Frauke Scheunemann :
"Katzenjammer"
Roman
2011 Page & Turner / Wilhelm Goldmann Verlag, München
278 Seiten
ISBN 978-3-442-20369-7
Ich hatte zu dem Buch gegriffen weil ein sehr schöne schwarze Katze gemeinsam mit einem gepflegten Langhaardackel auf dem Cover zu sehen war und der Buchtitel mir etwas von Katze zu erzählen versprach.
Der Roman erzählt aus Sicht des Hundes - ein Mischung aus Langhaardackel und Terrier - die Probleme die Frauchen Caroline, die endlich zu ihrem Tierarzt Marc mit Tochter Luise zieht haben. Die Probleme kommen von außen in Form der Exfrau von Marc und Marcs Mutter. Nebenbei verliebt sich der kurzbeinige Hundmann auch noch in eine wunderschöne Retrieverdame. Alles findet in München statt. Aber letztendlich wird alles gut ;-)
Herkules heißt eigentlich Claus-Leopold von Eschenberg und war vom Dackelzüchter weil sein Vater keinen Stammbaum vorweisen konnte, ins Tierschutzheim verfrachtet worden. Sein bester Freund ist der Nachbarskater Herr Beck - ein gescheiter, zynischer und verfressener Zeitgenosse, der ihm mit Rat und auch Tat (Krallen sei Dank) zu Seite steht. Dieser Kater verhilft ihm auch guten Eindruck bei der angebeteten Retrieverdame Cherie zu machen.
Dieser Roman ist der Band 2 nach "Dackelblick", Folgeromane sind "Welpenalarm" und "Hochzeitsküsse". Er ist nett zu lesen und unterhaltsam - v.a. für Hundenarren und -närrinnen. Als Katzenfan war ich enttäuscht und hatte mehr Katzen-input erwartet. Für Urlaub, Strand, oder Regentag ist dieser kurzweilige Roman sehr gut geeignet - oder nach einem anstrengenden Buch, nach dem der Leser/ die Leserin wieder etwas rasch zu lesendes wünscht.
Frauke Scheunemann, 1969 in Düsseldorf geboren. Sie ist promovierte Juristin. Nach einem Volontariat beim NDR arbeitete anschließend als Journalistin
und Pressesprecherin. Seit 2002 ist sie freie Autorin. Derzeit lebt sie mit ihrer Familie in Hamburg
Donnerstag, 30. Mai 2013
Frauke Scheunemann : "Katzenjammer"
Labels:
2011,
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Deutschland,
Hund,
Katze,
Liebe,
Roman,
Unterhaltung
Samstag, 25. Mai 2013
Jakob Arjouni : "Bruder Kemal"
Jakob Arjouni :
"Bruder Kemal" - Ein Kayankaya-Roman
2012, Diogenes Verlag AG, Zürich
220 Seiten
ISBN 978-3-257-06829-0
Der 53-jährige Detektiv wird in das Diplomatenviertel von Frankfurt gerufen. Dort soll er die Tochter einer schönen attraktiven Frau finden - sie ist nicht so reich wie die Wohngegend vermuten läßt. Der Detektiv überrascht einen toten vermutlichen Freier, das Mädchen das verkauft werden soll und den Mann der sich als Photograph ausgegeben hatte, aber lieber Kontakte zwischen Freiern und blutjungen Mädchen knüpft. Der Detektiv stellt eine Falle für die Polizei auf und bringt das Mädchen heim; hinterläßt aber die bereits vorgefundene Leiche eines unbekannten Mannes. Leider ist der sogenannte Photograph Neffe eines ziemlich islamistisch auftretenden Mannes mit vielen Verbindungen. Dieser bringt einen Schützling des Detektivs in seine Gewalt - dieser Schützling ist Autor eines Werkes auf das traditionelle Islamisten negativ reagieren. Der Detektiv schwächt seine Aussage gegen den Photographen ab, der Autor kommt frei, die Auflagen steigern sich. Im Abschlußgespräch klärt der Detektiv wer der Mörder ist; alle bleiben frei.
