Gioconda Belli :
"Mondhitze"
Roman
original "El intenso calor de la luna"
2014 Editorial Seix Barral, S.A. Barcelona
Aus dem niceraguanischen Spanisch von Lutz Kliche
2016, Droemer Verlag
278 Seiten
ISBN 978-3-426-28131-4
In diesem auch erotischen Roman erlebt eine Frau der Oberschicht in Niceragua ihre weibliche und persönliche Umstellung durch Wechsel, Kinder aus dem Haus und einen Unfall. Während einer hormonellen Hitzewallung überfährt sie fast einen jungen Kunsttischler. Sie kümmert sich im Spital um den jüngeren Mann, und auch danach, wobei sie sich näher und näher kommen. Parallel entdeckt sie daß sie und ihr Ehemann sich entfremdet hatten und hinterfragt auch ihr bisheriges Leben. Beide Ehepartner erleben etwas aufregendes, nicht-selbstverständliches außerhalb ihrer Ehe, was in einer Trennung mündet.
Der Roman ist dicht, erotisch und frauenbetont geschrieben. Emma ist die Hauptperson, sie hat ihre Gynäkologin Jeanine, Freundin Diana, Haushälterin Nora um sich; Ernesto ist der Kunsttischler, der Frauen die älter als er ist, schätzt; Ehemann Fernando ist ein Arzt, aber manchmal zu sachlich für seine Frau. Er sieht das weibliche Klimakterium als Zeichen des älter Werdens, und sonst rein medizinisch.
Die Sympathie der Autorin ist mehr bei Emma, die als bürgerlich gut lebend geschildert wird, deren Wunsch gute Ärztin zu sein aber dem Mutter Dasein untergeordnet wurde. Sie entdeckt, daß eine Malaria-seuche am Ausbruch ist, hilft zuerst direkt und dann mithilfe einer Freundinnen, daß hier etwas getan wird.
Ob Männern das etwas drastische Schildern der Hitzewallungen, Schwindel und Blutverlustes in der weiblichen Periode zu direkt sein wird, muß der Leser selbst entscheiden. Für Frauen die die Umstellung selber etwas heftiger miterleben, schildern diese Absätze eher etwas Gewohntes.
Manches wirkt etwas klischeehaft wenn sich Mann und Frau in einem diskreten aber unsauber wirkenden Motel miteinander erfreuen. Die Erotikszenen sind schön sinnlich vorstellbar.
Interessant sind die Vorstellungen über die Wechseljahre in der Gesellschaft, wie die Frauen hier unterschiedliche geschildert sind und wie sie unterschiedlich damit umgehen.
Trotz kleiner Längen ist das Buch kraftvoll, lebensbejahend und zu Gestaltung motivierend. Mich hat der Roman mit seiner lateinamerikanischen Frauenkraft sehr angesprochen - das wünsche ich anderen Frauen auch !
Gioconda Belli (* 9. Dec 1948) ist eine niceraguanische Schriftstellerin und Dichterin. Sie schrieb erotische und revolutionäre Gedichte und lehnte sich gegen die Diktatur der Somoza-Familie in Niceragua zwischen 1970 und 1974 auf. Sie war Mitglied bei der FSLN - der Sandinistischen Nationalen Befreiungsfront. 1975 ging sie nach Mexico, Costa Rica und später USA.
Das in Europa bekannteste Buch ist "Bewohnte Frau" ein Roman (übers. v. Lutz Kliche). bei Dtv, München 2007, ISBN 978-3-423-21011-9. Sie hat auch erotische Gedichte veröffentlicht.
Samstag, 5. März 2016
Gioconda Belli : "Mondhitze"
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