Sonntag, 1. Mai 2016

Jörg Juretzka : "Fallera"

Jörg Juretzka :
"Fallera"
Kriminalroman
2002, Unionsverlag Zürich
210  Seiten
ISBN 978-3-293-20578-9

Kristof Kryszinski erzählt hier als Ich-Erzähler im fünften Band, von derzeit 13, wie er von der Polizei zu einer Begleitung von Behinderten bei einem Ausflug in die Schweizer Berge verdonnert wird. Hier stehen seine Drogenabhängigkeit und sein Ruf zur Bewährung an. Bergführer Toni leitet die gemischte Gruppe aus Behinderten aller Sorten und Knackis aus sieben verschiedenen Bundesländern Deutschlands. Leider wird er nach der zweiten Nacht tot aufgefunden, nach der dritten Nacht wird gerade noch rechtzeitig Frau Doktor Marx, die den Rollstuhl braucht, gefunden. Das muntere Gruppendezimieren geht weiter, als bewußt eine Lawine losgetreten wird. Eine wüste Erpressergeschichte mit Gold und ein tödlicher Verkehrsunfall durch Alkoholmißbrauch werden genannt, bis am Schluß ein kleine Restgruppe politischer Willkür entkommen kann.

Die Menschen des Romans sind ziemlich gemischt. Polizeimensch Menden wird respektlos geschildert, Drogenkurier Scuzzi mit trockenen Kommentaren, der bewertende Arzt am Berg Dr. Welfenheim ist klein und kugelrund. Die Behinderten sind die MS-beeinträchtigte Ärztin, der riesenwüchsige und stotternde Alfred, Sportler Horst im Rollstuhl, der spastische Uwe, der liebevoll Downsyndrom-Mann Egon und Christine mit Hirntrauma nach Pflasterstein am Kopf.
Die 'Knackis' sind Kristof, Ostbacke Ernesto Che, ExBiker Atze, Igelschnitt Alex, Rattengesicht Tom, Gewohnheitsverbrecher Sigismund Piepenkopp und Familienauslöscher Wurstauge.
Zwei Frauen werden genannt - Kim eine große Liebe von Kristof, die leider starb und Mona, mit der wieder Freude kommt.

Der Stil des Buches ist ziemlich flappsig bis schnoddrig. Respekt ist nicht wichtig, aber es kommt soetwas wie Verständnis zwischen den Menschen auf, und auch ein Miteinander.
Witzig ist die Art der Kommunikation bei der sich alles mischt, von kurzen Sätzen, einigen Silben bis zu mühsamen Ausdruck.

Orte der Handlung sind eine Stadt im Ruhrgebiet, und die Berge mit allen Wettern von Sonne, Nebel, Regen bis Schnee. Die Natur bietet  Steine, Bäume, Gräser und auch Höhlen an.

Mir war der Stil etwas zu flappsig und vieles zu konstruiert, aber dann wieder zu wenig skurril. Die Menschen und ihr miteinander war trotz anfänglicher Rauheiten gut zu lesen.

Jörg Juretzka, 1955 in Mülheim an der Ruhr geboren, ist gelernter Zimmermann und baute zuerst Blockhütten in Kanada, bevor er sich aufs Schreiben konzentrierte. 'Prickel', war sein Krimidebüt und der erste Fall für den Privatermittler Kristof Kryszinski, erschien 1998.

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