Joachim Meyerhoff :
"Alle Toten fliegen hoch : Amerika"
Roman
2011, Kiepenheuer & Witsch
314 Seiten
ISBN 978-3-462-04292-4
Der Autor erzählt in ich-form über sein Heranwachsen als Jugendlicher. Einige Elemente aus der Kindheit und der Adoleszenz starten, aber der Fokus ist sein Jahr, das er in Amerika leben darf. Er wird nach Lamarie im Wyoming zu einer Familie eingeladen, die wie seine Familie aus drei Knaben besteht. Eigentlich sollte er sich mit dem Jüngsten - Don -, als Jüngster verstehen; dieser lehnt ihn von anfang an ab, im Gegensatz zu den Eltern Hazel und Stan und den erwachsenen Brüdern Brian und Bill. Sein Englisch ist miserabel, aber er lernt rasch die Sprache, das Toastbrot, das Pferd, den Hund und die Mitschüler kennen und lieben. Auf einer verrückten Party lernt er die Mitschülerin Maureen kennen; es dauert bis sie ja zu einem Date ja sagt, und ihn netterweise mit dem Auto abholt, da er keines hat. Er schildert den strengen Winter mit viel Schneeschaufeln, und den Sommer mit Basketballtraining und Einsätzen im Basketballteam. Als er sich wohlzufühlen beginnt, kommt die Hiobsbotschaft, daß sein mittlerer Bruder bei einem Autounfall ums Leben gekommen ist.
Seine Eltern wirft die Tatsache ziemlich aus der Bahn; der größte Bruder und er schaffen es, daß beide wieder Boden unter den Füßen bekommen. Wieder zurück in Amerika genießt er, daß sich die Gasteltern um ihm kümmern.
Die Geschichten sind humorvoll bis berührend erzählt. Es gibt einige skurrile Elemente wie sein Versuch in Hamburg mit einer schwarzen Prostituierten zu schlafen, die einen wunderschönen bunten Dschungel auf ihrem Körper tätowiert hat, daß nur Erdbeerschnaps Maureen in erotische Fahrt verbringen mag, und den amerikanischen Einreisebehörden die Probleme mit seinen Bergschuhen haben weil er in etwas getreten war; und die traurigen, als seinen Eltern beim Kindesverlust der Boden wegkippt und als in Amerika das Spaceshuttle Challenger mit der Lehrerin kurz nach dem Start explodiert, was nationale Trauer auslöst.
Die Trauerarbeit um seinen verunfallten Bruder kommt nach Amerika, da die neuen Eindrücke wichtiger gewesen waren. Die Geschichte die er hier erzählt ist ein wunderbare Bruderfreundschaft.
Durch einen Lehrer bekommt er Kontakt mit einem Häftling in der Todeszelle; hier hält der Kontakt auch in Deutschland noch an, während alle andere Kommunikation mit den Menschen aus Amerika - in der Zeit vor E-Mail, etc. - einschläft.
Der Autor schildert die Menschen in der Schule, im Basketballteam und in der Gastfamilie liebevoll und sehr gut vorstellbar. Orte und Einrichtung sind nicht so wichtig, wie die Menschen und ihre Aktionen und Nähe.
Da ich den Autor auf der Bühne und in Fernseh-Interviews gesehen hatte, habe ich mir vorgestellt, wie er in seine großen schlaksigen unnachahmlichen Art erzählt, betont, stimmlich variiert und sich dabei mitbewegt.
Ich habe das Buch das Buch in seiner Erzählweise und der meist liebevollen Art der Beschreibung sehr genossen, und empfehle es gerne weiter. Viel Freude beim Lesen und Miterleben.
Joachim Meyerhoff, wurde 1967 in Homburg/Saar geboren, ist in Schleswig aufgewachsen und hatte seine Schauspielausbildung 1989–1992 in der Otto Falckenberg Schule München. Er hatte
Engagements am Staatstheater Kassel, in Bielefeld, Dortmund und den Städtischen Bühnen Köln. 2001 war er Ensemblemitglied des Maxim Gorki Theaters Berlin, an dem er auch Regie führte. Ab 2002 wechselte er ans Deutsche Schauspielhaus in Hamburg. Seit September 2005 ist der Schauspieler Ensemblemitglied des Wiener Burgtheaters. 2007 wurde er zum Schauspieler des Jahres gewählt. Mit Beginn der Saison 2013 kehrte er ans Deutsche Schauspielhaus zurück, spielt aber weiterhin am Burgtheater in speziellen Rollen.
