Samstag, 23. Juni 2012

Alicia Giménez - Bartlett : "Samariter ohne Herz"

Alicia Giménez - Bartlett :
"Samariter ohne Herz"
Petra Delicado löst ihren sechsten Fall
"Un barco cargado de arroz"
2004, Editorial Planeta, S.A. Barcelona
Aus dem Spanischen von Sybille Martin
2005, BLT, Verlagsgruppe Lübbe GmbH & co KG, Bergisch Gladbach
404 Seiten
ISBN 978-3-404-92246-8

Nachdem ich vor Jahren den ersten 'Fall' von Petra Delicado gelesen hatte, war ich neugierig wie sich dieser Fall in Barcelona entwickelt.

Petra Delicado, die resche durchsetzungsfähige attraktive Inspectora und ihr rundlicher konservativer Subinspector Fermín Marquéz lösen ziemliche brutale Morde an Obdachlosen und kommen einer betrügerischen karitativen Organisation auf die Spur.
Große Hilfe ist die junge Polizistin Yolanda, die so begeistert von der Inspectora ist, daß sie zur Mordkommission wechselt um weiter mit ihr zusammenzuarbeiten.
Erotische, sinnliche und streitbare Abwechslung für Petra bietet Ricardo, ein blitzgescheiter origineller Psychiater, der sich wünscht mit Petra gemeinsam zu Leben.

Bösartig entwickelt sich der Strang, daß es einige schwarze Schafe unter den karitativen Organisationen gibt, die nur für sich selber Geld sammeln - der offizielle Hilfszweck wird nicht annäherungsweise erfüllt. Früher nahm man Blinden das Geld aus dem Hut, heute sanieren sich Unternehmen mit solchen Konstrukten. Daß hier eine alte Waffe und emotionslos brutale Jungs aus dem Schlägermilieu zur Wahrung der Konstruktion eingesetzt werden, ist hoffentlich nur Fiktion.

Der Originaltitel 'eine Schiffsladung voll Reis' zieht sich durch das Buch: Anselmo, einer der ermordeten Obdachlosen träumt davon und später wird diese Formulierung als Sinnbild für den Wunschtraum des Lebens verwendet. Bei einem ist es Familie, bei anderen so leben zu dürfen wie man möchte etc.

In diesem Roman ist mehr Platz für das Privatleben von Inspectora und Subinspector, bei denen Veränderungen anklopfen, geprüft und verworfen werden. Die beiden sind ein wunderbar eingespieltes Team und ihre Wortgeplänkel um Emanzipation und Traditionalismus sind meist ziemlich amüsant. Ebenso wie sie mit ihrem Chef Herrn Canares umgehen.

Ich habe den Krimi sehr genossen, und beschlossen möglichst bald nach Barcelona zu reisen um mir etwas von dem Stadtgefühl mit seinem guten Essen zu gemüte zu führen.



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