Eugenio Fuentes :
"Das Herz des Mörders"
Untertitel "Nur wer liebt, kann auch töten ..."
"Ein Fall für Ricardo Cupido"
original "Cuerpo a cuerpo", 2007
übersetzt von Roberto de Hollanda
2008, Goldmannverlag - Deutsche Erstveröffentlichung
400 Seiten
ISBN 978-3-442-46673-3
Ein schöner dicht geschriebener Detektivroman, mit verschiedenen starken Charakteren, die allesamt genau beschrieben werden. Am Schluß bleibt leise Traurigkeit, weil die Frage wie die Menschen weiterleben im Raum stehen bleibt.
Samuel, Kleinunternehmer der Altpapier sammelt und recycelt, macht bei der Beobachtung einer schönen Nachbarin mittels automatischer Kamera Photos in denen ein Bitbullterrier einen Teenager ums Leben bringt. Er löscht die Photos nicht. Ein Zufall gibt ihm die Chance die schöne Frau Marina kennen zu lernen. Deren Vater Camilo Olmedo ist Soldat und wird eines Tages erschossen aufgefunden. Seine Tochter glaubt nicht an Selbstmord und beauftragt Ricardo Cupido (und seinen Freund El Alkalino) hier nachzuforschen.
Camilo Olmedo hatte den Auftrag Kasernen auf ihre Wirtschaftlichkeit zu überprüfen und auch wie weit der aktuelle Stand des Heeres den Anforderungen des 21. Jahrhunderts entspricht. Er hat empfohlen eine nahe gelegene Kaserne zu schließen, und sich damit einige Feinde gemacht (und damit 3 schöne Charaktere in Fuentes' Buch initiiert).
Die Mutter Marinas war an einer Schönheitsoperation verstorben. Ursache war ein kaputtes Gerät gewesen, das dem Anästesisten damit keine notwendigen Informationen gegeben hatte - Olmedo hatte eine zeitweise Suspendierung dieses Arztes von seiner Arbeit durchgesetzt. Seit einiger Zeit ist er mit Gabriela, der Mutter des verstorbenen Teenagers befreundet.
Fuentes nimmt sich Zeit für seine Darsteller und widmet fast jedem mindestens ein Kapitel : dem Obersten der Kaserne der nur noch mit Würde die Kaserne schließen möchte, zwei anderen Offizieren - der eine möchte nur noch nach Afghanistan (wo wirklich Krieg ist) und der andere sich zurückziehen um seinen dementen Vater zu pflegen, der Arzt der endlich wieder arbeiten darf und doch immer wieder von der 'alten' Geschichte eingeholt wird bis zum Noch-Ehemann von Marina, der als der rücksichtslose Filou geschildert wird wie ihn sein Schwiegervater befürchtet hatte. Zarten Raum hat die sich anbahnende Liebesbeziehung zwischen Marina und Samuel. Auch Ricardo Cupido, der seine Werte hinterfragt und sein Freund finden Platz sich zu entwickeln.
Daß Samuel die Photos auf denen der Hund einen Teenager umbringt nicht gelöscht hat, bringt den Tod von Olmede.
Die Personenbeschreibung gefällt mir sehr gut, sie ist klar aber der 'drive' der Handlung leidet nicht darunter. Die Orte sind auch klar skizziert von Strand mit Jugendlichen, bis elegantem Hotel, die Präzision und auch Melancholie der Kaserne bis zum Ausflug durch die Villengebiete.
Ein schönes Buch das gedanklich entführt - ich kann es nur empfehlen; ich überlege mir eine der anderen Detektivgeschichten mit Ricardo Cupido zum Lesen zu organisieren.
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