Lucía Puenzo :
'Wakolda"
original " Wakolda"
2011, Emecé, Buenos Aires
aus dem argentinischen Spanisch von Rike Bolte
2012 Verlag Klaus Wagenbach, Berlin
200 Seiten
ISBN 978 3 8031 2715 0
In diesem dichten Roman wird die Geschichte eines jungen Mädchens erzählt, das etwas klein geraten ist, und in der argentinischen Pampa einem Arzt begegnet, der ihr Wachstum verspricht, und der geflohene Dr. Mengele ist.
Lilith und ihre Familie fahren ins argentinische Patagonien, um dort die Pension von Liliths Großmutter wiederzueröffnen. Auf einem Parkplatz kommt das Mädchen mit einem Mann ins Gespräch, der sich ihnen anschließt. Dieser Mann ist der erste Gast der Pension, und erwirbt das Vertrauen von Lilith und der Familie. Er investiert in das Puppenhobby von Enzo und interessiert sich für die Zwillingsschwangerschaft von Eva. Dank seines Tuns kommen die Zwillinge gut auf die Welt, und auch Eva überlebt. Er hilft mit Präparaten daß Lilith wächst und beide Zwillinge überleben. Die Präparate sind in den Konzentrationslagern zu Versuchen an Menschen entwickelt worden. Der israelische Geheimdienst ist den alten Hauptverbrechern aus den Konzentrationslagern - auch ihm - auf der Spur, und der Gast verschwindet im Schnee.
Die Figuren der jungen charmanten aufgeweckten aber kleinwüchsigen Lilith und der kühle besessene gewissensfreie Arzt sind eindrücklich geschildert. Lilith fragt direkt, schnüffelt im Zimmer des Arztes und entdeckt dort alte Nazi-Insignien, hält aber den Mund, weil sie der für sie charismatische Arzt fasziniert. Jose/Joseph reizt der Stammbaum der Familie mit schönen und unschönen Menschen und der Zwillingsbauch der Mutter; er hatte sich immer für Zwillingsgeburten und das Machbare bei den Frühgeburten interessiert. Auch mit Wachstum hat er experimentiert. Die Tragbarkeit der Folgen waren für ihn kein Thema, nur die Machbarkeit. Mitgefühl hat er keines; so wie diese Figur wenig Gefühle hat und nur auf Touren kommt wenn es um Versuche am Menschen geht. Die Flucht über Italien nach Argentinien, und daß sein Sohn ihn "Onkel Fritz" nennt, wird auch erzählt.
Vater Enzo hatte Lilith eine Puppe - Herlitzka -, mit weißer Porzellanhaut und sehr fein gemacht; diese tauscht sie als sie bei eine Nacht wegen Wolkenbruchs bei den Mapuche verbringen gegen eine hölzern und stofflich gemachte Puppe -Walkolda - ein. Die Puppen die Jose/Joseph herstellen läßt sind blonde blau-äugige weißhäutige Figuren, die für Exil-Nazis von Bedeutung sind.
Kurz wird das Nebenthema der Mapuche und Tehuelce in Argentinien angesprochen. Auch hier hatte es Konzentrationslager gegeben und Ausrottung von Kulturen. Einige wenige haben überlebt.
Eine weitere Nebenfigur ist Nora, die eines der Versuchskinder im Konzentrationslager gewesen war, und nur auf der Suche nach Menschen ist, die ihr das angetan haben. Sie bleibt im Schnee zurück.
Ort des Geschehens ist die Fahrt nach Bariloche, das Leben dort und der See Nahuel Huapi. Eine deutsche Schule hat es dort bereits vor dem zweiten Weltkrieg gegeben, weshalb dann die deutsch sprechenden Menschen, die nach dem zweiten Weltkrieg kamen nicht weiter auffielen.
Der Roman ist dicht, gut vorstellbar und faszinierend geschrieben/übersetzt. Die Figur der Lilith die dem Arzt alles glaubt, manches in Frage stellt, aber für einiges akzeptiert geht unter die Haut. Die Stellen in denen die neugeborenen Zwillinge unterschiedlich behandelt werden, machen mir Schauder.
In Summe in grandioses Buch, das jedem/r zu empfehlen ist der/die einen guten Roman lesen möchte, auch für Menschen die sich nicht für die Nachbetrachtung der Nazi-zeit interessieren mögen.
Lucía Puenzo wurde am 28. November 1976 in Buenos Aires geboren. Ihr Vater ist Filmdirektor Luis Puenzo - sie ist Autorin und Regisseurin. Ihr Debüt als Drehbuchautorin gab sie 2001 mit dem Dokumentarfilm (H) Historias cotidianas. Anschließend war sie vor allem für das Fernsehen tätig und verfasste Drehbücher für verschiedene Fernsehserien, wie etwa Final Minute. 2004 erschien ihr erster Roman "El niño pez", das erst 2009 auf deutsch "Das Fischkinder" schien. Im Jahre 2007 gab sie ihr Debüt als Regisseurin mit dem Filmdrama "XXY" , in dem es um Intersexualität geht. Für diesen wurde sie unter anderem 2008 mit dem 'Goya' in der Kategorie Bester ausländischer Film in spanischer Sprache ausgezeichnet. Sowohl "Das Fischkind" als auch "Wakolda" wurde verfilmt.
Dienstag, 25. August 2015
Montag, 17. August 2015
René Goscinny & Morris : "Lucky Luke, Bd.53, Die Erbschaft von Rantanplan"
"Lucky Luke, Bd.53, Die Erbschaft von Rantanplan"
Autor : René Goscinny
Illustrator : Morris
original "L’héritage de Ran-Tan-Plan"
1973, Dargaud Editeur Paris
Übersetzerin : Gudrun Penndorf M.A.
