Sonntag, 27. Oktober 2019

Philipp Weiss : "Am Weltenrand sitzen die Menschen und Lachen" / Jona Jonas : "Terrain vague"

Philipp Weiss :
"Am Weltenrand sitzen die Menschen und Lachen" / Jona Jonas : "Terrain vague" - Erzählung
2018, Suhrkamp Verlag  (2. Auflage 2019)
152 Seiten
ISBN 978-3-518-42817-7

Den Text erzählt in ich-Form der fiktive Autor Jona Jonas, der Photograph ist, seiner großen Liebe der Naturwissenschaftlerin Chantal - die älter als er ist - nachtrauert und sich nach Japan quasi gerettet hat. Hier lernt er Abra kennen, und erlebt Erdbeben inkl. Nachbeben in Tokyo mit.
Im zweiten Teil sitzt er am Krankenbett eines Mannes der als Tagelöhner Seebeben, Tsunami und Zerstörung der Atomkraftwerke miterlebte. Die Strahlungen denen er und andere ausgesetzt waren, zerlegen letztendlich auch seinen Körper.

Faszinierend sind die Klimamodelle die Chantal entwickelt.
Unter die Haut gingen mir die Teile in denen aus dem Inneren des Atomkraftwerkes und dann von den Riesenwellen des Tsunami erzählt wird.

Orte der Handlung sind Wien, Frankreich, Antarktis und viel in Japan.
In Wien hat Jonas eine Katze, die er Ophelia nennt.

Der Schreibstil sind lange Sätze, die teilweise assoziativ wirken, die mich sehr ansprechen. Es gibt jede Menge für mich neue Fremdworte, die v.a. Chantal in die Sprache gelegt werden.
Leider sind immer wieder Worte die nicht österreichisch, sondern deutsch sind gedruckt - was mir weh tut, wenn man weiß, daß der Autor Wiener ist.

Ich hatte bei diesem fünf-teiligen Werk eigentlich mit dem Manga, bei dem Abra erzählt angefangen, wechselte dann zum klassischen Element der Erzählung. In welcher Reihenfolge ich die anderen Teile des Werkes lesen werde, habe ich noch nicht entschieden.

Die Erzählung war für mich anfangs anstrengend, hat mich aber dann in Bann gezogen. Viel Freude beim Lesen !

Philipp Weiss wurde am 5. Februar 1982 in Wien geboren. Er studierte Germanistik, Philosophie und Deutsch-als-Fremdsprache in Wien. Er arbeitet einige Zeit in Baku / Aserbeitschan. Sein erster Text "Egon" erschien 2008, mit "Blätterliebe" nahm er 2009 am Ingeborg-Bachmann-Preis teil, 2010 wurde sein Stück "Seifenblasenoper" am Burgtheater präsentiert.

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