Martin Suter :
"Die dunkle Seite des Mondes"
2000, Diogenes Verlag AG Zürich
Coverbild Ernst Ludwig Kirchner
310 Seiten
ISBN 3-257-06231-1
Nachdem mir drei komplett unterschiedliche Menschen von den Romanen Martin Suters vorgeschwärmt haben, griff ich zu diesem Roman.
Der Wirtschaftsjurist Urs Blank ist einer der Spitzenleute im Fach für Verhandlungen von Fusionen und Teilhaber einer renommierten Kanzlei.
Er verliebt sich in eine junge etwas esoterische Frau und geht mit ihr in einer Gruppe auf einen Pilztrip. Er greift zu einem seltenen kleinen Pilz und erlebt die eigenartigsten Visionen.
Nachher merkt er wie sehr ihn vieles kühl bis kalt läßt und er kaum mehr Gewissen, Verantwortung oder Benehmen hat. Seine Ehe kippt endgültig, er läßt wichtige Gesprächspartner mitten im Gespräch sitzen und geht einfach in den Wald.
Der Wald wird sein Fixpunkt. Er kauft sich Überlebenswerkzeug, liest Überlebensbücher und steigt stundenlang, dann tagelang und letztendlich wochenlang durch den Wald auf der Suche nach genau diesem kleinen Pilz, der ihn damals auf den Trip gebracht hatte.
Leider hat er sich einen mächtigen eigensinnigen Wirtschaftsmann zum Feind gemacht, der ihn aufspürt und ihn eins mit dem Wald werden läßt.
Das Erleben des Waldes und wie Urs Blank in dem Walk überlebt, Fischreussen baut, Kaninchen überwältigt, Brot aus simplen Zutaten macht, sind faszinierend.
Die Gegenwelt bildet die Wirtschaft mit mächtigen Firmen, wichtigen Kanzleien, geheimen Dokumenten, Fallstricken in Klauseln bis zu Entscheidungen wer wofür zur Rechenschaft gezogen wird, und wer überlebt/überleben darf.
Als Bezugspersonen von Urs Blank waren nur seine Frau, seine Freundin und sein langjähriger Freund, der dann Psychiater wichtig. Sie verlieren an Relevanz - am Schluß zählt nur das Finden des kleinen Schwammerls.
Das Buch hat mich in seinen Bann gezogen und ich habe es fast in einem Rutsch durchgelesen. Ich kann es jedem empfehlen der sich gerne in eine Waldwelt hineinziehen lassen möchte.
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