Fjodor Dostojewski :
"Der Spieler"
1867 erstmals erschienen bei Verleger Stellowski
Aus Gesammelte Werke in zwanzig Bänden - Band "Der Spieler" und "Späte Prosa"
Herausgegeben von Gerhard Dudek und Michael Wegner
Deutsch von Werner Creutziger
1990, Aufbau-Verlag Berlin und Weimar
184 Seiten (von 348 bis 530) + passenden Anmerkungen (hier meist Übersetzungen aus dem französischen) im Anhang
ISBN 3-351-01509-7
In einem deutschen Kurort haben sich eine verarmte russische Familie, der in die Stieftochter verliebte Hauslehrer, ein reicher französischer Adeliger, ein verliebter Engländer, eine schöne junge etwas frivol wirkende Frau mit Mutter eingefunden. Der Chef der Familie ist Witwer, braucht das Geld der Erbtante um die schöne junge Frau heiraten zu können. Inzwischen lebt mittels Schuldscheinen bei dem französischen eitlen unangenehmen Mann, der nebenbei Tochter Polina zu einem Verhältnis erpresst. Die Erbtante erscheint mit großem Auftritt, und verspielt in drei Tagen den großteils ihres Geldes und damit die Zukunft des Generals, seiner Stieftochter Polina und legt den Grundstein zur Spielsucht des Hauslehrers. Polina ist hin- und her gerissen zwischen gehobener Tochter-Dünkel, Liebe zu dem Hauslehrer und keinem Vertrauen zu ihm. Der Hauslehrer lebt einige Zeit mit der schönen Frau von seinem Geld in Paris, verheiratet sie mit dem General und bleibt selbst spielend in Deutschland hängen.
Der Hauslehrer Alexej Iwanowitsch erzählt aus seiner Ich-Sicht, wie er den Franzosen provozieren will, wie er Enkelin/Stieftochter Polina helfen will oder auch nicht, wie er die schöne Blanche beobachtet und eigentlich Angst vor ihr hat und wie ihn das Spiel, das ihn am Anfang nicht interessiert hat, am Schluß dirigiert. Nicht einmal die klaren Worte des Engländers können ihn aus der Sucht reißen.
Dostojewski springt mit dem ersten Satz in die Handlung als ob jede Leser alles über die Personen bereits wüßte. Aber erst langsam entschlüsseln sich trotz Schreianfällen die Absichten und Gefühle der handelnden oder reagierenden Personen.
Wie die Hauptperson Alexej die Lethargie aller Liebe und dem Leben gegenüber erfaßt, und dafür die Spielsucht ihn in die Krallen bekommt, ist dicht und faszinierend beschrieben.
Die Geschichte ist fast in Dialogen geschrieben. Es wird wenig beschrieben, außer Luxus der russischen Familie im fiktiven Ort Roulettenburg oder später in Paris.
Im Text sind immer wieder französische Phrasen oder Wörter eingebaut, die im Anhang übersetzt werden. Nicht übersetzt ist der Begriff "Outchitel", der ein französischer Begriff für einen russischen Lehrer ist, und den v.a. die Babuschka und später Blanche an Alexej verwendet.
Eine berühmte Geschichte zur Entstehungsgeschichte ist, daß die Stenographin und spätere zweite Gattin Anna Snitkina auf den Einfall kam, das Manuskript bei einem Notar zu hinterlegen, um dem Autor die rechtzeitige Abgabe des Manuskripts zu bestätigen, da der Verleger hinterlistigerweise die Stadt verlassen hatte.
In Summe ein dichter spannender Roman, der packt. Viel Freude beim Lesen !
Fjodor Michailowitsch Dostojewski wurde am 11. November 1821 in Moskau geboren. Er studierte Ingenieurtechnik, wollte dann aber Schriftsteller werden. 1849 wurde er verhaftet und verlor nach einer Scheinhinrichtung alles Vermögen, und für fünf Jahre ins Arbeitslager gesteckt. 1866 erschien "Schuld und Sühne" in einer Monatszeitschrift über einige Monate. 1866 erschien auch "Der Spieler".1869 war der Roman "Der Idiot" fertig.1872 schloß er "Die Dämonen" ab. 1875 war "Der Jüngling" fertig. 1880 schloß er "Die Brüder Karamasow" ab. Er starb am 9. Februar 1881 in Sankt Petersburg.
Samstag, 14. Oktober 2017
Fjodor Dostojewski : "Der Spieler"
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