Michael Chodorkowski mit Natalija Geworkian :
"Mein Weg - Ein politisches Bekenntnis"
aus dem Russischen von Steffen Beilich
2012, Deutsche Verlags.Anstalt
5 Seiten Vorwort Michael Chodorkowski + 2 Seiten Anstelle eines Vorwortes Natalija Geworkian+ 609 Seiten + 11 Seiten Anstelle eines Nachworts von Michael Chodorkowski + 7 Seiten Namensverzeichnis
ISBN 978-3-421-04510-2
In diesem hochinteressanten, aber nicht einfach zu lesenden Buch erzählen der ehemalige Unternehmer Michael Chodorkowski und die Journalistin Natalija Geworkian in abwechselnden Kapiteln über die Zeit in Rußland in den 90-er Jahren den letzten Jahrhunderts, als einige gewiefte und mutige Menschen Geschäfte machten und aufbauten. Hier wurden Lücken im Gesetzt genutzt um eine Bank zu gründen, Firmen zu erwerben und später dann auf Geheiß des damaligen Präsidenten Jelzin diesen auch zu unterstützen. Parallel erhält man den Eindruck, daß es den Menschen in dem Land nicht gut gegangen sein dürfte, wogegen erst Ende der 90-er Jahre Versuche hier aufzufangen gestartet wurden. Der Einstieg ins Öl-Geschäft war ein Wagnis, das durch die wechselnde Ölpreise ein wirkliches Hasard-spiel war; nebenbei wurde die Technologie der Öl-Förderung verbessert, sodaß nicht mehr so viel Schwund erzielt wurde. Die Gruppe hatte mit dem Ölpreis auch Glück und konnte so weitere Firmen erwerben und einen Konzern aufbauen. Unterstützungen an Parteien wurden nach dem Tod Jelzins nicht mehr gut geheißen, wie andere Ziele der Gruppe auch. Einige reisten rechtzeitig aus, andere blieben und wurden verhaftet. Was in dem Buch über die Prozesse, deren Ablauf, die manchmal eigenartigen Anklagen, zu lesen ist, macht kein großes Vertrauen. Die Gelassenheit, oder vielleicht auch Schwerblütigkeit, die der Autor als typisch russisch beschreibt, mag geholfen haben, mit manchem leichter fertig zu werden.
Im letzten Kapitel geht es um Mögliches : hier gehen Wirtschaft - Politik - Wirtschaftspolitik - Politikphilosophie komplex ineinander über.
Ich habe dieses Buch gekauft, als Michael Borissowitsch Chodorkowski noch im Gefängnis saß, aber erst in den letzten Monaten gelesen. Es ist ein beeindruckendes Buch, auch wenn die Rolle bei den Firmenerwerbungen über die Pfandbriefe zwar legal, aber vermutlich nicht ruhmreich gewesen sein dürfte. Dieses Image ist nicht einfach abzuwaschen, obwohl danach viel in Menschen, in Bildung, in die unterschiedlichsten Parteien aller Richtungen und auch in Offenheit des Geldes investiert worden war. Rückwirkend gesehen wäre es interessant zu wissen, wie das Engagement in neueres Denken und neue Strukturen innerhalb der Bevölkerung das Land geändert hätte.
Faszinierend ist wie die Menschen geschildert werden. Chodorkowski selber, sein engster Mitstreiter, Platon Lebedew der auch im Gefängnis saß, Leonid Newslin der es nach Israel schaffte, genauso wie Michael Brudno; aber auch Roman Abramowitsch bis zu Wladimir Putin und seinem Getreuen Igor Setschin erhalten viel Raum. Auch privates wird erzählt, wobei der Eindruck bleibt es hier mit Workoholics zu tun zu haben.
Eigen ist eine Passage in der erzählt wird, daß sich Chodorkowski aussuchen konnte ob er einen russischen oder jüdischen Paß möchte. Für ihn keine Frage als Russen. Ihm wurde jedoch geraten Technisches zu studieren, da er in Geisteswissenschaft aufgrund dieser Frage keine Chancen erhalten würde.