Deutsche Textbearbeitung : Adolf Kabatek
Nachdruck 2009, Egmont Ehapa Verlag GmbH
ISBN 419796280550053
Nach Jahren hatte ich die Chance in Ruhe einen ganzen Band Lucky Luke zu lesen, zu betrachten und zu genießen.
Besuch im Gefängnis, in dem die Dalton-Brüder sitzen. Eine Rechtsanwaltskanzlei mit mehreren Chesters hat den Auftrag ein Erbe abzuwickeln: ein exzentrischer Millionär hat sein Geld dem Gefängnishund Rantanplan vermacht. Dieser hat allerdings seine Liebe und Treue zu dem kleinsten Dalton entdeckt - dieser wäre der nachfolgende Erbe wenn der Hund nicht wäre. Lucky Luke wird zu Hilfe gerufen um den Hund zu schützen.
Als Zusatzelement haben Zeichner und Autor die Chinesen im Chinesenviertel der Stadt eingebracht in der alle 'Volulteile' abgehandelt werden : Hund essen, Mafia, Gewalt, Feste mit Drachen, anderer Ehrenkodex.
Bevor sich in der Stadt alle an die Gurgel gehen taucht der Millionär wieder auf, und entdeckt seine Vorliebe für einen Kater der Stadt (der herrlich grantig gezeichnet ist).
Die 4 Daltons sind wie gewohnt streitend unterwegs - der cholerische Joe der über Averell schimpft, diesmal weil dieser aus Seife Pistolen schneidet, die täuschend echt aussehen. Oder weil Averell dauernd Hunger hat etc.
Rantanplan frißt in seinem Hunger einen wunderschönen Fliegenpilz, der ihm einen zwei-seiten-Rausch bringt, der sehr unterhaltsam gezeichnet ist.
Ich habe mich gut dabei unterhalten, ziehe aber Asterix und seine Geschichten gegen die Römer dem Westernhelden vor.
Morris hieß eigentlich Maurice de Bevere und wurde am 1. Dezember 1923 in Kortrijk geboren; er starb ab 16. Juli 2001 in Brüssel. Nach einer Zeichner-Ausbildung arbeitete Morris ab 1943 in einem Trickfilmstudio. 1945 trat er eine Stelle bei den 'Editions Dupuis', den Herausgebern des Comic-Magazins 'Spirou' an. Inspiriert durch die amerikanische Geschichte begann er mit der Arbeit an einem neuen Comic. Seine erste Lucky-Luke-Geschichte erschien 1946 im später sehr berühmten Spirou Almanach 1947. Das erste eigentliche Album erschien 1949. In New York lernte er Rene Goscinny kennen - ab 1955 arbeiteten die beiden gemeinsam an weiteren Lucky Luke Geschichten. Nach Goscinnys Tod folgten andere Autoren wie z.B. Le Hartog Van Bandake und Xavier Fauche.
René Goscinny wurde am 13. August 1926 in Paris geboren. Goscinny wuchs in Buenos Aires auf. René Goscinnys jüdische Eltern waren polnischer Abstammung mit französischer Staatsangehörigkeit. Nach dem Abitur arbeitete er zuerst als Hilfsbuchhalter und später als Zeichner in einer Werbeagentur. 1945 versuchte er in den USA als Zeichner bei Walt Disney unterzukommen, scheiterte aber ; allerdings startete er dort als Kinderbuch-Illustrator und lernte Morris kennen. 1950 entstand die Detektivserie "Dick Dicks", ab 1955 trabte "Lucky Luke" durch die Comics, ab 1951 zogen die Indianer durch die Welt und ab 1959 machte "Asterix" Cäsar das Leben schwer (beides mit Texter Albert Uderzo) und es entstand vieles andere mehr wie "Tim und Struppi". Der Künstler starb am 5. November 1977 in Paris.
Autor : René Goscinny
Illustrator : Morris
original "L’héritage de Ran-Tan-Plan"
1973, Dargaud Editeur Paris
Übersetzerin : Gudrun Penndorf M.A.
Deutsche Textbearbeitung : Adolf Kabatek
Nachdruck 2009, Egmont Ehapa Verlag GmbH
ISBN 419796280550053
Nach Jahren hatte ich die Chance in Ruhe einen ganzen Band Lucky Luke zu lesen, zu betrachten und zu genießen.
Besuch im Gefängnis, in dem die Dalton-Brüder sitzen. Eine Rechtsanwaltskanzlei mit mehreren Chesters hat den Auftrag ein Erbe abzuwickeln: ein exzentrischer Millionär hat sein Geld dem Gefängnishund Rantanplan vermacht. Dieser hat allerdings seine Liebe und Treue zu dem kleinsten Dalton entdeckt - dieser wäre der nachfolgende Erbe wenn der Hund nicht wäre. Lucky Luke wird zu Hilfe gerufen um den Hund zu schützen.
Als Zusatzelement haben Zeichner und Autor die Chinesen im Chinesenviertel der Stadt eingebracht in der alle 'Volulteile' abgehandelt werden : Hund essen, Mafia, Gewalt, Feste mit Drachen, anderer Ehrenkodex.
Bevor sich in der Stadt alle an die Gurgel gehen taucht der Millionär wieder auf, und entdeckt seine Vorliebe für einen Kater der Stadt (der herrlich grantig gezeichnet ist).