Im Burgtheater begann er aus seinem sechsteiligen Zyklus 'Alle Toten fliegen hoch' zu erzählen, trat er als Erzähler auf die Bühne. Für seinen Debütroman wurde er mit dem Franz-Tumler-Literaturpreis 2011 und dem Förderpreis zum Bremer Literaturpreis ausgezeichnet. 'Wann wird es endlich wieder so, wie es nie war,' ist Teil 2 dieses Zyklus; 2013, KiWi 1383, 2015.
Mittwoch, 23. September 2015
Dienstag, 22. September 2015
Erin Hunter - "Warriors: Tigerclaw's Fury "
Erin Hunter -
"Warriors: Tigerclaw's Fury "
Format: Kindle Edition
Dateigröße: 3132 KB
Verlag: HarperCollins (28. Januar 2014)
Als Katzenfan wollte ich eines der Cat Warriors Bücher gelesen haben und bin bei dieser Erzählung gelandet, die als Seitenlinie gilt.
Tigerclaw unterliegt in seinem angestammten familiär verbundenen Thunderclan einer Intrige und mehreren Machtkämpfen, die in seinem Ausschluß aus dem Clan endet; auch die Katzen auf deren Solidarität er gehofft hatte schlagen sich auf die Seite der Mehrheit. Er geht in den Wald, heilt seine Wunden und trifft auf andere ihm treu ergebene Katzen, die entweder von den Menschen (hier Twolegs genannt) und dem Cloudclan stammen. Ein Virus hat die anderen Katzen und auch den Führer von Cloudclan geschwächt - Tigerclaw und seine Treuen bieten Hilfe bei der Jagd an, wobei Tigerclaw strategisch handelt, die anderen ihren alten Stammensfreunden helfen wollen. Tigerclaw sieht von der Ferne wie Feuer im Wald bei seinem alten Stamm ausbricht und sieht wie Fireheart (sein Intimfeind) seinen Sohn im letzten Augenblick retten kann. Im Lager des Cloudclan wird nach dem Tod des Führerkaters über ein Zeichen (hier wird der Starclan befragt) Tigerclaw zum neuen Führer ernannt -> er heißt am nun Tigerstar.
Tigerclaw's Fury ist das vierte von HarperCollins als E-Book veröffentlichte Short Adventure. Es ist in gedruckter Version in der zweiten E-Book Sammlung "Tales from the Clans" enthalten.
In diesem e-book sind auch Leseproben zu 'Warriors: Leafpool's Wish' und 'Dawn of the Clans #1: The Sun Trail' enthalten.
Die Geschichte ist aus der Sicht von Tigerclaw geschrieben, dem eine innere ehrgeizige Stimme zur Seite steht und nicht immer gute strategische Ratschläge gibt.
Die Beschreibung der Katzen ist genau mit Farbe, Geschlecht und manchmal auf ob und welche Ohr zerrissen, oder zerkratzt ist.
Der Stil ist gerade und direkt, die Beschreibungen ohne Schnörkel oder Metaphern.
Es geht um Kampf, und um Macht. Da mich das inhaltlich nicht interessiert werde ich wohl keinen anderen Band aus dieser Serie lesen.
Die englischen Beschreibungen der Bewegungen der Katzen, der Körperteile war sehr interessant und es waren einige (für mich) neue Vokabel dabei.
Wer Katzenkämpfe mag, ist bei diesem Buch sicher gut unterhalten. Meow !
"Katzen haben viele Leben, heißt es. Und Katzengeschichten haben zuweilen viele Autoren. Wie die Geschichten von Erin Hunter. Denn hinter dem Pseudonym verbergen sich insgesamt vier Autorinnen: Kate Cary, Victoria Holmes, Cherith Baldry und Tui Sutherland. Dabei gibt es in dem Team eine klare Aufteilung für das Verfassen der "Warrior-Cats"-Romane. Cary, Sutherland und Baldry schreiben die Abenteuergeschichten der vier Katzenclans; sie erfanden auch das Pseudonym, um die "Warrior-Cats"-Leser nicht zu verwirren. Victoria Holmes bringt die Ideen in das Erzählerquartett ein und sorgt dafür, dass die in mittlerweile sechs Bänden erschienenen Geschichten am Ende einheitlich sind und Kontinuität besitzen."
