Dienstag, 31. März 2015

Terry Pratchett : "The Amazing Maurice and His Educated Rodents"

Terry Pratchett :
"The Amazing Maurice and His Educated Rodents"
2001 Doubleday, Random House Childrens Books, London
2002 Corgi Book, Random House Childrens Books, London
262 Seiten + Authors Note
ISBN 978-0-552-54693-5

Dieser Band ist der 28. aus der Serie der "Discworld", dem Universum von Terry Pratchetts Fantasy Welt. Es gibt keine Gestalten aus den anderen Discworld-Büchern weshalb es angenehm war dieses Buch zu lesen.

Maurice ist ein vier Jahre alter kampferprobter roter Kater, dem ein Ohr fehlt und der mehrere Narben aufweist. Als er plötzlich mit Ratten kommunizieren kann, beschließt er keine sprechen könnende mehr zu fressen und baut mit diesen sprechenden, denkenden Nagern inklusive dumm dreinschauenden jungen Mann mit Flöte einen Plan 'a la Rattenfänger von Hameln'  auf und sie reisen sich bereichernd durchs Land. Bei den Ratten entwickelt sich nicht nur das Sprechen, sondern auch das Hinterfragen von ethischen bis philosophischen Werten und sie beschließen einen letzten Coup. In diesem Dorf ist allerdings alles anders - die Menschen sind arm, Essen ist rar, und Rattenfänger ziehen durch das Dorf ohne daß auch nur eine Ratte zu sehen oder zur riechen ist. Nach und nach entdecken die Ratten, der junge Mann Keith, der Hilfe durch die märchensüchtigen Bürgermeisterstochter Malicia hat, und der Kater daß die Rattenfänger sich am Essen bereichern, Kampfratten für Ratten-Hunde-Kämpfe züchten und sich eine 'Rat King' mit böser Macht gebildet hat.
Am Ende geht alles gut aus und Kater, die gebildeten Ratten und der Bürgermeister tüfteln einen gigantischen Marketing-gag mit den Ratten aus, von dem alle in Dorf etwas haben.

Kater Maurice ist ein selbstständigen auf Überleben bedachter Vierpföter, dem das Philosophieren der Ratten manchmal auf die Nerven geht; er findet meist Argumente um doch seine Ansicht durchzusetzen. Er kann rekapitulieren, daß er eine Ratte gefressen hatte, die giftigen Abfall der 'unseen university' gefressen hatte; dadurch hat er mit Menschen und Ratten sprechen gelernt.

Die Ratten sind phaszinierend unterschiedlich geschildert; ihre Machtstrukturen sind die gewohnten rättischen die auf Größe und Stärke aufbauen: der stärkste Rat' ist 'Hamnpork', dem das Hinterfragen und viele Denken etwas zu viel ist, was er zu verstecken versucht. 'Dangerous Beans' ist eine fast blinde Ratte, der Denker der Gruppe der einzige der dem bösen Denken des 'Rat King' Spider etwas entgegensetzen kann. 'Peaches' schreibt die Gedanken von 'Dangerous Beans' auf, und führt ihn bei Bedarf. 'Darktan' ist der Führer der Kampftruppen, der grandios die Stärken und Schwächen der Gruppen einzuschätzen weiß, aber seine Verantwortung als Führer erst lernen muß. Eine unterhaltsame Ratte ist 'Sardines', der sich einen Strohhut gebastelt hat und lieber tänzelt als geht; damit bringt er Menschen zum Schreien oder Lachen ! 'Nourishing' ist auch eine hilfreiche gescheit kleine Ratte.
Es gibt auch heftig philosophische Elemente, wenn das Wesen der "Ratte" und das "warum" hinterfragt wird.
Die nicht sprechen-denkenden Ratten werden herablassend 'keekees' genannt.

Keith der dumme jungen Mann, wird als Mensch genutzt; witzig finde ich Malicia beschrieben, die alle Märchen gelesen und gelebt hat. Sie hat eine große Tasche mit viel Zeugs bei sich - das manchmal auch brauchbar ist. Entzückend unterhaltsam ist die Szene in der der Bürgermeister und der Führer der Ratten einander das Leid über die Einsamkeit als Führer und Entscheidungsnotwendigkeiten klagen.

Die Szenerien sind ein Dorf, die Tunnels im Keller, dumpfe grauslich geschilderte Kellerräume die mit Rattenkäfigen vollgestopft sind.