Die 4 Daltons sind wie gewohnt streitend unterwegs - der cholerische Joe der über Averell schimpft, diesmal weil dieser aus Seife Pistolen schneidet, die täuschend echt aussehen. Oder weil Averell dauernd Hunger hat etc.
Rantanplan frißt in seinem Hunger einen wunderschönen Fliegenpilz, der ihm einen zwei-seiten-Rausch bringt, der sehr unterhaltsam gezeichnet ist.
Ich habe mich gut dabei unterhalten, ziehe aber Asterix und seine Geschichten gegen die Römer dem Westernhelden vor.
Morris hieß eigentlich Maurice de Bevere und wurde am 1. Dezember 1923 in Kortrijk geboren; er starb ab 16. Juli 2001 in Brüssel. Nach einer Zeichner-Ausbildung arbeitete Morris ab 1943 in einem Trickfilmstudio. 1945 trat er eine Stelle bei den 'Editions Dupuis', den Herausgebern des Comic-Magazins 'Spirou' an. Inspiriert durch die amerikanische Geschichte begann er mit der Arbeit an einem neuen Comic. Seine erste Lucky-Luke-Geschichte erschien 1946 im später sehr berühmten Spirou Almanach 1947. Das erste eigentliche Album erschien 1949. In New York lernte er Rene Goscinny kennen - ab 1955 arbeiteten die beiden gemeinsam an weiteren Lucky Luke Geschichten. Nach Goscinnys Tod folgten andere Autoren wie z.B. Le Hartog Van Bandake und Xavier Fauche.
René Goscinny wurde am 13. August 1926 in Paris geboren. Goscinny wuchs in Buenos Aires auf. René Goscinnys jüdische Eltern waren polnischer Abstammung mit französischer Staatsangehörigkeit. Nach dem Abitur arbeitete er zuerst als Hilfsbuchhalter und später als Zeichner in einer Werbeagentur. 1945 versuchte er in den USA als Zeichner bei Walt Disney unterzukommen, scheiterte aber ; allerdings startete er dort als Kinderbuch-Illustrator und lernte Morris kennen. 1950 entstand die Detektivserie "Dick Dicks", ab 1955 trabte "Lucky Luke" durch die Comics, ab 1951 zogen die Indianer durch die Welt und ab 1959 machte "Asterix" Cäsar das Leben schwer (beides mit Texter Albert Uderzo) und es entstand vieles andere mehr wie "Tim und Struppi". Der Künstler starb am 5. November 1977 in Paris.
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Sonntag, 16. August 2015
Albert Espinosa : "Marcos und der Zauber des Augenblicks"
Albert Espinosa :
"Marcos und der Zauber des Augenblicks"
Roman
original "Todo lo que podríamos haber sido tú y yo si no fuéramos tú y yo"
2010, Random House Mondadori S.a.
übersetzt von Angelica Ammar
2013, List Taschenbuch
185 Seiten
ISBN 978-3-548-61112-9
Der Roman beginnt damit, daß sich ein junger Mann das Schlafen abgewöhnen möchte, weil es Zeit kostet. Später wird klar, daß das in dieser Gesellschaft bereits viele mittels eine Spritze gemacht haben. Nachteil ist, daß es keine Träume mehr gibt - aber es gibt Traumläden, die es erlauben traumähnliche Zustände nachzubauen.
der junge Mann - Marcos - hat die Gabe, daß er die zwölf wichtigsten Erinnerungen seines Gegenübers lesen kann. Es sind die schönsten und schrecklichsten. Unter der Hand hilft der Polizei, denn die schrecklichsten weisen auf die Täter. An diesem geschilderten Tag steht ihm ein junger Mensch gegenüber der gräßliche Folter erdulden mußte und bei dem der Verdacht ist, daß er von einem fremden Planeten stammt. Mit Hilfe kann der 'Fremdling' entkommen und erzählt Marcos von den Planeten die wir Menschen nach dem Tod bewohnen, in denen es uns immer besser geht, und wir ab höherem Niveau auch die zwölf Erinnerungen des anderen lesen können um Konflikte zu lösen. Diese Gabe geht manchmal auf die falsche Erde, womit Marcos endlich das Woher seiner Gabe weiß.
Der fremde Mann hat auf dieser Erde seinen eigenen Wunsch, für den er eine Lösung sucht.
Parallel hat sich Marcos in ein schönes junges Mädchen verguckt, das ihn am Schluß mit dem Fremdling unterstützt und so manche Magie wird auch hier erklärt.
Der dritte Faden ist Marcos Mutter, die als Tänzerin und Choreographin einen offenen und liebenden Umgang mit der Welt, den Menschen und Einsichten lebte. Diese Figur einer Frau, die ihrem Sohn viel von der Welt zeigt, und offen für Gefühle und Erlebtes macht ist faszinierend geschildert.
Der Roman ist gut an einem faulen Nachmittag lesbar und unterhält durchaus trotz seiner manchmal schräg wirkenden science-fiction gemischten Esoterik-Liebes-Geschichte. Das Mitfühlen mit Marcos betreffend Tod der Mutter, dem Wunsch zu malen und der Erwartungen dem jungen schönen Mädchen gegenüber funktioniert.
Mir haben die Figur von Marcos Mutter, die kurzerhand findet, daß in der Speiseröhre die Seele säße und nicht im Herzen und die Schilderungen wie Marcos malt sehr gut gefallen.
Das Buch gilt in Spanien als Bestseller.
Viel Spaß beim Lesen.
