

Ausganspunkt ist das korrupte Leben in Kolumbien, indem das quasi oligarchische Leben einiger Familien und die große Armut vieler anderer beschrieben. Pablo steigt früh ins kleinkriminelle Milieu , und rasch ins das Leben mit Erpressung und Drogen ein, und baut sich mit einzigartiger Brutalilität s/ein Territorium auf. Als die Drogen die jungen reichen Kids in den USA erreichen und dort Leben kosten, wird er zum meistgehaßten Mann und man sucht ihn einzusperren.
Er verhandelt sich und seine engsten Mitarbeiter in ein luxuriösen Gefängnis. Als man Monate später versucht ihn in ein echtes Gefängnis zu übersiedeln, verschwindet er mit Waffengewalt.
Eine kolumbianische Einheit und zwei bis drei amerikanische Einheiten vereiteln, daß Pablo wieder ein Imperium aufbauen kann, versuchen ihn, der sich mit technischer Kommunikation auskennt, zu lokalisieren, bis am 2 Dezember 1993 Pablo Escobar erschossen wird.

Während mich die erste Hälfte des Buches sehr interessiert hat, weil sie das Leben dieses Menschen und seine Auswirkungen auf viele unschuldigen Menschen beschreibt, konzentriert sich die zweite Hälfte für mich zu sehr auf die amerikanischen Truppen, wer die wichtigen Menschen in diesen Truppen seien, welche Machtverhältnisse zwischen diesen Gruppen herrschen.
Wie es den Menschen in Medellin geht, den Familien deren Angehörige bei den Anschlägen ums Leben kommen wird nicht (mehr) thematisiert. 

Gespenstisch sind die Teile in denen erzählt wird, daß sich der kolumbianische Oligarchie und Geldadel, eine fokusierte Polizeieinheit, unterstützt von Wissen aus der amerikanischen Geheimtruppen systematisch Menschen aus dem Umfeld Pablos umzubringen, um Pablos Aktionen gegen Menschen aus dem Umfeld der Politik und Polizei etwas gegenzusetzten. Unzählige no-names Menschen wurden hier nebenbei getötet, ohne Eindruck zu machen.

In der Mitte des Buches gibt es schwarz-weiß Abbildungen, die die wichtigsten Akteure zeigen, und wie sich Pablo Escobars Äußeres über mehr als 20 Jahre geändert hat.

Leider gibt es in dem Buch keine Zeittafel, die bei er Zeitperiode sehr hilfreich wäre.

In Summe ein faszinierendes Buch, dessen Welt mich gleichzeitig hineingezogen und geschreckt hat. Viel Spannung beim Lesen !

Sonntag, 18. Oktober 2020

Johannes Gans, Eva Wrazdil : "Weingeschichten aus Friaul"

Johannes Gans, Eva Wrazdil :
"Weingeschichten aus Friaul"
2019, Verlag Anton Pustet
148 Seiten + 2 Seiten Inhaltsverzeichnis + 2 Seiten Glossar + geographische Karte auf den Innenseiten
ISBN 978-3-7025-0925-5

Während vielen von uns die Einschränkungen rund um den Corona-Virus die Reiselust nach "bella Italia" gründlich in Frage stellt, lädt dieses Buch mit Wein, Oliven, Käse, Schinken ins schöne Friaul und kleinen Ausläufern ein.

Auf zwei bis drei Seiten ist liebevoll beschrieben wie die Inhaber*innen der Weingüter - sei es seit Generationen oder mit neuem Mut - schaffen gute Qualität zu erzeugen und selbst verwöhnte Geschmäcker mit Variationen zu begeistern.

40 Genußgüter in Friaul, in Isonzo-Tal, bei Triest und Miramare, und um Aquleia sind genannt. 

Es geht auch um autochthone Weinsorten der Region, um Worte wie "picolit", "refosco", "ribolla gialla", "friulano", "verduzoo", "malvasia" aber auch um "salumi" und "torta di miele al balsamico".