Das Buch ist in vielerlei Hinsicht eine Herausforderung: man sollte über Rußland mit seinen Menschen einiges wissen, über die Politik in Rußland, über Erdöl und es ist sprachlich auf hohem intellektuellem Niveau geschrieben/übersetzt.
Sowohl Frau Geworkian als auch dem Übersetzter Herrn Beilich ist hier zu danken, wie viel sie als hilfreiche zusätzliche Information in Fußnoten dazuschreiben oder anmerken.
In Summe ein faszinierendes Buch, für dessen Lesen ich Monate gebraucht habe, aber es nochmals in einiger Zeit lesen sollte. Die Faszination wünsche ich anderen Leserinnen & Lesern ebenso !
Michail Borissowitsch Chodorkowski wurde am 26. Juni 1963 in Moskau geboren. Er ist ein russischer Unternehmer, früherer Oligarch und ehemaliger Vorstandsvorsitzender des Ölkonzerns Yukos . Von Oktober 2003 bis zum 20. Dezember 2013 befand er sich in Haft. Kurz vor Weihnachten 2013 wurde Chodorkowski nach seinem Gnadengesuch überraschend begnadigt und freigelassen. Am 25. Dezember 2013 wurde bekannt, dass das Oberste Gericht Russlands zwei gegen Chodorkowski verhängte Urteile überprüfen lässt. Er lebt jetzt im Exil in der Schweiz.
Natalia Geworkjan, 1956 in Moskau geboren, arbeitet seit 1996 für die angesehene russische Zeitung Kommersant, zunächst als Sonderkorrespondentin für Politik und Wirtschaft, heute als Pariser Korrespondentin des Blatts. 1991 erhielt sie die amerikanischen Auszeichnung „Freedom of Press“. Sie veröffentlichte ein Buch über den KGB und einen Gesprächsband mit Wladimir Putin. Michail Chodorkowski lernte sie Anfang der neunziger Jahre kennen.
Steffen Beilich ist bilingual aufgewachsen mit Deutsch-Englisch, und maturierte 1992 in Magdeburg (Deutschland). Er ist Übersetzer für Russisch-Deutsch / Englisch-Deutsch / Belarussisch (Weißrussisch)-Deutsch // Deutsch-Englisch, Deutsch-Russisch; Dolmetscher für Deutsch-Russisch-Deutsch / Deutsch-Englisch-Deutsch / Englisch-Russisch-Englisch und spezialisierte sich v.a. als Fachübersetzer und Dolmetscher für Umwelt, Klima, Politik und Kultur.
Mittwoch, 17. Februar 2016
Samstag, 13. Februar 2016
Herbert Dutzler : "Letzter Applaus"
Herbert Dutzler :
"Letzter Applaus" - Ein Altausee-Krimi
2015, Haymon Verlag Innsbruck
387 Seiten + 1 Skizze von Bad Aussee und Umgebung
ISBN 978-3-7099-7820-7
Postenkommandant Franz Gasperlmaier ist diesmal zuerst um seine Tochter besorgt. Sie bewirbt sich mit anderen jungen schönen Mädchen als Narzissenkönigin im schönen Bad Aussee, und möchte dies Nutzen um für fair produzierte Trachten zu werben. Sie wird eine der zwei Narzissenprinzessinnen Die Königin wird in der folgenden Nacht ermordet, was den cholerischen unsympathischen Polizisten Resch in den gemütlichen von Touristen überlaufenen Ort führt. Gasperlmaier stehen seine Polizisten Manuela und die in Karenz befindliche Frau Doktor zu Seite, wenn er sich um die Kleinigkeiten, wie Proteste gegen einen Laden mit billigen in Bangladesh produzierten Trachten eindämmen soll. Auch dort wird eine Leiche entdeckt. Im Laufe der Recherchen wird klarer wie Tourismusverband und Trachtenindustrie miteinander verbunden sind - oder auch nicht. Am Schluß steht eine Runde Essen unter Freunden.