Albert Espinosa i Puig wurde am 5 November 1973 in Barcelona geboren. Mit 14 wurde Krebs diagnostiziert, was ihm ein Bein, Teil der Lunge und Leber kostete. Er absolvierte eine Ingenieursausbildung und begann nebenbei fürs Fernsehen und Serien zu schreiben. Mittlerweile ist er Drehbuchautor, Schauspieler, Schriftsteller und Direktor eines Theaters. Außerdem schreibt er ein
Kolumnist im 'El Periodico de Cataluyna'.
"Marcos und der Zauber des Augenblicks"
Roman
original "Todo lo que podríamos haber sido tú y yo si no fuéramos tú y yo"
2010, Random House Mondadori S.a.
übersetzt von Angelica Ammar
2013, List Taschenbuch
185 Seiten
ISBN 978-3-548-61112-9
Der Roman beginnt damit, daß sich ein junger Mann das Schlafen abgewöhnen möchte, weil es Zeit kostet. Später wird klar, daß das in dieser Gesellschaft bereits viele mittels eine Spritze gemacht haben. Nachteil ist, daß es keine Träume mehr gibt - aber es gibt Traumläden, die es erlauben traumähnliche Zustände nachzubauen.
der junge Mann - Marcos - hat die Gabe, daß er die zwölf wichtigsten Erinnerungen seines Gegenübers lesen kann. Es sind die schönsten und schrecklichsten. Unter der Hand hilft der Polizei, denn die schrecklichsten weisen auf die Täter. An diesem geschilderten Tag steht ihm ein junger Mensch gegenüber der gräßliche Folter erdulden mußte und bei dem der Verdacht ist, daß er von einem fremden Planeten stammt. Mit Hilfe kann der 'Fremdling' entkommen und erzählt Marcos von den Planeten die wir Menschen nach dem Tod bewohnen, in denen es uns immer besser geht, und wir ab höherem Niveau auch die zwölf Erinnerungen des anderen lesen können um Konflikte zu lösen. Diese Gabe geht manchmal auf die falsche Erde, womit Marcos endlich das Woher seiner Gabe weiß.
Der fremde Mann hat auf dieser Erde seinen eigenen Wunsch, für den er eine Lösung sucht.
Parallel hat sich Marcos in ein schönes junges Mädchen verguckt, das ihn am Schluß mit dem Fremdling unterstützt und so manche Magie wird auch hier erklärt.
Der dritte Faden ist Marcos Mutter, die als Tänzerin und Choreographin einen offenen und liebenden Umgang mit der Welt, den Menschen und Einsichten lebte. Diese Figur einer Frau, die ihrem Sohn viel von der Welt zeigt, und offen für Gefühle und Erlebtes macht ist faszinierend geschildert.
Der Roman ist gut an einem faulen Nachmittag lesbar und unterhält durchaus trotz seiner manchmal schräg wirkenden science-fiction gemischten Esoterik-Liebes-Geschichte. Das Mitfühlen mit Marcos betreffend Tod der Mutter, dem Wunsch zu malen und der Erwartungen dem jungen schönen Mädchen gegenüber funktioniert.
Mir haben die Figur von Marcos Mutter, die kurzerhand findet, daß in der Speiseröhre die Seele säße und nicht im Herzen und die Schilderungen wie Marcos malt sehr gut gefallen.
Das Buch gilt in Spanien als Bestseller.
Viel Spaß beim Lesen.
Albert Espinosa i Puig wurde am 5 November 1973 in Barcelona geboren. Mit 14 wurde Krebs diagnostiziert, was ihm ein Bein, Teil der Lunge und Leber kostete. Er absolvierte eine Ingenieursausbildung und begann nebenbei fürs Fernsehen und Serien zu schreiben. Mittlerweile ist er Drehbuchautor, Schauspieler, Schriftsteller und Direktor eines Theaters. Außerdem schreibt er ein
Kolumnist im 'El Periodico de Cataluyna'.
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Samstag, 15. August 2015
Rafael Chirbes : "Am Ufer"
Rafael Chirbes :
"Am Ufer"
Roman
original "en la orilla"
2013, Editorial Anagrama, Barcelona
Aus dem Spanischen von Dagmar Ploetz
2014, Verlag Antje Kunstmann
426 Seiten
ISBN 978-3-88897-867-8
In diesem großartigen Roman ohne Hoffnung beschreibt der Autor das Leben von Esteban, einem Tischler, der investiert hatte und mit der Immobilienkrise 2008 - 2010 alles verlor. Esteban gehört das zweite Kapitel, in der Rückblicke bis zum Großvater, der mittels Genickschuß in der Franco-zeit getötet worden war, Seitenhiebe auf die Geschwister, die ihm den pflegebedürftigen Vater überlassen, Beobachtungen über einen Freund der es geschafft hatte reich zu werden, und Betrachtungen über seine Angestellten und das Ende der Firma mit vielen Bildern, Metaphern beschrieben werden.
Im kurzen ersten Kapitel werden Leichenteile im Sumpf entdeckt, im dritten kurzen Kapitel seilt sich derjenige der den Untergang Estebans mitverursacht hat heimlich ab. Das dritte Kapitel ist kursiv gedruckt, wie andere Einschübe die Estebans Leben und Gedanken ergänzen.
