Julia Alvarez :
"Die Mission der Isabel Gómez"
Roman
original "Saving the World"
2006, Algonquin Books of Chapel Hill, New York
aus dem Amerikanischen von Elke Link
2008, Piper Verlag GmbH München
490 Seiten
ISBN 978-3-492-27132-5
Das Cover mit einem Selbstbildnis von Frida Kahlo hat mich zum Kauf dieses Romans gebracht.
Zwei Handlungsstränge, die zu verschiedenen Zeiten spielen, werden verwoben. In der Jetztzeit ist Alma die Hauptperson. Sie ist aus der Dominikanischen Republik, Autorin die sich mühsam durchgeschlagen hat bis sie der liebenswürdigen Richard mit Helferssyndrom in Vermont geheiratet hat. Sie ist lt. Selbstschilderungen mit dem täglichen Leben überfordert, besucht ihre liebe alte Nachbarin und hat eine ziemlich verrückte Aktivistin als Freundin. Richard wird in die Dominikanische Republik zu einer Klinik als Entwicklungshelfer geschickt. Dort wird er mit Patienten gekidnappt; leider geht diese Geschichte nicht aus.
Der zweite Strang erzählt die Geschichte in der Doña Isabel Sendales y Gómez, die 1801 in Galizien ein Waisenhaus mit Liebe, Strenge und Gottglauben führt. Don Francisco und sie gehen auf Befehl des Königs mit einigen Waisenknaben auf große Seefahrt, wobei das große Ziel Pockenserum über Impflinge zu entwickeln und so der Seuche Einhalt zu gebieten. Über die Kanarischen Inseln geht es über den Atlantik zu Inseln, Kuba, Venezuela, Mexico wobei der Empfang und die Freude sehr unterschiedlich bis enttäuschend ist. Doña Isabel reist weiter zu den Philippinen, die Jungen bleiben zurück. Sie kehrt zurück und sieht was inzwischen passiert ist ...
Alma und ihre Geschichte sind aus Erzählperspektive erzählt, während die Geschichte von Isabel aus allein ihrer Sicht wie eine Art Tagebuch an Farben gewinnt. Mir hat Isabel und ihre Erzählungen mit der Schiffsreise, der Unterschiedlichkeit der Menschen, der Ungeduld und Engstirnigkeit von Don Francisco, und wie sie mit den unterschiedlichen Buben umgeht besser gefallen. Alma und ihre Geschichte war mir zu farblos, bzw. mir ging diese Frau eher auf die Nerven.
Spannend waren für mich die Abschnitte in denen Isabel ganz anderes Leben jenseits des Atlantik beschreibt. Sie beschreibt auch die Befreiungskriege um Pastor Hidalgo in Mexiko. Im Nachwort erzählt die Autorin wie sie den Spuren Dr. Balmins folgt und den Informationen, daß eine Frau für die Waisenknaben an Schiff war.
Die Beschreibungen des Kidnappings in der Dom.Rep und die eigenartigen Gruppendynamik der desorganisierten Jungs die die Zukunftslosigkeit leitet sind schön beschrieben. Die Amerikaner die hier auf Entwicklungshelfer machen sind entweder als Idealisten oder Geschäftemacher gezeichnet.
Warum ein Selbstportrait von Frida Kahlo, einer Mexikanerin, auf dem Cover eines Buches mit US-Amerikaner und Menschen der Dominikanischen Republik, landet, verstehe ich nicht; auch nicht ob es einen Zusammenhang zwischen den zwei Frauen in dem Buch und der beeindruckenden berührenden Malerin geben soll.
In Summe ein Buch, das meine Erwartungen nicht erfüllte. Andererseits fand ich die Geschichte mit den Pocken und den Kampf gegen diese Seuche spannend.
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