Der fünfte Fall des Privatdetektivs mit türkischem Namen (aber deutschen Pflegeeltern) ist gut und rasch lesbar. Der Detektiv hat eine schöne Freundin mit viel Energie, die ein gutes Lokal führt, excellente Küche bietet und endlich eine Familie haben möchte.
Die Menschen sind schön und klar geschildert, leider kommt bei mir keine Sympathie auf - für keine der handelnden Personen (ob dies an der Sprache liegt oder wirklich nur an den geschilderten Menschen kann ich nicht festhalten).
Interessant finde ich die Ansätze, daß sowohl Drogenhandel als auch Islamismus parallel behandelt werden. Die Beobachtungen der Buchmesseszene sind unterhaltsam geschildert.
In Summe in unterhaltsames Buch, das ideal für Urlaub, Ferien an Strand oder Balkon geeignet sein dürfte, aber keines meiner Lieblingsbücher wird.
Jakob Arjouni wurde 8. Oktober1964 in Frankfurt geboren und lebte hier. 'Arjouni" ist der Nachnahme seiner Ex-Frau. Seinen Helden, den Detektiv Kemal Kayankaya, hat er als 21-jähringer in seinem ersten Kriminalroman 'Happy Türke !' erfunden (dieser Roman ist verfilmt worden). Der Autor hat auch Bücher ohne den Detektiv Kayankaya geschrieben. Herr Arjouni starb im Jänner 2013 in Berlin.
"Bruder Kemal" - Ein Kayankaya-Roman
2012, Diogenes Verlag AG, Zürich
220 Seiten
ISBN 978-3-257-06829-0
Der 53-jährige Detektiv wird in das Diplomatenviertel von Frankfurt gerufen. Dort soll er die Tochter einer schönen attraktiven Frau finden - sie ist nicht so reich wie die Wohngegend vermuten läßt. Der Detektiv überrascht einen toten vermutlichen Freier, das Mädchen das verkauft werden soll und den Mann der sich als Photograph ausgegeben hatte, aber lieber Kontakte zwischen Freiern und blutjungen Mädchen knüpft. Der Detektiv stellt eine Falle für die Polizei auf und bringt das Mädchen heim; hinterläßt aber die bereits vorgefundene Leiche eines unbekannten Mannes. Leider ist der sogenannte Photograph Neffe eines ziemlich islamistisch auftretenden Mannes mit vielen Verbindungen. Dieser bringt einen Schützling des Detektivs in seine Gewalt - dieser Schützling ist Autor eines Werkes auf das traditionelle Islamisten negativ reagieren. Der Detektiv schwächt seine Aussage gegen den Photographen ab, der Autor kommt frei, die Auflagen steigern sich. Im Abschlußgespräch klärt der Detektiv wer der Mörder ist; alle bleiben frei.
Der fünfte Fall des Privatdetektivs mit türkischem Namen (aber deutschen Pflegeeltern) ist gut und rasch lesbar. Der Detektiv hat eine schöne Freundin mit viel Energie, die ein gutes Lokal führt, excellente Küche bietet und endlich eine Familie haben möchte.
Die Menschen sind schön und klar geschildert, leider kommt bei mir keine Sympathie auf - für keine der handelnden Personen (ob dies an der Sprache liegt oder wirklich nur an den geschilderten Menschen kann ich nicht festhalten).
Interessant finde ich die Ansätze, daß sowohl Drogenhandel als auch Islamismus parallel behandelt werden. Die Beobachtungen der Buchmesseszene sind unterhaltsam geschildert.
In Summe in unterhaltsames Buch, das ideal für Urlaub, Ferien an Strand oder Balkon geeignet sein dürfte, aber keines meiner Lieblingsbücher wird.
Jakob Arjouni wurde 8. Oktober1964 in Frankfurt geboren und lebte hier. 'Arjouni" ist der Nachnahme seiner Ex-Frau. Seinen Helden, den Detektiv Kemal Kayankaya, hat er als 21-jähringer in seinem ersten Kriminalroman 'Happy Türke !' erfunden (dieser Roman ist verfilmt worden). Der Autor hat auch Bücher ohne den Detektiv Kayankaya geschrieben. Herr Arjouni starb im Jänner 2013 in Berlin.
