Dienstag, 13. Dezember 2011

Ramón Díaz Eterovic : "Engel und Einsame"

Ramón Díaz Eterovic :
"Engel und Einsame"
original "Angeles y solitarios"
1995, Editorial Planeta Chilena
aus dem chilenischen Spanisch übersetzt von Maralde Mayer-Minnemann
2000, Diogenes Verlag Zürich
323 Seiten
ISBN 3-257-06246-x

Das Buch enthält einen starken, intensiven Roman in dem der Detektiv Heredia von der Liebe aus der Vergangenheit eingeholt wird, und aktuellen Waffenfirmen auf die Spur kommt. Die hier gemeinten Waffen sind hier eher die chemischen - wie Sarin.

Heredia erhält die Ansichtskarte einer vergangenen großen Liebe, die ihn in Santiago besuchen will. Leider wird nur noch ihre Leiche gefunden. Da Fernanda Journalistin gewesen war und sich vor einiger Zeit mit einem amerikanischen Journalisten über Waffen in Chile unterhalten hatte, und ein lebensfroher Mensch war, ist die Selbstmordtheorie hinfällig.
Sein alter Freund bei der Polizei Dagoberto Solis hilft ihm heimlich, denn offiziell wurde der Fall von oben als erledigt erklärt. Leider geraten Heredia und Solis zu nahe an geheim gewünschte Informationen - auch über zwei ältere Morde, die mit den Tod Fernandas zusammenhängen - und Solis wird zu Tode geprügelt.
Über einen mysteriösen blinden Nachbarn von Heredia, der ihm immer wieder aus emotionalen Gründen mit Informationen behilflich ist, kann er sich an dem Mörder von Solis rächen und eine Fabrik von chemischen Waffen in Feuer aufgehen lassen. Auf vielfachen Rat verschwindet er dann - mit Freundin und Kater.

Hilfe hat Heredia privat durch die Tochter eines Freundes Griseta (die seine Freundin wird) und seinen weißen Kater mit dem Namen Simenon, mit der er sich tw. unterhält und somit die Funktion des Alter Ego erhält und sympathische Dialoge abliefern.

Der Titel dürfte sich auf ihn / Heredia /den Einsamen und sie /Griseta/Engel beziehen.
Die Geschichte ist gut und spannend geschrieben. Santiago bzw. in den Teilen in deren sich Heredia mit Wodka und Mädchen herumtreibt gut vorstellbar. Der Drive zieht sich durchs Buch. Die Absätze über Waffenhandel, illegale Firmen und deren weltweite Rückendeckung lassen bei mir ein Gruseln zurück.

In Summe ein sehr gutes Buch, das ich jedem empfehlen kann der in die dunklen Teile Chiles abtauchen möchte, mit einem Detektiv der sich bei Mahler & Chet Baker erholt literarisch mitleben möchte und am Schluß wenigstens das Gefühl möchte, daß doch die Guten siegen werden.

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