Samstag, 13. Februar 2010

Sylvia T. Haymon: "Ritualmord"

Sylvia T. Haymon
"Ritualmord"
aus dem Englischen von Christine Mrowietz
Original "Ritual murder" bei Constable & Co ltd (1982)
Serie Piper Spannung (1986)
266 Seiten
ISBN 3-492-15504-9

Großteils guter Kriminalroman mit schönen Figuren, klaren Szenerien, dem am Ende irgendwie der Atem ausgeht.

Inspektor Ben Jurnet, der aussieht wie ein Italian Lover, wird zu dem toten Buben Arthur gerufen, der wie ein ermordeter Zuckerbäckerssohn aus 1144, jetzt als St. Ulf bekannt, hergerichtet . Der Leichnam des Chorknaben wurde auch noch in der archäologischen Grabstelle des St. Ulf gefunden.
Es stellt sich heraus daß Arthur eher unbeliebt gewesen war, und mit Zeitungsaustragen Taschengeld verdiente. Nach und nach addiert sich dazu, daß er damit auch Drogen transportierte.
Am Schluß stellt sich heraus daß ein anderer Chorknabe, mit dem Arthur seine Machtspielchen trieb, seine Hände bei dem tödlichen Unfall im Spiel hatte. Ob Unfall oder Absicht bleibt die Gewissensfrage des Inspektors.

Viele unterschiedlichen Menschen bevölkern die Szenerien wie die pedantisch putzende Mutter des ermordeten Buben, den etwas überhebliche Dean der Kathedrale und einige seiner hilfreichen Menschen, ohne die ein Kirchenbetrieb kaum möglich ist, das Archäologenteam mit redseligem Chef und wunderschöner erotischer Tochter eines Lords, einem Ehepaar aus Wien die die Nazis überlebt haben und in England mit Wiener Konditorei einen Neuanfang schafften, die beschränkte liebevolle zauberhafte Mutter eines intelligenten Buben die der Chef der Familie in einem verwahrlosten Wohnwagen leben läßt und die fast einem Anschlag zum Opfer fallen, bis dem Aufflackern des Antisemitismus.

Angst machen die Absätze in denen Rückblick auf die Zeit des Antisemitismus im mittelalterlichen England gehalten wird, aber auch in denen die Grausamkeit zwischen Kindern und parallel wiederaufkommender Antisemtismus und religiöser Zwangbekehrungsgedanken aufkommen.

Nette Metaphern bei der zB: wird der schöne Dom dessen Vorlage die Kathedrale von Norwich ist als "steinerne Hochzeitstorte" beschrieben ..

Empfehlenswert für Menschen die sich gerne Szenerien und Menschen schildern lassen, die die Verschiedenartigkeit von Menschen / Schichten/ Herkünften mögen und die Feinheit von Beoabachtungen.

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