Mittwoch, 22. Mai 2013
Vilma Fuentes : "Strassen der Wunder"
Vilma Fuentes :
"Strassen der Wunder"
Roman
original : "El Autobús"
1995, Editorial Mortiz, Mexico, Actes Sud
Deutsch von Michael Hofmann
1996, Frankfurter Verlagsanstalt
300 Seiten mit 16 Kapiteln
ISBN 3-627-00047-1
In 16 Kapiteln erzählt die Autorin verschiedene Stationen ihrer Kindheit in der Stadt Mexico, wie sie die Welt als Kind erlebt hat und die Umwelt wahrgenommen hat. Die großen Menschen, großen Busse und Straßen und v.a. die Phantasiewelt im Kopf sind Bestandteile der Kindheit.
Sie ist Pingo, muß Lesen und Schreiben lernen - das erstere schafft sie mühelos, das zweite fällt ihr noch jahrelang schwer. Aber endlich kann sie Bücher lesen - Bücher die sie dem bewunderten Nachbarsbuben und ihrer kleinen Schwester vorliest oder erzählt (weil sie da spannender macht als wenn sie nur vorliest).
Sie erzählt vom Busfahrer, der alle Mädchen die er fahrt mehr oder minder liebevoll auf die Schaufel nimmt, die Lehrerin im Bus die auf Benehmen achten soll; von verschiedenen Nonnen als Lehrerinnen und von Mitschülerinnen. Die Freundinnen wechseln - sie lernt mit den Freundinnen auch die Eltern kennen, die manchmal ganz anderes als ihre Eltern in einer kleinen Wohnung sondern in einem großen Haus mit schönem Garten wohnen.
Die Welt der Straßen aus dem Bus gesehen beflügeln ihre Phantasie. Sie gewähren Einblick in andere Stadtviertel, andere Häuser, andere Höfe und Gärten.
Der rasante Wohnungsboom mit alten Häusern die rasch geschliffen und zu neuen Gebäuden hochgezogen werden, zieht vor ihren Augen ab. Durch mehrmaliges Übersiedeln erzählt sie von den unterschiedlichen "Vecindades".
Von zwei Hochzeiten erzählt sie - in einer wird eine 16-jährige mit einem unattraktiven älteren Mann verheiratet und hat plötzlich ein ausdrucksloses altersloses Gesicht, bei der anderen wird tuschelnd vom Selbstmord der Braut einige Zeit nach der Hochzeitsreise erzählt.
In den Erzählungen wird die Welt eines (heranwachsenden) Kindes geschildert. Wie aufregend, und wie sehr aktuell und teilweise riesig die Welt sein kann. Wie klein und manchmal schäbig sie sein kann wird nur kurz angerissen. Sie bewertet nicht, wenn sie die Welt und Werte aus der Nonnenschule beschreibt. Schön ist wenn sie den jetzt großen Straßen der Stadt Mexico beschreibt, auch wenn diese nunmehr die großen Durchzugsstraßen ohne den Charme dieser Kinderjahre sind.
Die Personen sind gut vorstellbar geschildert : die Tante die im Büro arbeitet und raucht, die Freundinnen, der Buschauffeur, der Nachbarsbub der seinen Analphabetismus stolz verbirgt etc.
Das Buch ist in angenehm großen Lettern gedruckt, die kein Augenweh machen.
In Summe ein schön lesbares Buch, das ein bißchen in die Zeiten der Kindheit als vieles noch geheimnisvoll schien führt.
Vilma Fuentes wurde am 22. August 1949 in Mexiko geboren. Sie ist seit 1969 Mitglied im 'Centre Mexicain d'Écrivains '. Seit 1975 lebt sie in Paris und arbeitet als Journalistin, Übersetzerin und Literaturkritikerin, inkl. für die mexikanische Wochenzeitschrift 'La Jornada'. Als Schriftstellerin hat sie 1995 'L'autobus de Mexico', 2001 'King Lopitos', 2008 'Des Châteaux en enfer' 2009, 'Gloria (Minos)' und 'La Castaneda (Minos)', 2011 'Les Greffiers du diable' und 2012 'Calzada de Los Misterios (Letras Mexicanas)' veröffentlicht.
