Leonora Christina Skov :
"Das Inselhaus"
Kriminalroman
original "Hvor intet bryder vinden"
2015, Politikens Forla, Kopenhagen
Aus dem Dänischen von Nora Pröfrock
2018, btb Verlag
408 Seiten
ISBN 978-3-442-71424-7
Sieben Menschen werden auf eine Insel in ein Glashaus eingeladen, wo kein Internet vorhanden ist, und die Meeresströmung den Zugang zum Festland quasi unmöglich macht. Robin Lee, eine Reisejournalistin in mittleren Jahr; Anne Elizabeth Solvtoft, perfekte Ehefrau und engagierte Mutter ohne Anerkennung, die Scherenschnitte macht; Sofie Lynggard, eine junge Frau die dünn und nervös ist; Greta Eek, eine bekannte Geruchsexpertin und eher kühle Frau mittleren Alters; Kevin Bergman, dessen Freundin mit ungewollten und kranken Kind schwanger ist, er aber nichts weiterbringt; Joachim Wedel Nordgren, erfolgreicher Krimiautor, der seiner geschiedenen Frau nachtrauert; Poul Erik Norgaard, Lehrer, dessen Frau Krebs hat.
Langsam entwickelt sich heraus, daß der Großteils dieser Menschen die schöne faszinierende Marcella gekannt hatten - einige als Kind, andere als Jugendliche, immer jedoch mit Einfluß und oft Zerstörung hinterlassend.
Einer der sieben Menschen verschwindet, einer stürzt die Stiegen unglücklich hinunter, weitere verschwinden, bis am Ende zumindest einiges erklärt wird.
Die Geschichte wird sprunghaft erzählt; spannend lesen sich die Kapitel in den Marcella agiert. Interessant sind auch die Kapitel in denen Marcella, Anne die hauptberufliche Ehefrau und Robin als Reisejournalistin in verschiedenen Ländern und Kulturen unterwegs sind. Während Robin neugierig ist, ist Anne bemüht ein gewissen Maß an elitärem Benehmen zu behalten; Marcella ist als Kind und Jugendliche bemüht nicht unterzugehen.
Die Menschen sind eher unsympathisch, wobei die kühle Greta, die sich weigert bei gewissen gesellschaftliche Konventionen mitzuspielen, im Laufe des Romans durchaus Qualitäten zugeschrieben bekommt. Anne die zuerst die perfekte Ehefrau und Mutter spielt, wird in ihren selbstgefääligen dummen Stereotypen immer unerträglicher. Robin ist eine weltoffene Charakterfrau, deren Charakter durchgängig ist. Die Männer sind alle eher unerträglich weinerlich, auch wenn einer erfolgreich ist.
Marcella ist vielschichtig - von schön und liebenswürdig und hilfsbereit, bis durchtrieben und manipulativ; letztendlich war sie überfordert und man hatte ihr zuviel zugemutet.
Der steigende Druck in dem Glashaus ist gut geschildert. Glaswände, die je nach Belieben mit einem Vorhang zugezogen werden können, gefallen nicht jedem der Protagonisten.
Es ist auch spannend zu lesen, wie mache der Protagnisten sich an das Leben anpassen zu vermögen, und anderer im aggressiver werden.
Sex wird mir zu aggressiv geschildert.
In Summe nicht uninteressant, auch wenn das Genre daß Menschen augenscheinlich willkürlich, aber doch mit Absicht zusammen sein müssen und einige ums Leben kommen, nicht neu ist.
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