Wer dieses Gegend des Salzkammergutes kennt, wird die Beschreibungen vermutlich genießen und gemütlich beim Lesen vor sich hin lächeln. Die geistigen Ausflüge hinauf auf die Hügel mit Blick auf den Loser haben dies bei mir hervorgerufen.
Dies ist der fünfte Kriminalroman mit Herrn Gasperlmaier, der bedächtig seine Ansichten vertritt und seine Fragen stellt. Wendig sind seine Frau Christine und die Tochter Katharina, die ziemlich genau was sie will, und was sie nicht will. Polizistin Manuela ist rasch in Fragen und Zupacken, was beim Showdown sehr hilft; sie ist auch sonst ziemlich dynamisch unterwegs. Der alte Postenkommandant Friedrich ist ein unterhaltsamer praktisch denkender und agierender Mensch, der bei Bedarf sofort zur Stelle ist. Gegenpunkt ist der zugeteilte Herr Resch, der sich mit seiner Brüllerei und Rechthaberei keine Freunde schafft, auch in seinem eigenem Team nicht.
Ehepaar Bielefeldt, das indische Ehepaar Al-Quari, das eigentlich aus Pakistan kommt, und Herr Stern die den Billig-Trachtenladen aufziehen wollen, sind ohne Sympathie geschildert. Der Freund der ermordeten Königin ist kein freundlicher Zeitgenossen sondern versucht seine Freundin gewinnbringend zu vermarkten.
Die Schilderungen des Narzissenfestes sind sehr anschaulich, inkl. der Königinnenwahl im Festzelt. Das Tohuwabuho, das die drei Tage in der schönen kleinen Stadt herrscht ist nachvollziehbar. Für Ortkundige bringen Informationen über Lokale Erinnerungswerte.
Das Geschäft mit dem Fest, sowie die Hintergründe in der Trachten/Textil-branche sind sehr interessant zu lesen.
Der Krimi ist trotz dreier Leichen und einer Entführung angenehm zu lesen und unterhält gut. Viel Spaß beim Lesen !
Herbert Dutzler wurde 1958 im oberösterreichischen Schwanenstadt geboren. Er wuchs in Bad Aussee auf und studierte Germanistik und Anglistik. Er unterrichtet im BRG Vöcklabruck. 2011 erschien sein erster Kriminalroman in der Region um Altaussee um den etwas langsamen, bodenständigen Polizisten Franz Gasperlmaier, der meist eine engagierte Kollegin dabei hat.
"Letzter Applaus" - Ein Altausee-Krimi
2015, Haymon Verlag Innsbruck
387 Seiten + 1 Skizze von Bad Aussee und Umgebung
ISBN 978-3-7099-7820-7
Postenkommandant Franz Gasperlmaier ist diesmal zuerst um seine Tochter besorgt. Sie bewirbt sich mit anderen jungen schönen Mädchen als Narzissenkönigin im schönen Bad Aussee, und möchte dies Nutzen um für fair produzierte Trachten zu werben. Sie wird eine der zwei Narzissenprinzessinnen Die Königin wird in der folgenden Nacht ermordet, was den cholerischen unsympathischen Polizisten Resch in den gemütlichen von Touristen überlaufenen Ort führt. Gasperlmaier stehen seine Polizisten Manuela und die in Karenz befindliche Frau Doktor zu Seite, wenn er sich um die Kleinigkeiten, wie Proteste gegen einen Laden mit billigen in Bangladesh produzierten Trachten eindämmen soll. Auch dort wird eine Leiche entdeckt. Im Laufe der Recherchen wird klarer wie Tourismusverband und Trachtenindustrie miteinander verbunden sind - oder auch nicht. Am Schluß steht eine Runde Essen unter Freunden.
Wer dieses Gegend des Salzkammergutes kennt, wird die Beschreibungen vermutlich genießen und gemütlich beim Lesen vor sich hin lächeln. Die geistigen Ausflüge hinauf auf die Hügel mit Blick auf den Loser haben dies bei mir hervorgerufen.
