Dienstag, 28. Juni 2016

Petra Reski : "Palermo Connection"

Petra Reski :
"Palermo Connection" - Serena Vitale ermittelt
2014, Hoffmann und Campe Verlag, Hamburg
281 Seiten
ISBN 978-3-455-40471-5

Serena Vitale, Sizilianerin, die in Deutschland aufgewachsen war, wird als Staatsanwältin betraut gegen einen Mafia-mann im Gericht in Palermo zu ermitteln. Aus Deutschland wird ihr ein abgehalfteter Journalist geschickt, der auf Verbindungen zwischen der Mafia und deutschen Bauunternehmen achten soll. Beide haben kein Glück - Serena wird Befangenheit unterstellt und abgezogen, der Journalist tappt in eine Falle und wird ebenfalls abgezogen.

Serena wird als Mensch geschildert, der sich nirgends zu Hause fühlt. Ihre Mutter wünscht ihr ein sicheres einfaches Leben mit Mann, Kindern und Kirche - Serena färbt sich die Haare, kleidet sich attraktiv, hält sich mehrere eigenartige Liebhaber und versucht im Gericht ein Leben ohne Einfluß der Mafia anzuregen. Journalist Wieneke versucht investigativen Journalismus, hat mithilfe des schmierigen Photographen in Sizilien kurzfristig Erfolg und später mit einer virtuellen Entführung bis auf die Knochen blamiert. Photograph Giovanni ist als sehr attraktiver gut vernetzter Mann geschildert der mit cooler Brille, tailliertem Hemd und offenen Knöpfen als Hingucker geschildert; er kennt einige der Mafia verbundenen Menschen und kommt in der Journalistenbranche gut (im Gegensatz zu Wieneke) an. Sowohl Serena als auch Giovanni haben einen italienischen und deutschen Elternteil, was ihnen das Sprechen in zwei Sprachen erleichtert.

Es gibt kein Ende im eigentlichen Sinn, da alles wie zuvor ist. Alle alten Verbindungen halten bis zum Ende - nur Serena hat Probleme, weil ihr illegales Abhören des Präsidenten angelastet wird, ohne daß die Relevanz des Telephonates für das Netzwerk der Mafia in seiner Brisanz erkannt wird.

Wie schwer das Aussteigen aus dem Mafia leben ist, wird anhand eines Mannes geschildert, der aus Sizilien nach Venedig 'auswanderte'. Wie schwer es für Serena Vitale als Juristin ist, wird anhand ihrer Umgebung im Gericht geschildert, die es sich mit der Mafia entweder gerichtet haben, bzw weniger Mut als zu haben scheinen.
Die Liebhaber von Serena sind eigenartig geschildert. Kopfkino.

Der Roman ist gut lesbar, das Gefühl sowohl in Sizilien als auch in Venedig ist spürbar. Ob die Macht der Mafia wirklich überall hin reicht, und das Befreien aus diesem Netz nie Erfolg haben kann, bleibt als Frage im Hintergrund stehen.

Petra Reski wurde 1958 in Unna (Nordrhein-Westfahlen/Deutschland) geboren. Sie studierte Romanistik und Sozialwissenschaften, und arbeitete dann im Auslandsresort des 'Stern'. Seit 1991 lebt sie in Venedig. Seit 1989 beschäftigt sie sich mit dem Thema Mafia und hat einige Sachbücher darüber geschrieben, über die sie schon geklagt wurde.

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