"Warriors: Tigerclaw's Fury "
Format: Kindle Edition
Dateigröße: 3132 KB
Verlag: HarperCollins (28. Januar 2014)
ASIN: B00DB3D6EK
Als Katzenfan wollte ich eines der Cat Warriors Bücher gelesen haben und bin bei dieser Erzählung gelandet, die als Seitenlinie gilt.
Tigerclaw unterliegt in seinem angestammten familiär verbundenen Thunderclan einer Intrige und mehreren Machtkämpfen, die in seinem Ausschluß aus dem Clan endet; auch die Katzen auf deren Solidarität er gehofft hatte schlagen sich auf die Seite der Mehrheit. Er geht in den Wald, heilt seine Wunden und trifft auf andere ihm treu ergebene Katzen, die entweder von den Menschen (hier Twolegs genannt) und dem Cloudclan stammen. Ein Virus hat die anderen Katzen und auch den Führer von Cloudclan geschwächt - Tigerclaw und seine Treuen bieten Hilfe bei der Jagd an, wobei Tigerclaw strategisch handelt, die anderen ihren alten Stammensfreunden helfen wollen. Tigerclaw sieht von der Ferne wie Feuer im Wald bei seinem alten Stamm ausbricht und sieht wie Fireheart (sein Intimfeind) seinen Sohn im letzten Augenblick retten kann. Im Lager des Cloudclan wird nach dem Tod des Führerkaters über ein Zeichen (hier wird der Starclan befragt) Tigerclaw zum neuen Führer ernannt -> er heißt am nun Tigerstar.
Tigerclaw's Fury ist das vierte von HarperCollins als E-Book veröffentlichte Short Adventure. Es ist in gedruckter Version in der zweiten E-Book Sammlung "Tales from the Clans" enthalten.
In diesem e-book sind auch Leseproben zu 'Warriors: Leafpool's Wish' und 'Dawn of the Clans #1: The Sun Trail' enthalten.
Die Geschichte ist aus der Sicht von Tigerclaw geschrieben, dem eine innere ehrgeizige Stimme zur Seite steht und nicht immer gute strategische Ratschläge gibt.
Die Beschreibung der Katzen ist genau mit Farbe, Geschlecht und manchmal auf ob und welche Ohr zerrissen, oder zerkratzt ist.
Der Stil ist gerade und direkt, die Beschreibungen ohne Schnörkel oder Metaphern.
Es geht um Kampf, und um Macht. Da mich das inhaltlich nicht interessiert werde ich wohl keinen anderen Band aus dieser Serie lesen.
Die englischen Beschreibungen der Bewegungen der Katzen, der Körperteile war sehr interessant und es waren einige (für mich) neue Vokabel dabei.
Wer Katzenkämpfe mag, ist bei diesem Buch sicher gut unterhalten. Meow !
"Katzen haben viele Leben, heißt es. Und Katzengeschichten haben zuweilen viele Autoren. Wie die Geschichten von Erin Hunter. Denn hinter dem Pseudonym verbergen sich insgesamt vier Autorinnen: Kate Cary, Victoria Holmes, Cherith Baldry und Tui Sutherland. Dabei gibt es in dem Team eine klare Aufteilung für das Verfassen der "Warrior-Cats"-Romane. Cary, Sutherland und Baldry schreiben die Abenteuergeschichten der vier Katzenclans; sie erfanden auch das Pseudonym, um die "Warrior-Cats"-Leser nicht zu verwirren. Victoria Holmes bringt die Ideen in das Erzählerquartett ein und sorgt dafür, dass die in mittlerweile sechs Bänden erschienenen Geschichten am Ende einheitlich sind und Kontinuität besitzen."
