"Das kleine Eulenbuch"
- Eine Hommage in Geschichten, Gedichten und Bildern
zusammengestellt von Daniel Kampa
Umschlagillustration und Frontispiz von Tomi Ungerer
Zeichnung auf der Mottoseite von Paul Flora
2014, Diogenes Verlag AG Zürich
250 Seiten inkl. Vor- und Nachwort
8 Seiten Text- und 4 Seiten Bildnachweise
ISBN 978-3-257-79734-3
Nach einem entzückenden Vorwort von Charles de Coster aus dem Jahr 1867 damals für den Ulenspiegel geschrieben wurden in dem Büchlein Gedichte sowie kurze und lange Erzählungen von Baudelaire über Jandl und Eugen Orth bis Gebrüder Grimm, Emily Dickinson, Lessing, Highsmith und Dörrie und vielen anderen mehr zusammengefaßt.
Es gibt liebevolle, humorvolle, tragische und traurig stimmende Wortmeldungen zum Thema Eule (oder auch Uhu). Gut gefällt mir die Idee die Eule als die "gefiederte Schwester der Katze" zu bezeichnen - aber ich bin ein Katzen- & Eulenfan.
Es sind nicht alle Geschichten positiv stimmend, da bei einigen der dumme Aberglauben bzw. die Dummheit der Menschen zuschlägt und die arme Eule deshalb umkommt.
Dazwischen gibt es gemalte und gezeichnete Eulen seit Hieronymus Bosch bis Paul Flora, Pablo Picasso, Alfred Kubin etc ... Selbst die Mottoseite ist voller Eulen.
Im Nachwort finden Jakob Arjouni mit seiner Anekdote eine Eule mit Salami aufgepäppelt zu haben und auch Tanja Blixen Ausdruck ihrer Eulenfaszination.
Der Verlag zeigt auf den Seiten 245 und 255 Eulen seit seinem Bestehen.
In Summe ein wunderbares Buch mit kleinen netten Geschichten und kurzweiliger Lyrik. Für Eulenfans fast ein "must-have".
Donnerstag, 25. Dezember 2014
"Das kleine Eulenbuch"
Labels:
2014,
Autor,
Autorin,
Erzählungen,
Eule,
Gedichte,
Humor,
schwarzer Humor,
Zeichnungen
Sonntag, 14. Dezember 2014
Mitra Devi : "Seelensplitter"
Mitra Devi :
"Seelensplitter" - Ein Fall für Nora Tabani
2013, Unionsverlag Taschenbuch 622, Zürich
270 Seiten
ISBN 978-3-293-20622-9
Die Detektivin Nora Tabani mit ihrem Partner Jan Berger erhalten die Auftrag den Unfalltod eines Firmenchefs aufklären. Bei einer Firmenfeier war er mit dem Wunsch fliegen zu können vom Basler Penthouse gesprungen. Leider springt bei einem Firmenausflug einige Zeit später wieder ein Mitarbeiter mit dem selben Wunsch vom Ausflugschiff am Bodensee. Ein weiterer Tote wird gefunden. Der Showdown findet im ersten Unterschoß des Storage-hauses statt.
Der Roman ist meist aus Beobachterperspektive geschrieben und begleitet Nora Tabani bei ihren Gespräche, Besuchen beim Labor und in der Pathologie und auf diversen Suchen.
Dazwischen ist aus der Ich-Perspektive geschrieben wie ein junges Mädchen in eine Hippie-Haushalt mit Eltern mit Hang zu natürlichen Drogen aufwächst; diverse Pilze, Gräser und Wurzeln sind üblich. Auch sie muß diese Produkte für Grenzerfahrung essen - und kippt in die dämonische Seite. Erst spät finden die beiden Stränge zusammen.
Hintergrund des Buches ist eine Firma in der Storage-Räumlichkeiten angeboten werden. Der Wettbewerb, die Interna mit den unterschiedlichen Abteilungen und deren Eigenarten wird beschrieben.
Die Personen des Buches sind gut vorstellbar. Nora Tabani ist Ex-Polizistin, die immer noch geschätzt wird und gute Kontakte hat. Jan hat eine Freundin und liebt Nutella-Brote. Die Menschen der Storage-Firma sind unterschiedlich geschildert in Temperamenten, Lebenszielen und Geheimnissen; für jeden der in einem Bürokosmos arbeitet fast gewohnt-überspitztes Umfeld.
Es gibt die treu-verantwortliche Sekretärin Sarah Dobler, den präsumptiven kühlen Chefnachfolger Cedric Stark, den verkaufsgewandten charmanten der Damenwelt zugeneigten pseudo-Italiener Marco Bennedetti, die junge Mitarbeiterin mit schrillen Farben Claudia, die ältere Mitarbeiterin Ruth, die versierten Männer im Untergeschoß Gerhard und Tim und die Chefswitwe Antje.
Die Teile in denen das Mädchen ihre Wandlung vom Mädchen zur Vertrauten der Wurzel Alrune beschreibt und wie sie die Dämonen schildert die die den Drogenversuche der Eltern an ihr als Kind auslösen, sind erschreckend und einfühlsam geschrieben.
Ich habe Ablenkung gebraucht, da ich gerade dabei bin einen eher anstrengenden Schmöker eines Nobelpreisträgers zu lesen - diese Erwartung ist komplett erfüllt worden.
Mitraten wer der/die Mörder/in ist ist möglich. Viel Spaß beim Lesen.
Mitra Devi wurde am 30. Oktober 1963 geboren und lebte als Jugendliche zwei Jahre in Israel und ein halbes Jahr in Indien. Sie absolvierte die Kunstschule in Zürich, war in verschiedenen Jobs tätig. Sie ist Zeichnerin, Autorin, Film-Regisseurin.
"Seelensplitter" - Ein Fall für Nora Tabani
2013, Unionsverlag Taschenbuch 622, Zürich
270 Seiten
ISBN 978-3-293-20622-9
Die Detektivin Nora Tabani mit ihrem Partner Jan Berger erhalten die Auftrag den Unfalltod eines Firmenchefs aufklären. Bei einer Firmenfeier war er mit dem Wunsch fliegen zu können vom Basler Penthouse gesprungen. Leider springt bei einem Firmenausflug einige Zeit später wieder ein Mitarbeiter mit dem selben Wunsch vom Ausflugschiff am Bodensee. Ein weiterer Tote wird gefunden. Der Showdown findet im ersten Unterschoß des Storage-hauses statt.
Der Roman ist meist aus Beobachterperspektive geschrieben und begleitet Nora Tabani bei ihren Gespräche, Besuchen beim Labor und in der Pathologie und auf diversen Suchen.
Dazwischen ist aus der Ich-Perspektive geschrieben wie ein junges Mädchen in eine Hippie-Haushalt mit Eltern mit Hang zu natürlichen Drogen aufwächst; diverse Pilze, Gräser und Wurzeln sind üblich. Auch sie muß diese Produkte für Grenzerfahrung essen - und kippt in die dämonische Seite. Erst spät finden die beiden Stränge zusammen.
Hintergrund des Buches ist eine Firma in der Storage-Räumlichkeiten angeboten werden. Der Wettbewerb, die Interna mit den unterschiedlichen Abteilungen und deren Eigenarten wird beschrieben.
Die Personen des Buches sind gut vorstellbar. Nora Tabani ist Ex-Polizistin, die immer noch geschätzt wird und gute Kontakte hat. Jan hat eine Freundin und liebt Nutella-Brote. Die Menschen der Storage-Firma sind unterschiedlich geschildert in Temperamenten, Lebenszielen und Geheimnissen; für jeden der in einem Bürokosmos arbeitet fast gewohnt-überspitztes Umfeld.
Es gibt die treu-verantwortliche Sekretärin Sarah Dobler, den präsumptiven kühlen Chefnachfolger Cedric Stark, den verkaufsgewandten charmanten der Damenwelt zugeneigten pseudo-Italiener Marco Bennedetti, die junge Mitarbeiterin mit schrillen Farben Claudia, die ältere Mitarbeiterin Ruth, die versierten Männer im Untergeschoß Gerhard und Tim und die Chefswitwe Antje.
Die Teile in denen das Mädchen ihre Wandlung vom Mädchen zur Vertrauten der Wurzel Alrune beschreibt und wie sie die Dämonen schildert die die den Drogenversuche der Eltern an ihr als Kind auslösen, sind erschreckend und einfühlsam geschrieben.
Ich habe Ablenkung gebraucht, da ich gerade dabei bin einen eher anstrengenden Schmöker eines Nobelpreisträgers zu lesen - diese Erwartung ist komplett erfüllt worden.
Mitraten wer der/die Mörder/in ist ist möglich. Viel Spaß beim Lesen.
Mitra Devi wurde am 30. Oktober 1963 geboren und lebte als Jugendliche zwei Jahre in Israel und ein halbes Jahr in Indien. Sie absolvierte die Kunstschule in Zürich, war in verschiedenen Jobs tätig. Sie ist Zeichnerin, Autorin, Film-Regisseurin.
Donnerstag, 4. Dezember 2014
Ece Temelkuran : "Was nützt mir die Revulotion, wenn ich nicht tanzen kann?"
Ece Temelkuran :
"Was nützt mir die Revolution, wenn ich nicht tanzen kann?"
Roman
original "Dügümlere Üfleyen Kadinlar"
2013, Everest Yayinlari, Istanbul
aus dem Türkischen von Johannes Neuner
2014, Atlanik Verlag (in der Hoffmann und Campe Verlag GmbH) Berlin
390 Seiten
ISBN 978-455-60004-9
Dieser dichte Frauenroman der in Tunesien, Lybien, Ägypten, und Libanon nach dem arabischen Frühling spielt, erzählt wie vier faszinierende Frauen auf ihrer Roadstory moralischen Mist über Bord werfen und sich nach und nach zutrauen sich ehrlich zu leben.
Start ist in Tunesien. Drei Frauen trinken gemeinsam, beobachten eine Nachbarin, werden dann zu dieser zum Jasminstrauch, herrlichem Essen und einer verrückten Reise eingeladen. Grenzen werden mit Tricks überwunden, als Fortbewegungsmittel Kamele, Autos, Hubschrauber, Yacht und Flugzeug benutzt, Kleidung anpassungsfähig eingesetzt und bei allen wird gelesen, diskutiert, gelacht, geweint bis jede ihrer kleinen bis großen Lebensaufgabe ins Auge sieht. Anfang und Ende sind der Hof mit dem Jasminbaum.
Das Buch ist aus Ich-Sicht der Türkin, einer Journalistin, die nach Tunis geflohen ist erzählt. Sie ist die zurückhaltendste und am wenigsten spürbar; ihre Lust am Schreiben wird immer stärker.
Amira ist Tunesierin, Bauchtänzerin und hat sich in einen Dschihadisten verliebt. Sie ist eine emotionale, liebevolle, übersprudelnde Frau. Ihr Traum ist eine eigene Bauchtanzschule - ihr Vater ist dagegen. Sie hat Briefe von dem jungen Ex-Dschihadisten erhalten, der seine Handlungen und Werte in Frage stellt und über das Mittelmeer nach London flieht.
Maryam ist ägyptische Wissenschaftlerin, die ab den zweiten Abend auf dem Tahirplatz war. Dort begegnete ihr der Chef eines Fußballfanclubs - diese Liebe verändert ihr Leben. Beruflich weiß sie viel über das Leben von Dido, der großen königlichen Dame in Karthago. Sie ist als Muslima durch Schleier tragen erkenntlich. Sie wirkt wie die männliche Ergänzung zur sehr fraulichen Amira.
Madame Lilla / Esme/ Mutter Thirina ist die ältere, charismatische Dame, die viel erlebt hat, von ihrem Spionageleben spuradisch erzählt, überall Menschen kennt, genußvoll ihre Macht zelebriert, einer großen Liebe nicht verzeihen kann und die Aura einer "Grand Dame" ausstrahlt.
Schön sind die Beschreibungen der jeweiligen Gegenden. Am besten gefiel mir die Formulierung in der die Wüste "bonbonrosa" schien; liebevoll ist beschrieben wie wenig die traditionellen orientalischen Männer in ihren Cafés mit diesen vier Frauen umgehen konnten, denen anzusehen war, daß diese keine Touristinnen sondern aus ihrem Kulturkreis sind.
Die vier Frauen sind die Hauptpersonen. Männer sind wichtig, aber Nebenfiguren in dem großen Schachspiel; sie haben alle Namen und sind nicht auf Funktionen reduziert.
Einer der Männer ist ein Tuareg; auch diese Welt ist dem Roman inkludiert.
Skurril ist der Besuch in einem ehemalig wunderschönen, jetzt zerfallenden Landsitz im Libanon als die vier Frauen auf eine ehemalige Löwenbändigerin stossen, die sich jetzt mit Katzen- und Schlangenzucht über Wasser hält; der Mann züchtet die Tauben.
Weibliche Esoterik blitzt kurz durch, als die vier Frauen bei einer der Reisestationen aufgefordert werden sich mit ihrer Göttin zu unterhalten (Göttin : Aphrodite, Artemis, Hekate etc ...).
Schön finde ich die Elemente wenn die ältere Dame den drei jüngeren zu vermitteln versucht, daß der Atem der Frauen die Welt und die Männer am Leben erhalten.
Etwas unrealistisch scheinen die Grenzübergänge, da es wohl kaum ohne Pässe gehen kann. v.a. wenn beim Rückflug ein Flugzeug einer Chartergesellschaft bestiegen wird; dies mit einem zwei Monate jungen Baby und einer kleinen Siamkatze.
Musik ist ein Teil der Reise. Die Frauen hören und diskutieren über die großen Damen der arabischen Musik: Asmahan, Umm Kulthum und die Libanesin Fairuz.
In Summe ein schönes Buch mit geistigen Ausflügen in den Koran, die Entwicklung von Frauen, Geschichte mit Dido und humorvollen Situationen. Viel Freude !
Ece Temlukuran wurde 1973 in Izmir geboren. Sie ist Juristin, Journalistin und Schriftstellerin; ihren Job als Journalistin verlor sie aufgrund ihrer oppositionellen Einstellung. Ihr erster Roman "Die Stimme der Bananen"(original : "Muz Sesleri") erschien 2010.
"Was nützt mir die Revolution, wenn ich nicht tanzen kann?"
Roman
original "Dügümlere Üfleyen Kadinlar"
2013, Everest Yayinlari, Istanbul
aus dem Türkischen von Johannes Neuner
2014, Atlanik Verlag (in der Hoffmann und Campe Verlag GmbH) Berlin
390 Seiten
ISBN 978-455-60004-9
Dieser dichte Frauenroman der in Tunesien, Lybien, Ägypten, und Libanon nach dem arabischen Frühling spielt, erzählt wie vier faszinierende Frauen auf ihrer Roadstory moralischen Mist über Bord werfen und sich nach und nach zutrauen sich ehrlich zu leben.
Start ist in Tunesien. Drei Frauen trinken gemeinsam, beobachten eine Nachbarin, werden dann zu dieser zum Jasminstrauch, herrlichem Essen und einer verrückten Reise eingeladen. Grenzen werden mit Tricks überwunden, als Fortbewegungsmittel Kamele, Autos, Hubschrauber, Yacht und Flugzeug benutzt, Kleidung anpassungsfähig eingesetzt und bei allen wird gelesen, diskutiert, gelacht, geweint bis jede ihrer kleinen bis großen Lebensaufgabe ins Auge sieht. Anfang und Ende sind der Hof mit dem Jasminbaum.
Das Buch ist aus Ich-Sicht der Türkin, einer Journalistin, die nach Tunis geflohen ist erzählt. Sie ist die zurückhaltendste und am wenigsten spürbar; ihre Lust am Schreiben wird immer stärker.
Amira ist Tunesierin, Bauchtänzerin und hat sich in einen Dschihadisten verliebt. Sie ist eine emotionale, liebevolle, übersprudelnde Frau. Ihr Traum ist eine eigene Bauchtanzschule - ihr Vater ist dagegen. Sie hat Briefe von dem jungen Ex-Dschihadisten erhalten, der seine Handlungen und Werte in Frage stellt und über das Mittelmeer nach London flieht.
Maryam ist ägyptische Wissenschaftlerin, die ab den zweiten Abend auf dem Tahirplatz war. Dort begegnete ihr der Chef eines Fußballfanclubs - diese Liebe verändert ihr Leben. Beruflich weiß sie viel über das Leben von Dido, der großen königlichen Dame in Karthago. Sie ist als Muslima durch Schleier tragen erkenntlich. Sie wirkt wie die männliche Ergänzung zur sehr fraulichen Amira.
Madame Lilla / Esme/ Mutter Thirina ist die ältere, charismatische Dame, die viel erlebt hat, von ihrem Spionageleben spuradisch erzählt, überall Menschen kennt, genußvoll ihre Macht zelebriert, einer großen Liebe nicht verzeihen kann und die Aura einer "Grand Dame" ausstrahlt.
Schön sind die Beschreibungen der jeweiligen Gegenden. Am besten gefiel mir die Formulierung in der die Wüste "bonbonrosa" schien; liebevoll ist beschrieben wie wenig die traditionellen orientalischen Männer in ihren Cafés mit diesen vier Frauen umgehen konnten, denen anzusehen war, daß diese keine Touristinnen sondern aus ihrem Kulturkreis sind.
Die vier Frauen sind die Hauptpersonen. Männer sind wichtig, aber Nebenfiguren in dem großen Schachspiel; sie haben alle Namen und sind nicht auf Funktionen reduziert.
Einer der Männer ist ein Tuareg; auch diese Welt ist dem Roman inkludiert.
Skurril ist der Besuch in einem ehemalig wunderschönen, jetzt zerfallenden Landsitz im Libanon als die vier Frauen auf eine ehemalige Löwenbändigerin stossen, die sich jetzt mit Katzen- und Schlangenzucht über Wasser hält; der Mann züchtet die Tauben.
Weibliche Esoterik blitzt kurz durch, als die vier Frauen bei einer der Reisestationen aufgefordert werden sich mit ihrer Göttin zu unterhalten (Göttin : Aphrodite, Artemis, Hekate etc ...).
Schön finde ich die Elemente wenn die ältere Dame den drei jüngeren zu vermitteln versucht, daß der Atem der Frauen die Welt und die Männer am Leben erhalten.
Etwas unrealistisch scheinen die Grenzübergänge, da es wohl kaum ohne Pässe gehen kann. v.a. wenn beim Rückflug ein Flugzeug einer Chartergesellschaft bestiegen wird; dies mit einem zwei Monate jungen Baby und einer kleinen Siamkatze.
Musik ist ein Teil der Reise. Die Frauen hören und diskutieren über die großen Damen der arabischen Musik: Asmahan, Umm Kulthum und die Libanesin Fairuz.
In Summe ein schönes Buch mit geistigen Ausflügen in den Koran, die Entwicklung von Frauen, Geschichte mit Dido und humorvollen Situationen. Viel Freude !
Ece Temlukuran wurde 1973 in Izmir geboren. Sie ist Juristin, Journalistin und Schriftstellerin; ihren Job als Journalistin verlor sie aufgrund ihrer oppositionellen Einstellung. Ihr erster Roman "Die Stimme der Bananen"(original : "Muz Sesleri") erschien 2010.
Montag, 1. Dezember 2014
Joann Sfar : "Die Katze des Rabbiners"
Joann Sfar :
"Die Katze des Rabbiners"
Text und Zeichnungen : Joann Sfar
Kolorierung : Brigitte Findakly
Sammelband 1
2008, Dargaud Verlag
2014, Avant-Verlag Berlin
146 Seiten
ISBN 978-3-945034-01-9
In diesem ersten Sammelband sind die ersten drei Geschichten von Joann Sfar zusammengesetzt.
<La Bar-Mitsva> (2001), (dt.: Die Bar-Mizwa, 2004) 44 Seiten
<Le Malka des lions>s (2002), (dt.: Malka, der Herr der Löwen, 2004) 46 Seiten
<L’Exode> (2003), (dt.: Exodus, 2004) 46 Seiten
Kater Moujroum wohnt bei einem liebevollen rundlichen Rabbi und dessen schöner Tochter Zlabya im Algerien der 1920/30-er Jahre. Nach Verspeisen des nervenden sprechenden Papageis kann der Kater plötzlich sprechen. Als respektloser, hinterfotzig denkender Kater möchte der liebevolle Vater nicht, daß er seine Tochter beeinflußt. Der Kater verhandelt bis der Rabbi dem Studium der Thora, des Thalmuds etc. mit dem Kater zustimmt um mit einer Bar-Mitsva eine Prüfung zu bestehen. Der intolorante dünne Rabbi des Rabbi ist dagegen und verlangt die Tötung des armen Katzenviehs. Zlabya würde ihrem Vater das nie verzeihen und schlußendlich verspricht der Kater dem Rabbi mit seiner Tochter nicht zu sprechen ...
Malka, ist der Cousin des Rabbi. Er kommt mit Charisma und Löwen aus der Wüste. Ein junger Mann aus Paris kommt zu Besuch; er wird Rabbi in der Nachbarschaft und verliebt sich in Abwesenheit des Rabbis in seine Tochter. Der Rabbi mit Kater trifft in der Wüste einen muslemischen Musiker mit Esel - sie singen miteinander und freunden sich an. Leider verliert Moujroum in diesem Band leider die Fähigkeit zu sprechen.
Im dritten Band reist das junge Ehepaar mit Rabbi und Kater nach Paris. Zuerst irrt der kreuzunglückliche Rabbi durch die Stadt, campiert in einer katholischen Kirche (die Darstellungen der halbnackten Märtyrer und Märtyrerinnen schrecken ihn ziemlich) und genießt einen Abend lang unkoscheres Essen. Der Kater trifft einen netten Hund. Der Rabbi trifft sich mit seinem Neffen, dessen Stimme ein wunderbare Karriere versprochen hatte. Jetzt ist er Straßenkünstler und vermittelt dem Rabbi ein nicht den Regeln unterworfenes Lebensgefühl. Zurück in Algerien vermisst der Rabbi Paris und hält eine ziemlich entspannte Predigt sehr zum Staunen seiner Gemeinde
Es ist viel Information über die mosaische Religion in diesem Comic verpackt. Nachdem mich der Inhalt immer mehr zu interessieren begann, habe ich weniger auf die humorvollen Szenen geachtet.
Der Zeichenstil macht mich etwas nervös, weil er mir ziemlich unruhig scheint. Menschen und Einrichtungen wirken ruhig - sowohl er liebevolle rundliche Rabbi, als auch der dünne unliebenswürdige Rabbi des Rabbi, liebevoll ist auch die Tochter des Rabbis mit vielen netten Details in der Kleidung. Die Katze hat allerdings eine lang Schnauze, bei der ich mich manchmal frage ob hier nicht doch ein Dackel Pate gestanden ist - versiertere Menschen haben mich korrigiert und meinen Siam können so lange Nasen haben (sorry, keine der Siamkatzen die ich kannte sah so aus).
Einzig in dem Traum in dem Kater und der Rabbi als ziemlich rundlicher Kater unterwegs sind, gibt es eine runde Katze. Der kleine Hund in Paris ist dem Kater sehr ähnlich. Gut gefiel mir der Löwe von Malka.
Die Diskussionen über Gott, verschiedene Regeln, andere Religionen, was Toleranz ist bzw. sein kann bringen zu denken.
Ein hochinteressanter Comic, der sehr empfehlenswert ist.
Joann Sfar wurde am 28. August 1971 in Nizza geboren. Er studiert Philosophie und die schönen Künste in Frankreich. Die "Katze des Rabbiners" begann 2001 als Serie, 2011 wurde teilweise als animierter Spielfilm umgesetzt. Der Autor spielt auch ein Instrument - die Ukulele.
"Die Katze des Rabbiners"
Text und Zeichnungen : Joann Sfar
Kolorierung : Brigitte Findakly
Sammelband 1
2008, Dargaud Verlag
2014, Avant-Verlag Berlin
146 Seiten
ISBN 978-3-945034-01-9
In diesem ersten Sammelband sind die ersten drei Geschichten von Joann Sfar zusammengesetzt.
Kater Moujroum wohnt bei einem liebevollen rundlichen Rabbi und dessen schöner Tochter Zlabya im Algerien der 1920/30-er Jahre. Nach Verspeisen des nervenden sprechenden Papageis kann der Kater plötzlich sprechen. Als respektloser, hinterfotzig denkender Kater möchte der liebevolle Vater nicht, daß er seine Tochter beeinflußt. Der Kater verhandelt bis der Rabbi dem Studium der Thora, des Thalmuds etc. mit dem Kater zustimmt um mit einer Bar-Mitsva eine Prüfung zu bestehen. Der intolorante dünne Rabbi des Rabbi ist dagegen und verlangt die Tötung des armen Katzenviehs. Zlabya würde ihrem Vater das nie verzeihen und schlußendlich verspricht der Kater dem Rabbi mit seiner Tochter nicht zu sprechen ...
Malka, ist der Cousin des Rabbi. Er kommt mit Charisma und Löwen aus der Wüste. Ein junger Mann aus Paris kommt zu Besuch; er wird Rabbi in der Nachbarschaft und verliebt sich in Abwesenheit des Rabbis in seine Tochter. Der Rabbi mit Kater trifft in der Wüste einen muslemischen Musiker mit Esel - sie singen miteinander und freunden sich an. Leider verliert Moujroum in diesem Band leider die Fähigkeit zu sprechen.
Im dritten Band reist das junge Ehepaar mit Rabbi und Kater nach Paris. Zuerst irrt der kreuzunglückliche Rabbi durch die Stadt, campiert in einer katholischen Kirche (die Darstellungen der halbnackten Märtyrer und Märtyrerinnen schrecken ihn ziemlich) und genießt einen Abend lang unkoscheres Essen. Der Kater trifft einen netten Hund. Der Rabbi trifft sich mit seinem Neffen, dessen Stimme ein wunderbare Karriere versprochen hatte. Jetzt ist er Straßenkünstler und vermittelt dem Rabbi ein nicht den Regeln unterworfenes Lebensgefühl. Zurück in Algerien vermisst der Rabbi Paris und hält eine ziemlich entspannte Predigt sehr zum Staunen seiner Gemeinde
Es ist viel Information über die mosaische Religion in diesem Comic verpackt. Nachdem mich der Inhalt immer mehr zu interessieren begann, habe ich weniger auf die humorvollen Szenen geachtet.
Der Zeichenstil macht mich etwas nervös, weil er mir ziemlich unruhig scheint. Menschen und Einrichtungen wirken ruhig - sowohl er liebevolle rundliche Rabbi, als auch der dünne unliebenswürdige Rabbi des Rabbi, liebevoll ist auch die Tochter des Rabbis mit vielen netten Details in der Kleidung. Die Katze hat allerdings eine lang Schnauze, bei der ich mich manchmal frage ob hier nicht doch ein Dackel Pate gestanden ist - versiertere Menschen haben mich korrigiert und meinen Siam können so lange Nasen haben (sorry, keine der Siamkatzen die ich kannte sah so aus).
Einzig in dem Traum in dem Kater und der Rabbi als ziemlich rundlicher Kater unterwegs sind, gibt es eine runde Katze. Der kleine Hund in Paris ist dem Kater sehr ähnlich. Gut gefiel mir der Löwe von Malka.
Die Diskussionen über Gott, verschiedene Regeln, andere Religionen, was Toleranz ist bzw. sein kann bringen zu denken.
Ein hochinteressanter Comic, der sehr empfehlenswert ist.
Joann Sfar wurde am 28. August 1971 in Nizza geboren. Er studiert Philosophie und die schönen Künste in Frankreich. Die "Katze des Rabbiners" begann 2001 als Serie, 2011 wurde teilweise als animierter Spielfilm umgesetzt. Der Autor spielt auch ein Instrument - die Ukulele.
