"Der Leguan"
original "La Iguana"
1982, Palaza & Janés, Barcelona
Aus dem Spanischen von Jan Moewes
2003, Unionsverlag, Zürich
245 Seiten
ISBN 978-3-293-20324-2
Der Leguan ist der böse Spitzname die einem häßlichen unliebenswürdigen Menschen auf einem Schiff gegeben werden. Nach einigen bösen Events bleibt er auf einer Insel als einziger zurück und richtet sich diese als seinen Herrschaftsbereich ein. Nur die Vögel, die Riesenschildkröten und die Leguane sind seine Gefährten, bis er sich - oftmals böse überrascht - Gefährten kidnappt und zwingt für ihn auf der Insel zu schuften. Einer bringt ihm sogar Lesen und eine Art Schreiben bei, bis 'Leguan Oberlus' auch eine bildschöne Frau kidnappen kann. Nach Jahresfrist kam ein Kind, und auch Probleme, denen er sich durch eine wahnwitzige Flucht zu entziehen sucht.
Ort der Handlung ist eine der kleinen Galapagos Inseln, die damals noch "Hood" hieß, jetzt unter 'Espanola' bekannt ist. Es wird von Kakteen, Albatrossen, Riesenschildkröten erzählt - die Nutzungen/Abschlachtungen der Schildkröten sind genauso grausam wie die Kämpfe zwischen den Menschen und Demütigungen der Unterlegenen.
Der 'Leguan' ist grundsätzliche wahre Geschichte, die zur Zeit der Schiffstransporte und Piraten mit Machete und Pistolen gewesen sei.
Der Großteil der Geschichte ist aus seiner Sicht geschrieben. Wie die Menschen lieblos mit ihm umgehen, wie sie ihn nur als excellenten Harpunierer schätzen, wie er lernt auf nie gespürte Zuneigung zu verzichten, wie er grausam zu seinen Sklaven auf der Insel ist und wie er das Leben auf der Insel organisiert, genauso wie die Flucht.
Einige Kapitel sind der schönen Frau Carmen de Ibarra gewidmet, die zwar immer wieder Männer liebt und wiedergeliebt wird, aber nicht glücklich dabei ist. Sie paßt sich dem Leguan irgendwie an, verzeiht ihm aber nicht, daß er ihr/das Kind getötet hat ohne daß sie es sehen konnte.
Das Geschehen ist sehr anschaulich beschrieben. Es sind die Kargheit der Insel, der langsame Tod der Schildkröten, das Luftschnappen der Jungvögel nach dem Vulkanausbruch nach Frischluft, die große Welle des Tsunami, die Qualen sowie Verzweiflung der gekidnappten Menschen spürbar. Fremd bleiben die Stellen mit der Frau, die irgendwie männlichen Wunschvorstellungen zu entspringen scheinen.
Der Roman ist dicht geschrieben und spannend, weil man nie weiß wie die Geschichte weitergeht, welcher Gekidnappte es schafft, und wie es der Hauptperson weiter ergehen wird. Viel Freude beim Lesen !
Alberto Vázquez-Figueroa Rial wurde am 11. Oktober 1936 in Santa Cruz de Tenerife geboren. Sein Kindheit und Jugend verbrachte Vázquez-Figueroa in der jetzt marrokanischen Wüste in der damaligen Kolonie 'Spanisch Sahara'. Mehrere seiner Romane wurden für das Kino verfilmt. Als Journalist und Auslandskorrespondent reiste er von 1965 bis Ende der 1970er Jahre durch Afrika und Lateinamerika. Als sein erster goßer Roman gilt „Ébano“ (1975 auf spanisch). 1980 erschien dann der erste große Erfolgsroman „Tuareg“, der 1984 unter dem Titel „Tuareg - Il guerriero del deserto“ (dt. 'Gazel, der Wüstenkrieger') verfilmt wurde. Der Autor lebt zurzeit auf Tenerriffa.
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