Die Photos lassen uns durch die Weingegend und bis in die etruskische Kultur zurück träumen. 

Ein Buch zum Kostreisen planen, oder sich wegträumen.

Eva Wrazdil war 41 Jahre bei dem renommierten Photostudio Simonis in wien, dann freie Photographin. sie ist für die graphische Gestaltung des online-magazins "Kultur & Wein" zuständig.

Johannes Gans wurde 1955 geobren, studierte Kunst in Wien, zeichnet, und ist seit 2010 Herausgeber des online-magazins "Kultur & Wein".

Freitag, 16. Oktober 2020

Christian Schleifer : "Tod in Perchtoldsdorf"

Christian Schleifer :
"Tod in Perchtoldsdorf" - ein tragisches Kriminallustspiel in fünf Aufzügen
2020, emons Verlag
266 Seiten
ISBN 978-3-7408-0818-1

Bei der "Romeo und Julia" Premiere der Sommerfestspiele in Perchtoldsdorf wird der "Romeo" ermordet. Die Winzerin und ehemalige Polizistin Charlotte Nöhrer bringt zwar gerade ihren neu gekellterten Wein unter das Publikum, schafft es aber doch einiges in Erfahrung zu bringen. Sie hilft der Witwe des berühmten ermordeten Schauspielers, sie fragt ihren Cousin bei der Polizei und engagiert sich für den von den Eltern übernommen Heurigen mit Prachtblick. Ihre Lebensgefährtin hilft ihr bei Heurigen und Recherche. Eine weitere Schauspielerin wird ermordet. Der Bürgermeister und Chef der lokalen Weininnung verhält sich unprofessionell und zerstörerisch. Am Schluß ist klar, daß er der Ermordete zwar berühmt, aber ein rücksichtsloser Erpresser und sehr unangenehmer Zeitgenosse gewesen war, und es gibt eine überraschende Auflösung des Mordes.

Inhaltlich wird viel über die Intrigen am Theater erzählt und unterhaltsame Typen vor und hinter der Bühne geschildert. Der andere inhaltliche Pfad erzählt von Modernisierung beim Heurigen, wie man Publikum gewinnt und Zusatzideen bringt.

Die Menschen der Handlung sind interessant und vielfältig. Es gibt von der betrogenen Ehefrau die temperamentvoll ist, der kleine verliebten Geliebten, der berechnenden Geliebten, dem dicklichen Regisseur, den versteckten Liebhaber, die gutmütige Großmutter, die italienische Gastfamilie, König Fußball, Neidern bei den Winzern alles im Angebot

Ein stilistisches Element macht mich beim Lesen etwas "kirre", nämlich wenn vor die Namen der Menschen bestimmende Artikel gesetzt werden. Diese Eigenheit mag ich auch nicht im gesprochenen Deutsch.

Der Krimi war für mich etwas mühsam zu lesen, aber unterhaltend. Mitraten des who-dunnit ist möglich. Viel Spaß beim Lesen.

Sonntag, 4. Oktober 2020

Longlist 2020 / Shortlist Debüt 2020

Longlist 2020 / Shortlist Debüt 2020
2020, Österreichischer Buchpreis
1 Seite Vorwort + 2 Seiten Inhaltsverzeichnis + 106 Seiten Gedichte/Textausschnitte/ je 1 Seite mit Cover des Buches + 2 Seiten Jury