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in englischer Originalfassung gelesen,
Katzen,
Krieg,
Macht
Sonntag, 13. September 2015
Oliver von Schaewen : "Schillerhöhe"
Oliver von Schaewen :
"Schillerhöhe"
Kriminalroman
2009, Gmeiner Verlag GmbH
269 Seiten
ISBN 978-3-89977-802-1
Der Kriminalroman ist im Literaturmilieu angesiedelt. In Marbach ist ein Schiller-Zentrum, in dem auch andere Original und Nachläße gesammelt werden. Der Mann einer ehemaligen DDR-Autorin, die jetzt gehypet wird, wird in Analogie zu Schillers 'Tell' mit Pfeil und Bogen ermordet. Ein anderer Mord ist weniger schiller-isch und die abschließende Bombe ebenfalls. Kommissar Peter Struve und Polizeineuling Melanie Förster ermitteln im Streit um etwaige Nachlässe bei denen es um viel Geld und Provision geht und um Menschen die nach der DDR ihre Namen wechselten. Das Dilemma und die Diskussion um DDR-Grenzschützen, die auf Flüchtlinge schießen mußten, und laufende Gerichtsverfahren entpuppt sich als Schlüssel zu den Morden.
Die Geschichte ist ein bißchen mühsam erzählt, aber ohne Schnörkel laufend. Leider ist keine schiller-ische Sprache verwendet, sondern alles eher gerade ausgedrückt.
Die Menschen sind gut vorstellbar : die sensible DDR-Autorin Erika Scharf, ihr schmieriger Ehemann Dietmar, der arrogante Literaturmuseumschef Dollinger, der kühl unangenehme Gehilfe Schärf, die liebenswürdige Sekretärin Bäuerle, Bürgermeister Rieker, der schleimige Nachlaßwerber Selldorf, die üppige lebenslustige schöne Hotelbesitzerin Gianna Signorini, der gemütliche Literat Derwitzer, der junge Photograph und Journalist Luca Santos, der Polizist Peter Struve mit seiner Frau Marie und die motorradfahrende Polizeiabsolventin Melanie Förster etc ..
Interessant finde ich zwei Themen : einerseits den Hintergrund bei dem bereits zu Lebzeiten Institute an literarische Nachläße kommen wollen, indem sie bei Künstlern und/oder Erben bereits Interesse anmelden; andererseits das Thema mit den DDR-Grenzsoldaten die unter Druck bekannte oder unbekannte Menschen die fliehen wollten zielgerecht zu erschießen hatten.
Zur Entspannung ist dieser Kriminalroman sehr gut geeignet. Viel Spaß beim Lesen.
Oliver von Schaewen wurde 1965 bei Siegen westfälischen Kreuztal geboren und lebt bei Marbach, der Geburtsstadt Friedrich Schillers. Er studierte Theologie in Münster in den Jahren 1985 bis 1992, und erhielt anschließenden Ausbildung in der Kirchenpresse in Osnabrück. Er arbeitet seit 1997 als Redakteur der Marbacher Lokalausgabe der Stuttgarter Nachrichten und der Stuttgarter Zeitung. Seine Krimis widmet von Schaewen zentralen Werken Friedrich von Schillers. "Schillerhöhe" ist der erste Roman, 2010 "Räuberblut" und 2014 erschien "Glockenstille".
"Schillerhöhe"
Kriminalroman
2009, Gmeiner Verlag GmbH
269 Seiten
ISBN 978-3-89977-802-1
Der Kriminalroman ist im Literaturmilieu angesiedelt. In Marbach ist ein Schiller-Zentrum, in dem auch andere Original und Nachläße gesammelt werden. Der Mann einer ehemaligen DDR-Autorin, die jetzt gehypet wird, wird in Analogie zu Schillers 'Tell' mit Pfeil und Bogen ermordet. Ein anderer Mord ist weniger schiller-isch und die abschließende Bombe ebenfalls. Kommissar Peter Struve und Polizeineuling Melanie Förster ermitteln im Streit um etwaige Nachlässe bei denen es um viel Geld und Provision geht und um Menschen die nach der DDR ihre Namen wechselten. Das Dilemma und die Diskussion um DDR-Grenzschützen, die auf Flüchtlinge schießen mußten, und laufende Gerichtsverfahren entpuppt sich als Schlüssel zu den Morden.
