Dienstag, 17. Dezember 2013

Pablo Tusset : "Im Namen des Schweins"

Pablo Tusset :
"Im Namen des Schweins"
2006, Ediciones Destino, S.A. Barcelona
im Original "En el nombre del cerdo"
aus dem Spanischen von Ralph Amann
2009, Heyne Taschenbuch Verlag
559  Seiten
ISBN 978-3-453-81176-8

Dieser durchaus dicke Roman beginnt wie ein Krimi mit dem Auffinden einer ziemlich grauslich zerstückelten Leiche. Dann wird in zwei parallel laufenden Geschichten vom dicklichen Comissario Pujol, der kurz vor seiner Pensionnierung steht und einen zweiten Frühling mit seiner eigenen Frau erlebt. Die andere Geschichte handelt von seinem Ziehsohn Thomas, den jeder auch er sich selber nur 'T' nennt. Sein Ziehvater hat ihn zum Inspector ausbilden lassen, und der Hauptkommissar ist der einzigem dem er soetwas wie Liebe entgegen bringt. Frauen bekommen seine Fixierung auf eine Bellini - Madonna bisweilen sehr schmerzhaft ab.
'T' wird undercover zum Dorf des Leichenfundes gebracht. Er soll dort einem Dichter und wichtigen Wirtschaftsmann und nebenbei der Dorfstruktur auf die Schliche kommen. Er ist dort als 'P', als Pedro, bekannt. Das Ende ist anders als erwartet.

Orte der Handlung sind der neue Polizeibau in Barcelona, Calabrava, ein Hügel in Katalonien und New York. Innenausstattung und Örtlichkeiten sind anschaulich, aber nicht mühsam geschildert.

Hauptkommissar Pujol wird mit viel Humor geschildert. Wenn er Kassetten mit Musik kaufen möchte, und ihm ein vorlauter schwuler Verkäufer frech eine CD mit guter Pop-musik verkauft. Auch die ätzenden Bemerkungen des jungen Mannes über Kleidung machen ihn gewissen Kleidungsvorschriften offener und auch bereit dem Leben mit Freunde zu begegnen. Kleidung, Frisur, ein CD-player und eine neues Auto irritieren seine Frau kurz, dann macht sie freundlich mit.

'T' ist eher düster geschildert, wie er die Straßen New York durchläuft, die Billigläden nach Markenware durchforstet und in der Liebe Schiffbruch erleidet. Gruselig ist wie 'P' im Dorf dann auf 'T' trifft und sich die Bilder aus New York, die Flugzeugeinstürze in die Tower, und Balkon und Landschaft des Kaffs in Katalonien durcheinander schieben.

Eigentümlich ist die Beschäftigung mit dem Zettel in der Leiche, der der Titel des Buches ist. Und daraus folgend das Lesen eines GEdichtes, das der wichtige Wirtschaftsmann des Kaffs geschrieben hat. Mühsam werden Stilformen und Ergänzungen herausgearbeitet.

Der Roman ist spannend geschrieben, aber die Zeilen sind genau zu lesen. Das Buch ist empfehlenswert für alle neugierigen Leser und Leserinnen.

Pablo Tusset ist das Pseudonym für David Homedes Cameo, der 1965 in Barcelona geboren wurde. Über seine Vita ist wenig bekannt. Eine Quelle meint er sei Informatiker, eine andere vermutet, daß er eine Bar oder sonst etwas Gastronomisches betreibt, noch eine andere Quelle nennt die unterschiedlichsten Arbeitsarbeiten in seinem Leben. Sein erstes Buch "Das Beste was einem Croissant wiederfahren kann' wurde 2001 (spanisch und deutsch) veröffentlicht

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