Sonntag, 23. November 2014
Mary Higgins Clark : "Du entkommst mir nicht"
Mary Higgins Clark :
"Du entkommst mir nicht"
original "On the street where you live"
2001
aus dem Amerikanischen von Karin Dufner
2005, Wilhelm Heyne Verlag in der Verlagsgruppe Random House GmbH
Taschenbuchausgabe
382 Seiten
ISBN -453-72054-7
Nachdem ich vor Jahren einige Kriminalromane von Mary Higgins Clark auf englisch gelesen hatte, ist mir diese deutschsprachige Taschenbuchausgabe mit Katze am Cover in die Hände gefallen.
Die geschiedene Strafverteidigerin Emily Graham zieht in ein Haus der Küstenstadt Spring Lake. Dort waren in den 90-er Jahren des 19. Jahrhunderts drei junge hübsche Frauen spurlos verschwunden. 110 Jahre später verschwinden wieder zwei. Beim Aufarbeiten der alten Geschehnisse liest Emily alte Briefe, Tagebücher, Zeitungen und baut die kleine alte Straße aus Spielzeugboxen wieder auf. Der Mörder hat sie als drittes Opfer auserkoren, was sie aber nicht merkt, denn sie wird durch Photos gestalkt. Die Polizei findet zwar noch einige andere tote Frauen, kann bei ihr aber rechtzeitig dazwischen schießen.
Die Geschichte wird in sieben großen Kapiteln geschrieben. Das jeweils erste Unterkapitel ist aus der Sicht des Mörders aus Ich-Sicht geschrieben; sonst ist das Buch wie gewohnt aus der Autoren-Beobachtungs-Perspektive.
Ort der Handlung ist ein Ferienort an der Küste, an dem langjährige Bewohner seit Generationen wohnen, aber auch nur am Wochenende bewohnt werden, da New York nahe liegt oder überhaupt als Ferienidylle dient.
Die Personen im Buch sind als alle Altersstufen und Charaktere geschildert. Die Polizisten werden engagiert gezeichnet; ein alternder Rektor mit seiner dominierenden Frau, ein alternder Geschäftsmann mit seiner jungen schönen Frau, ein Immobilienanwalt, eine Journalistin, eine Psychologin, Vater und Sohn einer Rechtsanwaltskanzlei und ältere Herrschaften sind liebevoll mit feinen Details gezeichnet
Das Buch ist genau das richtige für einen grauen Tag, den der Leser/die Leserin lieber auf der Couch lesend als draußen verbringen möchte.
Mary Higgins Clark (geboren als Mary Theresa Eleanor Higgins) wurde am 24. Dezember in New York City geboren - die Jahreszahlen sind unterschiedlich 19291927, 1928 oder 1931. Sie arbeitete eine Zeitlang als Stewardess, bis sie nach ihrer Heirat zu schreiben begann. Nach dessen frühem Tod begann sie mit Kriminalgeschichten und studierte Philosophie. 2013 ist ihr 43. Kriminalroman erschienen ("On the street where you live" ist der 26.)
"Du entkommst mir nicht"
original "On the street where you live"
2001
aus dem Amerikanischen von Karin Dufner
2005, Wilhelm Heyne Verlag in der Verlagsgruppe Random House GmbH
Taschenbuchausgabe
382 Seiten
ISBN -453-72054-7
Nachdem ich vor Jahren einige Kriminalromane von Mary Higgins Clark auf englisch gelesen hatte, ist mir diese deutschsprachige Taschenbuchausgabe mit Katze am Cover in die Hände gefallen.
Die geschiedene Strafverteidigerin Emily Graham zieht in ein Haus der Küstenstadt Spring Lake. Dort waren in den 90-er Jahren des 19. Jahrhunderts drei junge hübsche Frauen spurlos verschwunden. 110 Jahre später verschwinden wieder zwei. Beim Aufarbeiten der alten Geschehnisse liest Emily alte Briefe, Tagebücher, Zeitungen und baut die kleine alte Straße aus Spielzeugboxen wieder auf. Der Mörder hat sie als drittes Opfer auserkoren, was sie aber nicht merkt, denn sie wird durch Photos gestalkt. Die Polizei findet zwar noch einige andere tote Frauen, kann bei ihr aber rechtzeitig dazwischen schießen.
Die Geschichte wird in sieben großen Kapiteln geschrieben. Das jeweils erste Unterkapitel ist aus der Sicht des Mörders aus Ich-Sicht geschrieben; sonst ist das Buch wie gewohnt aus der Autoren-Beobachtungs-Perspektive.
Ort der Handlung ist ein Ferienort an der Küste, an dem langjährige Bewohner seit Generationen wohnen, aber auch nur am Wochenende bewohnt werden, da New York nahe liegt oder überhaupt als Ferienidylle dient.
Die Personen im Buch sind als alle Altersstufen und Charaktere geschildert. Die Polizisten werden engagiert gezeichnet; ein alternder Rektor mit seiner dominierenden Frau, ein alternder Geschäftsmann mit seiner jungen schönen Frau, ein Immobilienanwalt, eine Journalistin, eine Psychologin, Vater und Sohn einer Rechtsanwaltskanzlei und ältere Herrschaften sind liebevoll mit feinen Details gezeichnet
Das Buch ist genau das richtige für einen grauen Tag, den der Leser/die Leserin lieber auf der Couch lesend als draußen verbringen möchte.
Mary Higgins Clark (geboren als Mary Theresa Eleanor Higgins) wurde am 24. Dezember in New York City geboren - die Jahreszahlen sind unterschiedlich 19291927, 1928 oder 1931. Sie arbeitete eine Zeitlang als Stewardess, bis sie nach ihrer Heirat zu schreiben begann. Nach dessen frühem Tod begann sie mit Kriminalgeschichten und studierte Philosophie. 2013 ist ihr 43. Kriminalroman erschienen ("On the street where you live" ist der 26.)
Sonntag, 16. November 2014
Rita Falk : "Schweinskopf al Dente"
Rita Falk :
"Schweinskopf al Dente" - ein Provinzkrimi
2011, Deutscher Taschenbuch Verlag München
222 Seiten + 3 Seiten Glossar + 7 Seiten Rezepte + Danksagung
ISBN 978-3-423-24892-1
Das ist der dritter Krimi mit Franz Eberhofer, seinem verkifften Vater und der wunderbar kochenden Großmutter. Diesmal müssen sie einen ängstlichen Richter vor den Rachegelüsten eines ausgebrochenen Psychopathen retten. Franz Eberhofers Vater nimmt sich des Richters an, teilt Gras mit ihm und hört - zum Gefallen des Sohnes - nach 40 Jahren Beatles endlich mal was anderes : nämlich die Stones. Bis der Psychopath endlich wieder im Gefängnis landet, fahren die drei kurz nach Italien, und retten die Susi und der befreundete Installateur beglückt mehr Damen als es seiner Ehe gut tut.
Die Geschichte ist diesmal etwas chaotisch, da die Suche nach dem Psychopathen eher mühsam ist. Unterhaltsamer sind die Männergespräche beim Wirten über - nona - 'die Damen'. Witzig Eberhofers Vater und sein Musikgeschmack, und die excellent kochende Oma (mit tw. rosa Haaren). Liebe besteht zwischen den Brüdern Franz und Leopold immer noch nicht - und daß seine Nichte ihn mehr liebt als seinem Bruder Freude macht, ist sowieso ein Problem.
Der Roman ist unterhaltend, aber kein Krimi im klassischen Agatha Christie oder Maigret stil. Der Böse wird am Schluß erwischt, sonst aber die Polizei ziemlich auf die Schaufel genommen :-) .
Rita Falk wurde am 30. Mai 1964 in Oberammergau (Bayern / Deutschland) geboren. Sie ist gelernte Bürokauffrau. 2013 ist der fünfte der Franz Eberhofer Krimis erschienen.
"Schweinskopf al Dente" - ein Provinzkrimi
2011, Deutscher Taschenbuch Verlag München
222 Seiten + 3 Seiten Glossar + 7 Seiten Rezepte + Danksagung
ISBN 978-3-423-24892-1
Das ist der dritter Krimi mit Franz Eberhofer, seinem verkifften Vater und der wunderbar kochenden Großmutter. Diesmal müssen sie einen ängstlichen Richter vor den Rachegelüsten eines ausgebrochenen Psychopathen retten. Franz Eberhofers Vater nimmt sich des Richters an, teilt Gras mit ihm und hört - zum Gefallen des Sohnes - nach 40 Jahren Beatles endlich mal was anderes : nämlich die Stones. Bis der Psychopath endlich wieder im Gefängnis landet, fahren die drei kurz nach Italien, und retten die Susi und der befreundete Installateur beglückt mehr Damen als es seiner Ehe gut tut.
Die Geschichte ist diesmal etwas chaotisch, da die Suche nach dem Psychopathen eher mühsam ist. Unterhaltsamer sind die Männergespräche beim Wirten über - nona - 'die Damen'. Witzig Eberhofers Vater und sein Musikgeschmack, und die excellent kochende Oma (mit tw. rosa Haaren). Liebe besteht zwischen den Brüdern Franz und Leopold immer noch nicht - und daß seine Nichte ihn mehr liebt als seinem Bruder Freude macht, ist sowieso ein Problem.
Der Roman ist unterhaltend, aber kein Krimi im klassischen Agatha Christie oder Maigret stil. Der Böse wird am Schluß erwischt, sonst aber die Polizei ziemlich auf die Schaufel genommen :-) .
Rita Falk wurde am 30. Mai 1964 in Oberammergau (Bayern / Deutschland) geboren. Sie ist gelernte Bürokauffrau. 2013 ist der fünfte der Franz Eberhofer Krimis erschienen.
Labels:
2011,
Autorin,
Bayern,
Deutschland,
Essen,
Krimi,
Skurrilität,
Unterhaltung
Donnerstag, 13. November 2014
Juan Gabriel Vazquez : "Das Geräusch der Dinge beim Fallen"
Juan Gabriel Vazquez :
"Das Geräusch der Dinge beim Fallen"
Roman
original "El ruido de las cos al caer"
2011, Santillana Ediciones Generales, S.L. Madrid
Aus dem Spanischen von Susanne Lange
2014, Schöffling & Co
280 Seiten
ISBN 978-3-89561-008-0
In diesem schön geschriebenen Roman mit Lesebändchen geht es um Kolumbien und seine Drogenvergangenheit. Zwei Männerleben sind miteinander verwoben. Ricardo Laverde mit Drogenvergangenheit und Gefängnisgeschichte begegnet Antonio Yammara, einem Jus Professor Mitte zwanzig, in einem abgehalfterten Billardladen in Bogota. Als die beiden einige Zeit später auf der Straße miteinander plaudern, wird Laverde von einem Motorradfahrer erschossen und Antonio verletzt. Ab hier wird zurückgeblendet. Es wird Ricardo Laverdes Liebesgeschichte zu Elaine Fritts/Elena de Laverde erzählt und die Drogengeschichte Pablo Escobars mit seinen Attentaten erzählt. Zweiter Einschnitt ist der Absturz des Passagierflugzeugs American Airlines 965, geschehen durch menschliches Versagen an den Bergen von Calí, bei dem Ricardo seine Frau verliert.
Die Personen sind schön vorstellbar geschildert. Ricardo bleibt etwas distanziert, selbst wenn er von seinem Traum als Piloten erzählt und seine Geschichte vom Großvater der auch Pilot war zum Besten gibt. Die grünäugige Elaine mit hüftlangen dunklen Haaren kommt mit dem Friedenscorps aus den Staaten, hat Verbesserungsidee und bleibt hängen. Deren beider Tochter Maya geht in der engen Beziehung der Eltern irgendwie unter; sie behält das Grundstück der Eltern und hat Bienenstöcke. Antonio ist ziemlich auf sich konzentriert und mir durch seine egoistische Art fast unsympathisch; nach dem Attentat verschließt er sich und seine schöne charmante Frau Aura ist ausgeschlossen; nur die gemeinsame Tochter Leticia ist ihm wichtig, was nicht reicht um die Familie zusammenzuhalten. Wovon die kleine Familie lebt war mir nicht schlüssig erklärt.
Pablo Escobar ist zwar 1993 erschossen worden, sein Schatten bzw. der der Drogenkriege liegt weiterhin über den Menschen. Es ist bedrückend wie sehr der Krieg gegen die Drogenbarone, die Attentate mit Collateralschäden an Unschuldigen das Grundgefühl der Menschen beeinflußt haben. Der Zerfall der ursprünglich elitären Zoos von Escobar, ist eine sichtbare Metapher der Seele der Menschen - nichts bietet Halt. Am Anfang des Buches wird über die geheimnisvollen Nilpferde dort gesprochen - am Ende steht wieder eines da.
Die Beschreibungen haben mich fasziniert - 'Pfützen von Licht' (Seite 142) und 'Regen grauer als ein Eselsschwanz' (Seite 264) nur als Beispiel. Saint-Exupery wird zitiert. Das Buch ist in Ich-Form aus Sicht von Antonio geschrieben, bis auf die Zeitperioden in denen Ricardos und Elaines Geschichte erzählt wird die aus der Perspektive Dritter stattfindet.
Der Titel dürfte aus dem Bericht der Black Box des abgestürzten Flugzeuges sein. Hier sind die Pilotengespräche, das Merken daß etwas schief läuft und dann das Bersten und Stille der fallenden Flugzeugteile beschrieben.
Mich hat das Buch fasziniert und in seinen Bann gezogen. Sowohl die Geschichtsstränge als auch die Sprache und Metaphern haben es mir angetan. Viel Freude beim Lesen, auch wenn der Inhalt nicht immer einfach ist.
Juan Gabriel Vásquez wurde 1973 in Bogotá geboren und studierte lateinamerikanische Literatur an der Sorbonne. Seine preisgekrönten Romane, Erzählungen und Essays wurden bisher in 16 Sprachen übersetzt. 2011 wurde Vásquez mit einem der wichtigsten Literaturpreise der spanischsprachigen Welt ausgezeichnet - dem Alfaguara-Literaturpreis. Juan Gabriel Vásquez lebt mit seiner Familie in Bogotá.
"Das Geräusch der Dinge beim Fallen"
Roman
original "El ruido de las cos al caer"
2011, Santillana Ediciones Generales, S.L. Madrid
Aus dem Spanischen von Susanne Lange
2014, Schöffling & Co
280 Seiten
ISBN 978-3-89561-008-0
In diesem schön geschriebenen Roman mit Lesebändchen geht es um Kolumbien und seine Drogenvergangenheit. Zwei Männerleben sind miteinander verwoben. Ricardo Laverde mit Drogenvergangenheit und Gefängnisgeschichte begegnet Antonio Yammara, einem Jus Professor Mitte zwanzig, in einem abgehalfterten Billardladen in Bogota. Als die beiden einige Zeit später auf der Straße miteinander plaudern, wird Laverde von einem Motorradfahrer erschossen und Antonio verletzt. Ab hier wird zurückgeblendet. Es wird Ricardo Laverdes Liebesgeschichte zu Elaine Fritts/Elena de Laverde erzählt und die Drogengeschichte Pablo Escobars mit seinen Attentaten erzählt. Zweiter Einschnitt ist der Absturz des Passagierflugzeugs American Airlines 965, geschehen durch menschliches Versagen an den Bergen von Calí, bei dem Ricardo seine Frau verliert.
Die Personen sind schön vorstellbar geschildert. Ricardo bleibt etwas distanziert, selbst wenn er von seinem Traum als Piloten erzählt und seine Geschichte vom Großvater der auch Pilot war zum Besten gibt. Die grünäugige Elaine mit hüftlangen dunklen Haaren kommt mit dem Friedenscorps aus den Staaten, hat Verbesserungsidee und bleibt hängen. Deren beider Tochter Maya geht in der engen Beziehung der Eltern irgendwie unter; sie behält das Grundstück der Eltern und hat Bienenstöcke. Antonio ist ziemlich auf sich konzentriert und mir durch seine egoistische Art fast unsympathisch; nach dem Attentat verschließt er sich und seine schöne charmante Frau Aura ist ausgeschlossen; nur die gemeinsame Tochter Leticia ist ihm wichtig, was nicht reicht um die Familie zusammenzuhalten. Wovon die kleine Familie lebt war mir nicht schlüssig erklärt.
Pablo Escobar ist zwar 1993 erschossen worden, sein Schatten bzw. der der Drogenkriege liegt weiterhin über den Menschen. Es ist bedrückend wie sehr der Krieg gegen die Drogenbarone, die Attentate mit Collateralschäden an Unschuldigen das Grundgefühl der Menschen beeinflußt haben. Der Zerfall der ursprünglich elitären Zoos von Escobar, ist eine sichtbare Metapher der Seele der Menschen - nichts bietet Halt. Am Anfang des Buches wird über die geheimnisvollen Nilpferde dort gesprochen - am Ende steht wieder eines da.
Die Beschreibungen haben mich fasziniert - 'Pfützen von Licht' (Seite 142) und 'Regen grauer als ein Eselsschwanz' (Seite 264) nur als Beispiel. Saint-Exupery wird zitiert. Das Buch ist in Ich-Form aus Sicht von Antonio geschrieben, bis auf die Zeitperioden in denen Ricardos und Elaines Geschichte erzählt wird die aus der Perspektive Dritter stattfindet.
Der Titel dürfte aus dem Bericht der Black Box des abgestürzten Flugzeuges sein. Hier sind die Pilotengespräche, das Merken daß etwas schief läuft und dann das Bersten und Stille der fallenden Flugzeugteile beschrieben.
Mich hat das Buch fasziniert und in seinen Bann gezogen. Sowohl die Geschichtsstränge als auch die Sprache und Metaphern haben es mir angetan. Viel Freude beim Lesen, auch wenn der Inhalt nicht immer einfach ist.
Juan Gabriel Vásquez wurde 1973 in Bogotá geboren und studierte lateinamerikanische Literatur an der Sorbonne. Seine preisgekrönten Romane, Erzählungen und Essays wurden bisher in 16 Sprachen übersetzt. 2011 wurde Vásquez mit einem der wichtigsten Literaturpreise der spanischsprachigen Welt ausgezeichnet - dem Alfaguara-Literaturpreis. Juan Gabriel Vásquez lebt mit seiner Familie in Bogotá.
Dienstag, 4. November 2014
Jörg Maurer : "Föhnlage"
Jörg Maurer :
"Föhnlage" - Alpenkrimi
2009, Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt a. Main
320 Seiten + 2 Seiten Anhang 1 (Rezept des Hoba) + 2 Seiten Anhang 2 (Gedicht des Jägers Jennerwein aus dem späten 19. Jahrhundert) + 4 Seiten Letzte Worte (fiktiver Dialog mit dem Autor)
ISBN 978-3-596-18237-4
Auf den 320 Seiten wird ein humorvoller Krimi in Bayern mit Tracht, Kurgästen, Mord, Leichen, Polizistenteam erzählt, der sehr gut unterhält.
Bei einem klassischen Konzert mit der Skandalpianistin mit verrücktem Hut, fällt ein Mann ins Publikum. Zwei Leichen sind nun zu erklären, v.a. das warum der Mann aus der Höhe fiel. Im morschen Dachboden findet sich vieles, trotzdem ist der Weg den Fall eines durchaus unsympathischen unbeliebten Menschen zu erklären für die Polizei eher mühsam. Für den Leser/ die Leserin allerdings nicht, denn die Seitenhiebe auf Verschiedenartigkeit von Trachten, Benehmen der Kurgäste, etc sind witzig-griffig bis bösartig und manchmal etwas respektlos (aber nicht untergriffig). Die Komik des Augenblicks vor dem geistigen Auge siegt auf fast jeder Seite.
Die Nebengeschichte des Bestatterehepaares Grasegger mit originell zweifelhaften Einkünften und Handlungsweisen ist bar jeglicher Moral und vergnüglich geschildert. Auch das Ende hat Humor.
Die Geschichte wird meist aus der Sicht von Kommissar Jennerwein erzählt, gemischt mit seinen Problemen die ihm die Augen spielen.
Die Personen sind sehr unterhaltsam griffig geschildert : Kommisar Jennwein, die Polizeipsychologin Maria Schmalfuß, Ehepaars Grassegger, Familie Schmidinger, etc.
Manch bayerisches Vokabel hätte ich gerne in einem Glossar hinten erläutert gehabt. 'Ratschkathl' konnte ich übersetzen, bei 'schluchtln bin ich ausgestiegen
Ich habe das Buch an einem grauen Nebeltag gemütlich ausgelesen und sehr genossen. Es ist gute Unterhaltung - ich habe mehrmals beim Lesen laut aufgelacht (auch in den Öffis).
Jörg Maurer wurde 1953 in Garmisch-Patenkirchen (Bayern/Deutschland) geboren. Er studierte Germanistik, Anglistik und Theaterwissenschaften, arbeitet als Deutschlehrer und Hochschuldozent und begann auf Kleinbühnen aufzutreten. Mittlerweile ist er als Musik-Kabarettist bekannt und beliebt. "Föhnlage" ist sein erster Alpenkrimi - bis jetzt sind fünf weitere Bücher von ihm erschienen.
"Föhnlage" - Alpenkrimi
2009, Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt a. Main
320 Seiten + 2 Seiten Anhang 1 (Rezept des Hoba) + 2 Seiten Anhang 2 (Gedicht des Jägers Jennerwein aus dem späten 19. Jahrhundert) + 4 Seiten Letzte Worte (fiktiver Dialog mit dem Autor)
ISBN 978-3-596-18237-4
Auf den 320 Seiten wird ein humorvoller Krimi in Bayern mit Tracht, Kurgästen, Mord, Leichen, Polizistenteam erzählt, der sehr gut unterhält.
Bei einem klassischen Konzert mit der Skandalpianistin mit verrücktem Hut, fällt ein Mann ins Publikum. Zwei Leichen sind nun zu erklären, v.a. das warum der Mann aus der Höhe fiel. Im morschen Dachboden findet sich vieles, trotzdem ist der Weg den Fall eines durchaus unsympathischen unbeliebten Menschen zu erklären für die Polizei eher mühsam. Für den Leser/ die Leserin allerdings nicht, denn die Seitenhiebe auf Verschiedenartigkeit von Trachten, Benehmen der Kurgäste, etc sind witzig-griffig bis bösartig und manchmal etwas respektlos (aber nicht untergriffig). Die Komik des Augenblicks vor dem geistigen Auge siegt auf fast jeder Seite.
Die Nebengeschichte des Bestatterehepaares Grasegger mit originell zweifelhaften Einkünften und Handlungsweisen ist bar jeglicher Moral und vergnüglich geschildert. Auch das Ende hat Humor.
Die Geschichte wird meist aus der Sicht von Kommissar Jennerwein erzählt, gemischt mit seinen Problemen die ihm die Augen spielen.
Die Personen sind sehr unterhaltsam griffig geschildert : Kommisar Jennwein, die Polizeipsychologin Maria Schmalfuß, Ehepaars Grassegger, Familie Schmidinger, etc.
Manch bayerisches Vokabel hätte ich gerne in einem Glossar hinten erläutert gehabt. 'Ratschkathl' konnte ich übersetzen, bei 'schluchtln bin ich ausgestiegen
Ich habe das Buch an einem grauen Nebeltag gemütlich ausgelesen und sehr genossen. Es ist gute Unterhaltung - ich habe mehrmals beim Lesen laut aufgelacht (auch in den Öffis).
Jörg Maurer wurde 1953 in Garmisch-Patenkirchen (Bayern/Deutschland) geboren. Er studierte Germanistik, Anglistik und Theaterwissenschaften, arbeitet als Deutschlehrer und Hochschuldozent und begann auf Kleinbühnen aufzutreten. Mittlerweile ist er als Musik-Kabarettist bekannt und beliebt. "Föhnlage" ist sein erster Alpenkrimi - bis jetzt sind fünf weitere Bücher von ihm erschienen.
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Freitag, 31. Oktober 2014
Max Mönch, Alexander Lahl, Kitty Kahane : "Treibsand"
Autoren Max Mönch und Alexander Lahl
gezeichnet von Kitty Kahane
koloriert von Dominique André Kahane
"Treibsand - Eine Graphic Novel aus den letzten Tage der DDR"
2014, Metrolit Verlag Berlin
163 Seiten + 9 Seiten 'Notizbuch' + 1 Seite Danksagung
ISBN 978-3-8493-0358-7
Vor 25 Jahren ist "die Mauer" für Gesamtdeutschland geöffnet worden. Die Autoren und Zeichnerin haben recherchiert, und diese spannende Geschichte mit Humor und Wahrheit daraus gemacht.
Journalist Tom Sandmann war bei der Niederschlagung des Aufstands auf dem Tian’anmen-Platz im Mai 1989 in Peking als Berichterstatter anwesend. Sein Chef, der sich wünscht endlich den Kommunismus scheitern zu sehen, hofft auf die nächste Chance in der DDR und schickt den Journalisten samt Zahnweh nach West-Berlin. Dort trifft er Ingrid - eine ehemalige Schwimmerin der DDR, die beim Fluchtversuch sofort verhaftet worden war, im berüchtigten Frauengefängnis Hoheneck 2 (von 5 verurteilten) Jahre lang Bettbezüge genäht hatte und dann in den Westen freigekauft wurde. Ob ihr Bruder Jens, der hoffnungsvoller Grenzsoldat gewesen war, sie verraten hatte, löst sich erst langsam auf.
Tom ist wegen Zahnschmerzen beim Arzt, dann im Krankenhaus und verschläft "Die Wende". Das Politbüro reagiert unabgesprochen, erhält wichtige Informationen zu spät und schätzt Situationen massiv falsch ein, und setzt die Manipulation der Bevölkerung falsch an. Die Gefahr eines militärischen Eingriffs werden abgewendet. Der 9. November geht in die Geschichte Deutschlands als großes friedliches Ereignis ein.
Als Mensch der die Ereignisse am Fernseher und Radio mitgekommen hat, kommen bei mir die Gefühle und das Daumen-halten-daß-diesmal-kein-Blut-fließt wieder hoch.
Auf den neun Seiten "Notizbuch" sind stichwortartig Gefängnis Hoheneck, Stalin, Politbüro etc. durcheinander gewürfelt beschrieben, bezeichnet und hinterfragt. Die Biographie Honeckers liest sich spannend, wie auch anderer dieser Gedankenfetzen auch.
Beklemmend sind die Doppelseiten, in denen das Militär und dessen Funktionieren geschildert und gezeichnet ist; ebenso der Aufbau der Todesstreifen, sowie das Eintrichtern, daß Staat wichtiger als familiäre Bande sind.
"Treibsand" ist auf Seite 111 genannt - Tom vergleicht die DDR mit einem Staat, der auf Treibsand geraten ist, der Bewegung geraten sei.
Bösartig-Humorvoll ist die Nebenlinie der Geschichte, in der Toms Vater zu den früher harmlosen Fischchens in seinem Aquarium bösartige dazugesetzt hat und diesen Namen von Diktatoren des 20. Jahrhunderts verpaßt hat. Diese Fische tauchen in den Träumen von Tom auch noch auf ...
Ein starkes Buch wahre Geschichte, das die Geschichte mit ihren Chancen, Gefahren, Doktrinen, Persönlichkeiten grandios erzählt. Es war unmöglich das Buch zu unterbrechen - ich mußte die Zeichnungen und Worte in einem Rutsch lesen/betrachten.
