Leonardo Finotti :
"A Collection of Latin American Modern Architecture"
2016, Lars Müller Publishers, Zürich
104 Seiten Photos + Karte Südamerika + 4 Seiten Beschriftungen + 3 Seiten Text Barry Bergdoll + 3 Seiten von Leonardo Finotti
ISBN 978-3-03778-503-4
Die seitengroßen Photographien diese Buches in A4 - Querformat zeigt Gebäude meist aus dem südamerikanischen Modernismo zwischen 1930 und 1980. Der Charme der Gebäude aus Beton bis Ziegel manchmal im Grünen oder mitten im Stadtdschungel funktioniert durch die schönen Photos.
Die Architekturphotographien sind aus Montevideo (Uruguay), Valparaíso (Chile), Asunción (Paraguay), Sao Paulo (Brasilien), Belo Horizonte (Brasilien), Lima (Peru), Bogotá (Kolumbien), Ciudad de México (Mexico), La Habana (Kuba).
Die Gebäude sind Wohnblöcke, Friedhof, Einkaufszentren, Schulen, Kirchen und sonst privat sowie öffentliche Gebäude.
Aus Valparaíso gibt es keine bunten Häuser, für die die Stadt den UNESCO-schutz hat.
Aber in Belo Horizonte sind einige der Architekturen von Oscar Niemeyer zu sehen.
Aus Ciudad de Mexico sind Gebäude mit mexikanischen alten Dekor gezeigt - ein Theater, eine Bibliothek und ein anderes öffentliches Gebäude.
Das Cover ist leuchtend grün und hat die Silhouette Lateinamerikas eingestanzt. Die Photographien sind faszinierend und reizen, selbst hinzufliegen und sich die Gebäude anzusehen. Viel Freude beim Ansehen und Genießen.
Leonardo Finotti wurde 1977 geboren. Er studierte Architektur in Uberlândia (Brasilien) und wurde dann Photograph. Mittlerweile verbindet er beides und hat als Photograph mehrere Ausstellungen gefüllt.
Freitag, 30. Dezember 2016
Montag, 26. Dezember 2016
Andrea Schacht : "Katzen Weihnacht"
Andrea Schacht :
"Katzen Weihnacht"
2008, Aufbau Verlag GbmH
* "Die himmlische Weihnachtskatze"
2003, Rütten & Loening Berlin
* "Die Katze und der Weihnachtsengel"
2005, Rütten & Loening Berlin
99 Seiten + 107 Seiten
ISBN 978-4-746-2499-0
In dem Buch sind zwei Katzengeschichten, die beide um Weihnachten angesiedelt sind.
In der "himmlischen Weihnachtskatze" kommt eine bildhübsche dreifarbige Wunderkatze auf die Welt, die hier einem Mädchen verhilft, daß ihr Vater wieder liebevoll wird und eine neue Frau - die Katzen liebt - findet. Nebenbei erfüllt die Katze Wünsche, wird von dummen Buben gejagt und hilft dem schwarzen Kater auch zu einer liebevollen Familie.
In "Katze und Weihnachtsengel" fällt ein Engel aus den Wolken, verändert eine Großmutter ihr Leben und ein verwöhnter schwarzer Kater büxt aus weil er sich nicht mehr als Puppe verkleiden möchte. Erzengel Michael wird ausgesandt, den Engelbengel zu finden, der sich durch die praktische und nicht hysterische Hilfe der Großmutter überraschend gut auf der Welt zurecht findet und vielen Menschen und Katzen helfen kann. Als Gegengewicht ist auch ein böser Dämon auf der Welt, der allen schwarzen Katzen ans Fell möchte. Auch hier geht alles gut aus.
Menschen und Orte der Handlung sind gut vorstellbar, wobei den liebevollen Menschen etwas mehr Raum gegeben wird. Wie im klassischen Märchen geht für die 'Guten' alles gut aus, und die 'Bösen' nicht.
Die Darstellung des Himmels mit den Figuren auf den Wolken ist sehr unterhaltsam, wenn sie auch für puristische Christen zu frech sein dürfte. Für andere sind die Szenen zum Kichern einladend.
Es sind wunderbare Geschichten mit wunderbaren Katzen - 'Sternchen' als Himmelskatze stelle ich mir wunderschön vor. Die Geschichten sind gut lesbar und tun bei den Grauslichkeiten der Welt rundherum einfach gut. Viel Freude dabei - miau !
Andrea Schacht wurde 1956 in Schleswig-Holstein geboren. Sie studierte Werkstofftechnik und Betriebswirtschaft und war anschließend im industriellen Großanlagenbau tätig. Seit 1992 widmet sie sich nur noch dem Schreiben - inspiriert durch einen schwarzen Hotelkater im Urlaub. 1994 erschien der erste Katzenroman, dann Roman deren Heldin im Mittelalter lebt. Schacht lebt in Wachtberg (Nordrhein - Westfalen).
"Katzen Weihnacht"
2008, Aufbau Verlag GbmH
* "Die himmlische Weihnachtskatze"
2003, Rütten & Loening Berlin
* "Die Katze und der Weihnachtsengel"
2005, Rütten & Loening Berlin
99 Seiten + 107 Seiten
ISBN 978-4-746-2499-0
In dem Buch sind zwei Katzengeschichten, die beide um Weihnachten angesiedelt sind.
In der "himmlischen Weihnachtskatze" kommt eine bildhübsche dreifarbige Wunderkatze auf die Welt, die hier einem Mädchen verhilft, daß ihr Vater wieder liebevoll wird und eine neue Frau - die Katzen liebt - findet. Nebenbei erfüllt die Katze Wünsche, wird von dummen Buben gejagt und hilft dem schwarzen Kater auch zu einer liebevollen Familie.
In "Katze und Weihnachtsengel" fällt ein Engel aus den Wolken, verändert eine Großmutter ihr Leben und ein verwöhnter schwarzer Kater büxt aus weil er sich nicht mehr als Puppe verkleiden möchte. Erzengel Michael wird ausgesandt, den Engelbengel zu finden, der sich durch die praktische und nicht hysterische Hilfe der Großmutter überraschend gut auf der Welt zurecht findet und vielen Menschen und Katzen helfen kann. Als Gegengewicht ist auch ein böser Dämon auf der Welt, der allen schwarzen Katzen ans Fell möchte. Auch hier geht alles gut aus.
Menschen und Orte der Handlung sind gut vorstellbar, wobei den liebevollen Menschen etwas mehr Raum gegeben wird. Wie im klassischen Märchen geht für die 'Guten' alles gut aus, und die 'Bösen' nicht.
Die Darstellung des Himmels mit den Figuren auf den Wolken ist sehr unterhaltsam, wenn sie auch für puristische Christen zu frech sein dürfte. Für andere sind die Szenen zum Kichern einladend.
Es sind wunderbare Geschichten mit wunderbaren Katzen - 'Sternchen' als Himmelskatze stelle ich mir wunderschön vor. Die Geschichten sind gut lesbar und tun bei den Grauslichkeiten der Welt rundherum einfach gut. Viel Freude dabei - miau !
Andrea Schacht wurde 1956 in Schleswig-Holstein geboren. Sie studierte Werkstofftechnik und Betriebswirtschaft und war anschließend im industriellen Großanlagenbau tätig. Seit 1992 widmet sie sich nur noch dem Schreiben - inspiriert durch einen schwarzen Hotelkater im Urlaub. 1994 erschien der erste Katzenroman, dann Roman deren Heldin im Mittelalter lebt. Schacht lebt in Wachtberg (Nordrhein - Westfalen).
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Freitag, 23. Dezember 2016
Michelle de Kretser : "Der Fall Hamilton"
Michelle de Kretser :
"Der Fall Hamilton"
original "The Hamilton Case"
2003, Verlag Knopf (Australien)
Aus dem Englischen von Anke Caroline Burger
2006, Klett Cotta Verlag
300 Seiten
ISBN 3-608-93740-4
In dem Roman geht es anhand von Sam (eigentlich Stanley Alban Marriott) Obeysekere, seiner Mutter Maud und seinem Sohn Harry um die Geschichte Sri Lankas in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, als zuerst die Briten die Herrschaft auf der Insel innehatten, und diese dann an die Kämpfe zwischen Tamilen und Singhalesen abgeben mußten. Sam ist zwar dunkelhäutig aber britisch bis ins Detail, während seine Mutter als Kind und im Alter die Weisheit der Eingesessenen lebt und dazwischen durch ihre Schönheit den Menschen auf der Nase tanzt, während sein Sohn Harry sich komplett aus dem System ausklinkt und in England Vegetarier wird. Am Schluß wird klar, daß Sam wunderbar in Details war, aber nie den großen Zusammenhang erkannte.
Der Hauptteil der Geschichte ist Sam gewidmet, der in einer Familie mit Geld aber auch Verschwendung aufwächst, eine Schwester Claudia hat die er innig lieb und einen Bruder der früh stirbt. Im Internat lernt er Jaya kennen, der später sein Schwager, dann Politiker wird, und Shiva (Shivanathan) der genauso wie Sam Jus studiert und später Geschichten (unwahr und exotisch) schreibt. Sam eine Karriere im Staatsdienst vor sich die er sich mit seinen Schlußfolgerungen um den Mord an dem Farmer Hamilton verbaut, als hier das ewige Mißtrauen gegen eingeborene Dienstboten, die Oberhoheit der Briten, sich ändernde Zeiten gegeneinander spielen. Seine Heirat mit der reichen häßlichen Leela macht ihn nicht glücklich, aber es gibt spät Sohn Harry, der sich gar nicht den Wünschen von Sam entwickelt.
Kapitelweise wird das Leben von Sams Mutter Maud beschrieben, die es durch große Schönheit und Extravaganz schafft bewundert zu werden. Als gleichzeitig Alter und Armut kommen entwickelt sie sich zur wunderlichen Alten die in Glitzergewändern durch die Wälder streift. Diese Kapitel haben eigenen Charme da hier viele Baum- und Tiernamen vorkommen.
Hintergrund ist der Geschichte von Ceylon, in der von den holländischen Einwanderern und Stolz erzählt wird, dann den Briten, und den Unterschieden zwischen Tamilen und Singhalesen. Die Loslösung der Briten von Indien und den Lösungen im Norden die Haß sähen und zu blutigen Konflikten führen, sind nur kurz genannt. Auf der Insel verschieben sich die Machtverhältnisse zugunsten der ursprünglichen Einwohner.
Die Menschen sind gut vorstellbar beschrieben. Sam bleibt brav, seine Mutter schildernd, seine Schwester durchsichtig und zart, Kurzzeit-Schwager Jaya als dickes schleimiges Ekelpaket mit grandioser wetterwendischer Rhetorik, das Kind Harry dem die Welt der Mutter und Großmutter wichtig ist, Pater/der Vater Sams der ein großer Verschwender war, die unterschiedlichen Helferleins im Gut mitten im Nirgendwo im Regenwald, oder im Haus am Meer das nur Sam liebt.
Leider gibt es keinen Glossar um die verschiedenen Ausdrücke die vermutlich typisch für Sri Lanka sind oder waren und die Essen, Herrschaft - Dienerschaft, und anderes beschreibt nachzuschlagen. Das ist schade weil es den Charme des Buches ausmacht, daß diese Ausdrücke zwar unübersetzt und immerhin kursiv gedruckt im Text stehen.
Der Roman ist stark und eindrücklich. Auch wenn man mit dem Leben auf dieser Insel und dem geschichtlichen Hintergrund nicht vertraut ist, zieht es in diesen Roman mit seinen Menschen und dem feuchten Klima und verschiedenartigen Essen hinein. Viel Freude beim Lesen !
Michelle de Kretser wurde am 11. November 1957 in Sri Lanka (Ceylon) geboren und wanderte mit 14 nach Australian aus. Sie studierte Literaturwissenschaft und Französisch in Melbourne und Paris. Dann arbeitete sich als Lektorin für ein Reise Magazin und begann zu schreiben. 1999 erschien der erste Roman "The Rose Grower" (auf deutsch 'Rosenzüchterin von Montsignac' bei Rütten und Loening 2001).
"Der Fall Hamilton"
original "The Hamilton Case"
2003, Verlag Knopf (Australien)
Aus dem Englischen von Anke Caroline Burger
2006, Klett Cotta Verlag
300 Seiten
ISBN 3-608-93740-4
In dem Roman geht es anhand von Sam (eigentlich Stanley Alban Marriott) Obeysekere, seiner Mutter Maud und seinem Sohn Harry um die Geschichte Sri Lankas in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, als zuerst die Briten die Herrschaft auf der Insel innehatten, und diese dann an die Kämpfe zwischen Tamilen und Singhalesen abgeben mußten. Sam ist zwar dunkelhäutig aber britisch bis ins Detail, während seine Mutter als Kind und im Alter die Weisheit der Eingesessenen lebt und dazwischen durch ihre Schönheit den Menschen auf der Nase tanzt, während sein Sohn Harry sich komplett aus dem System ausklinkt und in England Vegetarier wird. Am Schluß wird klar, daß Sam wunderbar in Details war, aber nie den großen Zusammenhang erkannte.
Der Hauptteil der Geschichte ist Sam gewidmet, der in einer Familie mit Geld aber auch Verschwendung aufwächst, eine Schwester Claudia hat die er innig lieb und einen Bruder der früh stirbt. Im Internat lernt er Jaya kennen, der später sein Schwager, dann Politiker wird, und Shiva (Shivanathan) der genauso wie Sam Jus studiert und später Geschichten (unwahr und exotisch) schreibt. Sam eine Karriere im Staatsdienst vor sich die er sich mit seinen Schlußfolgerungen um den Mord an dem Farmer Hamilton verbaut, als hier das ewige Mißtrauen gegen eingeborene Dienstboten, die Oberhoheit der Briten, sich ändernde Zeiten gegeneinander spielen. Seine Heirat mit der reichen häßlichen Leela macht ihn nicht glücklich, aber es gibt spät Sohn Harry, der sich gar nicht den Wünschen von Sam entwickelt.
Kapitelweise wird das Leben von Sams Mutter Maud beschrieben, die es durch große Schönheit und Extravaganz schafft bewundert zu werden. Als gleichzeitig Alter und Armut kommen entwickelt sie sich zur wunderlichen Alten die in Glitzergewändern durch die Wälder streift. Diese Kapitel haben eigenen Charme da hier viele Baum- und Tiernamen vorkommen.
Hintergrund ist der Geschichte von Ceylon, in der von den holländischen Einwanderern und Stolz erzählt wird, dann den Briten, und den Unterschieden zwischen Tamilen und Singhalesen. Die Loslösung der Briten von Indien und den Lösungen im Norden die Haß sähen und zu blutigen Konflikten führen, sind nur kurz genannt. Auf der Insel verschieben sich die Machtverhältnisse zugunsten der ursprünglichen Einwohner.
Die Menschen sind gut vorstellbar beschrieben. Sam bleibt brav, seine Mutter schildernd, seine Schwester durchsichtig und zart, Kurzzeit-Schwager Jaya als dickes schleimiges Ekelpaket mit grandioser wetterwendischer Rhetorik, das Kind Harry dem die Welt der Mutter und Großmutter wichtig ist, Pater/der Vater Sams der ein großer Verschwender war, die unterschiedlichen Helferleins im Gut mitten im Nirgendwo im Regenwald, oder im Haus am Meer das nur Sam liebt.
Leider gibt es keinen Glossar um die verschiedenen Ausdrücke die vermutlich typisch für Sri Lanka sind oder waren und die Essen, Herrschaft - Dienerschaft, und anderes beschreibt nachzuschlagen. Das ist schade weil es den Charme des Buches ausmacht, daß diese Ausdrücke zwar unübersetzt und immerhin kursiv gedruckt im Text stehen.
Der Roman ist stark und eindrücklich. Auch wenn man mit dem Leben auf dieser Insel und dem geschichtlichen Hintergrund nicht vertraut ist, zieht es in diesen Roman mit seinen Menschen und dem feuchten Klima und verschiedenartigen Essen hinein. Viel Freude beim Lesen !
Michelle de Kretser wurde am 11. November 1957 in Sri Lanka (Ceylon) geboren und wanderte mit 14 nach Australian aus. Sie studierte Literaturwissenschaft und Französisch in Melbourne und Paris. Dann arbeitete sich als Lektorin für ein Reise Magazin und begann zu schreiben. 1999 erschien der erste Roman "The Rose Grower" (auf deutsch 'Rosenzüchterin von Montsignac' bei Rütten und Loening 2001).
Montag, 19. Dezember 2016
Alberto Vázquez-Figueroa : "Der Leguan"
Alberto Vázquez-Figueroa :
"Der Leguan"
original "La Iguana"
1982, Palaza & Janés, Barcelona
Aus dem Spanischen von Jan Moewes
2003, Unionsverlag, Zürich
245 Seiten
ISBN 978-3-293-20324-2
Der Leguan ist der böse Spitzname die einem häßlichen unliebenswürdigen Menschen auf einem Schiff gegeben werden. Nach einigen bösen Events bleibt er auf einer Insel als einziger zurück und richtet sich diese als seinen Herrschaftsbereich ein. Nur die Vögel, die Riesenschildkröten und die Leguane sind seine Gefährten, bis er sich - oftmals böse überrascht - Gefährten kidnappt und zwingt für ihn auf der Insel zu schuften. Einer bringt ihm sogar Lesen und eine Art Schreiben bei, bis 'Leguan Oberlus' auch eine bildschöne Frau kidnappen kann. Nach Jahresfrist kam ein Kind, und auch Probleme, denen er sich durch eine wahnwitzige Flucht zu entziehen sucht.
Ort der Handlung ist eine der kleinen Galapagos Inseln, die damals noch "Hood" hieß, jetzt unter 'Espanola' bekannt ist. Es wird von Kakteen, Albatrossen, Riesenschildkröten erzählt - die Nutzungen/Abschlachtungen der Schildkröten sind genauso grausam wie die Kämpfe zwischen den Menschen und Demütigungen der Unterlegenen.
Der 'Leguan' ist grundsätzliche wahre Geschichte, die zur Zeit der Schiffstransporte und Piraten mit Machete und Pistolen gewesen sei.
Der Großteil der Geschichte ist aus seiner Sicht geschrieben. Wie die Menschen lieblos mit ihm umgehen, wie sie ihn nur als excellenten Harpunierer schätzen, wie er lernt auf nie gespürte Zuneigung zu verzichten, wie er grausam zu seinen Sklaven auf der Insel ist und wie er das Leben auf der Insel organisiert, genauso wie die Flucht.
Einige Kapitel sind der schönen Frau Carmen de Ibarra gewidmet, die zwar immer wieder Männer liebt und wiedergeliebt wird, aber nicht glücklich dabei ist. Sie paßt sich dem Leguan irgendwie an, verzeiht ihm aber nicht, daß er ihr/das Kind getötet hat ohne daß sie es sehen konnte.
Das Geschehen ist sehr anschaulich beschrieben. Es sind die Kargheit der Insel, der langsame Tod der Schildkröten, das Luftschnappen der Jungvögel nach dem Vulkanausbruch nach Frischluft, die große Welle des Tsunami, die Qualen sowie Verzweiflung der gekidnappten Menschen spürbar. Fremd bleiben die Stellen mit der Frau, die irgendwie männlichen Wunschvorstellungen zu entspringen scheinen.
Der Roman ist dicht geschrieben und spannend, weil man nie weiß wie die Geschichte weitergeht, welcher Gekidnappte es schafft, und wie es der Hauptperson weiter ergehen wird. Viel Freude beim Lesen !
"Der Leguan"
original "La Iguana"
1982, Palaza & Janés, Barcelona
Aus dem Spanischen von Jan Moewes
2003, Unionsverlag, Zürich
245 Seiten
ISBN 978-3-293-20324-2
Der Leguan ist der böse Spitzname die einem häßlichen unliebenswürdigen Menschen auf einem Schiff gegeben werden. Nach einigen bösen Events bleibt er auf einer Insel als einziger zurück und richtet sich diese als seinen Herrschaftsbereich ein. Nur die Vögel, die Riesenschildkröten und die Leguane sind seine Gefährten, bis er sich - oftmals böse überrascht - Gefährten kidnappt und zwingt für ihn auf der Insel zu schuften. Einer bringt ihm sogar Lesen und eine Art Schreiben bei, bis 'Leguan Oberlus' auch eine bildschöne Frau kidnappen kann. Nach Jahresfrist kam ein Kind, und auch Probleme, denen er sich durch eine wahnwitzige Flucht zu entziehen sucht.
Ort der Handlung ist eine der kleinen Galapagos Inseln, die damals noch "Hood" hieß, jetzt unter 'Espanola' bekannt ist. Es wird von Kakteen, Albatrossen, Riesenschildkröten erzählt - die Nutzungen/Abschlachtungen der Schildkröten sind genauso grausam wie die Kämpfe zwischen den Menschen und Demütigungen der Unterlegenen.
Der 'Leguan' ist grundsätzliche wahre Geschichte, die zur Zeit der Schiffstransporte und Piraten mit Machete und Pistolen gewesen sei.
Der Großteil der Geschichte ist aus seiner Sicht geschrieben. Wie die Menschen lieblos mit ihm umgehen, wie sie ihn nur als excellenten Harpunierer schätzen, wie er lernt auf nie gespürte Zuneigung zu verzichten, wie er grausam zu seinen Sklaven auf der Insel ist und wie er das Leben auf der Insel organisiert, genauso wie die Flucht.
Einige Kapitel sind der schönen Frau Carmen de Ibarra gewidmet, die zwar immer wieder Männer liebt und wiedergeliebt wird, aber nicht glücklich dabei ist. Sie paßt sich dem Leguan irgendwie an, verzeiht ihm aber nicht, daß er ihr/das Kind getötet hat ohne daß sie es sehen konnte.
Das Geschehen ist sehr anschaulich beschrieben. Es sind die Kargheit der Insel, der langsame Tod der Schildkröten, das Luftschnappen der Jungvögel nach dem Vulkanausbruch nach Frischluft, die große Welle des Tsunami, die Qualen sowie Verzweiflung der gekidnappten Menschen spürbar. Fremd bleiben die Stellen mit der Frau, die irgendwie männlichen Wunschvorstellungen zu entspringen scheinen.
Der Roman ist dicht geschrieben und spannend, weil man nie weiß wie die Geschichte weitergeht, welcher Gekidnappte es schafft, und wie es der Hauptperson weiter ergehen wird. Viel Freude beim Lesen !
Alberto Vázquez-Figueroa Rial wurde am 11. Oktober 1936 in Santa Cruz de Tenerife geboren. Sein Kindheit und Jugend verbrachte Vázquez-Figueroa in der jetzt marrokanischen Wüste in der damaligen Kolonie 'Spanisch Sahara'. Mehrere seiner Romane wurden für das Kino verfilmt. Als Journalist und Auslandskorrespondent reiste er von 1965 bis Ende der 1970er Jahre durch Afrika und Lateinamerika. Als sein erster goßer Roman gilt „Ébano“ (1975 auf spanisch). 1980 erschien dann der erste große Erfolgsroman „Tuareg“, der 1984 unter dem Titel „Tuareg - Il guerriero del deserto“ (dt. 'Gazel, der Wüstenkrieger') verfilmt wurde. Der Autor lebt zurzeit auf Tenerriffa.
Freitag, 16. Dezember 2016
Roland Zingerle : "Ein Mord am Wörthersee"
Roland Zingerle :
"Ein Mord am Wörthersee" - Kärnten-Krimi
2015, Haymon Verlag Innsbruck
271 Seiten
ISBN 978-3-7099-7827-6
Der Detektiv Heinz Slabatnig wird von einer Versicherung beauftragt den dritten Todesfall innerhalb einer Familie beim Ironman Klagenfurt zu vermeiden. Das gelingt natürlich nicht, und Slabatnig macht sich auf die Suche, recherchiert beim smarten Sportarzt, plaudert mit der Ex-Freundin eines der Mordopfers und versucht seine Kenntnisse beim Catering des Ironmans umzusetzen. Nebenbei versucht er bei der Frau seiner Träume zu landen. Schlußendlich hat er viel Glück und seine Schwester, die Polizistin, kann die Morde offiziell aufklären
Ort der Handlung ist Klagenfurt, der Wörthersee und einige Hügel der Umgebung. Die Lokale, Uferpromenaden, sportstrecken wirken authentisch (aber das werden Menschen aus Klagenfurt besser wissen).
Die Geschichte ist fast komplett aus der Sichtweise von Heinz erzählt und folgt seinem Gedanken- und Handlungsstrang. Aus seiner Sicht werden der smarte Arzt, die neckische Arzthelferin, die toughe Cateringfrau deren Familie wegstirbt, deren guter alter Freund sowie die verwelkte Ex-Freundin des einen Opfers geschildert. Auch die Hoffnungen auf eine neue Liebe wird aus seiner Sichtweise geschildert, wobei ihr etwas Raum zur Reflexion eingeräumt wird. Am Schluß agieren dann die Polizei und Hintergrundrecherche zu den Morden.
Die Personen sind gut vorstellbar, wobei sie angenehmerweise weder komplett sympathisch, noch komplett unsympathisch sind.
Die Story ist gut geschrieben und rasch lesbar. Etwas auf die Nerven geht, daß der Detektiv als Decknamen Dichter der Romantik verwendet und hofft daß die Allgemeinbildung so schlecht ist, daß dies nicht auffliegt.
In Summe ein gut lesbarerer Krimi mit Mit-Rate-Möglichkeit zu Unterhaltung. Viel Spaß beim Lesen.
Roland Zingerle, geboren 1973, studierte nach einem Ausflug in die Betriebswirtschaft, Germanistik und Kommunikationswissenschaften. Er arbeitete als Journalist und Kulturmanager, ehe er sich als Schriftsteller selbständig machte und die "Kärntner Schreibschule" mitbegründete, eine Erwachsenenbildungseinrichtung für kreatives Schreiben. Er lebt mit seiner Familie in Klagenfurt am Wörthersee.
"Ein Mord am Wörthersee" - Kärnten-Krimi
2015, Haymon Verlag Innsbruck
271 Seiten
ISBN 978-3-7099-7827-6
Der Detektiv Heinz Slabatnig wird von einer Versicherung beauftragt den dritten Todesfall innerhalb einer Familie beim Ironman Klagenfurt zu vermeiden. Das gelingt natürlich nicht, und Slabatnig macht sich auf die Suche, recherchiert beim smarten Sportarzt, plaudert mit der Ex-Freundin eines der Mordopfers und versucht seine Kenntnisse beim Catering des Ironmans umzusetzen. Nebenbei versucht er bei der Frau seiner Träume zu landen. Schlußendlich hat er viel Glück und seine Schwester, die Polizistin, kann die Morde offiziell aufklären
Ort der Handlung ist Klagenfurt, der Wörthersee und einige Hügel der Umgebung. Die Lokale, Uferpromenaden, sportstrecken wirken authentisch (aber das werden Menschen aus Klagenfurt besser wissen).
