Montag, 19. Februar 2018

Gabriel Garcia Marquez : "Zwölf Geschichten aus der Fremde"

Gabriel García Márquez :
"Zwölf Geschichten aus der Fremde"
original "Doce cuentos peregrinos"
1992, Mondadori, Madrid
Deutsch von Dagmar Ploetz und Dieter E. Zimmer
1993, Kiepenheuer & Witsch
212 Seiten
ISBN 3-462-02238-5

Im 'Prolog. Warum zwölf, warum fremd und warum Geschichten' (1992) erzählt der Autor von den Ideenfetzen für Romane und Erzählungen, dem Leben außerhalb seiner Heimat und wie diese Erzählungen oder Hörspielvorlagen entstanden sind. Berührt hat mich der Satz, daß er sich ein Schulheft bei seinen Kindern ausgeborgt hat um Ideen hineinzuschreiben.
* 'Gute Reise, Herr President' (1979) spielt in Bern und begleitet einen wohlgepflegten älteren Herrn, dem einer Operation bevorsteht. Eine Familie aus seiner Heimat kümmert sich zuerst berechnend, dann liebevoll um ihn.
* 'Die Heilige' (1981) ist eine Geschichte in Rom, in der junge kreative Menschen einem Mann begegnen der mit einem Kindersarg unterwegs ist und versucht das schöne schwebende Kind als Wunder heiligen sprechen zu lassen.
* 'Dornröschens Flugzeug' (1982) ist eine kurze Geschichte über eine schöne Frau, die der Erzähler im Flugzeug, während sie schläft, bewundert.
* In 'Ich vermiete mich zum Träumen' (1980) hat eine Frau einen Job als Traumdeuterin in Familien in Wien, in der Karabik; eine poetische Geschichte die verzaubert.
* 'Ich bin nur zum Telefonieren gekommen' (1978) macht Angst, weil eine Künstlerin durch eine Panne in einem Gefängnis für Verrückte landet und ihr Mann wegen Eifersucht nicht hilft. Ort ist Katalonien.
* 'Augustspuk' (1980) ist auch im Raum Barcelona angesiedelt und ist am Ende wirklich 'spooky'.
* In 'María dos Prazeres' (1979) berührt die Geschichte über eine alternde Prostituierte mit Hund, die sich um ihr Grab kümmert, bis sie feststellt, daß noch Liebe auf sie wartet. Ort ist Barcelona.
* in 'Siebzehn vergiftete Engländer' (1980) kehrt Prudencia Linero aus Südamerika nach Neapel zurück, möchte den Papst sehen und ist am Schluß glücklich daß sie keine Austernsuppe gegessen hat.
* 'Tramontana' (1982) ist ein Wind, der sich auch an den Nerven der Menschen in Katalonien auswirkt.
* 'Der glückliche Sommer der Frau Forbes' (1976) erzählt von der strengenden Frau Forbes als Kindermädchen von zwei ausgelassenen Buben am Strand von Sizilien
* Phantasievoll ist 'Das Licht ist wie das Wasser' (1978) wenn Kinder mit Tauchzeugs in der Wohnung eines Hochhauses unterwegs sind.
* 'Die Spur deines Blutes im Schnee' (1976) zieht sich zwischen Madrid bis Paris, als ein jung verheiratetes sehr verliebtes Ehepaar mit dem Auto unterwegs ist. Die schöne Ehefrau hatte sich an einer Rosendorne gestochen und tropft vor sich hin. Die Geschichte geht wie die meisten Geschichten in dem Buch nicht gut aus.

Die Menschen und Szenerien klar bis kraftvoll gezeichnet und wunderbar vorstellbar. Nähe, Kälte, Liebe, Gewalt, Sehnsucht, Erotik, Wind, Sonne, etc. fast körperlich spürbar.

Auch wenn fast alle Geschichten in Europa spielen, ist die emotionale Nähe zu Lateinamerika vorhanden wenn mexikanische Erdbeben, Bolivien, und die Karibik genannt sind.

Mich haben die kraftvollen Geschichten, auch wenn sie manchmal traurig machen in den Bann gezogen.  Diese Freude wünsche ich auch anderen beim Lesen !

Gabriel José García Márquez wurde am 6. März 1927 in Aracataca (Kolumbien) geboren. Er begann Jus zu studieren, wandte sich aber bald der Literatur zu. Er arbeitete zuerst als Journalist, schrieb ein Buch über Fidel Castro (mit dem er sehr befreundet war). Sein erstes Werk dürfte "La hojarasca" (Laubsturm) aus 1955 sein.  1967 kam sein literarischer Durchbruch mit „Cien años de soledad“ ("100 Jahre Einsamkeit"). Er erhielt 1982 den Nobelpreis für Literatur. Sein Schreibstil ist der 'magische Realismus'. Er starb am 17. April 2014 in Mexico-Stadt, der Stadt seines Lebensmittelpunktes.

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