Rosa Cerrato :
"Das Böse Blut der Donna Luna"
- Nelly Rossi ermittelt
2007, Fratelli Frilli Editori
"La maman de via del Campo"
aus dem Italienischen von Verena von Koskull
2010, Aufbau Taschenbuch
387 Seiten
ISBN 978-3-7466-2661-1
Meine Erwartungen waren : ein schöner dicker Krimischmöker der mich unterhält und fasziniert. Vorneweg : diese Erwartungen wurden erfüllt und der Krimi hat mich in den Bann gezogen; die dezenten Informationen betreffend genuesische Essensspezialitäten habe ich genossen.
Dottoressa Nelly Rosso ist Commisario und eine lebhafte rothaarige Frau, die mit Sohn Maurizio (Mau) und den drei Katzen Minni, Silvestro und Pippo in Genua lebt.
Mitten im tropenheißen Sommer werden Leichen von enthaupteten jungen schönen Frauen gefunden - ohne Kopf und eigenartig drapiert. Der erste Verdächtige muß entlassen werden, da wieder kopflose Frauenleichen gefunden werden - was den mediengeilen Polizeichef ärgert. Ein Profiler, der aus Amerika nach Italien zurückübersiedelt ist, wird um Verstärkung des Polizeiteams gebeten, was die interne Polizeipsychologin eifersüchtig stimmt. Eifersucht auch deshalb weil sich Nelly mit dem Polizeivize, einem blendend aussehenden höchst charmanten aber beziehungsunfähigen Mann auf freundschaftlicher Ebene bestens versteht und er auch ihre Entscheidungen innnerhalb der Polizei meist unterstützt. Eine Frau, die aus Senegal kam, tw. Frauen hilft, aber auch etwas zwielichtig ist, hilft Nelly mit ihren Zauberkräften (Vodoo ?) ihren Instinkt zu unterstützen und daß am Schluß bei dem besessenen Mörder überlebt. Am Ende sind eigentlich viele Leichen zusammengekommen inkl. einer übereifrigen Journalistin, einem Geistlichen der eine Organisation zur Unterstützung Jugendicher aufgebaut hat, und einem Anwalt der ebenfalls in dieser Organisation mitarbeitet.
Es ist eine starke Geschichte, bei der es vor Menschen, ihren Schicksalen und Einstellungen/Gefühlen wimmelt: Der Sohn dessen Freundin schwanger ist, und beide vor der Matura stehen. Der Polizist dessen Frau ihn nach langen Jahren verläßt weil sie endlich ein Kind will. Die Polizistenkollegin die endlich die Karriereleiter etwas hinauf möchte. Eine Organisiation von wohltätigen Damen, die Ausländerinnen zu Hungerlöhnen einstellen und wie Sklaven arbeiten lassen. Hilfreiche Polizisten und solche die erst zum gelösten Fall erscheinen um das Lob der Medien abzukassieren etc etc etc.
Auf die Spannungen zwischen den Menschen wird genauer eingegangen - v.a. die zwischen Nelly und dem Profiler Alessandro. Erst am Schluß wird der Knoten entwirrt, der zeigt, daß seine Besessenheit (Mutter, Schwester, Mond) hinter den Morden steht - auch wenn er die meisten nicht selbst begangen hat sondern andere als Marionetten einsetzte.
Die tropische Sommerhitze in der Stadt ist greifbar und dicht geschildert, inkl. Wasserknappheit und Gesundheitsprobleme der Bevölkerung.
Nett fand ich die Nebenhinweise auf die ligurischen gastronomischen Köstlichkeiten - diese Liste inkl. Kurzbeschreibung hätte ich gerne nicht nur als Fußnoten, sondern zusammengefaßt am Anfang oder Ende des Buches nochmals nachgelesen.
In Summe ein gutes Buch, das ich trotz seiner Seitenanzahl empfehlen kann/muß.
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