Die Geschichte ist ein bißchen mühsam erzählt, aber ohne Schnörkel laufend. Leider ist keine schiller-ische Sprache verwendet, sondern alles eher gerade ausgedrückt.
Die Menschen sind gut vorstellbar : die sensible DDR-Autorin Erika Scharf, ihr schmieriger Ehemann Dietmar, der arrogante Literaturmuseumschef Dollinger, der kühl unangenehme Gehilfe Schärf, die liebenswürdige Sekretärin Bäuerle, Bürgermeister Rieker, der schleimige Nachlaßwerber Selldorf, die üppige lebenslustige schöne Hotelbesitzerin Gianna Signorini, der gemütliche Literat Derwitzer, der junge Photograph und Journalist Luca Santos, der Polizist Peter Struve mit seiner Frau Marie und die motorradfahrende Polizeiabsolventin Melanie Förster etc ..
Interessant finde ich zwei Themen : einerseits den Hintergrund bei dem bereits zu Lebzeiten Institute an literarische Nachläße kommen wollen, indem sie bei Künstlern und/oder Erben bereits Interesse anmelden; andererseits das Thema mit den DDR-Grenzsoldaten die unter Druck bekannte oder unbekannte Menschen die fliehen wollten zielgerecht zu erschießen hatten.
Zur Entspannung ist dieser Kriminalroman sehr gut geeignet. Viel Spaß beim Lesen.
Oliver von Schaewen wurde 1965 bei Siegen westfälischen Kreuztal geboren und lebt bei Marbach, der Geburtsstadt Friedrich Schillers. Er studierte Theologie in Münster in den Jahren 1985 bis 1992, und erhielt anschließenden Ausbildung in der Kirchenpresse in Osnabrück. Er arbeitet seit 1997 als Redakteur der Marbacher Lokalausgabe der Stuttgarter Nachrichten und der Stuttgarter Zeitung. Seine Krimis widmet von Schaewen zentralen Werken Friedrich von Schillers. "Schillerhöhe" ist der erste Roman, 2010 "Räuberblut" und 2014 erschien "Glockenstille".
Freitag, 11. September 2015
Doris Gercke : "Georgia"
Doris Gercke :
"Georgia" - Ein Bella-Block-Roman
2006, Hoffmann und Campe
227 Seiten
ISBN 978-3-455-40013-7
Bella Block, mittlerweile nicht mehr im Polizeidienst, sondern als private Ermittlerin tätig, wird aus ihrem beschaulichen Leben mit Lesen, Lyrik und gehobenem Vollpensionsleben gerissen. Die Anwältin Susanne Behrendt möchte Beschattung. In der Nacht nachdem Bella die Arbeit für beendet erklärt, wird die große schöne intelligente Frau tot aufgefunden. Von Anfang an ist klar, daß ihr Ex-mann, ein berühmter aber nicht geliebter Staatsanwalt, bei dem Thema um Folter, Gewalt, Grenzziehung zur persönlichen Würde, Fragen ob diese Würde mit Folter in einem demokratischen Staat erlaubt sein darf, sowie dass mittlerweile alte Milgram-Experiment hier essentiell ist. Leider gibt es kein positives / freundliches / gerechtes Ende dieses Romans.
Die Personen sind anschaulich geschildert : Bella Block selber die sich in Bücher über Rußland und in Lyrik verliert, eine ältere Lyrikerin die in ihren Zeilen lebte, ein Major in Pension dem Straffheit und Order durchs leben hilft, ein Barmann der einiges von der Welt erlebt hat und sich auf seine Tochter aus seiner geschiedenen Ehe freut, die Pensionsleiterin die sich zurückhaltend, verwöhnend durchs Haus bewegt, die ermordetet Susanne Behrendt die sympathisch aber verschlossen agiert, Staatsanwalt Frings der kühl etwas arrogant und bestimmend geschildert wird, Freund Kranz der mit Kontakten und Erotik Bella beisteht und Freude macht etc ...
Etwas mühsam ist die Unterscheidung zwischen dem Barmenschen Franz und dem Freund Kranz, deren Namen mir zu ähnlich sind.