Helena Adler: Die Infantin trägt den Scheitel links (Verlag Jung und Jung)
  - Romanausschnitt : Um ein Mädchen, das von seinen älteren Geschwistern geärgert wird, und sich in Phantasiewelten flüchtet
Xaver Bayer: Geschichte mit Marianne (Verlag Jung und Jung)
  - Romanausschnitt : in dem Marianne ein Luxusmenü kocht, während in der Stadt Krawalle statt finden und Menschen getötet werden, was Marianne und die ich-person amüsiert.
Melitta Breznik: Mutter (Luchterhand Literaturverlag)
 - Romanausschnitt : indem die Ich-person aus der Ferne kommt, um die Mutter im Altersheim zu besuchen und hofft die gewohnte Mutter mit Zuneigung wieder zu entdecken
Ludwig Fels: Mondbeben (Verlag Jung und Jung)
 - Romanausschnitt : Helen und die Ich-Person verreisen, oder sind sie auf der Flucht ?
Monika Helfer: Die Bagage (Carl Hanser Verlag)
  - Romanausschnitt : Margareta war das ungeliebte Kind eines schönen Paares am Ende des Tales. Der Vater war gutaussehend, etwas macho-haft und liebte sie nicht; im Gegensatz zur Mutter die bewundert wurde, und sie liebte. Bei der Geschichte möchte ich wissen wie sie weiter- und ausgeht.
Karin Peschka: Putzt euch, tanzt, lacht (Otto Müller Verlag)
  - Romanausschnitt : Die Ich-person will nicht mehr zur Therapie und sich weiterhin brav um Ehemann, Tochter, schwiegersohn und Enkel kümmern sondern um sich ... und haut ab.
Verena Stauffer: Ousia (kookbooks)
 - Gedichte :  die sich mir nicht erschließen
Michael Stavaric: Fremdes Licht (Luchterhand Literaturverlag)
  - Romanausschnitt : Elaine wird bereits als Kind von ihrem Großvater für das Leben und die Weltsicht der Enuit begeistert.
Cornelia Travnicek: Feenstaub (Picus Verlag)
  - Romanausschnitt : in Absätzen wird Stimmung beschrieben, Kinder werden menschengroß und schrumpfen bei Nutzung des Feenstaubs. Der Stil erschloß sich mir nicht.
Ilija Trojanow: Doppelte Spur (S. Fischer)
  - Romanausschnitt : Boris und die ich-Figur lesen Dokumente auf Laptops, wobei sie untergetaucht sind. Sie trafen über verschlüsselte e-mails aufeinander. Wie geht die Geschichte aus ?

Die Titel der Shortlist Debüt:
Leander Fischer: Die Forelle (Wallstein Verlag)
- Romanausschnitt : ein Musiklehrer bastelt Köder aus Fell und Haaren fürs fliegenfischen zu haben.
Gunther Neumann: Über allem und nichts (Residenz Verlag)
 - Romanausschnitt : eine Pilotin kehrt nach Jahren nach Srilanka zurück. wie geht die Geschichte weiter ?
Mercedes Spannagel: Das Palais muss brennen (Kiepenheuer & Witsch)
 - Romanausschnitt : eine junge Frau kauft einen Mops aus Protest, kifft dann mit einem alten Freund, und liest Marx und Stalin. Teile des ausschnitts erzählen einen Dialog. Ich konnte mit dem Stil nichts anfangen.

Mich hat der Ausschnitt von Monika Helfer und des Debütanten Gunther Neumann am meisten angesprochen. 
Keines der Bücher hat es leider auf die Shortlist geschafft

Helena Adler: * 1983 in Oberndorf bei Salzburg
Xaver Bayer: * 1977 in Wien
Melitta Breznik: * 1961 in Kapfenberg
Ludwig Fels: * 1946 in Treuchtlingen, lebt in Wien
Monika Helfer: * 1947 in Au/Bregenzerwald
Karin Peschka: * 1967 in Eferding
Verena Stauffer: * 1978 in Oberöstereich
Michael Stavaric: * 1972 in Brno (damals :Tschechoslowakei)
Cornelia Travnicek: * 1987 in Niederösterreich
Ilija Trojanow: * 1965 in Sofia
Leander Fischer: * 1992 in Vöcklabruck
Gunther Neumann: * in Linz
Mercedes Spannagel: * 1995