Kitty Kahane kam 1960 auf die Welt. Von Max Mönch und Alexander Lahl habe ich leider keine Geburtsdaten gefunden, aber auch sie haben "den Mauerfall" miterlebt. Die Gemeinschaftsarbeit der drei hat auch schon früher Buchfrüchte getragen : "17. Juni - Die Geschichte von Armin und Eva - Eine fast vergessene Geschichte aus der Mitte des geteilten Nachkriegsdeutschlands" (erschienen 2013).
Es ist interessant nachzulesen was eine Graphic Novel sei, wo die Abgrenzung zum Comic liegt und daß hier offenbar noch Diskussionen laufen.
gezeichnet von Kitty Kahane
koloriert von Dominique André Kahane
"Treibsand - Eine Graphic Novel aus den letzten Tage der DDR"
2014, Metrolit Verlag Berlin
163 Seiten + 9 Seiten 'Notizbuch' + 1 Seite Danksagung
ISBN 978-3-8493-0358-7
Vor 25 Jahren ist "die Mauer" für Gesamtdeutschland geöffnet worden. Die Autoren und Zeichnerin haben recherchiert, und diese spannende Geschichte mit Humor und Wahrheit daraus gemacht.
Journalist Tom Sandmann war bei der Niederschlagung des Aufstands auf dem Tian’anmen-Platz im Mai 1989 in Peking als Berichterstatter anwesend. Sein Chef, der sich wünscht endlich den Kommunismus scheitern zu sehen, hofft auf die nächste Chance in der DDR und schickt den Journalisten samt Zahnweh nach West-Berlin. Dort trifft er Ingrid - eine ehemalige Schwimmerin der DDR, die beim Fluchtversuch sofort verhaftet worden war, im berüchtigten Frauengefängnis Hoheneck 2 (von 5 verurteilten) Jahre lang Bettbezüge genäht hatte und dann in den Westen freigekauft wurde. Ob ihr Bruder Jens, der hoffnungsvoller Grenzsoldat gewesen war, sie verraten hatte, löst sich erst langsam auf.
Tom ist wegen Zahnschmerzen beim Arzt, dann im Krankenhaus und verschläft "Die Wende". Das Politbüro reagiert unabgesprochen, erhält wichtige Informationen zu spät und schätzt Situationen massiv falsch ein, und setzt die Manipulation der Bevölkerung falsch an. Die Gefahr eines militärischen Eingriffs werden abgewendet. Der 9. November geht in die Geschichte Deutschlands als großes friedliches Ereignis ein.
Als Mensch der die Ereignisse am Fernseher und Radio mitgekommen hat, kommen bei mir die Gefühle und das Daumen-halten-daß-diesmal-kein-Blut-fließt wieder hoch.
Auf den neun Seiten "Notizbuch" sind stichwortartig Gefängnis Hoheneck, Stalin, Politbüro etc. durcheinander gewürfelt beschrieben, bezeichnet und hinterfragt. Die Biographie Honeckers liest sich spannend, wie auch anderer dieser Gedankenfetzen auch.
Beklemmend sind die Doppelseiten, in denen das Militär und dessen Funktionieren geschildert und gezeichnet ist; ebenso der Aufbau der Todesstreifen, sowie das Eintrichtern, daß Staat wichtiger als familiäre Bande sind.
"Treibsand" ist auf Seite 111 genannt - Tom vergleicht die DDR mit einem Staat, der auf Treibsand geraten ist, der Bewegung geraten sei.
Bösartig-Humorvoll ist die Nebenlinie der Geschichte, in der Toms Vater zu den früher harmlosen Fischchens in seinem Aquarium bösartige dazugesetzt hat und diesen Namen von Diktatoren des 20. Jahrhunderts verpaßt hat. Diese Fische tauchen in den Träumen von Tom auch noch auf ...
Ein starkes Buch wahre Geschichte, das die Geschichte mit ihren Chancen, Gefahren, Doktrinen, Persönlichkeiten grandios erzählt. Es war unmöglich das Buch zu unterbrechen - ich mußte die Zeichnungen und Worte in einem Rutsch lesen/betrachten.
Kitty Kahane kam 1960 auf die Welt. Von Max Mönch und Alexander Lahl habe ich leider keine Geburtsdaten gefunden, aber auch sie haben "den Mauerfall" miterlebt. Die Gemeinschaftsarbeit der drei hat auch schon früher Buchfrüchte getragen : "17. Juni - Die Geschichte von Armin und Eva - Eine fast vergessene Geschichte aus der Mitte des geteilten Nachkriegsdeutschlands" (erschienen 2013).
Es ist interessant nachzulesen was eine Graphic Novel sei, wo die Abgrenzung zum Comic liegt und daß hier offenbar noch Diskussionen laufen.
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Donnerstag, 23. Oktober 2014
José Luis Correa : "Drei Wochen im November"
José Luis Correa :
"Drei Wochen im November - Ricardo Blanco, Privatdetektiv auf Gran Canaria"
original "Quince dias de noviembre"
2003, Alba Editorial, Barcelona
Aus dem Spanischen von Verena Kilchling
2006, Unionsverlag Zürich
180 Seiten
ISBN 978-3-293-20365-5
Aus der Ich-Perspektive erzählt der Privatdetektiv Ricardo Blanco, wie eine wunderschöne Frau in seine Kanzlei kommt und mit der Aufklärung des Todes ihres Verlobten betraut. Maria Arancha Manrique, Kosename Maracha, ist schön, reich, erfolgreich und als Snob geschildert. Sie schleust den Detektiv in ihre Clique ein. Verliebtheit, näher Kommen, eigenartige Vorfälle, Tod eines gutes Freundes, führen langsam zur Aufklärung, die nicht glücklich stimmt.
Er vergleicht sich mit Bogart und Gary Cooper, mich hat der Detektiv eher an die englische Originalfassung der Mike Hammer-Serie (gespielt von Stacy Keach) erinnert. Er liest Pessoa, und genießt Duke Ellington; seine Verletzungen und Bauch hindern ihn nicht daran, als Liebhaber erfolgreich zu sein (auch wenn diese Szenen etwas nerven).
Das Buch nutzt schöne sprachliche Vergleiche, die Bilder erzeugen, und Freude machen.
Ort ist Las Palmas auf den Kanarischen Inseln; der Hafen, die Restaurants, ein ruhiger Bereich auf dem Land und auf dem Meer.
Die Geschichte spielt im Jahr 1998. Internet gab es damals noch nicht - für jedermann. Handys begannen langsam bekannt zu werden - die Snobs hatten schon welche.
Die Menschen sind vorstellbar geschildert - v.a. hat ist die Faszinination des Mannes durch eine schöne Frau, hier Amanda, zu spüren. Die anderen Mitglieder der Clique sind weniger spürbar. Schöne Figuren sind der Großvater von Blanco mit seiner Lebensnähe und positiven Art, und auch Alvaro der Polizist und Freund von Blanco.
Das Buch ist gut zu lesen und lenkt in der kalten Jahreszeit schön ab. Die leise Ironie des Detektivs ist schön zu lesen. Viel Spaß !
José Luis Correa wurde 1962 in Las Palmas geboren. Auf deutsch ist auch "Tod im April" von ihm erschienen
"Drei Wochen im November - Ricardo Blanco, Privatdetektiv auf Gran Canaria"
original "Quince dias de noviembre"
2003, Alba Editorial, Barcelona
Aus dem Spanischen von Verena Kilchling
2006, Unionsverlag Zürich
180 Seiten
ISBN 978-3-293-20365-5
Aus der Ich-Perspektive erzählt der Privatdetektiv Ricardo Blanco, wie eine wunderschöne Frau in seine Kanzlei kommt und mit der Aufklärung des Todes ihres Verlobten betraut. Maria Arancha Manrique, Kosename Maracha, ist schön, reich, erfolgreich und als Snob geschildert. Sie schleust den Detektiv in ihre Clique ein. Verliebtheit, näher Kommen, eigenartige Vorfälle, Tod eines gutes Freundes, führen langsam zur Aufklärung, die nicht glücklich stimmt.
Er vergleicht sich mit Bogart und Gary Cooper, mich hat der Detektiv eher an die englische Originalfassung der Mike Hammer-Serie (gespielt von Stacy Keach) erinnert. Er liest Pessoa, und genießt Duke Ellington; seine Verletzungen und Bauch hindern ihn nicht daran, als Liebhaber erfolgreich zu sein (auch wenn diese Szenen etwas nerven).
Das Buch nutzt schöne sprachliche Vergleiche, die Bilder erzeugen, und Freude machen.
Ort ist Las Palmas auf den Kanarischen Inseln; der Hafen, die Restaurants, ein ruhiger Bereich auf dem Land und auf dem Meer.
Die Geschichte spielt im Jahr 1998. Internet gab es damals noch nicht - für jedermann. Handys begannen langsam bekannt zu werden - die Snobs hatten schon welche.
Die Menschen sind vorstellbar geschildert - v.a. hat ist die Faszinination des Mannes durch eine schöne Frau, hier Amanda, zu spüren. Die anderen Mitglieder der Clique sind weniger spürbar. Schöne Figuren sind der Großvater von Blanco mit seiner Lebensnähe und positiven Art, und auch Alvaro der Polizist und Freund von Blanco.
Das Buch ist gut zu lesen und lenkt in der kalten Jahreszeit schön ab. Die leise Ironie des Detektivs ist schön zu lesen. Viel Spaß !
José Luis Correa wurde 1962 in Las Palmas geboren. Auf deutsch ist auch "Tod im April" von ihm erschienen
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Dienstag, 14. Oktober 2014
Ellen Berg : "Ich koch Dich tot"
Ellen Berg :
"Ich koch Dich tot - (K)ein Liebes-Roman"
2013, Aufbau-Taschenbuch Berlin
299 Seiten + 7 Seiten Rezepte
ISBN 978-3-7466-2931-5
Vivi, eigentlich Sylvia, ist leidenschaftliche Hobbyköchin. Dumm daß der tyrannische engstirnig gewordene Ehemann mit Rattengift (aus dem Salzstreuer) nachwürzt. Als weitere Männer ihr an Haus oder Freiheit wollen, führt wunderbares Essen zu eigenartigen weiteren Toten. Aber - da es doch eine Liebesroman ist - wird Ende gut, alles gut.
Das Buch unterhält gut, auch wenn einige Szenen ziemlich abstruß und in Zeiten von CSI etc. ziemlich unwahrscheinlich sind. Die Personenbeschreibungen sind unterhaltend und amüsieren - wobei die Frauen in den Schilderungen besser aussteigen als die Männer; Kater Tiger ausgenommen und "die große Liebe". Die Varianten von habgierigen gutaussehenden bis so-unpassend-wie-möglich-gekleideten Männern ist witzig.
Wer einen kniffligen bodenständigen Krimi oder Thriller sucht, ist hier falsch. Wer fröhliche bunte Unterhaltung nach einem harten Arbeitstag oder Auflockerung von einem anspruchsvollen Buch sucht, ist hier richtig aufgehoben. Auch die Kochrezepte machen Spaß !
Ellen Berg wurde 1969 geboren. Sie studierte Germanistik, arbeitete in der Gastronomie und hat drei weitere Roman veröffentlicht.
"Ich koch Dich tot - (K)ein Liebes-Roman"
2013, Aufbau-Taschenbuch Berlin
299 Seiten + 7 Seiten Rezepte
ISBN 978-3-7466-2931-5
Vivi, eigentlich Sylvia, ist leidenschaftliche Hobbyköchin. Dumm daß der tyrannische engstirnig gewordene Ehemann mit Rattengift (aus dem Salzstreuer) nachwürzt. Als weitere Männer ihr an Haus oder Freiheit wollen, führt wunderbares Essen zu eigenartigen weiteren Toten. Aber - da es doch eine Liebesroman ist - wird Ende gut, alles gut.
Das Buch unterhält gut, auch wenn einige Szenen ziemlich abstruß und in Zeiten von CSI etc. ziemlich unwahrscheinlich sind. Die Personenbeschreibungen sind unterhaltend und amüsieren - wobei die Frauen in den Schilderungen besser aussteigen als die Männer; Kater Tiger ausgenommen und "die große Liebe". Die Varianten von habgierigen gutaussehenden bis so-unpassend-wie-möglich-gekleideten Männern ist witzig.
Wer einen kniffligen bodenständigen Krimi oder Thriller sucht, ist hier falsch. Wer fröhliche bunte Unterhaltung nach einem harten Arbeitstag oder Auflockerung von einem anspruchsvollen Buch sucht, ist hier richtig aufgehoben. Auch die Kochrezepte machen Spaß !
Ellen Berg wurde 1969 geboren. Sie studierte Germanistik, arbeitete in der Gastronomie und hat drei weitere Roman veröffentlicht.
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Deutschland,
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Gift,
Krimi,
Liebe,
Roman,
Unterhaltung
Mittwoch, 8. Oktober 2014
Robert Galbraith (Pseud.) : "Der Ruf des Kuckucks"
Robert Galbraith (Pseud.) :
"Der Ruf des Kuckucks"
Original: 'The Cuckoo's Calling'
2013 Sphere, London
Aus dem Englischen von Wulf Bergner, Christoph Göhler, und Kristof Kurz
2013, Blanvalet Verlag München, Randomhouse
627 Seiten
ISBN 978-3-7645-0510-3
In dem dicken Kriminalroman wird eine spannende Geschichte um ein dunkelhäutiges Supermodell in London erzählt, dessen Bruder nicht an Selbstmord glaubt. Er beauftragt den Detektiv Cormoran Strike, der ein Schulfreund seines Bruders gewesen war, mit der Suche nach der Wahrheit. Cormoran trifft viele Menschen, teilweise mithilfe des Auftraggebers bis er entdeckt, daß der sogenannte Selbstmord ein sehr geschickter Mord gewesen war. Showdown inklusive.
Mehrere Handlungsstränge sind verwoben.
Das Modell mit dem Künstlernamen 'Lula Landry', das von ihrem Lieblingsdesigner liebevoll "Cuckoo" genannt wird, sucht seine Ursprungsfamilie und entdeckt, daß die biologische Mutter mittlerweile ziemlich heruntergekommen ist, und mit Genuß über die berühmte Tochter mit der Presse spricht. Ihre noch lebende Adoptivfamilie besteht aus einer weichen liebevollen Mutter die krank ist, dem großen Adoptivbruder der sich um Mutter und Schwester kümmert und einem Onkel der immer schon gegen die Adoptivkinder seiner Schwester war.
Cormoran Strike, der uneheliges Kind eines Rockstars mit einem Groupie ist, hat im Afghanistankrieg Teil eines Beines verloren und humpelt jetzt mit Prothese herum. Seine Beziehungsgeschichte mit der Upperclass Charlotte mit ihren großen schönen aber auch destruktiven Elementen geht dem Ende zu.
Robin, eine attraktive intelligente junge Frau, wird von einer Arbeitsvermittlung zu Cormoran als Assistentin geschickt. Ihr Verlobter der als engstirniger Buchhalter geschildert wird, dem der Detektiv nur suspekt ist und dem die Arbeit seiner Verlobten bei diesem Mann wenig paßt.
Netterweise gibt es in diesem Roman nur eine brutale Szene, und die ist der logische Showdown, und nur eine Sexszene, die auch ihre logische Schlüßigkeit hat.
Es machte mir Freude auch die weiteren Figuren rundherum zu lesen. Geschildert werden u.a. : der Portier des Appartmentshauses, der Fahrer der Leihlimousine, die beste Freundin die ebenfalls eine wunderschönes aber sehr helles Modell ist, eine dunkelhäutige ankeübersääte Freundin aus der Entzugsklinik, das Ehepaar in der Nachbarschaft das aus einem Filmmacher und einer drogensüchtigen geldsüchtigen mitleiderregenden Ehefrau besteht, Anwälte mit kalten Augen. Die Orte der Handlung sind gemütliche Pubs bis zu Restaurants der Superklasse.
Angenehm bei dieser Ausgabe ist die Schriftgröße, die es erlaubt auch bei müden Augen lesen zu können, ohne die Brille suchen zu müssen.
Ich habe den Krimi gemütlich in zwei Nächten gelesen und wünsche allen anderen Leserinnen und Lesern ebenfalls viel Spaß dabei.
Robert Galbraith ist ein Pseudonym für eine berühmte britische Schriftstellerin, die in den letzten Jahren eine Serie von Kinder- und Jugendbüchern veröffentlicht hat.
"Der Ruf des Kuckucks"
Original: 'The Cuckoo's Calling'
2013 Sphere, London
Aus dem Englischen von Wulf Bergner, Christoph Göhler, und Kristof Kurz
2013, Blanvalet Verlag München, Randomhouse
627 Seiten
ISBN 978-3-7645-0510-3
In dem dicken Kriminalroman wird eine spannende Geschichte um ein dunkelhäutiges Supermodell in London erzählt, dessen Bruder nicht an Selbstmord glaubt. Er beauftragt den Detektiv Cormoran Strike, der ein Schulfreund seines Bruders gewesen war, mit der Suche nach der Wahrheit. Cormoran trifft viele Menschen, teilweise mithilfe des Auftraggebers bis er entdeckt, daß der sogenannte Selbstmord ein sehr geschickter Mord gewesen war. Showdown inklusive.
Mehrere Handlungsstränge sind verwoben.
Das Modell mit dem Künstlernamen 'Lula Landry', das von ihrem Lieblingsdesigner liebevoll "Cuckoo" genannt wird, sucht seine Ursprungsfamilie und entdeckt, daß die biologische Mutter mittlerweile ziemlich heruntergekommen ist, und mit Genuß über die berühmte Tochter mit der Presse spricht. Ihre noch lebende Adoptivfamilie besteht aus einer weichen liebevollen Mutter die krank ist, dem großen Adoptivbruder der sich um Mutter und Schwester kümmert und einem Onkel der immer schon gegen die Adoptivkinder seiner Schwester war.
Cormoran Strike, der uneheliges Kind eines Rockstars mit einem Groupie ist, hat im Afghanistankrieg Teil eines Beines verloren und humpelt jetzt mit Prothese herum. Seine Beziehungsgeschichte mit der Upperclass Charlotte mit ihren großen schönen aber auch destruktiven Elementen geht dem Ende zu.
Robin, eine attraktive intelligente junge Frau, wird von einer Arbeitsvermittlung zu Cormoran als Assistentin geschickt. Ihr Verlobter der als engstirniger Buchhalter geschildert wird, dem der Detektiv nur suspekt ist und dem die Arbeit seiner Verlobten bei diesem Mann wenig paßt.
Netterweise gibt es in diesem Roman nur eine brutale Szene, und die ist der logische Showdown, und nur eine Sexszene, die auch ihre logische Schlüßigkeit hat.
Es machte mir Freude auch die weiteren Figuren rundherum zu lesen. Geschildert werden u.a. : der Portier des Appartmentshauses, der Fahrer der Leihlimousine, die beste Freundin die ebenfalls eine wunderschönes aber sehr helles Modell ist, eine dunkelhäutige ankeübersääte Freundin aus der Entzugsklinik, das Ehepaar in der Nachbarschaft das aus einem Filmmacher und einer drogensüchtigen geldsüchtigen mitleiderregenden Ehefrau besteht, Anwälte mit kalten Augen. Die Orte der Handlung sind gemütliche Pubs bis zu Restaurants der Superklasse.
Angenehm bei dieser Ausgabe ist die Schriftgröße, die es erlaubt auch bei müden Augen lesen zu können, ohne die Brille suchen zu müssen.
Ich habe den Krimi gemütlich in zwei Nächten gelesen und wünsche allen anderen Leserinnen und Lesern ebenfalls viel Spaß dabei.
Robert Galbraith ist ein Pseudonym für eine berühmte britische Schriftstellerin, die in den letzten Jahren eine Serie von Kinder- und Jugendbüchern veröffentlicht hat.
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Übersetzer
Samstag, 4. Oktober 2014
"Cartoons über Katzen"
"Cartoons über Katzen"
Herausgeber Clemens Ettenauer, Johanna Bergmayr
2014, Holzbaum Verlag Wien
90 Seiten Cartoons & 3 Seiten Biographien der Cartoonisten & Cartoonistinnen
ISBN 978-3-902980-15-1
Als Katzenfan hatte ich die Freude das Buch bei einer Verlosung zu gewinnen. Es ist der Katalog zu einer gleichnamigen feinen Ausstellung, die derzeit im Wiener Museumsquartier zu sehen ist.
Wie erwartet sind manche Cartoons gut, manche bringen zum laut auflachen, andere gefallen weniger.
Meine "Lieblinge" sind :
Seite 7 Aria Plikat : Mausgespenst
Seite 20 Daniel Jokesch : NSA
Seite 42 Lisa Semrad : Making of You tube -Katzenvideos
Seite 50 Markus Grolik : "gleich hab ich die Büchse auf, Pandora"
Seite 53 + 54 Martin Zak : Feuerwehr , Gourmet-essen und Mauspralinen mit Schnapsfüllung
Seite 60 Michael Dufek : Wenn Katzen ins Musical gehen
Seite 63 Michael Hochschulte : Katze versus Kind
Die Zeichentechniken sind von Stricheltechnik, zu schön ausgemalten Figuren und auch komplett ausgemalten Bildern.
Viel Vergnügen beim Blättern und Lachen ! Miauuuuu :-)
Herausgeber Clemens Ettenauer, Johanna Bergmayr
2014, Holzbaum Verlag Wien
90 Seiten Cartoons & 3 Seiten Biographien der Cartoonisten & Cartoonistinnen
ISBN 978-3-902980-15-1
Als Katzenfan hatte ich die Freude das Buch bei einer Verlosung zu gewinnen. Es ist der Katalog zu einer gleichnamigen feinen Ausstellung, die derzeit im Wiener Museumsquartier zu sehen ist.
Wie erwartet sind manche Cartoons gut, manche bringen zum laut auflachen, andere gefallen weniger.
Meine "Lieblinge" sind :
Seite 7 Aria Plikat : Mausgespenst
Seite 20 Daniel Jokesch : NSA
Seite 42 Lisa Semrad : Making of You tube -Katzenvideos
Seite 50 Markus Grolik : "gleich hab ich die Büchse auf, Pandora"
Seite 53 + 54 Martin Zak : Feuerwehr , Gourmet-essen und Mauspralinen mit Schnapsfüllung
Seite 60 Michael Dufek : Wenn Katzen ins Musical gehen
Seite 63 Michael Hochschulte : Katze versus Kind
Die Zeichentechniken sind von Stricheltechnik, zu schön ausgemalten Figuren und auch komplett ausgemalten Bildern.
Viel Vergnügen beim Blättern und Lachen ! Miauuuuu :-)
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2014,
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Unterhaltung
Sonntag, 28. September 2014
Christoph Ransmayr : "Morbus Kitahara"
Christoph Ransmayr :
"Morbus Kitahara"
Roman
1997, S. Fischer Verlag GmbH Frankfurt
434 Seiten + 2 Seiten Inhaltsverzeichnis
ISBN 3-596-13782-9
Das Buch ist ein wunderschöner, dichter, düsterer Roman der mit feinen und starken Strichen den Untergang einer Region nach dem Krieg erzählt.
Der Untergang ist von oben befohlen : es werden die Schienen zerlegt und Maschinen entfernt, damit die Menschen die früher um ein Konzentrationslager gelebt haben Sühne leisten. Unter den Menschen leben ein Schmied, seine bigotte Frau und ein Junge der zuerst wie ein Vogel spricht und erst spät die menschliche Sprache erlernt. Bering lernt Schmied wie sein Vater und mit Tricks schafft es die Familie, daß sie es ihren Amboß nicht verlieren. Die Schmiedekünste führen Bering zu einem mächtigen Mann, der in einer verfallenen Villa mit herrenlosen Hunden lebt. Sie folgen ihm, weshalb Ambras als Hundeführer gilt. Als dritte Persönlichkeit ist Lily geschildert - sie träumt von Brasilien, ist aber kundig in Geheimpfaden übers Gebirge zu anderen Menschen, zum Leben hin.
Passierscheine gibt es fast nicht zu ergattern, sondern Sühne wird in theatralischen militärischen Shows verlangt. Dann beschließt das Militär auch noch den letzten Stolz der Menschen zu demontieren - den Steinbruch mit grünem Granit. Alle werden ausgesiedelt, da dies Sperrgebiet wird. Jetzt dürfen sie weg - sind aber nicht glücklich. Lily, Bering und Ambras fahren wirklich nach Brasilien - ob jeder zum seinem Ziel, seinem Wunsch kommt ?
Das Buch ist faszinierend geschrieben. Menschen die deprimiert sind, ist diesen Buch nicht zu empfehlen, aber anderen die in diese beschriebene Welt der Düsternis, des Bergwerks, des Militärs das zwingt und demütigt, Bering der sich mit dem Bau eines vogelartigen Autos (die Krähe) verwirklichen darf, eine zarte unerfüllte Liebe zu Lily spüren darf, Ambras dessen Frau (eine zarte schöne Jüdin) schwer mißhandelt wurde und ihm im Steinbruch/Konzentrationslager die Schultergelenke ruiniert wurden, Lily die nie ihr Ziel vor Augen verliert und überall behende durchkommt.
Morbus Kitahara ist das Wort für die blinden / schwarzen Flecken in Berings Augen. Die Frage des Arztes lautet: was willst du nicht sehen ? beantworte die Frage, dann gehen die Flecken wieder weg.
Mich hat die Sprache des Autors mit seinem Metaphern fasziniert. Er schreibt von der 'Wildnis der Kabel' und ähnliche Vergleiche die mich in den Roman hineingezogen haben.
Ich wünsche viel Freude beim Eintauchen in diesen großartigen Roman.
Christoph Ransmayr wurde am 20. März 1954 in Wels (OÖ) geboren. Er studiert Ethnologie und Philosophie in Wien und arbeitete als Redakteur/Autor für Zeitschriften. Seit 1982 ist er hauptberuflicher Schriftsteller. Er hat viele renommierte Preise und Auszeichnungen erhalten.
"Morbus Kitahara"
Roman
1997, S. Fischer Verlag GmbH Frankfurt
434 Seiten + 2 Seiten Inhaltsverzeichnis
ISBN 3-596-13782-9
Das Buch ist ein wunderschöner, dichter, düsterer Roman der mit feinen und starken Strichen den Untergang einer Region nach dem Krieg erzählt.
Der Untergang ist von oben befohlen : es werden die Schienen zerlegt und Maschinen entfernt, damit die Menschen die früher um ein Konzentrationslager gelebt haben Sühne leisten. Unter den Menschen leben ein Schmied, seine bigotte Frau und ein Junge der zuerst wie ein Vogel spricht und erst spät die menschliche Sprache erlernt. Bering lernt Schmied wie sein Vater und mit Tricks schafft es die Familie, daß sie es ihren Amboß nicht verlieren. Die Schmiedekünste führen Bering zu einem mächtigen Mann, der in einer verfallenen Villa mit herrenlosen Hunden lebt. Sie folgen ihm, weshalb Ambras als Hundeführer gilt. Als dritte Persönlichkeit ist Lily geschildert - sie träumt von Brasilien, ist aber kundig in Geheimpfaden übers Gebirge zu anderen Menschen, zum Leben hin.
Passierscheine gibt es fast nicht zu ergattern, sondern Sühne wird in theatralischen militärischen Shows verlangt. Dann beschließt das Militär auch noch den letzten Stolz der Menschen zu demontieren - den Steinbruch mit grünem Granit. Alle werden ausgesiedelt, da dies Sperrgebiet wird. Jetzt dürfen sie weg - sind aber nicht glücklich. Lily, Bering und Ambras fahren wirklich nach Brasilien - ob jeder zum seinem Ziel, seinem Wunsch kommt ?