Mir hat das Englisch sehr gut gefallen, auch wenn ich immer wieder Vokabel nachsehen mußte.

Mir hat die Geschichte, die Kommunikation der beteiligten Gestalten, und daß es ein humorvolles Happy-end trotz Kampfgeschehens gibt gut gefallen, sodaß ich das Buch Jugendlichen und Erwachsenen gerne empfehle.

Sir Terence David John "Terry" Pratchett, wurde am 28 April 1948 geboren und starb am 12 März 2015. Das erste Buch erschien 1971, 1983 erschien der erste 'Discworld' Roman "The Colour of Magic". Bis zu seinem Tod erschienen über 40 Bände, die in bis zu 37 Sprachen übersetzt worden sind. Er wurde mit den höchsten britischen Preisen ausgezeichnet. 2007 wurde eine Art Alzheimer diagnostiziert, die ihn am Ende dazu brachte seinen letzten Roman zu diktieren.

Mittwoch, 18. März 2015

Eric Ambler : "Schirmers Erbschaft"

Eric Ambler :
"Schirmers Erbschaft"
original "The Schirmer Inheritance"
1953, Knopf
Aus dem Englischen von Harry Reuss-Löwenstein, Th.A.Knust und Rudolf Barmettler
1975, Diogenes Verlag AG Zürich
Taschenbuch 75/IV
278 Seiten
ISBN 3 257 20180 X

In dem Roman wird aus Sicht von Dr. Carey, einem Juristen mit grandiosem Universitätsabschluß, in USA beschrieben. Er soll im Nachkriegseuropa einen Erben eines Millionenvermögens suchen. Im Prolog ist geschildert worden wie in deutscher Soldat in Napoleons Zeiten rechtzeitig als Soldat aussteigt und mit seiner Frau ein anderes Leben aufbaut - aus Sicherheit wurde hier der Namen geändert, der den Juristen einiges an Arbeit bereitet. George Carey hat das Glück bereits auf der Vorarbeit eines anderen Juristen aufbauen zu dürfen, der vor Ausbruch des zweiten Weltkrieges auf Erbensuche gewesen war. Spannend wird die Suche nach dem Erben beschrieben - Dr. Carey reist mit einer blonden kühlen Dolmetscherin Maria Kolin von Paris über Deutschland und ins Grenzgebiet Griechenland - Yugoslawien - Albanien. Hier geht der den Gerüchten um Tod oder Überlegen von Franz Schirmer nach, was in den Resten des griechischen Bürgerkrieges und begrabenen mazedonischen Unabhängigkeitswünschen nicht ganz einfach ist. Das Ende ist überraschend.

Das Buch ist gut geschrieben und zieht in den Bann. Sachlich werden die Kriege geschildert, die Vorgangsweise, die Verletzungen und das Überleben. Die Unmenschlichkeit der (Bürger)-kriege wird ohne Beschuldigungen geschildert.

Die Menschen sind gut vorstellbar aber nicht übermäßig emotional vorstellbar; wie durch eine Glasscheibe darf der/die Leser/in das Geschehen verfolgen und an den Entscheidungen teilnehmen.

Neu waren für mich die Informationen über den griechischen Bürgerkrieg (1946 - 1949); hier bekämpften einander die kommunistische ELAS und die monarchistische EDES - sehr zu Lasten der Landbevölkerung.
Für die mazedonische Unabhängigkeit machte sich die IMRO stark, die gewaltbereit und militärisch gegen alle Andersdenkenden vorging, und letztendlich von Tito ausgelöscht wurde.

Mich hat die Sprache des Autors sehr angesprochen; es werden schöne Bilder verwendet. Die Ausdrucksweise ist in schöner Sprache und/oder die Übersetzung ist gut.

Mich hat der Roman mit seiner Geschichte fasziniert, weshalb ich den Roman jedem der eine gute Geschichte, die gut und in schöner Ausdrucksweise geschrieben ist, schätzt gut empfehlen.

Eric Clifford Ambler lebte vom 28. Jui 1909 bis 22. Oktober 1998 (beides London) und war britischer Schriftsteller. Er hatte als Werbeleiter für Glühlampen Erfolg. 1936 hatte er mit dem Roman 'The Dark Frontier' (dt. Der dunkle Grenzbezirk) seinen Durchbruch.