Den Personen und vielen Gedanken ist in diesem Buch Raum gegeben :
Die Hauptperson ist Esteban, der mit seinen Anfang 70 eine kleine Tischlerei führt. Die Kunsttischlerei kann er leider nicht, da er der Liebe wegen die Ausbildung beendet hat. Es fehlt ihm außerdem das Können. Seine Liebe Leonor hat ihn trotzdem verlassen - es kam auch nachher keine Frau mehr in sein Leben, außer die Pflegerin seines Vaters, Liliana aus Kolumbien. Die Schreinerei läuft mit vier Angestellten recht gut. Leider investiert er alles ihn ein Bauprojekt eines Freundes, das wie viele andere in der Immobilienblase untergeht. Er muß die tw. langjährigen Angestellten kündigen, und sich selber um den pflegebedürftigen Vater kümmern.
Estebans Vater war im Gefängnis gewesen und stand zu seiner Anti-Franco-Haltung. Die Politik war ihm wichtiger als Frau und seine drei Kinder. Er hat die Tischlerei von seinem Vater übernommen.
Estebans Bruder Juan wird als Schlitzohr geschildert, der nur Geschichten erzählt und Geld will.
Bruder Germain war mit Carmen verheiratet gewesen. Als er Krebs bekam war es mit der Liebe aus, denn die Mutter mußte sich um den Sterbenden kümmern - die Schwägerin fuhr ab nach Barcelona.
Der Onkel hatte den kleinen Esteban in die Schreinerei genommen und ihm Spielzeug gemacht, oder mit ihm Papierflieger gemacht. Er ist es auch der ihm das Schnitzen in Holz vermittelt hat.
Pflegerin Liliana ist aus Kolumbien. Sie ist lieb, freundlich und kocht gut und die moralische Stütze für die alten Männer. Allerdings hat sie einen unguten Ehemann, und Kinder. Sie hat gearbeitet, daß ihr Mann nach Spanien nachkommen konnte. Über sie kommt lateinamerikanische Lebensfreude in den Roman (vielleicht das einzig wirklich freundliche Element in diesem Buch).
Unter den Freunden kommt vor allem Francisco oft vor. Er hat es geschafft über Weinkenntnisse ein Machtimperium über Weinzeitschriften, Restaurantrezensionen aufzubauen. Und : die große Liebe von Esteban, Leonor, hat ihn geheiratet und als Restaurantbesitzerin zwei Sterne im Kochhimmel erarbeitet. Francisco kommt nach dem Krebstod seiner Frau wieder in das Dorf seiner Kindheit zurück, kauft das teuerste Haus mit dem exklusivsten Mobiliar und plaudert über das Leben.
In dem vielen Seiten sind einige Themen angesprochen, die entweder noch in Spanien relevant oder für Europäer wichtig sind.
Die Aufarbeitung der Franco-Zeit ist noch nicht fertig. Der Umgang mit den Anti-Franco-Menschen, das gegenseitige Denunzieren für oder gegen diese Partei die an der Macht ist, oder gerade an die Macht gekommen war, ist nicht aufgearbeitet. Für Chirbes dürfte es hier zu viele ethische Leichen geben, die nicht erledigt sind.
Es gibt Betrachtungen über Pflegefälle - wie sie leistbar sind, wer was machen soll, wie ein System damit umgehen soll, was menschliches abverlangt wird,
Es gibt Betrachtungen über Geld, den Arbeitsmarkt (immerhin zwei Jahre Arbeitslosenunterstützung), die Arbeit der Huren im "Lovers", Liebe die vergeht, Machtspiele in der Restaurantszene etc.
Er schreibt über die Immobilienblase und wie sie die Region lahmlegte, in der sonst die Touristen gekommen waren und plötzlich alles leer ist, und die Bautätigkeit versiegt.
Die handelnden Menschen sind entweder Handwerker, Arbeiter und Fischer, (und Huren) oder der reichgewordene Francisco sowie der Sparkassendirektor. Mir hat die mittlere Schicht gefehlt.
Schön finde ich die Seiten, in denen der Lehrer der Kunstgewerbeschule über Holz, Stein und Ton mit Leidenschaft erzählt und seinen Schülern ein Gefühl für das Material vermittelt, und über den Zauber des Umgangs mit den Elementen.
Das Buch sollte der Leser/die Leserin konzentriert zu lesen. Ich hatte es vor Monaten angefangen gehabt und erst jetzt im Urlaub die Zeit, Muße und Konzentration gehabt den Lebensgeschichten, Einsichten, Ansichten und Betrachtungen zu folgen, sowie die Metaphern, und die langen Sätze zu genießen. Die Sprache ist wortgewaltig, vielfältig, er verwendet viele Fremdworte ('Nachtmare' war mir bis dato unbekannt gewesen).
Im Buch ist ein Lesezeichen, auf dem die Personen des Romans mit kurzen Informationen abgedruckt sind. Es war sehr hilfreich, wenn ich zu sehr in den Betrachtungen verstrickt war und nachher wieder den roten Faden gesucht habe.
In Summe ein grandioses Buch, das mich fasziniert hat. Es ist nur kaum Hoffnung drin. Ich wünsche dem Leser/der Leserin trotzdem Lesefreude daran !
Rafael Chirbes wurde am 27. Juni 1949 in Tavernes de la Valldinga / Valencia geboren. Mit 16 begann er in Madrid 'Moderne und zeitgenössische Geschichte' zu studieren, 1969 ging er für ein Jahr nach Paris. Er lebte auch in Marruecos, Barcelona, La Coruna, Extremadura und dann wieder in Valencia. 1988 erschien sein erster Roman "Mimoun". Seine Roman beschäftigten sich fast immer mit der Kriegszeit, Nachkriegszeit und Franco-Zeit. Politisch hat er sich immer als Kommunist deklariert. Er starb am 15. August 2015.