Das Buch ist faszinierend geschrieben. Menschen die deprimiert sind, ist diesen Buch nicht zu empfehlen, aber anderen die in diese beschriebene Welt der Düsternis, des Bergwerks, des Militärs das zwingt und demütigt, Bering der sich mit dem Bau eines vogelartigen Autos (die Krähe) verwirklichen darf, eine zarte unerfüllte Liebe zu Lily spüren darf, Ambras dessen Frau (eine zarte schöne Jüdin) schwer mißhandelt wurde und ihm im Steinbruch/Konzentrationslager die Schultergelenke ruiniert wurden, Lily die nie ihr Ziel vor Augen verliert und überall behende durchkommt.
Morbus Kitahara ist das Wort für die blinden / schwarzen Flecken in Berings Augen. Die Frage des Arztes lautet: was willst du nicht sehen ? beantworte die Frage, dann gehen die Flecken wieder weg.
Mich hat die Sprache des Autors mit seinem Metaphern fasziniert. Er schreibt von der 'Wildnis der Kabel' und ähnliche Vergleiche die mich in den Roman hineingezogen haben.
Ich wünsche viel Freude beim Eintauchen in diesen großartigen Roman.
Christoph Ransmayr wurde am 20. März 1954 in Wels (OÖ) geboren. Er studiert Ethnologie und Philosophie in Wien und arbeitete als Redakteur/Autor für Zeitschriften. Seit 1982 ist er hauptberuflicher Schriftsteller. Er hat viele renommierte Preise und Auszeichnungen erhalten.
Freitag, 5. September 2014
Arne Blum : "Schöne Sauerei"
Arne Blum :
"Schöne Sauerei" - Ein Schweinekrimi
2012, Limes Verlag Randomhouse
2014, Taschenbuchausgabe
2 Seiten Vorstellung der Schweine + 2 Seiten Vorstellung der Menschen + 298 Seiten + 6 Seiten 'kleines Schweine ABC'
ISBN 978-3-442-37976-7
Das Hausschwein Kim lebt mit ihrer Gruppe aus unterschiedlichen Schweinen bei der hübschen schwangeren Dörthe auf dem Grundstück eines verstorbenen Malers. Ein Makler versucht Frau und Schweine wegen eines Flughafenprojektes zu verjagen. ein Freund der jungen Dame wird ermordet und Kim sieht alles; das Schwein findet dann auch die folgenden Leichen. Bis sie die Menschen zu den Leichen und Lösungen führen kann dauert es .
Parallel bahnt sich eine Art Liebesgeschichte zwischen Kim, Hausschwein, und Lunke, einem rassigen Wildschwein aus dem Wald an. Aus beiden Rotten mischen sich ungefragt Schweine ein.
Den Schweinen wird menschliches Denken, Agieren und auch Fühlen angedichtet. Die Gruppendynamik zwischen den verschiedenen Temperamenten von jungen, alten, revolutionären und verfressenen Schweinen ist unterhaltsam. Die Menschen in dem Krimi fand ich weniger interessant.
Das Cover mit den kuschelnden Schweinen finde ich zeichnerisch nicht wirklich gelungen.
Das Buch habe gemütlich an einem halben Tag ausgelesen und mich dabei sehr gut unterhalten. Viel Spaß dabei !
Arne Blum ist das Pseudonym von Reinhard Rohn für seine Schweinekrimis. Der deutsche Schriftsteller / Übersetzer / Verlagsleiter wurde am 7. April 1959 in Osnabrück geboren. Die Schweinekrimi Serie hat er 2010 begonnen - "Schöne Sauerei" ist der dritte Band. Der Autor lebt mit seiner Familie in Köln.
"Schöne Sauerei" - Ein Schweinekrimi
2012, Limes Verlag Randomhouse
2014, Taschenbuchausgabe
2 Seiten Vorstellung der Schweine + 2 Seiten Vorstellung der Menschen + 298 Seiten + 6 Seiten 'kleines Schweine ABC'
ISBN 978-3-442-37976-7
Das Hausschwein Kim lebt mit ihrer Gruppe aus unterschiedlichen Schweinen bei der hübschen schwangeren Dörthe auf dem Grundstück eines verstorbenen Malers. Ein Makler versucht Frau und Schweine wegen eines Flughafenprojektes zu verjagen. ein Freund der jungen Dame wird ermordet und Kim sieht alles; das Schwein findet dann auch die folgenden Leichen. Bis sie die Menschen zu den Leichen und Lösungen führen kann dauert es .
Parallel bahnt sich eine Art Liebesgeschichte zwischen Kim, Hausschwein, und Lunke, einem rassigen Wildschwein aus dem Wald an. Aus beiden Rotten mischen sich ungefragt Schweine ein.
Den Schweinen wird menschliches Denken, Agieren und auch Fühlen angedichtet. Die Gruppendynamik zwischen den verschiedenen Temperamenten von jungen, alten, revolutionären und verfressenen Schweinen ist unterhaltsam. Die Menschen in dem Krimi fand ich weniger interessant.
Das Cover mit den kuschelnden Schweinen finde ich zeichnerisch nicht wirklich gelungen.
Das Buch habe gemütlich an einem halben Tag ausgelesen und mich dabei sehr gut unterhalten. Viel Spaß dabei !
Arne Blum ist das Pseudonym von Reinhard Rohn für seine Schweinekrimis. Der deutsche Schriftsteller / Übersetzer / Verlagsleiter wurde am 7. April 1959 in Osnabrück geboren. Die Schweinekrimi Serie hat er 2010 begonnen - "Schöne Sauerei" ist der dritte Band. Der Autor lebt mit seiner Familie in Köln.
Donnerstag, 4. September 2014
Francois Lelord : "Hector und das Wunder der Freundschaft"
Francois Lelord :
"Hector und das Wunder der Freundschaft"
aus dem Französischen von Ralf Pannowitsch
2010, Piper Verlag München
246 Seiten
ISBN 978-3-492-05166-8
Band fünf der "Hector"-Serie (ich haben keinen original französischen Titel veröffentlicht gefunden).
Hector wird aus seinen psychiatrischen Stunden gerissen um einem alten Freund zu helfen, der angeblich 3 Mio veruntreut haben soll. Da das Geld nicht offiziell war wird die Sache geheim gehalten, aber trotzdem viel Druck aufgebaut.
Über die verschiedenen Arten von Freundschaft nachdenkend reist Hector durch verschiedene Gegenden Asiens, sieht die Liebe von käuflichen Mädchen die sich einen Hauch von Romantik bewahrt haben, sieht Elephanten und findet den gesunden Freund auch. Dieser ist auf einem buddhistisch spirituellen Weg und hat das Geld genutzt Organisationen zu helfen. Er befindet sich bei als brutal verschrienen Menschen, die ihn bewundern. Nach Kidnapping und Einschalten von Journalisten gibt es ein Happy End.
Das Buch war mir geborgt worden, weil die Definition & Thema von Freundschaft für mich ein Thema war, und es mir ermöglichen sollte Antworten zu finden. Diese Erwartung ist enttäuscht worden. Die 21 Merksätze sind im Buch zusammengefaßt, und mit einem 22. Satz ergänzt.
Leider bin ich nicht in den Fluß dieses Romans hineingekommen. Vermutlich wirkten die theoretischen Betrachtungen von Aristoteles und Thomas von Aquin oder die von "Hector" bremsend auf mich. Auch daß sich der glücklich verheiratete "Hector" sind ziemlich oft mit Problem der möglichen Erotik zu allen möglichen Frauen im Buch herumschlägt, hat mich irritiert. Auch er findet übrigens Erotik in Freundschaft zwischen den Gendern problematisch und eher störend.
Gut gefallen haben mir Beschreibungen der Ländern, Wälder, Menschen in Asien. Die Geschichte habe ich etwas gestrickt gefunden, denn so einfach wird es nicht sein mitten im Urwald bei Kannibalen zu landen, und eigenartige Militärs im Hintergrund zu haben.
Das Buch macht beim Lesen aber gute Stimmung, und ich habe es einige zum Einschlafen gelesen um mit freundlichen Gedanken in die Träumewelt zu wechseln. Viel Spaß beim Lesen !
Francois Lelord wurde am 22. Juni 1953 in Paris geboren. Der Autor ist als Psychiater tätig und lebt mit seiner Familie abwechselnd in Paris und Bankog. Er schreibt Sachbücher und Belletristik (die "Hector"-Bücher).
"Hector und das Wunder der Freundschaft"
aus dem Französischen von Ralf Pannowitsch
2010, Piper Verlag München
246 Seiten
ISBN 978-3-492-05166-8
Band fünf der "Hector"-Serie (ich haben keinen original französischen Titel veröffentlicht gefunden).
Hector wird aus seinen psychiatrischen Stunden gerissen um einem alten Freund zu helfen, der angeblich 3 Mio veruntreut haben soll. Da das Geld nicht offiziell war wird die Sache geheim gehalten, aber trotzdem viel Druck aufgebaut.
Über die verschiedenen Arten von Freundschaft nachdenkend reist Hector durch verschiedene Gegenden Asiens, sieht die Liebe von käuflichen Mädchen die sich einen Hauch von Romantik bewahrt haben, sieht Elephanten und findet den gesunden Freund auch. Dieser ist auf einem buddhistisch spirituellen Weg und hat das Geld genutzt Organisationen zu helfen. Er befindet sich bei als brutal verschrienen Menschen, die ihn bewundern. Nach Kidnapping und Einschalten von Journalisten gibt es ein Happy End.
Das Buch war mir geborgt worden, weil die Definition & Thema von Freundschaft für mich ein Thema war, und es mir ermöglichen sollte Antworten zu finden. Diese Erwartung ist enttäuscht worden. Die 21 Merksätze sind im Buch zusammengefaßt, und mit einem 22. Satz ergänzt.
Leider bin ich nicht in den Fluß dieses Romans hineingekommen. Vermutlich wirkten die theoretischen Betrachtungen von Aristoteles und Thomas von Aquin oder die von "Hector" bremsend auf mich. Auch daß sich der glücklich verheiratete "Hector" sind ziemlich oft mit Problem der möglichen Erotik zu allen möglichen Frauen im Buch herumschlägt, hat mich irritiert. Auch er findet übrigens Erotik in Freundschaft zwischen den Gendern problematisch und eher störend.
Gut gefallen haben mir Beschreibungen der Ländern, Wälder, Menschen in Asien. Die Geschichte habe ich etwas gestrickt gefunden, denn so einfach wird es nicht sein mitten im Urwald bei Kannibalen zu landen, und eigenartige Militärs im Hintergrund zu haben.
Das Buch macht beim Lesen aber gute Stimmung, und ich habe es einige zum Einschlafen gelesen um mit freundlichen Gedanken in die Träumewelt zu wechseln. Viel Spaß beim Lesen !
Francois Lelord wurde am 22. Juni 1953 in Paris geboren. Der Autor ist als Psychiater tätig und lebt mit seiner Familie abwechselnd in Paris und Bankog. Er schreibt Sachbücher und Belletristik (die "Hector"-Bücher).
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Dienstag, 26. August 2014
Bettina Balàka : "Kassiopeia"
Bettina Balàka :
"Kassiopeia"
Roman
2012, Haymon Verlag, Innsbruck
335 Seiten
ISBN 978-3-85218-693-1
Der Roman erzählt was grundlegend eine Liebesgeschichte genannt werden könnte. So einfach ist es nicht, da jede der Personen ihre Geschichte mit Irrungen und Verletzungen hinter sich hat.
Judith Kalman, Kind reicher Eltern in Salzburg Stadt, ist die Frau um die die Geschichte gebaut ist. Sie macht Listen für vieles - unter anderem ihrer Lieblingswörter aber auch für Ernährung oder das Buch, das sie gerade liest. Sie hat gelernt in ihrem Leben Pläne zu machen und hat beschlossen den etwas jüngeren Romanautor Marcus Bachgraben zu erobern. Mit ziemlichen vielen Tricks kommt sie ihm in Wien und später in Venedig nahe. Ihre Freundin Erika, eine Galeristin, stört zwar etwas, aber der Plan geht gut voran, bis sie merkt, daß auch Marcus eigenwillige Pläne verfolgt. Als dann ihre Eltern und Schwester in Venedig mit einer Familiengeschichte in Venedig auftauchen, löst sich die Liebesgeschichte in Wohlgefallen auf.
'Kassiopeia' ist der Schlüssel in dem Roman. Es ist eines der Lieblingswörter auf Judiths Liste und der Bestseller von Marcus trägt diesen Titel, und kommt von einer Geschichte die dem Autor von der Mutter erzählt worden war. Beides fundiert auf dem Sternbild.
Sowohl die Familiengeschichte als auch die Liebesgeschichte entpuppen sich beide nicht wie im Roman erzählt und lösen Geheimnisse oder Ränkespiele erst spät auf.
Die Personen sind schön geschildert. Am Anfang hatte ich befürchtet einen Roman mit distanzhaften Menschen zu lesen, aber ich wurde in die verschiedenen Charaktere fast hineingezogen: Judiths verstorbener Mann Stefan, die Galeristin Erika mit ihrer unglücklichen Liebe zu einem verheirateten Mann die dann spät aber doch Frauen für sich entdeckt, der erfolgreiche Unternehmer Vater Kalman der es mit einer großen Portion Wagemut zu großer Anerkennung geschafft hat, die Großmutter aus Südtirol mit ihrer italienischen Liebschaft in den Zeiten als Südtiroler und Italiener miteinander fast verfeindet waren, die weiche Mutter die alles erlaubte, die Schwester Katalin die herrlich nerven konnte, etc.
Die Venedig Schilderungen unterhalten, weil einerseits die gängigen berühmten Stätten genannt werden, aber auch die verwinkelten Gegenden. Die Beobachtungen der Touristen sind pointiert, aber nicht wirklich böse. Witzig sind Momente in den sich Frauen mit großen Tasche, Hund und Hut mit Wind auseinandersetzen müssen.
In Summe ein Buch das gut unterhält, in die Geschichte und Personen hineinzieht, aber nicht in eine oberflächliche dumme Liebesgeschichte verfällt, sondern fast Spannung erzeugt. Viel Vergnügen beim Lesen !
Bettina Balàka wurde am 27. März 1966 in Salzburg (Österreich) geboren. Sie hat Dolmetschstudien für Englisch und Italienisch absolviert und hat früh mit dem Schreiben begonnen. Die Autorin lebt derzeit in Wien. Aktuell (2014) ist ihr Roman aus Hundeperspektive "Unter Menschen" erschienen und stürmt die Bestsellerlisten.
"Kassiopeia"
Roman
2012, Haymon Verlag, Innsbruck
335 Seiten
ISBN 978-3-85218-693-1
Der Roman erzählt was grundlegend eine Liebesgeschichte genannt werden könnte. So einfach ist es nicht, da jede der Personen ihre Geschichte mit Irrungen und Verletzungen hinter sich hat.
Judith Kalman, Kind reicher Eltern in Salzburg Stadt, ist die Frau um die die Geschichte gebaut ist. Sie macht Listen für vieles - unter anderem ihrer Lieblingswörter aber auch für Ernährung oder das Buch, das sie gerade liest. Sie hat gelernt in ihrem Leben Pläne zu machen und hat beschlossen den etwas jüngeren Romanautor Marcus Bachgraben zu erobern. Mit ziemlichen vielen Tricks kommt sie ihm in Wien und später in Venedig nahe. Ihre Freundin Erika, eine Galeristin, stört zwar etwas, aber der Plan geht gut voran, bis sie merkt, daß auch Marcus eigenwillige Pläne verfolgt. Als dann ihre Eltern und Schwester in Venedig mit einer Familiengeschichte in Venedig auftauchen, löst sich die Liebesgeschichte in Wohlgefallen auf.
'Kassiopeia' ist der Schlüssel in dem Roman. Es ist eines der Lieblingswörter auf Judiths Liste und der Bestseller von Marcus trägt diesen Titel, und kommt von einer Geschichte die dem Autor von der Mutter erzählt worden war. Beides fundiert auf dem Sternbild.
Sowohl die Familiengeschichte als auch die Liebesgeschichte entpuppen sich beide nicht wie im Roman erzählt und lösen Geheimnisse oder Ränkespiele erst spät auf.
Die Personen sind schön geschildert. Am Anfang hatte ich befürchtet einen Roman mit distanzhaften Menschen zu lesen, aber ich wurde in die verschiedenen Charaktere fast hineingezogen: Judiths verstorbener Mann Stefan, die Galeristin Erika mit ihrer unglücklichen Liebe zu einem verheirateten Mann die dann spät aber doch Frauen für sich entdeckt, der erfolgreiche Unternehmer Vater Kalman der es mit einer großen Portion Wagemut zu großer Anerkennung geschafft hat, die Großmutter aus Südtirol mit ihrer italienischen Liebschaft in den Zeiten als Südtiroler und Italiener miteinander fast verfeindet waren, die weiche Mutter die alles erlaubte, die Schwester Katalin die herrlich nerven konnte, etc.
Die Venedig Schilderungen unterhalten, weil einerseits die gängigen berühmten Stätten genannt werden, aber auch die verwinkelten Gegenden. Die Beobachtungen der Touristen sind pointiert, aber nicht wirklich böse. Witzig sind Momente in den sich Frauen mit großen Tasche, Hund und Hut mit Wind auseinandersetzen müssen.
In Summe ein Buch das gut unterhält, in die Geschichte und Personen hineinzieht, aber nicht in eine oberflächliche dumme Liebesgeschichte verfällt, sondern fast Spannung erzeugt. Viel Vergnügen beim Lesen !
Bettina Balàka wurde am 27. März 1966 in Salzburg (Österreich) geboren. Sie hat Dolmetschstudien für Englisch und Italienisch absolviert und hat früh mit dem Schreiben begonnen. Die Autorin lebt derzeit in Wien. Aktuell (2014) ist ihr Roman aus Hundeperspektive "Unter Menschen" erschienen und stürmt die Bestsellerlisten.
Mittwoch, 20. August 2014
Lea Singer : "Konzert für die linke Hand"
Lea Singer :
"Konzert für die linke Hand" - Romanbiographie über Paul Wittgenstein
2008, Hoffmann und Campe Verlag, Hamburg
2011, Deutscher Taschenbuch Verlag
448 Seiten + 5 Seiten Epilog +5 Seiten Komponisten und Werke Paul Wittgenstein gewidmet + 1 Seite Familie Karl und Leopoldine Wittgenstein
ISBN 978-3-423-21323-3
Anhand des zweitjüngsten Sohnes und späteren Pianisten Paul Wittgenstein erzählt dieser Roman über das Familien- und Gesellschaftsleben des Heranwachsenden, den ersten Weltkrieg bis zum Zeitpunkt als der Wien/Österreich/Europa wegen der Machtnahme der Nationalsozialisten verlassen muß.
Der dominante, erfolgreiche, einflußreiche Vater Karl diktiert das berufliche und private Leben seines Umfelds. Neun Kinder bringt ihm seine ihn verehrende Ehefrau Leopoldine (Poldi) auf die Welt. Ein Sohn verschwindet als Erwachsener, einer begeht Selbstmord und das Leben geht in engen Linien weiter. Der reiche Vater gönnt sich und der Gesellschaft die besten Künstler und unterstützt mit Aufträgen und Einfluß. Gegen die Doktrin, daß keines seiner Kinder selbst künstlerisch tätig sein darf setzt sich erst Paul mit seinem Wunsch Pianist zu werden durch. Der Vater stirbt vor Ausbruch des ersten Weltkrieges.
Paul ist Offizier und geht nach Galizien und weiter, verliert seine rechte Hand und kurz darauf seine Freiheit durch russische Kriegsgefangenschaft. Erst 1916 wird er eingetauscht. Er ist von der Idee Leschetitzkys von der Möglichkeit auch mit einer Hand als Pianist Erfolg zu haben angetan, übt, spielt einschlägiges und beginnt nach dem Weltkrieg Komponisten nach Kammermusikwerken und Orchesterwerken zu beauftragen. Die Gesellschaft anerkennt seine Leistung an, die älteren Schwestern werden nicht müde sich für den jüngsten Bruder Ludwig (später Philosoph in Oxford) zu engagieren und immer Paul vorzuziehen. Auch in das Liebesleben Pauls mischen sich die Schwestern menschenverachtend ein. Am Ende des Buchs geht Paul über Schweiz in die USA und Kuba, und holt mit viel Mühen seine blinde Geliebte (dann Ehefrau) und die heimlichen Kinder nach.
Der Epilog erzählt dann in rascher Form die Jahre zwischen 1938 und zum Tod (1961).
Mich haben einige Passagen sehr fasziniert. Beispielsweise : die Schilderungen der Kriegsgefangenschaft in Rußland, mit dem Querverweis, daß Fjodor Dostojewski auch in einem der Gefängnisse in den Paul war, gesessen hatte. Die Schilderungen wie abgehoben die Familie lebte und nach dem Zusammenbruch von Kaiserreich, Landwirtschaft, Gesellschaftsnormen als das Elend übergriff fast unbeteiligt war. Die Schilderungen von Paul Hindemith, Erich Wolfgang Korngold, Sergej Prokofieff und Maurice Ravel, als Paul Kompositionen beauftragte aber auch in seinen Erwartungen enttäuscht wurde.
Die Figuren sind schön geschildert - die Eltern, die Geschwister, die lesbischen Tanten, die Doppelbödigkeit der homosexuellen Brüder, die treuen Diener, Künstler wie Klimt, Engelmann, Mahler, Laber, Korngold Vater und Sohn, R. Strauss und Gattin, etc.
Die langen Spaziergänge die Paul durch Wien unternimmt sind nachvollziehbar, die unterschiedlichen Gegenden und Hausbauten schön gezeichnet.
Der Wandel im Leben als die Menschen in Wien in die Armut schlittern, und menschenverachtende zuerst politisch unverträgliche Bünde dann Machthaber agieren, bis zum Erkennen, daß er gehen muß ist gespenstisch.
Als selbst etwas Klavier klimpernder Mensch vermisse ich in dem Buch das Haptische des Pianisten. Es werden die Werke musiktheoretisch beschrieben, aber wie es ist wirklich am Klavier zu sitzen und die Tasten zu spüren und Musik auszudrücken, vermisse ich bei den Schilderungen des Buchs.
In Summe ein gutes Buch für Leser und Leserinnen, die mit Musik und den ersten 40 Jahren des 20. Jahrhunderts in Wien umgehen können. Viel Vergnügen !
Eva Gesine Baur wurde am 11. August 1960 geboren. Ihr Pseudonym Lea Singer verwendet sie für Nicht-Sachbücher. Sie hat Kunstgeschichte, Musikgeschichte, und Literaturwissenschaft studiert. Sachbücher veröffentlicht sie unter ihrem eigenen Namen. Sie lebt in München und ist beidhändig.
"Konzert für die linke Hand" - Romanbiographie über Paul Wittgenstein
2008, Hoffmann und Campe Verlag, Hamburg
2011, Deutscher Taschenbuch Verlag
448 Seiten + 5 Seiten Epilog +5 Seiten Komponisten und Werke Paul Wittgenstein gewidmet + 1 Seite Familie Karl und Leopoldine Wittgenstein
ISBN 978-3-423-21323-3
Anhand des zweitjüngsten Sohnes und späteren Pianisten Paul Wittgenstein erzählt dieser Roman über das Familien- und Gesellschaftsleben des Heranwachsenden, den ersten Weltkrieg bis zum Zeitpunkt als der Wien/Österreich/Europa wegen der Machtnahme der Nationalsozialisten verlassen muß.
Der dominante, erfolgreiche, einflußreiche Vater Karl diktiert das berufliche und private Leben seines Umfelds. Neun Kinder bringt ihm seine ihn verehrende Ehefrau Leopoldine (Poldi) auf die Welt. Ein Sohn verschwindet als Erwachsener, einer begeht Selbstmord und das Leben geht in engen Linien weiter. Der reiche Vater gönnt sich und der Gesellschaft die besten Künstler und unterstützt mit Aufträgen und Einfluß. Gegen die Doktrin, daß keines seiner Kinder selbst künstlerisch tätig sein darf setzt sich erst Paul mit seinem Wunsch Pianist zu werden durch. Der Vater stirbt vor Ausbruch des ersten Weltkrieges.
Paul ist Offizier und geht nach Galizien und weiter, verliert seine rechte Hand und kurz darauf seine Freiheit durch russische Kriegsgefangenschaft. Erst 1916 wird er eingetauscht. Er ist von der Idee Leschetitzkys von der Möglichkeit auch mit einer Hand als Pianist Erfolg zu haben angetan, übt, spielt einschlägiges und beginnt nach dem Weltkrieg Komponisten nach Kammermusikwerken und Orchesterwerken zu beauftragen. Die Gesellschaft anerkennt seine Leistung an, die älteren Schwestern werden nicht müde sich für den jüngsten Bruder Ludwig (später Philosoph in Oxford) zu engagieren und immer Paul vorzuziehen. Auch in das Liebesleben Pauls mischen sich die Schwestern menschenverachtend ein. Am Ende des Buchs geht Paul über Schweiz in die USA und Kuba, und holt mit viel Mühen seine blinde Geliebte (dann Ehefrau) und die heimlichen Kinder nach.
Der Epilog erzählt dann in rascher Form die Jahre zwischen 1938 und zum Tod (1961).
Mich haben einige Passagen sehr fasziniert. Beispielsweise : die Schilderungen der Kriegsgefangenschaft in Rußland, mit dem Querverweis, daß Fjodor Dostojewski auch in einem der Gefängnisse in den Paul war, gesessen hatte. Die Schilderungen wie abgehoben die Familie lebte und nach dem Zusammenbruch von Kaiserreich, Landwirtschaft, Gesellschaftsnormen als das Elend übergriff fast unbeteiligt war. Die Schilderungen von Paul Hindemith, Erich Wolfgang Korngold, Sergej Prokofieff und Maurice Ravel, als Paul Kompositionen beauftragte aber auch in seinen Erwartungen enttäuscht wurde.
Die Figuren sind schön geschildert - die Eltern, die Geschwister, die lesbischen Tanten, die Doppelbödigkeit der homosexuellen Brüder, die treuen Diener, Künstler wie Klimt, Engelmann, Mahler, Laber, Korngold Vater und Sohn, R. Strauss und Gattin, etc.
Die langen Spaziergänge die Paul durch Wien unternimmt sind nachvollziehbar, die unterschiedlichen Gegenden und Hausbauten schön gezeichnet.
Der Wandel im Leben als die Menschen in Wien in die Armut schlittern, und menschenverachtende zuerst politisch unverträgliche Bünde dann Machthaber agieren, bis zum Erkennen, daß er gehen muß ist gespenstisch.
Als selbst etwas Klavier klimpernder Mensch vermisse ich in dem Buch das Haptische des Pianisten. Es werden die Werke musiktheoretisch beschrieben, aber wie es ist wirklich am Klavier zu sitzen und die Tasten zu spüren und Musik auszudrücken, vermisse ich bei den Schilderungen des Buchs.
In Summe ein gutes Buch für Leser und Leserinnen, die mit Musik und den ersten 40 Jahren des 20. Jahrhunderts in Wien umgehen können. Viel Vergnügen !
Eva Gesine Baur wurde am 11. August 1960 geboren. Ihr Pseudonym Lea Singer verwendet sie für Nicht-Sachbücher. Sie hat Kunstgeschichte, Musikgeschichte, und Literaturwissenschaft studiert. Sachbücher veröffentlicht sie unter ihrem eigenen Namen. Sie lebt in München und ist beidhändig.