Dienstag, 10. März 2015

Siegert Christiane : "Ein Kriminalfall für Luzifer"

Siegert Christiane :
"Ein Kriminalfall für Luzifer: ein Katzenroman"
Seitenzahl der Print-Ausgabe: 130 Seiten
Dateigröße: 582 KB
ASIN: B00OYSIF7O

Luzifer, ist ein weißer Kater der es liebt im Stall bei den Pferden zu schlafen und Detektivgeschichten im Radio zu hören und zu lösen. Er lernt Nachbarskatze Angel kennen, eine schwarzhaarige temperamentvolle Katzedame, die erst kurz aus der Stadt ins Grüne gezogen ist.
Über Nacht werden sechs Pferde aus dem Stall gestohlen. Mit vereinten Kräften, und nach einigen Gesprächen bringen sie zuerst ein Mädchen und dieses dann die Polizei dazu, die Pferde gut zu finden. Die Kommunikation zwischen Tieren und Menschen sind teilweise witzig beschrieben.

Die Geschichte ist aus der Sicht des Katers geschrieben - sein Denken und Handeln stehen im Mittelpunkt, obwohl das Buch nicht in Ich-form geschrieben ist.

Hauptgewicht haben die Tiere: die zwei Katzen sind genau geschildert, Lieblingspferd Merlin, die anderen Pferde die von dumm bis zickig geschildert werden, der Polizeihund der dann doch sein kann, das Mädchen Miriam, Stallbesitzer Johann sind nett vorstellbar.
Die Umgebung mit Stall, Wald und Dorf sind gut geschildert - der Film läuft ab.

In Summe ist der Roman eine nette unterhaltsame Katzengeschichte, für man allerdings auch Pferdefan sein sollte.

Christiane Siegert, geboren und aufgewachsen rund um den Taunus, studierte Germanistik. Sie hat einige Adventgeschichten und Jugendbücher geschrieben.

Montag, 2. März 2015

Tonya Kappes : "A Charming Crime" (Magical Cures Mystery Series Book 1)

Tonya Kappes :
"A Charming Crime" (Magical Cures Mystery Series Book 1)
Dateigröße: 1138 KB
Seitenzahl der Print-Ausgabe: 321 Seiten
ISBN-Quelle für Seitenzahl: 1477594523
Sprache: Englisch
ASIN: B008A1T1XS

Jane Heal mischt homöopatische Rezepturen, bei denen sie selbst die Wirksamkeit anzweifelt. Ihr wird angeboten in eine Stadt zu übersiedeln, in der ihre Gemische sicher gut verkauft werden; ich bester und ältester Freund wird Polizist dort.
Leider finden sich kurz darauf die Leiche in Whispering Falls. Jane wird verdächtigt, weshalb sie sich selbst auf die Suche nach dem Mörder macht. Im Showdown bringt sie sich selbst in Gefahr, aber sie Sache ist gelöst.

Die Nebengeschichte ist, daß sie einiges über ihre Familie und des Polizistenfreundes erfährt; es ist ziemlich esoterisch. Wer esoterisch begabt war und wer nicht, war nicht immer klar; leider wollten diese Gruppen immer unter sich bleiben - eine Tatsache die zum Mordmotiv wird.

Gefährte ist Mr. Prince Charming, ein wunderbarer weißer Kater. Er ist immer bei ihr, und entzückend geschildert.

Die Nebenpersonen der Handlung sind teilweise unterhaltsam geschildert, teilweise sind es aber sehr schräge Typen; Handlesen, Kugellesen, Reden mit Tieren, Plaudern mit Geistern etc .. alles ist da und wird hinter Antiquitätenladen, Maniküre etc. versteckt, nur für mich etwas zu stereotyp und zuwenig tief geschildert.
Die Orte der Handlung sind zwei Orte in Amerika, die eher dörflich geschildert sind; und ein Wald mit Sumpf.

Mir war das Englisch zu simpel, daß es mir sprachlich Spaß gemacht hatte. Allerdings ist die Geschichte spannend geschrieben.
Es gibt weitere fünf Bücher aus dieser Serie, die mich allerdings nicht interessieren. Zur Unterhaltung nach einem grauslichen anspruchsvollen Tag ist der Roman gut geeignet.

Tonya Kappes hat Ehemann und drei Kinder; sie gewinnt mit ihren Büchern Preise in Fiction und Fantasy-Kategorien.