"Am Ufer"
Roman
original "en la orilla"
2013, Editorial Anagrama, Barcelona
Aus dem Spanischen von Dagmar Ploetz
2014, Verlag Antje Kunstmann
426 Seiten
ISBN 978-3-88897-867-8
In diesem großartigen Roman ohne Hoffnung beschreibt der Autor das Leben von Esteban, einem Tischler, der investiert hatte und mit der Immobilienkrise 2008 - 2010 alles verlor. Esteban gehört das zweite Kapitel, in der Rückblicke bis zum Großvater, der mittels Genickschuß in der Franco-zeit getötet worden war, Seitenhiebe auf die Geschwister, die ihm den pflegebedürftigen Vater überlassen, Beobachtungen über einen Freund der es geschafft hatte reich zu werden, und Betrachtungen über seine Angestellten und das Ende der Firma mit vielen Bildern, Metaphern beschrieben werden.
Im kurzen ersten Kapitel werden Leichenteile im Sumpf entdeckt, im dritten kurzen Kapitel seilt sich derjenige der den Untergang Estebans mitverursacht hat heimlich ab. Das dritte Kapitel ist kursiv gedruckt, wie andere Einschübe die Estebans Leben und Gedanken ergänzen.
Den Personen und vielen Gedanken ist in diesem Buch Raum gegeben :
Die Hauptperson ist Esteban, der mit seinen Anfang 70 eine kleine Tischlerei führt. Die Kunsttischlerei kann er leider nicht, da er der Liebe wegen die Ausbildung beendet hat. Es fehlt ihm außerdem das Können. Seine Liebe Leonor hat ihn trotzdem verlassen - es kam auch nachher keine Frau mehr in sein Leben, außer die Pflegerin seines Vaters, Liliana aus Kolumbien. Die Schreinerei läuft mit vier Angestellten recht gut. Leider investiert er alles ihn ein Bauprojekt eines Freundes, das wie viele andere in der Immobilienblase untergeht. Er muß die tw. langjährigen Angestellten kündigen, und sich selber um den pflegebedürftigen Vater kümmern.
Estebans Vater war im Gefängnis gewesen und stand zu seiner Anti-Franco-Haltung. Die Politik war ihm wichtiger als Frau und seine drei Kinder. Er hat die Tischlerei von seinem Vater übernommen.
Estebans Bruder Juan wird als Schlitzohr geschildert, der nur Geschichten erzählt und Geld will.
Bruder Germain war mit Carmen verheiratet gewesen. Als er Krebs bekam war es mit der Liebe aus, denn die Mutter mußte sich um den Sterbenden kümmern - die Schwägerin fuhr ab nach Barcelona.
Der Onkel hatte den kleinen Esteban in die Schreinerei genommen und ihm Spielzeug gemacht, oder mit ihm Papierflieger gemacht. Er ist es auch der ihm das Schnitzen in Holz vermittelt hat.
Pflegerin Liliana ist aus Kolumbien. Sie ist lieb, freundlich und kocht gut und die moralische Stütze für die alten Männer. Allerdings hat sie einen unguten Ehemann, und Kinder. Sie hat gearbeitet, daß ihr Mann nach Spanien nachkommen konnte. Über sie kommt lateinamerikanische Lebensfreude in den Roman (vielleicht das einzig wirklich freundliche Element in diesem Buch).
Unter den Freunden kommt vor allem Francisco oft vor. Er hat es geschafft über Weinkenntnisse ein Machtimperium über Weinzeitschriften, Restaurantrezensionen aufzubauen. Und : die große Liebe von Esteban, Leonor, hat ihn geheiratet und als Restaurantbesitzerin zwei Sterne im Kochhimmel erarbeitet. Francisco kommt nach dem Krebstod seiner Frau wieder in das Dorf seiner Kindheit zurück, kauft das teuerste Haus mit dem exklusivsten Mobiliar und plaudert über das Leben.
In dem vielen Seiten sind einige Themen angesprochen, die entweder noch in Spanien relevant oder für Europäer wichtig sind.
Die Aufarbeitung der Franco-Zeit ist noch nicht fertig. Der Umgang mit den Anti-Franco-Menschen, das gegenseitige Denunzieren für oder gegen diese Partei die an der Macht ist, oder gerade an die Macht gekommen war, ist nicht aufgearbeitet. Für Chirbes dürfte es hier zu viele ethische Leichen geben, die nicht erledigt sind.
Es gibt Betrachtungen über Pflegefälle - wie sie leistbar sind, wer was machen soll, wie ein System damit umgehen soll, was menschliches abverlangt wird,
Es gibt Betrachtungen über Geld, den Arbeitsmarkt (immerhin zwei Jahre Arbeitslosenunterstützung), die Arbeit der Huren im "Lovers", Liebe die vergeht, Machtspiele in der Restaurantszene etc.
Er schreibt über die Immobilienblase und wie sie die Region lahmlegte, in der sonst die Touristen gekommen waren und plötzlich alles leer ist, und die Bautätigkeit versiegt.
Die handelnden Menschen sind entweder Handwerker, Arbeiter und Fischer, (und Huren) oder der reichgewordene Francisco sowie der Sparkassendirektor. Mir hat die mittlere Schicht gefehlt.
Schön finde ich die Seiten, in denen der Lehrer der Kunstgewerbeschule über Holz, Stein und Ton mit Leidenschaft erzählt und seinen Schülern ein Gefühl für das Material vermittelt, und über den Zauber des Umgangs mit den Elementen.
