Sonntag, 26. Februar 2023

Nancy Campbell : "Fünfzig Wörter für Schnee"

Nancy Campbell :
"Fünfzig Wörter für Schnee"
original "Fifty Words for Snow"
2020, Elliot and Thompson Ltd, London
Aus dem Englischen von Brigitte Jakobeit
2021, Hoffmann und Campe
Umschlaggestaltung : Jo Walker
214 Seiten + 1 Seite Dank + 6 Seiten Quellenverzeichnis + 1 Seite über Autorin und Übersetzerin
ISBN 978-3-455-01180-7

In diesem wunderschönen Buch mit weißem Schneeflockenmuster auf blau, das auf den Innenseiten umgedreht ist indem blaue Muster auf weiß sind, sind weltweite Geschichten und Gedanken über Schnee gesammelt. Es wird das für ausgewählte 50 Sprachen Wort für Schnee oder eine besondere Art Schnee, denn es gibt ja Schneeflocken von fluffig weich, bis knirschend und erdrückend hart und kompakten Schnee, genannt, und daraus eine bezaubernde Geschichte oder etwas erzählt, das gänzlich ohne Magie ist.

Manche Geschichten brachten mir Tränen in die Augen, andere fand ich einfach nur schlecht.

Zwischen den kurzen Geschichten ist immer eine Seite in der eine wunderschöne weiße Schneeflocke auf blau gedruckt ist.

Die Auswahl der Sprachen ist interessant. Es geht von Sprachen die oft auf der Welt gesprochen werden zu ganz seltenen die kurz davor stehen von niemandem mehr gesprochen werden zu können.

Ich konnte meist nur zwei oder drei Geschichten pro Tag lesen; rasches Durchlesen ging für mich bei diesen Erzählungen / Übersetzungen nicht.

In Summe ein wunderbares schönes Buch mit viel Magie, das Freude auf Sprache und Verständigen macht.

Nancy Campbell, wurde 1978 in Exeter geboren; Sie wuchs in Schottland und Northumberland auf, lebt in Oxford / UK. Sie lernte traditionelle Buchhandwerkskunst bei Barbarian Press in Kanada und Woodside Press in New York und arbeitete anschließend bei Kunstbuchdruckereien in den USA und in Großbritannien. Mehrere Aufenthalte bei arktischen Forschungseinrichtungen inspirierten sie zu verschiedenen literarischen Projekten, die sich mit der Umwelt der arktischen Zone beschäftigen. 

Brigitte Jakobeit wurde 1955 in Hirschfeld geboren. Sie studierte Anglistik, Romanistik, Germanistik und Biologie. Sie ist Jouranlistin, Redakteurin und Übersetzerin.

Dienstag, 14. Februar 2023

Roberto Andò : "Ciros Versteck"

Roberto Andò :
"Ciros Versteck"
Roman
original "Il bambino nascosto"
2020, La nave di Tesco editore
Aus dem Italienischen von Verena von Koskull
2021, PolioVerlag Bozen
216  Seiten + 3 Seiten Anmerkungen + 5 Seiten Zitatnachweise
ISBN 978-3-85256-826-3

Gabriele Santoro, ehemaliger Pianist und jetzt Lehrer am Musikkonservatorium in Neapel, lebt in seiner eigenen Welt aus Ritualen wie Gedichte beim Rasieren rezitieren, sich seiner Kleidung zu widmen, Musik zu spielen und zu hören, und sonst seine Gewohnheiten zu pflegen. Nachbarsjunge Ciró flüchtet sich zu ihm, denn er und ein Freund hatten eine ältere Frau um ihre Handtasche erleichtern wollen; diese hatte sich gewehrt, war unglücklich gefallen und verstorben - und war die Mutter eines Mafiabosses, der nun Rache sucht.
Im Haus sieht Gabriele immer mehr unbekannte Menschen und bemerkt, daß er beobachtet, und sogar von einem ehemaligen, sehr schmierigen Schüler beobachtet wird. Er versucht einerseits seinen Bruder einen Staatsanwalt um Hilfe zu ersuchen was scheitert, den Mafia-boss zu erschießen was ebenso scheitert. Der Besuch bei seinem Vater ist zwar harmonisch, bald sehen sich Pianist und der Junge zur Weiterfahrt genötigt. Die Spirale der Gewalt dreht sich weiter, wird leider nur wenig durchbrochen.

Der Stil des Romans ist distanziert beobachtend. Alles wird aus Sicht von Gabriele Santoro beschrieben - der Roman folgt seinen Aktionen und Gedanken, wie sich aus einem Menschen mit geregeltem Leben jemand entwickelt, der versucht einen ca 10 jährigen Buben zu retten. 

Die Personen sind ebenfalls distanziert. Gabriele Santoro ein gepflegter Mann, Ciro mit dunklen Haaren und sehr blauen Augen, Diego der ehemalige Schüler als schmierigen Typen, Renato Santoro ebenfalls gepflegt und sehr von sich eingenommen, Vater Santoro warmherzig, der Mafiaboss klischeebehaftet.

Fast jedem der Kapitel ist ein kleiner Vers von  Konstantinos Kavafis voranstellt, der die Stimmung des kommenden Kapitels widerspiegelt.

Da der Protagonist Pianist ist werden viele Musikstücke zitiert. Es geht auch um die Kunst des Klavier lehrens. 

Der Roman ist nicht in einem und rasch lesbar, sondern es brauchte Muße da in dem Buch keinerlei Geschwindigkeit herrscht.

In Summe ein intensives Buch, das aufgrund seiner Geschichte und Personen etwas länger nachhallt.