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Zwischenkriegszeit
Freitag, 15. August 2014
Mario Vargas Llosa : "Der Hauptmann und sein Frauenbataillon"
Mario Vargas Llosa :
"Der Hauptmann und sein Frauenbataillon"
Roman
original "Pantaleón y las visitadores"
1973, Editorial Seix Barral S.A., Barcelona
Aus dem Spanischen von Heidrun Adler
1984, Suhrkamp Taschenbuch 959
copyright der deutschen Übersetzung - 1974 bei Claassen Verlag, Düsseldorf
278 Seiten
ISBN 978-3-518-37459-1
In diesem skurrillen bis bösartigen Roman nimmt Vargas Llosa das Militär mit seiner Doppelbödigkeit aufs Korn, bei dem Manneskraft gewünscht, aber sexuelles Leben tabu ist.
Der naive Unteroffizier Pantaleón Pantoja wird mit Ehefrau und Mutter nach Iquitos, ins heißblütige Amazonien mit seinen leidenschaftlichen Laretaniern entsandt, um Übergriffen der Soldaten auf die weibliche Bevölkerung Einhalt zu gebieten. Er wird beauftragt - im geheimen - die TBDGGK (TruppenBetreuungsDienst für Garnisonen, Grenzposten und andere Kommandos) aufzubauen. Gehorsam arbeitet er sich in das Milieu der Huren, "Wäscherinnen" und sonstige Gewerbe der Nacht ein, stellt Statistiken des durchschnittlichen Bedarfs an Zeit, Qualität je Soldat je Betreuerin. Das Projekt wird ein Erfolg, weil die Übergriffe zurückgehen.
Daß parallel ein geistiger Mann, Pater Francisco, eine Sekte aufbaut in der zuerst Tiere, später aber auch Menschen ans Kreuz genagelt werden, beunruhigt die Bevölkerung dann weniger.
Da die Betreuerin nur für die niederen Chargen des Militärs requiriert werden, sorgt bei höheren Rängen und abgelegenen Dörfern für Unmut, da jeder vermeint hier Rechte zu haben. Die Climax ist der Überfall auf ein Schiff mit Damentransport, einer Toten, einer emotionalen Abschiedsrede von Pantaléon und "Pantilandia" wird von den Militärs, weil es dem Ruf schadet, gestrichen. Der naive Offizier in die kälteste Region des Landes geschickt.
Stilistisch ist das Buch unterschiedlich aufgebaut. Auf der einen Seite klare Berichte an das Militär und Aufträge, erzürnte Briefe vom Militärkaplan, und sprudelnde von Pochita der Ehefrau des Unteroffiziers. Dazwischen Kapitel in denen fast die Absätze zwischen den handelnden Personen springen, und die es erfordern sehr wachsam mitzulesen wer jetzt gerade dran ist. Allerdings fand ich die Komik hier sehr gut und hat mich durchgetragen.
Befremdend fand ich die Tatsache, daß den Betreuerinnen fast ein acht Stunden durchgängiger Job zugemutet wird. Auch der nicht unwichtige Punkt daß hier verhütet werden sollte, ist hier offenbar nicht bekannt.
Die Absätze über das hysterische Wirken der Anhänger des Franciscos, der am Schluß stirbt, waren eigen. Was das Kreuzigen von Getier bringen soll, geht unter. Die Energie dieser Massen ist lange stärker, als die Macht und Waffen der Soldaten.
Die Personen sind durchaus vorstellbar geschildert - von den verschiedenen mehr oder minder verlogenen oberen Rängen im Militär, ein schmieriger bestechlicher Journalist, die unterschiedlichen 'Betreuerinnen', die Aufpasser, ein guter Freund von Pantaleon, Frau Leonor die bemutterne nervende Mutter von ihm und die liebenswerte Pochita, Frau von Pantaleón.
In Summe ein grandioses Buch, das zwar konzentriert zu lesen ist, aber die Spannung hält. Viel Vergnügen !
Mario Vargas Llosa wurde 1936 in Areqipa, Peru als Kind einer spanischern Mutter und eines peruanischen Vaters geboren. Er ist Schriftsteller, Journalist und in liberalen Partein aktiv; seine Wahl zu Präsendenten scheiterte. Der "Hauptann und sein Frauenbataillon" ist sein fünfter Roman; 2013 ist sein 22. erschienen. Er lebt in Lima und Madrid.
"Der Hauptmann und sein Frauenbataillon"
Roman
original "Pantaleón y las visitadores"
1973, Editorial Seix Barral S.A., Barcelona
Aus dem Spanischen von Heidrun Adler
1984, Suhrkamp Taschenbuch 959
copyright der deutschen Übersetzung - 1974 bei Claassen Verlag, Düsseldorf
278 Seiten
ISBN 978-3-518-37459-1
In diesem skurrillen bis bösartigen Roman nimmt Vargas Llosa das Militär mit seiner Doppelbödigkeit aufs Korn, bei dem Manneskraft gewünscht, aber sexuelles Leben tabu ist.
Der naive Unteroffizier Pantaleón Pantoja wird mit Ehefrau und Mutter nach Iquitos, ins heißblütige Amazonien mit seinen leidenschaftlichen Laretaniern entsandt, um Übergriffen der Soldaten auf die weibliche Bevölkerung Einhalt zu gebieten. Er wird beauftragt - im geheimen - die TBDGGK (TruppenBetreuungsDienst für Garnisonen, Grenzposten und andere Kommandos) aufzubauen. Gehorsam arbeitet er sich in das Milieu der Huren, "Wäscherinnen" und sonstige Gewerbe der Nacht ein, stellt Statistiken des durchschnittlichen Bedarfs an Zeit, Qualität je Soldat je Betreuerin. Das Projekt wird ein Erfolg, weil die Übergriffe zurückgehen.
Daß parallel ein geistiger Mann, Pater Francisco, eine Sekte aufbaut in der zuerst Tiere, später aber auch Menschen ans Kreuz genagelt werden, beunruhigt die Bevölkerung dann weniger.
Da die Betreuerin nur für die niederen Chargen des Militärs requiriert werden, sorgt bei höheren Rängen und abgelegenen Dörfern für Unmut, da jeder vermeint hier Rechte zu haben. Die Climax ist der Überfall auf ein Schiff mit Damentransport, einer Toten, einer emotionalen Abschiedsrede von Pantaléon und "Pantilandia" wird von den Militärs, weil es dem Ruf schadet, gestrichen. Der naive Offizier in die kälteste Region des Landes geschickt.
Stilistisch ist das Buch unterschiedlich aufgebaut. Auf der einen Seite klare Berichte an das Militär und Aufträge, erzürnte Briefe vom Militärkaplan, und sprudelnde von Pochita der Ehefrau des Unteroffiziers. Dazwischen Kapitel in denen fast die Absätze zwischen den handelnden Personen springen, und die es erfordern sehr wachsam mitzulesen wer jetzt gerade dran ist. Allerdings fand ich die Komik hier sehr gut und hat mich durchgetragen.
Befremdend fand ich die Tatsache, daß den Betreuerinnen fast ein acht Stunden durchgängiger Job zugemutet wird. Auch der nicht unwichtige Punkt daß hier verhütet werden sollte, ist hier offenbar nicht bekannt.
Die Absätze über das hysterische Wirken der Anhänger des Franciscos, der am Schluß stirbt, waren eigen. Was das Kreuzigen von Getier bringen soll, geht unter. Die Energie dieser Massen ist lange stärker, als die Macht und Waffen der Soldaten.
Die Personen sind durchaus vorstellbar geschildert - von den verschiedenen mehr oder minder verlogenen oberen Rängen im Militär, ein schmieriger bestechlicher Journalist, die unterschiedlichen 'Betreuerinnen', die Aufpasser, ein guter Freund von Pantaleon, Frau Leonor die bemutterne nervende Mutter von ihm und die liebenswerte Pochita, Frau von Pantaleón.
In Summe ein grandioses Buch, das zwar konzentriert zu lesen ist, aber die Spannung hält. Viel Vergnügen !
Mario Vargas Llosa wurde 1936 in Areqipa, Peru als Kind einer spanischern Mutter und eines peruanischen Vaters geboren. Er ist Schriftsteller, Journalist und in liberalen Partein aktiv; seine Wahl zu Präsendenten scheiterte. Der "Hauptann und sein Frauenbataillon" ist sein fünfter Roman; 2013 ist sein 22. erschienen. Er lebt in Lima und Madrid.
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Dienstag, 12. August 2014
Eva Menasse : "Quasikristalle"
Eva Menasse :
"Quasikristalle"
Roman
2013, Kiepenheuer & Witsch
399 Seiten
ISBN 978-3-46-04513-0
In dem Roman wird in 13 Kapiteln das Leben einer Frau aus Wien beschrieben. Beginnend von der Unterstufe in der das hübsche, intelligente, freundliche angepasste Mädchen jede Untersütztung erhält, über kreative Anfangszeiten die sie dann in Berlin mit einer eigenen Filmagentur krönt. Ihre Filme sind subversiv und zeigen Mißhelligkeiten auf. In Berlin findet sie die große Liebe, einen erfolgreichen Mann, und zieht dessen Töchter und ihren endlich gekommenen Sohn auf. In späteren Kapiteln besucht sie wieder Wiener Freunde sowie ihren alten Vater im Wiener Altersheim und Bruder in Wien. Das letzte Kapitel sind Briefe die ihr Sohn aus Berlin an sie, wieder in Wien, schreibt.
Leider hat mich die Hauptperson (Ro)Xane Molin herzlich wenig interessiert. Dafür fand ich die Menschen um sie herum viel spannender. Im ersten Kapitel war dies die Freundin Judith, mit verrücker Mutter und Vater der sich anstrengt alles herum zu retten, und dafür zuschlägt. Oder der Fremdenführer, er eine Gruppe mit unterschiedlichen Charaktären nach Mauthausen bringt und ihnen die Stellen der Menschenvernichtung zeigt. Er ist die Reaktionen von Schweigen, Sarkasmus bis Hysterie gewohnt, und sie ermüden ihn. In der Gruppe sind familär betroffene, geschichtlich interessierte und einfach fragende Menschen. Oder in Berlin die Ärztin die das Kinderwunscherfüllungszentrum managt und mit Sachlichkeit erfüllte oder auch nicht erfüllte Kinderwünsche sowie das zerbrechen wenn es nicht klappt beobachtet. Auch Sally, eigentlich Salome, die die jüngere Schwester von Judith aus dem ersten Kapitel ist, und sich und ihr Kind mit Arbeit beim Caterer sowie Singen in Berlin durchschlägt, hat für mich mehr Kontur als die Hauptperson / oder "rote Faden" ? Spannend ist auch das Kapitel in dem der Berliner Art Direktor in ihrer Filmfirma an der 'österreicher-mafia' - also den zweien, die die Firma führen - scheitert. Die Figur des Nestor, ein Holocaust-überlebender ?, war mir zu ungreifbar, obwohl dieser Figur einiges an Platz und Liebe der Hauptperson zugeflossen sind.
Das vorletzte Kapitel war etwas eigen. Hier beschriebt eine junge Frau ihre Beobachtungen zu Vernetzung und zu Verhalten älterer Damen und Herren gegenüber, deren Tod nachgeholfen sein kann. Das Thema schlug bei den Medien ein und sie versucht sich dem Hype zu entziehen. Ob das gelingt ? Dieses Kapitel schien mir in Stil und Beobachtung ganz anders als die vorherigen zu sein.
Wieso das Buch 'Quasikristalle' heißt habe ich nirgends entschlüsselt gefunden.
Teile in Wien und Berlin werden geschildert, weniger geographisch als wie Menschen miteinander ver-gruppt oder vernetzwerkt sind. Eigenartigerweise haben die meisten Menschen in dem Buch Erfolg, die die scheitern finden wenig Raum. Nachdem die Hauptperson als exrem ehrgeizig geschildert wird, haben wohl die anderen keinen Platz.
Ich kann das Buch Menschen empfehlen die Menschenbeschreibungen mögen. Da mir nach dem Lesen von zwei Dritteln das Interesse ziemlich ausging, hoffe ich daß es anderen Lesern & Leserinnen besser mit dem Buch geht.
Eva Menasse wurde am 11. Mai 1970 in Wien geboren. (sie ist die Halbschwester von Robert Menasse). Sie studierte Germanistik und Geschichte ind Wien, war Journalistin beim 'profil' und der 'faz'. Seit 2003 lebt sie in Belrin
"Quasikristalle"
Roman
2013, Kiepenheuer & Witsch
399 Seiten
ISBN 978-3-46-04513-0
In dem Roman wird in 13 Kapiteln das Leben einer Frau aus Wien beschrieben. Beginnend von der Unterstufe in der das hübsche, intelligente, freundliche angepasste Mädchen jede Untersütztung erhält, über kreative Anfangszeiten die sie dann in Berlin mit einer eigenen Filmagentur krönt. Ihre Filme sind subversiv und zeigen Mißhelligkeiten auf. In Berlin findet sie die große Liebe, einen erfolgreichen Mann, und zieht dessen Töchter und ihren endlich gekommenen Sohn auf. In späteren Kapiteln besucht sie wieder Wiener Freunde sowie ihren alten Vater im Wiener Altersheim und Bruder in Wien. Das letzte Kapitel sind Briefe die ihr Sohn aus Berlin an sie, wieder in Wien, schreibt.
Leider hat mich die Hauptperson (Ro)Xane Molin herzlich wenig interessiert. Dafür fand ich die Menschen um sie herum viel spannender. Im ersten Kapitel war dies die Freundin Judith, mit verrücker Mutter und Vater der sich anstrengt alles herum zu retten, und dafür zuschlägt. Oder der Fremdenführer, er eine Gruppe mit unterschiedlichen Charaktären nach Mauthausen bringt und ihnen die Stellen der Menschenvernichtung zeigt. Er ist die Reaktionen von Schweigen, Sarkasmus bis Hysterie gewohnt, und sie ermüden ihn. In der Gruppe sind familär betroffene, geschichtlich interessierte und einfach fragende Menschen. Oder in Berlin die Ärztin die das Kinderwunscherfüllungszentrum managt und mit Sachlichkeit erfüllte oder auch nicht erfüllte Kinderwünsche sowie das zerbrechen wenn es nicht klappt beobachtet. Auch Sally, eigentlich Salome, die die jüngere Schwester von Judith aus dem ersten Kapitel ist, und sich und ihr Kind mit Arbeit beim Caterer sowie Singen in Berlin durchschlägt, hat für mich mehr Kontur als die Hauptperson / oder "rote Faden" ? Spannend ist auch das Kapitel in dem der Berliner Art Direktor in ihrer Filmfirma an der 'österreicher-mafia' - also den zweien, die die Firma führen - scheitert. Die Figur des Nestor, ein Holocaust-überlebender ?, war mir zu ungreifbar, obwohl dieser Figur einiges an Platz und Liebe der Hauptperson zugeflossen sind.
Das vorletzte Kapitel war etwas eigen. Hier beschriebt eine junge Frau ihre Beobachtungen zu Vernetzung und zu Verhalten älterer Damen und Herren gegenüber, deren Tod nachgeholfen sein kann. Das Thema schlug bei den Medien ein und sie versucht sich dem Hype zu entziehen. Ob das gelingt ? Dieses Kapitel schien mir in Stil und Beobachtung ganz anders als die vorherigen zu sein.
Wieso das Buch 'Quasikristalle' heißt habe ich nirgends entschlüsselt gefunden.
Teile in Wien und Berlin werden geschildert, weniger geographisch als wie Menschen miteinander ver-gruppt oder vernetzwerkt sind. Eigenartigerweise haben die meisten Menschen in dem Buch Erfolg, die die scheitern finden wenig Raum. Nachdem die Hauptperson als exrem ehrgeizig geschildert wird, haben wohl die anderen keinen Platz.
Ich kann das Buch Menschen empfehlen die Menschenbeschreibungen mögen. Da mir nach dem Lesen von zwei Dritteln das Interesse ziemlich ausging, hoffe ich daß es anderen Lesern & Leserinnen besser mit dem Buch geht.
Eva Menasse wurde am 11. Mai 1970 in Wien geboren. (sie ist die Halbschwester von Robert Menasse). Sie studierte Germanistik und Geschichte ind Wien, war Journalistin beim 'profil' und der 'faz'. Seit 2003 lebt sie in Belrin
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Mittwoch, 6. August 2014
Cristina Garcia : "Träumen auf Kubanisch"
Cristina Garcia :
"Träumen auf Kubanisch"
Roman
original "Dreaming in Cuban"
1992, Alfred A. Knopf, New York
Aus dem Amerikanischen von Carina von Enzenberg und Hartmut Zahn übersetzt
1994, S. Fischer Verlag Gmbh, Frankfurt
263 Seiten + 1 Seite Inhaltsverzeichnung + 1 Seite Stammbaum
ISBN 3-10-024406-0
Drei Generationen von Frauen sind die wichtigen Menschen in diesem Roman über Kuba mit Ausläufern nach USA.
Celia, die Großmutter erlebt die Doppelbödigkeit ihres Vaters der zwei Familien hatte und die nach Havanna abgeschoben wird. Sie erlebt Liebe, heiratet einen anderen, gebiert drei Kinder und wird Fan von 'El Lider' Castro und der Revolution. Sie ist mit Kuba verwurzelt aber Realistin.
Ihr Sohn Javier geht in die damalige CSSR, heiratet und bekommt dort eine Tochter, die Celia nie sieht.
Die älteste, die Tochter Lourdes, verliebt sich in einen reichen jungen Mann und verläßt Kuba nach der Revolution. Sie baut eine Bäckerei in New York auf, hat Erfolg, ernährt Mann und künstlerische Tochter Pilar. Sie hat mit dem toten Vater spirituellen Kontakt, ihe Tochter mit Celia.
Anders ist die zweite Tochter Felicia, die Gefühl für Übersinnliches hat. Sie bringt Zwillingen auf die Welt und später einen Sohn, Ivanito. Sie fühlt sich zu den mystischen Riten hingezogen und stirbt kurz nach der Initiation.
Pilar und Lourdes besuchen Celia. Pilar findet ihr Wurzeln, während Lourdes die Stätten der Vergangenheit aufsucht und Verfall findet; und sich nach New York sehnt. Sie hilft Ivanito außer Landes. Am Schluß löst sich Celia auf.
Das Buch ist vielschichtig mit einem Gemisch aus Geschichte, Landeskunde, starken Persönlichkeiten, und Spiritualität der Yoruba. Mich haben die Erzählungen der unterschiedlichen Gesellschaften, Gruppen und Menschen in Kuba am meisten fasziniert.
Liebe ist ein großes Thema, aber keiner ist glücklich damit. Celia schreibt ihrer alten Liebe nie abgeschickte Briefe nach Spanien, ihr Mann ist deshalb eifersüchtig, Lourdes fühlt sich von den Eltern ungeliebt und geht ihren eigenen Weg, Felicia hüllt sich in eine andere als die irdische Welt, und erleidet Schiffbruch in ihren Beziehungen, nur Ivanito ist ihr nahe und eine gute Freundin.
Es ist ein starkes Buch für das sich der Leser/die Leserin Zeit nehmen sollte. Mich haben die Beschreibungen gefangen genommen, die Ausflüge Celia in Gedicht Lorcas fasziniert. Viel Freude beim Lesen !
Cristina García wurde am 4 Juli 1958 in Havanna geboren - ihre Mutter ist Kubanerin, ihr Vater aus Guatemala.1961 Flucht der Familie nach New York. Sie studierte "International Relations", begann aber nach einem kurzen Ausflug ins Marketing bei einem Weltkonzert als Journalistin. 1983 bis 1990 arbeitete sie für das 'Time Magazin'. Seit diesem Zeitpunkt schreibt sie Romane. 1992 erschien "Dreaming in Cuban", das sofort großen Erfolg hatte, 1997 "The Agüero Sisters", 2003 "Monkey Hunting", 2007 "A Handbook to Luck" und 2010 "The Lady Matador's Hotel". Auf deutsch sind "Träumen auf Kubanisch" und "Die Agüero Schwestern" erschienen. Sie lebt derzeit in Los Angeles.
"Träumen auf Kubanisch"
Roman
original "Dreaming in Cuban"
1992, Alfred A. Knopf, New York
Aus dem Amerikanischen von Carina von Enzenberg und Hartmut Zahn übersetzt
1994, S. Fischer Verlag Gmbh, Frankfurt
263 Seiten + 1 Seite Inhaltsverzeichnung + 1 Seite Stammbaum
ISBN 3-10-024406-0
Drei Generationen von Frauen sind die wichtigen Menschen in diesem Roman über Kuba mit Ausläufern nach USA.
Celia, die Großmutter erlebt die Doppelbödigkeit ihres Vaters der zwei Familien hatte und die nach Havanna abgeschoben wird. Sie erlebt Liebe, heiratet einen anderen, gebiert drei Kinder und wird Fan von 'El Lider' Castro und der Revolution. Sie ist mit Kuba verwurzelt aber Realistin.
Ihr Sohn Javier geht in die damalige CSSR, heiratet und bekommt dort eine Tochter, die Celia nie sieht.
Die älteste, die Tochter Lourdes, verliebt sich in einen reichen jungen Mann und verläßt Kuba nach der Revolution. Sie baut eine Bäckerei in New York auf, hat Erfolg, ernährt Mann und künstlerische Tochter Pilar. Sie hat mit dem toten Vater spirituellen Kontakt, ihe Tochter mit Celia.
Anders ist die zweite Tochter Felicia, die Gefühl für Übersinnliches hat. Sie bringt Zwillingen auf die Welt und später einen Sohn, Ivanito. Sie fühlt sich zu den mystischen Riten hingezogen und stirbt kurz nach der Initiation.
Pilar und Lourdes besuchen Celia. Pilar findet ihr Wurzeln, während Lourdes die Stätten der Vergangenheit aufsucht und Verfall findet; und sich nach New York sehnt. Sie hilft Ivanito außer Landes. Am Schluß löst sich Celia auf.
Das Buch ist vielschichtig mit einem Gemisch aus Geschichte, Landeskunde, starken Persönlichkeiten, und Spiritualität der Yoruba. Mich haben die Erzählungen der unterschiedlichen Gesellschaften, Gruppen und Menschen in Kuba am meisten fasziniert.
Liebe ist ein großes Thema, aber keiner ist glücklich damit. Celia schreibt ihrer alten Liebe nie abgeschickte Briefe nach Spanien, ihr Mann ist deshalb eifersüchtig, Lourdes fühlt sich von den Eltern ungeliebt und geht ihren eigenen Weg, Felicia hüllt sich in eine andere als die irdische Welt, und erleidet Schiffbruch in ihren Beziehungen, nur Ivanito ist ihr nahe und eine gute Freundin.
Es ist ein starkes Buch für das sich der Leser/die Leserin Zeit nehmen sollte. Mich haben die Beschreibungen gefangen genommen, die Ausflüge Celia in Gedicht Lorcas fasziniert. Viel Freude beim Lesen !
Cristina García wurde am 4 Juli 1958 in Havanna geboren - ihre Mutter ist Kubanerin, ihr Vater aus Guatemala.1961 Flucht der Familie nach New York. Sie studierte "International Relations", begann aber nach einem kurzen Ausflug ins Marketing bei einem Weltkonzert als Journalistin. 1983 bis 1990 arbeitete sie für das 'Time Magazin'. Seit diesem Zeitpunkt schreibt sie Romane. 1992 erschien "Dreaming in Cuban", das sofort großen Erfolg hatte, 1997 "The Agüero Sisters", 2003 "Monkey Hunting", 2007 "A Handbook to Luck" und 2010 "The Lady Matador's Hotel". Auf deutsch sind "Träumen auf Kubanisch" und "Die Agüero Schwestern" erschienen. Sie lebt derzeit in Los Angeles.
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Sonntag, 27. Juli 2014
Günter Linecker (hrsg) : "Mord in Oberösterreich"
Günter Linecker (Hrsg) :
"Mord in Oberösterreich"
7 Kapitalverbrechen von Franzobel, Rudolf Habringer, Gabi Kreslehner, Beate Maxian, Kurt Palm, Ernst Schmid, Erich Weidinger
2013, Oberösterreichverlag
166 Seiten + 4 Seiten Biographien der Autoren & Autorinnen
ISBN 978-3-902775-14-6
Sieben ziemlich unterschiedliche Erzählungen mit kriminalisitischem Inhalt sind in diesem Büchlein zusammengefaßt.
Hintergrund sind die unterschiedlichen Gegenden Oberösterreichs. Franz Schmid hat seine Geschichte im Mühlviertel im Drei-Länderbereich Österreich-Deutschland-Tschechien lokalisisiert, während Beate Maxian in Aussee stattfindet. Kurt Palm plaziert seine Geschichte in den Fischereirechten des Attersee, Gabi Kreslehner ihre an der Donau, wie Franzobel dessen Geschichte ins Donaubecken gesetzt wurde. Erich Weidinger ortet den Großteil seiner Geschichte in Bad Schallerbach.
Beate Maxian erzählt lange über den Unterschied von traditioneller Dirndltracht und modernem kurzen Dirndl, Spannungen zwischen zwei Frauen bis ein überraschendes Dreiecksverhältnis und einige Tote wieder zu Harmonie in der Touristenstadt führen.
Eine Kommissarin leitet bei Kurt Palm die Aufklärung an einem unbeliebten Anwalt, der sich Atterseeer Fischereirechte gesichert hat. Eine uralte Geschichte die mit Tauchern zu tun hat, ist die Lösung.
Gabi Krehslehner erzählt eine Geschichte die lange wie eine glückliche Liebesgeschichte klingt, die schlußendlich nur häusliche Gewalt kaschiert.
Traurig ist die Geschichte von Ernst Schmid, in der Kinder verschwinden, Erwachsene Nicht-Einheimische verdächtigt werden, alles zwar gut ausgeht, aber die Stimmung im Dorf bereits so negativ ist, daß es trotzdem einen Toten gibt.
Franzobels Held, ein Autor dem eine Lesung bevorsteht, erstickt an Bier und Milchkännchen.
Rudolf Habringer erzählt von Werner und Erik und Gruppendynamik von Burschen. Leider fällt ein Kater der sogenannten Mutprobe zum Opfer.
Weidingers Hauptperson ist Ludwig Lehner, der es gelernt hat zu profitieren ohne anderen groß zu schaden. Gutscheine die ihm in die Hände fallen, ermöglichen einen gemütlichen Tag im Wellnessbereich in Bad Schallerbach. In den Dämpfen um die Sauna erhascht er eigenartiges bei dem Unfall eines Stadtrats mit zufälliger Nähe eines bestechenden Managers. Auch hier sieht er Chance zu profitieren.
Die Geschichten sind ziemlich unterschiedlich. Die Beschreibung der Personen der Handlung hat mich in fast allen Geschichten angesprochen.
Spannend empfand ich die Geschichten von Beate Maxian und Gabi Kreslehner.
Bei Franzobel hatte ich meine Mühe. Da ich es nicht mag wenn Katzen gequält werden, hat Rudolf Habringers Geschichte bei mir keine Chance.
Für Regenwetter und wer die Unterschiedlichkeiten Oberösterreichs zu schätzen weiß, ist das Buch eine sehr gute Unterhaltung. Viel Vergnügen !
Beate Maxian "Dirndlkrieg" - geboren 1967 in München
Kurt Palm "Der Tote im Attersee"- geboren 1955 beim Kobernaußerwald
Gabi Kreslehner - "Ach .. Hyazintha" - geboren 1965 in Oberösterreich
Ernst Schmid "Familienangelegenheiten" - geboren 1958 in Jenbach (Tirol)
Franzobel "Biertod" - geboren 1967 in Vöcklabruck
Rudolf Habringer "Man muss spüren, wie das ist" - geboren 1960 in Schwanenstadt
Erich Weidinger "Sauna Impressionen" - geboren in Seewalchen am Attersee
"Mord in Oberösterreich"
7 Kapitalverbrechen von Franzobel, Rudolf Habringer, Gabi Kreslehner, Beate Maxian, Kurt Palm, Ernst Schmid, Erich Weidinger
2013, Oberösterreichverlag
166 Seiten + 4 Seiten Biographien der Autoren & Autorinnen
ISBN 978-3-902775-14-6
Sieben ziemlich unterschiedliche Erzählungen mit kriminalisitischem Inhalt sind in diesem Büchlein zusammengefaßt.
