Maria Norowska :
"Der russische Geliebte"
1996 'Rosyjski kochanek" bei Wydawnictwo W.A.B.,Warschau
aus dem Polnischen von Karin Wolff
2000 Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt
254 Seiten
ISBN 3-596-14876-6
Ein Buch von einer Frau eher mit Zielgruppe für Frauen geschrieben, das von einer großen, oder der richtigen Liebe glauben machen kann, oder zumindest Mut auf Liebe.
Julia, ist Literaturprofessorin in Warschau, Mutter und vielfache Großmutter (was ihr nicht angenehm ist), und auf ein Jahr an die Universtität in Paris als Dozentin eingeladen. Ihre Nachbarn im Hotel sind ein russisches Päarchen - Aleksander ist Historiker und schreibt an einem Buch über die letzten Tage des letzten russischen Zaren und Nadja, die Friseuse ist und über alle Ohren und Zellen in Aleksander verliebt. Nachdem Najda im Streit zurück fuhr, gehen Julia und Aleksander öfters miteinander essen, bis sie nach einem Streit miteinander das Bett teilen. Während für Aleksander die Beziehung kein Problem zu haben scheint, tut sich Julia mit dem Altersunterschied schwer / mehr noch der Beginn der biologischen Menopause führt ihr ihr Alter noch mehr vor Augen. Nach einem gemeinsam Urlaub auf Mallorca - wie vor langer Zeit auch Frederic Chopin und George Sand - zieht das Paar in eine Pariser Mansardenwohnung. Aleksanders Buch wird ein großer Erfolg. Im letzten Kapitel schreibt Julia ihrer Tochter einen Brief und schildert ihr ihr Leben als Ehefrau eines Historikers in Moskau.
In Rückblenden rollt Julia ihre Kindheit auf, die sie bei ihrer hilflosen Mutter und dem lieblosen autoritären Großvater verbracht hat. In der gleichen Beiläufigkeit und Lieblosigkeit wird sie beim Erstkontakt mit einem Mitstudenten schwanger. Die Tochter Ewa baut sich ihre Familie auf, in dem sie innerhalb kürzester Zeit einen liebenvollen Mann und mehrere Kinder hat - etwas das Julia lange suspekt ist.
Die Menschen in dem Buch sind schön gezeichnet - die Persönlichkeiten der verschiedenen Freunde Aleksanders in Paris klar und nachfühlbar geschildert. Auch die Szenerien sind fast filmhaft - sei es in Paris, auf Mallorca oder in Moskau.
Kurz kommt das Thema Krieg zu Wort, als einer der Freunde Aleksanders als Photograph ins zerfallende Jugoslawien geschickt wird, und Julia in einem Absatz die Greueltaten und Unmenschlichkeiten der Sieger schildert.
Das Buch ist gut geschrieben, macht das Frau sein und geht schön mit den Veränderungen des Körpers um. Die Liebe des jüngeren Mannes ist für mich romanhaft, denn das Gemisch aus Sensibilität und Sorgen-um-die-Frau ist zwar eine schöne Idee, aber unglaubhaft. Wer die Idee genießen möchte, ist in dieser Geschichte gut aufgehoben.
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