Dies ist der fünfte Kriminalroman mit Herrn Gasperlmaier, der bedächtig seine Ansichten vertritt und seine Fragen stellt. Wendig sind seine Frau Christine und die Tochter Katharina, die ziemlich genau was sie will, und was sie nicht will. Polizistin Manuela ist rasch in Fragen und Zupacken, was beim Showdown sehr hilft; sie ist auch sonst ziemlich dynamisch unterwegs. Der alte Postenkommandant Friedrich ist ein unterhaltsamer praktisch denkender und agierender Mensch, der bei Bedarf sofort zur Stelle ist. Gegenpunkt ist der zugeteilte Herr Resch, der sich mit seiner Brüllerei und Rechthaberei keine Freunde schafft, auch in seinem eigenem Team nicht.
Ehepaar Bielefeldt, das indische Ehepaar Al-Quari, das eigentlich aus Pakistan kommt, und Herr Stern die den Billig-Trachtenladen aufziehen wollen, sind ohne Sympathie geschildert. Der Freund der ermordeten Königin ist kein freundlicher Zeitgenossen sondern versucht seine Freundin gewinnbringend zu vermarkten.
Die Schilderungen des Narzissenfestes sind sehr anschaulich, inkl. der Königinnenwahl im Festzelt. Das Tohuwabuho, das die drei Tage in der schönen kleinen Stadt herrscht ist nachvollziehbar. Für Ortkundige bringen Informationen über Lokale Erinnerungswerte.
Das Geschäft mit dem Fest, sowie die Hintergründe in der Trachten/Textil-branche sind sehr interessant zu lesen.
Der Krimi ist trotz dreier Leichen und einer Entführung angenehm zu lesen und unterhält gut. Viel Spaß beim Lesen !
Herbert Dutzler wurde 1958 im oberösterreichischen Schwanenstadt geboren. Er wuchs in Bad Aussee auf und studierte Germanistik und Anglistik. Er unterrichtet im BRG Vöcklabruck. 2011 erschien sein erster Kriminalroman in der Region um Altaussee um den etwas langsamen, bodenständigen Polizisten Franz Gasperlmaier, der meist eine engagierte Kollegin dabei hat.
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Dienstag, 9. Februar 2016
Felicitas Mayall : "Schwarze Katzen"
Felicitas Mayall :
"Schwarze Katzen" - Laura Gottberg ermittelt
2015, Rowohlt Taschenbuch
405 Seiten
ISBN 978-3-499-26737-6
Kommissarin Laura Gottberg, der vergnügt aus Urlaub in Siena bei ihrem Commissario Angelo Guerrini, nach München zurückgekehrt war, wird mit einem neuen Mitarbeiter und einer Leiche in Beton mitten im Herzen Münchens konfrontiert. Lange tappt die Soko im Dunkeln und versucht Mafia-Wege in München nachzugehen, bis in einem plötzlichen Showdown eine Mafia-Familie von innen auflöst.
Während ein Handlungsstrang Laura Gottberg in polizeilichen und privaten Leben begleitet, erzählt der andere Strang von Sergio Cavallini, der aus einer Mafia-Familien stammt und in München ein erlesenes Fischrestaurant aufbaut. Ihm gehen die alten Wertvorstellungen, und das hierarchische sowie unterdurchsichtige Benehmen seiner Onkel immer mehr auf die Nerven, bis er eine Entscheidung trifft.
Die geschriebenen Teile in München und Siena sind anschaulich, aber nicht zu groß.
Die Menschen sind gelungen und anschaulich. Für Menschen die noch keinen Laura-gottberg-Krimi gelesen haben (es ist dies der neunte): Laura ist Mutter von zwei Teenagern, ihre Tochter ist zum ersten Mal verliebt, Lauras Vater ist ein liebenswürdiger gescheiter Großvater für die Familie. Lauras Liebe mit Angelo ist leider eine Distanzbeziehung, aber beide genießen die Zeit des Zusammenseins.