Ort der Handlung ist Hamburg und eine Wohnung in Berlin.
Folter ob und unter welchen Umständen sie erlaubbar sein kann/könnte wird gefragt. Theoretisch wird sie verworfen, aber in diesem Buch sind beruflichen und v.a. privaten Übergriffen Raum gegeben; Ahndung von Übergriffen findet nicht statt, was einen schalen Nachgeschmack macht.
Druck im Bauch beim Lesen erzeugt auch, daß diesmal die großen Machtzieher im Hintergrund die Macht haben und einen unbescholtenen Menschen zugrunde richten indem sie ihm seine Würde und das Vertrauen in einen gerechten Staat absprechen; auch der Bezug zu Georg Orwells '1984' und den Psychospielen dieses totalitären Regimes hilft das nicht viel
Faszinierend ist wieviel hochinteressante Bücher und Lyrik in diesem Buch zitiert oder angerissen wird. Es macht Gusto hier die zitierten und genannten Bücher zu lesen.
Der Roman ist dicht und schön geschrieben. Leider sind die Themen Folter, Einsamkeit, Polizeiwillkühr und das nicht-positive Ende nicht erfreulich; als Buch trotzdem empfehlenswert.
Doris Gercke wurde am 7. Februar 1937 in Greifswald geboren. Sie absolvierte eine Ausbildung zur Verwaltungsbeamtin. 1980, nach 15-jähriger Erziehungspause, studierte sie Rechtswissenschaften. 1988 schrieb sie ihren ersten Roman : 'Weinschröter, du mußt hängen'. Der Krimi um die Ermittlerin Bella Block wurde ein Erfolg. In Fernsehverfilmgungen wurde die Figur von Hannelore Hoger verkörpert. Sie schreibt des Weiteren Kinder- und Jugendbücher sowie Lyrikbände. Politisch ist die Autorin für den Frieden und gegen den Neufaschismus engagiert. Sie ist Mitglied im PEN-Zentrum Deutschland.
"Georgia" - Ein Bella-Block-Roman
2006, Hoffmann und Campe
227 Seiten
ISBN 978-3-455-40013-7
Bella Block, mittlerweile nicht mehr im Polizeidienst, sondern als private Ermittlerin tätig, wird aus ihrem beschaulichen Leben mit Lesen, Lyrik und gehobenem Vollpensionsleben gerissen. Die Anwältin Susanne Behrendt möchte Beschattung. In der Nacht nachdem Bella die Arbeit für beendet erklärt, wird die große schöne intelligente Frau tot aufgefunden. Von Anfang an ist klar, daß ihr Ex-mann, ein berühmter aber nicht geliebter Staatsanwalt, bei dem Thema um Folter, Gewalt, Grenzziehung zur persönlichen Würde, Fragen ob diese Würde mit Folter in einem demokratischen Staat erlaubt sein darf, sowie dass mittlerweile alte Milgram-Experiment hier essentiell ist. Leider gibt es kein positives / freundliches / gerechtes Ende dieses Romans.
Die Personen sind anschaulich geschildert : Bella Block selber die sich in Bücher über Rußland und in Lyrik verliert, eine ältere Lyrikerin die in ihren Zeilen lebte, ein Major in Pension dem Straffheit und Order durchs leben hilft, ein Barmann der einiges von der Welt erlebt hat und sich auf seine Tochter aus seiner geschiedenen Ehe freut, die Pensionsleiterin die sich zurückhaltend, verwöhnend durchs Haus bewegt, die ermordetet Susanne Behrendt die sympathisch aber verschlossen agiert, Staatsanwalt Frings der kühl etwas arrogant und bestimmend geschildert wird, Freund Kranz der mit Kontakten und Erotik Bella beisteht und Freude macht etc ...
Etwas mühsam ist die Unterscheidung zwischen dem Barmenschen Franz und dem Freund Kranz, deren Namen mir zu ähnlich sind.
Ort der Handlung ist Hamburg und eine Wohnung in Berlin.
Folter ob und unter welchen Umständen sie erlaubbar sein kann/könnte wird gefragt. Theoretisch wird sie verworfen, aber in diesem Buch sind beruflichen und v.a. privaten Übergriffen Raum gegeben; Ahndung von Übergriffen findet nicht statt, was einen schalen Nachgeschmack macht.
