Oliver von Schaewen :
"Schillerhöhe"
Kriminalroman
2009, Gmeiner Verlag GmbH
269 Seiten
ISBN 978-3-89977-802-1
Der Kriminalroman ist im Literaturmilieu angesiedelt. In Marbach ist ein Schiller-Zentrum, in dem auch andere Original und Nachläße gesammelt werden. Der Mann einer ehemaligen DDR-Autorin, die jetzt gehypet wird, wird in Analogie zu Schillers 'Tell' mit Pfeil und Bogen ermordet. Ein anderer Mord ist weniger schiller-isch und die abschließende Bombe ebenfalls. Kommissar Peter Struve und Polizeineuling Melanie Förster ermitteln im Streit um etwaige Nachlässe bei denen es um viel Geld und Provision geht und um Menschen die nach der DDR ihre Namen wechselten. Das Dilemma und die Diskussion um DDR-Grenzschützen, die auf Flüchtlinge schießen mußten, und laufende Gerichtsverfahren entpuppt sich als Schlüssel zu den Morden.
Die Geschichte ist ein bißchen mühsam erzählt, aber ohne Schnörkel laufend. Leider ist keine schiller-ische Sprache verwendet, sondern alles eher gerade ausgedrückt.
Die Menschen sind gut vorstellbar : die sensible DDR-Autorin Erika Scharf, ihr schmieriger Ehemann Dietmar, der arrogante Literaturmuseumschef Dollinger, der kühl unangenehme Gehilfe Schärf, die liebenswürdige Sekretärin Bäuerle, Bürgermeister Rieker, der schleimige Nachlaßwerber Selldorf, die üppige lebenslustige schöne Hotelbesitzerin Gianna Signorini, der gemütliche Literat Derwitzer, der junge Photograph und Journalist Luca Santos, der Polizist Peter Struve mit seiner Frau Marie und die motorradfahrende Polizeiabsolventin Melanie Förster etc ..
Interessant finde ich zwei Themen : einerseits den Hintergrund bei dem bereits zu Lebzeiten Institute an literarische Nachläße kommen wollen, indem sie bei Künstlern und/oder Erben bereits Interesse anmelden; andererseits das Thema mit den DDR-Grenzsoldaten die unter Druck bekannte oder unbekannte Menschen die fliehen wollten zielgerecht zu erschießen hatten.
Zur Entspannung ist dieser Kriminalroman sehr gut geeignet. Viel Spaß beim Lesen.
Oliver von Schaewen wurde 1965 bei Siegen westfälischen Kreuztal geboren und lebt bei Marbach, der Geburtsstadt Friedrich Schillers. Er studierte Theologie in Münster in den Jahren 1985 bis 1992, und erhielt anschließenden Ausbildung in der Kirchenpresse in Osnabrück. Er arbeitet seit 1997 als Redakteur der Marbacher Lokalausgabe der Stuttgarter Nachrichten und der Stuttgarter Zeitung. Seine Krimis widmet von Schaewen zentralen Werken Friedrich von Schillers. "Schillerhöhe" ist der erste Roman, 2010 "Räuberblut" und 2014 erschien "Glockenstille".
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