"Strassen der Wunder"
Roman
original : "El Autobús"
1995, Editorial Mortiz, Mexico, Actes Sud
Deutsch von Michael Hofmann
1996, Frankfurter Verlagsanstalt
300 Seiten mit 16 Kapiteln
ISBN 3-627-00047-1
In 16 Kapiteln erzählt die Autorin verschiedene Stationen ihrer Kindheit in der Stadt Mexico, wie sie die Welt als Kind erlebt hat und die Umwelt wahrgenommen hat. Die großen Menschen, großen Busse und Straßen und v.a. die Phantasiewelt im Kopf sind Bestandteile der Kindheit.
Sie ist Pingo, muß Lesen und Schreiben lernen - das erstere schafft sie mühelos, das zweite fällt ihr noch jahrelang schwer. Aber endlich kann sie Bücher lesen - Bücher die sie dem bewunderten Nachbarsbuben und ihrer kleinen Schwester vorliest oder erzählt (weil sie da spannender macht als wenn sie nur vorliest).
Sie erzählt vom Busfahrer, der alle Mädchen die er fahrt mehr oder minder liebevoll auf die Schaufel nimmt, die Lehrerin im Bus die auf Benehmen achten soll; von verschiedenen Nonnen als Lehrerinnen und von Mitschülerinnen. Die Freundinnen wechseln - sie lernt mit den Freundinnen auch die Eltern kennen, die manchmal ganz anderes als ihre Eltern in einer kleinen Wohnung sondern in einem großen Haus mit schönem Garten wohnen.
Die Welt der Straßen aus dem Bus gesehen beflügeln ihre Phantasie. Sie gewähren Einblick in andere Stadtviertel, andere Häuser, andere Höfe und Gärten.
Der rasante Wohnungsboom mit alten Häusern die rasch geschliffen und zu neuen Gebäuden hochgezogen werden, zieht vor ihren Augen ab. Durch mehrmaliges Übersiedeln erzählt sie von den unterschiedlichen "Vecindades".
Von zwei Hochzeiten erzählt sie - in einer wird eine 16-jährige mit einem unattraktiven älteren Mann verheiratet und hat plötzlich ein ausdrucksloses altersloses Gesicht, bei der anderen wird tuschelnd vom Selbstmord der Braut einige Zeit nach der Hochzeitsreise erzählt.
In den Erzählungen wird die Welt eines (heranwachsenden) Kindes geschildert. Wie aufregend, und wie sehr aktuell und teilweise riesig die Welt sein kann. Wie klein und manchmal schäbig sie sein kann wird nur kurz angerissen. Sie bewertet nicht, wenn sie die Welt und Werte aus der Nonnenschule beschreibt. Schön ist wenn sie den jetzt großen Straßen der Stadt Mexico beschreibt, auch wenn diese nunmehr die großen Durchzugsstraßen ohne den Charme dieser Kinderjahre sind.
Die Personen sind gut vorstellbar geschildert : die Tante die im Büro arbeitet und raucht, die Freundinnen, der Buschauffeur, der Nachbarsbub der seinen Analphabetismus stolz verbirgt etc.
Das Buch ist in angenehm großen Lettern gedruckt, die kein Augenweh machen.
In Summe ein schön lesbares Buch, das ein bißchen in die Zeiten der Kindheit als vieles noch geheimnisvoll schien führt.
Vilma Fuentes wurde am 22. August 1949 in Mexiko geboren. Sie ist seit 1969 Mitglied im 'Centre Mexicain d'Écrivains '. Seit 1975 lebt sie in Paris und arbeitet als Journalistin, Übersetzerin und Literaturkritikerin, inkl. für die mexikanische Wochenzeitschrift 'La Jornada'. Als Schriftstellerin hat sie 1995 'L'autobus de Mexico', 2001 'King Lopitos', 2008 'Des Châteaux en enfer' 2009, 'Gloria (Minos)' und 'La Castaneda (Minos)', 2011 'Les Greffiers du diable' und 2012 'Calzada de Los Misterios (Letras Mexicanas)' veröffentlicht.
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