Karl von Holtei :
"Ein Mord in Riga"
erstmals 1854 in Graz erschienen
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ASIN: B004UBDTUI
In dieser episch geschriebenen Geschichte geht es um das Leben in Riga, in dem Lebensbereich zwischen und mit Russland, Deutschland, im damaligen Livland, in dem der betuchte Kaufmann Sigward mit seiner Frau mit viel Personal. Zuerst geht es hier immer wieder um den hübschen intriganten Simeon, dann um Iwan dessen Vater aus politisch-religiösen Gründen verschleppt worden war. Iwan arbeitet bei einem Geldverleiher, und wird nach dessen Ermordung des Mordes verdächtigt und gefoltert. Gerade noch rechtzeitig wird der neue Stadtvorsteher auf die Situation aufmerksam gemacht, er macht sich auf die Suche und findet genug Beweismaterial um Iwan zu entlasten, und ihn in die Freiheit entlassen zu können.
Später verreist Iwan und muß in Deutschland untertauchen. Auch hier macht ihm das Leben durch Mißtrauen das Leben schwer, bis endlich ein happy end beschrieben wird.
Der Stil ist altmodisch und langsam; es werden viele nicht mehr geläufige deutsche Wörter verwendet, auch einige russische Umschreibungen gibt es.
Der Autor nimmt sich Zeit die Stimmung der Orte, die Gepflogenheiten im Haus, mit Gästen oder in der Öffentlichkeit zu erzählen, er beschreibt die Gegend um Riga, Riga selbst und einige Gebiete in Deutschland ziemlich genau.
Es gibt in Riga bereits Verkehrsregeln, bei denen der Rücksicht auf Fußgänger seitens der Kutschen-fahrer genommen werden muß; bei bereits leichter Berührung mit einem Fußgänger gibt es heftige Strafen für Kutscher und Besitzer der Kutsche.
Die Menschen in Haushalt der Sigwalds sind schön beschrieben : die Gutmütigkeit des Kaufmanns und seiner Frau, die Fehde zwischen Köchin und Kammerzofe, die Intrigen des hübschen Dieners, die unscheinbare bösartige 'Muhme' des Dieners, Pferdenarr und positiver Mensch Iwan, der ehrgeizige neue Stadtherr der noch die richtigen Entscheidungen treffen kann.
Ein Drittel lang wird beschrieben, wie das Leben in Riga abläuft, welche Einflüsse aus Rußland und Deutschland auf Livland einwirken, welche großzügigen Lebensregeln herrschen. Ein Drittel lang wird beschrieben wie Iwan verdächtigt und gefoltert wird, und auch wie der echte Täter überführt wird. Im letzten Drittel lebt Iwan in Deutschland.
Mich hat diese Kriminal-Erzählung interessiert weil sie zu den ältesten des Genre Kriminalromans gezählt wird. Mitraten des Who-dunnit für den Kriminalteil ist möglich.
Für das Lesen mußte ich mir Zeit und Ruhe nehmen, weil das Tempo sehr gemütlich ist.
Meine Gedanken gingen einige Zeit durch die alten schönen Straßerln in Riga mit.
Viel Freude beim Lesen !
Karl Eduard von Holtei, auch Carl (von) Holtei, eigentlich Karl Eduard von Holtey wurde am 24. Jänner 1798 in Breslau, damals Schlesien in Königreich Preußen, geboren. Er spielte Theater in Breslau, war auf Wanderschaft in Frankfurt Paris Prag Dresden Weimar Berlin Hamburg sowohl als Schauspieler als auch Theaterleiter. ab 1850 schrieb er in Graz Theaterstücke und Romane, ab 1863 lebte er wieder in Breslau, wo er am 12. Februar 1880 starb.
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