Druck im Bauch beim Lesen erzeugt auch, daß diesmal die großen Machtzieher im Hintergrund die Macht haben und einen unbescholtenen Menschen zugrunde richten indem sie ihm seine Würde und das Vertrauen in einen gerechten Staat absprechen; auch der Bezug zu Georg Orwells '1984' und den Psychospielen dieses totalitären Regimes hilft das nicht viel
Faszinierend ist wieviel hochinteressante Bücher und Lyrik in diesem Buch zitiert oder angerissen wird. Es macht Gusto hier die zitierten und genannten Bücher zu lesen.
Der Roman ist dicht und schön geschrieben. Leider sind die Themen Folter, Einsamkeit, Polizeiwillkühr und das nicht-positive Ende nicht erfreulich; als Buch trotzdem empfehlenswert.
Doris Gercke wurde am 7. Februar 1937 in Greifswald geboren. Sie absolvierte eine Ausbildung zur Verwaltungsbeamtin. 1980, nach 15-jähriger Erziehungspause, studierte sie Rechtswissenschaften. 1988 schrieb sie ihren ersten Roman : 'Weinschröter, du mußt hängen'. Der Krimi um die Ermittlerin Bella Block wurde ein Erfolg. In Fernsehverfilmgungen wurde die Figur von Hannelore Hoger verkörpert. Sie schreibt des Weiteren Kinder- und Jugendbücher sowie Lyrikbände. Politisch ist die Autorin für den Frieden und gegen den Neufaschismus engagiert. Sie ist Mitglied im PEN-Zentrum Deutschland.
Donnerstag, 3. September 2015
Lilian Jackson Braun : "The cat who knew shakespeare"
Lilian Jackson Braun :
"The cat who knew Shakespeare"
1988, Jove Edition, Berkley Publishing Group, Penguin Putnam Inc, NY
249 Seiten
ISBN 0-515-09582-6
Auf deutsch ist dieser Kriminalroman unter dem Titel "Die Katze, die Shakespeare kannte" erschienen.
In diesem liebenswürdigen Kriminalroman lebt der Journalist Qwilleran mit seinen beiden Siamkatzen Yoko und Yum Yum in einem kleinen Ort nördlich von Minneapolis. Diesmal geht alles um die heimische Zeitung - Picayune - des Ortes, dessen Chef es liebt noch selbst altmodisch die Informationen zu setzen. Sein Sohn würde gerne moderat modernisieren, aber es fehlt an Geld und der alte Mann kommt ums Leben. Parallel zu wie gewohnt einsetzenden Schneesturm bzw dessen Erwartung gibt es Begräbnis, Versteigerung des Familienhauses, eine Hochzeit im Klingenschoenschen Palast, Brand in der altmodischen Zeitung und letztendlich Auslösung des Mordes an dem alten Zeitungssetzer/Besitzer.
Yoko, der weise Kater mit viel Charakter, kommuniziert nicht nur mit "ik", "yow" sondern auch indem er diesmal Shakespeare Bücher aus einer wunderschönen alten Ausgabe passend aus dem Buchregal auf den Teppich wirft. Yum Yum liebt eher die Spezialitäten die Hixie speziell für Katzen zaubert.
Für Qwilleran sorgt Mrs. Cobb, für geistige Unterhaltung die liebenswürdige Bibliothekarin Polly, was für Gerede in dem kleinen Ort sorgt.
Die Menschen aus dem Ort sind schön gezeichnet : die charismatische geistreiche Großmutter des Zeitungserben, der Zeitungserbe Junior Goodwinter selbst, die lebenslustige Witwe Gritty, der Unternehmer der eine neue Zeitung aufbauen möchte, und der Garagenbesitzer Herb Hackpole; Qwillerans Interviews mit den älteren Herrschaften lesen sich sehr unterhaltsam.
Das Englisch habe ich sehr genossen. Es hat Spaß gemacht die Ausflüge in die verschiedenen Dialekte zu lesen. Einige Ausdrücke habe ich nicht gekannt; die Metaphern waren sehr unterhaltsam.