Die Geschichte ist fast komplett aus der Sichtweise von Heinz erzählt und folgt seinem Gedanken- und Handlungsstrang. Aus seiner Sicht werden der smarte Arzt, die neckische Arzthelferin, die toughe Cateringfrau deren Familie wegstirbt, deren guter alter Freund sowie die verwelkte Ex-Freundin des einen Opfers geschildert. Auch die Hoffnungen auf eine neue Liebe wird aus seiner Sichtweise geschildert, wobei ihr etwas Raum zur Reflexion eingeräumt wird. Am Schluß agieren dann die Polizei und Hintergrundrecherche zu den Morden.
Die Personen sind gut vorstellbar, wobei sie angenehmerweise weder komplett sympathisch, noch komplett unsympathisch sind.
Die Story ist gut geschrieben und rasch lesbar. Etwas auf die Nerven geht, daß der Detektiv als Decknamen Dichter der Romantik verwendet und hofft daß die Allgemeinbildung so schlecht ist, daß dies nicht auffliegt.
In Summe ein gut lesbarerer Krimi mit Mit-Rate-Möglichkeit zu Unterhaltung. Viel Spaß beim Lesen.
Roland Zingerle, geboren 1973, studierte nach einem Ausflug in die Betriebswirtschaft, Germanistik und Kommunikationswissenschaften. Er arbeitete als Journalist und Kulturmanager, ehe er sich als Schriftsteller selbständig machte und die "Kärntner Schreibschule" mitbegründete, eine Erwachsenenbildungseinrichtung für kreatives Schreiben. Er lebt mit seiner Familie in Klagenfurt am Wörthersee.
Freitag, 9. Dezember 2016
Leonardo Padura : "Der Schwanz der Schlange"
Leonardo Padura :
"Der Schwanz der Schlange"
Kriminalroman
original "La Cola de la serpiente"
2011, Tuesquets Editores, Barcelona
Aus dem kubanischen Spanisch von Hans-Joachim Hartstein
2010, Unionsverlag Zürich
174 Seiten + 3 Seiten Anmerkungen des Autors
ISBN 978-6-293-00440-5
Teniente Mario Conde ist wieder unterwegs, diesmal den Mord an einem Chinesen im chinesischen Viertel von Havanna zu klären. Die Tochter eines Chinesen und einer Afrikanerin, die sehr attraktive Polizistin Patricia Chion, bittet ihn hier mit Respekt vorzugehen, und holt auch die Hilfe ihres verschlossenen Vaters ein. Conde irrt zwischen chinesischer Mafia mit Drogenmöglichkeit, altem Glauben, aktueller Verzweiflung, Abschottung innerhalb der sprachlichen und kulturellen Herkünfte, Alkohol und Sturheit hin und her. Er löst den Fall, ist aber wie gewohnt nicht glücklich damit.
Diesmal schildert der Autor das Leben, die verschwundenen Träume der Chinesen die nach der chinesischen Revolution auf Kuba Geld verdienen wollten, und hier nochmals von einer Revolution überrollt worden. Überleben ging nur unter teilweiser Bewahrung der Rest der ursprünglichen Verhaltensweisen.
Schräg sind die Ausflüge in denen chinesischer Aberglauben, afrikanische Zauber vermengt mit jüdischem Zauber. Worte wie 'mayombe', 'palo', 'nganga', 'zarabanda', 'yoruba' sollten vertraut sein, oder nachgeschlagen werden.
Faszinierend wie das Schönheitsideal von Condes Traumfrau ist - oben schmal, hüftabwärts mehr als breit. Deutlich werden die Bewegungen breiten Hüften und Beine beschrieben. Die Jugendliebe Tamara taucht auf der Suche nach ihren Wurzeln wieder auf.
Condes Wohnung beherbergt einen Goldfisch, der immer wieder Rufino genannt wird. Und Bücher, deren Lesen in aus dem Frust der Polizeiarbeit herausholen.
Im polizeilichen Umfeld sind Sergante Manolo, der Vorgesetzte Mayor Rangel und als Hilfe der dicke Contreras an seiner Seite.
Der Titel des Buches resultiert aus den Condes philosophischen Überlegungen ob die Lösung am Kopf oder am Schwanz der Schlange beginnt.
Der Roman ist dicht beschrieben, und es gut zu verfolgen welche Schritte der Teniente verfolgt. Die Menschen sind gut vorstellbar.
In Summe ein wunderbares Buch, auch wenn es nicht ganz einfach zu Lesen ist. Viel Freude beim Lesen !
Leonardo Padura Fuentes wurde 1955 in Havanna geboren. 1980 schloss er sein Studium der Literatur an der Universität Havanna ab und begann dann als Journalist zu arbeiten. 1989 begann er Kriminalromane zu schreiben, für die er Auszeichnungen erhielt. 1991 erschien das erste Buch mit Teniente Conde, das erst 2003 auf deutsch erschien.
"Der Schwanz der Schlange"
Kriminalroman
original "La Cola de la serpiente"
2011, Tuesquets Editores, Barcelona
Aus dem kubanischen Spanisch von Hans-Joachim Hartstein
2010, Unionsverlag Zürich
174 Seiten + 3 Seiten Anmerkungen des Autors
ISBN 978-6-293-00440-5
Teniente Mario Conde ist wieder unterwegs, diesmal den Mord an einem Chinesen im chinesischen Viertel von Havanna zu klären. Die Tochter eines Chinesen und einer Afrikanerin, die sehr attraktive Polizistin Patricia Chion, bittet ihn hier mit Respekt vorzugehen, und holt auch die Hilfe ihres verschlossenen Vaters ein. Conde irrt zwischen chinesischer Mafia mit Drogenmöglichkeit, altem Glauben, aktueller Verzweiflung, Abschottung innerhalb der sprachlichen und kulturellen Herkünfte, Alkohol und Sturheit hin und her. Er löst den Fall, ist aber wie gewohnt nicht glücklich damit.
Diesmal schildert der Autor das Leben, die verschwundenen Träume der Chinesen die nach der chinesischen Revolution auf Kuba Geld verdienen wollten, und hier nochmals von einer Revolution überrollt worden. Überleben ging nur unter teilweiser Bewahrung der Rest der ursprünglichen Verhaltensweisen.
Schräg sind die Ausflüge in denen chinesischer Aberglauben, afrikanische Zauber vermengt mit jüdischem Zauber. Worte wie 'mayombe', 'palo', 'nganga', 'zarabanda', 'yoruba' sollten vertraut sein, oder nachgeschlagen werden.
Faszinierend wie das Schönheitsideal von Condes Traumfrau ist - oben schmal, hüftabwärts mehr als breit. Deutlich werden die Bewegungen breiten Hüften und Beine beschrieben. Die Jugendliebe Tamara taucht auf der Suche nach ihren Wurzeln wieder auf.
Condes Wohnung beherbergt einen Goldfisch, der immer wieder Rufino genannt wird. Und Bücher, deren Lesen in aus dem Frust der Polizeiarbeit herausholen.
Im polizeilichen Umfeld sind Sergante Manolo, der Vorgesetzte Mayor Rangel und als Hilfe der dicke Contreras an seiner Seite.
Der Titel des Buches resultiert aus den Condes philosophischen Überlegungen ob die Lösung am Kopf oder am Schwanz der Schlange beginnt.
Der Roman ist dicht beschrieben, und es gut zu verfolgen welche Schritte der Teniente verfolgt. Die Menschen sind gut vorstellbar.
In Summe ein wunderbares Buch, auch wenn es nicht ganz einfach zu Lesen ist. Viel Freude beim Lesen !
Leonardo Padura Fuentes wurde 1955 in Havanna geboren. 1980 schloss er sein Studium der Literatur an der Universität Havanna ab und begann dann als Journalist zu arbeiten. 1989 begann er Kriminalromane zu schreiben, für die er Auszeichnungen erhielt. 1991 erschien das erste Buch mit Teniente Conde, das erst 2003 auf deutsch erschien.
Dienstag, 6. Dezember 2016
Tessa Korber : "Die Katzen von Montmartre"
Tessa Korber :
"Die Katzen von Montmartre"
Kriminalroman
2016, btb Verlag
245 Seiten + 2 Seitenpersonal
ISBN 978-3-442-71444-5
Wunderbare verschiedene Katzen am Montmartre erzählen von Menschen und ihren Menschen. Bonnard, ein roter Kater erzählt in ich-form, was ihm die Menschen am Friedhof - ihn kraulend - erzählen. Ein Mädchen wird ermordet auf dem Friedhof aufgefunden, und die entzückende graue Katze Grisette verschwindet. Beides alarmiert die Katzen, wobei der schwarze Kater Degas wegen der grauen Schönheit alle Such-katzschaften in Bewegung bringt. Nur der gefleckte Kater Matisse der eigentlich bei dem Antiquitätenhändler lebt, hat sein Interessen für einen dunkelhäutigen Buben aus Afrika entdeckt und boxt diesen aus mehreren gefährlichen Situationen aus. Am Schluß wird es zwar knapp, aber einige neue Beziehungen auf Katzen- und Menschenebene sind entstanden.
Der Großteil der Kapitel ist aus Katzensicht, bzw, mit den Aktionen der Katzen geschildert, wenige Kapitel sind aus Sicht der Menschen geschrieben. Die dreifärbige Katze Suzanne lebt bei der Patissiere Mme Valladon, die Kater Pablo und Miro leben bei dem Bistrobesitzer Moulin, Grisette lebt bei der Kiosk-besitzerin und ehemaligen Prostituierten Mme Chauchau. Als zusätzliche Menschen gibt es einen alten Maler, einen liebevoller Tierarzt, einen durchaus weisen Polizisten sowie einen Tischler und dessen Sohn mit Lokalprojekt.
In Nebenlinien sind Themen wie KZ, Pädophilie, ein gräßlicher Autounfall der eine fast komplette Familie auslöscht, ein Vater der fast ein Kind umbringt und ein mittelalterlicher Aberglaube im Mauerbau wichtig
Faszinierend sind die typisch französischen Süßigkeiten, die Mme Valladon herstellt und deren Zubereitung beschrieben wird. Die 'Religieuses' waren mir neu.
Katzentechnisch werden interessante Vokabel verwendet wie Vibrissen (ich war nur Schnurrbartharre gewohnt) und Jacob'sches Organ. Ob Katzen wirklich so feinstufig riechen vermögen wie Degas hier beschrieben ist ?
Der Kriminalroman ist gut geschrieben, Katzen & Menschen & Orte sind gut vorstellbar.
Viel Freude beim Lesen über die Katzen, miau !
Tessa Korber (eigentlich Tessy Jeannette Klier) wurde am 23. Juni 1966 in Grünstadt/Pfalz geboren. Sie hat Geschichte, Germanistik und Kommunikationswissenschaften studiert, promovierte 1997, arbeitete dann in einem Verlag und im Buchhandel, als Werbetexterin und Dozentin. Sie schreibt historische Romane, Kriminalromane tw. unter eigenen Namen oder auch unter Pseudonym. 1998 wurde ihr Roman 'Die Karawanenkönigin' ein Bestseller. Heute lebt sie als freie Schriftstellerin in der Nähe von Erlangen mit Mann, Kind, Hund und Katzen.
"Die Katzen von Montmartre"
Kriminalroman
2016, btb Verlag
245 Seiten + 2 Seitenpersonal
ISBN 978-3-442-71444-5
Wunderbare verschiedene Katzen am Montmartre erzählen von Menschen und ihren Menschen. Bonnard, ein roter Kater erzählt in ich-form, was ihm die Menschen am Friedhof - ihn kraulend - erzählen. Ein Mädchen wird ermordet auf dem Friedhof aufgefunden, und die entzückende graue Katze Grisette verschwindet. Beides alarmiert die Katzen, wobei der schwarze Kater Degas wegen der grauen Schönheit alle Such-katzschaften in Bewegung bringt. Nur der gefleckte Kater Matisse der eigentlich bei dem Antiquitätenhändler lebt, hat sein Interessen für einen dunkelhäutigen Buben aus Afrika entdeckt und boxt diesen aus mehreren gefährlichen Situationen aus. Am Schluß wird es zwar knapp, aber einige neue Beziehungen auf Katzen- und Menschenebene sind entstanden.
Der Großteil der Kapitel ist aus Katzensicht, bzw, mit den Aktionen der Katzen geschildert, wenige Kapitel sind aus Sicht der Menschen geschrieben. Die dreifärbige Katze Suzanne lebt bei der Patissiere Mme Valladon, die Kater Pablo und Miro leben bei dem Bistrobesitzer Moulin, Grisette lebt bei der Kiosk-besitzerin und ehemaligen Prostituierten Mme Chauchau. Als zusätzliche Menschen gibt es einen alten Maler, einen liebevoller Tierarzt, einen durchaus weisen Polizisten sowie einen Tischler und dessen Sohn mit Lokalprojekt.
In Nebenlinien sind Themen wie KZ, Pädophilie, ein gräßlicher Autounfall der eine fast komplette Familie auslöscht, ein Vater der fast ein Kind umbringt und ein mittelalterlicher Aberglaube im Mauerbau wichtig
Faszinierend sind die typisch französischen Süßigkeiten, die Mme Valladon herstellt und deren Zubereitung beschrieben wird. Die 'Religieuses' waren mir neu.
Katzentechnisch werden interessante Vokabel verwendet wie Vibrissen (ich war nur Schnurrbartharre gewohnt) und Jacob'sches Organ. Ob Katzen wirklich so feinstufig riechen vermögen wie Degas hier beschrieben ist ?
Der Kriminalroman ist gut geschrieben, Katzen & Menschen & Orte sind gut vorstellbar.
Viel Freude beim Lesen über die Katzen, miau !
Tessa Korber (eigentlich Tessy Jeannette Klier) wurde am 23. Juni 1966 in Grünstadt/Pfalz geboren. Sie hat Geschichte, Germanistik und Kommunikationswissenschaften studiert, promovierte 1997, arbeitete dann in einem Verlag und im Buchhandel, als Werbetexterin und Dozentin. Sie schreibt historische Romane, Kriminalromane tw. unter eigenen Namen oder auch unter Pseudonym. 1998 wurde ihr Roman 'Die Karawanenkönigin' ein Bestseller. Heute lebt sie als freie Schriftstellerin in der Nähe von Erlangen mit Mann, Kind, Hund und Katzen.
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2016,
Autorin,
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Frankreich,
Katzen,
Katzenkrimi,
Pädophilie,
Tod
Dienstag, 29. November 2016
Peter Henisch : "Suchbild mit Katze"
Peter Henisch :
"Suchbild mit Katze"
2016, Deutike im Zsolnay Verlag Wien
198 Seiten
ISBN 978-3-552-06327-31
Auf dem Cover ist ein Bub mit Katze, umrahmt von Menschen die den beiden zusehen könnten. Der Autor beschreibt in Ich-Form in Bezug zu der Katze seiner Kindheit, einem schwarzen Kater namens Murli, und dem 'Jetzt', mit einer dreifarbigen Katzenschönheit namens Mimí beides in Wien.
Großteil der Geschichte nimmt sprunghaft die Kindheit des Buben der drei Jahre alt ist, als der zweite Weltkrieg vorbei ist, dessen Vater als Photograph zuerst für die Wehrmacht, dann für alle Zeitungen tätig ist, wie das Wien nach dem Weltkrieg für ein Kind aussieht. Er beschreibt den Schutt, den Aufbau, den Schwarzhandel, aber auch die Eltern seines Vater mit 'belesener' Großmutter und den Eltern seiner Mutter deren Vater Lokomotivfahrer und überzeugter Sozialist ist. Das Jetzt ist in einem hübschen Haus mit Blick ins Grüne, wo er einer jungen Journalistin versucht seine Welt zu erzählen. Es kommt noch eine Katze vor - der rote Kater Hoffmann, den sich die Tochter wünscht und der lange bei der Familie lebt.
Der Autor zeichnet die Szenerien schön in die Phantasie. Wie er die Annäherung und Entfremdung an die Nachbarstochter Friedi beschreibt, die roten Haare deren Mutter, die Streitereien und Anziehungen zwischen seinen attraktiven Eltern mit all ihren Problemen.
Orte des Geschehens sind der dritte Bezirk um die Keinergasse, der achtzehnte um die Schulgasse, der zehnte um die Hasengasse und auch der fünfte.
Situationskomisch war es beim Lesen hier über die Stichwahl mittels kleinen Plakaten an Zäunen zwischen Schutt und Baustellen zwischen Körner und Geißler 1951 als Bundespräsidentschaftskandidaten für Österreich zu lesen, und gleichzeitig den österreichischen Wahlkampf zwischen Van der Bellen und Hofer in den aktuellen Medien mitzubekommen.
Witzig ist wenn er beschreibt, daß die Software am Computer bei älteren Wörtern wie 'belesen' und 'umfehdet' (aus der neuen österreichischen Bundeshymne) rote Linien baut. Auch 'bakschierlich' wird erklärt.
Das Buch ist zwar schön zu lesen, aber keines das 'verschlungen' werden kann; dazu sind mir die Szenen zu behutsam und zu sehr wie ein Aquarell geschrieben. Viel Freude beim Lesen !
Peter Henisch wurde am 27. August 1943 in Wien geboren. Sein Vater arbeitete als Photograph während des zweiten Weltkrieges und auch danach. Peter Heinisch studierte Germanistik, Philosophie, Geschichte und Psychologie. Er war Lokalredakteur bei der sozialistischen 'Arbeiterzeitung'. Seit 1971 lebt er als freier Schriftsteller in Wien, Niederösterreich und in der Toskana. Er gründete die Zeitschrift für Literatur 'Wespennest' und war auch musikalisch aktiv.
1971 erschien sein erste Werk 'Hamlet bleibt'. Das bekannteste Werke ist der Roman 'Die kleine Figur meines Vaters' 1975 / 2003 aktualisiert.
"Suchbild mit Katze"
2016, Deutike im Zsolnay Verlag Wien
198 Seiten
ISBN 978-3-552-06327-31
Auf dem Cover ist ein Bub mit Katze, umrahmt von Menschen die den beiden zusehen könnten. Der Autor beschreibt in Ich-Form in Bezug zu der Katze seiner Kindheit, einem schwarzen Kater namens Murli, und dem 'Jetzt', mit einer dreifarbigen Katzenschönheit namens Mimí beides in Wien.
Großteil der Geschichte nimmt sprunghaft die Kindheit des Buben der drei Jahre alt ist, als der zweite Weltkrieg vorbei ist, dessen Vater als Photograph zuerst für die Wehrmacht, dann für alle Zeitungen tätig ist, wie das Wien nach dem Weltkrieg für ein Kind aussieht. Er beschreibt den Schutt, den Aufbau, den Schwarzhandel, aber auch die Eltern seines Vater mit 'belesener' Großmutter und den Eltern seiner Mutter deren Vater Lokomotivfahrer und überzeugter Sozialist ist. Das Jetzt ist in einem hübschen Haus mit Blick ins Grüne, wo er einer jungen Journalistin versucht seine Welt zu erzählen. Es kommt noch eine Katze vor - der rote Kater Hoffmann, den sich die Tochter wünscht und der lange bei der Familie lebt.
Der Autor zeichnet die Szenerien schön in die Phantasie. Wie er die Annäherung und Entfremdung an die Nachbarstochter Friedi beschreibt, die roten Haare deren Mutter, die Streitereien und Anziehungen zwischen seinen attraktiven Eltern mit all ihren Problemen.
Orte des Geschehens sind der dritte Bezirk um die Keinergasse, der achtzehnte um die Schulgasse, der zehnte um die Hasengasse und auch der fünfte.
Situationskomisch war es beim Lesen hier über die Stichwahl mittels kleinen Plakaten an Zäunen zwischen Schutt und Baustellen zwischen Körner und Geißler 1951 als Bundespräsidentschaftskandidaten für Österreich zu lesen, und gleichzeitig den österreichischen Wahlkampf zwischen Van der Bellen und Hofer in den aktuellen Medien mitzubekommen.
Witzig ist wenn er beschreibt, daß die Software am Computer bei älteren Wörtern wie 'belesen' und 'umfehdet' (aus der neuen österreichischen Bundeshymne) rote Linien baut. Auch 'bakschierlich' wird erklärt.
Das Buch ist zwar schön zu lesen, aber keines das 'verschlungen' werden kann; dazu sind mir die Szenen zu behutsam und zu sehr wie ein Aquarell geschrieben. Viel Freude beim Lesen !
Peter Henisch wurde am 27. August 1943 in Wien geboren. Sein Vater arbeitete als Photograph während des zweiten Weltkrieges und auch danach. Peter Heinisch studierte Germanistik, Philosophie, Geschichte und Psychologie. Er war Lokalredakteur bei der sozialistischen 'Arbeiterzeitung'. Seit 1971 lebt er als freier Schriftsteller in Wien, Niederösterreich und in der Toskana. Er gründete die Zeitschrift für Literatur 'Wespennest' und war auch musikalisch aktiv.
1971 erschien sein erste Werk 'Hamlet bleibt'. Das bekannteste Werke ist der Roman 'Die kleine Figur meines Vaters' 1975 / 2003 aktualisiert.
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Wertung - 4 Bücher,
Wien
Sonntag, 27. November 2016
Martin Mucha : "Liebessiegel"
Martin Mucha :
"Liebessiegel" - ein Wien-Krimi
2015, Gmeiner Verlag
272 Seiten
ISBN 978-3-8392-1752-8
Ein Sprachwissenschaftler in Wien, dessen Frau schwanger ist, trifft unvermutet seine Jugendliebe. Als die Polizei ihm mitteilt, daß sie ermordet wurde, versucht er den Mord zu lösen, um einen überraschenden Schluß mit genau dieser seiner Jugendliebe zu erleben. Dazwischen besucht er das Staatsarchiv mit seinen alten Urkunden, trifft dort einen hohen Beamten und eine schöne Assistentin, wird von einem KGB-Mann gerettet, und sieht Menschen aus seiner Theater- und Drogen-zeit.
Der Krimi ist aus der Ich-Perspektive geschrieben. Hier folgen wir den Gedanken, der Tee-Sehnsucht (literweise werden hochwertige Tees getrunken), und den mehr oder minder gelungen Aktionen eines Menschen der als Sprachwissenschaftler auf einer Universität sein Geld verdient.
Der Roman spielt in Wien, was spürbar ist. Die Gegenden (von Donauinsel, über Mariahilfer Straße [vor Umbau] bis in den Wienerwald) sind alle eindeutig umfaßt und die genutzten Öffis sind für in Wien lebende Menschen logisch und ohne Kopfweh zu bekommen nachvollziehbar.
Die Menschen sind zwar vorstellbar, bleiben bei mir aber aufgrund mangelnder Sympathiepunkte mit wenig Freude verbunden. Der Hauptakteur nervt mich mit seinen unmotiviert wirkenden Aktionen, die nicht immer schlüssig waren. Sympathisch ist nur, daß er für sich und seine Frau kocht. Seine Frau und große Liebe, die Rechtsanwältin Laura, ist perfekt und schön. Die Jugendliebe Kaede wird als schöne aber auch ziemlich überdrehte Frau geschildert.
Liebessiegel heißt der Roman, weil alte Siegel bzw, deren Fälschung in dem Krimi wichtig sind, und Arno am Schluß eine romantische Geste mit Siegel zaubert.
Dieser ist der fünfte Krimi mit Arno Linder. In Summe für Wien-Kenner ein gut lesbarer Roman, aber ich werde wohl kein zweites Buch dieser Reihe lesen, weil mir die Geschichte zu chaotisch und undurchsichtig war.
Dr. Martin Michael Mucha wurde 1976 in Graz geboren. Er studierte in Wien Philosophie, Geschichte und Theologie. Seit 2002 arbeitet er im Bereich Drehbucherstellung für Kino- und Fernsehfilme. Seit 2009 Jahren schreibt er Krimis - 2010 erschien der erste mit Arno Lindner "Papierkrieg".
"Liebessiegel" - ein Wien-Krimi
2015, Gmeiner Verlag
272 Seiten
ISBN 978-3-8392-1752-8
Ein Sprachwissenschaftler in Wien, dessen Frau schwanger ist, trifft unvermutet seine Jugendliebe. Als die Polizei ihm mitteilt, daß sie ermordet wurde, versucht er den Mord zu lösen, um einen überraschenden Schluß mit genau dieser seiner Jugendliebe zu erleben. Dazwischen besucht er das Staatsarchiv mit seinen alten Urkunden, trifft dort einen hohen Beamten und eine schöne Assistentin, wird von einem KGB-Mann gerettet, und sieht Menschen aus seiner Theater- und Drogen-zeit.
Der Krimi ist aus der Ich-Perspektive geschrieben. Hier folgen wir den Gedanken, der Tee-Sehnsucht (literweise werden hochwertige Tees getrunken), und den mehr oder minder gelungen Aktionen eines Menschen der als Sprachwissenschaftler auf einer Universität sein Geld verdient.
Der Roman spielt in Wien, was spürbar ist. Die Gegenden (von Donauinsel, über Mariahilfer Straße [vor Umbau] bis in den Wienerwald) sind alle eindeutig umfaßt und die genutzten Öffis sind für in Wien lebende Menschen logisch und ohne Kopfweh zu bekommen nachvollziehbar.
Die Menschen sind zwar vorstellbar, bleiben bei mir aber aufgrund mangelnder Sympathiepunkte mit wenig Freude verbunden. Der Hauptakteur nervt mich mit seinen unmotiviert wirkenden Aktionen, die nicht immer schlüssig waren. Sympathisch ist nur, daß er für sich und seine Frau kocht. Seine Frau und große Liebe, die Rechtsanwältin Laura, ist perfekt und schön. Die Jugendliebe Kaede wird als schöne aber auch ziemlich überdrehte Frau geschildert.
Liebessiegel heißt der Roman, weil alte Siegel bzw, deren Fälschung in dem Krimi wichtig sind, und Arno am Schluß eine romantische Geste mit Siegel zaubert.
Dieser ist der fünfte Krimi mit Arno Linder. In Summe für Wien-Kenner ein gut lesbarer Roman, aber ich werde wohl kein zweites Buch dieser Reihe lesen, weil mir die Geschichte zu chaotisch und undurchsichtig war.
Dr. Martin Michael Mucha wurde 1976 in Graz geboren. Er studierte in Wien Philosophie, Geschichte und Theologie. Seit 2002 arbeitet er im Bereich Drehbucherstellung für Kino- und Fernsehfilme. Seit 2009 Jahren schreibt er Krimis - 2010 erschien der erste mit Arno Lindner "Papierkrieg".
Samstag, 12. November 2016
Kaspar Panizza : "Saukatz"
Kaspar Panizza :
"Saukatz"
2016, Gmeiner Verlag
Seiten
ISBN 978-3-8392-1936-2
Kommissar Steinböck ist auf Wohnungssuche, wird zu einem Mord gerufen und lernt dort nicht nur die mehr als rundliche Polizeianwärterin Ilona Hasleitner sondern auf dem Ermordeten selber auch eine schöne schwarze Katze kennen, die freundlich zu ihm ist. Zuerst forschen sie bei einem Pharmakonzern, der in DDR Zeiten an Gefängnisinsassen nicht abgesprochene und gefährliche Medikamente ausprobiert hatte. Damit sind sie zwar auf der falschen Fährte, klären aber den Unfalltod eines Strichers nebenbei auf. Das Ende ist ziemlich überraschend.