Hintergrund sind die unterschiedlichen Gegenden Oberösterreichs. Franz Schmid hat seine Geschichte im Mühlviertel im Drei-Länderbereich Österreich-Deutschland-Tschechien lokalisisiert, während Beate Maxian in Aussee stattfindet. Kurt Palm plaziert seine Geschichte in den Fischereirechten des Attersee, Gabi Kreslehner ihre an der Donau, wie Franzobel dessen Geschichte ins Donaubecken gesetzt wurde. Erich Weidinger ortet den Großteil seiner Geschichte in Bad Schallerbach.
Beate Maxian erzählt lange über den Unterschied von traditioneller Dirndltracht und modernem kurzen Dirndl, Spannungen zwischen zwei Frauen bis ein überraschendes Dreiecksverhältnis und einige Tote wieder zu Harmonie in der Touristenstadt führen.
Eine Kommissarin leitet bei Kurt Palm die Aufklärung an einem unbeliebten Anwalt, der sich Atterseeer Fischereirechte gesichert hat. Eine uralte Geschichte die mit Tauchern zu tun hat, ist die Lösung.
Gabi Krehslehner erzählt eine Geschichte die lange wie eine glückliche Liebesgeschichte klingt, die schlußendlich nur häusliche Gewalt kaschiert.
Traurig ist die Geschichte von Ernst Schmid, in der Kinder verschwinden, Erwachsene Nicht-Einheimische verdächtigt werden, alles zwar gut ausgeht, aber die Stimmung im Dorf bereits so negativ ist, daß es trotzdem einen Toten gibt.
Franzobels Held, ein Autor dem eine Lesung bevorsteht, erstickt an Bier und Milchkännchen.
Rudolf Habringer erzählt von Werner und Erik und Gruppendynamik von Burschen. Leider fällt ein Kater der sogenannten Mutprobe zum Opfer.
Weidingers Hauptperson ist Ludwig Lehner, der es gelernt hat zu profitieren ohne anderen groß zu schaden. Gutscheine die ihm in die Hände fallen, ermöglichen einen gemütlichen Tag im Wellnessbereich in Bad Schallerbach. In den Dämpfen um die Sauna erhascht er eigenartiges bei dem Unfall eines Stadtrats mit zufälliger Nähe eines bestechenden Managers. Auch hier sieht er Chance zu profitieren.
Die Geschichten sind ziemlich unterschiedlich. Die Beschreibung der Personen der Handlung hat mich in fast allen Geschichten angesprochen.
Spannend empfand ich die Geschichten von Beate Maxian und Gabi Kreslehner.
Bei Franzobel hatte ich meine Mühe. Da ich es nicht mag wenn Katzen gequält werden, hat Rudolf Habringers Geschichte bei mir keine Chance.
Für Regenwetter und wer die Unterschiedlichkeiten Oberösterreichs zu schätzen weiß, ist das Buch eine sehr gute Unterhaltung. Viel Vergnügen !
Beate Maxian "Dirndlkrieg" - geboren 1967 in München
Kurt Palm "Der Tote im Attersee"- geboren 1955 beim Kobernaußerwald
Gabi Kreslehner - "Ach .. Hyazintha" - geboren 1965 in Oberösterreich
Ernst Schmid "Familienangelegenheiten" - geboren 1958 in Jenbach (Tirol)
Franzobel "Biertod" - geboren 1967 in Vöcklabruck
Rudolf Habringer "Man muss spüren, wie das ist" - geboren 1960 in Schwanenstadt
Erich Weidinger "Sauna Impressionen" - geboren in Seewalchen am Attersee
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Mittwoch, 23. Juli 2014
Muriel Barbery : "Die Eleganz des Igels"
Muriel Barbery :
"Die Eleganz des Igels"
Roman
original "L'Élegance du hérrison"
2006, Edition Gallimard Paris
aus dem Französischen von Gabriela Zehnder
2008, Deutscher Taschenbuch Verlag München
Donaulandausgabe
358 Seiten + 4 Seiten Inhaltsangabe
Buch-Nr. 069518
Der Roman beschreibt in sehr schöner Art und Weise wie zwei hochintelligente Menschen in ihren einsamen Inseln leben, ein dritter Mensch dazukommt und die Türen öffnet und trotz letalem Ende Hoffnung macht.
Der Igel, das ist die Concierge Renée Michel; sie ist Mitte fünfzig, klein, bucklig, unschön, liebt Philosophie, russische Romane, japanische Kunstfilme und manchen Hollywood Mainstream. Sie lebt mit Kater Leo, nach Tolstoj; die Vorgänger hatte auch beziehungsvolle Namen gehabt. Sie ist Witwe.
Im gleichen Haus, einem feudalen Haus mit großen Appartements in einem eleganten Viertel von Paris, lebt im vierten Stock ein 12 jähriges Mädchen - Paloma Josse - mit klarem Verstand, die Strukturen von Gruppen und Menschen durchschaut, japanisch lernt, Mangas im Original lesen möchte und eigentlich beschlossen hat sich zum ihrem 13 Geburtstag umzubringen, da sie nicht ihr Leben wie ein Fisch im Wasserglas leben möchte.
Bei einem Drittel des Buches betritt Kakuro Ozu das Haus und plötzlich tut sich was. Er durchschaut die Stacheln des Igels von Renée. Behutsam baut sich ein tiefes Verständnis zwischen den beiden Menschen auf, die beide niederländische Stilleben, japanische Filme und Mozart lieben.
Paloma beginnt sich zu Renée zu verziehen wenn sie ihre Ruhe oder ein gutes Gespräch möchte.
Den beginnenden Zauber zwischen Renée und Kakuro zerstört ein Verkehrsunfall.
Das Buch ist in Kapiteln aus der Sicht von Renée und von Paloma beschrieben. Paloma führt mehrere Tagebücher in denen sie ihre Gedanken notiert. Die Kapitel über Bewegungen haben mich fasziniert. Das Thema Alter war nie wichtig, es ist nicht aufgefallen ob eine junge oder mittelalte Frau hier denkt, beide waren ebenbürtig interessant und mitreißend zu lesen.
Ein kleines Details das mir gefallen hat, waren die Haustiere. Renée hatte immer Katzen, die Familie von Paloma hat 2 Katzen (namens 'Constitution' und 'Parlement'), Kakuro hat 2 Siamkatzen; eine Partei hat Spaniel 'Neptun' (eigensinnig und charmant) und dann gibt es noch ein kleines Hundetier.
Kamilien ziehen sich als zartes Thema mit durchs Buch. Renée hat einige gepflanzt, in japanischen Filmen sind sie wichtig, und ein schönes Gespräch kommt auch daraus.
Das Thema Freunde wird wichtig, weil Renée die zeitlebens achtgab, damit niemand durchschaut was sie alles durchschaut und die bisher nur eine wunderbare Freundin hat - eine portugisische Putzfrau mit Herz und Verstand, plötzlich lernen darf daß es nicht nur Einsamkeit sondern miteinander diskutieren und genießen gibt.
Witzig fand ich daß Palomas Schwester Colombe heißt. Beide Namen heißen auf deutsch Taube. Leider ist die Schwester sonst eher unliebenswürdig gezeichnet.
Kleine Seitenhiebe gibt es auf die snobistische Gesellschaft, Werte die Minister leben oder sich nach außen hin verpflichtet fühlen zu leben, kleine Bosheiten auf die politischen Rechten und Linken (die aber nicht untergriffig sind).
Die kleinen Betrachtungen über Philosophie waren mir manchmal etwas zu anstrengend, da mir die Grundlagen fehlen. Die Überlegungen zu Anna Karenina oder Filmen waren unterhaltsam bis anregend zu lesen.
Ein wunderbares Buch, das ich gerne weiterempfehle (auch wenn ich am Schluß ziemlich weinen mußte).
Muriel Barbery wurde am 28. Mai 1969 in Casablanca (Marokko) geboren. Sie studierte Philosiphie und unterrichtete dann diese an der Universität. 2000 veröffentlichte sie ihren ersten Roman : 'Une Gourmandise' (deutsch: Die letzte Delikatesse). 'Die Eleganz des Igels' ist ihr zweiter Roman und wurde zum Bestseller; und wurde 2009 verfilmt. Sie lebt jetzt in Japan.
"Die Eleganz des Igels"
Roman
original "L'Élegance du hérrison"
2006, Edition Gallimard Paris
aus dem Französischen von Gabriela Zehnder
2008, Deutscher Taschenbuch Verlag München
Donaulandausgabe
358 Seiten + 4 Seiten Inhaltsangabe
Buch-Nr. 069518
Der Roman beschreibt in sehr schöner Art und Weise wie zwei hochintelligente Menschen in ihren einsamen Inseln leben, ein dritter Mensch dazukommt und die Türen öffnet und trotz letalem Ende Hoffnung macht.
Der Igel, das ist die Concierge Renée Michel; sie ist Mitte fünfzig, klein, bucklig, unschön, liebt Philosophie, russische Romane, japanische Kunstfilme und manchen Hollywood Mainstream. Sie lebt mit Kater Leo, nach Tolstoj; die Vorgänger hatte auch beziehungsvolle Namen gehabt. Sie ist Witwe.
Im gleichen Haus, einem feudalen Haus mit großen Appartements in einem eleganten Viertel von Paris, lebt im vierten Stock ein 12 jähriges Mädchen - Paloma Josse - mit klarem Verstand, die Strukturen von Gruppen und Menschen durchschaut, japanisch lernt, Mangas im Original lesen möchte und eigentlich beschlossen hat sich zum ihrem 13 Geburtstag umzubringen, da sie nicht ihr Leben wie ein Fisch im Wasserglas leben möchte.
Bei einem Drittel des Buches betritt Kakuro Ozu das Haus und plötzlich tut sich was. Er durchschaut die Stacheln des Igels von Renée. Behutsam baut sich ein tiefes Verständnis zwischen den beiden Menschen auf, die beide niederländische Stilleben, japanische Filme und Mozart lieben.
Paloma beginnt sich zu Renée zu verziehen wenn sie ihre Ruhe oder ein gutes Gespräch möchte.
Den beginnenden Zauber zwischen Renée und Kakuro zerstört ein Verkehrsunfall.
Das Buch ist in Kapiteln aus der Sicht von Renée und von Paloma beschrieben. Paloma führt mehrere Tagebücher in denen sie ihre Gedanken notiert. Die Kapitel über Bewegungen haben mich fasziniert. Das Thema Alter war nie wichtig, es ist nicht aufgefallen ob eine junge oder mittelalte Frau hier denkt, beide waren ebenbürtig interessant und mitreißend zu lesen.
Ein kleines Details das mir gefallen hat, waren die Haustiere. Renée hatte immer Katzen, die Familie von Paloma hat 2 Katzen (namens 'Constitution' und 'Parlement'), Kakuro hat 2 Siamkatzen; eine Partei hat Spaniel 'Neptun' (eigensinnig und charmant) und dann gibt es noch ein kleines Hundetier.
Kamilien ziehen sich als zartes Thema mit durchs Buch. Renée hat einige gepflanzt, in japanischen Filmen sind sie wichtig, und ein schönes Gespräch kommt auch daraus.
Das Thema Freunde wird wichtig, weil Renée die zeitlebens achtgab, damit niemand durchschaut was sie alles durchschaut und die bisher nur eine wunderbare Freundin hat - eine portugisische Putzfrau mit Herz und Verstand, plötzlich lernen darf daß es nicht nur Einsamkeit sondern miteinander diskutieren und genießen gibt.
Witzig fand ich daß Palomas Schwester Colombe heißt. Beide Namen heißen auf deutsch Taube. Leider ist die Schwester sonst eher unliebenswürdig gezeichnet.
Kleine Seitenhiebe gibt es auf die snobistische Gesellschaft, Werte die Minister leben oder sich nach außen hin verpflichtet fühlen zu leben, kleine Bosheiten auf die politischen Rechten und Linken (die aber nicht untergriffig sind).
Die kleinen Betrachtungen über Philosophie waren mir manchmal etwas zu anstrengend, da mir die Grundlagen fehlen. Die Überlegungen zu Anna Karenina oder Filmen waren unterhaltsam bis anregend zu lesen.
Ein wunderbares Buch, das ich gerne weiterempfehle (auch wenn ich am Schluß ziemlich weinen mußte).
Muriel Barbery wurde am 28. Mai 1969 in Casablanca (Marokko) geboren. Sie studierte Philosiphie und unterrichtete dann diese an der Universität. 2000 veröffentlichte sie ihren ersten Roman : 'Une Gourmandise' (deutsch: Die letzte Delikatesse). 'Die Eleganz des Igels' ist ihr zweiter Roman und wurde zum Bestseller; und wurde 2009 verfilmt. Sie lebt jetzt in Japan.
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2008,
Autorin,
Frankreich,
Kinder,
Menschen,
Philosophie,
Roman,
Übersetzerin
Sonntag, 20. Juli 2014
the Oatmeal : "How to tell if your cat is plotting to kill you"
the Oatmeal :
"How to tell if your cat is plotting to kill you"
2012, Andrews McMeel Publishing
auf deutsch : 'Woran du erkennst, dass deine Katze deinen Tod plant'
2013 erschienen
Seiten
ISBN 978-1-4494-1024-7
Kleine feine böse Comics über Katzen, Menschen und den Arbeitsalltag mit dem Computer unterhalten hier auf bisweilen wirklich bösartige, aber großartige Art und Weise.
Die 2 'Bobcats' die den Büroalltag tyrannisieren finde ich imponierend - beige und schwarze Katze mit schiefer Krawatte nutzen eingespielte Bürogewohnheiten zu ihrem Vergnügen.
Vergleich zwischen Baby und Katze oder Obdachlosem und Katze sind unterhaltsam bis böse.
Die unterschiedlichen Betrachtungen zum Thema "Bauchi kraulen !!" von angeregt, bis eingefordert, unterschiedlichem Rollenspiel zwischen Mensch-Katze brachten mich zum Lachen.
Von den Ideen die eine unbeachtete Katze hat um endlich beachtet zu werden, war die Partykatze einfach großartig.
Zeichnerisch hat mir die stilisierte Art die Katzen zu zeichnen gut gefallen - nur die Menschen nicht. Ob der Autor Menschen weniger mag ?
Für Katzenfans und Menschen die sich über Computerblödheiten zu unterhalten wissen, sehr empfehlenswert. Mreooowww !
"The Oatmeal"ist das Pseudonym von Matthew Inman, einem ist ein 31-jährigen Web-Designer und -Entwickler aus Seattle, Washington. Seit Juni 2009 veröffentlicht er seine Comics als "The Oatmeal".
"How to tell if your cat is plotting to kill you"
2012, Andrews McMeel Publishing
auf deutsch : 'Woran du erkennst, dass deine Katze deinen Tod plant'
2013 erschienen
Seiten
ISBN 978-1-4494-1024-7
Kleine feine böse Comics über Katzen, Menschen und den Arbeitsalltag mit dem Computer unterhalten hier auf bisweilen wirklich bösartige, aber großartige Art und Weise.
Die 2 'Bobcats' die den Büroalltag tyrannisieren finde ich imponierend - beige und schwarze Katze mit schiefer Krawatte nutzen eingespielte Bürogewohnheiten zu ihrem Vergnügen.
Vergleich zwischen Baby und Katze oder Obdachlosem und Katze sind unterhaltsam bis böse.
Die unterschiedlichen Betrachtungen zum Thema "Bauchi kraulen !!" von angeregt, bis eingefordert, unterschiedlichem Rollenspiel zwischen Mensch-Katze brachten mich zum Lachen.
Von den Ideen die eine unbeachtete Katze hat um endlich beachtet zu werden, war die Partykatze einfach großartig.
Zeichnerisch hat mir die stilisierte Art die Katzen zu zeichnen gut gefallen - nur die Menschen nicht. Ob der Autor Menschen weniger mag ?
Für Katzenfans und Menschen die sich über Computerblödheiten zu unterhalten wissen, sehr empfehlenswert. Mreooowww !
"The Oatmeal"ist das Pseudonym von Matthew Inman, einem ist ein 31-jährigen Web-Designer und -Entwickler aus Seattle, Washington. Seit Juni 2009 veröffentlicht er seine Comics als "The Oatmeal".
Sonntag, 13. Juli 2014
Juan Marsé : "Liebesweisen in Lolitas Club"
Juan Marsé :
"Liebesweisen in Lolitas Club"
Roman
original, "Canciones de Amor en Lolita's Club"
2005, Arete, Barcelona
aus dem Spanischen von Dagmar Ploetz
2007, Wagenbach Verlag Berlin
247 Seiten
ISBN 978-3-8031-3213-0
Raúl Fuentes ist frustrierter, zynischer Polizist, der zum Zuschlagen neigt. Als er zwei Frauen beschützt und dumme Motorfahrer zusammenschlägt, ist leider der Sohn eine mächtigen Mannes dabei. Er wird suspendiert und fährt zur Vater, Zwillingsbruder und deren Pferden in Galicien. Valentín, der Zwillingsbruder, ist der einzige Mensch dem er Zuneigung entgegenbringt - allerdings ist Valentín durch Probleme bei der Geburt geistig zurückgeblieben, dafür liebevoll und vorurteilslos. Er hat sich in eine traurige illegal eingereiste Prostituierte verliebt. Keiner kann ihm das ausreden. . Auch oder gerade Raúl mit seinem Haß und Verachtung auf und für alle Frauen - die Mutter hat sie beide verlassen - nicht. Valentín hilft in dem Etablissement als Koch/Kellner/Bote/Mädchen für alles aus. Ein Irrtum löst Valentíns Problem, das der anderen nicht.
Der Roman ist irgendwie spröde. Manchmal geht die Geschichte überhaupt nicht weiter, dann ist plötzlich Dynamik drin. Die Stellen in denen die beruflichen Unterhaltungsmädchen auf den Abend warten und nichts tun, ziehen sich mir etwas zu lange.
Die Menschen sind in ihren Träumen und Traumata gefangen. Raúl mit seinem Ansatz, daß alle Frauen Huren wären, der Vater der die Willkür der Franco-Ära nicht überwunden hat, die Mädchen die in die Fremde geschleppt wurden und denen es nun schlechter als vorhin geht, die Freundin des Vaters (die Raúls Ex-irgendetwas war) und nun den Haushalt der Männer schupft.
Kurz wird es politisch, als ein arrivierter Arzt und der Raúls Vater die sich aus alten Zeiten kennen und etwas schuldig sind, versuchen Raúl zu helfen. Die Frage nach den Werten in der Politik, gerade das diktatorische rechts und die Frage wie Demokratie funktionieren kann wird kurz angerissen. Wie paßt man hier seine Werte an, oder nicht ? und wie reagieren anderen darauf ?
Wer sich für Spanisches interessiert und einen eher mißmutigen Hauptdarsteller (Beschreibung im Buch : Herz wie ein Stachelsaurier) umgehen kann, dem wird das Buch vermutlich gut gefallen. Wer freundliche heitere Urlaubslektüre möchte, ist hier nicht gut aufgehoben. Mich hat das Buch angesprochen.
Juan Marsé ( geboren als Juan Faneca Roca; adoptiert Marsé) wurde 1933 in Barcelona geboren. Er arbeitete in einigen Berufen (Spanischlehrer, Übersetzter, Laborgehilfe, bei einem Goldschmied etc) und schrieb Filmskripten und für die Werbebranche. 1961 erschien sein erstes Buch, 1966 mit 'Últimas tardes con Teresa' (auf dt.: Letzte Tage mit Teresa) war der Durchbruch. 1973 wurde 'Si te dicen que caí' (auf dt. Wenn man Dir sagt, ich sei gefallen...), da es durch die spanische Zensur fiel in Mexico herausgebracht und brachte ihm einen internationalen Preis. Er erhielt 2001 den 'Premio Nacional de la Crítica' und für sein bisheriges Gesamtwerk den 'Premio Nacional de Literatura'.
"Liebesweisen in Lolitas Club"
Roman
original, "Canciones de Amor en Lolita's Club"
2005, Arete, Barcelona
aus dem Spanischen von Dagmar Ploetz
2007, Wagenbach Verlag Berlin
247 Seiten
ISBN 978-3-8031-3213-0
Raúl Fuentes ist frustrierter, zynischer Polizist, der zum Zuschlagen neigt. Als er zwei Frauen beschützt und dumme Motorfahrer zusammenschlägt, ist leider der Sohn eine mächtigen Mannes dabei. Er wird suspendiert und fährt zur Vater, Zwillingsbruder und deren Pferden in Galicien. Valentín, der Zwillingsbruder, ist der einzige Mensch dem er Zuneigung entgegenbringt - allerdings ist Valentín durch Probleme bei der Geburt geistig zurückgeblieben, dafür liebevoll und vorurteilslos. Er hat sich in eine traurige illegal eingereiste Prostituierte verliebt. Keiner kann ihm das ausreden. . Auch oder gerade Raúl mit seinem Haß und Verachtung auf und für alle Frauen - die Mutter hat sie beide verlassen - nicht. Valentín hilft in dem Etablissement als Koch/Kellner/Bote/Mädchen für alles aus. Ein Irrtum löst Valentíns Problem, das der anderen nicht.
Der Roman ist irgendwie spröde. Manchmal geht die Geschichte überhaupt nicht weiter, dann ist plötzlich Dynamik drin. Die Stellen in denen die beruflichen Unterhaltungsmädchen auf den Abend warten und nichts tun, ziehen sich mir etwas zu lange.
Die Menschen sind in ihren Träumen und Traumata gefangen. Raúl mit seinem Ansatz, daß alle Frauen Huren wären, der Vater der die Willkür der Franco-Ära nicht überwunden hat, die Mädchen die in die Fremde geschleppt wurden und denen es nun schlechter als vorhin geht, die Freundin des Vaters (die Raúls Ex-irgendetwas war) und nun den Haushalt der Männer schupft.
Kurz wird es politisch, als ein arrivierter Arzt und der Raúls Vater die sich aus alten Zeiten kennen und etwas schuldig sind, versuchen Raúl zu helfen. Die Frage nach den Werten in der Politik, gerade das diktatorische rechts und die Frage wie Demokratie funktionieren kann wird kurz angerissen. Wie paßt man hier seine Werte an, oder nicht ? und wie reagieren anderen darauf ?
Wer sich für Spanisches interessiert und einen eher mißmutigen Hauptdarsteller (Beschreibung im Buch : Herz wie ein Stachelsaurier) umgehen kann, dem wird das Buch vermutlich gut gefallen. Wer freundliche heitere Urlaubslektüre möchte, ist hier nicht gut aufgehoben. Mich hat das Buch angesprochen.
Juan Marsé ( geboren als Juan Faneca Roca; adoptiert Marsé) wurde 1933 in Barcelona geboren. Er arbeitete in einigen Berufen (Spanischlehrer, Übersetzter, Laborgehilfe, bei einem Goldschmied etc) und schrieb Filmskripten und für die Werbebranche. 1961 erschien sein erstes Buch, 1966 mit 'Últimas tardes con Teresa' (auf dt.: Letzte Tage mit Teresa) war der Durchbruch. 1973 wurde 'Si te dicen que caí' (auf dt. Wenn man Dir sagt, ich sei gefallen...), da es durch die spanische Zensur fiel in Mexico herausgebracht und brachte ihm einen internationalen Preis. Er erhielt 2001 den 'Premio Nacional de la Crítica' und für sein bisheriges Gesamtwerk den 'Premio Nacional de Literatura'.
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Montag, 30. Juni 2014
Elmer Mendoza : "Das Pazifische Kartell"
Elmer Mendoza :
"Das Pazifische Kartell"
Kriminalroman
original "La prueba del ácido"
2010, Tusquets, S.A.Barcelona
Aus dem Spanischen von Matthias Strobel
2012, Suhrkamp Taschenbuch Verlag Berlin
304 Seiten
ISBN 978-3-518-46307-9
In dem eher düsteren Kriminalroman geht der Polizist Eduardo Mendieta, genannt "el Zurdo" (weil er Linkshänder ist), der Suche nach dem Mörder einer wunderschönen Prostituierten nach. Der Hintergrund der Romans sind die steigende Macht der Drogenkartelle, deren mörderische Kriege, und Bestechungen bei Polizei und Politikern in dem mexikanischen Bundesstaat Sinaloa .
Mendieta, wird als eher müder, zweifelnder Mensch geschildert. Trotzdem läßt er sich von der Schönheit der halbbrasilianischen Mayra einfangen, von der viele Männer mit noch viel mehr Macht ebenfalls fasziniert sind. Er und sein Team geben entgegen der Anweisungen seines Chefs nicht mehr zu ermitteln (warum wird nicht beantwortet) nicht auf und fragen solange nach bis auch ein anderer Frauenmord gelöst wird.
Hineinverwoben ist die Geschichte eines Mannes der als Gringo gilt, Mexikaner ist und Verbindungen zu Waffen und sonst gewünschten Waren (keine Menschen) hat. Wen er mit was beliefert und wenn er wie wann in Falle oder die Waffe tappen läßt liest sich etwas eigen, dürfte aber nicht ganz der Phantasie entsprungen sein.
Dieser Hintergrund mit durchaus realen menschenverachtenden Handlungen aus Drogenkartellen, sowie die Ohnmacht der Polizei dürften wenn man den Nachrichtenmedien trauen darf, mehr als real sein.
Mich haben die vielen Namen ziemlich verwirrt. Wer war jetzt Lokalbesitzer, wer ist Politiker, wer handelt mit Waffen oder sonst was ? Die Story hat mich interessiert, v.a. da wirklich erst auf der vorvorletzten Seite der Mörder erkannt wird.
Es gibt einige Leichen. Viele Waffenbegriffe werden benutzt.
Freude am Leben findet statt. Entweder mithilfe wunderschöner käuflicher Frauen oder mit Essen und Trinken. Einige der Gerichte die genannt werden, dürften sehr wohlschmeckend sein (zB. Aguachile; oder Machaca das verarbeitet wird).
Der Stil ist gemischt. Manchmal gibt es nur Satzfetzen, die aneinandergereiht ein Telephongespräch ergeben - oder Tempo machen. Dann wieder Passage in denen Schilderungen ihren Platz haben - wie z.B. über die Sammlung berühmter zerbrochener Guitarren eines der wichtigen Nebendarsteller.
Orte der Handlung sind die Hauptstadt Culiacán und ein Ort am Pazifik - Mazatlán.
Die Menschen sind zwar vorstellbar, aber nicht ganz greifbar für mich. Eine Nebenfigur, ein heruntergekommener Möchtegernboxer, war ziemlich mühsam in seiner einseitigen Phantasiewelt, ist aber der Mensch der ähnlich wie Mendieta mit seinen Zweifeln am meisten Konturen hat.
Mich hat das Buch trotz seiner Düsterkeit und Schießereien angesprochen, da die Geschichte ihren Zug hat, und der Mörder entdeckt wird. Ich kann das Buch jedem der sich für vermutlich aktuelle Mexico interessiert und Krimi mit mehreren Strängen lesen möchte, gut empfehlen !
Élmer Mendoza wurde am 6. Dezember 1949 in Culiacán (Sinaloa/Mexico) geboren. Er schreibt Kurzgeschichten und Romane und hate 2010 einen Lehrstuhl für Literatur an der Autonomen Universität in Sinola. Im Internet fand ich das Genre der "Narcoliteratura" (wortwörtlich : Drogenliteratur), dem der Autor zurechnet wird.
