Samstag, 14. Dezember 2019

Pedro Badrán : "Der Mann mit der magischen Kamera"

Pedro Badrán :
"Der Mann mit der magischen Kamera" - Roman aus Cartagena de Indias
original "El hombre de la cámera mágica"
2015, Random house Kolumbien
Aus dem kolumbianischen Spanisch von Peter Schultze-Kraft und Rainer Schultze-Kraft / die deutsche Übersetzung berücksichtigt geringfügige spätere Änderungen des Autors
2019, Edition 8
209 Seiten + 6 Seiten Worterklärungen (zugleich eine kleine Kolumbienkunde, verfaßt von den Übersetzern)
Lesebändchen
ISBN 978-3-85990-359-3

Alle erzählen über Tony Lafont. Dieser war vor vielen Jahren mit seiner Polaroidkamera und Logbuch in Cartagena in Stadt, Strand und Strandhotel unterwegs. Besucher aus den USA ermutigen ihn weiterzumachen, während sich in seiner Familie und Bekannten die Begeisterung teilt.
In den Kapiteln werden aus verschiedenen Seiten über das Zusammensein mit dem jungen Photographen, bis zum endgültigen Niedergang des Hotels erzählt.
Tony selbst kommt nicht zu Wort, nur sein Logbuch und die Beschreibung seiner Photos.
Im Hotel ist Rezeptionist Charlie der die Reste verwaltet. Ein junger Künstler, der glückbringende Eulen aus Metalldose und Draht herstellt, verbringt einige Zeit im Hotel und lernt die dort lebenden Menschen mit ihren Träumen kennen, wobei er selber leider wenig Glück hat. Einige Frauen die im Hotel leben und lebten kommen zu Wort - erst spät fügt sich alles zusammen, da hier in Zeiten gesprungen wird, und Lebende und Tote gemischt werden.

Die rundliche Karen wird geschildert, die überhaupt kein Gefühl für passende Kleidung hat, aber ein wunderbares Lachen. Maribel wirft sich jedem Ausländer an den Hals, in der Hoffnung aus dem Elend heraus zu kommen. Claudia Soraya kommt aus den USA, und genießt das gemeinsame Leben mit Tony. Ein Tango Orchester wird genannt, große Schachweltmeister, ein Mönch sucht den Sinn des Lebens, ein pensionierter Arzt sitzt oft mit Zigarre in dem Patio des Hotels umgeben von Katzen.

Danke für die Erklärung der Worte aus Kolumbien und die Ergänzung der kolumbianischen Geschichte.

Die Geschichte wird spröde, sprunghaft und stellenweise sinnlich erzählt. Man erfährt viel über die Träume der Menschen aus ihrem elenden Leben herauszukommen, oder auch nicht. Am Schluß hebt der Surrealismus zumindst für mich ab.

Gutes Lesen und eine andere Welt genießen ! 

Pedro Badrán wurde 1960 in der Nähe des Rio Magdalena in Magangué (Departamento Bolívar) , einem heissen Ort im Hinterland der karibischen Küste Kolumbiens, geboren. Er ist Nachkomme palästinensisch-syrischer Einwanderer und wuchs in Cartagena auf. Er studierte Linguistik in Bogotá, wo er heute als freier Schriftsteller lebt. Mit je fünf Romanen und Erzählungsbänden gilt er in der kolumbianischen Literatur als einer der herausragenden Vertreter der Post-post-García-Márquez-Generation.

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