Nebenschienen sind Ilona Hasleitner, die ihre Leibesfülle dem Schutz vor den Übergriffen ihres Vaters zu verdanken hat. Hier hilft der Kommissar mit Druck nach, daß der Vater sie in Ruhe läßt.
Als Verstärkung hilft ihnen ein humorvoller dunkelhäutiger (Besatzungskind) Bayer im Rollstuhl (Verletzung durch Schußwechsel), der als Computerexperte das Team unterstützt.
'Saukatz' wird die intelligente schwarze Katze nur einmal vom Kommissar genannt. Im Haus nennt man sie 'Frau Merkel' was ihr nicht gefällt und sie dadurch zeigt, daß sie Pflanzen als Katzentoilette mißbraucht.
Einige verstehen was die Katze sagt, was durch Gedankenübertragung passiert. Für die verrückte Hippie-Nachbarin ist das weniger ein Problem, aber für den g'standenen Kommissar einige unterhaltsame Zeit hindurch doch.
Die Gedanken/das Sprechen der Katze wird durch kursiven Druck im Buch angezeigt und erfolgt als aus der Ich-Sicht. Die anderen Personen und Handlungen sind aus Erzählersicht beschrieben.
Die Menschen sind gut vorstellbar geschildert, wobei auch die Hausbewohner mit ihrer gemütlichen Lebensart angenehm gezeichnet sind. Einzig ein Polizeimann, denn die schwarze Katze gründlich gekratzt hat (selber schuld vermutlich) wird in seiner Zielsetzung die Katze erwischen zu wollen und einer Polizeimann in den oberen Chargen unsympathisch geschildert.
Das Buch ist ein Katzenkrimi, denn die Katze ist nicht nur Dekoration, sondern lebhaft im Geschehen. Außerdem gibt sie erfrischend freche bis respektlose Kommentare von sich.
Viel Freude beim Lesen ! Miau !
Kaspar Panizza wurde am 8. Juli 1953 in München geboren. Nach dem Pädagogik-Studium machte Kaspar Panizza eine Ausbildung zum Fischwirt. Später entdeckte er seine Liebe zur Keramik. Nach abgeschlossener Ausbildung mit Meisterprüfung arbeitete Kaspar Panizza zunächst als Geschirr-Keramiker und später als Keramik-Künstler im Allgäu. 2004 übersiedelte er nach Mallorca, wo er eine Galerie mit Werkstatt betrieb und zu schreiben begann - 2 Mallorca Krimis sind auf seiner Website angeboten. Seit 2009 lebt Kaspar Panizza in Ribnitz-Damgarten an der Ostsee und betreibt dort zusammen mit seiner Ehefrau ein Keramik-Atelier.
"Saukatz"
2016, Gmeiner Verlag
Seiten
ISBN 978-3-8392-1936-2
Kommissar Steinböck ist auf Wohnungssuche, wird zu einem Mord gerufen und lernt dort nicht nur die mehr als rundliche Polizeianwärterin Ilona Hasleitner sondern auf dem Ermordeten selber auch eine schöne schwarze Katze kennen, die freundlich zu ihm ist. Zuerst forschen sie bei einem Pharmakonzern, der in DDR Zeiten an Gefängnisinsassen nicht abgesprochene und gefährliche Medikamente ausprobiert hatte. Damit sind sie zwar auf der falschen Fährte, klären aber den Unfalltod eines Strichers nebenbei auf. Das Ende ist ziemlich überraschend.
Nebenschienen sind Ilona Hasleitner, die ihre Leibesfülle dem Schutz vor den Übergriffen ihres Vaters zu verdanken hat. Hier hilft der Kommissar mit Druck nach, daß der Vater sie in Ruhe läßt.
Als Verstärkung hilft ihnen ein humorvoller dunkelhäutiger (Besatzungskind) Bayer im Rollstuhl (Verletzung durch Schußwechsel), der als Computerexperte das Team unterstützt.
'Saukatz' wird die intelligente schwarze Katze nur einmal vom Kommissar genannt. Im Haus nennt man sie 'Frau Merkel' was ihr nicht gefällt und sie dadurch zeigt, daß sie Pflanzen als Katzentoilette mißbraucht.
Einige verstehen was die Katze sagt, was durch Gedankenübertragung passiert. Für die verrückte Hippie-Nachbarin ist das weniger ein Problem, aber für den g'standenen Kommissar einige unterhaltsame Zeit hindurch doch.
Die Gedanken/das Sprechen der Katze wird durch kursiven Druck im Buch angezeigt und erfolgt als aus der Ich-Sicht. Die anderen Personen und Handlungen sind aus Erzählersicht beschrieben.
Die Menschen sind gut vorstellbar geschildert, wobei auch die Hausbewohner mit ihrer gemütlichen Lebensart angenehm gezeichnet sind. Einzig ein Polizeimann, denn die schwarze Katze gründlich gekratzt hat (selber schuld vermutlich) wird in seiner Zielsetzung die Katze erwischen zu wollen und einer Polizeimann in den oberen Chargen unsympathisch geschildert.
Das Buch ist ein Katzenkrimi, denn die Katze ist nicht nur Dekoration, sondern lebhaft im Geschehen. Außerdem gibt sie erfrischend freche bis respektlose Kommentare von sich.
Viel Freude beim Lesen ! Miau !
Kaspar Panizza wurde am 8. Juli 1953 in München geboren. Nach dem Pädagogik-Studium machte Kaspar Panizza eine Ausbildung zum Fischwirt. Später entdeckte er seine Liebe zur Keramik. Nach abgeschlossener Ausbildung mit Meisterprüfung arbeitete Kaspar Panizza zunächst als Geschirr-Keramiker und später als Keramik-Künstler im Allgäu. 2004 übersiedelte er nach Mallorca, wo er eine Galerie mit Werkstatt betrieb und zu schreiben begann - 2 Mallorca Krimis sind auf seiner Website angeboten. Seit 2009 lebt Kaspar Panizza in Ribnitz-Damgarten an der Ostsee und betreibt dort zusammen mit seiner Ehefrau ein Keramik-Atelier.
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Mittwoch, 9. November 2016
Rafael Cardoso : "Sechzehn Frauen"
Rafael Cardoso :
"Sechzehn Frauen" - Geschichten aus Rio
original "Entre as mulheres"
2007, Editora Record, Rio de Janeiro
aus dem brasilianischen Portugiesisch von Peter Kultzen
2013, S. Fischer Verlag, Frankfurt
312 Seiten
ISBN 978-3-10-010850-0
16 kurze Geschichten über Frau in Rio de Janeiro sind hier gesammelt. Die Frauen im Alter von 6 bis 93 sind aus allen Gesellschafts- und Einkommensschichten, verliebt -entliebt - verheiratet - geschieden - verwitwet, schwanger - kinderlos - mit Kind, reich - arm - arbeitssuchend, hetero- homo-erotisch, reich an Erfahrung bis naiv-freundlich.
Manche Geschichten sind lose miteinander verbunden, wenn einzelne Figuren nicht nur erzählen, sondern auch in anderen Geschichten vorkommen - z.B. Frau Yete, oder so wie ein Raffael/Raffa, ein attraktiver DJ mit grünen Augen, der durch das Leben einiger Frauen geistert, der aber nicht selbst zu Wort kommt.
Das Ende der kurzen Geschichten ist sehr unterschiedlich: bei manchen bleibt alles beim Gleichen, bei manchen dreht sich das Ende zu positivem Ende, bei anderen zerplatzen alle Träume bis keine Hoffnung übrig bleibt.
Leider kenne ich Rio überhaupt nicht weshalb ich die Hinweise auf das südliche Rio bei dem die Menschen anders, reicher, positiver, bunter, lebensfroher geschildert werden.
Skurril finde ich die letzte Geschichte von Ana, die als Stewardess Höhenkrankheit mittel Schokolade bekämpft. Cíntia ist eine wunderschöne aber gehbehinderte Frau - sie erzählt wie Männerfantasien bei ihrem Anblick auf Touren gehen, und wie sie zerfallen wenn sie humpeln beginnt; sie empanzipiert sich von der überbehütenden Mutter. Maria, pflegt mit ihren 93 die demente Schwester und muß mit einem jugendlichen unerfahrenen Einbrecher fertig werden, der nicht versteht, daß er als siebenter Einbrecher nichts mehr vorfinden kann. Auch die Geschichte von Renata hat Faszinierendes; da sie von ihrem Mann keine Aufmerksamkeit und keine Mutterschaft dank seiner Damenbesuche mehr erwarten kann, und sich beides von einer Zufallsbekanntschaft holt, wobei die Ehelüge aufrecht bleibt.
Die Frauen sind sehr gut vorstellbar beschrieben; die Erzählungen die tw aus der Ich-Sicht geschrieben sind ziehen in die Gedanken und Emotionswelt der Darstellerinnen hinein.
Viel Freude beim Lesen.
Rafael Cardoso Denis wurde am 4. Juni 1964 in Rio de Janeiro geboren. Er wuchs ab seinem fünften Lebensjahr in den USA auf und studierte Kunstgeschichte in USA, Brasilien und London; später wurde er Professor für Kunstgeschichte und Kurator von Ausstellungen. Er veröffentlichte sowohl Werke über brasilianische Kunst, als auch drei Romane.
"Sechzehn Frauen" - Geschichten aus Rio
original "Entre as mulheres"
2007, Editora Record, Rio de Janeiro
aus dem brasilianischen Portugiesisch von Peter Kultzen
2013, S. Fischer Verlag, Frankfurt
312 Seiten
ISBN 978-3-10-010850-0
16 kurze Geschichten über Frau in Rio de Janeiro sind hier gesammelt. Die Frauen im Alter von 6 bis 93 sind aus allen Gesellschafts- und Einkommensschichten, verliebt -entliebt - verheiratet - geschieden - verwitwet, schwanger - kinderlos - mit Kind, reich - arm - arbeitssuchend, hetero- homo-erotisch, reich an Erfahrung bis naiv-freundlich.
Manche Geschichten sind lose miteinander verbunden, wenn einzelne Figuren nicht nur erzählen, sondern auch in anderen Geschichten vorkommen - z.B. Frau Yete, oder so wie ein Raffael/Raffa, ein attraktiver DJ mit grünen Augen, der durch das Leben einiger Frauen geistert, der aber nicht selbst zu Wort kommt.
Das Ende der kurzen Geschichten ist sehr unterschiedlich: bei manchen bleibt alles beim Gleichen, bei manchen dreht sich das Ende zu positivem Ende, bei anderen zerplatzen alle Träume bis keine Hoffnung übrig bleibt.
Leider kenne ich Rio überhaupt nicht weshalb ich die Hinweise auf das südliche Rio bei dem die Menschen anders, reicher, positiver, bunter, lebensfroher geschildert werden.
Skurril finde ich die letzte Geschichte von Ana, die als Stewardess Höhenkrankheit mittel Schokolade bekämpft. Cíntia ist eine wunderschöne aber gehbehinderte Frau - sie erzählt wie Männerfantasien bei ihrem Anblick auf Touren gehen, und wie sie zerfallen wenn sie humpeln beginnt; sie empanzipiert sich von der überbehütenden Mutter. Maria, pflegt mit ihren 93 die demente Schwester und muß mit einem jugendlichen unerfahrenen Einbrecher fertig werden, der nicht versteht, daß er als siebenter Einbrecher nichts mehr vorfinden kann. Auch die Geschichte von Renata hat Faszinierendes; da sie von ihrem Mann keine Aufmerksamkeit und keine Mutterschaft dank seiner Damenbesuche mehr erwarten kann, und sich beides von einer Zufallsbekanntschaft holt, wobei die Ehelüge aufrecht bleibt.
Die Frauen sind sehr gut vorstellbar beschrieben; die Erzählungen die tw aus der Ich-Sicht geschrieben sind ziehen in die Gedanken und Emotionswelt der Darstellerinnen hinein.
Viel Freude beim Lesen.
Rafael Cardoso Denis wurde am 4. Juni 1964 in Rio de Janeiro geboren. Er wuchs ab seinem fünften Lebensjahr in den USA auf und studierte Kunstgeschichte in USA, Brasilien und London; später wurde er Professor für Kunstgeschichte und Kurator von Ausstellungen. Er veröffentlichte sowohl Werke über brasilianische Kunst, als auch drei Romane.
Sonntag, 6. November 2016
Claudia Rossbacher : "Steirerland"
Claudia Rossbacher :
"Steirerland" - Sandra Mohrs fünfter Fall
2015, Gmeinerverlag
265 Seiten + 3 Seite Glossar steirischer und österreichischer Vokabel
ISBN 978-3-8392-1683-5
Kommissarin Sandra Mohr ist wieder mit dem Sprüche klopfenden Chefinspektor Sascha Bergmann in der Steiermark unterwegs. Diesmal geht es um Leichen denen Teile des Körpers fehlen. Sie befragen Josefine, eine Bio-Bäuerin der Umgebung, deren Hilfe Irmgard, den Arzt Kropf, den aus Deutschland hergereisten Blech-Künstler Groneberg und kranke Freundin, Teile einer Band und eine Fußballmannschaft. Gerüchte um Wettleidenschaft, Homoerotik werden genannt, bis ein genetisches Problem aufpoppt und zu einer überraschenden Lösung führt.
Die Sympathie liegt bei der Kommissarin Mitte 30, die ihr Burn-out in Griff hat und sich über die Aufmerksamkeit eines abteilungsfremden Mitarbeiters freut, was ihrem Chef nicht gefällt. Dieser rüppelt sich durch die Menschen, und hat u.a. merkbar Probleme mit Gewohnheitsnamen der Bauern im südsteirischen Umfeld. die bildhübsche Polizistin Miriam hilft bei Recherchen. Auch Josefine die Biobäuerin wird als sehr attraktiv und freundlich geschildert; der Arzt ist eher arrogant, und Künstler sehr uncooperativ gezeichnet.
Geographisch sind die Polizisten zwischen Graz, der Riegersburg und Straden unterwegs. Kürbiskernöl, Schokolade, Bioprodukte sowie viel über Wein wird auch erzählt.
In Summe ein gut lesbarer Krimi mit Mit-Rätsel-Möglichkeit und gut vorstellbaren Personen und zwischenmenschlichen Problemchen. viel Spaß beim Lesen.
Claudia Rossbacher wurde in Wien geboren, dann folgte Tourismusstudium und Reisen in die Modemetropolen der Welt, wo sie als Model im Scheinwerferlicht stand. Danach war sie Texterin, später Kreativdirektorin in internationalen Werbeagenturen. Seit 2006 arbeitet sie als freie Autorin. Ihr erster Steirerkrimi »Steirerblut« erschien 2011 und wurde verfilmt.
"Steirerland" - Sandra Mohrs fünfter Fall
2015, Gmeinerverlag
265 Seiten + 3 Seite Glossar steirischer und österreichischer Vokabel
ISBN 978-3-8392-1683-5
Kommissarin Sandra Mohr ist wieder mit dem Sprüche klopfenden Chefinspektor Sascha Bergmann in der Steiermark unterwegs. Diesmal geht es um Leichen denen Teile des Körpers fehlen. Sie befragen Josefine, eine Bio-Bäuerin der Umgebung, deren Hilfe Irmgard, den Arzt Kropf, den aus Deutschland hergereisten Blech-Künstler Groneberg und kranke Freundin, Teile einer Band und eine Fußballmannschaft. Gerüchte um Wettleidenschaft, Homoerotik werden genannt, bis ein genetisches Problem aufpoppt und zu einer überraschenden Lösung führt.
Die Sympathie liegt bei der Kommissarin Mitte 30, die ihr Burn-out in Griff hat und sich über die Aufmerksamkeit eines abteilungsfremden Mitarbeiters freut, was ihrem Chef nicht gefällt. Dieser rüppelt sich durch die Menschen, und hat u.a. merkbar Probleme mit Gewohnheitsnamen der Bauern im südsteirischen Umfeld. die bildhübsche Polizistin Miriam hilft bei Recherchen. Auch Josefine die Biobäuerin wird als sehr attraktiv und freundlich geschildert; der Arzt ist eher arrogant, und Künstler sehr uncooperativ gezeichnet.
Geographisch sind die Polizisten zwischen Graz, der Riegersburg und Straden unterwegs. Kürbiskernöl, Schokolade, Bioprodukte sowie viel über Wein wird auch erzählt.
In Summe ein gut lesbarer Krimi mit Mit-Rätsel-Möglichkeit und gut vorstellbaren Personen und zwischenmenschlichen Problemchen. viel Spaß beim Lesen.
Claudia Rossbacher wurde in Wien geboren, dann folgte Tourismusstudium und Reisen in die Modemetropolen der Welt, wo sie als Model im Scheinwerferlicht stand. Danach war sie Texterin, später Kreativdirektorin in internationalen Werbeagenturen. Seit 2006 arbeitet sie als freie Autorin. Ihr erster Steirerkrimi »Steirerblut« erschien 2011 und wurde verfilmt.
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Donnerstag, 3. November 2016
Rick Riordan : "Percy Jackson and the lightning thief"
Rick Riordan :
"Percy Jackson and the lightning thief"
2013, Published by Penguin books
2005 first published,
375 Seiten
ISBN 978-0-141-34680-9
Percy (eigentlich Perseus) Jackson ist ein 12 jähriger Bub mit Problemen wie einem gräßlichen Stiefvater, attestierter Hyperaktivität, Legasthenie und kaum Freunden da er dauernd Schule wechseln muß. Bei einem Sommerurlaub am Meer mit seiner liebevollen Mutter sind wieder mal Monster hinter ihnen her, von denen er zwar eines tötet, aber seiner Mutter nicht helfen kann. Hilfe kommt im Camp Half-blood Hill, wo lauter Kinder wie er - nämlich kleine Halbgötter von griechischen Göttern leben. Spät aber doch bekennt sich der Meeresgott Poseidon zu ihm womit die wirklichen Probleme erst beginnen und ihm eine Aufgabe gestellt wird. Mit seinem Freund, dem Satyr Grover und einer der Töchter Athenes, Annabeth reist er quer durch Amerika trifft ungemütliche Monster und Fabelwesen aus der griechischen Mythologie und auch Götter bis er die Aufgabe erledigt. Paar andere Angelegenheiten gehen auch gut aus.
Diese amerikanische Antwort auf den britischen Harry Potter wirbelt die griechischen Götter durcheinander und hängt ihnen einige menschliche Eigenschaften um, was für erwachsene Leserinnen und Leser - die sich in deren Pubertät mit der griechischen Mythologie beschäftigt hatten - ziemlich unterhaltsam ist. Die amerikanische Theorie daß die Götter im Zentrum der Welt, das offenbar derzeit nur in Amerika und New York sein kann, nervt etwas.
Die Figuren sind manchmal unterhaltsam, manchmal etwas einseitig geschildert. Percy - der die Geschichte aus der Ich-Sicht erzählt, ist ein witziges Gemisch aus Latein- und Geschichte-interessiertem Buben und sonst Querkopf, Satyr Grover frißt mit Vergnügen Blechdosen und Spielkarten und arbeitet am erwachsen werden, Annabeth ist eine attraktive klar denkende junge Frau, Chiron sitzt als Lateinlehrer für die Menschen in einem Rollstuhl ist aber sonst der Weise und Heiler aus der Mythologie, Mr. D als Camp Vorstand ein frustrierter Dionysos im Hawaihemd, die Beschreibungen von Hades + Zeus + Poseidon im coolen Anzug bis buntem Hemd und Jesuslatschen liest sich ziemlich unterhaltsam. Die Probleme in der Unterwelt sind für Menschen die sich mit Herkules Besuch dort beschäftigt haben, vermutlich zum Schmunzeln bringend. Die Darstellung des Ares als dump-listigen Biker-Boy hat mich gestört, da Ares vielschichtiger als Mars und in der Kriegslist bewandeter beschildert worden war. Selbst eine Gestalt tritt als Orakel auf.
Es gibt jede Menge an Kampf-Szenen, einerseits zum üben als auch draußen in der bösen Welt gegen die Monster. Das ist Geschmackssache.
Das Englisch ist gut zu lesen, und der Roman unterhält gut. Ich überlege mir einen der Folgeromane zu Lesen um zu sehen ob und wie die Figuren und die Spannung hält.
Viel Spaß beim Lesen !
Rick Riordan wurde am 5. Juni 1964 in San Antonio, Texas geboren. Er studierte Englisch und Geschichte an der Universität in Texas Austin und war danach Lehrer an Schulen in Kalifornien und San Antonio. Sein erste Buch erschien 1997 "Big Tequilla" , aus dem dann die Krimiserie 'tres navarre' entstand. Seinen Durchbruch hatte er 2005 mit dem ersten Buch über Percy Jackson
Außerdem schreibt er die Buchreihe 'Helden des Olymp'. Rick Riordan lebt mit seinen zwei Söhnen und seiner Frau in Boston.
"Percy Jackson and the lightning thief"
2013, Published by Penguin books
2005 first published,
375 Seiten
ISBN 978-0-141-34680-9
Percy (eigentlich Perseus) Jackson ist ein 12 jähriger Bub mit Problemen wie einem gräßlichen Stiefvater, attestierter Hyperaktivität, Legasthenie und kaum Freunden da er dauernd Schule wechseln muß. Bei einem Sommerurlaub am Meer mit seiner liebevollen Mutter sind wieder mal Monster hinter ihnen her, von denen er zwar eines tötet, aber seiner Mutter nicht helfen kann. Hilfe kommt im Camp Half-blood Hill, wo lauter Kinder wie er - nämlich kleine Halbgötter von griechischen Göttern leben. Spät aber doch bekennt sich der Meeresgott Poseidon zu ihm womit die wirklichen Probleme erst beginnen und ihm eine Aufgabe gestellt wird. Mit seinem Freund, dem Satyr Grover und einer der Töchter Athenes, Annabeth reist er quer durch Amerika trifft ungemütliche Monster und Fabelwesen aus der griechischen Mythologie und auch Götter bis er die Aufgabe erledigt. Paar andere Angelegenheiten gehen auch gut aus.
Diese amerikanische Antwort auf den britischen Harry Potter wirbelt die griechischen Götter durcheinander und hängt ihnen einige menschliche Eigenschaften um, was für erwachsene Leserinnen und Leser - die sich in deren Pubertät mit der griechischen Mythologie beschäftigt hatten - ziemlich unterhaltsam ist. Die amerikanische Theorie daß die Götter im Zentrum der Welt, das offenbar derzeit nur in Amerika und New York sein kann, nervt etwas.
Die Figuren sind manchmal unterhaltsam, manchmal etwas einseitig geschildert. Percy - der die Geschichte aus der Ich-Sicht erzählt, ist ein witziges Gemisch aus Latein- und Geschichte-interessiertem Buben und sonst Querkopf, Satyr Grover frißt mit Vergnügen Blechdosen und Spielkarten und arbeitet am erwachsen werden, Annabeth ist eine attraktive klar denkende junge Frau, Chiron sitzt als Lateinlehrer für die Menschen in einem Rollstuhl ist aber sonst der Weise und Heiler aus der Mythologie, Mr. D als Camp Vorstand ein frustrierter Dionysos im Hawaihemd, die Beschreibungen von Hades + Zeus + Poseidon im coolen Anzug bis buntem Hemd und Jesuslatschen liest sich ziemlich unterhaltsam. Die Probleme in der Unterwelt sind für Menschen die sich mit Herkules Besuch dort beschäftigt haben, vermutlich zum Schmunzeln bringend. Die Darstellung des Ares als dump-listigen Biker-Boy hat mich gestört, da Ares vielschichtiger als Mars und in der Kriegslist bewandeter beschildert worden war. Selbst eine Gestalt tritt als Orakel auf.
Es gibt jede Menge an Kampf-Szenen, einerseits zum üben als auch draußen in der bösen Welt gegen die Monster. Das ist Geschmackssache.
Das Englisch ist gut zu lesen, und der Roman unterhält gut. Ich überlege mir einen der Folgeromane zu Lesen um zu sehen ob und wie die Figuren und die Spannung hält.
Viel Spaß beim Lesen !
Rick Riordan wurde am 5. Juni 1964 in San Antonio, Texas geboren. Er studierte Englisch und Geschichte an der Universität in Texas Austin und war danach Lehrer an Schulen in Kalifornien und San Antonio. Sein erste Buch erschien 1997 "Big Tequilla" , aus dem dann die Krimiserie 'tres navarre' entstand. Seinen Durchbruch hatte er 2005 mit dem ersten Buch über Percy Jackson
Außerdem schreibt er die Buchreihe 'Helden des Olymp'. Rick Riordan lebt mit seinen zwei Söhnen und seiner Frau in Boston.
Labels:
2005,
Autor,
Fantasy,
Götter,
in englischer Originalfassung gelesen,
Jugendliche
Freitag, 28. Oktober 2016
Juan Pablo Villalobos : "Fiesta in der Räuberhöhle"
Juan Pablo Villalobos :
"Fiesta in der Räuberhöhle"
Roman
original "Fiesta en la madriguera"
2010, Anagrama Barcelona
Aus dem Spanischen von Carsten Regling
2011, Berenberg Berlin
71 Seiten
ISBN 978-3-937845-45-0
Aus der Ich-Sicht erzählt der 14-jährige Bub Tochtli wie er fast ohne Menschen aber in viel Reichtum und Gewalt aufwächst. Sein Vater, genannt Yolcaut, dürfte ein Mafia-Boss sein, die Leibwächter Mitzli und Chichilkuali sind nebenbei seine Spielkameraden, es gibt nur wenige Anstellte von denen einige stumm sind.
Der Bub sammelt Hüte, will ein liberianisches Zwergnilpferd (die streng geschützt sind) und darf teilweise nicht einmal Fernseh-sehen, weil gerade Greueltaten des Vaters gebracht werden.
Kurze Zeit ist der gebildete Lehrer Mazatzin da, der ihm von den Werten und Kultur der Samurais erzählt. Leider ist der Lehrer nicht das was er ist, und spät zeigt der Vater dem Sohn seine Waffen, mit denen er handelt.
Empathielos wird diese skurrile Geschichte erzählt, in der Erzähler Geschehnisse der Gegenwart und Vergangenheit entweder in pathetisch oder erbärmlich einteilt. Die Franzosen mit ihrer Guillotine sind ihm wichtig, weil sie den Königen die Krone vor der Enthauptung vom Kopf nehmen. Schräg ist das Ende, in dem wieder Kronen am Kopf bestellt sind.
Die Safari ist eine einzige Unterhaltung, genauso wie die unterschiedlichen Schießwaffen aus aller Herren Länder; begeistert ist er von einer kleinen Pistole mit kleinen Kugeln - päff.
Die Namen sind ziemlich ungewohnt, aber die Geschichte ist sehr gut zu lesen. In meinem Kopf liefen ziemlich bunte Zeichentrickfilme zu dem Geschehen ab.
Viel Spaß beim Lesen !
