Mittwoch, 30. September 2020

Friedrich Glauser : "Wachtmeister Studer"

Friedrich Glauser :
"Wachtmeister Studer"
erstmals 1936 als Fortsetzungsgeschichte erschienen, 1955 erstmals als Roman
Dateigröße :
541 KB

Seitenzahl der Print-Ausgabe : 238 Seiten
ASIN :
B00ANU7MRG
ISBN-Quelle für Seitenzahl : 3955844013

In dem Roman geht es um "Schlumpf Erwin Mord"

Fahnderwachtmeister Studer muß kurz vor der Pensionsionierung den jungen Erwin Schlumopf in Gefängnis bringen, weil er verdächtigt wird als ehemaliger Häftling Wendlin Witschi ermordet zu haben soll, um an die Tochter zu kommen. Für das Dorf und die Nachbarn wäre dies die ideale Lösung, aber Studer quartiert sich in Gerzenstein ein, und hört sich um. Er lernt die schüchterne Sonja kennen, die versucht zu Erwin zu halten. In der Baumschule arbeiten viele ex-Häftlinge wie Erwin, die unterhaltenderweise in einer Jazzband auftreten. Baumschulenbesitzer Gottlieb Ellenberger wirkt zwielichtig. Gemeindepräsident Emil Aeschbacher ist aalglatt, und redet je nach gegenüber swyzerdütsch, hochdeutsch und französisch. Studer deckt auf, daß die Familie des Toten Witschi massive Geldprobleme hatte und ein Versicherungsbetrug versucht wurde, bei dem der Tote starb. Diese offizielle Lösung gefällt Studer nicht, und ermittelt weiter erfolgreich, und landet im Krankenhaus.

Der Roman ist langsam geschrieben. Gemählich werden Abendessen beschrieben, das Verhalten der Menschen im Gasthaus, die kleinen Gesprächsstrukturen aus denen sich Sehnsüchte und Nebengeschichten entwickeln. 

Kleine Details aus dem Swyzerdütsch sind unterhaltsam, vor allem wenn man sie sich beim Lesen gesprochen vorstellt. 

Vorbild der Figur Studer ist Maigret, der genauso stoisch arbeitet.
Der Ort der Handlung ist erfunden.

Die vielen zusätzlichen Personen des Romans werden mit Feingefühl und Verschiedenartigkeit geschildert. Es gibt den selbstgefälligen Untersuchungsrichter, den dummen Gefängnisaufseher, die halbunglücklich verliebte Serviererin im Gasthaus, der etwas protzige Lehrer

In dem Roman ist autobiographisches hineingearbeitet wie ein Selbstmordversuch, einige Typen aus dem Gefängnis und deren Probleme beim Wiedereingliedern in das normale Leben, und Verschlagenheit einiger Menschen aus der Fremdenlegion.

Mich hat dieser Kriminalroman interessiert, weil der Autor zu den Meilensteinen der Kriminalliteratur gezählt wird. Mitraten des Who-dunnit ist möglich.

Der Stil und die Beschreibungen haben mich fasziniert. Mich hat der Roman und seine Wendungen in den Bann gezogen. Viel Freude beim Lesen !

Friedrich Charles Glauser wurde am 4. Februar 1896 in Wien geboren. Er war ein komplizierter Sohn, arbeitete in den unterschiedlichen Jobs, war bei der Fremdenlegion, Im Gefängnis, in psychiatrischen Einheiten, bis er spät als Schriftsteller Erfolg hatte. Drogenkonsum zog sich durch fast sein ganzes Leben. Er starb am 8 Dezember 1938 in Nervi bei Genua.

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