Dienstag, 12. August 2014

Eva Menasse : "Quasikristalle"

Eva Menasse :
"Quasikristalle"
Roman
2013, Kiepenheuer & Witsch
399 Seiten
ISBN 978-3-46-04513-0

In dem Roman wird in 13 Kapiteln das Leben einer Frau aus Wien beschrieben. Beginnend von der Unterstufe in der das hübsche, intelligente, freundliche angepasste Mädchen jede Untersütztung erhält, über kreative Anfangszeiten die sie dann in Berlin mit einer eigenen Filmagentur krönt. Ihre Filme sind subversiv und zeigen Mißhelligkeiten auf. In Berlin findet sie die große Liebe, einen erfolgreichen Mann, und zieht dessen Töchter und ihren endlich gekommenen Sohn auf. In späteren Kapiteln besucht sie wieder Wiener Freunde sowie ihren alten Vater im Wiener Altersheim und Bruder in Wien. Das letzte Kapitel sind Briefe die ihr Sohn aus Berlin an sie, wieder in Wien, schreibt.

Leider hat mich die Hauptperson (Ro)Xane Molin herzlich wenig interessiert. Dafür fand ich die Menschen um sie herum viel spannender. Im ersten Kapitel war dies die Freundin Judith, mit verrücker Mutter und Vater der sich anstrengt alles herum zu retten, und dafür zuschlägt. Oder der Fremdenführer, er eine Gruppe mit unterschiedlichen Charaktären nach Mauthausen bringt und ihnen die Stellen der Menschenvernichtung zeigt. Er ist die Reaktionen von Schweigen, Sarkasmus bis Hysterie gewohnt, und sie ermüden ihn. In der Gruppe sind familär betroffene, geschichtlich interessierte und einfach fragende Menschen. Oder in Berlin die Ärztin die das Kinderwunscherfüllungszentrum managt und mit Sachlichkeit erfüllte oder auch nicht erfüllte Kinderwünsche sowie das zerbrechen wenn es nicht klappt beobachtet. Auch Sally, eigentlich Salome, die die jüngere Schwester von Judith aus dem ersten Kapitel ist, und sich und ihr Kind mit Arbeit beim Caterer sowie Singen in Berlin durchschlägt, hat für mich mehr Kontur als die Hauptperson / oder "rote Faden" ? Spannend ist auch das Kapitel in dem der Berliner Art Direktor in ihrer Filmfirma an der 'österreicher-mafia' - also den zweien, die die Firma führen  - scheitert. Die Figur des Nestor, ein Holocaust-überlebender ?, war mir zu ungreifbar, obwohl dieser Figur einiges an Platz und Liebe der Hauptperson zugeflossen sind.

Das vorletzte Kapitel war etwas eigen. Hier beschriebt eine junge Frau ihre Beobachtungen zu Vernetzung und zu Verhalten älterer Damen und Herren gegenüber, deren Tod nachgeholfen sein kann. Das Thema schlug bei den Medien ein und sie versucht sich dem Hype zu entziehen. Ob das gelingt ? Dieses Kapitel schien mir in Stil und Beobachtung ganz anders als die vorherigen zu sein.

Wieso das Buch 'Quasikristalle' heißt habe ich nirgends entschlüsselt gefunden.

Teile in Wien und Berlin werden geschildert, weniger geographisch als wie Menschen miteinander ver-gruppt oder vernetzwerkt sind. Eigenartigerweise haben die meisten Menschen in dem Buch Erfolg, die die scheitern finden wenig Raum. Nachdem die Hauptperson als exrem ehrgeizig geschildert wird, haben wohl die anderen keinen Platz.

Ich kann das Buch Menschen empfehlen die Menschenbeschreibungen mögen. Da mir nach dem Lesen von zwei Dritteln das Interesse ziemlich ausging, hoffe ich daß es anderen Lesern & Leserinnen besser mit dem Buch geht.

Eva Menasse wurde am 11. Mai 1970 in Wien geboren. (sie ist die Halbschwester von Robert Menasse). Sie studierte Germanistik und Geschichte ind Wien, war Journalistin beim 'profil' und der 'faz'. Seit 2003 lebt sie in Belrin

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