"Commissaire Mazan und der blinde Engel"
Kriminalroman
2015, Droemer Knaur GmbH
412 Seiten
ISBN 978-3-426-51653-9
Band 2 für Commissaire Zadira Matéo und ihren schwarzen Kater, ein Findelkind das sie Commissaire Mazan nennt: diesmal geht es um den blinden Künstler Etienne Idka, dessen Temperament und Fehler, und dessen auch blinde weiße Katze Camille, die ein Gefühl sowohl für Sicherheit als auch Gefahr entwickelt hat. Nach dem Vorbild einiger neuer Bilder geschehen häßliche Morde, für die die Zusammenhänge gesucht werden.
Parallel dazu ist Sergant Brell auf der Jagd eine snobistische Gruppe von Menschen aufzudecken, die einen Kick darin finden geschützte Tiere zu essen; beispielsweise kommt er dem heimlichen Mästen von Ortolanen (Gartenammer)[kleine gelb-grüne Zugvögel] auf die Spur; in einem schrägen Show-down gelingt ihm dies.
Immer von der Partie und letztendlich hilfreich sind Commissaire Mazan und seine Kater/Katzenfreunde - für beide Handlungsstränge.
Der Roman ist spannend geschrieben. Die verschiedenen Handlungsstränge sind geschickt verflochten - Menschen haben ihre Kapitel, wie Katzen auch.
Die Katzen sind als Charaktere geschildert. Alpha-kater ist schwarzfellige Mazan. Als seine große Liebe zur ingwerfarbenen Manon plötzlich nicht mehr auffindbar ist, wird er gründlich nervös; das Auffinden von inkl. vier kleiner frisch Kätzchen überfordert ihn allerdings ziemlich. Rocky steht ihm bei, ein italienischer Kater der alle Farben im Fell hat nervt mit permanenten Kommentaren (die Katzen nennen ihn Orangino, sein 2-Beiner allerdings Pavarotti was die Katzen zum Lachen bringt), Tin-Tin übt weiterhin tot stellen, ein alte weise Katze namens Morgaine gibt Tips - etc. Atlas, der große Hund des Tierarztes, ist auch wieder von der Partie.
Für die Menschen werden zwei bis drei Liebesschichten gesponnen, inkl. Erotik, aber auch die Komplikationen, die die Katzen kommentieren. Zadira und Tierarzt Jules, Zadira und der attraktive Pariser Geheimpolizist, Tierarzt Jules und Ex-Verlobte tummeln sich eher mühsam, Vegetarier & Koch & Sergent Brell und Zadiras beste Freundin & Journalistin finden über die Singvogelsache hoffentlich zusammen, Künstler Etienne Idka und seine Langzeitfreundin/Geliebte/Haushälterin Solange haben weniger Glück.
Der Abschnitt über das illegale Fangen und vor allem Mästen der entzückenden kleinen Singvögel ist stark. Bei den Beschreibungen, wie man dieses Nichts aus Haut und Knochen zu sich nimmt, war spürbar, wie sehr es den vegetarischen Polizisten anwidert. Verständnis für snobistische Menschen die diesen illegalen Kick brauchen, kommt nicht auf. Katzen wollen die auch essen ....
Hintergrund des Krimis ist auch der Kunstmarkt. Fragen wer wie warum als Künstler gefördert oder niedergemacht wird, wer Chancen bekommt, wer wen kennen muß, welche Galerie hilft, welcher Kunstkritiker neutral sein kann, und wie schräge Geschichten dem Marktwert sehr förderlich sein können werden angerissen und durchaus diskutiert.
Witzig waren die Beschreibungen der Haute Volee in der Provence die sich mit Amuse Gueules (die neuerdings auch Amuse Bouche genannt werden) über Wasser hält. Respektlos aber humorvoll wird einmal ein sehr liebenswürdiger Dackel damit gefüttert.
Dieses Buch war so spannend, das ich diesmal wirklich versäumt habe bei der gewünschten Station aus den Öffis zu steigen, was mir schon lange nicht mehr passiert ist !
Viel Spaß beim Lesen !
'Jean Bagnol' ist das Pseudonym des Schriftsteller-Ehepaares Nina George und Jens "Jo" Kramer.
Die Spiegel-Bestsellerautorin George und der Journalist, Pilot und Schriftsteller Kramer sind seit 2006 verheiratet, leben in Hamburg, schreiben unter insgesamt sieben Namen und Pseudonymen und veröffentlichten bisher insgesamt 29 Solowerke (Romane, Sachbücher, Thriller, historische Romane). "Commissaire Mazan und die Erben des Marquis" ist der erste gemeinsame Jean-Bagnol-Provencethriller.
Nina Georg wurde 1973 in Bielefeld geboren. Sie arbeitete als Polizei Journalistin und Kolumnistin in vielen Zeitungen. Sie lebte in Berlin oder der Bretagne.
Jens "Jo" Kramer, wurde 1957 in Cuxhaven geboren, studierte Ethnologie und Islamwissenschaften in Berlin. Er verdiente sein Geld in Kreuzberg als Messerhändler, in der Steiermark als Steinmetz, verkaufte Autos nach Marokko und lebte einige Jahre in der Bretagne, um sich als Pilot ausbilden zu lassen. Der Schriftsteller lebte in Hamburg-Eimsbüttel.
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