Die Figur des Sergio als Mafia-Mitglied, der zuerst immer mehr Angst und dann Abstand gewinnt, ist interessant und gewinnend beschrieben.
Der Titel "Schwarze Katzen" gilt leider nicht den zwei nur kurz auftauchenden schwarzen Katzen, sondern einer Mafia-gruppe die sich den Namen 'Gatti Neri', gegeben hat.
Wer ein bißchen italienisch kann um zu verstehen wie die Italiener miteinander reden, wird beim Lesen den Romans zum Schmunzeln kommen. Andererseits darf der Leser/die Leserin nicht wirklich darüber nachdenken, in welcher Sprache die Menschen in München und Siena/Sizilien wirklich miteinander reden.
Der Roman ist schwungvoll geschrieben und machte - v.a. an einem verregneten grauen Tag - Spaß zu lesen. Viel Vergnügen !
Felicitas Mayall, wurde als Barbara Veit 1947 in München geboren. Sie studierte Politik- und Zeitungswissenschaften und arbeitete bei der Süddeutschen Zeitung. Gleichzeitig begann sie zu schreiben, was ab 1978 ihr Hauptberuf als Schriftstellerin wurde. Sie schrieb sowohl Kinder- und Jugendbücher, Sachbücher - allerdings unter ihrem echten Namen, Kriminalromane unter dem Pseudonym. 1995 heiratete sie den Australier Paul Mayall und lebt abwechselnd in Australien und am Chiemsee.
"Schwarze Katzen" - Laura Gottberg ermittelt
2015, Rowohlt Taschenbuch
405 Seiten
ISBN 978-3-499-26737-6
Kommissarin Laura Gottberg, der vergnügt aus Urlaub in Siena bei ihrem Commissario Angelo Guerrini, nach München zurückgekehrt war, wird mit einem neuen Mitarbeiter und einer Leiche in Beton mitten im Herzen Münchens konfrontiert. Lange tappt die Soko im Dunkeln und versucht Mafia-Wege in München nachzugehen, bis in einem plötzlichen Showdown eine Mafia-Familie von innen auflöst.
Während ein Handlungsstrang Laura Gottberg in polizeilichen und privaten Leben begleitet, erzählt der andere Strang von Sergio Cavallini, der aus einer Mafia-Familien stammt und in München ein erlesenes Fischrestaurant aufbaut. Ihm gehen die alten Wertvorstellungen, und das hierarchische sowie unterdurchsichtige Benehmen seiner Onkel immer mehr auf die Nerven, bis er eine Entscheidung trifft.
Die geschriebenen Teile in München und Siena sind anschaulich, aber nicht zu groß.
Die Menschen sind gelungen und anschaulich. Für Menschen die noch keinen Laura-gottberg-Krimi gelesen haben (es ist dies der neunte): Laura ist Mutter von zwei Teenagern, ihre Tochter ist zum ersten Mal verliebt, Lauras Vater ist ein liebenswürdiger gescheiter Großvater für die Familie. Lauras Liebe mit Angelo ist leider eine Distanzbeziehung, aber beide genießen die Zeit des Zusammenseins.
Die Figur des Sergio als Mafia-Mitglied, der zuerst immer mehr Angst und dann Abstand gewinnt, ist interessant und gewinnend beschrieben.
Der Titel "Schwarze Katzen" gilt leider nicht den zwei nur kurz auftauchenden schwarzen Katzen, sondern einer Mafia-gruppe die sich den Namen 'Gatti Neri', gegeben hat.
Wer ein bißchen italienisch kann um zu verstehen wie die Italiener miteinander reden, wird beim Lesen den Romans zum Schmunzeln kommen. Andererseits darf der Leser/die Leserin nicht wirklich darüber nachdenken, in welcher Sprache die Menschen in München und Siena/Sizilien wirklich miteinander reden.
