Sebastian Themessl :
"Wo dein sanfter Flügel weilt" - Schuberts letzte Symphonie - ein musikgeschichtlicher Kriminalroman
2020, Hollitzer Verlag Wien
404 Seiten
ISBN 978-3-99012-806-0
Der amerikanische Dozent Phil Mason hört in Wien Schuberts große C-Dur Symphonie. Ihm entschlüsselt sich ein Zusammenhang zu Mozart, er findet eine wissenschaftliche Arbeit in der diese Komposition Beethovens 9. Symphonie gegenübergestellt wird, und hell und dunkel in diese Kompositionen und Aufführungen interpretiert wird. Phil kommt einer großangelegten Verschwörung gegen Schuberts große Symphonie inklusive Weltherrschaftsanspruch seit dem Beginn dieser Symphonie auf die Spur, geht nach Moskau zur Recherche, reist mit seinem Bruder Adam nach Südamerika und kommt wirklich auf die Rädelsführer, die größer als Freimaurer oder Illuminati sind. Er kommt wie alle, die davor auf der Spur dieser Vernetzung sind, nicht mehr an die Nähe der Veröffentlichung.
Für mich als Klassikfan sind Überlegungen die Große Schubert-C-Dur Symphonie als negatives Gegenstück zur positiven 9. Symphonie von Beethoven zu positionieren unterhaltsam, obwohl mich die Intensität dieser Schubert Komposition immer in den Bann zieht.
Die vielen Menschen die hier vorallem in Wien, aber auch in Moskau beschrieben werden sind von faszinierend vielfältig bis zu aktuellen Personen sehr genau nachempfunden. Manche Namen in Wien dürften nur leicht verändert sein, und werden Menschen, die sich in der Musikszene Wiens auskennen, vermutlich zum Schmunzeln bringen.
Es gibt viele Menschen, die als Typen gut beschrieben sind und mir gefallen haben: in Wien z.B die musikenthusiastische pensionierte Vermieterin, die schöne ukrainische Musikstudentin, der versoffene Musikprofessor, der Pubbesitzer der griechische Verse an die Wand seines Pubs schreibt; in Russland sind es der intrigante Wirtschaftsmensch, und ein witziger Archivar.
Leider ist mir die Hauptperson Phil Mason nicht sympathisch.
Zum Lachen brachte mich eine kurze Szene, in der ein junger Komponist in schönstem pidgin-english einen nerven Phototouristen weiß macht, daß in Wien am Montag Photo machen verboten sind - bei Gefängnisstrafe. Leider fliegt die Idee rasch auf, der Tourist wird aber noch einmal durch den Kakao gezogen.
Mir fehlen bei dem Buch das Inhaltsverzeichnis, und ein Glossar der vielen musiktheoretischen Begriffe.
Der Titel ist Friedrich Schiller und Beethovens 9. Symphonie entnommen.
Beim Lesen war ich zuerst gut unterhalten, dann war es spannend, und am Schluß war ein Gemisch aus traurig und verrückt.
Da es in dem Buch von Komponistennamen und anderen Worten in Musikzusammenhang ziemlich wimmelt, werden sich vermutlich Musikenthusisten/-innen bei dem Buch gut unterhalten Am Schluß hatte ich das Gefühl einem Roman der nicht mehr um Liebe, Mantel und Degen, sondern und Internet, Tod und Verschwörung geht.
Sebastian Themessl wurde 1975 in Innsbruck geboren. Er studierte zunächst Geschichte und
Philosophie und 2003 schloss er ein Kompositionsstudium an der
Musikuniversität Wien ab. Er ist Komponist, Schriftsteller und
Lehrbeauftragter für Musiktheorie.
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