Das Buch sollte der Leser/die Leserin konzentriert zu lesen. Ich hatte es vor Monaten angefangen gehabt und erst jetzt im Urlaub die Zeit, Muße und Konzentration gehabt den Lebensgeschichten, Einsichten, Ansichten und Betrachtungen zu folgen, sowie die Metaphern, und die langen Sätze zu genießen. Die Sprache ist wortgewaltig, vielfältig, er verwendet viele Fremdworte ('Nachtmare' war mir bis dato unbekannt gewesen).
Im Buch ist ein Lesezeichen, auf dem die Personen des Romans mit kurzen Informationen abgedruckt sind. Es war sehr hilfreich, wenn ich zu sehr in den Betrachtungen verstrickt war und nachher wieder den roten Faden gesucht habe.
In Summe ein grandioses Buch, das mich fasziniert hat. Es ist nur kaum Hoffnung drin. Ich wünsche dem Leser/der Leserin trotzdem Lesefreude daran !
Rafael Chirbes wurde am 27. Juni 1949 in Tavernes de la Valldinga / Valencia geboren. Mit 16 begann er in Madrid 'Moderne und zeitgenössische Geschichte' zu studieren, 1969 ging er für ein Jahr nach Paris. Er lebte auch in Marruecos, Barcelona, La Coruna, Extremadura und dann wieder in Valencia. 1988 erschien sein erster Roman "Mimoun". Seine Roman beschäftigten sich fast immer mit der Kriegszeit, Nachkriegszeit und Franco-Zeit. Politisch hat er sich immer als Kommunist deklariert. Er starb am 15. August 2015.
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2013,
2014,
Autor,
Immobilien,
Kommunismus,
Politik,
Roman,
Spanien,
Übersetzerin,
Verrat,
Wertung - 4 Bücher
Samstag, 1. August 2015
M. Louisa Locke : "Maids of Misfortune: A Victorian San Francisco Mystery"
M. Louisa Locke :
"Maids of Misfortune: A Victorian San Francisco Mystery"
Dateigröße: 3153 KB
Seitenzahl der Print-Ausgabe: 337 Seiten
ASIN: B002Z13UGS
In diesem unterhaltsamen Kriminalroman klärt eine junge Witwe, Annie Fuller mit Einsatz und mit Hilfe eines jungen Anwalts einen trickreich eingefädelten Mord auf.
Es ist Sommer 1879 in San Francisco. Annie Fuller hat nach dem Selbstmord ihres Mannes (finanzielle Probleme hatten ihn soweit getrieben) ein Haus geerbt, das sie als gemütliche Pension führt. Ihre Gäste sind auch alte Freunde die sich die Arbeit des Haushalt führens nicht mehr machen wollen.
Nebenbei arbeitet sie als Wahrsagerin - hier hört sie menschliche Nöte, denen sie mit psychologischen Geschick zu Leibe rückt, aber sie hilft auch bei finanziellen Investitionen. Hier hat sie das Talent ihres Vaters geerbt, aber als Frau keine Chance im Bankenwesen; witzigerweise sind Ratschläge einer Wahrsagerin gesellschaftlicht zwar eigenartig, aber erlaubt.
Einer ihrer liebsten Klienten mit dem sie allerdings offen über finanzielles sprechen konnte und zu dem sie auch sonst Vertrauen hat wird ermordet. Der Inhaber eines Möbelhauses wurde tot aufgefunden- zuerst wird allerdings auf Selbstmord getippt. Sie schmuggelt sich als Hausmädchen ein und versucht auf eigene Faust Recherchen anszustellen.
Ein junger Anwalt der sich um die Angelegenheiten des Verblichenen kümmern soll, irritiert sich ziemlich, dann baut sich Vertrauen auf und im ziemlich heftigen Showdown mit dem skrupellosen Mörder holt er rechtzeitig die Polizei.
Am Ende hilft er ihr auch sich gegen einen Wucherer aus den Zeiten ihres Mannes zu wehren, der widerrechtliche alte Schulden einholen möchte.
Die Menschen sind schön geschildert: Anni und ihr Personal, ihre Gäste sind liebevolle hilfreiche Menschen und gut vorstellbar geschildert. Im Haus des Möbelfabrikanten Matthews Voss sind die Witwe bezaubernd, die Schwester bigott-verkniffen, der malende Sohn und der wunderbare Diener und Koch Wong sehr schön gezeichnet. Der Haushalt mit seinen Animositäten zwischen Schwester und der ihrer Ansicht nach zu jungen Gattin des Bruders, das Verwöhnen des Sohnen dem das Möbelgeschäft nicht liegt, der aber grandios malt und das aufgetakelte Getue der Ankleidedame der Witwe und die Gelassenheit des Asiaten sind schön kombiniert mit den Haushaltspflichten des Hausmädchens 'lizzie' wie sich Annie Fuller nennt. Sie lernt viel über Haushalt von der anderen Seite und wird einiges anders in ihrer Pension gestalten.
Die Orte der Handlung sind klar beschrieben, die Zimmer und Einrichtung gut vorstellbar geschildert ebenso Kleidung und Benehmen der verschiedenen Schichten.
Das Englisch ist schön, es ist kein schnelles Tempo, sondern man braucht etwas Zeit um die Bilder aufzunehmen. Einige Phrasen haben mir sehr gut gefallen.
In Summe ein unterhaltsames lesenswertes Buch, das ich in den Öffis sehr genossen hat und auch in manches Mittagspause aus dem Büroalltag in eine andere Welt gezogen und unterhalten hat. Viel Spaß dabei !