Biographie von Juan Pablo Villalobos bei "Quesadillas" / 6. Oktober 2016
"Fiesta in der Räuberhöhle"
Roman
original "Fiesta en la madriguera"
2010, Anagrama Barcelona
Aus dem Spanischen von Carsten Regling
2011, Berenberg Berlin
71 Seiten
ISBN 978-3-937845-45-0
Aus der Ich-Sicht erzählt der 14-jährige Bub Tochtli wie er fast ohne Menschen aber in viel Reichtum und Gewalt aufwächst. Sein Vater, genannt Yolcaut, dürfte ein Mafia-Boss sein, die Leibwächter Mitzli und Chichilkuali sind nebenbei seine Spielkameraden, es gibt nur wenige Anstellte von denen einige stumm sind.
Der Bub sammelt Hüte, will ein liberianisches Zwergnilpferd (die streng geschützt sind) und darf teilweise nicht einmal Fernseh-sehen, weil gerade Greueltaten des Vaters gebracht werden.
Kurze Zeit ist der gebildete Lehrer Mazatzin da, der ihm von den Werten und Kultur der Samurais erzählt. Leider ist der Lehrer nicht das was er ist, und spät zeigt der Vater dem Sohn seine Waffen, mit denen er handelt.
Empathielos wird diese skurrile Geschichte erzählt, in der Erzähler Geschehnisse der Gegenwart und Vergangenheit entweder in pathetisch oder erbärmlich einteilt. Die Franzosen mit ihrer Guillotine sind ihm wichtig, weil sie den Königen die Krone vor der Enthauptung vom Kopf nehmen. Schräg ist das Ende, in dem wieder Kronen am Kopf bestellt sind.
Die Safari ist eine einzige Unterhaltung, genauso wie die unterschiedlichen Schießwaffen aus aller Herren Länder; begeistert ist er von einer kleinen Pistole mit kleinen Kugeln - päff.
Die Namen sind ziemlich ungewohnt, aber die Geschichte ist sehr gut zu lesen. In meinem Kopf liefen ziemlich bunte Zeichentrickfilme zu dem Geschehen ab.
Viel Spaß beim Lesen !
Biographie von Juan Pablo Villalobos bei "Quesadillas" / 6. Oktober 2016
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Mexiko,
Skurrilität,
Übersetzer
Donnerstag, 27. Oktober 2016
Edmund de Waal : "Der Hase mit den Bernsteinaugen"
Edmund de Waal :
"Der Hase mit den Bernsteinaugen" - Das verborgene Erbe der Familie Ephrussi
original "The Hare with the Amber Eyes. A Hidden Inheritance"
2010, Chatto & Windus, London
Aus dem Englischen von Brigitte Hilzensauer
2011, Paul Zsolnay Verlag
340 Seiten inkl. Vorwort + 2 Seiten Dank
ISBN 978-3-352-05556-8
Ausgehend von einem Geschenk seines Großonkels, 264 Netsuke (kleine japanische Schnitzereien aus Holz oder Elfenbein, die gemütlich in einer geschlossenen Hand Platz haben und ursprünglich am Kimono getragen wurden) erzählt der Autor die Geschichte seiner Familie : der Efrussi /Ephrussi, indem er hauptsächlich der Geschichte dieser 264 Stück Handwerkskunst in seiner Familie folgt.
Das erste Kapitel ist Paris und seinem Groß-Groß-Onkel Charles gewidmet, das zweite Kapitel Wien und seinen Urgroßeltern Victor und Emmy, dann folgen gemischt verschiedene Stationen z.B. seine Großmutter über Niederlande-Frankreich-Schweiz nach England, andere Familienmitglieder nach USA, und Japan, bis er an die Wurzeln seiner Familie zurück nach Odessa fährt.
Spannend und haptisch wird erzählt wie Geld ermöglicht mit Gefühl und Freude zu sammeln und zu leben. Viel Platz ist Beschreibungen von Wohnungen, und Häusern und dem Landgut gewidmet, viel Platz den Einrichtungen, den Kleinigkeiten, den Bildern, der Farben in den Zimmern, und sonstige Kleinigkeiten wie Uhren um das berührbare Leben vorstellbar zu machen.
Der Bruch der nach dem Anschluß in Wien vollzogen wurde, läßt den Schluß zu, daß niemand innerhalb seiner Familie mit diesen brutalen Aktionen gerechnet hatte, denn sie wurden monetär und seelisch überrumpelt, und waren froh ihr Leben zu retten.
Seine Großmutter, die nach dem ersten Weltkriegt als eine der ersten Frauen studiert hatte, fuhr nach dem zweiten Krieg nach Wien, und bekam von der alten Kleiderfrau ausgehändigt, was sie retten konnte; es ist berührend, daß der Autor erst als der beim Schreiben des Buches nach ihr nachforschen wollte, von niemandem mehr den Familiennamen dieser Frau erfahren konnte.
Ausgehend von den Netsuke, und daß sein Groß-onkel in Japan lebte und starb - und damit die Netsuke einige Zeit wieder 'nach Hause kommeb', wird einiges über Japan erzählt. Auch Japan gehörte nach dem zweiten Weltkrieg zu den besiegten Nationen, und Ausverkauf alten Kulturgutes fand statt. Der Großonkel lernt viel über Japan und seine Kunst (hier gibt es viele neue Vokabel kennen zu lernen wie z.B. 'kakemoto' sind Rollbilder), und gab einiges an den Autor (und Keramik-Künstler) weiter.
Die 264 Kunstwerke kamen Mitte 19. Jahrhunderts über Charles Ephrussi in Paris in den Familie. Dieser hochgebildete kunstsinnige Mann wurde auch der "benediktinische Dandy aus der Rue Monceau" (Zitat Jules Laforgues) genannt. Wunderschön sind hier die Schilderungen des schöngeistigen Paris dieser Zeit, aus dem Charles hier Jahrzehnte lang sammelte. Heftig ist die Reflexion über die jahrelangen Dreyfuss-Intrigen.
Die Menschen sind gut vorstellbar geschrieben. Die Urgroßmutter Emmy ist gut fühlbar, auch Groß groß Onkel Charles, dafür Urgroßvater viktor eigentümlich wenig.
Das Buch ist spannend und sehr gut zu lesen. Die Übersetzung ist sehr sehr gut.
Viel Freude bei diesem Bericht über Kunst und Geschichte von Europa und Japan.
Edmund Arthur Lowndes de Waal wurde am 10. September 1964 in Nottingham, England geboren. Er lernte bereits in der Schule das Töpferhandwerk, studierte dies in Cambridge weiter und arbeitet als ein britischer Keramiker und jetzt auch Professor an der Uni Westminster. Er ist verheiratet und hat drei Kinder.
"Der Hase mit den Bernsteinaugen" - Das verborgene Erbe der Familie Ephrussi
original "The Hare with the Amber Eyes. A Hidden Inheritance"
2010, Chatto & Windus, London
Aus dem Englischen von Brigitte Hilzensauer
2011, Paul Zsolnay Verlag
340 Seiten inkl. Vorwort + 2 Seiten Dank
ISBN 978-3-352-05556-8
Ausgehend von einem Geschenk seines Großonkels, 264 Netsuke (kleine japanische Schnitzereien aus Holz oder Elfenbein, die gemütlich in einer geschlossenen Hand Platz haben und ursprünglich am Kimono getragen wurden) erzählt der Autor die Geschichte seiner Familie : der Efrussi /Ephrussi, indem er hauptsächlich der Geschichte dieser 264 Stück Handwerkskunst in seiner Familie folgt.
Das erste Kapitel ist Paris und seinem Groß-Groß-Onkel Charles gewidmet, das zweite Kapitel Wien und seinen Urgroßeltern Victor und Emmy, dann folgen gemischt verschiedene Stationen z.B. seine Großmutter über Niederlande-Frankreich-Schweiz nach England, andere Familienmitglieder nach USA, und Japan, bis er an die Wurzeln seiner Familie zurück nach Odessa fährt.
Spannend und haptisch wird erzählt wie Geld ermöglicht mit Gefühl und Freude zu sammeln und zu leben. Viel Platz ist Beschreibungen von Wohnungen, und Häusern und dem Landgut gewidmet, viel Platz den Einrichtungen, den Kleinigkeiten, den Bildern, der Farben in den Zimmern, und sonstige Kleinigkeiten wie Uhren um das berührbare Leben vorstellbar zu machen.
Der Bruch der nach dem Anschluß in Wien vollzogen wurde, läßt den Schluß zu, daß niemand innerhalb seiner Familie mit diesen brutalen Aktionen gerechnet hatte, denn sie wurden monetär und seelisch überrumpelt, und waren froh ihr Leben zu retten.
Seine Großmutter, die nach dem ersten Weltkriegt als eine der ersten Frauen studiert hatte, fuhr nach dem zweiten Krieg nach Wien, und bekam von der alten Kleiderfrau ausgehändigt, was sie retten konnte; es ist berührend, daß der Autor erst als der beim Schreiben des Buches nach ihr nachforschen wollte, von niemandem mehr den Familiennamen dieser Frau erfahren konnte.
Ausgehend von den Netsuke, und daß sein Groß-onkel in Japan lebte und starb - und damit die Netsuke einige Zeit wieder 'nach Hause kommeb', wird einiges über Japan erzählt. Auch Japan gehörte nach dem zweiten Weltkrieg zu den besiegten Nationen, und Ausverkauf alten Kulturgutes fand statt. Der Großonkel lernt viel über Japan und seine Kunst (hier gibt es viele neue Vokabel kennen zu lernen wie z.B. 'kakemoto' sind Rollbilder), und gab einiges an den Autor (und Keramik-Künstler) weiter.
Die 264 Kunstwerke kamen Mitte 19. Jahrhunderts über Charles Ephrussi in Paris in den Familie. Dieser hochgebildete kunstsinnige Mann wurde auch der "benediktinische Dandy aus der Rue Monceau" (Zitat Jules Laforgues) genannt. Wunderschön sind hier die Schilderungen des schöngeistigen Paris dieser Zeit, aus dem Charles hier Jahrzehnte lang sammelte. Heftig ist die Reflexion über die jahrelangen Dreyfuss-Intrigen.
Die Menschen sind gut vorstellbar geschrieben. Die Urgroßmutter Emmy ist gut fühlbar, auch Groß groß Onkel Charles, dafür Urgroßvater viktor eigentümlich wenig.
Das Buch ist spannend und sehr gut zu lesen. Die Übersetzung ist sehr sehr gut.
Viel Freude bei diesem Bericht über Kunst und Geschichte von Europa und Japan.
Edmund Arthur Lowndes de Waal wurde am 10. September 1964 in Nottingham, England geboren. Er lernte bereits in der Schule das Töpferhandwerk, studierte dies in Cambridge weiter und arbeitet als ein britischer Keramiker und jetzt auch Professor an der Uni Westminster. Er ist verheiratet und hat drei Kinder.
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Mittwoch, 26. Oktober 2016
Donna Leon : "Ewige Jugend"
Donna Leon :
"Ewige Jugend" - Commissario Brunettis fünfundzwanzigster Fall
Roman
original "The Waters of Eternal Youth"
Aus dem Amerikanischen von Werner Schmitz
2016, Diogenes Verlag
316 Seiten
ISBN 978-3-257-06969-3
Commissario Brunetti wird diesmal von einer Dame der besseren Gesellschaft Venedigs gebeten sich den Unfall ihrer Enkelin anzusehen, der sich vor 15 Jahren ereignet hatte und die junge Frau in regressive kindliche Entwicklungsstufe zurück-katapultiert hatte. Viele Enden führen ins Nichts, bis der einzige Zeuge von damals ermordet gefunden wird, und endlich paar Rädchen ineinandergreifen. Diesmal wird der Bösewicht erwischt und auch zur Rechenschaft gezogen.
Signorina Elletra die wunderschöne, perfekt angezogene, EDV-affine, Brunetti-freundliche Assistentin des Vize-questore hat weiterhin ihre Zauberhände um zu Daten zu kommen; ihre Auseinandersetzungen mit dem unhöflichen süditalienischen Tenente Scarpa werden härter.
Wirkliche Hilfe ist die schöne Neapolitanerin Claudia Griffoni, die diesmal mit Pferdewissen und liebevoller Art mit der Enkelin zur Lösung beiträgt.
Paola mit ihrer alteingesessenen Familie wird nebenbei thematisiert, genauso wie Patta und seine Ehefrau mit Sucht nach gesellschaftlicher Anerkennung, die Probleme bei der Digitalisierung von Daten und deren unwiederbringlicher Verlust.
Die Geschichte ist gewohnt gut geschrieben, die Personen gewohnt gut vorstellbar.
Bei den Gerichten die Paola zaubert fließt - zumindest mir - beim Lesen das Wasser im Mund zusammen.
Faszinierend ist wie Brunettis Lektüre des Apollonius erzählt und reflektiert wird.
Viel Freude beim Lesen !
Biographie bei "Endlich mein" - Commissario Brunettis vierundzwanzigster Fall / 25. Mai 2016
"Ewige Jugend" - Commissario Brunettis fünfundzwanzigster Fall
Roman
original "The Waters of Eternal Youth"
Aus dem Amerikanischen von Werner Schmitz
2016, Diogenes Verlag
316 Seiten
ISBN 978-3-257-06969-3
Commissario Brunetti wird diesmal von einer Dame der besseren Gesellschaft Venedigs gebeten sich den Unfall ihrer Enkelin anzusehen, der sich vor 15 Jahren ereignet hatte und die junge Frau in regressive kindliche Entwicklungsstufe zurück-katapultiert hatte. Viele Enden führen ins Nichts, bis der einzige Zeuge von damals ermordet gefunden wird, und endlich paar Rädchen ineinandergreifen. Diesmal wird der Bösewicht erwischt und auch zur Rechenschaft gezogen.
Signorina Elletra die wunderschöne, perfekt angezogene, EDV-affine, Brunetti-freundliche Assistentin des Vize-questore hat weiterhin ihre Zauberhände um zu Daten zu kommen; ihre Auseinandersetzungen mit dem unhöflichen süditalienischen Tenente Scarpa werden härter.
Wirkliche Hilfe ist die schöne Neapolitanerin Claudia Griffoni, die diesmal mit Pferdewissen und liebevoller Art mit der Enkelin zur Lösung beiträgt.
Paola mit ihrer alteingesessenen Familie wird nebenbei thematisiert, genauso wie Patta und seine Ehefrau mit Sucht nach gesellschaftlicher Anerkennung, die Probleme bei der Digitalisierung von Daten und deren unwiederbringlicher Verlust.
Die Geschichte ist gewohnt gut geschrieben, die Personen gewohnt gut vorstellbar.
Bei den Gerichten die Paola zaubert fließt - zumindest mir - beim Lesen das Wasser im Mund zusammen.
Faszinierend ist wie Brunettis Lektüre des Apollonius erzählt und reflektiert wird.
Viel Freude beim Lesen !
Biographie bei "Endlich mein" - Commissario Brunettis vierundzwanzigster Fall / 25. Mai 2016
Freitag, 14. Oktober 2016
John Boyne : "Die Geschichte der Einsamkeit"
John Boyne :
"Die Geschichte der Einsamkeit"
Roman
original "A History of Loneliness"
2014, Doubleday, Transworld Publishers
Aus dem Englischen von Sonja Finck
2015, Piper Verlag
404 Seiten
ISBN 978-3-492-06014-1
Dieser spannende Roman aus der Ich-Sicht des irischen Mönches Odran Yates von den 70-er Jahren des letzten Jahrhunderts bis ins heute schildert seine Naivität und den Gott- und Menschenglauben und endet mit der Frage warum er Übergriffe an Kindern und Jugendlichen nicht gemerkt hatte und nicht verhindern konnte.
In zeitlich springenden Kapiteln wird sein Leben in der Kindheit, im Priesterseminar, im Auslandjahr in Rom (dem der drei Päpste), als Bibliothekar in einem Internat und dann draußen in einer Gemeinde aufgerollt. Seit dem Priesterseminar ist sein engster Freund Thomas Craddle, der sich anfangs merklich gegen das Seminar wehrt, sich aber nach einer Prügelattacke seines Vater nicht mehr auflehnt. Erst in den 2000-er Jahren bekommt Pater Yates Antworten auf seine vorsichtigen Fragen und wie fallende Domino-Steine klären sich endlich eigenartige Verhaltensweisen seines Neffe, des Bischofs.
Er bekommt als Pater zu spüren, daß er durch seinen Stand nicht mehr die gewohnte Vertrauensperson ist, sondern als zuerst als Mißtrauensperson Kindern gegenüber gilt.
Stark sind die Bilder der Intoleranz gegen über Unverheirateten, Geschiedenen, ledigen Müttern und jeder Art von Abweichung im Irland der 70-er Jahre.
Stark ist auch wie die fiktiven hohen Vertreter der Kirche Übergriffe an Kinder aus ihren Reihen zu vertuschen gewohnt sind.
Wie unterschiedlich die drei Päpste in dem Jahr 1978 geschildert sind, ist spannend, wobei die Sympathie beim 33-Tage-Papst, einem liebevollen Mann mit seinem freundlichen Lächeln aus dem Veneto.
Im Nachwort bedankt sich Autor für die Gespräche mit Priestern und Menschen in der katholischen Kirche, die ihm aus dem Leben im Vatikan, in den Seminaren, in dem Leben in Gemeinden erzählt haben. Einige Fragenstellungen für den zwischenmenschlichen Bereich wie Eheseminare, Homosexualität dürften hieraus genommen worden sein.
Die Schilderungen der Menschen ist stark. Auf die Orte sind gut vorstellbar. Der Roman ist so spannend geschrieben, daß ich bin 2 Uhr früh (aus-)gelesen habe, weil ich wissen wollte welche Ende der Autor für die Geschichte hatte.
Allerdings bleibt die Frage ob man wirklich schuldig sei wenn man etwas nicht mitgekriegt hat und auf Fragen keine rechtzeitige Antwort bekam. Für Odran ist klar, daß er schuld ist.
Am Anfang haben die Germanizismen der Übersetzung wie 'hoch gehen' (für hinauf gehen), 'eine' 7up (ein 7up), 'eine' Fanta (ein Fanta) etc. meine österreichische Sprachseele ziemlich gestört. Durch die spannende Geschichte wurde bald aufgelöst.
In Summe eine grandiose Geschichte die unter die Haut geht, und ziemlich berührt. Viel Freude beim Lesen !
John Boyne wurde am 30. April 1971 in Dublin geboren. Bis jetzt verfasste er vierzehn Romane und verschiedene Kurzgeschichten.
"Die Geschichte der Einsamkeit"
Roman
original "A History of Loneliness"
2014, Doubleday, Transworld Publishers
Aus dem Englischen von Sonja Finck
2015, Piper Verlag
404 Seiten
ISBN 978-3-492-06014-1
Dieser spannende Roman aus der Ich-Sicht des irischen Mönches Odran Yates von den 70-er Jahren des letzten Jahrhunderts bis ins heute schildert seine Naivität und den Gott- und Menschenglauben und endet mit der Frage warum er Übergriffe an Kindern und Jugendlichen nicht gemerkt hatte und nicht verhindern konnte.
In zeitlich springenden Kapiteln wird sein Leben in der Kindheit, im Priesterseminar, im Auslandjahr in Rom (dem der drei Päpste), als Bibliothekar in einem Internat und dann draußen in einer Gemeinde aufgerollt. Seit dem Priesterseminar ist sein engster Freund Thomas Craddle, der sich anfangs merklich gegen das Seminar wehrt, sich aber nach einer Prügelattacke seines Vater nicht mehr auflehnt. Erst in den 2000-er Jahren bekommt Pater Yates Antworten auf seine vorsichtigen Fragen und wie fallende Domino-Steine klären sich endlich eigenartige Verhaltensweisen seines Neffe, des Bischofs.
Er bekommt als Pater zu spüren, daß er durch seinen Stand nicht mehr die gewohnte Vertrauensperson ist, sondern als zuerst als Mißtrauensperson Kindern gegenüber gilt.
Stark sind die Bilder der Intoleranz gegen über Unverheirateten, Geschiedenen, ledigen Müttern und jeder Art von Abweichung im Irland der 70-er Jahre.
Stark ist auch wie die fiktiven hohen Vertreter der Kirche Übergriffe an Kinder aus ihren Reihen zu vertuschen gewohnt sind.
Wie unterschiedlich die drei Päpste in dem Jahr 1978 geschildert sind, ist spannend, wobei die Sympathie beim 33-Tage-Papst, einem liebevollen Mann mit seinem freundlichen Lächeln aus dem Veneto.
Im Nachwort bedankt sich Autor für die Gespräche mit Priestern und Menschen in der katholischen Kirche, die ihm aus dem Leben im Vatikan, in den Seminaren, in dem Leben in Gemeinden erzählt haben. Einige Fragenstellungen für den zwischenmenschlichen Bereich wie Eheseminare, Homosexualität dürften hieraus genommen worden sein.
Die Schilderungen der Menschen ist stark. Auf die Orte sind gut vorstellbar. Der Roman ist so spannend geschrieben, daß ich bin 2 Uhr früh (aus-)gelesen habe, weil ich wissen wollte welche Ende der Autor für die Geschichte hatte.
Allerdings bleibt die Frage ob man wirklich schuldig sei wenn man etwas nicht mitgekriegt hat und auf Fragen keine rechtzeitige Antwort bekam. Für Odran ist klar, daß er schuld ist.
Am Anfang haben die Germanizismen der Übersetzung wie 'hoch gehen' (für hinauf gehen), 'eine' 7up (ein 7up), 'eine' Fanta (ein Fanta) etc. meine österreichische Sprachseele ziemlich gestört. Durch die spannende Geschichte wurde bald aufgelöst.
In Summe eine grandiose Geschichte die unter die Haut geht, und ziemlich berührt. Viel Freude beim Lesen !
John Boyne wurde am 30. April 1971 in Dublin geboren. Bis jetzt verfasste er vierzehn Romane und verschiedene Kurzgeschichten.
Samstag, 8. Oktober 2016
Edith Kneifl (Hrsg) : "Tatort Würstelstand"
Edith Kneifl (hrsg) :
"Tatort Würstelstand" - 13 Kriminalgeschichten aus Wien
2013, Falter Verlag
242 Seiten
ISBN 978-3-85439-491-4
13 Kriminalgeschichten an Wiener echten sowie fiktiven Würstelstanden wurden für dieses Buch geschrieben. Zweimal geht es um Menschenfleisch im Würstel, einmal eine Romeo- und Julia-Geschichte zwischen Kebab und Schweinwürstel, ein makabre Geschichte in der sich die Würstel im Stand gegen den Eigentümer vereinigen und zu kämpfen versuchen, öfters wird ein Würstel genutzt um mißliebige Menschen ins Jenseits zu befördern, auch zwei explodierende Würstelstände sind vorhanden.
Manche Geschichten sind gut geschrieben und ziehen ins Geschehen hinein, andere sind fast eklig-abstoßend mit schräg-morbidem Geschehen. Manche Menschen sind sympathisch, die meisten leider nicht, mache sorgen selbst für Recht und Ordnung, andere werden von den Ordnungshütern eingefangen.
Leider hat es weniger Spaß gemacht diese Geschichten zu Lesen als gewünscht, weil die zu zuviel Brutalität, zu viel Morbidität, zu wenig Respektlosigkeit in den GEschichten war. Oder war die Erwartung auf kleine feine böse Krimis zu hoch ?
Badegruber Reinhardt, Bauer Hermann, Biltgen Raoul, Dutzler Herbert, Gergely Stefan M., Kneifl Edith, Kotyek Georg & Stein Lizl, Lercher Lisa, Loibelsberger Gerhard, Naber Sabina, Vierich Thomas Askan & Anwander Berndt, Schrems Thomas, Treudl Sylvia sind die gelisteten Autoren und Autorinnen.
"Tatort Würstelstand" - 13 Kriminalgeschichten aus Wien
2013, Falter Verlag
242 Seiten
ISBN 978-3-85439-491-4
13 Kriminalgeschichten an Wiener echten sowie fiktiven Würstelstanden wurden für dieses Buch geschrieben. Zweimal geht es um Menschenfleisch im Würstel, einmal eine Romeo- und Julia-Geschichte zwischen Kebab und Schweinwürstel, ein makabre Geschichte in der sich die Würstel im Stand gegen den Eigentümer vereinigen und zu kämpfen versuchen, öfters wird ein Würstel genutzt um mißliebige Menschen ins Jenseits zu befördern, auch zwei explodierende Würstelstände sind vorhanden.
Manche Geschichten sind gut geschrieben und ziehen ins Geschehen hinein, andere sind fast eklig-abstoßend mit schräg-morbidem Geschehen. Manche Menschen sind sympathisch, die meisten leider nicht, mache sorgen selbst für Recht und Ordnung, andere werden von den Ordnungshütern eingefangen.
Leider hat es weniger Spaß gemacht diese Geschichten zu Lesen als gewünscht, weil die zu zuviel Brutalität, zu viel Morbidität, zu wenig Respektlosigkeit in den GEschichten war. Oder war die Erwartung auf kleine feine böse Krimis zu hoch ?
Badegruber Reinhardt, Bauer Hermann, Biltgen Raoul, Dutzler Herbert, Gergely Stefan M., Kneifl Edith, Kotyek Georg & Stein Lizl, Lercher Lisa, Loibelsberger Gerhard, Naber Sabina, Vierich Thomas Askan & Anwander Berndt, Schrems Thomas, Treudl Sylvia sind die gelisteten Autoren und Autorinnen.
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Essen,
Krimi,
Wien
Donnerstag, 6. Oktober 2016
Juan Pablo Villalobos : "Quesadillas"
Juan Pablo Villalobos :
"Quesadillas"
Roman
original "Si viviéramos en lugar normal"
2012, Editorial Anagrama, Barcelona
Aus dem Spanischen von Carsten Regling
2014, Berenberg Verlag, Berlin
127 Seiten + 2 Seiten Verpflichtung und Dank + 4 Seiten Glossar des Autors + 2 Seiten Anmerkungen
ISBN 978-3-937834-73-3
Orest erzählt als zweitältester seiner Familie vom Leben in einem Container, den Gerangel am Familientisch um Käse-quesadillas, Vaters Gefluche über die Politik und seine Geschwister Aristoteles, Archilochos, Kallimachos, Elektra und die zwei-eigigen Zwillingen Kastor und Pollux. Zum Überleben sind Quesadillas, Teigtaschen mit Käse, das wichtigste.
Orest geht in eine schlechte Klosterschule, bekommt ein polnisches verwöhntes Einzelkind als Nachbarn, haut mit Aristoteles ab um die Zwillinge zu suchen und sich dann einige Monate durchs Land zu schlagen. Heimgekehrt muß er dem Nachbarn helfen, der Vater verschläft die politischen Veränderungen und der Container wird zerstört, worauf die Familie beim Melonen züchtenden Großvater Unterschlupf sucht.
Diese ziemlich schrägen Szenariien werden aus Ich-Perspektive von Orest, genau Oreo, geschildert. Er versucht immer wieder wortreich zu überleben, und wird immer wieder durch die körperliche Kraft des älteren Bruders gebremst.
Politisch räumt er mit der Unfähigkeit aber Beliebtheit mancher mexikanischer Präsidenten auf. Das Phlegma, die Sturheit und die absolute Unwillen seines Vaters auf die Veränderungen des Baugrundes sind faszinierend, ebenso wie er dann eine ziemlich hirnverbrannte Aktion etwas Neues aufzubauen startet.
