Freitag, 9. Februar 2018

Stieg Larsson : "Verblendung"

Stieg Larsson :
"Verblendung"
Roman
original " Män som hatar kvinnor" (dt. „Männer, die Frauen hassen“)
2005, Norstedts
Aus dem Schwedischen von Wibke Kuhn
2006, Wilhelm Heyne Verlag, München
683 Seiten
ISBN 978-3-453-43245-1

In dem Thriller werden die Suche nach einer Vermißten mit der Recherche gegen einen gut vernetzen Wirtschaftsboss.
Am Anfang steht daß der Journalist Mikael in eine Falle getappt ist, weswegen er eine Auszeit nimmt. Diese nutzt ein anderer Wirtschaftsboss um ihn zu beauftragen eine Familienchronik zu verfassen, aber ihm vor allem das Verschwinden bzw den Tod seiner Enkelin Harriet aufzuklären. Parallel wird die Hackerin Lisbeth zu Recherchezwecken eingeschaltet. Für das Verschwinden von Harriett arbeiten sie zusammen, was ihm letztendlich das Leben rettet. Am Ende werden die Netze des betrügerischen Wirtschaftsbosses medienwirksam entflochten.

Die Familie des Wirtschaftsmagnaten Vanger wird mit vielen Menschen geschildert, von denen die meisten ziemlich ungemütlich bis eigen sind, nur wenige sind liebenswert und bereit sich positiv für anderen Menschen einzusetzen. Es gibt nicht nur Workoholics, Alkoholiker, Religionsbesessene, politisch einseitige Persönlichkeiten, sondern auch wirklich Schädliche für Menschen und Gesellschaft.

Als wichtige handelnde Personen sind der Journalist Mikael Blomkvist der eine privat finanzierte also unabhängige Zeitschrift mit einer uralten Freundin führt. Er hinterfragt politische und wirtschaftliche Machenschaften und hat jede Menge Feinde.
Ihm gegenüber und gleichzeitig als Hilfe ist Lisbeth Salander, die etwas ähnliches wie Asperger Syndrom hat, damit Menschen emotional neutral bleibt aber grandios mit Daten ist. Ihr Leben war gezeichnet von Menschen die sie dirigieren wollten, und auch Übergriffen, sie saftig geschildert sind.
Während Mikael journalistisch getrieben ist, ist Lisbeth entweder neutral denkend oder auf Seiten der unterdrückten und gequälten Frauen aktiv. Von ihr kommt cirka der Satz "auch nur ein Mann der Frauen haßt".

Die Geschichte ist spannend geschrieben (und übersetzt). Die Sprache ist direkt und schnörkellos, ohne großartige Metaphern, fällt manchmal ab, ist aber nicht störend tief.

Der Roman ist der erste Teil der Trilogie. Ich habe mich noch nicht entschieden ob ich die beiden weiteren Teile lese, oder mich den vielen anderen von mir noch nicht gelesen Büchern widme. 

In Summe ein spannender Roman, bei dem mir die Frauengestalten mehr unter die Haut gingen, den ich gerne weiterempfehle.

Karl Stig-Erland Larsson - als Schriftsteller unter Stieg Larsson - wurde am 15. Augugust 1954 in Skelleftehamn Västerboten (Nordschweden) geboren. Er war Jounalist,  arbeitete bei einer Nachrichtenagentur, gab das Magazin "Expo" heraus und Schriftsteller über Extremismus. Die "Milleniumstrilogie" kam posthum heraus; der vierte Band blieb unfertig; weitere vier bis sechs Bücher liegen als Expose vor. Er starb am 9. November 2004 (Herzinfarkt).

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