Frau M Louisa Locke wuchs in Pittsburgh, Pennsylvania auf. Sie ist emeritierte Professorin für Amerikanische Geschichte und Frauengeschichte am San Diego Mesa College. 1979 als sie an ihrer Dissertation arbeitete bekam sie die Idee zum ersten Roman "Maids of Misfortune". Seit 1989 unterrichtete sie am San Diego Mesa College. 2001 ging sie in den Ruhestand um nur noch schreiben zu können. Sie lebt mit ihrem Mann und etlichen Haustieren in San Diego und arbeitet derzeit an ihrem nächsten Krimi aus dem viktorianischen San Francisco.
Die Romane spielen im viktorianischen San Francisco, wo die Heldin Annie Fuller, eine Pensionsbesitzerin und Hellseherin, gemeinsam mit dem Anwalt Nate Dawson mysteriöse Morde und andere Verbrechen aufklärt.
"Maids of Misfortune: A Victorian San Francisco Mystery"
Dateigröße: 3153 KB
Seitenzahl der Print-Ausgabe: 337 Seiten
ASIN: B002Z13UGS
In diesem unterhaltsamen Kriminalroman klärt eine junge Witwe, Annie Fuller mit Einsatz und mit Hilfe eines jungen Anwalts einen trickreich eingefädelten Mord auf.
Es ist Sommer 1879 in San Francisco. Annie Fuller hat nach dem Selbstmord ihres Mannes (finanzielle Probleme hatten ihn soweit getrieben) ein Haus geerbt, das sie als gemütliche Pension führt. Ihre Gäste sind auch alte Freunde die sich die Arbeit des Haushalt führens nicht mehr machen wollen.
Nebenbei arbeitet sie als Wahrsagerin - hier hört sie menschliche Nöte, denen sie mit psychologischen Geschick zu Leibe rückt, aber sie hilft auch bei finanziellen Investitionen. Hier hat sie das Talent ihres Vaters geerbt, aber als Frau keine Chance im Bankenwesen; witzigerweise sind Ratschläge einer Wahrsagerin gesellschaftlicht zwar eigenartig, aber erlaubt.
Einer ihrer liebsten Klienten mit dem sie allerdings offen über finanzielles sprechen konnte und zu dem sie auch sonst Vertrauen hat wird ermordet. Der Inhaber eines Möbelhauses wurde tot aufgefunden- zuerst wird allerdings auf Selbstmord getippt. Sie schmuggelt sich als Hausmädchen ein und versucht auf eigene Faust Recherchen anszustellen.
Ein junger Anwalt der sich um die Angelegenheiten des Verblichenen kümmern soll, irritiert sich ziemlich, dann baut sich Vertrauen auf und im ziemlich heftigen Showdown mit dem skrupellosen Mörder holt er rechtzeitig die Polizei.
Am Ende hilft er ihr auch sich gegen einen Wucherer aus den Zeiten ihres Mannes zu wehren, der widerrechtliche alte Schulden einholen möchte.
Die Menschen sind schön geschildert: Anni und ihr Personal, ihre Gäste sind liebevolle hilfreiche Menschen und gut vorstellbar geschildert. Im Haus des Möbelfabrikanten Matthews Voss sind die Witwe bezaubernd, die Schwester bigott-verkniffen, der malende Sohn und der wunderbare Diener und Koch Wong sehr schön gezeichnet. Der Haushalt mit seinen Animositäten zwischen Schwester und der ihrer Ansicht nach zu jungen Gattin des Bruders, das Verwöhnen des Sohnen dem das Möbelgeschäft nicht liegt, der aber grandios malt und das aufgetakelte Getue der Ankleidedame der Witwe und die Gelassenheit des Asiaten sind schön kombiniert mit den Haushaltspflichten des Hausmädchens 'lizzie' wie sich Annie Fuller nennt. Sie lernt viel über Haushalt von der anderen Seite und wird einiges anders in ihrer Pension gestalten.
Die Orte der Handlung sind klar beschrieben, die Zimmer und Einrichtung gut vorstellbar geschildert ebenso Kleidung und Benehmen der verschiedenen Schichten.
Das Englisch ist schön, es ist kein schnelles Tempo, sondern man braucht etwas Zeit um die Bilder aufzunehmen. Einige Phrasen haben mir sehr gut gefallen.
In Summe ein unterhaltsames lesenswertes Buch, das ich in den Öffis sehr genossen hat und auch in manches Mittagspause aus dem Büroalltag in eine andere Welt gezogen und unterhalten hat. Viel Spaß dabei !
Frau M Louisa Locke wuchs in Pittsburgh, Pennsylvania auf. Sie ist emeritierte Professorin für Amerikanische Geschichte und Frauengeschichte am San Diego Mesa College. 1979 als sie an ihrer Dissertation arbeitete bekam sie die Idee zum ersten Roman "Maids of Misfortune". Seit 1989 unterrichtete sie am San Diego Mesa College. 2001 ging sie in den Ruhestand um nur noch schreiben zu können. Sie lebt mit ihrem Mann und etlichen Haustieren in San Diego und arbeitet derzeit an ihrem nächsten Krimi aus dem viktorianischen San Francisco.
Die Romane spielen im viktorianischen San Francisco, wo die Heldin Annie Fuller, eine Pensionsbesitzerin und Hellseherin, gemeinsam mit dem Anwalt Nate Dawson mysteriöse Morde und andere Verbrechen aufklärt.
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