Sonntag, 5. Februar 2012

O.P. Zier : "Mordsonate"

O.P.Zier:
"Mordsonate"
2010, Residenz Verlag
400 Seiten
ISBN 978-3-7017-1554-1

In dem Roman in drei Sonaten-Sätzen/Kapiteln wird von der Entführung eines genial Klavier spielenden Mädchens erzählt; gemischt mit Politik, die sich in Wirtschaft und Polizeiapparat unerwünscht und mit negativen Folgen für Effizienz einmischt.

Dr. Laber übersiedelt von Linz nach Salzburg und muß sich als ersten Fall mit neuen Mitarbeitern um die Entführung eines 10-jährigen Mädchens kümmern, das als Wunderkind gilt, weil es Mozart so schön und intensiv interpretiert. Die Welt der Musikwettbewerbe liegt vor ihm.
Parallel dazu werden auf dem Gesicht der Mozartstatue mit Lack aufgezeichnete Tränen entdeckt. In den Medien wird diskutiert ob das ein Vandalenakt oder eine künstlerische Kreation ist/sein soll.

Verdächtig das klavierspielende Wundermädchen entführt zu haben ist Herr Weger - Vater der zweitbesten Jung-Pianistin der Stadt. Er hat Parteipolitik-sei-Dank als Autoverkäufer plötzlich einen Vorstandsposten und weiß, daß er mangels Wählerstimmen, diesen bald verlieren wird. Sein Ehrgeiz konzentriert sich auf seine Tochter.

Auch als einzelne Finger der Jung-Pianistin gefunden werden, ist noch kein Schlüssel zur Lösung in Sicht. Neben dem Vorstandsdirektor geraten auch Klavierlehrer und ehemalige Klavierschüler ins Visier der suchenden Ermittlergruppe. Erst ein zufälliges Gespräch setzt das Team auf die richtige Fährte und Lösung.

Der Autor beschreibt zynisch wie sich Politik in die Wirtschaft mischt. Bösartig ist die Schilderung wie beschrieben wird, daß Unternehmen zwar wirtschaftlich sein sollen, aber aus (partei)politischen Gründen oft nicht einmal ansatzweise geeignete Personen an die Spitze dazugesetzt bekommen. Etwas nervig ist, daß die unfähigen Personen der konservativen bis sehr konservativen Szene zugeschrieben werden - es steht zu befürchten, daß das beschriebene (Un-)Wesen quer durch die österreichische Parteienlandschaft geht.

Gut gefällt mir wie die Menschen beschrieben werden - dicht, emotional und nachfühlbar. Seien es die Eltern des entführten (und dann ermordeten) Mädchens, die Freundin des Mädchen und ihre Eltern (inkl. Überforderung des Vorstandsdirektors), die einzelnen Mitglieder des Ermittlerteams und die 2 Frauen mit ihren Lebensgeschichten und jeweiliger Liebesgeschichte.

Mich hat angesprochen, daß sich der Autor Zeit nimmt um Menschen, Räume, Gegend, Umwelt zu beschreiben, und trotzdem die Spannung oder Neugier zu halten, wie der Roman denn weitergeht, wie es dem Mädchen geht und dann wie die Menschen der Umgebung re-agieren.

Der Autor hat auch drei (derzeit) Romane veröffentlicht. Vermutlich werde ich keine lesen, da ich auch auf andere Autorinnen & Autoren auch neugierig bin, aber dieses Buch hier kann ich guten Gewissens zum lesen weiterempfehlen - auch an Leser die keine Musikfreaks sind.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen