Mittwoch, 22. Mai 2019

Elia Barceló : "Das Licht von Marokko"

Elia Barceló :
"Das Licht von Marokko"
Roman
Lesebändchen
original "El Color del Silencio"
2017, Roca Editorial, Barcelona
Übersetzung aus dem Spanischen von Anja Rüdiger
2017, Pendo Verlag / Piper Verlag München
481 Seiten
Stammbaum der Familie in den Innenseiten des Buch
ISBN 978-3-86612-433-2

In dem Roman geht es um eine Familiengeschichte aus Spanien und Marokko, die vor der Übernahme Francos beginnt, sich lange zwischen Marokko und Spanien abspielt und in der Gegenwart durch einen Besuch aus Australien und der hinterlassenen Kiste mit Photos und Briefen aufgelöst wird.
Hauptperson ist Helena, das jüngste Kind von Blanca und Gregorio/Goyo, deren Schwester vor Jahrzehnten in Marokko ermordet worden war, die sich dann in die Ehe mit dem falschen Mann geflüchtet hatte, und später über Indien nach Australien gereist war, um als Malerin berühmt zu werden.
Sie erzählt aus ihren Erinnungen um Rabat in Marokko, sie bekommt alte Briefe und Photos ihrer verstorbenen Mutter, und ihre Enkelin bringt sie zu einer Modeschöpferin.
Parallel dazu wird von der großen Liebe ihrer Eltern zueinander erzählt, und den Geschäften ihres Vaters, bei dem sich erst langsam entschlüsselt, daß er einer der wichtigen Geheimagenten Francos gewesen war. Auf Grund dieser Machtposition konnte er auch den brennenden Kinderwunsch nach dem ersten Kind erfüllen; diese Einflußnahme wirkt sich Jahrzehnte später auf viele Menschen aus.

Im Hintergrund der Geschichte ist vieles recherchiert. Es geht nicht nur Francos Politik Kinder mißliebeigen Eltern wegzunehmen und regimefreundlichen Eltern zu übergeben, sondern es wird auch die Geschichte Francos auf den Kanarischen Inseln erzählt, und den Zusammenhang von Spanien und Marokko und der Loslösung von Marokko.

Nicht nur Helena ist Künstlerin, sondern auch der Sohn der zweiten Frau ihres Sohnes. Es ist faszinierend zu Lesen wie die Künstler um ihre Ideen und Authenzität ringen.
Der spanische Originaltitel heißt eigentlich übersetzt : " Die Farbe der Stille/des Schweigens". Einige Kapitel gehen darum wie Helena auf allen ihren Bildern Schatten, eine schattenhafte Figur hat. In der Auflösung ist das Licht ganz anders geworden.

Die vielen Figuren in dem Roman sind gut greifbar. Manche sind schön und liebenswürdig, manche intrigant und vom schlechten Gewissen hinterfragt (wie der Schwager Jean Paul), manche selbstherrlich intrigant aber liebend wie der Vater Helenas, aber auch liebenswürdig gelassen und gescheit der Freund Helenas Charlie.

Der Roman ist gut und dicht geschrieben. Die Orte, die Menschen, die Gefühle laufen vor dem inneren Auge ab. Wie sich einiges um Leben und Tod von Alicia entschlüsselt, und Auswirkungen ist spannend zu lesen. Viel Freude beim Lesen.

Elia Eisterer-Barceló wurde am 29 Jänner 1957 in Elda / Alicante geborten. Sie studierte Anglistik, Amerikanistik und Hispanistik on London, München, Paris, Florenz, und Innsbruck. Sie untererrichtet an der Universität Innsbuck spanische Literatur und nimmt an Literaturfestivals in Europa teil. 1989 erschien der erster ihrer immer auf spanisch geschriebenen Roman "Sagrada". Es erschienen auch Jugend- und Sachbücher und Kurzgeschichten von ihr.

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