Sonntag, 11. Juni 2017

Hrsg Alexander Groh, Daniel Resch und Alexandra Rotter : "Das Buch - Buch"

"Das Buch - Buch" - über das Verlegen
herausgegeben von Alexandra Rotter, Alexander Groh und Daniel Resch
2017, Edition Grünanger Wien (Website ist in Konzeption)
113 Seiten + 5 Seiten Biografien
ISBN 978-3902678348

Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus der 'Werkstätte Buchverlag 2013/14' unternehmen hier den Versuch über Verlagswesen (v.a. die Neugründung), über Buchmedien und auch etwas aus Autorensicht in kleinen feinen Artikeln zu formulieren und sich damit auseinanderzusetzten. Ein Graphiker hat den schmalen kleinen Band in klares Schwarz-Weiß ohne Schnörkel gesetzt.

Ausgangspunkt war daß alle Werkstatt-Teilnehmer wissen wollten wie man zu einem eigenen Verlag kommt. Vornweg - es geht nicht um Finanzierung, sondern um Begeisterung und wie bleibt man am Ball, hier am Umsatz. Eine Verlegerin wurde hier interviewt, ein Professor mit einigen gescheiterten Verlagsprojekten kommt zu Wort, ein Herausgeber einer Zeitschrift zeigt seine Liebe zu Texten und ist berührend in seinem Engagement um Veröffentlichung von Literatur, und der Leiter der Werkstatt der das Rüstzeug zur Verlagsgründung und etwas Nachdenken wie man wenigstens einige Fehler vermeiden kann weitergeben will, bringt mit pointierten Aussagen manche Probleme auf den Punkt.

Bei den Medien geht es auch um das e-book aber vor allem um die Veröffentlichung, Speicherung und zur Verfügungsstellung wissenschaftlicher Texte. Wer so wie ich von diesem Thema vorher keine Ahnung hatte liest mit steigender Faszination über eine Welt aus Pflichtveröffentlichungen, anerkannten Plattformen, teuren und preiswerteren Veröffentlichungsansätzen. Problematisch wird es mit dem Thema Speichern-auf-lange-Zeit und Zugriffsgarantien. hochinteressant !

Im dritten Bereich geht es über Autoren, bei denen ein 'echter' Schreiber (weil Journalist und Schriftsteller), eine 'echte' Schriftstellerin, eine Ghostwriterin, eine Schulbuchautorin ihre Erfahrungen zusammenfassen. Hier sind vier komplett unterschiedliche Ansätze über Texte schreiben (ohne die Buchverlage sinnlos sind) angeboten.

Die Texte sind unterschiedlich einfach oder mühsam zu lesen, da jede/r Verfasser/in seinen/ihren persönlichen Stil hat.
Sehr gut hat mir das Interview mit Walter Famler gefallen der meint "was nicht auch physisch vorhanden ist, wird irgendwann gänzlich verschwunden sein"; und sich damit für das gedruckte Buch ausdrückt !?

Aufgefallen ist mir daß in mehreren Artikeln die Rede davon ist, daß Adjektive wenig zu nutzen oder zu streichen sind. Schade denn ich mag die gute Nutzung von passenden Eigenschaftswörtern.

Mir ist bei dem Buch aufgefallen, daß es meist ums Wort oder um Texte geht. Die Thematik von Bildern/Photos/Illustrationen oder gar Photobänden/Cartoons/Zeichnungen/Comics/Mangas wird nur gestreift. Eine im Buch interviewte Verlegerin gibt ihre Bücher ausschließlich als gedrucktes Buch heraus, da sie in Illustrationen investiert; ein bei der Buch-Präsentation anwesender Schriftsteller hat gar keine Bilder in seinem E-book (wie auch wenn es hier keinen gemeinsamen Codex gibt, wie aus einem Artikel der Print-Buch und e-book miteinander vergleicht zu lernen ist)

In Summe eine hochinteressante Sammlung verschiedener Texte zum Thema Buch-Verlag.

Bei den Biographien geht mir ein ca. Geburtsjahr der Beteiligten ab, denn ich hätte gerne gewußt ob die Verfasser und Herausgeber entweder der Generation 'Nachkriegszeit (Buch ist rar und wertvoll)', oder der Generation 'gesättigte Zeit aber noch kein Computer dafür ist Buchkauf etwas selbstverständliches geworden', oder der Generation 'mit Joy-Stick-aufgewachsen und weniger Buch lesen' angehören.

Witzigerweise wurde ich beim Lesen dieses Buches in der U-Bahn zum zweiten Mal seit ich diesen Blogg habe auf das Buch das ich gerade lese angesprochen (das erste war "Empty Minds - Texte von John Cage" gewesen) 

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