Die Menschen oder auch Typen sind scharf und schrägt gezeichnet.
Der schräge Humor hat mich gut unterhalten. Viel Freude beim Lesen !
Juan Pablo Villalobos wurde 1973 in Guadalajara, Mexiko geboren. Er studierte Marktforschung und spanische Literatur und lebt in Barcelona. Dort leitet er eine Firma für elektronische Produkte.
"Quesadillas"
Roman
original "Si viviéramos en lugar normal"
2012, Editorial Anagrama, Barcelona
Aus dem Spanischen von Carsten Regling
2014, Berenberg Verlag, Berlin
127 Seiten + 2 Seiten Verpflichtung und Dank + 4 Seiten Glossar des Autors + 2 Seiten Anmerkungen
ISBN 978-3-937834-73-3
Orest erzählt als zweitältester seiner Familie vom Leben in einem Container, den Gerangel am Familientisch um Käse-quesadillas, Vaters Gefluche über die Politik und seine Geschwister Aristoteles, Archilochos, Kallimachos, Elektra und die zwei-eigigen Zwillingen Kastor und Pollux. Zum Überleben sind Quesadillas, Teigtaschen mit Käse, das wichtigste.
Orest geht in eine schlechte Klosterschule, bekommt ein polnisches verwöhntes Einzelkind als Nachbarn, haut mit Aristoteles ab um die Zwillinge zu suchen und sich dann einige Monate durchs Land zu schlagen. Heimgekehrt muß er dem Nachbarn helfen, der Vater verschläft die politischen Veränderungen und der Container wird zerstört, worauf die Familie beim Melonen züchtenden Großvater Unterschlupf sucht.
Diese ziemlich schrägen Szenariien werden aus Ich-Perspektive von Orest, genau Oreo, geschildert. Er versucht immer wieder wortreich zu überleben, und wird immer wieder durch die körperliche Kraft des älteren Bruders gebremst.
Politisch räumt er mit der Unfähigkeit aber Beliebtheit mancher mexikanischer Präsidenten auf. Das Phlegma, die Sturheit und die absolute Unwillen seines Vaters auf die Veränderungen des Baugrundes sind faszinierend, ebenso wie er dann eine ziemlich hirnverbrannte Aktion etwas Neues aufzubauen startet.
Die Menschen oder auch Typen sind scharf und schrägt gezeichnet.
Der schräge Humor hat mich gut unterhalten. Viel Freude beim Lesen !
Juan Pablo Villalobos wurde 1973 in Guadalajara, Mexiko geboren. Er studierte Marktforschung und spanische Literatur und lebt in Barcelona. Dort leitet er eine Firma für elektronische Produkte.
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2012,
2014,
Autor,
Essen,
Familie,
Mexiko,
Politik,
Skurrilität,
Übersetzer
Dienstag, 4. Oktober 2016
Peter Wehle : "Wenn einer einen Mord begeht"
Peter Wehle :
"Wenn einer einen Mord begeht" - ein Wien-Krimi
2016, Haymon Verlag
215 Seiten + 2 Seiten Dank
ISBN 978-3-7099-7843-6
Hofrat Halb ist wieder im Einsatz. Diesmal geht es darum einerseits dem renommierten Polizisten - Spitzname Grolf - in Pension seinen runden Geburtstag zu organisieren (was keiner von beiden möchte), auf der anderen Seite werden nach dem Schema von lang zurückliegenden Morden wieder Leichen gefunden. Der Hofrat und sein Team gehen alte und neue Spuren ab, vermischen SCI neu mit guten alten Gesprächen und Hintergrundinformationen, bis dem Hofrat der Knopf aufgeht. Ein kleiner Versprecher ist des Puzzles Lösung.
Hintergrund sind Prostituierten morde. Hier wird detailreich beschrieben wie die Damen vor 20 Jahren lebten und wie es doch einigen gelang auszusteigen, und das Bemühen, daß möglichst wenig Menschen die Vorgeschichte kennen.
Die Menschen sind anschaulich geschildert. Der Hofrat der ein Gemisch aus Geruhsamkeit und Beharrlichkeit ist, Grolf der nur als Ekelpaket geschildert wird, ein ehemaliger Zuhälter der durchaus Rückrat hat. Die Cafés in Wien, sowie die Orte sind echt, und nicht erfunden, was die Orientierung beim Lesen erleichtert.
Nebenbaustelle ist ein großes Haus, das der Hofrat geerbt hat und in das er nette Menschen einmieten möchte; leider setzt er sich mit dieser Idee nicht ganz durch, was unterhaltsam beschrieben ist.
Der Stil ist flüssig, und der Krimi ist gut lesbar. Ein ideales Buch für faulen Urlaub, oder sich bei Regenwetter in ein Buch fallen zu lassen.
Peter Wehle wurde 12. Februar 1967 in Wien geboren. Er ist ausgebildeter Psychologe und Musikwissenschaftler und hat seine Praxis in Wien. Er ist Sohn seines namensgleichen Vaters, (1914 -1986) eines grandiosen Kabarettisten und Schätzer der österreichischen Sprache. Der Krimiautor hat viele Publikationen über Musik vorgelegt. Der erste Kriminalroman mit Hofrat Halb erschien 2014 und hießt "Kommt Zeit, kommt Mord".
"Wenn einer einen Mord begeht" - ein Wien-Krimi
2016, Haymon Verlag
215 Seiten + 2 Seiten Dank
ISBN 978-3-7099-7843-6
Hofrat Halb ist wieder im Einsatz. Diesmal geht es darum einerseits dem renommierten Polizisten - Spitzname Grolf - in Pension seinen runden Geburtstag zu organisieren (was keiner von beiden möchte), auf der anderen Seite werden nach dem Schema von lang zurückliegenden Morden wieder Leichen gefunden. Der Hofrat und sein Team gehen alte und neue Spuren ab, vermischen SCI neu mit guten alten Gesprächen und Hintergrundinformationen, bis dem Hofrat der Knopf aufgeht. Ein kleiner Versprecher ist des Puzzles Lösung.
Hintergrund sind Prostituierten morde. Hier wird detailreich beschrieben wie die Damen vor 20 Jahren lebten und wie es doch einigen gelang auszusteigen, und das Bemühen, daß möglichst wenig Menschen die Vorgeschichte kennen.
Die Menschen sind anschaulich geschildert. Der Hofrat der ein Gemisch aus Geruhsamkeit und Beharrlichkeit ist, Grolf der nur als Ekelpaket geschildert wird, ein ehemaliger Zuhälter der durchaus Rückrat hat. Die Cafés in Wien, sowie die Orte sind echt, und nicht erfunden, was die Orientierung beim Lesen erleichtert.
Nebenbaustelle ist ein großes Haus, das der Hofrat geerbt hat und in das er nette Menschen einmieten möchte; leider setzt er sich mit dieser Idee nicht ganz durch, was unterhaltsam beschrieben ist.
Der Stil ist flüssig, und der Krimi ist gut lesbar. Ein ideales Buch für faulen Urlaub, oder sich bei Regenwetter in ein Buch fallen zu lassen.
Peter Wehle wurde 12. Februar 1967 in Wien geboren. Er ist ausgebildeter Psychologe und Musikwissenschaftler und hat seine Praxis in Wien. Er ist Sohn seines namensgleichen Vaters, (1914 -1986) eines grandiosen Kabarettisten und Schätzer der österreichischen Sprache. Der Krimiautor hat viele Publikationen über Musik vorgelegt. Der erste Kriminalroman mit Hofrat Halb erschien 2014 und hießt "Kommt Zeit, kommt Mord".
Montag, 26. September 2016
J.K. Rowling, John Tiffany & Jack Thorne : "Harry Potter and the cursed child"
J.K. Rowling, John Tiffany & Jack Thorne
"Harry Potter and the cursed child" - Part one and two
(Special Rehearsal Edition)
2016, Little, Brown Book Group
330 Seiten + weitere Seiten original cast, creativ and production Team etc ...
ISBN 978-0-7515-6535-5
Der achte Teil der Geschichte um den Harry Potter und seine Freunde ist als Theaterstück erschienen und wurde mit der Veröffentlichung gleichzeitig auf die Bühne gebracht.
Harry Potter ist erwachsen, verheiratet, hat 3 Kinder und einen verantwortungsvollen Beruf. Sein mittlerer Sohn Albus Severus steht im Mittelpunkt, wobei sich dieser mit Scorpius dem einzigen Sohn von Draco Malfoy befreundet hat und vom sprechenden Hut in den Trakt von Slytherin gelost worden war. Die beiden Buben wollen altes Unrecht gut machen, lernen eine bezaubernde junge Dame Delphi kennen, erschwindeln sich einen Zeitenwandler und die diverse Unglücke geschehen bis wieder alle Bösen tot sind, und alles wieder halbwegs gerecht erscheint. Nebeneffekt alle Zweifel und Probleme der Väter mit ihren Sprößlingen sind auch endlich besprochen.
Nachteil des Buches ist, daß der Zauber, den die Schilderungen und Beschreibungen in den Romanen hatten, durch die Form des Theaters nicht aufkommt. Die Dialoge sind o.k., aber sie faszinieren nicht wirklich.
Da in den Romanen Harry Potter wichtig ist, ist es diesmal originell daß die wirklich interessante Figur Dracos Sohn Scorpios ist : er muß mit dem Ruf fertig werden vielleicht Sohn des bösen Lords zu sein, aber er schlägt sich im Gegensatz zu seinem anfangs eher widerwärtigen Vater immer wieder auf die Seite des Besonnen und Gerechten. Albus Severus wird mit den hohen Erwartungen belastet, kämpft sich aber tapfer durch. Daß Delphi leider nicht ganz so liebenswürdig ist wie angenommen, wird erst auf den letzten 30 Seiten enthüllt.
Die Figuren aus den früheren Romanen werden durchgehalten, es gibt keine Brüche, allerdings fehlt manchmal die Spannung.
Das Englisch ist gut zu Lesen, manche Spezialausdrücke aus dem magischen Land müssen vielleicht nachgesehen werden.
In Summe war die Geschichte spannend zu Lesen. Viel Spaß dabei !
Joanne K. Rowling wurde am 31. Jli 1965 in Yate, South Gloucestershire, UK als Joanne Rowling geboren Die Abkürzung in der Mitte „K“, steht für den Vornamen ihrer Großmutter „Kathleen“ , fügte sie selbst hinzu. 1996 erschien der erste Band der Harryp Potter Serie, nachdem viele Verlag das Buch abgelehnt hatten. Mittlerweile sind sieben Bände erschienene, sowie unter einem Pseudoym zwei weitere Kriminalromane.
John Tiffany wurde 1971 geboren und ist englischer Theater Direktor.
Jack Thorne wurde am 6. Dezember 1978 in Bristol geboren. Er ist ein englischer Drehbuchautor und Dramatiker.
"Harry Potter and the cursed child" - Part one and two
(Special Rehearsal Edition)
2016, Little, Brown Book Group
330 Seiten + weitere Seiten original cast, creativ and production Team etc ...
ISBN 978-0-7515-6535-5
Der achte Teil der Geschichte um den Harry Potter und seine Freunde ist als Theaterstück erschienen und wurde mit der Veröffentlichung gleichzeitig auf die Bühne gebracht.
Harry Potter ist erwachsen, verheiratet, hat 3 Kinder und einen verantwortungsvollen Beruf. Sein mittlerer Sohn Albus Severus steht im Mittelpunkt, wobei sich dieser mit Scorpius dem einzigen Sohn von Draco Malfoy befreundet hat und vom sprechenden Hut in den Trakt von Slytherin gelost worden war. Die beiden Buben wollen altes Unrecht gut machen, lernen eine bezaubernde junge Dame Delphi kennen, erschwindeln sich einen Zeitenwandler und die diverse Unglücke geschehen bis wieder alle Bösen tot sind, und alles wieder halbwegs gerecht erscheint. Nebeneffekt alle Zweifel und Probleme der Väter mit ihren Sprößlingen sind auch endlich besprochen.
Nachteil des Buches ist, daß der Zauber, den die Schilderungen und Beschreibungen in den Romanen hatten, durch die Form des Theaters nicht aufkommt. Die Dialoge sind o.k., aber sie faszinieren nicht wirklich.
Da in den Romanen Harry Potter wichtig ist, ist es diesmal originell daß die wirklich interessante Figur Dracos Sohn Scorpios ist : er muß mit dem Ruf fertig werden vielleicht Sohn des bösen Lords zu sein, aber er schlägt sich im Gegensatz zu seinem anfangs eher widerwärtigen Vater immer wieder auf die Seite des Besonnen und Gerechten. Albus Severus wird mit den hohen Erwartungen belastet, kämpft sich aber tapfer durch. Daß Delphi leider nicht ganz so liebenswürdig ist wie angenommen, wird erst auf den letzten 30 Seiten enthüllt.
Die Figuren aus den früheren Romanen werden durchgehalten, es gibt keine Brüche, allerdings fehlt manchmal die Spannung.
Das Englisch ist gut zu Lesen, manche Spezialausdrücke aus dem magischen Land müssen vielleicht nachgesehen werden.
In Summe war die Geschichte spannend zu Lesen. Viel Spaß dabei !
Joanne K. Rowling wurde am 31. Jli 1965 in Yate, South Gloucestershire, UK als Joanne Rowling geboren Die Abkürzung in der Mitte „K“, steht für den Vornamen ihrer Großmutter „Kathleen“ , fügte sie selbst hinzu. 1996 erschien der erste Band der Harryp Potter Serie, nachdem viele Verlag das Buch abgelehnt hatten. Mittlerweile sind sieben Bände erschienene, sowie unter einem Pseudoym zwei weitere Kriminalromane.
John Tiffany wurde 1971 geboren und ist englischer Theater Direktor.
Jack Thorne wurde am 6. Dezember 1978 in Bristol geboren. Er ist ein englischer Drehbuchautor und Dramatiker.
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2016,
Autorin,
Fantasy,
in englischer Originalfassung gelesen,
Theater
Samstag, 17. September 2016
Gaito Gasdanow : "Die Rückkehr des Buddha"
Gaito Gasdanow :
"Die Rückkehr des Buddha"
Roman
original "Возвращение Будды"
1950, in der russischen Literaturzeitschrift 'The New Review', NY
übersetzt aus dem Russischen, mit einem Nachwort von Rosemarie Tietze
2016, Hanser Verlag
208 Seiten und 5 Seiten Nachwort
ISBN 978-3-446-25047-5
Der Roman spielt in Paris in den frühen 20-jahren des 20. Jahrhunderts. Ein junger Mann der geschichtliches recherchiert taucht immer wieder in eine Traumwelt ab, spendiert einem Bettler einen Geldschein, trifft Pawel Alexandrowitsch /den Bettler wieder, wird des Mordes an ihm verdächtigt und auf Grund des Diebstahls einer kleinen goldenen Buddha-statue, die der Mörder zuerst genutzt hatte und dann gestohlen hatte, von dem Vorwurf des Mordes befreit.
Der "ich" des Buches erzählt anfangs von seinem traumatischen Sterben in den Bergen, was allerdings nur im Kopf stattfindet.
Paris wird viel im Nebel, in Grau und in Elendsviertel geschildert. Die Freundin Pawels Lina, die unglücklich in einen groben Mann aus dem Orient verliebt ist und gewohnt ist ihren Körper zu verkaufen, wird als eigenartige Mischung aus schön, lasziv, kalt, leidenschaftlich bis schlammig geschildert. Pawel selbst ist ein belesener Mensch, nur durch sein Glück an Geld kam. Der Erzähler erzählt auch von einem Schnorrer, der seine große Liebe eine nicht echte Gräfin nicht vergessen kann und vor und nach einer Erzählung immer auf sie zurückkommt. Auch andere Figuren in dem Roman sind zwar für die Erzählung nicht notwendig aber gut gezeichnet und gut vorstellbar.
Die Menschen sind entweder russisch - französisch, oder Franzosen, oder aus einem Gemisch aus Europa und dem Orient um das Atlasgebirge.
Die Bruchstücke die französisch geschrieben sind, sind erfreulicherweise übersetzt, und bleibt nicht als Leser/Leserin dem Rätseln überlassen (oder der Suche nach Vokabeln).
Der Stil des Buches ist gemessen. Es herrscht keine Eile. es gibt immer wieder schöne Beschreibungen wie : ' unisono irgendwelchen musikalischen Müll zu singen', 'undefinierbaren Seelennebel', 'deren Haltlosigkeit sich erst danach herausstellte und nur darum, weil er sich mit dem Sterben verspätet hatte' etc.
Ich habe länger an den Buch gelesen, und konnte es nicht in einem Rutsch durchlesen, weil mich die Sprache bremste. Es ist ein Buch das ich wieder lesen werde ! Viel Freude auch anderen beim Lesen !
Gaito Gasdanow (eigentlich Georgi Iwanowitsch Gasdanow), wurde am 23, Nov (jul Kal)/6. Dezember (greg. Kal) 1903 in St. Petersburg geboren und ist am 4. Dezember 1971 in München gestorben. Da sein Vater Forstbeamter war wurde er als Kind oft mit der Familie versetzt. Er kämpft ab 1919 auf Seite der Weißen Arme. Als Flüchtling nach der Niederlage reist er über Türkei und Bulgarien an Paris, wo er viele unterschiedliche Beschäftigungen hatte und an der Sorbonne Vorlesungen zuhörte. Er begann, regelmäßig literarische und journalistische Texte zu veröffentlichen. Während des zweiten Weltkrieges war er in der Resistance. Ab 1952 berichtete er als Journalist unter dem Pseudonym „Georgij Tscherkassow“ über das Pariser Kulturleben. Ab 1954 bis berichtete er zuerst aus München, dann Paris, und wieder München bis zu seinem Tod. Sein Werk umfasst zahlreiche Romane und Erzählungen. Als wichtigstes Buch gilt "Das Phantom des Alexander Wolf " (Призрак Александра Вольфа, 1948).
"Die Rückkehr des Buddha"
Roman
original "Возвращение Будды"
1950, in der russischen Literaturzeitschrift 'The New Review', NY
übersetzt aus dem Russischen, mit einem Nachwort von Rosemarie Tietze
2016, Hanser Verlag
208 Seiten und 5 Seiten Nachwort
ISBN 978-3-446-25047-5
Der Roman spielt in Paris in den frühen 20-jahren des 20. Jahrhunderts. Ein junger Mann der geschichtliches recherchiert taucht immer wieder in eine Traumwelt ab, spendiert einem Bettler einen Geldschein, trifft Pawel Alexandrowitsch /den Bettler wieder, wird des Mordes an ihm verdächtigt und auf Grund des Diebstahls einer kleinen goldenen Buddha-statue, die der Mörder zuerst genutzt hatte und dann gestohlen hatte, von dem Vorwurf des Mordes befreit.
Der "ich" des Buches erzählt anfangs von seinem traumatischen Sterben in den Bergen, was allerdings nur im Kopf stattfindet.
Paris wird viel im Nebel, in Grau und in Elendsviertel geschildert. Die Freundin Pawels Lina, die unglücklich in einen groben Mann aus dem Orient verliebt ist und gewohnt ist ihren Körper zu verkaufen, wird als eigenartige Mischung aus schön, lasziv, kalt, leidenschaftlich bis schlammig geschildert. Pawel selbst ist ein belesener Mensch, nur durch sein Glück an Geld kam. Der Erzähler erzählt auch von einem Schnorrer, der seine große Liebe eine nicht echte Gräfin nicht vergessen kann und vor und nach einer Erzählung immer auf sie zurückkommt. Auch andere Figuren in dem Roman sind zwar für die Erzählung nicht notwendig aber gut gezeichnet und gut vorstellbar.
Die Menschen sind entweder russisch - französisch, oder Franzosen, oder aus einem Gemisch aus Europa und dem Orient um das Atlasgebirge.
Die Bruchstücke die französisch geschrieben sind, sind erfreulicherweise übersetzt, und bleibt nicht als Leser/Leserin dem Rätseln überlassen (oder der Suche nach Vokabeln).
Der Stil des Buches ist gemessen. Es herrscht keine Eile. es gibt immer wieder schöne Beschreibungen wie : ' unisono irgendwelchen musikalischen Müll zu singen', 'undefinierbaren Seelennebel', 'deren Haltlosigkeit sich erst danach herausstellte und nur darum, weil er sich mit dem Sterben verspätet hatte' etc.
Ich habe länger an den Buch gelesen, und konnte es nicht in einem Rutsch durchlesen, weil mich die Sprache bremste. Es ist ein Buch das ich wieder lesen werde ! Viel Freude auch anderen beim Lesen !
Gaito Gasdanow (eigentlich Georgi Iwanowitsch Gasdanow), wurde am 23, Nov (jul Kal)/6. Dezember (greg. Kal) 1903 in St. Petersburg geboren und ist am 4. Dezember 1971 in München gestorben. Da sein Vater Forstbeamter war wurde er als Kind oft mit der Familie versetzt. Er kämpft ab 1919 auf Seite der Weißen Arme. Als Flüchtling nach der Niederlage reist er über Türkei und Bulgarien an Paris, wo er viele unterschiedliche Beschäftigungen hatte und an der Sorbonne Vorlesungen zuhörte. Er begann, regelmäßig literarische und journalistische Texte zu veröffentlichen. Während des zweiten Weltkrieges war er in der Resistance. Ab 1952 berichtete er als Journalist unter dem Pseudonym „Georgij Tscherkassow“ über das Pariser Kulturleben. Ab 1954 bis berichtete er zuerst aus München, dann Paris, und wieder München bis zu seinem Tod. Sein Werk umfasst zahlreiche Romane und Erzählungen. Als wichtigstes Buch gilt "Das Phantom des Alexander Wolf " (Призрак Александра Вольфа, 1948).
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Freitag, 9. September 2016
Prinzessin Stephanie von Belgien / Fürstin von Lonyay : "Ich sollte Kaiserin werden"
Prinzessin Stephanie von Belgien / Fürstin von Lonyay :
"Ich sollte Kaiserin werden" - Lebenserinnerungen der letzten Kronprinzessin von Österreich-Ungarn
1935 Kohler & Amelang GmbH, Leipzig
2015 Projekt Gutenberg (projectid a32e6e58)
Prinzessin Stephanie von Belgien, verheiratet mit Kronprinz Rudolf von Österreich, Mutter der gemeinsamen Tochter Elisabeth, verwitwet durch die hinlänglich bekannte Geschichte in Mayerling, in zweiter Ehe verheiratet mit dem Fürsten Elemer Lonyay von Nagy-Lonya veröffentlichte erst 1935, also 46 Jahre nach dem Tod des Kronprinzen und 17 Jahre nach dem Zusammenbruch der Donaumonarchie ihre persönlichen Erinnerungen - an ihre Kindheit und ihre erste Ehe. Ihre Tochter verhinderte dieses Buch zwar in Österreich via Gericht, im Ausland wurde es aber übersetzt und viel gelesen.
Die Kindheit liest sich karg und unfreundlich. Zuneigung war nur durch wenige Personen vorhanden. Sie beschreibt wie ihr alles was sie interessierte weggenommen wurde, und durch Aufgaben die sie nicht mochte ersetzt wurde. Ihre Vorliebe für Pflanzen und Pferde stammt jedoch aus dieser Zeit. Durch ihre Mutter, eine Habsburg-Lothringerin aus Ungarn, lernte sie früh etwas ungarisch, dazu französisch, englisch und deutsch.
Die Eingewöhnung in Wien war nicht einfach. Einerseits beschreibt sie die Rückständigkeit in Sachen Badewanne und Körperhygiene; zusätzlich bekam sie von der Kaiserin die Repräsentationsaufgaben übertragen, da ihr diese keine Freude machten. Die 16-jährige wurde durch Überforderung immer wieder krank, weshalb sie und der Kronprinz sich vorübergehend nach Laxenburg zurückzogen. Die Zeit mit ihm in Prag dürfte ihr gefallen haben. Ungarn und später Galicien liebt sie. Über die Reisen schreibt sie positiv - sie schildert die Landschaften, die Pflanzen, die Gewänder der Frauen und wie ihr die Folklore Freude macht. Sie schildert auch begeistert die Besuche in Serbien, in Rumänien, in Bulgarien, und der Türkei. Bad Ischl mochte sie nicht, da es dort düster, und oft naß und kalt - mitten im August - war.
Ihren Mann schildert sie als offenen Menschen, der viel weiß (was sie schätzt). Emotional nahe waren sie sich die beiden nur während ihrer Schwangerschaft. Seine Vorliebe incognito mit Bürgersleuten zusammenzusitzen kann sie nichts abgewinnen; seine Frauengeschichten widern sie an.
In den letzten Ehejahren ist sie oft in Abbazia, aus welcher Zeit viele Briefe gewechselt wurden. Seine Briefe lesen sich fast liebevoll, ganz im Gegensatz zu seinem kalten, fast gehässigen Abschiedsbrief aus Mayerling an sie. Sie dürfte sich Sorgen um ihren Mann gemacht haben, was allerdings ungehört im Kaiserhof untergegangen war.
Mühsam sind die bigotten, gottgläubigen Absätze. Vermutlich war dies damals eine normale Einstellung in konservativ-katholischen Kreisen - heute liest sich dies etwas eigen.
Stilistisch ist das Buch zwar langsam, aber trotzdem recht gut zu lesen. Das Vokabular ist nicht geschraubt oder intellektuell, es sind ab und zu damals übliche Wörter für damals übliche Gegenstände verwendet worden (die Coursschleppe, eine bestimmte Art zu kutschieren etc ...) .
Für Interessenten & -innen der österreichisch-ungarischen Monarchie ist dieser Rückblick auf Einsamkeit und Glanz ein faszinierender Ausschnitt. Viel Freude dabei !
Stephanie Clotilde Louise Hermine Marie Charlotte von Belgien wurde am 21. Mai 1864 in Laeken bei Brüssel geboren und starb am 23. August 1945 in Benediktinerkloster Pannonhalma, Ungarn (wohin sie sich vor russischen Soldaten geflüchtet hatte). Sie war als Gattin von Kronprinz Rudolf Kronprinzessin von Österreich-Ungarn und damit die einzige Trägerin dieses Titels in der Doppelmonarchie (1867–1918).
"Ich sollte Kaiserin werden" - Lebenserinnerungen der letzten Kronprinzessin von Österreich-Ungarn
1935 Kohler & Amelang GmbH, Leipzig
2015 Projekt Gutenberg (projectid a32e6e58)
Prinzessin Stephanie von Belgien, verheiratet mit Kronprinz Rudolf von Österreich, Mutter der gemeinsamen Tochter Elisabeth, verwitwet durch die hinlänglich bekannte Geschichte in Mayerling, in zweiter Ehe verheiratet mit dem Fürsten Elemer Lonyay von Nagy-Lonya veröffentlichte erst 1935, also 46 Jahre nach dem Tod des Kronprinzen und 17 Jahre nach dem Zusammenbruch der Donaumonarchie ihre persönlichen Erinnerungen - an ihre Kindheit und ihre erste Ehe. Ihre Tochter verhinderte dieses Buch zwar in Österreich via Gericht, im Ausland wurde es aber übersetzt und viel gelesen.
