Veit Heinichen :
"Der Tod wirft lange Schatten"
Ein Proteo-Laurenti-Krimi - sein vierter Fall
2. Auflage August 2007, Dtv München
2005 Zsolnay Verlag Wien
355 Seiten
ISBN 978-3-423-20994-6
Commissario Proteo Laurenti hat einige Fäden zu entwirren : Eine Nachkriegsgeschichte mit Waffen aus dem zweiten Weltkrieg, die bis ins 21. Jahrhundert in einer Lagerhalle verstaubt sind. Den Tod eines Mannes, der an einem Ohrring erstickt ist. Tieraktivisten, die versuchen mit Aktionen das Augenmerk auf komplett ungepflegte Schlachttiere zu wenden. Und seinen Kontakt zu dem charismatischen ehemaligen Gerichtsmediziner Galvano, der eine alte Geschichte eines vor langem ermordeten Professors endlich klären möchte, dann aber weil er einer taubstummen Frau, die in eine mafia-ähnlichen Organisation zu überleben versucht, helfen will, plötzlich in ziemlichen Schwierigkeiten steckt. Und Dokumente, die Greueltaten aus dem zweiten Weltkrieg dokumentieren, und damit jetzt promimenten Menschen ziemliche Schwierigkeiten machen können.
Die Liebe kommt auch zu Schrift, da die Besitzerin der Lagerhalle mit den Waffen, eine junge Frau aus Australien - ihre Großeltern waren aus Triest ausgewandert - mit dem faszinierenden aber unehrlichen Gehilfen der Notarin eine leider lausige Liebesgeschichte hat. Laurentis eigene Parallelliebe mit der Staatsanwältin Ziva hat kurz Platz, macht aber irgendwie nicht glücklich.
Laurentis 'alter Feind' Drako zieht auch einige Fäden, und beschleunigt mit dem Auftritt seiner Agentin das Geschehen ziemlich.
Am Schluß ist der Tod des Mannes aufgeklärt. Die Waffen aus der Lagerhalle werden den offiziellen Dienstweg gehen. Die taubstumme Frau ist der Organisation mit ihren menschenunwürdigen Behandlungsweisen entrissen, und der Gerichtsmediziner Galvano hat unter dem Schutz der Polizei Erpressungen um einen Geldkoffer und Dokumente überlebt.
Neu war für mich die Geschichte um Triest nach dem zweiten Weltkrieg, die Alliertenzone und das hin und her um die Stadt am Mittelmeer. Ebenfalls interessant der Teil der dann jugoslawischen Seite der Geschichte nach dem zweiten Weltkrieg. Eher erschreckend die Möglichkeit, daß die Geheimdienste der jetztigen Staaten entweder mit- oder gegeneinander arbeiten.
Nett ist der Ausflug ins Kulinarische, als der Sohn Marco ein kaltes Fischmenü zaubert.
Böse werden die sogenannten Grillpartys von Laura, des Commissarios Gattin beobachtet.
Spaß machen die Schilderungen des alterndes Gerichtsmediziners Galvano und eine älteren Triestiner Dame mit Temperament und Niveau und deren verbales Scharmützel. Unter die Haut gingen mir die Schilderungen der Organisation die die taubstummen Menschen ohne Paß und unter Druck losschickt.
Das Buch ist gut, will aber konzentriert gelesen werden. Auch wenn einige Handlungsstränge klassisch gelöst werden, bleiben doch einige Fragen im Raum stehen. Vielleicht sollte ich mir doch die Folgebände zu lesen organisieren ?
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