Donna Leon :
"A question of belief"
2011, Arrow Books, London
291 Seiten
2 Seiten mit Stadtplan von Venedig
ISBN 978-00-9954-763-1
i n e n g l i s c h e r O r i g i n a l f a s s u n g g e l e s e n
auf Deutsch ist das Buch unter dem Titel "Auf Treu und Glauben" erschienen.
Dieser Krimi dürfte der 19-te aus der Serie der Venedig Krimis mit Commissario Brunetti, Sergente Vianello und dem gewohnten Team aus der schönen Assistentin Singorina Elletra, dem eitlen Vice-Questore Patta, Brunettis Familie mit Ehefrau Paolo und Kindern, etc. sein.
Dieser Krimi beginnt langsam zu laufen. "Die" Leiche ist erst nach der 100-sten Seite. Auf den vorderen Seiten wird Stimmung gezeichnet - die Hitze in Venedig, die gefinkelten Tricks brillianten Zuhörens in der Karten-legen-Horoskop-deute-Esoterik-szene bei deren Telephonaten der Geldzähler mitläuft, und die fiese Praktik Prozesse zu verschleppen indem mal das eine, mal das andere Dokument verschwindet und dann mit langen Zeitabständen der nächste Gerichtstermin angeraumt wird - dies zum Zwecke einer Partei, und zum Schaden der anderen.
Die Story ist kurz. Ein braver korrekter Beamter um die 50, der seine Arbeit korrektest erledigt, wird ermordet aufgefunden. Eigenartigerweise wohnen er und seine Mutter in einem eher teuren Appartment - was seiner Mutter sehr konveniert. Im Haus wohnen noch ein Bankerehepaar, und eine Familie mit illegaler treuer Angestellter. Es taucht dann ein Rechtsanwalt auf, mit dem er Ermordete nie seine Liebe ausleben durfte. Das Mordmotiv liegt im privaten und nicht im beruflichen Umfeld.
Wie bei Donna Leon gewohnt, wird es vielleicht die Mörder erwischen, aber die schiefe Ebene bei Gericht bleibt unbehelligt.
Es hat mir Freude gemacht das Buch auf englisch zu lesen, weil die Autorin sehr fein in ihren Beschreibungen abstimmt (manche Vokabel mußte ich hier nachsehen !). Stimmungen, Unausgesprochenes aber Fühlbares beschreibt sie sehr schön. Die Menschen sind unterschiedlich tief und fein beschrieben - die gewohnten Protagonisten bleiben in ihren gewohnten Schemata, die Ironie über dumme Polizisten ist diesmal greifbar, die neuen Charaktere sind mit mehr Empathie beschrieben selbst wenn es die gräßliche despotische Mutter des Ermordeten ist, die frustrierte Bankergattin, der feinsinnige aber doch Bankdirektor, die Richterin mit der schiefen Ebene etc ....
Wer Südtirol mag wird die Passagen die über den schneebedeckten Ortler, eine Speckplatte und Nudeln mit Eierschwammerln sind, hoffentlich genauso wie ich genießen.
Wer Donna Leon-Krimis mag ist hier gut aufgehoben, auch wenn die 'Action' der ersten Romane nicht mehr so stark ist. In Summe ein empfehlenswertes Buch
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