Erri de Luca :
"Das Gewicht des Schmetterlings"
2009, Giangiacomo Feltrinelli Editore, Mailand
original "Il peso della farfalla"
2012, Graf Verlag München - Ullstein Buchverlage, Berlin
aus dem italienischen übersetzt von Helmut Moysich
Nachwort von Helmut Moysich
Laudatio zum Petrarca-Preis von Peter Kammerer
101 Seiten
ISBN 978-386220-007-8
In dem Buch sind zwei grandiose Erzählungen von Herrn Erri de Luca, die sich in der Natur abspielen, abgedruckt, ein langes Nachwort und eine Laudatio zu einem sehr renommierten Preis.
'Das Gewicht des Schmetterlings'
ist eine 67-seitige faszinierende Geschichte über einen wunderschönen einsamen alternden Gamsbock und einen alternden Wilderer. Beiden ist bewußt, daß ihre Zeit abgelaufen ist.
Der Gamsbock ist sein Leben einsam gewesen, seit ein Wilderer vor seine Augen seine Mutter erschossen hatte. Er weiß mit seiner Einsamkeit umzugehen, und weiß sich Löcher zu graben und Baumwipfel zu fressen (was eher unüblich ist).
Der Wilderer mied immer Menschen, trug sich mühsam das Lebensnotwendige zur Hütte in den Bergen und beginnt erst jetzt über eine zähe Journalistin nachzudenken.
Ab und zu zuckelt ein weißer Schmetterling durch die Geschichte, setzt sich auf den Flintenlauf des Wilderers und am Schluß auch auf das Horn des Gamsbocks.
Gewinner im Kampf Mensch gegen Tier gibt es in dieser Geschichte nicht wirklich (außer den Leser).
'Der Besuch des Baumes'
ist eine neun Seiten kurze Geschichte, bei der ein Bergsteiger wiederholte einen Baum in den Südtiroler Dolomiten besucht. Der Baum ist eine Zirbe (Anm : Zirbelkiefer (Pinus cembra)) - einer der widerstandsfähigsten und zähesten Bäume oben auf den Bergen.
Das Leben in den Bergen ist faszinierend beschrieben, wie sich in 'Besuch' die Spannung vor den Blitzen aufbaut elektrisiert fast beim Lesen. Die Sympathie des Autors scheint beim Gamsbock zu sein.
Das Tempo des Buches hat mich an geruhsames und bewußtes Bergsteigen erinnert - in der Vita des Autors war dann nachzulesen, daß er begeisterter Bergsteiger ist.
Selbst beim Lesen in der tosenden lauten Umgebung in der Großstadt zieht es in die Berge, rollen die Felsen fast am Leser vorbei. Mich haben die beiden Geschichten sehr fasziniert und ich wünsche dem Leser das gleiche Vergnügen.
PS: beim Lesen des Nachworts und der Laudatio habe ich jeweils in der Mitte aufgehört zu lesen. Mir war das Geschreibe zu akademisch v.a. nach den starken unmittelbaren Naturbeschreibungen.
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