Swindler Uli T. :
"Der Poliziotto tappt im Dunkeln"
2012 Rowohlt Taschenbuch Verlag
1 Seite Stadtplan Urbino
3 Seiten Personenregister
352 Seiten
ISBN 978-3-25982-1
In dem Krimi, der in Urbino spielt, wird eine unterhaltsame Geschichte erzählt bei der die Stadtbewohner wichtige Charaktere sind und Polizist Roberto Rossi mehrere Morde aufzuklären hat.
Franco, ein Klangkünstler und Komponist sehr freier Musik, beobachtet eine Rauferei, die in Mord endet. Den Rest des Buches hat er Angst, weil ihn die gedrungene Gestalt des Mörders an einen Golem erinnert. Die Gestalt ist in der Synagoge verschwunden. Roberto wird vom Commissario beauftragt sich um die Lösung dieses Mordes zu kümmern - während der Commissario selber ein familiäres Problem zu lösen hat.
Ein weiterer Mord geschieht - diesmal beobachtet von der adligen Melpomena, die schon länger Medizin studiert und da der Pathologe gerade nicht da ist, die erste Leiche obduziert hat.
Im Dorf rätseln mittlerweile alle über den Golem, welches Ziel er hat, ob nicht doch eine Verschwörung dahinter steckt, bis die wackere Großmutter Melpomenas die ihren Kater von einer Mauer holen möchte, überfallen wird. Gespräche mit Rechtsanwalt und Grundbuchsrecherche helfen weiter und führen zum EU-Förderungstopf. Roberto schafft es seinem direkten Vorgesetzten und plaudernden Gastronomiefreunden zum Trotz den Fall zu lösen.
Das Buch ist unterhaltsam - die Personenschilderungen haben mir sehr gut gefallen. Die Vielzahl der auftretenden Personen hat Ausstrahlung und wer mit wem kann oder warum nicht ist immer wieder zum Schmunzeln.
Die verschiedenen Handlungsstränge neben der Mordsgeschichte wie das nicht-mehr-Beziehungslebens des Poliziottos, die Ehekrise des Commisarios in Südtirol, die unterschiedlichen Lebensauffassungen der vier sehr variantenreichen Enkelinnen der Baronessa die endlich einen Erben produzieren sollen, Barista Tito, etc. sind schön geschildert und machen Spaß.
Die Rituale, die der schrecklich abergläubische Roberto zum Schutz gegen diversen Unbill praktiziert, sind humorvoll geschildert und werden von Figuren aus dem Krimi bösartig kommentiert.
Essen und Trinken fehlen auch hier nicht. Die Informationen über Olivenöl waren liebevoll und lehrreich. Wein ist und bleibt in der Toskana wichtig.
Manko sind die italienischen Ausdrücke, die zwar kursiv gesetzt sind, aber deren Erläuterungen in einem Glossar ich vermisse. Ohne leo.org hätte ich 'cazzo' oder 'cugino' nicht verstanden, die verschiedenartigen Flüche, die durchaus Charme besitzen noch weniger. Poliziotto ist übrigens die Bezeichnung für Verkehrspolizisten und meist verachtet (lt. Info der Verlags-website). Ob hier in der nächsten Auflage ein vermutlich 2 bis 3-seitiges Glossar inkludiert werden könnte ?
Die Geschichte ist nett und humorvoll erzählt und gerade das richtige für ein nebeliges Wochenende, Urlaub oder sich die Zeit zu vertreiben, wenn die Grippe grassiert und zur Ruhe zwingt.
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