Die Kindheit liest sich karg und unfreundlich. Zuneigung war nur durch wenige Personen vorhanden. Sie beschreibt wie ihr alles was sie interessierte weggenommen wurde, und durch Aufgaben die sie nicht mochte ersetzt wurde. Ihre Vorliebe für Pflanzen und Pferde stammt jedoch aus dieser Zeit. Durch ihre Mutter, eine Habsburg-Lothringerin aus Ungarn, lernte sie früh etwas ungarisch, dazu französisch, englisch und deutsch.
Die Eingewöhnung in Wien war nicht einfach. Einerseits beschreibt sie die Rückständigkeit in Sachen Badewanne und Körperhygiene; zusätzlich bekam sie von der Kaiserin die Repräsentationsaufgaben übertragen, da ihr diese keine Freude machten. Die 16-jährige wurde durch Überforderung immer wieder krank, weshalb sie und der Kronprinz sich vorübergehend nach Laxenburg zurückzogen. Die Zeit mit ihm in Prag dürfte ihr gefallen haben. Ungarn und später Galicien liebt sie. Über die Reisen schreibt sie positiv - sie schildert die Landschaften, die Pflanzen, die Gewänder der Frauen und wie ihr die Folklore Freude macht. Sie schildert auch begeistert die Besuche in Serbien, in Rumänien, in Bulgarien, und der Türkei. Bad Ischl mochte sie nicht, da es dort düster, und oft naß und kalt - mitten im August - war.
Ihren Mann schildert sie als offenen Menschen, der viel weiß (was sie schätzt). Emotional nahe waren sie sich die beiden nur während ihrer Schwangerschaft. Seine Vorliebe incognito mit Bürgersleuten zusammenzusitzen kann sie nichts abgewinnen; seine Frauengeschichten widern sie an.
In den letzten Ehejahren ist sie oft in Abbazia, aus welcher Zeit viele Briefe gewechselt wurden. Seine Briefe lesen sich fast liebevoll, ganz im Gegensatz zu seinem kalten, fast gehässigen Abschiedsbrief aus Mayerling an sie. Sie dürfte sich Sorgen um ihren Mann gemacht haben, was allerdings ungehört im Kaiserhof untergegangen war.
Mühsam sind die bigotten, gottgläubigen Absätze. Vermutlich war dies damals eine normale Einstellung in konservativ-katholischen Kreisen - heute liest sich dies etwas eigen.
Stilistisch ist das Buch zwar langsam, aber trotzdem recht gut zu lesen. Das Vokabular ist nicht geschraubt oder intellektuell, es sind ab und zu damals übliche Wörter für damals übliche Gegenstände verwendet worden (die Coursschleppe, eine bestimmte Art zu kutschieren etc ...) .
Für Interessenten & -innen der österreichisch-ungarischen Monarchie ist dieser Rückblick auf Einsamkeit und Glanz ein faszinierender Ausschnitt. Viel Freude dabei !
Stephanie Clotilde Louise Hermine Marie Charlotte von Belgien wurde am 21. Mai 1864 in Laeken bei Brüssel geboren und starb am 23. August 1945 in Benediktinerkloster Pannonhalma, Ungarn (wohin sie sich vor russischen Soldaten geflüchtet hatte). Sie war als Gattin von Kronprinz Rudolf Kronprinzessin von Österreich-Ungarn und damit die einzige Trägerin dieses Titels in der Doppelmonarchie (1867–1918).
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Mittwoch, 31. August 2016
Ulrich von Lilienfeld / Roland Martin : "Die Lilienfelder concordantiae caritatis"
Roland Martin : "Die Lilienfelder concordantiae caritatis"
Stiftsbibliothek Lilienfeld Cli 151
2012, Akademische Druck- u. Verlagsanstalt, Graz
79 Seiten, Weichcover
ISBN 3-204-01780-9
Ulrich von Lilienfeld verfasste nach seinem Rückzug als Abt des Zisterzienserklosters Lilienfeld (1345-1351) das Werk "Concordantiae Caritatis" (Konkordanzen der Liebe), das mit 263 Blättern und 245 Miniaturen als der umfangreichste Zyklus verschiedener Geschichten aus dem Mittelalter gilt.
Der Hauptteil besteht aus je einer Bildgruppe auf der linken Seite und dem erklärenden Text auf der rechten Seite des aufgeschlagenen Buches. Dem Evangelium jedes Sonn- und Feiertags und der Legende des jeweiligen Tagesheiligen (bzw. Gruppen von Heiligen) werden je zwei Entsprechungen vor allem aus dem Alten Testament und aus dem Tierreich gegenüber gestellt. Diese Methode übernahm Ulrich von Lilienfeld er von ähnlichen, ebenfalls umfassend illustrierten Werken. Ein Anhang, der teilweise auch mittelhochdeutsche Texte enthält, befasst sich vor allem mit den Tugenden und Lastern.
Die Originalhandschrift, die Ulrich teilweise selbst geschrieben hat, befindet sich noch heute in Lilienfeld. Es gibt vier unterschiedliche Illustratoren, von denen einer grandios war und 'fortschrittlicher Meister genannt wird, der zweitbeste Illustrator wird 'Hauptmeister' genannt und die zwei anderen waren bemüht aber lange nicht so innovativ wie erste. Die Mimik des ersten ist aussagekräftig, und die Falten werfen sich spürbar um die Figuren - im Gegensatz zu den anderen Zeichnern, die eher Einheitsgesichter haben und die Falten auch nicht plastisch sind.
Mich haben die Szenen mit den Naturzeichnungen bz.w. deren Vorstellungen am meisten fasziniert. Ein Delphin wirkt wie ein Gemisch aus Hecht und Sägezahnfisch, Elephanten sind so klein wie Kühe und gehen den Menschen bis zur Achsel, dafür sind Bienen ziemlich groß geraten. Trotzdem sind die Zeichnungen entzückend.
Leider sind die zwei Seiten, die mich persönlich interessieren nämlich der "Rat der Vögel"-Baum in dem schmalen Band nicht abgebildet. - aber im Internet nachzusehen (Der Zaunkönig sitzt an der Spitze des linken Baumes und bittet seine Artgenossen um Rat. Alle Vögel auf der rechten Seite des Baumes raten zu einem lasterhaften Leben, während die Vögel auf der linken Seite, also zur Rechten des Zaunkönigs, zu einem tugendhaften Leben raten. Der Eisvogel am Fuß des rechten Baumes nimmt die Ratschläge entgegen.)
Der Katalog ist schön zum durchblättern, zum Lesen der Erklärungen (auch wenn hier manchmal sehr kunsthistorisch beobachtend argumentiert wird). Die Phantasie der Zeichnungen hat mich fasziniert.
Ulrich von Lilienfeld (Ulricus Campililiensis) wurde ca. 1308 in Klosterneuburg oder Wien geboren. Er trat ca. um 1327 in das Stift Lilienfeld (Zisterzienserorden)ein, von 1345 bis 1351 war er Abt des Stiftes Lilienfeld, wo 1358 starb. Er trat von seiner Position als Abt zurück um sich seiner Arbeit als Schriftsteller widmen zu können.
Nachtrag : Das Stift Lilienfeld (südlich von St. Pölten in Niederösterreich) mit seinem gotischen Dom und Kreuzgängen ist einen Besuch wert. Viel Freude dort !
Stiftsbibliothek Lilienfeld Cli 151
2012, Akademische Druck- u. Verlagsanstalt, Graz
79 Seiten, Weichcover
ISBN 3-204-01780-9
Ulrich von Lilienfeld verfasste nach seinem Rückzug als Abt des Zisterzienserklosters Lilienfeld (1345-1351) das Werk "Concordantiae Caritatis" (Konkordanzen der Liebe), das mit 263 Blättern und 245 Miniaturen als der umfangreichste Zyklus verschiedener Geschichten aus dem Mittelalter gilt.
Der Hauptteil besteht aus je einer Bildgruppe auf der linken Seite und dem erklärenden Text auf der rechten Seite des aufgeschlagenen Buches. Dem Evangelium jedes Sonn- und Feiertags und der Legende des jeweiligen Tagesheiligen (bzw. Gruppen von Heiligen) werden je zwei Entsprechungen vor allem aus dem Alten Testament und aus dem Tierreich gegenüber gestellt. Diese Methode übernahm Ulrich von Lilienfeld er von ähnlichen, ebenfalls umfassend illustrierten Werken. Ein Anhang, der teilweise auch mittelhochdeutsche Texte enthält, befasst sich vor allem mit den Tugenden und Lastern.
Die Originalhandschrift, die Ulrich teilweise selbst geschrieben hat, befindet sich noch heute in Lilienfeld. Es gibt vier unterschiedliche Illustratoren, von denen einer grandios war und 'fortschrittlicher Meister genannt wird, der zweitbeste Illustrator wird 'Hauptmeister' genannt und die zwei anderen waren bemüht aber lange nicht so innovativ wie erste. Die Mimik des ersten ist aussagekräftig, und die Falten werfen sich spürbar um die Figuren - im Gegensatz zu den anderen Zeichnern, die eher Einheitsgesichter haben und die Falten auch nicht plastisch sind.
Mich haben die Szenen mit den Naturzeichnungen bz.w. deren Vorstellungen am meisten fasziniert. Ein Delphin wirkt wie ein Gemisch aus Hecht und Sägezahnfisch, Elephanten sind so klein wie Kühe und gehen den Menschen bis zur Achsel, dafür sind Bienen ziemlich groß geraten. Trotzdem sind die Zeichnungen entzückend.
Leider sind die zwei Seiten, die mich persönlich interessieren nämlich der "Rat der Vögel"-Baum in dem schmalen Band nicht abgebildet. - aber im Internet nachzusehen (Der Zaunkönig sitzt an der Spitze des linken Baumes und bittet seine Artgenossen um Rat. Alle Vögel auf der rechten Seite des Baumes raten zu einem lasterhaften Leben, während die Vögel auf der linken Seite, also zur Rechten des Zaunkönigs, zu einem tugendhaften Leben raten. Der Eisvogel am Fuß des rechten Baumes nimmt die Ratschläge entgegen.)
Der Katalog ist schön zum durchblättern, zum Lesen der Erklärungen (auch wenn hier manchmal sehr kunsthistorisch beobachtend argumentiert wird). Die Phantasie der Zeichnungen hat mich fasziniert.
Ulrich von Lilienfeld (Ulricus Campililiensis) wurde ca. 1308 in Klosterneuburg oder Wien geboren. Er trat ca. um 1327 in das Stift Lilienfeld (Zisterzienserorden)ein, von 1345 bis 1351 war er Abt des Stiftes Lilienfeld, wo 1358 starb. Er trat von seiner Position als Abt zurück um sich seiner Arbeit als Schriftsteller widmen zu können.
Nachtrag : Das Stift Lilienfeld (südlich von St. Pölten in Niederösterreich) mit seinem gotischen Dom und Kreuzgängen ist einen Besuch wert. Viel Freude dort !
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Zeichnungen
Samstag, 27. August 2016
Kirk Delaney : "Life Changing Money"
Kirk Delaney
"Life Changing Money: A Harry Beckett Private Eye Novel"
Dateigröße: 646 KB
Seitenzahl der Print-Ausgabe: 201 Seiten
Sprache: Englisch
ASIN: B00T0NIU14
In diesem Roman werden einige Themen und Handlungsstränge angerissen, manche weitergespielt, während andere Nebenlinien sind.
Harry Becket, der von seinem Vater aufgezogen wurde, kommt als Landei an die amerikanische Küste nach San Francisco, wird von einem Schlitzohr aufgenommen dem er quasi als Detektiv hilft, er kämpft als Marine in Korea und lernt dort seinen guten verläßlichen Freund Charnett Washington (genannt Wash) kennen. Nach dem Krieg versucht sich Becket als Boxer, mit Wash als Coach. Zu dieser Zeit geht ein Geheimnis umwittertes U-boot in San Francisco unter - die Leviatan, die mit futuristischen Tesla-Logik angetrieben wurde. Die beiden Detektive versuchen dem Geheimnis auf die Spur zu kommen, was Wash das Leben kostet. Jahre später hat sich Harry komplett in die Recherche verzettelt, er kommt einigen grausamen Morden auf die Spur, und hat Glück daß ihm nicht mehr als öfter zusammengeprügelt zu werden passiert. Im Showdown gegen den Bösewicht sind dann zuerst drei Frauen, dann die Wangs und auch die guten Cops an seiner Seite. Ende gut, Agentur läuft ab nun gut.
Als Nebengeschichten werden geschildert:
Harry Beckets Leben bei seinem Vater inkl. einer wilden Geschichte, bei denen er einem Sheriff hilft in den Rocky Mountains Gefängnisausbrecher zu erledigen.
Charlie Wangs Leben in Asien bei den Mönchen, deren Werten, deren Art zu überleben und wie er es zu einem Schiffimperium brachte; faszinierend ist wie er manches in Amerika anpaßt und bei welchen Punkten er sich lieber nicht anpassen möchte.
Die Ideen von Nikola Tesla, der vorauseilend geniale Ideen im Bereich der Elektrotechnik gehabt haben dürfte, aber kein Geschäftsmann gewesen sein dürfte und sich mit Edison überwarf. Das Leben in einem U-boot und welche Befehlsketten beachtet werden müssen und wie die Rettungsaktionen ablaufen sollten.
Tibbidoe-s Imperium mit Bordellen, Kaschemmen und korrupten Polizisten.
Die Geschichte ist ein Gemisch aus der Coolness von Mike Hammer, alten Matrosenfilmen mit vielen Raufszenen, ein wenig Bogarth und Raymond Chandler als B-movie; auch eine schöne Frau namens Jasmine gibt es, die singt und Becket in ziemlich verrückte Lokale bringt, sowie die treue ex-Mitarbeiterin Dandy die ihn wiederholt zusammenklaubt.
Der Roman wird soweit es Harry Becket betrifft in Ich-form erzählt, weshalb der Leser/die Leserin an den Schlägen die er einsteckt und Bewegungen im Showdown einiges mitbekommt.
Die Sprache ist tw. sehr umgangssprachlich (z.b. 'kraut' für Polizisten) und ich mußte einiges nachrecherchieren. Manche Vokabel sind gar nicht recherchierbar, sondern kann sich der Leser/die Leserin nur zusammenreimen.
Ich habe länger an dem Buch gelesen, weil diese Art Englisch für mich ungewohnt war, und weil die Handlungsstränge manchmal nicht einfach zusammengehängt sind, oder eben nicht.
Über Kirk Delany habe ich nur herausgefunden, daß er oder sie in Wellesly Hills, Massachuttes (USA) leben könnte.
"Life Changing Money: A Harry Beckett Private Eye Novel"
Dateigröße: 646 KB
Seitenzahl der Print-Ausgabe: 201 Seiten
Sprache: Englisch
ASIN: B00T0NIU14
In diesem Roman werden einige Themen und Handlungsstränge angerissen, manche weitergespielt, während andere Nebenlinien sind.
Harry Becket, der von seinem Vater aufgezogen wurde, kommt als Landei an die amerikanische Küste nach San Francisco, wird von einem Schlitzohr aufgenommen dem er quasi als Detektiv hilft, er kämpft als Marine in Korea und lernt dort seinen guten verläßlichen Freund Charnett Washington (genannt Wash) kennen. Nach dem Krieg versucht sich Becket als Boxer, mit Wash als Coach. Zu dieser Zeit geht ein Geheimnis umwittertes U-boot in San Francisco unter - die Leviatan, die mit futuristischen Tesla-Logik angetrieben wurde. Die beiden Detektive versuchen dem Geheimnis auf die Spur zu kommen, was Wash das Leben kostet. Jahre später hat sich Harry komplett in die Recherche verzettelt, er kommt einigen grausamen Morden auf die Spur, und hat Glück daß ihm nicht mehr als öfter zusammengeprügelt zu werden passiert. Im Showdown gegen den Bösewicht sind dann zuerst drei Frauen, dann die Wangs und auch die guten Cops an seiner Seite. Ende gut, Agentur läuft ab nun gut.
Als Nebengeschichten werden geschildert:
Harry Beckets Leben bei seinem Vater inkl. einer wilden Geschichte, bei denen er einem Sheriff hilft in den Rocky Mountains Gefängnisausbrecher zu erledigen.
Charlie Wangs Leben in Asien bei den Mönchen, deren Werten, deren Art zu überleben und wie er es zu einem Schiffimperium brachte; faszinierend ist wie er manches in Amerika anpaßt und bei welchen Punkten er sich lieber nicht anpassen möchte.
Die Ideen von Nikola Tesla, der vorauseilend geniale Ideen im Bereich der Elektrotechnik gehabt haben dürfte, aber kein Geschäftsmann gewesen sein dürfte und sich mit Edison überwarf. Das Leben in einem U-boot und welche Befehlsketten beachtet werden müssen und wie die Rettungsaktionen ablaufen sollten.
Tibbidoe-s Imperium mit Bordellen, Kaschemmen und korrupten Polizisten.
Die Geschichte ist ein Gemisch aus der Coolness von Mike Hammer, alten Matrosenfilmen mit vielen Raufszenen, ein wenig Bogarth und Raymond Chandler als B-movie; auch eine schöne Frau namens Jasmine gibt es, die singt und Becket in ziemlich verrückte Lokale bringt, sowie die treue ex-Mitarbeiterin Dandy die ihn wiederholt zusammenklaubt.
Der Roman wird soweit es Harry Becket betrifft in Ich-form erzählt, weshalb der Leser/die Leserin an den Schlägen die er einsteckt und Bewegungen im Showdown einiges mitbekommt.
Die Sprache ist tw. sehr umgangssprachlich (z.b. 'kraut' für Polizisten) und ich mußte einiges nachrecherchieren. Manche Vokabel sind gar nicht recherchierbar, sondern kann sich der Leser/die Leserin nur zusammenreimen.
Ich habe länger an dem Buch gelesen, weil diese Art Englisch für mich ungewohnt war, und weil die Handlungsstränge manchmal nicht einfach zusammengehängt sind, oder eben nicht.
Über Kirk Delany habe ich nur herausgefunden, daß er oder sie in Wellesly Hills, Massachuttes (USA) leben könnte.
Samstag, 20. August 2016
Tatjana Kruse : "Glitzer Glamour Wasserleiche"
Tatjana Kruse :
"Glitzer Glamour Wasserleiche" - ein rabenschwarzer Pauline-Miller-Krimi
2016, Haymon tb Wien-Innsbruck
243 Seiten
ISBN 978-3-85218-978-9
In diesem sehr unterhaltsamen Krimi ist wieder die rundliche Sopranistin Pauline Miller mit Boston Terrier Radames am ermitteln. Diesmal in eigener, bzw. 'hündischer' Sache weil Dognapping (Kidnapping von Hunden) rund um die Bregenzer Festspiele um sich greift. Auch Radames, der in einen Schwan verliebt ist, ist verschwunden, worauf Pauline Miller zuerst Lösegeld zahlt, dann einen fremden Hund zurück erhält und dann rückhaltlos auf die Suche geht. Hier taucht spät aber doch eine Leiche auf. Am Ende sind alle Hunde wieder daheim und der Oper auf der Seebühne stehen keine Probleme mehr im Weg.
Die Personen sind sehr unterhaltsam beschrieben, v.a. da ich einige Sängerinnen in Ausbildung begleitet hatte und mir viele Eigenheiten sehr bekannt vorkamen.
Pauline Miller selber ist eine rundliche Frau mit Ausstrahlung und Vorliebe zu knalligen Farben, was Spaß zu lesen macht. Als Sopranistin vernichtet sie Tenöre und Ex-Liebhaber in diesem Buch verbal.
Bösartige Kommentare bekommen diesmal auch die lyrische Sopranistin, und der eigentlich nicht unattraktive Dirigent ab. Raum finden auch zarte erotische Ideen.
Die Geschichte ist schwungvoll geschrieben und macht Spaß zu lesen. Die Jagd auf dem Bodensee lief als Zeichentrickfilm vor meinem geistigen Auge ab.
Problem : Am Cover ist eine Französische Bulldogge und kein Schottischer Terrier. Da ich das Buch als Geschenk für eine Freundin mit Französischer Bulldogge gezielt gekauft hatte, fühle ich mich diesbezüglich vom Verlag an der Nase herumgeführt.
Tatjana Kruse wurde am 20. Februar 1960 in Kirchheim unter Teck (Baden-Württemberg) geboren. Sie arbeitete zuerst als Literaturübersetzerin aus dem Englischen bevor sie 1996 eigene Kurzkrimis schrieb. Ab 2000 begann sie mit Kriminalromanen. "Die Wuchtbrumme" erschien 2000, mittlerweile sind über 20 Bücher mit Romanen und Kurzgeschichten erschienen.
"Glitzer Glamour Wasserleiche" - ein rabenschwarzer Pauline-Miller-Krimi
2016, Haymon tb Wien-Innsbruck
243 Seiten
ISBN 978-3-85218-978-9
In diesem sehr unterhaltsamen Krimi ist wieder die rundliche Sopranistin Pauline Miller mit Boston Terrier Radames am ermitteln. Diesmal in eigener, bzw. 'hündischer' Sache weil Dognapping (Kidnapping von Hunden) rund um die Bregenzer Festspiele um sich greift. Auch Radames, der in einen Schwan verliebt ist, ist verschwunden, worauf Pauline Miller zuerst Lösegeld zahlt, dann einen fremden Hund zurück erhält und dann rückhaltlos auf die Suche geht. Hier taucht spät aber doch eine Leiche auf. Am Ende sind alle Hunde wieder daheim und der Oper auf der Seebühne stehen keine Probleme mehr im Weg.
Die Personen sind sehr unterhaltsam beschrieben, v.a. da ich einige Sängerinnen in Ausbildung begleitet hatte und mir viele Eigenheiten sehr bekannt vorkamen.
Pauline Miller selber ist eine rundliche Frau mit Ausstrahlung und Vorliebe zu knalligen Farben, was Spaß zu lesen macht. Als Sopranistin vernichtet sie Tenöre und Ex-Liebhaber in diesem Buch verbal.
Bösartige Kommentare bekommen diesmal auch die lyrische Sopranistin, und der eigentlich nicht unattraktive Dirigent ab. Raum finden auch zarte erotische Ideen.
Die Geschichte ist schwungvoll geschrieben und macht Spaß zu lesen. Die Jagd auf dem Bodensee lief als Zeichentrickfilm vor meinem geistigen Auge ab.
Problem : Am Cover ist eine Französische Bulldogge und kein Schottischer Terrier. Da ich das Buch als Geschenk für eine Freundin mit Französischer Bulldogge gezielt gekauft hatte, fühle ich mich diesbezüglich vom Verlag an der Nase herumgeführt.
Tatjana Kruse wurde am 20. Februar 1960 in Kirchheim unter Teck (Baden-Württemberg) geboren. Sie arbeitete zuerst als Literaturübersetzerin aus dem Englischen bevor sie 1996 eigene Kurzkrimis schrieb. Ab 2000 begann sie mit Kriminalromanen. "Die Wuchtbrumme" erschien 2000, mittlerweile sind über 20 Bücher mit Romanen und Kurzgeschichten erschienen.
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Samstag, 13. August 2016
Nadja Bucher : "Die wilde Gärtnerin"
Nadja Bucher :
"Die wilde Gärtnerin"
Roman
2013, Milena Verlag Wien
349 Seiten
ISBN 978-3-85286-237-8
Helen Cerny lebt seit dem Unfalltod ihres Freundes in ihrem Haus und ihren Garten mitten in Wien. Die Mieter im Haus lassen sie in Ruhe, nur ihre beste Freundin Toni (eigentlich Antonia) versucht sie ins Leben zurück zu locken. Helen beschreibt im Tagebuch was sie im Garten tut (v.a ihre Naturtoilette ist ihr wichtig) und wie in der leeren Wohnung gegenüber eine junge Frau einzieht. Diese junge Frau erzählt ihr von den Mächtigen der Welt, den Netzwerken und daß diese zerstört werden müssen. Helen beginnt wieder einkaufen zu gehen und ein Workshop von Toni beginnt gut, als plötzlich die Polizei auftaucht, und die Gespräche Helens mit der Nachbarin als Terrorgefahr einstuft und alles Helen in die Schuhe schiebt.
Parallel zu dieser Geschichte die 2011, 2012 geschieht wird kapitelweise, und wie ein gewohnter Roman die Geschichte von Helens weiblichen Vorgängerin zuerst zur Zeit des Kaisers, dann der Zwischenkriegszeit, der zweite Weltkrieg und Besatzungszeit, Wiederaufbau und die Hippie-Bewegung geschildert. Die Frauen halten Krieg durch, das Warten auf den liebevollen Ehemann, erhalten ein Gasthaus neben dem Alkoholiker von Ehemann, begraben Träume für den Ehemann, oder brechen aus dem was sie Diktat der Männer nennen aus.
Der Großteil der Geschichte spielt in Wien, manches auch im Waldviertel.
Neben den Tagebüchern von Helen, sind Verhörprotokolle aus der Sicht von Toni zu lesen. Toni ist die empathische sensible sehr esoterisch geschilderte (ein wenige verrückte) Freundin, die hilfreich einspringt, aber wenig Verständnis für paranoide Polizeiaktionen aufbringt.
Am Anfang liest sich der Roman etwas mühsam weil die aktuellen Personen erst langsam aufgebaut werden, am Schluß gibt es aber Energie und man freut sich daß die Geschichte doch ein gutes Ende findet.
Die Welt Helens mit ihrem Garten in dem sie vieles ziehen kann, Kompost macht, und den Kreislauf der Jahreszeiten mit Erdlager gut lebt ist faszinierend.
Die Gespräche mit der Nachbarin, die globales vernetzt, gegen die Mächtigen wettert, und vor Gewalt nicht halt macht, wirkt hier wie ein Gegenpol zur ökologischen, in ihrer Welt verharrenden Helen. Toni schwirrt wie ein Planet um die beiden herum.
Die Figuren der Männer sind sehr unterschiedlich. Ein Großvater von Helen kommt zwar einbeinig aus dem Krieg ist aber liebevoll und langsam. Der andere ist ein Haustyrann von dem die Mutter nach der Matura in eine Kommune wegzog. Es gibt auch einen Bruder der Großmutter der in der Zwischenzeit die Familie durch Schleichhandel und auch beitritt zur NSDAP durchbrachte.
In Summe in intensives Buch mit gut vorstellbaren Menschen. Einige Ideen bleiben hängen. Viel Freude beim Lesen.
Nadja Bucher wurde in Wien geboren. Sie studierte Germanistik und Kunstgeschichte an der Universität Wien und University of Sussex, UK. Ihr Debütroman "Rosa gegen den Dreck der Welt" erschien 2011 Milena Verlag. Sie arbeitet an Theaterstücken und Hörspielen und ist Performerin für Poetry Slam.
