Theodora Bauer :
"Das Fell der Tante Meri"
Roman
2014, erstmals im Picus Verlag
2016, Aufbau Verlag GmbH & Co KG, Berlin
201 Seiten
ISBN 978-3-7466-3144-8
Hauptperson Ferdl (Ferdinand) lebt mit seiner Mutter und einer Art Tante in Dorf. Er denkt sich zwar manches, spricht aber nicht viel. Nach dem Tod seiner Mutter und später der Tante, beerbt er die Tante.
Anni verliebt sich während des 2. Weltkrieges in einen feschen SS-Offizier und wird schwanger. Nachdem das Kind auf der Welt ist verfrachtet er die beiden aus Wien hinaus aufs Land, wo seine Frau alles organisiert hat.
Falscher Name Karl Müller / richtig Werner Seytel flieht über die Rattenroute nach dem Zusammenbruch des tausendjährigen Reichs nach Chile. Dort entdeckt er zuerst daß sein Deutschtum nicht überall gewünscht ist, bis er im Süden Chiles doch wieder auf altes Gedankengut trifft und dort sogar Erfolg hat.
Der echte Karl Müller bleibt Nebenfigur.
In allen drei Blickwinkeln ist eine Frau präsent : Maria, genannt Tante Meri, die mit Geld und Einfluß ihrem Mann ihr Leben lang beisteht, dann Anni und Ferdinand.
Der Schluß ist eigen, denn Besuch aus Chile klärt vieles auf, aber es fühlte sich beim Lesen ungut an.
Die Sprache ist wie umgangssprachlich gesprochen. Am Anfang irritiert es daß fast jeder Satz mit 'der Ferdl ...' und 'dem Ferdl ...' beginnt. Sprachliche Feinheiten bleiben leider aus. Die Gedanken des flüchtigen ex-Offiziers sind etwas schöner formuliert; allerdings bleibt dieser Mensch (mir) mit seiner Gedankenwelt und Selbstüberschätzung unangenehm.
Die Menschen bewegen sich um Maria/Meri herum. Für den Ehemann ist sie die wichtigste Frau in seinem Leben - egal wie er sich verhält. Im Dorf ist sie eine charismatische Autorität. Sie trägt Pelz und auftoupierte Turmfrisur, ohne lächerlich zu wirken. Für den Buben ist sie bis zu ihrem Tod die gefürchtete Tante. Wenig sagt sie direkt, und dieses wenige ist Gedankengut des tausendjährigen Reichs.
Die drei Handlungsstränge sind klar von einander abgegrenzt und machen wenig Verwirrung. Verwirrend ist daß die Menschen im Dorf, v.a. die Figur Ferdl wenig mit Menschen redet und somit Fragen über Fragen bleiben.
Unverständlich bleibt mir allerdings wie Werner Seytel zwar den Namen übernimmt, aber wenig über den Menschen, über den ihn einiges bekannt war, einzusetzen wußte und damit vieles falsch macht.
Für mich war das Buch mühsam zu Lesen, da mir die Sprache nicht gefallen hat. Die Verknüpfung der drei Hauptpersonen entschlüsselt sich nach und nach logisch. Ob ich das Buch empfehlen kann, bleibt offen.
Theodora Bauer wurde am 14. Juli 1990 in Wien geboren. Sie studierte Publizistik und Philosophie. 2014 erschien ihr erster Roman 'Das Fell der Tante Meri', 2017 'Chikago'.
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen