Heide Schmidt :
"Ich sehe das so" - "Warum Freiheit, Feminismus und Demokratie nicht verhandelbar sind"
2020, Christian Brandstätter Verlag Wien
167 Seiten
ISBN 978-3-7106-0485-0
Dr. Heide Schmidt beschreibt hier in fünf Kapiteln daß und wieso ihr das Engagement für Demokratie und demokratische Prozesse so wichtig ist.
In einem starken Gemisch aus nüchternen Erklärung und doch starkem Engagement tritt sie für aktive demokratische Prozesse, offenen respektvollen Diskurs mit anders denkenden Menschen egal welchen Hintergrunds ein.
Sie geht auf ihre Zeit bei der FPÖ ein, beleuchtet die Arbeit gemeinsam mit Jörg Heider, dessen Weg zum BZÖ wird aber nicht genannt.
Sehr kritisch sieht sie die das Krisenmanagement durch den Virus in Österreich und vergleicht ihn mit Deutschland.
Sie tritt auch für gleiche Bezahlung gleichwertiger Arbeit von Männern und Frauen ein, und führt hier den Vergleich körperlicher Belastung von Schwerarbeitern und Pflegekräften an. Auch für sie sieht Frauenarbeit oft strukturell schlechter bezahlt, obwohl sie zugibt damit nicht konfrontiert gewesen zu sein. Mir fehlt der Bezug, daß Frauen aufgrund möglicher Schwangerschaft schlechtere Berufschancen haben.
Sie geht auch auf das Thema bedingungsloses Grundeinkommen ein, daß über dem Mindesteinkommen sein sollte, da sonst niemand mehr arbeiten geht.
Die Überlegungen sind sehr interessant und fordern Mitdenken heraus. Ich konnte das Buch nur seitenweise lesen - bei manchen Absätzen mußte ich länger verweilen um den Gedankengängen zu folgen.
In dem Buch fehlt mir ein kleiner Abschnitt über die Autorin, der sonst immer im kleinst-punkt-größe zu Lesen ist.
In Summe ein hochinteressantes Buch das Gedanken und Werte hinterfragt und zu aktiver Demokratie bzw zum Einfordern eines respektvollen Miteinanders in einer Demokratie aufruft. Fast ein Pflichtbuch in Zeiten von Corona und Beschränkungen !
Heide Schmidt, geb. Kollmann wurde am 27. November 1948 in Kempten im bayerischen Allgäu geboren. Als Kleinkind kam sie nach Wien, studiert hier Jus (Abschluß mit Dr juris ab) und später Wirtschaftswissenschaften. Sie arbeitete bei der Volksanwaltschaft, beim Österreichischen Rundfunk. Als Mitglied der FPÖ war sie im österreichische Parlament tätig. 1993 trat sie aus der FPÖ aus, und gründete gemeinsam mit vier anderen Abgeordneten das Liberale Forum. Das LIF war bis 1999 im österreichischen Parlament. Sie engagiert sich jetzt im sozialen und demokratie-politischen Bereich.
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