Samstag, 17. September 2016

Gaito Gasdanow : "Die Rückkehr des Buddha"

Gaito Gasdanow :
"Die Rückkehr des Buddha"
Roman
original "Возвращение Будды"
1950, in der russischen Literaturzeitschrift 'The New Review', NY
übersetzt aus dem Russischen, mit einem Nachwort von Rosemarie Tietze
2016, Hanser Verlag
208 Seiten und 5 Seiten Nachwort
ISBN 978-3-446-25047-5

Der Roman spielt in Paris in den frühen 20-jahren des 20. Jahrhunderts. Ein junger Mann der geschichtliches recherchiert taucht immer wieder in eine Traumwelt ab, spendiert einem Bettler einen Geldschein, trifft Pawel Alexandrowitsch /den Bettler wieder, wird des Mordes an ihm verdächtigt und auf Grund des Diebstahls einer kleinen goldenen Buddha-statue, die der Mörder zuerst genutzt hatte und dann gestohlen hatte, von dem Vorwurf des Mordes befreit.

Der "ich" des Buches erzählt anfangs von seinem traumatischen Sterben in den Bergen, was allerdings nur im Kopf stattfindet.
Paris wird viel im Nebel, in Grau und in Elendsviertel geschildert. Die Freundin Pawels Lina, die unglücklich in einen groben Mann aus dem Orient verliebt ist und gewohnt ist ihren Körper zu verkaufen, wird als eigenartige Mischung aus schön, lasziv, kalt, leidenschaftlich bis schlammig geschildert. Pawel selbst ist ein belesener Mensch, nur durch sein Glück an Geld kam. Der Erzähler erzählt auch von einem Schnorrer, der seine große Liebe eine nicht echte Gräfin nicht vergessen kann und vor und nach einer Erzählung immer auf sie zurückkommt. Auch andere Figuren in dem Roman sind zwar für die Erzählung nicht notwendig aber gut gezeichnet und gut vorstellbar.
Die Menschen sind entweder russisch - französisch, oder Franzosen, oder aus einem Gemisch aus Europa und dem Orient um das Atlasgebirge.

Die Bruchstücke die französisch geschrieben sind, sind erfreulicherweise übersetzt, und bleibt nicht als Leser/Leserin dem Rätseln überlassen (oder der Suche nach Vokabeln).

Der Stil des Buches ist gemessen. Es herrscht keine Eile. es gibt immer wieder schöne Beschreibungen wie : ' unisono irgendwelchen musikalischen Müll zu singen', 'undefinierbaren Seelennebel', 'deren Haltlosigkeit sich erst danach herausstellte und nur darum, weil er sich mit dem Sterben verspätet hatte' etc.

Ich habe länger an den Buch gelesen, und konnte es nicht in einem Rutsch durchlesen, weil mich die Sprache bremste. Es ist ein Buch das ich wieder lesen werde ! Viel Freude auch anderen beim Lesen !

Gaito Gasdanow (eigentlich Georgi Iwanowitsch Gasdanow), wurde am 23, Nov (jul Kal)/6. Dezember (greg. Kal) 1903 in St. Petersburg geboren und ist am 4. Dezember 1971 in München gestorben. Da sein Vater Forstbeamter war wurde er als Kind oft mit der Familie versetzt. Er kämpft ab 1919 auf Seite der Weißen Arme. Als Flüchtling nach der Niederlage reist er über Türkei und Bulgarien an Paris, wo er viele unterschiedliche Beschäftigungen hatte und an der Sorbonne Vorlesungen zuhörte. Er begann, regelmäßig literarische und journalistische Texte zu veröffentlichen. Während des zweiten Weltkrieges war er in der Resistance. Ab 1952 berichtete er als Journalist unter dem Pseudonym „Georgij Tscherkassow“ über das Pariser Kulturleben. Ab 1954 bis  berichtete er zuerst aus München, dann Paris, und wieder München bis zu seinem Tod. Sein Werk umfasst zahlreiche Romane und Erzählungen. Als wichtigstes Buch gilt "Das Phantom des Alexander Wolf " (Призрак Александра Вольфа, 1948).

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