"Die wilde Gärtnerin"
Roman
2013, Milena Verlag Wien
349 Seiten
ISBN 978-3-85286-237-8
Helen Cerny lebt seit dem Unfalltod ihres Freundes in ihrem Haus und ihren Garten mitten in Wien. Die Mieter im Haus lassen sie in Ruhe, nur ihre beste Freundin Toni (eigentlich Antonia) versucht sie ins Leben zurück zu locken. Helen beschreibt im Tagebuch was sie im Garten tut (v.a ihre Naturtoilette ist ihr wichtig) und wie in der leeren Wohnung gegenüber eine junge Frau einzieht. Diese junge Frau erzählt ihr von den Mächtigen der Welt, den Netzwerken und daß diese zerstört werden müssen. Helen beginnt wieder einkaufen zu gehen und ein Workshop von Toni beginnt gut, als plötzlich die Polizei auftaucht, und die Gespräche Helens mit der Nachbarin als Terrorgefahr einstuft und alles Helen in die Schuhe schiebt.
Parallel zu dieser Geschichte die 2011, 2012 geschieht wird kapitelweise, und wie ein gewohnter Roman die Geschichte von Helens weiblichen Vorgängerin zuerst zur Zeit des Kaisers, dann der Zwischenkriegszeit, der zweite Weltkrieg und Besatzungszeit, Wiederaufbau und die Hippie-Bewegung geschildert. Die Frauen halten Krieg durch, das Warten auf den liebevollen Ehemann, erhalten ein Gasthaus neben dem Alkoholiker von Ehemann, begraben Träume für den Ehemann, oder brechen aus dem was sie Diktat der Männer nennen aus.
Der Großteil der Geschichte spielt in Wien, manches auch im Waldviertel.
Neben den Tagebüchern von Helen, sind Verhörprotokolle aus der Sicht von Toni zu lesen. Toni ist die empathische sensible sehr esoterisch geschilderte (ein wenige verrückte) Freundin, die hilfreich einspringt, aber wenig Verständnis für paranoide Polizeiaktionen aufbringt.
Am Anfang liest sich der Roman etwas mühsam weil die aktuellen Personen erst langsam aufgebaut werden, am Schluß gibt es aber Energie und man freut sich daß die Geschichte doch ein gutes Ende findet.
Die Welt Helens mit ihrem Garten in dem sie vieles ziehen kann, Kompost macht, und den Kreislauf der Jahreszeiten mit Erdlager gut lebt ist faszinierend.
Die Gespräche mit der Nachbarin, die globales vernetzt, gegen die Mächtigen wettert, und vor Gewalt nicht halt macht, wirkt hier wie ein Gegenpol zur ökologischen, in ihrer Welt verharrenden Helen. Toni schwirrt wie ein Planet um die beiden herum.
Die Figuren der Männer sind sehr unterschiedlich. Ein Großvater von Helen kommt zwar einbeinig aus dem Krieg ist aber liebevoll und langsam. Der andere ist ein Haustyrann von dem die Mutter nach der Matura in eine Kommune wegzog. Es gibt auch einen Bruder der Großmutter der in der Zwischenzeit die Familie durch Schleichhandel und auch beitritt zur NSDAP durchbrachte.
In Summe in intensives Buch mit gut vorstellbaren Menschen. Einige Ideen bleiben hängen. Viel Freude beim Lesen.
Nadja Bucher wurde in Wien geboren. Sie studierte Germanistik und Kunstgeschichte an der Universität Wien und University of Sussex, UK. Ihr Debütroman "Rosa gegen den Dreck der Welt" erschien 2011 Milena Verlag. Sie arbeitet an Theaterstücken und Hörspielen und ist Performerin für Poetry Slam.
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Samstag, 6. August 2016
Werner Bergengruen : "Der Tod von Reval"
Werner Bergengruen :
"Der Tod von Reval"
1939 geschrieben
1949 Peter Schifferli, Verlags-AG "Die Arche", Zürich
1979, Deutscher Taschenbuchverlag, München
dtv-Großdruck 2524
168 Seiten
ISBN 3-423-02524-7
Reval ist der deutschsprachige Name für Tallinn, die estnische Landeshauptstadt. In skurrilen Geschichten wird hier ein dichtes Porträt von eigenwilligen Charakteren, die diese Stadt im Mittelalter und bis in die Neuzeit geprägt haben können gezeichnet.
'Die Stadt der Toten' ist quasi das Vorwort und lädt ein sich zu jeder Menge Alkohol Geschichten erzählen zu lassen.
'Bericht vom Lebens- und Todeslauf eines merkwürdigen Mannes' ist die längste Geschichte und handelt vom Herzog von Croy der ein leutseliger unverläßlicher Mann in der Zeit des 30-jährigen Krieges gewesen sein. Er war vielen Herrschern treu oder untreu gewesen und strandete in Reval, wo er ohne Gedanken an Schulden sein Leben genoß, und es ihm leutseligerweisen niemand verbot. Als er starb versuchte man zuerst die Leiche gegen Schuldendeckung zu verhandeln, als die mangels Interesse nicht möglich war mutierte der durch alkohol quasi balsamierte Mann nach seinem Tod zum Geldbringer bis nach weiteren 200 Jahren ein Machtwort gesprochen wurde und er endlich unter der Erde verschwand.
'Der Seeteufel' war die Kapitänin, Frau eines Kapitäns, die Alkohol an Bord verbot, aber die leider an Bord starb, und in einem Faß mit Alkohol wieder heim gebracht wurde. Der Zustand der Mannschaft brach Bände.
'Jakubsons Zuflucht' war das Totenbett der gottfrömmigen Witwe Heydenacker, was leider der armen vorgeworfen wurde.
'Die wunderliche Herberge' war wunderlich, da sie von Doktor Brag eingerichtet worden war, falls jemand lebendig begraben worden war und nun neben dem Friedhof eine Herberge suchte. Seine Haushälterin, die Sebberische, hatte dafür nach seinem Tod zu sorgen. Sie sorgte bei Nachfrage aber auch für junge Paare, leider auch für einen entflohenen Sträfling. Der Polizist erzählte nichts, da er keine Schwierigkeiten wollte.
'Kaddri in der Wake' erzählt die eigenartige Liebesgeschichte zwischen dem Fischer Tönno und seiner trinkfreudigen Frau Kaddri, die er eines Tages nicht mehr findet. Die Aale fanden die arme Frau, worauf Tönno sich der Liebe besinnt und ihr ein großes Begräbnis ausrichtet.
'Schneider und sein Obelisk' ist eine glüclich-unglückliges Liebesgeschichte. Schneider liebt seine erste Frau Ebba die zu rasch stirbt, er macht es sich auf dem Friedhof ihr zu ehren gemütlich und lernt Alwine kennen. die beiden heiraten. er stirbt, sie heiratet den Prokuristen "mit schwärzlichem Favoris", sie stirbt, er stirbt - alle 4 haben ein Relief am Grab der Ebba.
'Der Kopf' gehört dem in der Heimat nicht anerkannten Dichters Magnus Rutz. In Italien leben möchte er seinen Leib in Italien, seinen Kopf aber in Reval bei der "literärischen" Gesellschaft bestattet wissen. Es geht schief, da die Kisten mit Honig und Topf verwechselt werden.
'Die gelbe Totenvorreitersche' ist eine Frau die es sich zu Ehre gemacht hat jeden Totenzug anzuführen - in gelbem Wams. Sie denkt damit, daß in Ferne jemand ihrem Mann diese Ehre hatte angedeien lassen. Bei ihrem Totenzug gehen auch eine paar Gespenster (lange schon tot Seiende) mit.
'Abschied' ist der Dank sich diese Geschichten erzählen zu lassen.
Die Geschichten sind ziemlich skurril aber unterhalten gut. Die Personen sind dicht und gut vorstellbar beschrieben. Manches bleibt schräg - die Totenkulte, die Aktionen der Besoffenen und die Reaktionen darauf. Manches ist sehr hinterfragt (Liebe, langanhaltende Trauer, Totenriten etc.), dafür manches überhaupt nicht (junge Paare in Herberge, wer zahlt Schulden, wieso ist der Ruf der Toten befleckt wenn ein Betrunkener nicht merkt daß er neben einer Toten schläft etc.)
Das Buch ist in Großdruck gedruckt, was mir erlaubte die Lesebrille nicht suchen zu müssen.
Wer in dichtes Beschreiben alter Zeit von Mittelalter und Grafen bis zur Neuzeit und hart arbeitenden Fischern eintauchen möchte, ist bei diesen Erzählungen gut aufgehoben. Viel Freude damit !
Werner Max Oskar Paul Bergengruen wurde am 16. September 1892 in Riga geboren, war nach dem Ersten Weltkrieg Journalist und begann ab 1923 zu veröffentlichen. 1936 trat er zum Katholizismus über, 1937 wurde er aus der Reichsschrifttumskammer ausgeschlossen und lebte danach zurückgezogen in Bayern und Tirol, später in der Schweiz. Er schrieb Romane, Novellen, Erzählungs-bände und Lyrik. Asl bekanntes Buch gilt "Der Großtyrann und das Gericht" dem er die Probleme mit der Kammer verdankte. Er starb am 4. September 1964 in Baden-Baden.
PS: Seine Literatur waren in der kommunistischen Zeit unbekannt und werden jetzt auf estnisch und lettisch übersetzt um die Zeit und Kultur der Deutschbalten der jetzigen Bevölkerung zum Lesen anzubieten.
"Der Tod von Reval"
1939 geschrieben
1949 Peter Schifferli, Verlags-AG "Die Arche", Zürich
1979, Deutscher Taschenbuchverlag, München
dtv-Großdruck 2524
168 Seiten
ISBN 3-423-02524-7
Reval ist der deutschsprachige Name für Tallinn, die estnische Landeshauptstadt. In skurrilen Geschichten wird hier ein dichtes Porträt von eigenwilligen Charakteren, die diese Stadt im Mittelalter und bis in die Neuzeit geprägt haben können gezeichnet.
'Die Stadt der Toten' ist quasi das Vorwort und lädt ein sich zu jeder Menge Alkohol Geschichten erzählen zu lassen.
'Bericht vom Lebens- und Todeslauf eines merkwürdigen Mannes' ist die längste Geschichte und handelt vom Herzog von Croy der ein leutseliger unverläßlicher Mann in der Zeit des 30-jährigen Krieges gewesen sein. Er war vielen Herrschern treu oder untreu gewesen und strandete in Reval, wo er ohne Gedanken an Schulden sein Leben genoß, und es ihm leutseligerweisen niemand verbot. Als er starb versuchte man zuerst die Leiche gegen Schuldendeckung zu verhandeln, als die mangels Interesse nicht möglich war mutierte der durch alkohol quasi balsamierte Mann nach seinem Tod zum Geldbringer bis nach weiteren 200 Jahren ein Machtwort gesprochen wurde und er endlich unter der Erde verschwand.
'Der Seeteufel' war die Kapitänin, Frau eines Kapitäns, die Alkohol an Bord verbot, aber die leider an Bord starb, und in einem Faß mit Alkohol wieder heim gebracht wurde. Der Zustand der Mannschaft brach Bände.
'Jakubsons Zuflucht' war das Totenbett der gottfrömmigen Witwe Heydenacker, was leider der armen vorgeworfen wurde.
'Die wunderliche Herberge' war wunderlich, da sie von Doktor Brag eingerichtet worden war, falls jemand lebendig begraben worden war und nun neben dem Friedhof eine Herberge suchte. Seine Haushälterin, die Sebberische, hatte dafür nach seinem Tod zu sorgen. Sie sorgte bei Nachfrage aber auch für junge Paare, leider auch für einen entflohenen Sträfling. Der Polizist erzählte nichts, da er keine Schwierigkeiten wollte.
'Kaddri in der Wake' erzählt die eigenartige Liebesgeschichte zwischen dem Fischer Tönno und seiner trinkfreudigen Frau Kaddri, die er eines Tages nicht mehr findet. Die Aale fanden die arme Frau, worauf Tönno sich der Liebe besinnt und ihr ein großes Begräbnis ausrichtet.
'Schneider und sein Obelisk' ist eine glüclich-unglückliges Liebesgeschichte. Schneider liebt seine erste Frau Ebba die zu rasch stirbt, er macht es sich auf dem Friedhof ihr zu ehren gemütlich und lernt Alwine kennen. die beiden heiraten. er stirbt, sie heiratet den Prokuristen "mit schwärzlichem Favoris", sie stirbt, er stirbt - alle 4 haben ein Relief am Grab der Ebba.
'Der Kopf' gehört dem in der Heimat nicht anerkannten Dichters Magnus Rutz. In Italien leben möchte er seinen Leib in Italien, seinen Kopf aber in Reval bei der "literärischen" Gesellschaft bestattet wissen. Es geht schief, da die Kisten mit Honig und Topf verwechselt werden.
'Die gelbe Totenvorreitersche' ist eine Frau die es sich zu Ehre gemacht hat jeden Totenzug anzuführen - in gelbem Wams. Sie denkt damit, daß in Ferne jemand ihrem Mann diese Ehre hatte angedeien lassen. Bei ihrem Totenzug gehen auch eine paar Gespenster (lange schon tot Seiende) mit.
'Abschied' ist der Dank sich diese Geschichten erzählen zu lassen.
Die Geschichten sind ziemlich skurril aber unterhalten gut. Die Personen sind dicht und gut vorstellbar beschrieben. Manches bleibt schräg - die Totenkulte, die Aktionen der Besoffenen und die Reaktionen darauf. Manches ist sehr hinterfragt (Liebe, langanhaltende Trauer, Totenriten etc.), dafür manches überhaupt nicht (junge Paare in Herberge, wer zahlt Schulden, wieso ist der Ruf der Toten befleckt wenn ein Betrunkener nicht merkt daß er neben einer Toten schläft etc.)
Das Buch ist in Großdruck gedruckt, was mir erlaubte die Lesebrille nicht suchen zu müssen.
Wer in dichtes Beschreiben alter Zeit von Mittelalter und Grafen bis zur Neuzeit und hart arbeitenden Fischern eintauchen möchte, ist bei diesen Erzählungen gut aufgehoben. Viel Freude damit !
Werner Max Oskar Paul Bergengruen wurde am 16. September 1892 in Riga geboren, war nach dem Ersten Weltkrieg Journalist und begann ab 1923 zu veröffentlichen. 1936 trat er zum Katholizismus über, 1937 wurde er aus der Reichsschrifttumskammer ausgeschlossen und lebte danach zurückgezogen in Bayern und Tirol, später in der Schweiz. Er schrieb Romane, Novellen, Erzählungs-bände und Lyrik. Asl bekanntes Buch gilt "Der Großtyrann und das Gericht" dem er die Probleme mit der Kammer verdankte. Er starb am 4. September 1964 in Baden-Baden.
PS: Seine Literatur waren in der kommunistischen Zeit unbekannt und werden jetzt auf estnisch und lettisch übersetzt um die Zeit und Kultur der Deutschbalten der jetzigen Bevölkerung zum Lesen anzubieten.
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Mittwoch, 3. August 2016
Alfred Komarek : "Polt"
Alfred Komarek :
"Polt"
Kriminalroman
2009, Haymon Verlag Innsbruck-Wien
163 Seiten
ISBN 978-3-85218-604-7
Simon Polt, ist ex-Gendarm im Wiesbachtal. Er hilft im Nahversorgungsladen des Ortes aus und sitzt damit bei Frau Aloisa an der Quelle des Dorftratsches; die Abende verbringt er mit Freundin Karin oder mit alten Freunden vor oder in deren Presshäusern und Weingärten. Als ein unbekannter Toter in den Weingärten gefunden wird, wird ein ortsfremder Kriminalist geschickt, gegen den eine Wand des Schweigens entsteht. Auch Polt kommt auf seine Art hier zu klären wenig weiter. Am Schluß ist Gewalt der Schlüssel des Mordes.
Die Menschen sind zurückhaltende Weinbauern, die niemandem, schon gar keinem fremden Polizisten trauen. Polt ist einer von ihnen; der Kommisar Primel der geschickt wird hat es schwer, auch weil er als ehemaliger Alkoholiker keinen Wein mehr anrührt. Ortspolizist Nobert gilt als ehrgeiziger Mann, der durch einen Weingarten und Presshaus aber ernst genommen wird. Häusliche Gewalt, v.a. gegen Frauen, ist leider etwas normales, wird aber weniger selbstverständlich akzeptiert als in der Generation davor.
Die getrunkenen Weine sind sehr unterschiedlich: von sehr saurem irgendwie gemischten Trauben bis zu önologisch feinen Tropfen wird alles beschrieben.
Polt liebt die Kellerstraße. Leider geben immer mehr Weinhauer diese Kellerlokale auf. Witzig sind die Situationen, indenen für eine Filmszene plötzlich Schulkinder organisiert und ein Festl verschoben wird, damit sich in der Kellergasse was tut. Auch aus dem Nachbardorf kommen Menschen, woraus sich wider alle Üblichkeiten Kontakte für die Zukunft ergeben.
Die Zukunft für Polt wird auch privat anders, da ihm eröffnet wird daß seine langjährige Freundin von ihm schwanger ist. Wie die beiden die ihr gewohntes sehr eigenes Leben habe, diese Situation besprechen, ist langsam und sehr liebevoll beschrieben.
Sein Kater heißt Czernohorski, kurz Czerno genannt. (Im Film ist es ein dicker roter Kater).
In Summe ein schön lesbares Buch, bei dessen Lesen, mir der Film (u.a. mit den Schauspielern/-innen Steinhauer, Karl, Orth, Rehberg, Obonya, etc.) vor Augen war, der sich v.a. in den Dialogen sehr genau an das Buch hält. Viel Freude beim Lesen !
Alfred Komarek wurde am 5. Oktober 1945 in Bad Aussee geboren. Er arbeitete neben dem Jus-Studium am Journalist und schrieb Texte, später wurde daraus Texte fürs Radio. Seine Texte wurden im ORF, und auch dem Bayerischen und Hessischen Rundfunk ausgestrahlt. Am bekanntesten sind diejenigen für die Natur Serie "Universum".
1998 erschien der erste von bisher sieben Kriminalromanen mit dem Gendarmen "Polt" der im niederösterreichischen Weinviertel nahe der tschechischen Grenze spielt. 2004 erschien der erste der bisher vier Kriminalromane mit Daniel Käfer, die in und um Bad Aussee spielen
Er lebt als freier Autor in Wien, Bad Aussee und in Niederösterreich.
"Polt"
Kriminalroman
2009, Haymon Verlag Innsbruck-Wien
163 Seiten
ISBN 978-3-85218-604-7
Simon Polt, ist ex-Gendarm im Wiesbachtal. Er hilft im Nahversorgungsladen des Ortes aus und sitzt damit bei Frau Aloisa an der Quelle des Dorftratsches; die Abende verbringt er mit Freundin Karin oder mit alten Freunden vor oder in deren Presshäusern und Weingärten. Als ein unbekannter Toter in den Weingärten gefunden wird, wird ein ortsfremder Kriminalist geschickt, gegen den eine Wand des Schweigens entsteht. Auch Polt kommt auf seine Art hier zu klären wenig weiter. Am Schluß ist Gewalt der Schlüssel des Mordes.
Die Menschen sind zurückhaltende Weinbauern, die niemandem, schon gar keinem fremden Polizisten trauen. Polt ist einer von ihnen; der Kommisar Primel der geschickt wird hat es schwer, auch weil er als ehemaliger Alkoholiker keinen Wein mehr anrührt. Ortspolizist Nobert gilt als ehrgeiziger Mann, der durch einen Weingarten und Presshaus aber ernst genommen wird. Häusliche Gewalt, v.a. gegen Frauen, ist leider etwas normales, wird aber weniger selbstverständlich akzeptiert als in der Generation davor.
Die getrunkenen Weine sind sehr unterschiedlich: von sehr saurem irgendwie gemischten Trauben bis zu önologisch feinen Tropfen wird alles beschrieben.
Polt liebt die Kellerstraße. Leider geben immer mehr Weinhauer diese Kellerlokale auf. Witzig sind die Situationen, indenen für eine Filmszene plötzlich Schulkinder organisiert und ein Festl verschoben wird, damit sich in der Kellergasse was tut. Auch aus dem Nachbardorf kommen Menschen, woraus sich wider alle Üblichkeiten Kontakte für die Zukunft ergeben.
Die Zukunft für Polt wird auch privat anders, da ihm eröffnet wird daß seine langjährige Freundin von ihm schwanger ist. Wie die beiden die ihr gewohntes sehr eigenes Leben habe, diese Situation besprechen, ist langsam und sehr liebevoll beschrieben.
Sein Kater heißt Czernohorski, kurz Czerno genannt. (Im Film ist es ein dicker roter Kater).
In Summe ein schön lesbares Buch, bei dessen Lesen, mir der Film (u.a. mit den Schauspielern/-innen Steinhauer, Karl, Orth, Rehberg, Obonya, etc.) vor Augen war, der sich v.a. in den Dialogen sehr genau an das Buch hält. Viel Freude beim Lesen !
Alfred Komarek wurde am 5. Oktober 1945 in Bad Aussee geboren. Er arbeitete neben dem Jus-Studium am Journalist und schrieb Texte, später wurde daraus Texte fürs Radio. Seine Texte wurden im ORF, und auch dem Bayerischen und Hessischen Rundfunk ausgestrahlt. Am bekanntesten sind diejenigen für die Natur Serie "Universum".
1998 erschien der erste von bisher sieben Kriminalromanen mit dem Gendarmen "Polt" der im niederösterreichischen Weinviertel nahe der tschechischen Grenze spielt. 2004 erschien der erste der bisher vier Kriminalromane mit Daniel Käfer, die in und um Bad Aussee spielen
Er lebt als freier Autor in Wien, Bad Aussee und in Niederösterreich.
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Ö - Niederösterreich,
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Weinviertel
Freitag, 29. Juli 2016
Arthur Escroyne (Pseud.) : "Schüsse im Shortbread"
Arthur Escroyne (Pseud.):
"Schüsse im Shortbread"
Kriminalroman
aus dem Englischen von Rudolf Katzer
2016, Piper Verlag Gmhb
244 Seiten
ISBN 978-3-492-30915-8
In diesem Krimi verschlägt es die frisch verheirateten Arthur Escroyne und seine Frau Rosemary, Polizeikommissarin, statt in die Provence nach Schottland wo sie de bildhübschen Gwendolyn Trout bei einem Amoklauf recherchierend unter die Arme greifen. Auf einem Schloß waren vier Menschen erschossen worden. Trotz Risikoschwangerschaft durchblickt Rosemary nach einigen Gesprächen die Hintergründe, und vor allem, daß kein Amoklauf, sondern gezieltes Töten am Werke war. Gemeinsam mit Ehemann und Gwen wird der Mörder erwischt.
Der Roman ist in Ich-form aus der Sicht des Ehemanns, Graphikers und x-ten Generation eines Phantasie-grafen-stammbaums beschrieben. Er ist auch Lilienzüchter, weshalb er seine Frau auch mit Lilienblick beschreibt.
'Shortbread' ist in dem Roman nicht das britische Mürbspeisen-Knabbergebäck, sondern ein Lokal dieses Namens.
Die Personen sind unterhaltend beschrieben: er ist hauptsächlich verliebt und besorgt, seine Frau tough logisch und zielbewußt, Gwenn bildhübsch cool und überraschend unsicher, der Schloßbesitzer kühl und politisch, ein Politiker der Bewegung schottische Unabhängigkeit beredtsam und unklar, eine Pagen ziemlich aufschlußreich, den Arzt sachlich und gut.
Der Stil ist gemütlich aber nicht wirklich tiefsinnig, aber die Geschichte ist unterhaltsam geschrieben.
Netterweise ist das Buch in etwas größeren Lettern gedruckt, sodaß ich meine Brille nicht suchen mußte. In Summe aber ein unterhaltsames Buch v.a nach sehr anstrengenden Tagen, in denen der Leser/die Leserin gemütliche Entspannung sucht.
Arthur Escroyne ist ein Pseudonym. Ob ein Mann namens Rudolf Katzer wirklich der bzw ein Übersetzer sei, ist auch nicht klar zu recherchieren.
"Schüsse im Shortbread"
Kriminalroman
aus dem Englischen von Rudolf Katzer
2016, Piper Verlag Gmhb
244 Seiten
ISBN 978-3-492-30915-8
In diesem Krimi verschlägt es die frisch verheirateten Arthur Escroyne und seine Frau Rosemary, Polizeikommissarin, statt in die Provence nach Schottland wo sie de bildhübschen Gwendolyn Trout bei einem Amoklauf recherchierend unter die Arme greifen. Auf einem Schloß waren vier Menschen erschossen worden. Trotz Risikoschwangerschaft durchblickt Rosemary nach einigen Gesprächen die Hintergründe, und vor allem, daß kein Amoklauf, sondern gezieltes Töten am Werke war. Gemeinsam mit Ehemann und Gwen wird der Mörder erwischt.
Der Roman ist in Ich-form aus der Sicht des Ehemanns, Graphikers und x-ten Generation eines Phantasie-grafen-stammbaums beschrieben. Er ist auch Lilienzüchter, weshalb er seine Frau auch mit Lilienblick beschreibt.
'Shortbread' ist in dem Roman nicht das britische Mürbspeisen-Knabbergebäck, sondern ein Lokal dieses Namens.
Die Personen sind unterhaltend beschrieben: er ist hauptsächlich verliebt und besorgt, seine Frau tough logisch und zielbewußt, Gwenn bildhübsch cool und überraschend unsicher, der Schloßbesitzer kühl und politisch, ein Politiker der Bewegung schottische Unabhängigkeit beredtsam und unklar, eine Pagen ziemlich aufschlußreich, den Arzt sachlich und gut.
Der Stil ist gemütlich aber nicht wirklich tiefsinnig, aber die Geschichte ist unterhaltsam geschrieben.
Netterweise ist das Buch in etwas größeren Lettern gedruckt, sodaß ich meine Brille nicht suchen mußte. In Summe aber ein unterhaltsames Buch v.a nach sehr anstrengenden Tagen, in denen der Leser/die Leserin gemütliche Entspannung sucht.
Arthur Escroyne ist ein Pseudonym. Ob ein Mann namens Rudolf Katzer wirklich der bzw ein Übersetzer sei, ist auch nicht klar zu recherchieren.
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Dienstag, 19. Juli 2016
Viveca Sten : "Tod im Schärengarten"
Viveca Sten :
"Tod im Schärengarten" - ein fall für thomas andreasson
Roman
original "I den innersta krestsen"
2009, Forum Bokförlag, Stockholm
Aus dem Schwedischen von Dagmar Lendt
2011, Kiepenheuer & Witsch
355 Seiten
ISBN 978-3-462-04396-9
Bei einer renommierten Segelwettfahrt wird im Moment des Startschusses ein reicher, eingebildeter Machtmann auf seinem neuen Schiff (einer Swan 601) ermordet. Kommissar Thomas Andreasson und sein Team ermitteln im privaten (es gibt reihenweise Geliebte) und beruflichen (der Tote war Konkursanwalt) Umfeld, und ist teilweise mit den Adeligen in Schweden konfrontiert. Rasch wird klar, daß der Tote zwar sehr charmant, aber nicht beliebt war; seine Machtspiele wurden ihm zum Verhängnis.
Parallel geht es um Nora Linde, eine alte Jugendfreundin von Thomas Andreasson, die ein altes Haus geerbt hat, das ihr Mann gerne verkaufen möchte um sich was Besseres zu gönnen. Nora entscheidet sich anders, was zu ziemlichen Problemen in der Ehe führt.