"Das Pazifische Kartell"
Kriminalroman
original "La prueba del ácido"
2010, Tusquets, S.A.Barcelona
Aus dem Spanischen von Matthias Strobel
2012, Suhrkamp Taschenbuch Verlag Berlin
304 Seiten
ISBN 978-3-518-46307-9
In dem eher düsteren Kriminalroman geht der Polizist Eduardo Mendieta, genannt "el Zurdo" (weil er Linkshänder ist), der Suche nach dem Mörder einer wunderschönen Prostituierten nach. Der Hintergrund der Romans sind die steigende Macht der Drogenkartelle, deren mörderische Kriege, und Bestechungen bei Polizei und Politikern in dem mexikanischen Bundesstaat Sinaloa .
Mendieta, wird als eher müder, zweifelnder Mensch geschildert. Trotzdem läßt er sich von der Schönheit der halbbrasilianischen Mayra einfangen, von der viele Männer mit noch viel mehr Macht ebenfalls fasziniert sind. Er und sein Team geben entgegen der Anweisungen seines Chefs nicht mehr zu ermitteln (warum wird nicht beantwortet) nicht auf und fragen solange nach bis auch ein anderer Frauenmord gelöst wird.
Hineinverwoben ist die Geschichte eines Mannes der als Gringo gilt, Mexikaner ist und Verbindungen zu Waffen und sonst gewünschten Waren (keine Menschen) hat. Wen er mit was beliefert und wenn er wie wann in Falle oder die Waffe tappen läßt liest sich etwas eigen, dürfte aber nicht ganz der Phantasie entsprungen sein.
Dieser Hintergrund mit durchaus realen menschenverachtenden Handlungen aus Drogenkartellen, sowie die Ohnmacht der Polizei dürften wenn man den Nachrichtenmedien trauen darf, mehr als real sein.
Mich haben die vielen Namen ziemlich verwirrt. Wer war jetzt Lokalbesitzer, wer ist Politiker, wer handelt mit Waffen oder sonst was ? Die Story hat mich interessiert, v.a. da wirklich erst auf der vorvorletzten Seite der Mörder erkannt wird.
Es gibt einige Leichen. Viele Waffenbegriffe werden benutzt.
Freude am Leben findet statt. Entweder mithilfe wunderschöner käuflicher Frauen oder mit Essen und Trinken. Einige der Gerichte die genannt werden, dürften sehr wohlschmeckend sein (zB. Aguachile; oder Machaca das verarbeitet wird).
Der Stil ist gemischt. Manchmal gibt es nur Satzfetzen, die aneinandergereiht ein Telephongespräch ergeben - oder Tempo machen. Dann wieder Passage in denen Schilderungen ihren Platz haben - wie z.B. über die Sammlung berühmter zerbrochener Guitarren eines der wichtigen Nebendarsteller.
Orte der Handlung sind die Hauptstadt Culiacán und ein Ort am Pazifik - Mazatlán.
Die Menschen sind zwar vorstellbar, aber nicht ganz greifbar für mich. Eine Nebenfigur, ein heruntergekommener Möchtegernboxer, war ziemlich mühsam in seiner einseitigen Phantasiewelt, ist aber der Mensch der ähnlich wie Mendieta mit seinen Zweifeln am meisten Konturen hat.
Mich hat das Buch trotz seiner Düsterkeit und Schießereien angesprochen, da die Geschichte ihren Zug hat, und der Mörder entdeckt wird. Ich kann das Buch jedem der sich für vermutlich aktuelle Mexico interessiert und Krimi mit mehreren Strängen lesen möchte, gut empfehlen !
Élmer Mendoza wurde am 6. Dezember 1949 in Culiacán (Sinaloa/Mexico) geboren. Er schreibt Kurzgeschichten und Romane und hate 2010 einen Lehrstuhl für Literatur an der Autonomen Universität in Sinola. Im Internet fand ich das Genre der "Narcoliteratura" (wortwörtlich : Drogenliteratur), dem der Autor zurechnet wird.
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Samstag, 14. Juni 2014
Eberhard Rathgeb : "Kein Paar wie wir"
Eberhard Rathgeb :
"Kein Paar wie wir"
Roman
2013, Carl Hanser Verlag München
182 Seiten
ISBN 978-3-446-24131-2
Der Autor erzählt in kurzen Sätzen, die er oft den Schwestern Ruth und Viki (Viktoria) in den Mund legt, das Leben zweier Mädchen, dann Frauen, die so aufeinander eingespielt sind, daß sie lieber miteinander leben, als das Leben anderen Frauen mit Mann und Kindern leben.
In Rückblenden und Zeitsprüngen wird erzählt. Die Familie ist aus Deutschland, vom Land, übers Meer nach Argentinien gefahren. Der Vater wird nach vorne sehend, sein Leben als Brückenbauer genießend, aber familienintern als Tyrann, die Mutter, die lieber daheim geblieben wäre, unglücklich zu sich und den ihrigen, und sich in Depression rettend, beschrieben. Ruth ist die schöne mit Energie und Mut, Viki die intellektuelle mit dem scharfen Verstand die heimlich Mathematik studiert. Ruth beschließt mit 30 nach New York zu gehen um dort zu arbeiten. Und holt zwei Jahre die Schwester nach. Sie haben Erfolg, und gutes Einkommen und sehen die Welt. Als die Eltern rufen um die Kindespflicht nach Pflege einzufordern kommen sie sofort, pflegen die Eltern sieben Jahre und bleiben in Buenos Aires hängen. Der große Wunsche gemeinsam diese Welt zu verlassen wird nicht erfüllt - Viki geht zuerst, Ruth einsam etwas später im Altersheim.
Das Buch und der Stil habe mich sehr angesprochen; allerdings habe ich mich bei Seite 120 gefragt, ob es noch eine Wendung oder andere Betrachtungsweise in dem Roman gibt. Es gab sie nicht.
Spannend wie zwei Menschen beschließen sich zu genügen, sich bestätigen, und gemeinsam ihr Leben in Amerika gestalten. Ruth gönnt sich eine Erfahrung mit einem Mann, um ihre Neugier zu stillen; mehr interessiert sie und Viki nicht. Die gefühllose Enge des Elternhauses läßt nicht einmal Platz für Freundinnen zu.
Mich hat der Stil sehr angesprochen (meinen Freund überhaupt nicht).
Ich kann das Buch Lesern und Leserinnen gut weiterempfehlen, die sich und dem Roman Muße zu geben bereit sind.
Eberhard Rathgeb wurde 1959 in Buenos Aires geboren. Er lebten dann mit seiner Familie in Deutschland und war Feuilletonredakteur der Frankfurter Allgemeinen Zeitung.
"Kein Paar wie wir"
Roman
2013, Carl Hanser Verlag München
182 Seiten
ISBN 978-3-446-24131-2
Der Autor erzählt in kurzen Sätzen, die er oft den Schwestern Ruth und Viki (Viktoria) in den Mund legt, das Leben zweier Mädchen, dann Frauen, die so aufeinander eingespielt sind, daß sie lieber miteinander leben, als das Leben anderen Frauen mit Mann und Kindern leben.
In Rückblenden und Zeitsprüngen wird erzählt. Die Familie ist aus Deutschland, vom Land, übers Meer nach Argentinien gefahren. Der Vater wird nach vorne sehend, sein Leben als Brückenbauer genießend, aber familienintern als Tyrann, die Mutter, die lieber daheim geblieben wäre, unglücklich zu sich und den ihrigen, und sich in Depression rettend, beschrieben. Ruth ist die schöne mit Energie und Mut, Viki die intellektuelle mit dem scharfen Verstand die heimlich Mathematik studiert. Ruth beschließt mit 30 nach New York zu gehen um dort zu arbeiten. Und holt zwei Jahre die Schwester nach. Sie haben Erfolg, und gutes Einkommen und sehen die Welt. Als die Eltern rufen um die Kindespflicht nach Pflege einzufordern kommen sie sofort, pflegen die Eltern sieben Jahre und bleiben in Buenos Aires hängen. Der große Wunsche gemeinsam diese Welt zu verlassen wird nicht erfüllt - Viki geht zuerst, Ruth einsam etwas später im Altersheim.
Das Buch und der Stil habe mich sehr angesprochen; allerdings habe ich mich bei Seite 120 gefragt, ob es noch eine Wendung oder andere Betrachtungsweise in dem Roman gibt. Es gab sie nicht.
Spannend wie zwei Menschen beschließen sich zu genügen, sich bestätigen, und gemeinsam ihr Leben in Amerika gestalten. Ruth gönnt sich eine Erfahrung mit einem Mann, um ihre Neugier zu stillen; mehr interessiert sie und Viki nicht. Die gefühllose Enge des Elternhauses läßt nicht einmal Platz für Freundinnen zu.
Mich hat der Stil sehr angesprochen (meinen Freund überhaupt nicht).
Ich kann das Buch Lesern und Leserinnen gut weiterempfehlen, die sich und dem Roman Muße zu geben bereit sind.
Eberhard Rathgeb wurde 1959 in Buenos Aires geboren. Er lebten dann mit seiner Familie in Deutschland und war Feuilletonredakteur der Frankfurter Allgemeinen Zeitung.
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Sonntag, 1. Juni 2014
Beate Maxian : "Tod hinter dem Stephansdom"
Beate Maxian
"Tod hinter dem Stephansdom"
Ein Wien-Krimi
2013, Goldmann / Random House
341 Seiten
ISBN 978-3-442-47901-6
In dem dritten Krimi mit der Journalistin Sarah Pauli, werden drei Männer in Machtpositionen umgebracht. Zuerst kommt das Gerücht einer 'schwarzen Frau' auf - einer Todesverkünderin. Durch Nachfragen in einem großen Unternehmen kommt eine schief gelaufene Liebesgeschichte zu Gehör, was sich letztendlich als Ursache der Revanche durch Drogen führt.
Als Neben - Liebesgeschichte ist Frau Pauli mit dem Chefredakteur David zusammen, was noch nicht alle im Verlag wissen. Die schwarze Angorakatze Marie (von Sarah) und Sissi, der Mops der Society-Reporterin sind als tierische Zeitgenossen dabei.
Der Krimi ist flüssig geschrieben, die Orte in der Wiener Innenstadt klar erkennbar. Die Personen der Handlung sind für mich etwas plakativ geschildert. Die Kapitel sind jeweils mit den Personen überschrieben, aus deren Sichtweise die Geschichte erzählt wird - Sarah, der Mörder, Sohn des ersten Ermordeten, und ein Bar-Besitzer.
Die Autorin ist Journalistin und wie sie die Interna im Verlag beschreibt und die Typen die Verlag arbeiten macht Spaß zu lesen.
In Summe nette Unterhaltung für Wien-fans. Viel Spaß !
"Tod hinter dem Stephansdom"
Ein Wien-Krimi
2013, Goldmann / Random House
341 Seiten
ISBN 978-3-442-47901-6
In dem dritten Krimi mit der Journalistin Sarah Pauli, werden drei Männer in Machtpositionen umgebracht. Zuerst kommt das Gerücht einer 'schwarzen Frau' auf - einer Todesverkünderin. Durch Nachfragen in einem großen Unternehmen kommt eine schief gelaufene Liebesgeschichte zu Gehör, was sich letztendlich als Ursache der Revanche durch Drogen führt.
Als Neben - Liebesgeschichte ist Frau Pauli mit dem Chefredakteur David zusammen, was noch nicht alle im Verlag wissen. Die schwarze Angorakatze Marie (von Sarah) und Sissi, der Mops der Society-Reporterin sind als tierische Zeitgenossen dabei.
Der Krimi ist flüssig geschrieben, die Orte in der Wiener Innenstadt klar erkennbar. Die Personen der Handlung sind für mich etwas plakativ geschildert. Die Kapitel sind jeweils mit den Personen überschrieben, aus deren Sichtweise die Geschichte erzählt wird - Sarah, der Mörder, Sohn des ersten Ermordeten, und ein Bar-Besitzer.
Die Autorin ist Journalistin und wie sie die Interna im Verlag beschreibt und die Typen die Verlag arbeiten macht Spaß zu lesen.
In Summe nette Unterhaltung für Wien-fans. Viel Spaß !
Sonntag, 25. Mai 2014
Jonas Jonasson : "Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand"
Jonas Jonasson :
"Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand"
2009, Piratförlaget, Stockholm
original "Hundraaringen som klev ut genom fönstret och försvann"
2011, Carl´s Books, München
übersetzt von Wibke Kuhn
Seiten
ISBN 978-3-570-58501-6
Allan Karlsson ist der 100-jährige der aus dem Fenster eines Altersheims steigt und einfach weggeht. Damit beginnt einer der unterhaltsamsten Romane die ich in letzter Zeit gelesen habe.
Der alte Mann macht sich auf die Reise durch Schweden, lernt netten und böse Menschen kennen, einen Hund und einen Elephanten. Und erzählt parallel die Teile der Weltgeschichte bei denen er zufällig anwesend war.
Das gedankliche Roadmovie führt in den spanischen Bürgerkrieg (Tequila trinken mit Franco), Ziegenmilchschnaps im Himalaya entwickelt, Churchill im Iran vor eine Autobombe rettet, in Amerika die maßgebliche Ideen zur Atombombe hat (Kaffee mit Truman), sich mit den Russen verplaudert (Wodka mit Stalin und ab in den Gulag), den kleinen heulenden Koreaner Kim Il-sung am Schoß hat und mit Mao in China speist. Leben auf Bali, modellhaftes Beschreiben von Korruption, Aufenthalt in Paris (Abendessen mit De Gaulle) und später gemütliches Spion zwischen USA - UDSSR sein runden sein humorvoll beschriebenes Leben ab.
In diese zeitliche Chronologie sind Kapitel in Schweden nach dem Verschwinden das alten Mannes beschrieben - wie Presse (intelligent) und Polizei (intelligent) und Staatsanwalt (dumm) versuchen das 'Geheimnis' zu lüften und vielen verrückten Geschichten auf den Leim geht.
Letztendlich reisen ein frisch verliebtes Paar, ein ex-Gauner, ein wiedergefundener Bruder, ein ex-Kommisar, der alte Mann, eine sehr intelligente Elephantendame und ein hübscher Rüde ab. Die zwei Leichen werden unlogisch erklärt und kümmern niemanden mehr.
Die Geschichte ist mit viel Humor beschrieben. Ob die Vorlage bereits so witzig war, oder die Übersetzung so gut ist, läßt sich von mir nicht feststellen. Es ist ein Buch auf der ich öfters laut auflachen durfte.
Bei den Figuren waren der Alte Mann die Hauptperson, aber "die Schöne Frau" (Gunilla), die herzhaft fluchen konnte, hat es mir auch angetan.
In Summe ein wunderbares Buch, das ich nur empfehlen kann - v.a. Leser und Leserinnen die ein bißchen in der Schule bei Geschichte aufgepaßt haben, wird dieses Buch unterhalten. Viel Vergnügen !
Jonas Jonasson wurde am 6 Juli 1961 in Vaxjö (Smaland /Schweden) geboren. Er ist Journalist, lebte in Schweden, dann im Tessin und jetzt wieder in Schweden. Der "100-jährige .." ist sein Debüt als Schriftsteller.
"Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand"
2009, Piratförlaget, Stockholm
original "Hundraaringen som klev ut genom fönstret och försvann"
2011, Carl´s Books, München
übersetzt von Wibke Kuhn
Seiten
ISBN 978-3-570-58501-6
Allan Karlsson ist der 100-jährige der aus dem Fenster eines Altersheims steigt und einfach weggeht. Damit beginnt einer der unterhaltsamsten Romane die ich in letzter Zeit gelesen habe.
Der alte Mann macht sich auf die Reise durch Schweden, lernt netten und böse Menschen kennen, einen Hund und einen Elephanten. Und erzählt parallel die Teile der Weltgeschichte bei denen er zufällig anwesend war.
Das gedankliche Roadmovie führt in den spanischen Bürgerkrieg (Tequila trinken mit Franco), Ziegenmilchschnaps im Himalaya entwickelt, Churchill im Iran vor eine Autobombe rettet, in Amerika die maßgebliche Ideen zur Atombombe hat (Kaffee mit Truman), sich mit den Russen verplaudert (Wodka mit Stalin und ab in den Gulag), den kleinen heulenden Koreaner Kim Il-sung am Schoß hat und mit Mao in China speist. Leben auf Bali, modellhaftes Beschreiben von Korruption, Aufenthalt in Paris (Abendessen mit De Gaulle) und später gemütliches Spion zwischen USA - UDSSR sein runden sein humorvoll beschriebenes Leben ab.
In diese zeitliche Chronologie sind Kapitel in Schweden nach dem Verschwinden das alten Mannes beschrieben - wie Presse (intelligent) und Polizei (intelligent) und Staatsanwalt (dumm) versuchen das 'Geheimnis' zu lüften und vielen verrückten Geschichten auf den Leim geht.
Letztendlich reisen ein frisch verliebtes Paar, ein ex-Gauner, ein wiedergefundener Bruder, ein ex-Kommisar, der alte Mann, eine sehr intelligente Elephantendame und ein hübscher Rüde ab. Die zwei Leichen werden unlogisch erklärt und kümmern niemanden mehr.
Die Geschichte ist mit viel Humor beschrieben. Ob die Vorlage bereits so witzig war, oder die Übersetzung so gut ist, läßt sich von mir nicht feststellen. Es ist ein Buch auf der ich öfters laut auflachen durfte.
Bei den Figuren waren der Alte Mann die Hauptperson, aber "die Schöne Frau" (Gunilla), die herzhaft fluchen konnte, hat es mir auch angetan.
In Summe ein wunderbares Buch, das ich nur empfehlen kann - v.a. Leser und Leserinnen die ein bißchen in der Schule bei Geschichte aufgepaßt haben, wird dieses Buch unterhalten. Viel Vergnügen !
Jonas Jonasson wurde am 6 Juli 1961 in Vaxjö (Smaland /Schweden) geboren. Er ist Journalist, lebte in Schweden, dann im Tessin und jetzt wieder in Schweden. Der "100-jährige .." ist sein Debüt als Schriftsteller.
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Übersetzerin,
Unterhaltung,
USA
Sonntag, 4. Mai 2014
Luiz Alfredo Garcia-Roza : "Die Tote von Ipanema"
Luiz Alfredo Garcia-Roza :
"Die Tote von Ipanema" - ein Fall für Kommissar Espinosa
original "Achados e perdidos"
1998, Companhia das Letras, Sao Paulo
aus dem brasilianischen Portugiesisch von Karin von Schweder-Schreiner
2003, Berliner Taschenbuch Verlag
305 Seiten
ISBN 3-442-76166-22
Kommissar Espinosa wird ein Fall zugeteilt, bei dem eine Prostituierte ermordet aufgefunden worden war. Ihr Freund und Begleiter des Abends zuvor ist der pensionierte Polizist Vieira, der genau an dem Abend seine Geldbörse mit Dokumenten verloren hatte und durch Alkohol ein Loch in der Erinnerung hat. Die Ermordete nannte sich als Prostituierte Magali, privat war sie Lacimar und umsorgte den Pensionierten. Ihre Freundin Flor - ebenfalls Prostituierte übernimmt den Mann und Pflege. Eine andere Freundin Berufsname Vanessa ist sachlich distanziert.
Nicht nur Espinosa ist auf der Suche nach der Geldbörse, auch ein Straßenjunge geht den Dokumenten nach, was ihm, einen anderen Straßenjungen und einer Ansprechperson für diese Buben das Leben kostet. Auf den letzten Seiten erledigen die beiden Männer den Mörder der unschuldigen Straßenjungen und lösen den Mord an Magali.
Liebe, Erotik und Sehnsucht sind für die beiden Männer auf unterschiedlichen Ebenen wichtig. Vieira, verwitwet, den Magali umsorgt hatte, wird von Flor 'übernommen', die ihre Ausstrahlung und schönen Körper tw. sehr bewußt einsetzt. Sie möchte aus der billigen Absteige heraus.
Espinosa lernt bei seinen Ermittlungen die Kunststudentin Kika kennen. Zwischen ihr und dem Kommissar beginnt es zu flirren; daß er die junge attraktive Frau vor einem kalt berechnenden Menschen beschützen muß verstärkt die sich entwickelnde Beziehung.
Die Menschen sind schön beschrieben. Viera und Espinosa als die letzten aufrechten Polizisten. Prostitierte in der Doppelmoral, in der schöne Frauen sich mit Glück etwas hinaufarbeiten können, das triste bis vertrackte Leben der Straßenbuben und deren Ansprechperson Clodoaldo.
Die Szenen sind auf den großen Straßen von Rio de Janeiro mit Bettlern, Straßenjungen, Künstlern, netten Bistros und guten Lokalen; Espinosa denkt mit Vorliebe am Strand über seine Fälle nach.
Der Originaltitel heißt "Achados e perdidos" was auf deutsch "Fundbüro" heißt - "achado" ist das Aufgefundene, "perdido" das Verlorene.
Mir war das Ende fast zu abrupt. Der Handlungsstrang mit der verlorenen Geldbörse und sich daraus entstehenden Drogengerüchten und Morden war mir zu unklar - und zu rasch zu Ende.
Sonst habe ich das Buch genossen und kann es gut weiterempfehlen.
Luiz Alfredo Garcia-Roza wurde 1936 in Rio de Janeiro geboren. Er unterrichtete 35 Jahre Psychoanalyse und begann danach als Schriftsteller zu arbeiten. Bereits mit seinem ersten Roman hatte er 1996 seinen literarischen Durchbruch. Bis jetzt sind zehn Bücher von ihm erschienen - einige in mehreren Sprachen. Kommissar Espinosa spielt oft die zentrale Rolle.
"Die Tote von Ipanema" - ein Fall für Kommissar Espinosa
original "Achados e perdidos"
1998, Companhia das Letras, Sao Paulo
aus dem brasilianischen Portugiesisch von Karin von Schweder-Schreiner
2003, Berliner Taschenbuch Verlag
305 Seiten
ISBN 3-442-76166-22
Kommissar Espinosa wird ein Fall zugeteilt, bei dem eine Prostituierte ermordet aufgefunden worden war. Ihr Freund und Begleiter des Abends zuvor ist der pensionierte Polizist Vieira, der genau an dem Abend seine Geldbörse mit Dokumenten verloren hatte und durch Alkohol ein Loch in der Erinnerung hat. Die Ermordete nannte sich als Prostituierte Magali, privat war sie Lacimar und umsorgte den Pensionierten. Ihre Freundin Flor - ebenfalls Prostituierte übernimmt den Mann und Pflege. Eine andere Freundin Berufsname Vanessa ist sachlich distanziert.
Nicht nur Espinosa ist auf der Suche nach der Geldbörse, auch ein Straßenjunge geht den Dokumenten nach, was ihm, einen anderen Straßenjungen und einer Ansprechperson für diese Buben das Leben kostet. Auf den letzten Seiten erledigen die beiden Männer den Mörder der unschuldigen Straßenjungen und lösen den Mord an Magali.
Liebe, Erotik und Sehnsucht sind für die beiden Männer auf unterschiedlichen Ebenen wichtig. Vieira, verwitwet, den Magali umsorgt hatte, wird von Flor 'übernommen', die ihre Ausstrahlung und schönen Körper tw. sehr bewußt einsetzt. Sie möchte aus der billigen Absteige heraus.
Espinosa lernt bei seinen Ermittlungen die Kunststudentin Kika kennen. Zwischen ihr und dem Kommissar beginnt es zu flirren; daß er die junge attraktive Frau vor einem kalt berechnenden Menschen beschützen muß verstärkt die sich entwickelnde Beziehung.
Die Menschen sind schön beschrieben. Viera und Espinosa als die letzten aufrechten Polizisten. Prostitierte in der Doppelmoral, in der schöne Frauen sich mit Glück etwas hinaufarbeiten können, das triste bis vertrackte Leben der Straßenbuben und deren Ansprechperson Clodoaldo.
Die Szenen sind auf den großen Straßen von Rio de Janeiro mit Bettlern, Straßenjungen, Künstlern, netten Bistros und guten Lokalen; Espinosa denkt mit Vorliebe am Strand über seine Fälle nach.
Der Originaltitel heißt "Achados e perdidos" was auf deutsch "Fundbüro" heißt - "achado" ist das Aufgefundene, "perdido" das Verlorene.
Mir war das Ende fast zu abrupt. Der Handlungsstrang mit der verlorenen Geldbörse und sich daraus entstehenden Drogengerüchten und Morden war mir zu unklar - und zu rasch zu Ende.
Sonst habe ich das Buch genossen und kann es gut weiterempfehlen.
Luiz Alfredo Garcia-Roza wurde 1936 in Rio de Janeiro geboren. Er unterrichtete 35 Jahre Psychoanalyse und begann danach als Schriftsteller zu arbeiten. Bereits mit seinem ersten Roman hatte er 1996 seinen literarischen Durchbruch. Bis jetzt sind zehn Bücher von ihm erschienen - einige in mehreren Sprachen. Kommissar Espinosa spielt oft die zentrale Rolle.
Sonntag, 27. April 2014
Cara Black : "Murder in Montmatre"
Cara Black :
"Murder in Montmatre"
305 Seiten
1 Seite mit dem Plan von Montmatre am Beginn des Buches
2005, Soho Press Inc, New York
298 Seiten
ISBN 978-1-56947-445-7
Auf deutsch heißt der Kriminalroman "Mord am Montmartre: Aimée Leduc läuft in die Falle" und ist 2014 beim Thiele Verlag erschienen.
Dieser sechste Kriminalroman der amerikanischen Autorin mit der Pirvatdetektivin Aimée Leduc spielt wie gewohnt in Paris. Es geht um die Menschen, Künstler, Lokale im Montmatre. Es ist feucht, kalt, windig, regnet viel und die meisten Menschen hier haben nicht viel zum Leben. Hintergrund sind die 90-er Jahr des 20. Jahrhunderts, in dem Internet noch was seltenes ist, ein Computer Bubenherzen höher schlagen läßt, und die ersten eigenartigen Überwachungsszenarien steigen.
Aimée steigt ein, nachdem eine ihrer besten Freundinnen Laure beschuldigt wird, bei einem Polizeieinsatz ihren Kollegen Jacques erschossen zu haben. Aus ihrer Pistole kam der tödliche Schuß. Sie wird abgeschirmt und mit Medikamenten zugedröhnt, während Aimée auf die Suche geht. Ein Bub könnte etwas gesehen haben. Ein korsischer Musiker taucht auf. Ein korsischer Barbesitzer wird ermordet. Ein Musikproduzent nutzt seine Beziehungen. Show down auf der vorletzten Seite.
Bei einem privaten Handlungsstrang - der Todes ihre Vaters - taucht ein wichtiges Puzzlestück zu seiner posthumen Entlastung auf.
Aimées Liebesleben hat Schwankungen: Freund Guy geht, und ein neuer Mann verwirrt sie.
Aimée selber wird als attraktive, modebewußte Frau beschrieben, kochen ist nicht ihr Metier, aber sie kann sich verteidigen. Und Kater Miles Davis lebt bei ihr.
Das Thema der Bombenangst durch korsische Separatisten taucht auf. Flüge werden gestrichen. Für Menschen aus Korsika ist es zeitweise unangenehm in Frankreich zu leben. Andere Korsen führen ihre Privatfehde. Und wieder geht es um Waffen, Waffenschmuggel und Menschen, die unter der Hand reich werden durch den dortigen Bürgerkrieg.
Die Szenerien sind nicht das reiche, schimmernde, goldene Paris, sondern eines bei dem ich an Picassos blaue Phase denken mußte. Vieles wird dunkel, grau, schwarz, blau, düster gezeichnet.