Der Roman ist schwungvoll geschrieben und machte - v.a. an einem verregneten grauen Tag - Spaß zu lesen. Viel Vergnügen !
Felicitas Mayall, wurde als Barbara Veit 1947 in München geboren. Sie studierte Politik- und Zeitungswissenschaften und arbeitete bei der Süddeutschen Zeitung. Gleichzeitig begann sie zu schreiben, was ab 1978 ihr Hauptberuf als Schriftstellerin wurde. Sie schrieb sowohl Kinder- und Jugendbücher, Sachbücher - allerdings unter ihrem echten Namen, Kriminalromane unter dem Pseudonym. 1995 heiratete sie den Australier Paul Mayall und lebt abwechselnd in Australien und am Chiemsee.
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Dienstag, 2. Februar 2016
Bernhard Schlink : "Selbs Mord"
Bernhard Schlink :
"Selbs Mord"
2001, Diogenes Verlag Zürich
258 Seiten
ISBN 3-257-06280-X
Selb hilft im Schneetreiben einem anderen Autofahrer und bekommt dafür einen Detektivauftrag in von einer kleinen renommierten Bank: ein stiller Gesellschafter muß aufgetrieben werden. Dieser Mann mußte mit seiner Familie durch den Nationalsozialismus nach London verschwinden, was nicht allen geglückt ist. Ein altes Faktotum der Bank der sich im Archiv auskennt kommt auf eine Spur die ihm das Leben kostet. Selb trifft sich mit dem Bankenbesitzer und dessen Chauffeur/Mädchen für alles. Nachdem er alte Fäden in Straßbourg aufgenommen hat, kommt er der Geschichte des stillen Gesellschafters nahe. Einige Männer in dunklen Anzügen schalten sich mit Erpressung und Schießereien ein, ehe die Fäden zusammenfinden.
Gerhard Selb wird als Mann an der Grenze zum Pensionsalter beschrieben, der immer noch der Arbeit eines Detektivs nachgeht, und 2000 noch kein Handy hat. Eigentlich ist er in Brigitte verliebt und ihren Sohn für den er ein quasi-Vater ist. Er recherchiert in seinem gewohnten Stil indem er mit Menschen spricht und sie besucht. Bankenfaktotum Schuler ist ein ziemlich schräger Charakter der emsig Unterlagen zusammensucht und Selb über einiges informieren kann, und einen Koffer mit Geld bei dem Detektiv deponiert; letztendlich hat er das letzte Puzzlestück in seinen Unterlagen.
Bankenbesitzer Weller wird als freundlich, hilfesuchend beschrieben; wofür diese Fassade herhält wird erst später klar. Sein Chauffeur Samarin hat eine undurchsichtige Rolle.
Hintergrund der Geschichte sind die kleinen Privatbanken und ihre Probleme in der Zwischenkriegszeit, in der DDR und parallel in Deutschland; hier konkret angesiedelt in Mannheim. Kleine Ausflüge nach Berlin und Cottbus helfen entdecken, daß mit einer kleinen Bank der Ex-DDR nicht das kleine Geld der kleinen Genossen, sondern ganz anderen Menschen gewaschen wird. Die Darstellung der dort arbeitenden, methodischen, engagierten Bankfrau ist fein, und geht zu Herzen.
Selb selber geht es durch seine Herzprobleme die ganze Zeit nicht wirklich gut. Sowohl er als auch Welker überlegen wie sie würdig in den Ruhestand abtreten können. Selb wird zusätzlich von einem Mann genervt, der behauptet sein Sohn zu sein; seine verstorbene Gattin hätte hier wohl helfen können.
Die Geschichte ist klar geschrieben. Die Personen gut vorstellbar. Das Banken-Unwesen ist durchaus schlüssig erklärt. Ein gut geschriebener Kriminalroman, der auch etwas Pepp durch Männer mit Pistolen erhält. Gutes Lesen !