Immer wieder sind Gedanken und Erinnerungen in kursiv gedruckt. Erst rückwirkend lassen sie sich verschiedenen Menschen zuordnen.
Das Polizeiteam besteht aus dem Mentor Göran Persson, dessen Tochter Carina (mit der Thomas ein Verhältnis hat), Margit (mit der Thomas am besten und eingespielt zusammenarbeitet), sowie Kalle und Eric.
Diesmal stehen sie einer Gruppe aus einer traditionsreichen Segelvereinigung gegenüber: der dynamische Hans Rosensjöö, der 2 Perioden lang der Geschäftsführer gewesen war; dessen Ehefrau Britta; Ingmar von Hahne, den sein Benehmen und Abstammung auszeichnet, aber wenig Konturen zeigt; dessen schöner kühler Ehefrau Isabelle; dem Bankmenschen Martin Nyrén. Es wird hier zeitweise reiches abgehobenes Leben geschildert, als auch die Doppelbödigkeit der Gesellschaft, aber auch daß Menschen für ihren Lebensstandard arbeiten müssen (oder betrügen).
Die Orte der Handlung sind entweder das Meer um die Inseln und im Schärenmeer, Stockholm mit Banken, Polizei-Konferenzräumen und Bibliotheken.
Die Beziehungen sind meist nicht glücklich : entweder lange anspruchslos laufend, oder kur und intensiv, manchmal sehr einseitig, oder auch von Änderungen in Ansprüchen und Werten ausgeliefert.
Die Menschen sind gut vorstellbar. Bei den Orten tue ich mir schon schwerer.
In Summe ein gut lesbarer Kriminalroman bei dem Mitraten nach dem Mörder und dem Motiv möglich ist. Viel Freude beim Lesen !
Viveca Anne Bergstedt Sten wurde am 18. Juni 1969 in Stockholm geboren. Sie studierte Jus, und arbeitet als Juristin bei der schwedischen Post. 2008 wurde der erste Kriminalroman mit den beiden Figuren Kommissar Thomas Andreasson und dessen Jugendfreundin Nora Linde veröffentlicht. Die Romane spielen in den Schären auf Sandhamn, wo sie auch privat lebt.
"Tod im Schärengarten" - ein fall für thomas andreasson
Roman
original "I den innersta krestsen"
2009, Forum Bokförlag, Stockholm
Aus dem Schwedischen von Dagmar Lendt
2011, Kiepenheuer & Witsch
355 Seiten
ISBN 978-3-462-04396-9
Bei einer renommierten Segelwettfahrt wird im Moment des Startschusses ein reicher, eingebildeter Machtmann auf seinem neuen Schiff (einer Swan 601) ermordet. Kommissar Thomas Andreasson und sein Team ermitteln im privaten (es gibt reihenweise Geliebte) und beruflichen (der Tote war Konkursanwalt) Umfeld, und ist teilweise mit den Adeligen in Schweden konfrontiert. Rasch wird klar, daß der Tote zwar sehr charmant, aber nicht beliebt war; seine Machtspiele wurden ihm zum Verhängnis.
Parallel geht es um Nora Linde, eine alte Jugendfreundin von Thomas Andreasson, die ein altes Haus geerbt hat, das ihr Mann gerne verkaufen möchte um sich was Besseres zu gönnen. Nora entscheidet sich anders, was zu ziemlichen Problemen in der Ehe führt.
Immer wieder sind Gedanken und Erinnerungen in kursiv gedruckt. Erst rückwirkend lassen sie sich verschiedenen Menschen zuordnen.
Das Polizeiteam besteht aus dem Mentor Göran Persson, dessen Tochter Carina (mit der Thomas ein Verhältnis hat), Margit (mit der Thomas am besten und eingespielt zusammenarbeitet), sowie Kalle und Eric.
Diesmal stehen sie einer Gruppe aus einer traditionsreichen Segelvereinigung gegenüber: der dynamische Hans Rosensjöö, der 2 Perioden lang der Geschäftsführer gewesen war; dessen Ehefrau Britta; Ingmar von Hahne, den sein Benehmen und Abstammung auszeichnet, aber wenig Konturen zeigt; dessen schöner kühler Ehefrau Isabelle; dem Bankmenschen Martin Nyrén. Es wird hier zeitweise reiches abgehobenes Leben geschildert, als auch die Doppelbödigkeit der Gesellschaft, aber auch daß Menschen für ihren Lebensstandard arbeiten müssen (oder betrügen).
Die Orte der Handlung sind entweder das Meer um die Inseln und im Schärenmeer, Stockholm mit Banken, Polizei-Konferenzräumen und Bibliotheken.
Die Beziehungen sind meist nicht glücklich : entweder lange anspruchslos laufend, oder kur und intensiv, manchmal sehr einseitig, oder auch von Änderungen in Ansprüchen und Werten ausgeliefert.
Die Menschen sind gut vorstellbar. Bei den Orten tue ich mir schon schwerer.
In Summe ein gut lesbarer Kriminalroman bei dem Mitraten nach dem Mörder und dem Motiv möglich ist. Viel Freude beim Lesen !
Viveca Anne Bergstedt Sten wurde am 18. Juni 1969 in Stockholm geboren. Sie studierte Jus, und arbeitet als Juristin bei der schwedischen Post. 2008 wurde der erste Kriminalroman mit den beiden Figuren Kommissar Thomas Andreasson und dessen Jugendfreundin Nora Linde veröffentlicht. Die Romane spielen in den Schären auf Sandhamn, wo sie auch privat lebt.
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Dienstag, 12. Juli 2016
Petra Hartlieb : "Meine wundervolle Buchhandlung"
Petra Hartlieb :
"Meine wundervolle Buchhandlung"
2014, DuMont Buchverlag Köln
201 Seiten
ISBN 978-3-8321-6343-3
Mit viel Begeisterung erzählt die Autorin, Ex-Literaturkritikerin und doppelte Buchhandlungsbesitzerin von dem Entstehen der ersten Buchhaltung im 18. Wiener Gemeindebezirk. Aus einem Konkurs erhalten sie und ihr Mann den Zuschlag eine Buchhandlung in einer gut frequentierten Einkaufsstraße und guter Gegend zu erwerben. Sie sind selbst überrascht und springen mit beiden Beinen in das Projekt. Der große Vorteil für beide ist, daß sie beide aus der Verlagsbranche kommen und damit ein großes berufliches Netzwerk haben. Auch ihre privates Netzwerk mit vielen Menschen die viel helfen funktioniert. Glück ist auch daß die gemeinsame kleine, dann heranwachsende Tochter leicht zum organisieren ist; der ältere Sohn aus einer früheren Beziehung hat mit Wien seine Probleme und bleibt lieber in Hamburg mit Freunden. Allen Unkenrufen zum Trotz wird die Buchhandlung ein Erfolg, und eine zweite Buchhandlung, die sich auf Sprachen spezialisiert, wird später auch aufgemacht.
Die Geschichte ist gut lesbar erzählt und unterhaltend, obwohl manche Situationen mit Baustelle, Computerchaos oder Schnee auf der Markise wenig unterhaltend sind.
Schön ist das Gefühl, daß offenbar immer wieder die richtigen Menschen zum richtigen Zeitpunkt in das Leben der beiden Buchhandlungsbesitzer gekommen sind. Sei es Mitarbeiter oder auch die richtigen Kunden (ohne die kein Erfolg möglich ist).
Witzig wird es wenn erzählt wird daß Kundenwünsche manchmal unterhalten oder auch schwierig sind, denn ein 'gutes Buch' ist für jeden anders; und als Geschenk noch schwieriger.
Da die Autorin aus der Buchszene kommt, kennt sie viele Schriftstellernamen bereits von früher. Hier kann es anstrengend werden, wenn manche Autorennamen mit Selbstverständlichkeit genannt werden, die aber vielleicht nicht jedem Leser/jeder Leserin vertraut sind. Man kann durchaus eine Anregung sich mit diesen Autoren auseinanderzusetzten verstehen ;-)
In Summe ein empfehlenswertes Buch, das v.a. Publikum das gerne Literatur liest, wirklich genießen kann.
Petra Hartlieb wurde 1967 in München geboren. Sie wuchs in Oberösterreich auf und studierte Psychologie und Geschichte an der Uni Wien: Später arbeitete als Pressefrau und Literaturkritikerin in Wien und Hamburg. Ab 2001 ändert sich ihr Leben, wovon dieses Buch erzählt.
"Meine wundervolle Buchhandlung"
2014, DuMont Buchverlag Köln
201 Seiten
ISBN 978-3-8321-6343-3
Mit viel Begeisterung erzählt die Autorin, Ex-Literaturkritikerin und doppelte Buchhandlungsbesitzerin von dem Entstehen der ersten Buchhaltung im 18. Wiener Gemeindebezirk. Aus einem Konkurs erhalten sie und ihr Mann den Zuschlag eine Buchhandlung in einer gut frequentierten Einkaufsstraße und guter Gegend zu erwerben. Sie sind selbst überrascht und springen mit beiden Beinen in das Projekt. Der große Vorteil für beide ist, daß sie beide aus der Verlagsbranche kommen und damit ein großes berufliches Netzwerk haben. Auch ihre privates Netzwerk mit vielen Menschen die viel helfen funktioniert. Glück ist auch daß die gemeinsame kleine, dann heranwachsende Tochter leicht zum organisieren ist; der ältere Sohn aus einer früheren Beziehung hat mit Wien seine Probleme und bleibt lieber in Hamburg mit Freunden. Allen Unkenrufen zum Trotz wird die Buchhandlung ein Erfolg, und eine zweite Buchhandlung, die sich auf Sprachen spezialisiert, wird später auch aufgemacht.
Die Geschichte ist gut lesbar erzählt und unterhaltend, obwohl manche Situationen mit Baustelle, Computerchaos oder Schnee auf der Markise wenig unterhaltend sind.
Schön ist das Gefühl, daß offenbar immer wieder die richtigen Menschen zum richtigen Zeitpunkt in das Leben der beiden Buchhandlungsbesitzer gekommen sind. Sei es Mitarbeiter oder auch die richtigen Kunden (ohne die kein Erfolg möglich ist).
Witzig wird es wenn erzählt wird daß Kundenwünsche manchmal unterhalten oder auch schwierig sind, denn ein 'gutes Buch' ist für jeden anders; und als Geschenk noch schwieriger.
Da die Autorin aus der Buchszene kommt, kennt sie viele Schriftstellernamen bereits von früher. Hier kann es anstrengend werden, wenn manche Autorennamen mit Selbstverständlichkeit genannt werden, die aber vielleicht nicht jedem Leser/jeder Leserin vertraut sind. Man kann durchaus eine Anregung sich mit diesen Autoren auseinanderzusetzten verstehen ;-)
In Summe ein empfehlenswertes Buch, das v.a. Publikum das gerne Literatur liest, wirklich genießen kann.
Petra Hartlieb wurde 1967 in München geboren. Sie wuchs in Oberösterreich auf und studierte Psychologie und Geschichte an der Uni Wien: Später arbeitete als Pressefrau und Literaturkritikerin in Wien und Hamburg. Ab 2001 ändert sich ihr Leben, wovon dieses Buch erzählt.
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Samstag, 9. Juli 2016
Carsten Sebastian Henn : "Der letzte Whisky"
Carsten Sebastian Henn :
"Der letzte Whisky" - ein kulinarischer Krimi
2016, Piper Verlag GmbH
324 Seiten Roman, 10 Seiten Rezepte, 11 Seiten Whisky-Glossar, sowie 2 Seiten Karte von Islay mit Destillerien
ISBN 978-3-492-30815-1
Prof Adalbert Bietigheim wird ein unwiderstehliches Angebot gemacht : er klärt einen Mord auf - im Tausch gegen ein Whiskeyfaß seiner Entscheidung. Er reist mit Terrier Benno von Saber an, quartiert sich in einer Pension mit sauertöpfischer Wirtin, die genial kocht ein und geht auf die Suche. Auf Anraten gibt er sich als unehelicher Sohn eines Vermißten aus, um endlich durch Gespräche etwas zu erfahren. Leider gibt es noch zwei weitere Morde, neben einigem an Radfahren und Whiskeytrinken bis der Professor einen uralten Mord und die aktuellen klärt.
Bietigheim zerreißt es diesmal zwischen seinen Passionen Essen, Trinken, Morde aufklären und seiner Liebe zur beeindruckenden, wortgewaltigen Hildegard von Trömmsen. Sein Freund und Rocker Pit hat ebenfalls die Liebe auf die Insel verschlagen; und Hund Benno entflammt für Terrierdame Maria.
Hintergrund dieses kulinarischen Romans ist Whiskey - schottischer Whiskey : seine Geschichte, verschiedene Hersteller, noch mehr Geschmacksbeschreibungen. Sehr unterhaltsam wird es als Bietigheim mit Minze kocht, und dabei seinen Widerwillen gegen dieses von ihm ungeliebte und ungeschätzte Gewürz präzise vermeldet.
Orte sind die Insel Islay, die oft mit dem Rad erobert werden und wo auch passenderweise ein Wolkenbruch darüber geht, sowie Edinburgh, wo Pit recherchiert.
Die Menschen werden knorrig und mißtrauisch beschrieben, aus Stolz wird einiges nicht gesagt, was zu sehr langen Mißverständnissen führt.
Der Roman ist sehr unterhaltend, und läßt sich auch ohne feinen Whisky in der anderen Hand genießen. Slante !
"Der letzte Whisky" - ein kulinarischer Krimi
2016, Piper Verlag GmbH
324 Seiten Roman, 10 Seiten Rezepte, 11 Seiten Whisky-Glossar, sowie 2 Seiten Karte von Islay mit Destillerien
ISBN 978-3-492-30815-1
Prof Adalbert Bietigheim wird ein unwiderstehliches Angebot gemacht : er klärt einen Mord auf - im Tausch gegen ein Whiskeyfaß seiner Entscheidung. Er reist mit Terrier Benno von Saber an, quartiert sich in einer Pension mit sauertöpfischer Wirtin, die genial kocht ein und geht auf die Suche. Auf Anraten gibt er sich als unehelicher Sohn eines Vermißten aus, um endlich durch Gespräche etwas zu erfahren. Leider gibt es noch zwei weitere Morde, neben einigem an Radfahren und Whiskeytrinken bis der Professor einen uralten Mord und die aktuellen klärt.
Bietigheim zerreißt es diesmal zwischen seinen Passionen Essen, Trinken, Morde aufklären und seiner Liebe zur beeindruckenden, wortgewaltigen Hildegard von Trömmsen. Sein Freund und Rocker Pit hat ebenfalls die Liebe auf die Insel verschlagen; und Hund Benno entflammt für Terrierdame Maria.
Hintergrund dieses kulinarischen Romans ist Whiskey - schottischer Whiskey : seine Geschichte, verschiedene Hersteller, noch mehr Geschmacksbeschreibungen. Sehr unterhaltsam wird es als Bietigheim mit Minze kocht, und dabei seinen Widerwillen gegen dieses von ihm ungeliebte und ungeschätzte Gewürz präzise vermeldet.
Orte sind die Insel Islay, die oft mit dem Rad erobert werden und wo auch passenderweise ein Wolkenbruch darüber geht, sowie Edinburgh, wo Pit recherchiert.
Die Menschen werden knorrig und mißtrauisch beschrieben, aus Stolz wird einiges nicht gesagt, was zu sehr langen Mißverständnissen führt.
Der Roman ist sehr unterhaltend, und läßt sich auch ohne feinen Whisky in der anderen Hand genießen. Slante !
Dienstag, 5. Juli 2016
Helen & Morna Mulgray : "Die Teneriffa-Connection"
Helen & Morna Mulgray :
"Die Teneriffa-Connection" - Lady Detektive Smith und Gorgonzola auf heißer Spur
original "Under Suspicion"
2008, Allison & Busby Ltd, London
Aus dem Englischen von Anke und Eberhard Kreutzer
2010 Bloomsbery Berlin
325 Seiten
ISBN 978-3-8270-0835-4
Schwungvoll wird beschrieben wie Lady Detektiv Deborah (Debs) Smith mit ihrer zerfransten roten Katze namens Gorgonzola wegen eines Mordes nach Teneriffa gerufen wird. Sie schleust sich - Dank ihrer Katze - bei einem Immobilienbüro für Top-Objekte ein, betreut mit exklusiven extravaganten Touren mögliche Kunden und kommt einem Drogenschmuggel auf die Spur. Sie übersteht sogar einen trickreichen Mordanschlag und die feine Nase der Katze führt zum Drogenversteck.
Es gibt zwar einige Leichen, trotzdem ist die Geschichte mit Humor und vielen unterschiedlichen Menschen unterhaltsam geschrieben. Deborah ist engagiert, fantasiebegabt, sportlich, hat eine komische Sache mit Jason hinter sich, und löst Probleme mit ziemlicher Flexibilität. Ihr Chef im Geheimdienst Gerry ist eher karg an Informationen, ihr Chef im Immobilienbereich ist ein kalter reicher Mann dessen einzige Zuneigung seinem Kater The Prince gehört. Während im Geheimdienst die wunderbare Jayne eine grandiose Fassade für ein Reisebüro aufgebaut hat, ist Deborah im Immobereich mit der bildschönen, kalten, intriganten Monique konfrontiert. Als Gäste stehen Deborah ein pingeliger Mann, eine neugierige Journalistin und als einzig netter Mensch eine Witwe gegenüber.
Die Orte auf Teneriffa sind Hafen, luxuriöse Hotels, halbwegs gemütliche Reihenhausanlagen, Berge und auch das Meer.
Am Ende ist alles gut, die bösen erwischt, so manchem netten Menschen geholfen, und auch den Katzen geht es gut. Viel Spaß bei diesem unterhaltsamen Kriminalroman, der in der Sonne spielt.
Helen und Morna Mulgray sind ein-eiige Zwillinge und wurden 1939 in Juppa/Edinburgh geboren. Nach ihrer Pensionierung als Englisch Lehrerinnen begannen sie zusammen Kriminalgeschichten zu schreiben. 2007 erschien der erste Roman "No Suspicious Circumstances"
"Die Teneriffa-Connection" - Lady Detektive Smith und Gorgonzola auf heißer Spur
original "Under Suspicion"
2008, Allison & Busby Ltd, London
Aus dem Englischen von Anke und Eberhard Kreutzer
2010 Bloomsbery Berlin
325 Seiten
ISBN 978-3-8270-0835-4
Schwungvoll wird beschrieben wie Lady Detektiv Deborah (Debs) Smith mit ihrer zerfransten roten Katze namens Gorgonzola wegen eines Mordes nach Teneriffa gerufen wird. Sie schleust sich - Dank ihrer Katze - bei einem Immobilienbüro für Top-Objekte ein, betreut mit exklusiven extravaganten Touren mögliche Kunden und kommt einem Drogenschmuggel auf die Spur. Sie übersteht sogar einen trickreichen Mordanschlag und die feine Nase der Katze führt zum Drogenversteck.
Es gibt zwar einige Leichen, trotzdem ist die Geschichte mit Humor und vielen unterschiedlichen Menschen unterhaltsam geschrieben. Deborah ist engagiert, fantasiebegabt, sportlich, hat eine komische Sache mit Jason hinter sich, und löst Probleme mit ziemlicher Flexibilität. Ihr Chef im Geheimdienst Gerry ist eher karg an Informationen, ihr Chef im Immobilienbereich ist ein kalter reicher Mann dessen einzige Zuneigung seinem Kater The Prince gehört. Während im Geheimdienst die wunderbare Jayne eine grandiose Fassade für ein Reisebüro aufgebaut hat, ist Deborah im Immobereich mit der bildschönen, kalten, intriganten Monique konfrontiert. Als Gäste stehen Deborah ein pingeliger Mann, eine neugierige Journalistin und als einzig netter Mensch eine Witwe gegenüber.
Die Orte auf Teneriffa sind Hafen, luxuriöse Hotels, halbwegs gemütliche Reihenhausanlagen, Berge und auch das Meer.
Am Ende ist alles gut, die bösen erwischt, so manchem netten Menschen geholfen, und auch den Katzen geht es gut. Viel Spaß bei diesem unterhaltsamen Kriminalroman, der in der Sonne spielt.
Helen und Morna Mulgray sind ein-eiige Zwillinge und wurden 1939 in Juppa/Edinburgh geboren. Nach ihrer Pensionierung als Englisch Lehrerinnen begannen sie zusammen Kriminalgeschichten zu schreiben. 2007 erschien der erste Roman "No Suspicious Circumstances"
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2010,
Autorenteam,
Drogen,
Kanarische Inseln,
Katze,
Katzenkrimi
Dienstag, 28. Juni 2016
Petra Reski : "Palermo Connection"
Petra Reski :
"Palermo Connection" - Serena Vitale ermittelt
2014, Hoffmann und Campe Verlag, Hamburg
281 Seiten
ISBN 978-3-455-40471-5
Serena Vitale, Sizilianerin, die in Deutschland aufgewachsen war, wird als Staatsanwältin betraut gegen einen Mafia-mann im Gericht in Palermo zu ermitteln. Aus Deutschland wird ihr ein abgehalfteter Journalist geschickt, der auf Verbindungen zwischen der Mafia und deutschen Bauunternehmen achten soll. Beide haben kein Glück - Serena wird Befangenheit unterstellt und abgezogen, der Journalist tappt in eine Falle und wird ebenfalls abgezogen.
Serena wird als Mensch geschildert, der sich nirgends zu Hause fühlt. Ihre Mutter wünscht ihr ein sicheres einfaches Leben mit Mann, Kindern und Kirche - Serena färbt sich die Haare, kleidet sich attraktiv, hält sich mehrere eigenartige Liebhaber und versucht im Gericht ein Leben ohne Einfluß der Mafia anzuregen. Journalist Wieneke versucht investigativen Journalismus, hat mithilfe des schmierigen Photographen in Sizilien kurzfristig Erfolg und später mit einer virtuellen Entführung bis auf die Knochen blamiert. Photograph Giovanni ist als sehr attraktiver gut vernetzter Mann geschildert der mit cooler Brille, tailliertem Hemd und offenen Knöpfen als Hingucker geschildert; er kennt einige der Mafia verbundenen Menschen und kommt in der Journalistenbranche gut (im Gegensatz zu Wieneke) an. Sowohl Serena als auch Giovanni haben einen italienischen und deutschen Elternteil, was ihnen das Sprechen in zwei Sprachen erleichtert.
Es gibt kein Ende im eigentlichen Sinn, da alles wie zuvor ist. Alle alten Verbindungen halten bis zum Ende - nur Serena hat Probleme, weil ihr illegales Abhören des Präsidenten angelastet wird, ohne daß die Relevanz des Telephonates für das Netzwerk der Mafia in seiner Brisanz erkannt wird.
Wie schwer das Aussteigen aus dem Mafia leben ist, wird anhand eines Mannes geschildert, der aus Sizilien nach Venedig 'auswanderte'. Wie schwer es für Serena Vitale als Juristin ist, wird anhand ihrer Umgebung im Gericht geschildert, die es sich mit der Mafia entweder gerichtet haben, bzw weniger Mut als zu haben scheinen.
Die Liebhaber von Serena sind eigenartig geschildert. Kopfkino.
Der Roman ist gut lesbar, das Gefühl sowohl in Sizilien als auch in Venedig ist spürbar. Ob die Macht der Mafia wirklich überall hin reicht, und das Befreien aus diesem Netz nie Erfolg haben kann, bleibt als Frage im Hintergrund stehen.
Petra Reski wurde 1958 in Unna (Nordrhein-Westfahlen/Deutschland) geboren. Sie studierte Romanistik und Sozialwissenschaften, und arbeitete dann im Auslandsresort des 'Stern'. Seit 1991 lebt sie in Venedig. Seit 1989 beschäftigt sie sich mit dem Thema Mafia und hat einige Sachbücher darüber geschrieben, über die sie schon geklagt wurde.
"Palermo Connection" - Serena Vitale ermittelt
2014, Hoffmann und Campe Verlag, Hamburg
281 Seiten
ISBN 978-3-455-40471-5
Serena Vitale, Sizilianerin, die in Deutschland aufgewachsen war, wird als Staatsanwältin betraut gegen einen Mafia-mann im Gericht in Palermo zu ermitteln. Aus Deutschland wird ihr ein abgehalfteter Journalist geschickt, der auf Verbindungen zwischen der Mafia und deutschen Bauunternehmen achten soll. Beide haben kein Glück - Serena wird Befangenheit unterstellt und abgezogen, der Journalist tappt in eine Falle und wird ebenfalls abgezogen.
Serena wird als Mensch geschildert, der sich nirgends zu Hause fühlt. Ihre Mutter wünscht ihr ein sicheres einfaches Leben mit Mann, Kindern und Kirche - Serena färbt sich die Haare, kleidet sich attraktiv, hält sich mehrere eigenartige Liebhaber und versucht im Gericht ein Leben ohne Einfluß der Mafia anzuregen. Journalist Wieneke versucht investigativen Journalismus, hat mithilfe des schmierigen Photographen in Sizilien kurzfristig Erfolg und später mit einer virtuellen Entführung bis auf die Knochen blamiert. Photograph Giovanni ist als sehr attraktiver gut vernetzter Mann geschildert der mit cooler Brille, tailliertem Hemd und offenen Knöpfen als Hingucker geschildert; er kennt einige der Mafia verbundenen Menschen und kommt in der Journalistenbranche gut (im Gegensatz zu Wieneke) an. Sowohl Serena als auch Giovanni haben einen italienischen und deutschen Elternteil, was ihnen das Sprechen in zwei Sprachen erleichtert.
Es gibt kein Ende im eigentlichen Sinn, da alles wie zuvor ist. Alle alten Verbindungen halten bis zum Ende - nur Serena hat Probleme, weil ihr illegales Abhören des Präsidenten angelastet wird, ohne daß die Relevanz des Telephonates für das Netzwerk der Mafia in seiner Brisanz erkannt wird.
Wie schwer das Aussteigen aus dem Mafia leben ist, wird anhand eines Mannes geschildert, der aus Sizilien nach Venedig 'auswanderte'. Wie schwer es für Serena Vitale als Juristin ist, wird anhand ihrer Umgebung im Gericht geschildert, die es sich mit der Mafia entweder gerichtet haben, bzw weniger Mut als zu haben scheinen.
Die Liebhaber von Serena sind eigenartig geschildert. Kopfkino.
Der Roman ist gut lesbar, das Gefühl sowohl in Sizilien als auch in Venedig ist spürbar. Ob die Macht der Mafia wirklich überall hin reicht, und das Befreien aus diesem Netz nie Erfolg haben kann, bleibt als Frage im Hintergrund stehen.
Petra Reski wurde 1958 in Unna (Nordrhein-Westfahlen/Deutschland) geboren. Sie studierte Romanistik und Sozialwissenschaften, und arbeitete dann im Auslandsresort des 'Stern'. Seit 1991 lebt sie in Venedig. Seit 1989 beschäftigt sie sich mit dem Thema Mafia und hat einige Sachbücher darüber geschrieben, über die sie schon geklagt wurde.
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