Franz Karl Ginzkey :
"Der Kater Ypsilon"
1. Ausgabe 1926 bei L. Staackmann Verlag, Leipzig
Neuausgabe 1960 Verlag Kremayr Scheriau, Wien
1996 Verlag Die Waage, Zürich - Lizenzausgabe
Mit Scherenschnitten von Susanne Schläpfer
99 Seiten
ISBN 3-85966-063-2
Mir wurde als Gast und Katzenfan an einem verregnetem Sommersonntag im Salzkammergut diese Novelle des Schriftstellers angeboten, dessen Kinderbuch "Florians Reise über die Tapete" meine Volksschulzeit begleitet hatte.
Es ist ein entzückendes Buch, in dem sehr liebevoll auf die Beziehung zwischen Mensch (hier eine junge Witwe) und Katze eingegangen wird.
Die Geschichte handelt von dieser jungen Witwe (mit diesem smaragdäugigen Kater), die wieder beginnt am Attersee in Gesellschaft zu gehen resp. mit dem Boot quer über den See auf Besuch zu fahren (oder gefahren zu werden).
Es ist die Zeit nach Wirtschaftszusammenbruch, Geldverlust und auch Zerbrechen einiger innerer Werte der Gesellschaft.
Ingenieur Titus, der in Rußland Gefangenschaft und Folter überstanden hat, versucht die Dunkelheit, die er erlebt hat, in Philosophie und Metaphysik zu verarbeiten; für ihn sind einige Werte der Gesellschaft zerbrochen.
Das Ehepaar Frohwyn besteht aus der schönen faszinierendem etwas unsteten Baronin und dem liebenwürdigen positiven verläßlichen gutherzigen Baron.
Sylvia, die junge Witwe, wohnt in dem Haus ihrer Eltern am See, hat den Selbstmord ihres Gatten wegen Geldverlustes verarbeitet und nimmt Kater Ypsilon mit seiner 'Selbstgeschlossenheit', 'seinem schönen buschigen Schweif, den er wie ein Fragezeichen hält, das niemand beantworten muß', und dem weißen Fleck im schwarzen Fell zu sich. Der Kater erwartet sie immer wieder am Bootslandesteg, eine Idee, die ich entzückend finde.
Am Schluß finden sich die vier Menschen in anderen Paarkonstellationen wieder und Kater Ypsilon, der einige Zeit verschwunden war, ist auch wieder hier - mit dem 'Schweif gebogen wie ein Fragezeichen'.
Schön sind die Farbschilderungen, die Farbspiegelungen, die Farbenspiele die der Autor auf dem Attersee schildert, manches sind Vokabel aus einer anderen Zeit wie 'mitisgrün', anderes ist vertraut.
Auf dem Buchcover sitzt ein Kater in Scherenschnitt-Technik; weitere Scherenschnitte, die die Linien des Katers einfangen, sind im Buch verteilt. Mir gefallen die Schnitte von Frau Schläpfer sehr gut.
Das Buch kann ich jedem/jeder empfehlen, der/die eine schöne Geschichte / Novelle lesen möchte, jedem Katzenfan und jedem Fan des Salzkammergutes hier v.a. den Seglern und Seglerinnen der Salzkammergutseen.
Sonntag, 7. August 2011
Franz Karl Ginzkey : "Der Kater Ypsilon"
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