Leonie Swann :
"Glennkill" - ein Schafskrimi
2005, Wilhelm Goldmann Verlag, München
12. Ausgabe 2007
2 Seiten Dramatis Oves (die wichtigen Schafe der Handlung)
366 Seiten
ISBN 978-3-442-46415-9
Mit Daumenkino von Weibke Rossa und Richard Igel :-)
(Daumenkino: hier ein tanzendes Schaf im rechten unteren Eck der rechten Seite - entzückend !)
Der Schäfer George Glenn wird von seiner Schafherde tot aufgefunden - eine Schaufel in seinem Körper finden auch die Schafe dubios, allen voran das intelligenteste Schaf der Herde Miss Maple (sie hatte in ihren Jugend den Ahornsirup vom Brot des Schäfers geschleckt). Die Schafe mit Leitwidder Sir Ritchfield, beobachten, erlauschen und erriechen die Reaktionen der Menschen auf den Tod ihres Schäfers. Komisch kommt ihnen das Gerede von 'Gras', denn warum sollte man das verstecken müssen, wenn es vor der Nase wächst. Miss Maple schafft es mithilfe von Othello, einem vierhörnigen schwarzen Widder, der das Zeug zum Leitwidder hat, und Mopple the Whale, einem dicken flauschigen Merinowidder mit Supergedächtnis, den Rest der Herde zu motivieren, daß es gerecht ist beim Tod des Schäfers zu helfen. Die Menschen sind wenig hilfreich : ein Mann den sie Gott nennen, weil er in einem Haus mit spitzen Dach wohnt, riecht ungut; dem Fleischhauer Ham mißtrauen sie aus logischen gründen und weil er komisch riecht, auch der zwischendurch Schäfer Gabriel stellt sich als schlechter Mensch heraus. Nur eine Frau in rotem Kleid ist nett zu den Schafen. Im Testament stellt sich heraus, daß die Herde die allen Menschen komisch vorkam, die letzte Herde Irlands ist, in der alte fast ausgestorbene Schafrassen gezüchtet werden, und daß sie - die Schafe - das Geld für eine Europareise geerbt haben. Die Frau im roten Kleid wird sich darum kümmern.
Beim Wettbewerb des intelligentesten Schafes spielen die Schafe eine Charade um der Klärung des Todes ihres Schäfers nachzuhelfen, was klappt.
Das Buch ist kein Reißer oder Thriller, sondern ist gemütlich wie eine grasende, nur manchmal nachdenkende Schafherde. Wer Spannung erwartet, wird enttäuscht. Wer bereit ist, sich auf die Schilderungen der unterschiedlichen Schafe, ihrer Temperamente und Intelligenzen einzulassen, wird humorvoll unterhalten.
Etwas metaphysisch sind die Teile in denen Melmoth auftaucht, seine Beiträge liefert, und dann wieder verschwindet. Ob es Wolkenschafe wirklich gibt ? Ob ein Schaf wenn es stirbt ein Wolkenschaf wird ? Melmoth war Zwillingsbruder von Sir Ritchfield, der jahrelang verschollen war, und plötzlich wieder der Herde hilft, indem er ihnen gedanklich weiterhilft, sich dann aber plötzlich auflöst und (wieder) verschwindet. Bei Othello hat er den stärksten Einfluß, da er ihn gedanklich - als Stimme aus dem off - schon lange begleitet hatte.
In Summe ein schönes Buch, bei dem etwas Geduld von Nöten ist, das mir mit seinen Schilderungen von Schafen, von Landschaft, und der nicht-Hektik sehr gut gefallen hat.
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