Die Geschichte ist schön geschrieben und hat gut unterhalten; auch wenn ich kein Fan von Siamkatzen bin und sein werden, ist es ein gut gelungener Katzenroman ohne sinnlose Brutalitäten. Viel Freude beim Lesen !
Lilian Jackson Braun wurde am 20. Juni 1931 in Chicopee, Hampden County / Massachusetts . Sie begann bereits als in der Schule zu schreiben, war dann Sportberichterstatterin, dann Werbetexterin und später Redakteurin. 1966 bis 1968 wurden die ersten "Die Katze, die ..." Krimis veröffentlicht. An 1986 erschienen neue Kriminalromane mit den charismatischen Katzen und ihrem Journalisten. Sie lebte mit ihrem Mann und zwei Katzen in North Carolina.Sie starb am 4. Juni 2011 in Landrum, Spartanbury County / South Carolina.
"The cat who knew Shakespeare"
1988, Jove Edition, Berkley Publishing Group, Penguin Putnam Inc, NY
249 Seiten
ISBN 0-515-09582-6
Auf deutsch ist dieser Kriminalroman unter dem Titel "Die Katze, die Shakespeare kannte" erschienen.
In diesem liebenswürdigen Kriminalroman lebt der Journalist Qwilleran mit seinen beiden Siamkatzen Yoko und Yum Yum in einem kleinen Ort nördlich von Minneapolis. Diesmal geht alles um die heimische Zeitung - Picayune - des Ortes, dessen Chef es liebt noch selbst altmodisch die Informationen zu setzen. Sein Sohn würde gerne moderat modernisieren, aber es fehlt an Geld und der alte Mann kommt ums Leben. Parallel zu wie gewohnt einsetzenden Schneesturm bzw dessen Erwartung gibt es Begräbnis, Versteigerung des Familienhauses, eine Hochzeit im Klingenschoenschen Palast, Brand in der altmodischen Zeitung und letztendlich Auslösung des Mordes an dem alten Zeitungssetzer/Besitzer.
Yoko, der weise Kater mit viel Charakter, kommuniziert nicht nur mit "ik", "yow" sondern auch indem er diesmal Shakespeare Bücher aus einer wunderschönen alten Ausgabe passend aus dem Buchregal auf den Teppich wirft. Yum Yum liebt eher die Spezialitäten die Hixie speziell für Katzen zaubert.
Für Qwilleran sorgt Mrs. Cobb, für geistige Unterhaltung die liebenswürdige Bibliothekarin Polly, was für Gerede in dem kleinen Ort sorgt.
Die Menschen aus dem Ort sind schön gezeichnet : die charismatische geistreiche Großmutter des Zeitungserben, der Zeitungserbe Junior Goodwinter selbst, die lebenslustige Witwe Gritty, der Unternehmer der eine neue Zeitung aufbauen möchte, und der Garagenbesitzer Herb Hackpole; Qwillerans Interviews mit den älteren Herrschaften lesen sich sehr unterhaltsam.
Das Englisch habe ich sehr genossen. Es hat Spaß gemacht die Ausflüge in die verschiedenen Dialekte zu lesen. Einige Ausdrücke habe ich nicht gekannt; die Metaphern waren sehr unterhaltsam.
Die Geschichte ist schön geschrieben und hat gut unterhalten; auch wenn ich kein Fan von Siamkatzen bin und sein werden, ist es ein gut gelungener Katzenroman ohne sinnlose Brutalitäten. Viel Freude beim Lesen !
Lilian Jackson Braun wurde am 20. Juni 1931 in Chicopee, Hampden County / Massachusetts . Sie begann bereits als in der Schule zu schreiben, war dann Sportberichterstatterin, dann Werbetexterin und später Redakteurin. 1966 bis 1968 wurden die ersten "Die Katze, die ..." Krimis veröffentlicht. An 1986 erschienen neue Kriminalromane mit den charismatischen Katzen und ihrem Journalisten. Sie lebte mit ihrem Mann und zwei Katzen in North Carolina.Sie starb am 4. Juni 2011 in Landrum, Spartanbury County / South Carolina.
Labels:
1988,
Autorin,
in englischer Originalfassung gelesen,
Journalismus,
Katzenkrimi,
Kultur,
USA,
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