Probleme hatte ich mit den Abkürzungen französischer Polizei- und semi-Polizei-Einheiten (flics - o.k, aber mecs?).
In Summe ein spannendes Buch, das einiges an 'Action' bietet, aber durchaus logisch ist. Viel Spaß beim Lesen !
Cara Black wurden in Chicago geboren. Sie hatte verschiedene Jobs und studierte in Tokyo chinesische Geschichte. Ihre Liebe zu Frankreich begann mit dem Französisch Unterricht, worauf viele Besuche in Paris erfolgten.
"Murder in Montmatre"
305 Seiten
1 Seite mit dem Plan von Montmatre am Beginn des Buches
2005, Soho Press Inc, New York
298 Seiten
ISBN 978-1-56947-445-7
Auf deutsch heißt der Kriminalroman "Mord am Montmartre: Aimée Leduc läuft in die Falle" und ist 2014 beim Thiele Verlag erschienen.
Dieser sechste Kriminalroman der amerikanischen Autorin mit der Pirvatdetektivin Aimée Leduc spielt wie gewohnt in Paris. Es geht um die Menschen, Künstler, Lokale im Montmatre. Es ist feucht, kalt, windig, regnet viel und die meisten Menschen hier haben nicht viel zum Leben. Hintergrund sind die 90-er Jahr des 20. Jahrhunderts, in dem Internet noch was seltenes ist, ein Computer Bubenherzen höher schlagen läßt, und die ersten eigenartigen Überwachungsszenarien steigen.
Aimée steigt ein, nachdem eine ihrer besten Freundinnen Laure beschuldigt wird, bei einem Polizeieinsatz ihren Kollegen Jacques erschossen zu haben. Aus ihrer Pistole kam der tödliche Schuß. Sie wird abgeschirmt und mit Medikamenten zugedröhnt, während Aimée auf die Suche geht. Ein Bub könnte etwas gesehen haben. Ein korsischer Musiker taucht auf. Ein korsischer Barbesitzer wird ermordet. Ein Musikproduzent nutzt seine Beziehungen. Show down auf der vorletzten Seite.
Bei einem privaten Handlungsstrang - der Todes ihre Vaters - taucht ein wichtiges Puzzlestück zu seiner posthumen Entlastung auf.
Aimées Liebesleben hat Schwankungen: Freund Guy geht, und ein neuer Mann verwirrt sie.
Aimée selber wird als attraktive, modebewußte Frau beschrieben, kochen ist nicht ihr Metier, aber sie kann sich verteidigen. Und Kater Miles Davis lebt bei ihr.
Das Thema der Bombenangst durch korsische Separatisten taucht auf. Flüge werden gestrichen. Für Menschen aus Korsika ist es zeitweise unangenehm in Frankreich zu leben. Andere Korsen führen ihre Privatfehde. Und wieder geht es um Waffen, Waffenschmuggel und Menschen, die unter der Hand reich werden durch den dortigen Bürgerkrieg.
Die Szenerien sind nicht das reiche, schimmernde, goldene Paris, sondern eines bei dem ich an Picassos blaue Phase denken mußte. Vieles wird dunkel, grau, schwarz, blau, düster gezeichnet.
Probleme hatte ich mit den Abkürzungen französischer Polizei- und semi-Polizei-Einheiten (flics - o.k, aber mecs?).
In Summe ein spannendes Buch, das einiges an 'Action' bietet, aber durchaus logisch ist. Viel Spaß beim Lesen !
Cara Black wurden in Chicago geboren. Sie hatte verschiedene Jobs und studierte in Tokyo chinesische Geschichte. Ihre Liebe zu Frankreich begann mit dem Französisch Unterricht, worauf viele Besuche in Paris erfolgten.
Mittwoch, 23. April 2014
Amana Fontanella - Khan : "Pink Sari Revolution"
Amana Fontanella - Khan :
"Pink Sari Revolution" - Die Geschichte von Sampat Pal, der Gulabi Gang und ihrem Kampf für die Frauen Indiens.
original "Pink Sari Revolution. A Tale of Women and Power in India"
2013, W.W. Norton, New York
Aus dem Englisch von Barbara Schaden
2014, Hanser Verlag Berlin
1 Doppelseite Auschnitt Bundelkhand (Uttar Pradesh/Madhya Pradesh)
237 Seiten
8 Seiten Anmerkung der Verfasserin und Dan´k
17 Seiten Anmerkungen
ISBN 978-3-446-24503-7
Aufbauend auf Interviews, Radioausschnitten, Zeitungsausschnitten erzählt die Autorin das Leben von Sampat Gal, das Entstehen der Gulabi Gang und die Geschichte des 17-jährigen Mädchens Sheelu, deren Geschichte fast typisch für das Engagement der indischen Frauengruppe für die Rechte der Frauen widerspiegelt.
Sampat Gal stammt aus Bundelkhand. Dieses Gebiet, das aus einigen Distrikten besteht ist bitterarm, schlecht in Infrastruktur versorgt, und hat den Ruf die korruptesten Polizisten zu haben. Sampat kommt aus der untersten Kaste und darf wie andere Mädchen auch nicht zur Schule gehen, wird aber sonst von ihrem Vater genauso behandelt wie ihre Brüder. Sie wird wie andere Mädchen auch mit 12 Jahren verheiratet - mit einem gutmütigen aber 25-jährigen Mann und gebiert zwischen 15 und 20 fünf Kinder (4 Töchter und 1 Sohn).
Nachdem ihre Schwiegermutter sie tyrannisiert bewegt sie ihren Mann dazu mit ihrer Familie auszuziehen, und ernährt die Familie mit ihren Näharbeiten. Als sie die ersten Ungerechtigkeiten gegen Frauen und Arme mitbekommt, organisiert sie mehrere Frauen (getreu der Ansicht, daß sie alleine nichts ausrichten werden, aber in Gruppen) und beginnt sich gegen Willkür durchzusetzen.
Später arbeitet sie in einem kleinen Büro mit einem politischen Berater zusammen und ihre Gruppen von Frauen wächst an. Als Erkennungszeichen tragen die Frauen die gleiche pink Sari und färben ihre Stöcke ebenfalls rosa. Selten werden diese Stöcke zum Schlagen eingesetzt.
Die Medien springen bald auf sie an, viele werden aus politischen Gründen gezwungen still zu sein, andere berichten tapfer gegen Drohungen weiter über die Frauengruppen, die auch von Männern unterstützt werden.
Diverse politische Parteien hätten sie gerne als Mitarbeiterin, aber da Sampat bei Politik einige Niederschläge einstecken mußte hat sie beschlossen lieber ihrem eigenen Gewissen ohne Parteipolitik treu zu bleiben.
Parallel wird die Geschichte von Sheelu erzählt. Die junge Frau hat einen Alkoholiker als Vater, und zieht nach dem Tod der Mutter alle Geschwister, die Buben sind, auf. Als sie sich verliebt und ohne Heirat zu einem Mann zieht, dauert es bis der Vater aktiv wird. Ein Politiker bietet Hilfe an, holt das Mädchen mit Gewalt und tut ihr diese ihn seinem Haus an. als sie sich wehrt wird sie des Diebstahls beschuldigt und ins Gefängnis gesteckt. Hier wird Sampat eingeschaltet und was dann abläuft an Einschüchterungen, Bestechungsversuchen, Vereitelungen von Terminen zum Zwecke des Schutzes dieses Politikers ist erschreckend. Die Frauengruppen schaffen es die Medien zu interessieren und plötzlich behaupten einige politische Parteien das Wohl der jungen Frau als Ziel zu haben. Sheelu kommt frei und die Anklagen fallen. Presse und Parteien fallen über die junge Frau her. Am Ende des Buches hat sie nichts - weder Mann, der Vater sauft weiter und alles von der Parteien Versprochene ist Schall und Rauch.
Das Buch ist eindringlich, weil es zeigt, wie selbstgerecht manche Menschen handeln. Sampat beschließt einiges zu ändern, ist genauso von ihrem Recht überzeugt. Es ist faszinierend zu lesen wie sie Menschen durch Reden, Rhetorik, Singen und Agieren bewegt; sie wird mit ihrer als rauh beschriebenen eher aggressiven Stimme vermutlich auch Menschen abschrecken.
Frauen, die sich nach Vergewaltigung trauen diese anzuzeigen, Willkür durch Polizei erleben, Bestechungen erleben, und hören, daß ihre Familie bedroht wird damit sie die Anzeigen zurückziehen, dürften imponierenden Mut haben. Es geht hier mehr um Frauen und weniger um Menschen der untersten Kasten denen das wenige das sie noch haben auch noch weggenommen wird - aber auch hier ist Protest etwas Mutiges.
Ein beeindruckendes Buch, das ich rasch gelesen habe und immer wieder im Internet einiges nachgelesen habe. Das einzige das mir wirklich fehlt ist ein Glossar der indischen Ausdrücke, auch wenn ausdrücke wie pradhan, gheroas, vidhayak etc. im Text immer wieder erklärt werden. Das Buch gibt zu Denken und arbeitet nach.
Amana Fontanella-Khan wurde 1984 in Wien mit pakistanisch-iranischen Wurzeln geboren. Sie ist Journalistin und hat in The New York Times, The Financial Times, Wall Street Journal.com, Foreign Policy, bis VOGUE veröffentlicht. Derzeit lebt sie in Brüssel.
"Pink Sari Revolution" - Die Geschichte von Sampat Pal, der Gulabi Gang und ihrem Kampf für die Frauen Indiens.
original "Pink Sari Revolution. A Tale of Women and Power in India"
2013, W.W. Norton, New York
Aus dem Englisch von Barbara Schaden
2014, Hanser Verlag Berlin
1 Doppelseite Auschnitt Bundelkhand (Uttar Pradesh/Madhya Pradesh)
237 Seiten
8 Seiten Anmerkung der Verfasserin und Dan´k
17 Seiten Anmerkungen
ISBN 978-3-446-24503-7
Aufbauend auf Interviews, Radioausschnitten, Zeitungsausschnitten erzählt die Autorin das Leben von Sampat Gal, das Entstehen der Gulabi Gang und die Geschichte des 17-jährigen Mädchens Sheelu, deren Geschichte fast typisch für das Engagement der indischen Frauengruppe für die Rechte der Frauen widerspiegelt.
Sampat Gal stammt aus Bundelkhand. Dieses Gebiet, das aus einigen Distrikten besteht ist bitterarm, schlecht in Infrastruktur versorgt, und hat den Ruf die korruptesten Polizisten zu haben. Sampat kommt aus der untersten Kaste und darf wie andere Mädchen auch nicht zur Schule gehen, wird aber sonst von ihrem Vater genauso behandelt wie ihre Brüder. Sie wird wie andere Mädchen auch mit 12 Jahren verheiratet - mit einem gutmütigen aber 25-jährigen Mann und gebiert zwischen 15 und 20 fünf Kinder (4 Töchter und 1 Sohn).
Nachdem ihre Schwiegermutter sie tyrannisiert bewegt sie ihren Mann dazu mit ihrer Familie auszuziehen, und ernährt die Familie mit ihren Näharbeiten. Als sie die ersten Ungerechtigkeiten gegen Frauen und Arme mitbekommt, organisiert sie mehrere Frauen (getreu der Ansicht, daß sie alleine nichts ausrichten werden, aber in Gruppen) und beginnt sich gegen Willkür durchzusetzen.
Später arbeitet sie in einem kleinen Büro mit einem politischen Berater zusammen und ihre Gruppen von Frauen wächst an. Als Erkennungszeichen tragen die Frauen die gleiche pink Sari und färben ihre Stöcke ebenfalls rosa. Selten werden diese Stöcke zum Schlagen eingesetzt.
Die Medien springen bald auf sie an, viele werden aus politischen Gründen gezwungen still zu sein, andere berichten tapfer gegen Drohungen weiter über die Frauengruppen, die auch von Männern unterstützt werden.
Diverse politische Parteien hätten sie gerne als Mitarbeiterin, aber da Sampat bei Politik einige Niederschläge einstecken mußte hat sie beschlossen lieber ihrem eigenen Gewissen ohne Parteipolitik treu zu bleiben.
Parallel wird die Geschichte von Sheelu erzählt. Die junge Frau hat einen Alkoholiker als Vater, und zieht nach dem Tod der Mutter alle Geschwister, die Buben sind, auf. Als sie sich verliebt und ohne Heirat zu einem Mann zieht, dauert es bis der Vater aktiv wird. Ein Politiker bietet Hilfe an, holt das Mädchen mit Gewalt und tut ihr diese ihn seinem Haus an. als sie sich wehrt wird sie des Diebstahls beschuldigt und ins Gefängnis gesteckt. Hier wird Sampat eingeschaltet und was dann abläuft an Einschüchterungen, Bestechungsversuchen, Vereitelungen von Terminen zum Zwecke des Schutzes dieses Politikers ist erschreckend. Die Frauengruppen schaffen es die Medien zu interessieren und plötzlich behaupten einige politische Parteien das Wohl der jungen Frau als Ziel zu haben. Sheelu kommt frei und die Anklagen fallen. Presse und Parteien fallen über die junge Frau her. Am Ende des Buches hat sie nichts - weder Mann, der Vater sauft weiter und alles von der Parteien Versprochene ist Schall und Rauch.
Das Buch ist eindringlich, weil es zeigt, wie selbstgerecht manche Menschen handeln. Sampat beschließt einiges zu ändern, ist genauso von ihrem Recht überzeugt. Es ist faszinierend zu lesen wie sie Menschen durch Reden, Rhetorik, Singen und Agieren bewegt; sie wird mit ihrer als rauh beschriebenen eher aggressiven Stimme vermutlich auch Menschen abschrecken.
Frauen, die sich nach Vergewaltigung trauen diese anzuzeigen, Willkür durch Polizei erleben, Bestechungen erleben, und hören, daß ihre Familie bedroht wird damit sie die Anzeigen zurückziehen, dürften imponierenden Mut haben. Es geht hier mehr um Frauen und weniger um Menschen der untersten Kasten denen das wenige das sie noch haben auch noch weggenommen wird - aber auch hier ist Protest etwas Mutiges.
Ein beeindruckendes Buch, das ich rasch gelesen habe und immer wieder im Internet einiges nachgelesen habe. Das einzige das mir wirklich fehlt ist ein Glossar der indischen Ausdrücke, auch wenn ausdrücke wie pradhan, gheroas, vidhayak etc. im Text immer wieder erklärt werden. Das Buch gibt zu Denken und arbeitet nach.
Amana Fontanella-Khan wurde 1984 in Wien mit pakistanisch-iranischen Wurzeln geboren. Sie ist Journalistin und hat in The New York Times, The Financial Times, Wall Street Journal.com, Foreign Policy, bis VOGUE veröffentlicht. Derzeit lebt sie in Brüssel.
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Freitag, 4. April 2014
Julie Masson : "Pastis für den Commissaire"
Julie Masson :
"Pastis für den Commissaire"
Kriminalroman
2014, Rowohlt Taschenbuch Verlag
312 Seiten
ISBN 978-3-499-23248-07
Commissaire Lucien Lefevres, geschieden, gut aussehend und nach dem Tod seines Kollegen ein Mann am Schreibtisch wird aus Bordeaux an die französische Küste geschickt. In dem malerischen Touristenort, der bei Surfern und Familien beliebt ist, wurde eine Leiche angeschwemmt. Die beiden Dorfpolizisten halten sich mit Unterstützung zurück, ebenso die Dorfgemeinschaft - jeder hat seine Fehler und Geheimnisse, die er nicht publik machen möchte.
Sophie Schumacher möchte ihren Bruder besuchen, findet ihn aber nur als die Leiche. Sie und ihr Bruder hatten als Kinder in dem Dorf gelebt, ihr Bruder war als Ökö zurückgekommen und sich mehr Feinde als Freunde gemacht. Lucien und Sophie stochern in der Vergangenheit und entdecken, daß der seltene Eissturmvogel gerade an einer der hiesigen Dünen brüten wollten, was für die heimische Wirtschaft ein Desaster hätte werden können, da alles als Naturschutzgebiet gewidmet worden wäre.
Lucien zieht noch einige Fäden aus der doppelbödigen und vertratschten Dorfgemeinschaft und ermöglicht damit einige durchaus notwendige Korrekturen ehe er wieder nach Bordeaux zurückfährt.
Die Personen sind gut geschildert, die sympathischen sind wirklich nett, die unsympathischen freundlich böse. Der kleine Ort an der Küste ist gut vorstellbar, selbst wenn man noch nie dort gewesesen ist. Bürgermeister, Supermarkt mit nebenberuflichen Tratschtanten sind vorhanden, ebenso ein großes Unternehmen in der Nachbarschaft - es fehlt eigentlich nur ein Dorfgeistlicher.
Pastis ist das Lieblingsgetränk von Lucien. Er trinkt ihn am liebsten mit Grenadine und Pfefferminzsirup, und ermöglicht damit ein schönes Farbenspiel.
Liebesgeschichten finden auch statt. Die Tendresse zwischen Lucien und Sophie wird gelebt, und eine uralte Liebesgeschichte findet ein gutes Ende. Dafür zerbrechen bereits kaputte Ehen und lange heimliche Liebschaften werden offiziell.
In Summe ein netter Krimi der gut unterhält, Spaß zu Lesen macht und (da ich gerade ein mühsames Buch lese) gerade das richtige zum entspannen. Die Urlaubsgegend in der er spielt, macht das Buch auch zu einem idealen Urlaubslesebuch.
Julie Masson wurde 1975 in Frankreich geboren. Sie studierte Germanistik und Literatur an der Sorbonne in Paris. Bei einem Auslandssemester in Berlin verliebte sie sich und blieb.
"Pastis für den Commissaire"
Kriminalroman
2014, Rowohlt Taschenbuch Verlag
312 Seiten
ISBN 978-3-499-23248-07
Commissaire Lucien Lefevres, geschieden, gut aussehend und nach dem Tod seines Kollegen ein Mann am Schreibtisch wird aus Bordeaux an die französische Küste geschickt. In dem malerischen Touristenort, der bei Surfern und Familien beliebt ist, wurde eine Leiche angeschwemmt. Die beiden Dorfpolizisten halten sich mit Unterstützung zurück, ebenso die Dorfgemeinschaft - jeder hat seine Fehler und Geheimnisse, die er nicht publik machen möchte.
Sophie Schumacher möchte ihren Bruder besuchen, findet ihn aber nur als die Leiche. Sie und ihr Bruder hatten als Kinder in dem Dorf gelebt, ihr Bruder war als Ökö zurückgekommen und sich mehr Feinde als Freunde gemacht. Lucien und Sophie stochern in der Vergangenheit und entdecken, daß der seltene Eissturmvogel gerade an einer der hiesigen Dünen brüten wollten, was für die heimische Wirtschaft ein Desaster hätte werden können, da alles als Naturschutzgebiet gewidmet worden wäre.
Lucien zieht noch einige Fäden aus der doppelbödigen und vertratschten Dorfgemeinschaft und ermöglicht damit einige durchaus notwendige Korrekturen ehe er wieder nach Bordeaux zurückfährt.
Die Personen sind gut geschildert, die sympathischen sind wirklich nett, die unsympathischen freundlich böse. Der kleine Ort an der Küste ist gut vorstellbar, selbst wenn man noch nie dort gewesesen ist. Bürgermeister, Supermarkt mit nebenberuflichen Tratschtanten sind vorhanden, ebenso ein großes Unternehmen in der Nachbarschaft - es fehlt eigentlich nur ein Dorfgeistlicher.
Pastis ist das Lieblingsgetränk von Lucien. Er trinkt ihn am liebsten mit Grenadine und Pfefferminzsirup, und ermöglicht damit ein schönes Farbenspiel.
Liebesgeschichten finden auch statt. Die Tendresse zwischen Lucien und Sophie wird gelebt, und eine uralte Liebesgeschichte findet ein gutes Ende. Dafür zerbrechen bereits kaputte Ehen und lange heimliche Liebschaften werden offiziell.
In Summe ein netter Krimi der gut unterhält, Spaß zu Lesen macht und (da ich gerade ein mühsames Buch lese) gerade das richtige zum entspannen. Die Urlaubsgegend in der er spielt, macht das Buch auch zu einem idealen Urlaubslesebuch.
Julie Masson wurde 1975 in Frankreich geboren. Sie studierte Germanistik und Literatur an der Sorbonne in Paris. Bei einem Auslandssemester in Berlin verliebte sie sich und blieb.
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Dienstag, 25. März 2014
Erich Hackl : "Abschied von Sidonie"
Erich Hackl :
"Abschied von Sidonie"
Erzählung
1989 erstmals bei Diogenes erschienen
als Taschenbuch 1991
122 Seiten
ISBN 978-3-257-22428-3
Abschied von Sidonie ist die wahre Geschichte eines Mädchens das 1933 in Steyr ausgesetzt wird. Das Mädchen ist vom Aussehen her Zigeunerin und es dauert bis sich eine Pflegefamilie findet. Josefa umgibt das Mädchen mit viel Liebe und Zuneigung und kuriert alle Krankheiten aus. Ehemann Hans, ein überzeugter Sozialist, gibt diesem Mädchen, seinem Jungen und einem weiteren Pflegemädchen was er kann. Die Wirtschaft in der Zwischenkriegszeit liegt danieder, Arbeitslosigkeit ist üblich, harte Auseinandersetzungen zwischen rechten und linken Milizen schaffen zusätzliche Unsicherheit. Trotzdem klappt das Leben irgendwie. Eng wird es erst als die Nazis die Macht übernommen haben, und Mitte des Krieges fordern, daß das Kind zur biologischen Mutter zurückkehrt. Von hier geht der Transport ins Konzentrationslager, in dem Sidonie an Essensverweigerung stirbt. Für die Pflegeeltern eine Aneinanderkettung von Ereignissen, die sie nicht vergessen können.
Am stärksten ist Josefa gezeichnet. Wie diese Frau sich um die ihr Anvertrauten mit Zuneigung und mit Energie kümmert, und nicht aufgibt ist imponierend gezeichnet. Sidonie wird als ein liebes liebevolles Mädchen geschildert, vielleicht nicht übertrieben gescheit, aber bemüht. Hans versucht seinen Überzeugungen treu zu bleiben, auch als ihm der Wind entgegenweht. Diese Überzeugungen machen es nicht leichter nachdem die Greuelzeit vorbei ist den Verlust der Ziehtochter zu verschmerzen.
Meist schreibt/ beschreibt der Autor von außen berichtend und läßt Taten und Gespräche für sich stehen; und bringt dadurch zum Nachdenken. Die Seite als er die neutralere Berichterstattung verläßt und fragt warum wer nicht wann was gemacht hat um ein anderes Ende herbeizuführen, macht dem Nachdenken ein ziemlich abruptes Ende.
Der Autor hat die Geschichte in vielen Gesprächen, und Unterlagen / Berichte Recherchen erarbeitet. Ihm half einer echter Bruder von Sidonie, der sie erst in den letzten Tagen bei der biologischen Mutter kennengelernt hatte.
Auf einer Seite wird die Parallelgeschichte einer Margit erzählt: auch sie war Pflegekind, nur haben hier alle umgebenden Menschen geholfen, daß das Mädchen nicht zurück zur biologischen Mutter und damit in den Tod gehen mußte. Eine kleine Geschichte aus Kärnten.
Ich konnte mich nicht dem Eindruck erwehren, daß das Buch aus einem bestimmten politischen Bereich kommt, was es nicht einfacher macht die karge und umkämpfte Zwischenkriegszeit objektiv zu sehen.
In Summe ein starkes beeindruckendes Buch, das hinterfragt wie weit persönliche Verantwortung gehen darf / soll /will.
Erich Hackl wurde am 26 Mai 1954 in Steyr /Oberösterreich geboren. Er studierte Germanistik und Hispanistik in Salzburg, Salamanca und Malaga. Er unterrichtete zuerst deutsch und spanisch in Wien, war dann am Institut für Romanistik an der Universität Wien. Er schreibt seit 1983, und ist Übersetzter aus dem Spanischen. Er lebt in Wien und in Spanien.
"Abschied von Sidonie"
Erzählung
1989 erstmals bei Diogenes erschienen
als Taschenbuch 1991
122 Seiten
ISBN 978-3-257-22428-3
Abschied von Sidonie ist die wahre Geschichte eines Mädchens das 1933 in Steyr ausgesetzt wird. Das Mädchen ist vom Aussehen her Zigeunerin und es dauert bis sich eine Pflegefamilie findet. Josefa umgibt das Mädchen mit viel Liebe und Zuneigung und kuriert alle Krankheiten aus. Ehemann Hans, ein überzeugter Sozialist, gibt diesem Mädchen, seinem Jungen und einem weiteren Pflegemädchen was er kann. Die Wirtschaft in der Zwischenkriegszeit liegt danieder, Arbeitslosigkeit ist üblich, harte Auseinandersetzungen zwischen rechten und linken Milizen schaffen zusätzliche Unsicherheit. Trotzdem klappt das Leben irgendwie. Eng wird es erst als die Nazis die Macht übernommen haben, und Mitte des Krieges fordern, daß das Kind zur biologischen Mutter zurückkehrt. Von hier geht der Transport ins Konzentrationslager, in dem Sidonie an Essensverweigerung stirbt. Für die Pflegeeltern eine Aneinanderkettung von Ereignissen, die sie nicht vergessen können.
Am stärksten ist Josefa gezeichnet. Wie diese Frau sich um die ihr Anvertrauten mit Zuneigung und mit Energie kümmert, und nicht aufgibt ist imponierend gezeichnet. Sidonie wird als ein liebes liebevolles Mädchen geschildert, vielleicht nicht übertrieben gescheit, aber bemüht. Hans versucht seinen Überzeugungen treu zu bleiben, auch als ihm der Wind entgegenweht. Diese Überzeugungen machen es nicht leichter nachdem die Greuelzeit vorbei ist den Verlust der Ziehtochter zu verschmerzen.
Meist schreibt/ beschreibt der Autor von außen berichtend und läßt Taten und Gespräche für sich stehen; und bringt dadurch zum Nachdenken. Die Seite als er die neutralere Berichterstattung verläßt und fragt warum wer nicht wann was gemacht hat um ein anderes Ende herbeizuführen, macht dem Nachdenken ein ziemlich abruptes Ende.
Der Autor hat die Geschichte in vielen Gesprächen, und Unterlagen / Berichte Recherchen erarbeitet. Ihm half einer echter Bruder von Sidonie, der sie erst in den letzten Tagen bei der biologischen Mutter kennengelernt hatte.
Auf einer Seite wird die Parallelgeschichte einer Margit erzählt: auch sie war Pflegekind, nur haben hier alle umgebenden Menschen geholfen, daß das Mädchen nicht zurück zur biologischen Mutter und damit in den Tod gehen mußte. Eine kleine Geschichte aus Kärnten.
Ich konnte mich nicht dem Eindruck erwehren, daß das Buch aus einem bestimmten politischen Bereich kommt, was es nicht einfacher macht die karge und umkämpfte Zwischenkriegszeit objektiv zu sehen.
In Summe ein starkes beeindruckendes Buch, das hinterfragt wie weit persönliche Verantwortung gehen darf / soll /will.
Erich Hackl wurde am 26 Mai 1954 in Steyr /Oberösterreich geboren. Er studierte Germanistik und Hispanistik in Salzburg, Salamanca und Malaga. Er unterrichtete zuerst deutsch und spanisch in Wien, war dann am Institut für Romanistik an der Universität Wien. Er schreibt seit 1983, und ist Übersetzter aus dem Spanischen. Er lebt in Wien und in Spanien.
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