Tarquin Hall :
"Der lachende Tote" - Ein neuer Fall für Vish Puri
2010, Simon & Schuster
original "the case of the man who died laughing"
aus dem Englischen von Jochen Stemmel
Deutsche Erstausgabe
2010, Heyne Taschenbuch Verlag
374 Seiten
14 Seiten Glossar (mit typischen indischen Phrasen und v.a. Erläuterungen der herrlichen Speisen)
ISBN 978-3-453-43417-2
Das Buch ist ein vergnüglicher Krimi der Freude zu Lesen macht. Der rundliche Detektiv Vish Puri lebt in Delhi, löst pikante oder wichtige Fälle als Detektiv mit seinem Netzwerk, ist aktiver Familienmensch und geht zwischendurch gut Essen oder nimmt geschmackvolle Imbisse zu sich.
Dr. Jiha, ein Wissenschaftler, der nicht an Götter glaubt, entmystifiziert mit Logik immer wieder Magiere oder andere Menschen, die durch ihre sogenannte Spiritualität viel Geld verdienen. Morddrohungen folgen. Mitten in einem Lachseminar, das Dr. Jiha jeden Tag in der Früh im Park besucht, ersticht ihn eine Gestalt in Form der Göttin Kali (Anmerkung: sie hat Menschenköpfe als Schmuck, und ist eine der starken dämonischenhöchsten Göttinnen im Hindu-Glauben).
Vish Puri, der sich gut mit Dr. Jiha verstanden hatte, sieht es als Ehrenpflicht diesen Mord aufzuklären aber noch mehr die sogenannte Vision zu erklären. Besuche bei mehreren Magieren bringen ihn langfristig auf die richtige Fährte. Leider ist jemand schneller als er und ein Freund Dr. Jihas und dessen Chauffeur werden ermordet.
Letztendlich stellt sich allerdings heraus daß der mächtige Magier mit dem sich Dr. Jiha angelegt hatte ein geschickter Illusionist war, der vor Erpressung und (auch sexuellem) Machtmißbrauch nicht zurückschreckte.
In der Zwischenzeit lösen die Mutter und Gattin von Vish Puri einen Geldüberfall in ihrer illustren Damenrunde. Die Beschreibung der Damen, ihrer Lebensarten und ihre Eigenheiten ist vergnüglich zu lesen.
Privat werden Herr Vish Puri und seine Gattin Großeltern von Zwillingen - auch hier sind die Beschreibungen der einzelnen Familienmitglieder, und der Festivitäten und Rituale vor der Niederkunft schön beschrieben und bringen beim Lesen zum Schmunzeln.
Die Personen sind klar und liebevoll gezeichnet - auch wenn sie jmd verachten. Vish Puri's Eigenart seinen Mitmenschen sofort Spitznamen zu geben ist faszinierend - sein Chauffeur wird Handbremse genannt etc. Dezente geistige Verwandtschaft ist mit Hercule Poirot zu merken, weil beide Detektive von der Überrangenheit ihres Verstandes und Durchblicks überzeugt sind (was zu komischen Dialogen mit geübten Stichwortgebern im Buch führt).
Die Ort der diversen Geschehnisse - wie Park in Indien, Haus von Vish Puri, diverse Tempel, der Bereich des großen Magiers, etc. wird beschrieben und läuft wie ein Film vor dem geistigen Auge ab. Vor dem entsetzlichen Elend der bettelarmen Menschen in (hier) Delhi bzw. einzelnen Stadtteilen werden die Augen nicht verschlossen, sondern auch etwas Raum gegeben.
Danke an Übersetzer/Verlag für den Glossar. Hier werden tw die typisch indischen Ausdrucke erklärt und auch die vielen verschiedenen Imbisse und lukullischen Köstlichkeiten erläutert. Mich hat das Buch sehr an meinen Indienaufenthalt erinnert und regt an wieder zu probieren etwas Indisches (nach)zu kochen.
Alles in allem eine Freude das Buch zu Lesen. Ich empfehle es gerne Menschen mit Humor und Neugier für das schöne Land Indien weiter.
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