Bernhard Schlink wurde am 6. Juli 1944 bei Bielefeld geboren. Er ist Jurist und Schriftsteller. Als Jurist war er Professor für Öffentliches Recht. 1987 schrieben er und ein Freund gemeinsam den ersten Kriminalroman " Selbs Justiz", mit dem 69-jährigen Detektiv und Ex-Anwalt als Hauptfigur. Weitere Kriminalromane erschienen, sowie der berühmt gewordene Roman "Der Vorleser" 1995. Er lebt in New York und Berlin.
"Selbs Mord"
2001, Diogenes Verlag Zürich
258 Seiten
ISBN 3-257-06280-X
Selb hilft im Schneetreiben einem anderen Autofahrer und bekommt dafür einen Detektivauftrag in von einer kleinen renommierten Bank: ein stiller Gesellschafter muß aufgetrieben werden. Dieser Mann mußte mit seiner Familie durch den Nationalsozialismus nach London verschwinden, was nicht allen geglückt ist. Ein altes Faktotum der Bank der sich im Archiv auskennt kommt auf eine Spur die ihm das Leben kostet. Selb trifft sich mit dem Bankenbesitzer und dessen Chauffeur/Mädchen für alles. Nachdem er alte Fäden in Straßbourg aufgenommen hat, kommt er der Geschichte des stillen Gesellschafters nahe. Einige Männer in dunklen Anzügen schalten sich mit Erpressung und Schießereien ein, ehe die Fäden zusammenfinden.
Gerhard Selb wird als Mann an der Grenze zum Pensionsalter beschrieben, der immer noch der Arbeit eines Detektivs nachgeht, und 2000 noch kein Handy hat. Eigentlich ist er in Brigitte verliebt und ihren Sohn für den er ein quasi-Vater ist. Er recherchiert in seinem gewohnten Stil indem er mit Menschen spricht und sie besucht. Bankenfaktotum Schuler ist ein ziemlich schräger Charakter der emsig Unterlagen zusammensucht und Selb über einiges informieren kann, und einen Koffer mit Geld bei dem Detektiv deponiert; letztendlich hat er das letzte Puzzlestück in seinen Unterlagen.
Bankenbesitzer Weller wird als freundlich, hilfesuchend beschrieben; wofür diese Fassade herhält wird erst später klar. Sein Chauffeur Samarin hat eine undurchsichtige Rolle.
Hintergrund der Geschichte sind die kleinen Privatbanken und ihre Probleme in der Zwischenkriegszeit, in der DDR und parallel in Deutschland; hier konkret angesiedelt in Mannheim. Kleine Ausflüge nach Berlin und Cottbus helfen entdecken, daß mit einer kleinen Bank der Ex-DDR nicht das kleine Geld der kleinen Genossen, sondern ganz anderen Menschen gewaschen wird. Die Darstellung der dort arbeitenden, methodischen, engagierten Bankfrau ist fein, und geht zu Herzen.
Selb selber geht es durch seine Herzprobleme die ganze Zeit nicht wirklich gut. Sowohl er als auch Welker überlegen wie sie würdig in den Ruhestand abtreten können. Selb wird zusätzlich von einem Mann genervt, der behauptet sein Sohn zu sein; seine verstorbene Gattin hätte hier wohl helfen können.
Die Geschichte ist klar geschrieben. Die Personen gut vorstellbar. Das Banken-Unwesen ist durchaus schlüssig erklärt. Ein gut geschriebener Kriminalroman, der auch etwas Pepp durch Männer mit Pistolen erhält. Gutes Lesen !
Bernhard Schlink wurde am 6. Juli 1944 bei Bielefeld geboren. Er ist Jurist und Schriftsteller. Als Jurist war er Professor für Öffentliches Recht. 1987 schrieben er und ein Freund gemeinsam den ersten Kriminalroman " Selbs Justiz", mit dem 69-jährigen Detektiv und Ex-Anwalt als Hauptfigur. Weitere Kriminalromane erschienen, sowie der berühmt gewordene Roman "Der Vorleser" 1995. Er lebt in New York und Berlin.
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